s. Seite — Nr. 134
Naaolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Montag, den 12. Juni 1939
Nocheinmal versöhnliche Chamberlain-Worte
Nur ein taktisches Manöver
London, 10. Juni. In einer Rede vor seinem Wahlkreis in ^Birmingham berührte Ministerpräsident Lhamberlain auch au« sßenpplitische Fragen. Lhamberlain wies darauf hin, daß er viele Enttäuschungen erlitten und wenig Hilfe von den Ländern erhalte« habe, mit denen er gehofft habe, z« einer Verständigung zu gelange«. Er bemühte sich dann, die Fortschritte der englischen Aufrüstung, die „niemals zum Beginn eines unprovozierten Krieges eingesetzt" würden, zu unterstreichen. England müsse nur dem Versuch Widerstand entgegensetzen, sich eine allgemeine Herrschaft durch Gewalt zu sichern. Unter Bezugnahme auf Ausführungen Lord Halifax' im Oberhaus, England sei „beim Vorhandensein der nötigen Vertrauensgrundlage" immer «och bereit, die Forderungen Deutschlands oder irgend eines anderen Landes am Konferenztisch zu besprechen» erklärte Lhamverlai« schließlich, «i«e solch« Regelung müht« „auf de« Verhandlungsweg« und «icht durch Gewalt" erzielt werde«.
Auch die britischen Handelsminister suchten im Unterhaus wie Lhamberlain eine Verständigungspolitik einzuleiten, die sich bemühten, England von dem nur allzu begründeten Verdacht der wirtschaftlichen Abschnürung Deutschlands zu befreien. Stanley sagte, daß englischerseits nicht der geringste Grund bestehe, das große Industrieland Deutschland von seinen natürlichen Märkten auf dem Balkan abzuschneiden. In Südost- .europa sei 1938 mehr als 40 v. H. des gesamten Handels mit .Deutschland geführt worden und nur 8 v. H. mit Großbritannien. Ls sei auch ganz natürlich, erklärte er plötzlich, daß hier ein Unterschied bestehen müsse, denn die Staaten in Osteuropa und Deutschland ergänzen sich gegenseitig in starkem Maße. Uebersee- jHandelsminister Hudson versuchte, das Haus damit zu trösten, ßdrch für seine nicht völlig erreichten Handelsziele in der Welt, wie von „Deutschland angewandten Handelsmethoden" verantwortlich seien.
In Opposttionskreisen finden die Erklärungen Lhamberlains und die Rede von Lord Halifax wenig Anklang. Berichten der -Londoner Blätter zufolge kritisiert man weniger die Tatsache, daß die britischen Minister „versöhnliche Worte gefunden haben", sondern man befürchtet vielmehr eine Rückkehr zur „verhaßten Friedenspolitik von München" und hält vor allem in Anbetracht der Verhandlungen mit Sowjetrußland den Zeitpunkt für derartige Reden für ungeeignet. Wie ehrlich im übrigen -diese friedlichen Töne gemeint sind, geht aus einer Bemerkung des politischen Korrespondenten der „Times" hervor, der u. a. erklärt, viele Anterhausmitglieder schienen der vernünftigen Ansicht zu sein, daß die Halifax-Rede nur als eine Gegenak- ttiorr gegen die Auswirkungen der „Nazi-Propaganda ^bezüglich der Einkreisung" angesehen würde (!). Im übrigen ist ^London enttäuscht, daß man von Deutschland zuerst Taten fordert und den „versöhnlichen Kurs" vorerst nicht allzu ernst nimmt.
Nervöse Stimmung in Paris
Paris, 10. Juni. 2n Paris ist eine auffallend nervöse Stimmung um das Zustandekommen der Triple-Entente entstanden. Der britische Botschafter Sir Eric Phipps ist nach London beru> fen worden, und zwar so plötzlich, daß er genötigt war, die Botschaft inmitten des Essens zu verlassen, das anläßlich des Geburtstages des englischen Königs gegeben wurde. Einige Stunden zuvor hatte Lord Halifax im Oberhaus seine Rede gehalten, in der er eine gewisse Verhandlungsbereitschaft Englands mit Deutschland und Italien ankündigte. Diese Rede wird in Paris als ganz außergewöhnlich empfunden. Man ist nervös. Aufschluß hierüber bietet eine Verlautbarung des offiziösen „Petit Parisien", der von dem Eintreffen sensationeller Informationen aus Moskau berichtet, nach denen sich die Sowjetregierung zur Stunde dem Abschluß jedweden Paktes, gegenüber wem es auch sei, widersetze und in ihrer Beteiligung an den jetzigen Verhandlungen nichts anderes pls „Rache für München" suche. Sie mache mit den verschiedensten Varianten Vorschläge, werde aber keine von ihnen unterzeichnen in der seltsamen Hoffnung, daß eine abwartende Haltung ihr den Vorteil einbringen werde, eines Tages den Schiedsrichter über die Bestimmung Europas zu spielen.
