2. Seite — Nr. 135
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter
Dienstag, den 13. Juni 1939
Helle Empörung in ganz Spanien
USA. verweigert Rückreise verschleppter spanischer Kinder
Burgos, 12. Juni. Die ganze spanische Oeffentlichkeit ist über die Haltung der Vereinigten Staaten empört, die die Rückreise der von den entmenschten roten Horden verschleppten spanischen Kinder verweigerten. Während die spanischen Eltern sich vergebens um die Rückkehr ihrer Kinder bemühen, agitiert man in USA. dafür, daß die Kinder endgültig von Amerikanern adoptiert werden und somit jede Bindung zum Elternhaus verlieren. „Diario Vasco" schreibt dazu: Während Roosevelt seinen Botschafter nach Burgos sende, um dort amerikanische Interessen zu vertreten, scheint er ganz zu vergessen, daß auch Spanien Interessen in Amerika habe.
Die britische Kompromißformel
Vor der Abreise Strangs nach Moskau
London, 12. Juni. Vor der Abreise Strangs nach Moskau, der dort bekanntlich den britischen Botschafter in seinen Paktverhandlungen mit der Sowjetunion unterstützen soll, fand am Montag im englischen Außenamt noch einmal eine längere Besprechung zwischen Lord Halifax, Strang und dem zur Zeit ebenfalls in London weilenden britischen Botschafter in Paris. Im Anschluß daran empfing Lord Halifax den Sowjetbotschafter in London, Maisky, um ihn über die neue britische Kom- promißformel zu informieren, die Strang nach Moskau mitnehmen soll.
Die Blätter glauben übereinstimmend berichten zu können, daß eine Kompromißsormel für die baltischen Staaten gefunden worden sei. Großbritannien wolle danach Vorschlägen, daß sich die drei Mächte im Falle eines indirekten Angriffes gegenseitig zu Hilfe kommen sollten, wenn eine von ihnen in Feindseligkeiten verwickelt werde, „weil sie der Aggression gegen irgend einen anderen Staat Widerstand leisten wolle." Für den Fall, daß keine Feindseligkeiten ausgebrochen seien, werde vorgeschlagen, daß sofort Konsultationen stattfinden sollten.
Der Leiter der Abteilung Zentraleuropa im englischen Außenamt, Strang, flog Montag kurz nach 12 Uhr von London nach Moskau ab.
Schweizer Blätter warnen
Eens, 12. Juni. Ein Teil der Schweizer Presse betrachtet die Schwierigkeiten der englisch-sowjetrussischen Vündnisverhandlun- gen als eine letzte Gelegenheit zur Besinnung. Die Haltung der Schweiz wird von der „Suisse" dahin ausgelegt, daß auch die französisch-englische Entente in einem Abkommen mit Moskau eine sehr unsichere Sicherung erblicke. Nur die militärischen Fachleute könnten sich über den Wert der Sowjethilfe äußern. Es sei aber allgemein bekannt, daß mon in den Nachbarländern der Sowjetunion kein unbegrenztes Zutrauen zur Roten Armee habe. Andererseits halte sich das Sowjetsystem in Rußland durch eine Diktatur, der die Massen wohl oder übel unterworfen seien. Was werde aber geschehen, wenn sie eines Tages Waffen in die Hand bekämen? Würden die Waffen für eine innere Revolution verwendet, so wäre der Bündniswert Rußlands genau wie im Jahre 1917 auf den Nullpunkt gesunken. Die „Thurgauer Zeitung" führt aus: Darüber müssen sich auch die Befürworter eines Bündnisses zwischen der Sowjetunion und den Westmächten klar sein, daß die leitenden Männer in Moskau ihre Hoffnung nicht aufgegeben haben, eines Tages die bolschewistische Idee in Europa triumphieren zu sehen. Man darf wohl annehmen, daß der Moskauer Diktator sich nur vom Gedanken leiten laßen wird, auf welchem Wege er dieses Ziel am besten erreichen könne, wenn er sich endgültig für oder gegen das Bündnis mit Len Westmächten zu entscheiden haben wird. Unter diesen Umständen wird die Sowjetunion stets ein unsicherer, ja gefährlicher Verbündeter sein.
