3. Seite Nr. 13»

flu; 51nöl »111Ü tonk»

Nagold, den 13. Juni 1939

Line gewisse Einsamkeit scheint dem Gedeihen der höheren Sinne notwendig, daher must ein zu ausgebreiteter Umgang der Menschen miteinander manchen heiligen Keim ersticken.

Mörike.

13. Juni: 1878 Beginn des Berliner Kongresses. 1915 Mackensen schlägt die Russen am San.

Dienstnachrichten

Der Herr Oberlandesgerichtspräsident hat den Gerichtsvoll­zieher Blasius La über bei dem Amtsgericht Neuenbürg mit dem Sitz in Wildbad auf seinen Antrag an das Amtsgericht Ludwigsburg versetzt.

Unsere Düsseldorfer sind wieder da!

Der angekündigte KdF.-llrlauberzug aus dem Gau Düssel­dorf traf gestern abend ein. Angenehm überrascht und sichtlich erfreut waren die Gäste, dag sie unsere Stadtkapelle bei der Einfahrt des Zuges in den Bahnhof mit einem schneidig ge­spielten Marsche begrüßte. Ein Großteil der Urlauber bestieg sofort den Sonderzug nach Rohrdorf, Verneck und Altensteig. Namens der NSG.'Kraft durch Freude" hie'tz Ortswart Letsche die in Nagold und Jselshausen verbleibenden Ur­lauber herzlich willkommen. Er gab seiner besonderen Freude Ausdruck, dagunsere Düsseldorfer" als erste KdF.-Urlauber uns dieses Jahr wieder besuchen, und wünschte ihnen eine gute Erholung. Die Stadtkapelle begleitete die Gäste dann in die Stadt, und eiligst suchte man die Quartiere auf, um sich Essen und Trinken nach so langer Reise wohl schmecken zu lassen.

Mehrere Omnibusse brachten gestern nachmittag Arbeitskame­raden und -kameradinnen aus Ulm nach Nagold, die nach mehrstündigem Aufenthalt weiterreisten.

Ueuev Jus ÄssoldKoKdovf

für Arbeiterverkehr

Ab Montag, den 19. Juni wird bis auf weiteres ein neuer Zug geführt, der hauptsächlich dem Arbeiterverkehr dienen soll. Derselbe fährt hier ab 17.20 Uhr und hält in Jselshausen, Gündringen und Hochdorf. Damit wird einem berechtigten Wunsche der auswärtigen Arbeiterschaft, deren Arbeitszeit um 17 Uhr beendet ist, Rechnung getragen.

Geselslnareus landete in Llasold

Am Sonntag gelang es Fluglehrer H e n n e f a r t h - Calw der sich bei den hiesigen Segelfliegern großer Beliebtheit er­freut, im Segelflugzeug unsere Stadt zu erreichen. In einem halbstündigen Flug von Fluggelände Wächtersberg aus segelte er mit demRhönbussard", den der Sturm 401 auf dem Pfingstwettbewerb als Preis erhalten hatte, das Nagoldtal auf­wärts. Kurz vor Nagold herrschte plötzlich Windstille, so daß Hennefarth sich auf dem Schrofen zur Landung anschicken mußte.

Arbeitsdienst hilft bei dev Seuevnte

Die Arbeitsdienstabteilun-gen unserer Gegend werden bei der Heuernte eingesetzt. Die Arbeitsmänner sind in den letzten Ta­gen in den einzelnen Orten angekommen. Hoffentlich wird das Weiser wieder besser, damit das Heu gut eingebracht werden kann.