In der französischen Presse herrscht ein außerordentliches Durcheinander der Themen und Meinungen. Diese Feststellung gilt sowohl für den Streit um die Auslegung der letzten Halifax-Rede, als auch für die Kommentare zu der bevorstehenden Reise Strangs nach Moskau. Während ein Teil der Blätter meldet, daß das Londoner Kabinett in seiner außenpolitischen Beratung am Freitag die Kompromißformel, die zur Behebung der baltischen Schwierigkeiten bestimmt sei, gebilligt habe, erklären iandere Zeitungen, z. B. das „Ordre", daß es noch nicht möglich gewesen sei, die Ansichten der englischen und französischen Regierung auf einen Nenner zu bringen und eine gemeinsame Formel aufzustellen. Das beste Mittel, den augenblicklichen Schwierigkeiten abzuhelfen, will das Blatt in einem geheimen Anhang zu dem gegenseitigen Beistandspakt erblicken. Die Beratungen zwischen Paris und London würden in den nächsten 48 Stunden noch äußerst aktiv fortgesetzt werden.
Also nur ein taktisches Manöver
Die Rede des englischen Außenministers Lord Halifax veranlaßt eine ganze Reihe Zeitungen, und zwar sowohl auf der Linken wie auf der Rechten, gegen die angebliche englische Bereitwilligkeit zur Prüfung der deutschen und italienischen Wünsche mehr oder weniger deutliche Einwände zu erheben. Allerdings machen die meisten Blätter bezeichnenderweise das Eingeständnis, daß sowohl die Rede Lord Halifax' wie auch die Erklärungen Lhamberlains im Unterhaus einzig und allein dem Ziel gegolten hätten, die Wirkung der deutschen Ab- !wehr gegen die Ei n k r e i su n g s p o l i ti k abzu- schwächen, ja zum Gegenangriff Lberzugehsn und durch wiederholte Rundfunkübertragung derartiger Reden in deutscher und italienischer Sprache die Völker der beiden Achsenmächte unsicher zu machen. (!)
So betont das „Oeuvre", und zwar angeblich aus absolut sicherer Quelle, daß diese Rede Halifax' für den Kreml keine Ueberraschung gewesen sei. In führenden Londoner Kreisen sei man beunruhigt, daß gewisse Zeitungen in Frankreich und anderen Ländern die Rede von Halifax als den Wunsch der britische« Regierung zur Eröffnung von Verhandlungen mit den totalitären Staaten um jeden Preis ausgelegt haben. Dabei handle es sich doch um nichts anderes, als den Völkern der totalitären Länder eine Warnung zu erteilen (!). Auch der Londoner Korrespondent des „Jour" erklärt, daß man in England sie« aktiven Kampf gegen die „Einkreisungspsychose der totalitären Staaten höchste Bedeutung zumesse. Um diese „Lügen von der Einkreisung" zu widerlegen, hätten Lord Halifax und Lhamberlain wieder einmal erklärt, daß sie bereit seien, mit Deutschland zu verhandeln, aber nur mit einem „friedlichen" Deutschland.
«Englands neue Kapriolen«
Italienische Stimmen
Mailand, 10. Juni. In einer Stellungnahme zur Rede des britischen Außenministers Halifax fragt das „Regime Fascista", welche Gründe für Englands neue Kapriolen Vorlagen. Der Schlüssel liege darin, daß die seit über zwei Monaten erfolgte Einkreisungspolitik praktisch gescheitert sei. England fürchte vor allem ein Eingreifen Japans, was das Aufgeben der Interessen im Fernen Osten bedeuten würde. Außerdem würde dadurch jede direkte oder indirekte Einmischung der Vereinigten Staaten in Europa unmöglich, da Amerika von den Ereignissen im Pazifik vollständig in Anspruch genommen wäre. In Kürze werde man klarer sehen. Im Augenblick könne man nur sagen, daß die schwankende und haltlose Lüge der britischen Politik mit ihren Sprüngen ins Leere nicht den geringsten Charakter von Solidarität oder aufbauenden Ernstes erkennen lasse. Die Rede Halifax' sei für die demokratische Welt das Gespräch des Tages, so schreibt die Turiner „Stampa". Italien bewahre ihr gegenüber kühle Ruhe, umsomehr, als die Erklärungen des britischen Außenministers nicht die Frucht einer Improvisation seien, sondern einem wohlberechneten Plan entsprängen. Weiter fragt das Blatt, wie man Verhandlungen mit Aussicht auf gerechte Lösungen führen könne, wenn Frankreich sich in der Psychose eines Präventivkrieges verrannt habe, und wenn sich Polen zu abenteuerlichem Wahnsinn angetrieben fühle. Lhamberlain halte es wohl für die beste Politik, sich des Regenschirms und des Rolandsschwertes gleichzeitig zu bedienen. Dies sei aber eine Illusion, denn das Rolandsschwert schüchtere die Achsenmächte keineswegs ein, und der Regenschirm schütze Großbritannien nicht vor den Verantwortlichkeiten der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der „Popolo d'Jtalia" betont, daß Drohungen und Schmeicheleien von englischer Seite das Reich vollkommen gleichgültig ließen. Im gegenwärtigen Augenblick ginge bei den großen Demokraten nichts nach Wunsch. Die Verhandlungen mit Moskau machten keine Fortschritte, und die baltischen Staaten hätten mit Deutschland Abkommen getroffen. Nun nähmen die europäischen Einkreisungspolitiker zu einem Versuch der Rechtfertigung Zuflucht, nachdem man gestern noch gedroht habe, versuche man es jetzt mit honigsüßen Redensarten.