Verschärfung der Lage in Tientsin
Neuregelung der Konzessionsrechte angekündigt
Tokio, 12. Juni. Alle aus Tientsin kommenden Meldungen stimmen darin überein, Latz sich die Lage in Tientsin infolge der unnachgiebigen Haltung der britischen Behörden bedenklich verschärft habe. Japan sei nunmehr entschlossen, energisch vorzu- gehen und sowohl die britische wie die anschließende französische Niederlassung zu isolieren. Die unnachgiebige Haltung der britischen Behörden in Tientsin, die die Auslieferung der chinesischen Terroristen an die japanischen Behörden nach wie vor verweigern, scheint einen größeren Konflikt heraufzubeschwören, in den unter Umständen die Zukunft des ganzen Systems der ausländischen Konzessionen in China hineingezogen werden wird.
Die japanischen und chinesischen Banken vollendeten bereits ihren Umzug aus den Konzessionen, und das Hauptbüro der chinesischen Seezölle hat seine Vorbereitungen zur Umsiedlung vollendet. Die letzten hundert japanischen Einwohner haben die Konzessionen verlaßen.
In gut unterrichteten Kreisen glaubt man, daß alle Verbindungen mit beiden Konzessionen am Mittwoch abgeschnitten werden. Die Angehörigen der in diesem Konflikt neutralen Länder erhalten besondere Ausweise zum Passieren der Konzessionsgrcn- zen. Im übrigen wird jedoch der gesamte Verkehr, auch auf dem Waßer, stillgelegt. In der britischen Konzession herrscht außerordentliche Nervosität. Englische Truppen mit Stahlhelmen fahren auf Lastautos fortgesetzt durch alle Straßen. In den anderen Stadtteilen Tientsins sind keinerlei Zeichen von Aufregung zu merken.
Deiche des Gelben Flusses wieder geschlossen
Schanghai, 12. Juni. Die Deichbrüche am Gelben Fluß in der Nähe von Kaifeng konnten nach japanischen Meldungen durch umfangreiche, mehrere Monate dauernde Arbeiten, bei denen mehr als eine Million chinesischer Kulis beschäftigt wurden, unter der Leitung japanischer Militärstellen wieder geschlossen werden. Die entfeßelten Wassermaßen hatten monatelang weite Gebiete im Norden der Provinz Honan und im Nordwesten von Anhwei überschwemmt und ganze Dörfer in den Fluten versinken lassen. Einige Bruchstellen der Deiche hatten eine Ausdehnung von 4M Meter erreicht.
Klei« Nachricht« ms aller Well
Reichsminister Dr. Frank ln Kopenhagen. Reichsminister Dr. Frank ist der Einladung des Dänischen Juriftenbundes folgend, mit seiner Gattin zu einem dreitägigen Besuch in Kopenhagen eingetroffen. ;
^ Weimar-Festspiele der deutschen Jugend. Mit einer fest- Achen Kundgebung im Schiller-Theater wurden die Weimar-Festspiele der Deutschen Jugend eröffnet. Zu der erste» der vier diesjährigen Festspielreihen sind wiederum etwa 1000 deutsche Jungen und Mädels aus allen Gaue« des Großdeutschen Reiches nach Weimar gekommen, um hier das einzigartige Erlebnis klassischer Kultur in sich aufzunehmen.
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Dr. Todt antwortet den Kriegshetzern
Der Sonntag als letzter Tag des großen politischen Generalappells des Westmarkgaues stellte mit seinen Veranstaltungen den Höhepunkt des Gautages in Trier dar. Generalinspektor Dr. Todt, der Sonderbeauftragte des Führers für die Arbeiten am Westwall, während seiner Rede. (Presse-Hoffmann, Zander- Multiplex-K.s
Beisetzung des Opfers von Kladno. Am Montag wurde das Opfer des noch ungesühnten Meuchelmordes von Kladno, der 32 Jahre alte Polizeihauptwachtmeister Kniest, in Leipzig zu Grabe getragen. Regierungspräsident TeiA- mann legte für Reichsminister Dr. Frist einen Kranz nieder: Polizeipräsident Stollberg gedachte mit ehrenden Worten des toten Kameraden. Oberst der Schutzpolizei Lasset überbrachte den Kranz des Reichsprotektors.