Slufvuf an unseve Bäuerinnen

Schickt Eure Flickkörbe an die Kreisfrauenschaftsleitung

Nun hat seit einigen Tagen überall die Heuernte begonnen und damit die Zeit, in der eine Arbeit die andere drängt. Ansere Bäuerinnen stehen wieder Tag für Tag von früh bis spät auf dem Feld und sichern durch ihr schweres Tagewerk unsere Ernährung. Wir alle wissen, daß sie eine Hilfe sehr nötig brauchen könnten und doch können viele von uns aus irgendwelchen Gründen nicht mit aufs Feld, sei es nun, daß sie körperlich dazu nicht in der Lage sind, oder daß andere, häusliche oder ähnliche Pflichten sie davon abhalten. Und doch würden wir sehr gern helfen, so weit es in unseren Kräften steht. Nun gibt es etwas, was wohl fede Bäuerin in dieser Zeit der strengsten Feldarbeit Sorgen macht: ihr Flickkorb. Sind Kinder in einem Haushalt, so weiß jedes, daß dieser Flickkorb in unglaublich kurzer Zeit fast beängstigende Aus­maße annehmen kann und wieviele Stunden, die ihr zur Er­holung oder einer dringenderen Arbeit dienen sollten, muß nun die Mutter sich hinter ihren Flickkorb setzen. Und hier soll nun die Hilfe derer einsetzen, die selbst nicht mit bei der Feld­arbeit helfen können. Wir fordern daher alle Bäuerinnen un­seres Kreises auf: Schickt eure Flickkörbe mit Strümpfen und allem, was eben der Ausbesserung bedarf, an die Kreissrauen- fchaftsleitung in Wildbad. Von da werden die Sachen weiter­gegeben und in wenigen Tagen habt ihr alles wieder sauber geflickt in Händen. Ihr könnt eure Flickkörbe auch eurer Orts- frauenschaflsleiterin bringen, die sie dann weitergibt. Nun denkt wohl zuerst jede Bäuerin: Ich gebe meinen Flickkorb nicht weg, das ist nichts für fremde Hände, ich werde es schon noch schaffen und doch sind so viele Frauen da. die ihr hel­fen möchten und die froh sind, wenn sie wirklich helfen dür­fen. Glaubt nur nicht etwa, daß Eure Strümpfe größere Löcher bekommen, als unsere, oder daß wir unsere Wäschestücke weniger zusammenflicken müssen, als ihr. O nein, das ist bei uns alles genau so. Und dann, die einzelnen von uns wissen gar nicht, wem die Sachen gehören, die sie zum Flicken bekommen haben und wer überhaupt einen Flickkorb geschickt hat. So braucht also auch niemand zu befürchten, daß nachher über ihn gespro­chen wird. Wir wollen helfen!

rkindrv die rMndevgvnpper

Sicher haben Sie letzte Woche den Bericht mit den hübschen Wildern gelesen, der vom Sinn und Wollen der Kindergruppen berichtete. Seit kurzem gibt es auch in Nagold wieder eine solche. Buben und Mädel sind dabei willkommen vom 6. bis 10. Lebens- lahr. Jeden Mittwoch nachmittag von 1416 Uhr finden sie sich zusammen beim Haus der NSDAP., um unter Leitung von einigen Frauen der NS.-Frauenschaft auszuziehen zu gemein­schaftlichem frohem Spiel und Singen bei gutem Wetter und ansprechender Beschäftigung im Haus, wenn es regnet. Von Juli ab werden sich auch Jungen und Mädel von HI. und BdM. an der Führung beteiligen, so daß die Kinder spielend hineinwachsen in die Gemeinschaft der Formationen, denen sie später angehören werden nach dem Willen des Führers. Die Kinder selbst brennen ja darauf, sich einzureihen!

Dlr Detitsihlandfahvev komme«

am Donnerstag durch Nagold

Die Deutschlandfahrt, die nun schon seit Tagen die deutschen Radsportanhänger in Spannung hält, berührt auch in diesem Jahre bekanntlich wieder Nagold. Am Donnerstag ist das Ta­gesziel der 13. Etappe Stuttgart, das etwa um 18 Uhr erreicht Wird. Von Singen a. H. kommend, führt der Weg über Schram-

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter-

Dienstag, den 13. Juni 1839

berg (Verpflegungskontrolle) nach Schiltach (Durchfahrt 14.16 Uhr), Alpirsbach (14.34 Uhr), Freudenstadt (15.10 Uhr), Alten­steig (16 Uhr), nach Nagold (16.27 Uhr). Die Weiterfahrt geht über Herrenberg, Böblingen nach Stuttgart, wo sich das Ziel bei der Markuskirche in der Filderstraße befindet. Am Freitag ist Rasttag in Stuttgart. Am Samstag, 17. Juni wird die Groß- ! deutschlandfahrt mit der 14. Etappe fortgesetzt.

Des Burghofbauern letzter Gang

Rohrdorf. Ein großes Anteilnehmen war es, als das Ableben des Burghofbauern Friedrich Dengl er in der Gemeinde von Mund zu Mund getragen wurde Hier in Rohrdorf verbrachte er den Großteil seines Lebens, gründete einen Hausstand und war als bescheiden lebender Mann, der nur für seine Familie sorgte und in seinem landwirtschaftlichen Beruf aufging, überall beliebt. Er hat sich mit seiner starken Familie, von 9 Kin­dern leben nock 6, ritterlich um sein Fortkommen gewehrt. Und als er vor etwa 3 Jahren sich, um besser und praktischer arbeiten zu können, den Burghof erbaute, und ins Nagolder Feld zog, da blieb er mit uns ortsverbunden und wir mit ihm. Und am Sonntag nachmittag da machte er von seinem früheren Anwesen aus seinen letzten Gang zum Friedhofe hinaus, viel­beweint von den Seinen und begleitet von einer großen Trauer­gemeinde, dort möge er im Frieden ausruhen! Pfarrer Schrempf hielt wegen des einsetzenden starken Regens in der Kirche eine, an das Psalmwort:Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch", anknüpfende trostzuspre­chende Predigt. Der Liederkranz übernahm den Trauergesang.