Deutsche Kulturwoche im Protektorat. Im Tleam-Eallas- Palais, einem der glänzendsten Barockbauten Prags, wurde Sonntag von Reichsprotektor Freiherrn von Neurath die erste deutsche Kulturwoche im Protektorat feierlich eröfsnet. Der Feier, die eine neue Epoche deutscher Kultur auf Prags Boden eknleitet, wohnten zahlreiche Ehrengäste bei. Der- Reichsprotektor würdigte in seiner Ansprache die Bedeutung der Veranstaltungen der kommenden Woche, die in gedräng- .1er Form eine llebersicht über die deutschen Kulturleistungen 'bringen.
Bootsungliick bei Rouen. An der Seine-Mündung unweit Rouen fanden am Sonntagabend bei einem Boötsun- fall vier Mitglieder einer Familie den Tod in den Wellen. Ein Mann war mit seiner Frau und seinen vier Kindern auf einer Barke ausgefahren, um die Leuchtfeuer auf dem Schiff „Mimosa" anzuzünden. Als er auf das Schiff übergestiegen war, verlor die Frau im Boot das Gleichgewicht, stürzte ins Wasser und riß zwei Kinder mit sich. Der Mann stürzte sich in die Fluten, um Frau und Kinder zu retten. Auch er ging unter und ertrank. Das Boot mit den zwei übrigen Kindern konnte geborgen werden.
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Die große Kundgebi
nsg. Biberach, 12. Juni. Den Höhepunkt des Oberschwaüen- tags der NSDAP, bildete die Hauptkundgebung am Sonntag auf dem Marktplatz. Brigadeführer Hagenmayer meldete dem Gauleiter die 7800 angetretenen Politischen Leiter und Männer der Formationen. Hierauf eröffnete Eaupropagandalsiter Mauer die Hauptkundgebung und entbot dem Gauleiter als altem Vorkämpfer des Nationalsozialismus im Gau Württem- berg-Hohenzollern die Grüße der vielen tausend Männer und Frauen aus allen Städten und Dörfern des Oberlandes.
Der Gauleiter spricht
In seiner großen Rede zeichnete der Gauleiter den Tausenden ein klares Bild von der einstigen Stellung des Reiches unter den anderen Völkern der Welt und erklärte unter der Zustimmung der Zuhörer: Uns Nationalsozialisten und uns Deutschen ist es lieber, man liebt uns weniger, aber man respektiert uns. Die schlimmsten Jahre waren für uns die, als man vor den Deutschen keine Achtung mehr hatte. In jener Zeit aber haben die Demokratien, denen wir heute ein Dorn im Auge sind, nicht daran gedacht, uns einmal zu helfen, also auch zu einer Zeit, als wir jenes Regierungssystem hatten, das sie selbst preisen und uns wieder wünschen möchten, weil damit zugleich ihre Herrschaft über uns verbunden wäre. Der Gauleiter deutete dann den gewaltigen Wandel an, der inzwischen eingetreten ist und seinen Ausdruck in den Reden des Führers findet, denen heute die ganze Welt entgegensiebert. Dieser Wandel sei hervorgegangen aus der Erkenntnis der Nationalsozialisten, wonach ein Volk nur fo viel Recht habe, als es sich selbst erkämpft und hinter dem Recht immer die Macht stehe. Mit der Achtung sei aber auch wiedergekommen die Lebensfreude, sei wiedergekehrt die Lebensbejahung. Gauleiter Murr verwies dann auf die Ausstellung ^Kunstschaffen in Oberschwaben", die mit der politischen Kundgebung der Bewegung in Verbindung gebracht worden ist, zum Zeichen dafür, daß der Nationalsozialismus