Schöne Erfolge

Ebhausen. Auf dem Preiswettbewerb bei der gegenwärtig in Leipzig stattfindenden Reichsnährstandschau wurde die Milch- versorgung Pforzheim, der die Molkereigenossenschaft Ebhausen angehört, mit sechs hervorragenden Preisen ausgezeichnet. Für ihre Milch erhielt sie einen 1. Preis, ferner wurden ihr für Limburger Käse und 20prozentige Romandour 1. Preise zu­erkannt. Ihre Butter, ihr 40proz. Romandour und ihr Speise­quark zählen mit 2. Preisen ebenfalls zu den besten deutschen Erzeugnissen.

Sporterfolge

Katterbach. Be: den Leichtathletikmeisterschaften in Alten­steig errang Fritz Killinger im Dreikampf den 17. und Ernst Killinger im 800 Meterlauf den 3. Preis.

Ihren Verletzungen erlegen

Unterjettingen. Die 73jährige Katharine Haag geb. Wal­ter, die, wie bericktet, in der Scheuer abstürzte, ist ihren schwe­ren Verletzungen erlegen.

Lehrauftrag

Calw. Dr. Hans Dannenmann, Assistent am Pädago­gisch-Psychologischen Institut der Universität Tübingen, gebür­tig aus Ealitz und jahrelanger Vannführer der Hitlerjugend, hat einen Lehrauftrag für Charakteristik und Jugendkunde (Psychologie) an der Bernhard-Rust-Hochschule in Braunschweig erhalten.

Venzinmotorsäge

Calw. Der Arbeitermangel beginnt sich auch bei den Wald­arbeitern bemerkbar zu machen. Aus diesem Grunde muß eine Benzinmotorsäge für die Holzfällung angeschafft werden. Der Aufwand beträgt einschließlich Zubehör 1670 RM.

Wetterleuchten und 30 000 bunte Lichter Entscheidung des Preisgerichts

Wildbad. Die erste diesjährige Enzanlagenbeleuchtung war > ein schöner Erfolg. Tausende kamen wieder von nah und fern. Fast 30 000 bunte Lichter schimmerten wieder in harmonischer Farbenpracht durch die Nacht. Nahezu zwei Stunden zuckte grelles Wetterleuchten über die Schwarzwaldberge. Den 1. Pr. für das Modell dasHaus des Kurgastes" zu 5000 RM er­hielten die Architekten Fritz Fasbender und Walter Salver, Weimar. Zwei 2. Preise zu je 3500 RM. fielen an Reg.-Bau- assessor W. Neveling. Berlin-Dahlem und Dipl.-Jng.' Josef Kaiser, Berlin-Schöneberg, drei 3. Preise zu je 2000 RM. an Dipl. Ing. Diez Brandt, Eöttingen -- Dipl.-Jng Konrad Schleich, Konstanz Dipl.-Jng. Hans Busch, Stuttgart. Zwei 4. Preise zu je 1000 RM. und acht Ankäufe zu je 750 RM. wurden getätigt.

!-.Kt? 16 IVIel^imgsri

Sensationeller Diebstahl im Louvre

Ein Gemälde von Watteau unter den Augen der Wärter gestohlen

Paris. Durch einen aufsehenerregenden Gemäldediebstahl im Louvre, den ersten größeren Raub dieser Art seit der Ent­wendung derMona-Lisa" im Jahr 1911, sind die französischen Kunstkreise und die Oeffentlichkeit in große Aufregung versetzt worden. Einem Dieb, der mit großer Kaltblütigkeit zu Werke gegangen sein muß, ist es gelungen, am Sonntag nachmittag bei Hellem Tageslicht und zu einer Stunde, da das Louvre- Museum von Zuschauern geradezu voll war, ein Watteau-Ge­mälde zu stehlen, dessen Geldwert offiziell mit vier Millionen Franken beziffert wird, in Wirklichkeit aber noch weit größer sein dürfte.