regsten Anteil nehme am kulturellen Schaffen, das besondere Früchte auf dem oberschwäbischen Boden getragen hat. Wenn wir heute aber in der glücklichen Lage sind, über all dem Schönen und über all dem Großen unsere schützende Hand zu halten, dann wollen wir nicht übersehen und vergessen, daß uns all dies nicht zugeflogen ist wie ein Geschenk vom Himmel. Die weiteren Worte des Gauleiters waren ein eindringlicher Appell an die Oberschwabcn, die heute erworbene Einigkeit als das kostbarste Gut der Nation für alle Zeiten zu bewahren. Durch diese Einigkeit haben wir uns im Inneren wiedergefunden, nur durch sie gelang es uns, auch unser Volk und unsere Wirtschaft wieder zu Wohlstand zu bringen. Dadurch, daß wir einig find, respektiert man uns in der Welt. Ein Volk wird nicht geachtet, das sich selbst nicht respektiert. Diese Selbstrespektierung heißt aber, die Richtigkeit der Lebensgesetze, nach denen wir zu leben haben, erkennen und gemeinsam nach ihnen leben. Diese Lebensgesetze find aber nieder- gelegt in den Programmpunkten der NSDAP. Wir sind auf dieser Erde nicht, um als Egoisten zu leben, sondern für die- Gemeinschaft, für unser Volk. Wir sind ausgezeichnet von der- Vorsehung, dieses kostbare Gut erleben zu dürfen. Halten wir es fest, daß wir es zu treuen Händen der Heranwachsenden Generation übergeben, die es weiterlrage« wird bis in die fernste Zukunft hinein. Diese Einigkeit bedeutet, daß es in den grundsätzlichen Fragen der Nation keine Meinungsverschiedenheit geben darf. Das bedeutet, daß, was der Führer anordnet, ein heiliges Gebot für jeden Deutschen ist. Das bedeutet, daß die Erund- fundamente unseres Staates von jedem anzuerkenne« sind und jeder darnach zu leben hat. Zum Beispiel das Prinzip der Raße. Ein Volk, das nach rasselosen Prinzipien lebt, geht unter. Die Weltgeschichte weist es uns auf jedem Blatt. Eia Volk aber,
Vrandkatastrophen in Polen. Zu großen Schadenfeuern kam es in verschiedenen Bezirken Polens. In dem Dorf Wolka bei Kalystok brannten zwei Bauernhöfe mit sämtlichen Wirtschaftsgebäuden nieder. In einem wolhynischen Dorf wurden 15 Scheunen und in dem Dorf Bacze Makro im Kreise Lomza 12 Wirtschaften Opfer der Flammen.
Nächster Internationaler Landwirtschafts-Kongreß 1942 ln Rom. In der Hauptversammlung des Internationalen Landwirtschaftsverbandes, die am Montag in Dresden im Rahmen des Landwirtschafts-Kongresses a'bgehalten wurde, wurde beschlossen, den 19. Internationalen Landwirtschafts- Kongreß 1942 in Rom abzuhalten. Die nächsten Hauptversammlungen des Internationalen Landwirtschaftsverbandes werden 1940 in Paris und 1941 in Kairo stattfinden. .Die Arbeit des 18. Internationalen Landwirtschafts-Kon- gresses in Dresden fand nach sechs Tagen am Montag ihren Abschluß. Es wurden 24 Resolutionen verlesen, die in der Schlußsitzung einstimmig angenommen wurden.
Ministerialdirektor Wohlthat in Spanien. Ministerial- drrektor Staatsrat Wohlthat ist in Spanien eingetroffen, um mit den spanischen Regierungsstellen über die weitere Gestaltung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und Spanien Fühlung zu nehmen.