Die spanischen Generale bei Hermann Eöring Besuch in Karinhall

Berlin. Die spanischen Generale Queipo de Llano, Aranda, Ssague und Oberst Prinz von Orleans statteten am Montag dem Generalseldmarfchall Göring einen Besuch ab und ver­brachten den Nachmittag in Karinhall.

Hamilton Fish: Amerikas Teilnahme am Weltkrieg ein Trick der Geschichte.

Protest gegen die Rolle eines Polizeischergen der Welt

Neuyork. In Eastchester im Staate Neuyork bezichtigte in einer großangelegten Rede der führende Republikaner Hamil­ton Fish Roosevelt offen der Kriegstreiberei. Amerika habe keine Veranlassung, seine Jugend zugunsten der einen oder anderen europäischen Macht abschlachten zu lassen. Fish nannte es einen frechen Trick der Weltgeschichte, daß Amerika im Jahre 1917 die Jugend auf französische Schlachtfelder geschickt habe, um angeblich die Demokratie zu retten und künftige Krie­ge unmöglich zu machen.

Jüdische Terroraktionen in Palästina dauern an.

Jüdischer Bürgermeister für Jerusalem abgelehnt

Jerusalem. Die jüdischen Terroraktionen in Palästina dauern unvermindert an. Bei der Explosion einer Mine, die unter einem mit fünf Arabern besetzten Lastwagen versteckt war, gab es mehrere Schwerverletzte, während in einem anderen Falle infolge einer Explosion ein Araber getötet und 12 ver­letzt wurden. In einem Gefecht zwischen britischen Truppen und Arabern in der Nähe von Jerusalem wurde ein Araber getötet und vier weitere schwer verwundet. In Jerusalem wurde am Donnerstag eine berüchtigte Jüdin, die unter dem Schutz­namen Rachel Hovatami bekannt ist, »wegen Mitführung einer

5chwar;e; 8M

*4«» -

I

Jugendgruppe der NS.-Frauenschaft. Deutsches Frauenwerk

Mittwoch. 20.30 Uhr Heimabend.

Fähnlein 24/401

Fanfarenzug um 19 Uhr mit Instrumenten am Heim.

Die Deutsche Arbeitsfront, Fachgruppe Hausgehilfe«

Morgen 20 Uhr Heimabend.

Höllenmaschine" vom britischen Kriegsgericht zu lebenslängli­cher Gefängnisstrase verurteilt.

Der britische Bezirkskommissar in Jerusalem hat den jüdi­schen Stadträten mitgeteilt, daß die britische Regierung ihr Ersuchen, einen Juden zum Bürgermeister von Jerusalem zu ernennen, abgelehnt habe.

Müriiemberg

Der rasende Tod

Am Samstag und Sonntag ereigneten sich wiederum zahlreich^ Nerkehrsunfälle, von denen leider mehrere tödlich verliefen^ Außerdem sind einige Personen mehr oder weniger schwer ver-^ letzt worden.

In Kirchheim-Teck geriet in den späten Abendstunden^ des Sonntags der 27 Jahre alte Alfred Ochsenwadel aus Kirch-/ heim mit dem Motorrad auf der Schlierbacherstraße zu weit nach/ links und prallte gegen einen Telegraphenmast. Dem dabei er­littenen komplizierten Schädelbruch ist Ochsenwadel im Kirch- heimer Krankenhaus erlegen. In Pforzheim hatte der Verkehr über das Wochenende zwei schwarze Tage. Am Sams­tag vormittag kam an der Autobahnausfahrt Pforzheim-Ost der auf einer Urlaubsreise befindliche 46 Jahre alte Georg Lange aus Berlin mit dem Motorrad zu Fall und erlitt einen schweren- Echädelbruch, an dem er bald nach seiner Einlieferung ins Kran­kenhaus verstarb. Am Samstag abend wurde auf der Wilfer- dingerstraße eine radfahrende Frau infolge einer entgegenkom­menden Kraftfahrzeugkolonne unsicher, stürzte vor einen Kraft­wagen und wurde überfahren. Auch sie ist im Krankenhaus den erlittenen Verletzungen erlegen. Auf der Fahrt zu ihrer Ar­beitsstätte verunglückten auf der Brettener Landstraße ein Mo­torradfahrer und dessen Beifahrer. Der Lenker des Kraftrads,! der 20jährige Johann Müller aus Obergrombach, war sofort tot.' Sein Mitfahrer, der gleichaltrige Herbert Dahn aus Wössingen, liegt mit einem schweren Schädelbruch im Krankenhaus. Im der Nacht zum Montag wurde auf der Tunnelstratze ein 62 Jahre alter Mann, der die Fahrbahn überquerte, von einem Motorrad angefahren. Beide stürzten, wobei der Kraftradfahrer einen schweren Schädelbruch erlitt und in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus gebracht werden mußte. In Calw stieß am Sonntag vormittag bei der Eeländerlesbrücke ein Motorrad mit einem Personenauto zusammen, wobei die Frau des Motorrad­fahrers eine Oberschenkelverletzung erlitt und ins Krankenhaus gebracht werden mußte