Japanische Konsulatsbeamte Opfer des Nankinger Giftmordanschlags. Wie das japanische Außenamt mitteilt, sind zwei japanische Konsulatsbeamte Opfer des Eiftmord- anschlages bei dem Bankett des Generalkonsulats Nanking geworden. Beide Beamte hätten sich nach Genuß des vergifteten Weins zunächst um die chinesischen Gäste bemüht und dadurch ihre eigene Behandlung verzögert.
ng in Oberschwaben
rief unter lebhaftem Beifall der Gauleiter, das die Prinzipien und die Grundgesetze der Raße hochhält und nach ihnen lebt, lebt solange die Erde steht. Wir wollen uns demütig beugen unter den Willen des Schöpfers, der den Führer in allen seinen Taten und Handlungen so sichtbar gesegnet hat. Hier ist ein Zeichen der Vorsehung und wehe dem, der dieses Zeichen der Vorsehung nicht achtet. Zum Schluß verwies der Gauleiter auf die 68 Hoheitsfahnen, die an diesem Vekenntnistag der Oberschwaben ihre Weihe erfahren sollten. Die Rede des Gauleiters klang in der Mahnung aus an die Einsatzbereitschaft aller und zu jeder Zeit. Mit dem Gruß an den Führer und den Liedern der Nation fand diese gewaltige Kundgebung der Nationalsozialisten Oberschwabens ihren Abschluß. Dann formierten sich die Gliederungen zum Vorbeimarsch an dem Gauleiter.
Kundgebung der Hitlerjugend
Kurz vor Beginn der Hauytkundgebung trat die Hitlerjugend auf dem Adolf-Hitler-Platz an. 3S00 oberschwäbische Hitlerjungen und BdM.-Mädel meldete Oberbannführer Kölle dem Eebiets- führer. In dichten Reihen standen sie gedrängt, um hier die Rede des Gauleiters zu hören. Zuvor richtete Eebietsführer Sundermann kurze Worte an die junge Gefolgschaft.
Erweiterungsbau des Hauses der DAT.
Neichsstatthalter Murr legt den Grundstein
Stuttgart, 12. Juni. Die Grundsteinlegung für den dringend notwendig gewordenen Erweiterungsbau des Hauses der Deutschen Arbeitsfront, die am Montag durch Gauleiter Reichsstatthalter Murr in Anwesenheit des Eauobmanns der DAF., Fritz Schulz, weiterer Gauamtsleiter, zahlreicher Behördenvertreter sowie der Eefolgschaftsmitglieder der DAF. vorgenommen wurde, mußte in den Robert-Ley-Saal verlegt werden. Eauobmann Schulz hieß die übrigen Gäste herzlich willkommen und gab einen Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des Hauses, das einst von seinen ursprünglichen Gestaltern, wie erinnerlich, dazu ausersehen war, eine Stätte des Klaßenkampfes zu sein. Die Vielzahl der der DAF. gestellten Aufgaben habe die Erweiterung des Hauses dringend notwendig gemacht. Gauleiter Reichsstatt- halter Murr gab seiner Freude über die nunmehrige Inangriffnahme des längst ersehnten zweiten Bauteils unter Dankesworten an Reichsorganisationsleiter Dr. Ley und Eauobmann Schulz Ausdruck. Mit Befriedigung stellte er fest, daß auch nach außen hin der Vau als ein Dokument unserer Zeit in Erscheinung treten soll. Der Baustil von damals, so führte der Gauleiter aus, war so wenig schön wie der politische Stil. Er war seelenlos, kalt, nüchtern und international. Nun aber soll es ein Aussehen erhalten, das unserem eigenen Wesen entspricht. Sein Gesicht soll sein wie das des deutschen Arbeiters: hart, wuchtig und entschlossen. So soll das Haus der DAF. ausschließlich dem Wohl des deutschen Arbeiters dienen.
Hierauf schritt man dann zu der Grundsteinlegung in dem für den Erweiterungsbau vorgesehenen bisherigen Hof des Hauses. Während zwei Maurerpoliere die Grundsteinplatte festmauerten, nahm Gauleiter Reichsstatthalter Murr die Grundsteinlegung mit folgenden Worten und begleitet von drei Hammerschlägen vor: „Dieses Haus soll dienen der Arbeit, soll dienen der sozialen Gerechtigkeit, soll dienen der Wohlfahrt unseres Volkes." Nachdem der Marsch aus Wagners „Meistersinger" verklungen war, tat der Gauleiter den ersten Spatenstich, damit das Zeichen für den Beginn der Vauarbeiten gebend. Die Erundsteinlegungsfeier schloß mit dem Gruß an den Führer und den gemeinsam gesungenen Nationalliedern.