Schwere Blitzschläge

Stuttgart, 12. Juni. Am Sonntag 0.50 Uhr wurde die Feuer­wache III in Bad Cannstatt nach Stuttgart-Obertürkheim alar­miert, wo im Dachstock einer Schokoladefabrik bei dem kurz nach Mitternacht über Stuttgart niedergegangenen, von vielen elek­trischen Entladungen begleiteten Gewitter durch Blitzschlag ein Feuer ausgebrochen war. Das Feuer wurde durch die gesamte Feuerwache und die freiwillige Feuerlöschpolizei Obertürkheim mit mehreren Schlauchleitungen bekämpft. Der entstandene Ge­bäude- und Sachschaden ist erheblich.

Schwäb. Hall, 12. Juni. Am Sonntag früh gegen 1 Uhr gingen verschiedene schwere Gewitter über Hall und Umgebung nieder. Im Bahnhof Hessental entzündete der Blitz einen größeren, mit Holzwolle gefüllten Lagerschuppen einer Eipsdielenfabrik. Der Haller Löschzug war alsbald zur Stelle, so daß das Schaden­feuer auf seinen Herd beschränkt werden konnte. Am Sonntag nachmittag brannte inRieden (Kr. Hall) eine Scheune infolge Blitzschlags nieder, das Wohnhaus konnte gerettet werden.

Auch in Lorenzzimmern (Kr. Hall) fiel eine Scheune einem Blitzschlag zum Opfer.

In Wasseralfingen wurde das auf demVirkle" kühn und einsam stehende turmähnliche Gebäude mit zwei überein­ander befindlichen Zimmern, scherzhaftNeuschwanstein" be­nannt, vom Blitz getroffen und brannte völlig aus. Von den vier Insassen, ein Arbeiterelternpaar mit zwei Kindern, hatte niemand Schaden genommen. Die Mutter war zwar durch den jähen Schrecken betäubt, aber alsbald wieder auf den Berne».

Stuttgart, 12. Juni. (100 000 Besucher auf der' Neichsgartenschau.) Nach den heißen Tagen der ver­gangenen Woche brachten einige gewittrige Regengüße für das Wochenende auf der Reichsgartenschau eine angenehme Abkühlung, die, wie sich zeigte, den Besucherstrom keines­wegs nachteilig beeinflußte. Es war vielmehr interessant festzustellen, daß nunmehr, nachdem in den ersten Ausstel­lungswochen vor allem Besucher aus dem Württemberger! Land zur Neichsgartenschau gekommen waren, sich die ZahL der Sonderzüge und Omnibusse, die von weither kommen,, beträchtlich erhöht hat. Dazu trafen zahlreiche Sonderzüg» ein, u. a. aus Mannheim, Augsburg, Memmingen, Schwetzingen, Offenburg, Kaufbeuren, Worms, Sinsheim,, Heidelberg, Lindau, Karlsruhe, Pforzheim, Pirmasens, Bre­genz und Villingen, um nur einen Teil davon zu nennen^. Insgesamt waren es damit rund 100 000 Besucher, die auch über dieses Wochenende wieder zur Reichsgartenscha» kamen. ^

Heilbronn, 12. Juni. (SchweresVauunglück.) Am Samstagvormittag ereignete sich in dem noch im Bau be­findlichen neuen Silo der Heilbronner Nährmittelwerke E. H. Knorr ein schweres Vauunglück, dem zwei Menschenleben! zum Opfer fielen, während ein Dritter zur Stunde noch in! Lebensgefahr schwebt. Drei Arbeiter einer Frankfurter! Eleitbaufirma waren damit beschäftigt, auf die Silozellen? in einer Höhe von N^Meter über dem Erdboden Beton­decken anzubringen. Dabei brach eine dieser Decken durch und riß den 56jährigen Hilfsarbeiter Heinrich Klaiß aus Klin­genberg (Kr. Heilbronn), den 29jährigen Maurer Josef Lochner aus Allfeld (Kr. Mosbach) und den 40jährigen Mineur Karl Vrommer aus Sulzbach (Kr. Mosbach) mitj sich in die Tiefe. Von den sämtlich verheirateten Männern! waren Klaiß und Lochner sofort tot. Vrommer zog sich schwere Verletzungen zu.