Das britische Königspaar in Neuyork
Reuyork, 11. Juni. An Bord des Zerstörers „Warrington" traf am Samstag aus Washington kommend das britische Königspaar in Neuyork ein. Tausende von Sirenen vollführten einen ohrenbetäubenden Lärm. Hinzu kam das Gedröhne mehrerer Formationen „fliegender Festungen", der neuesten Kriegsflugzeuge. Als die Gäste den riesengroßen, auf dem Landungspier ausgelegten roten Plüschteppich unter dem Donner der Salutschüsse betraten und von Gouverneur Lehman, dem Oberbürgermeister Laguardia und anderen Prominenten der jüdischen Metropole mit dem Zylinder in der Hand begrüßt wurden, brach di« Menge in lärmende Begeisterung aus. Wie bei Empfängen von Ozeanfliegern und Kanalschwimmern ergossen sich aus den nahegelegenen Wolkenkratzern tonnenweise das Konfetti und die Papierschnitzel. Die Bevölkerung in den Vorstädten von Neuyork hatte anstelle von Fahnen vielfach alte Bettücher aus den Fenstern gehängt. Im Wagen durchfuhren der König und die Königin die 7-Millionen-Stadt, die einst das Hauptquartier des Generals Washington während des Freiheitskrieges gegen die britische Herrschaft war. Die Neuyorker Innenstadt zeigt Tausende von britischen Flaggen. Die jüdische Geschäftswelt sucht durch entsprechende Schaufenstergestaltung möglichst viel Kapital für sich aus dem Königsbesuch zu schlagen. Das Königspaar besah sich die Neuyorker Ausstellung, wo zuerst die amerikanische und dann die britische Abteilung besucht wurden.
Was beim Königsbesuch in Neuyork vorkommt
Nach der Landung des britischen Königspaares an der Süd- spitze der Manhattan-Insel, genannt Vattery, wo die Begrüßung durch die Stadtbehörden auf einem riesengroßen roten Plüschteppich erfolgte, kam es zu wilden grotesken Szenen. Kaum waren das Königspaar und das Gefolge unter dem begeisterten Geschrei von Hunderttausenden von Zuschauern abgefahren, als die Menge die Polizeiketten durchbrach und wie völlig besessen mit Rufen wie „Wir wollen auf dem Teppich gehen, auf dem der König und die Königin schritten!" auf den Plüschteppich losstürzte und darauf herumtrampelte. Nur mit der größten Mühe konnte die Polizei verhindern, daß sich die Andenkenjäger Stücke aus dem Teppich Herausschnitten.
Komplimente für die englische Königin
In ausführlichen Berichten schildert die amerikanische Presse haarklein alle Vorgänge und Eindrücke vom Königsbesuch in Washington. Während die versammelten Kongreßmitglieder auf das Erscheinen des Königspaares warteten, trieben sie allerhand Kurzweil. Auch mit diesen Scherzen, z. B. den Spottworten für den glänzenden Zylinder des Juden Bloom, befassen sich die Zeitungen ausführlich. Der Vizepräsident Earner habe, so erzählen sie weiter, am Seil der Absperrung tiefe Kniebeugen gemacht „wie ein Faustkämpfer vor dem Kampfbeginn". Etwa ein Fünftel der Parlamentarier blieben dem Empfang fern. Das Königspaar habe 404 Kongreßmitgliedern innerhalb 22 Minuten die Hand geschüttelt. Der Senator Vorah habe dem König und der Königin erklärt, sie seien „reizende Leute". Er sei sicher, sie fänden Vergnügen an der Berührung mit einer Demokratie. Der demokratische Senator Johnson habe bemerkt, der König lächle und schüttle die Hand wie ein Kongreßmitglied. Der demokratische Abgeordnete Ryan erklärte, er sei erfreut, mit dem Königspaar zusammenzukommen. Der demokratische Abgeordnete Moser habe der Königin zugcflüstert: „Kommen Sie wieder. Sie sind ein großer E r.fo l g."
Die Technische Rolhilfe als Hilfspolizei
Im Reichsgesetzblatt erscheint ein Gesetz übe die Technische Nothilfe. Durch dieses Gesetz wird der Zustand, der sich im Dritten Reich allmählich herausgebildet hat, endgültig gekennzeichnet. Es wird bestimmt, daß die Technische Nothilfe eine technische Hilfspolizei ist und dem Reichsminister des Innern untersteht. Die Technische Nothilfe ist nach 1918, in einer Zeit, als Deutschland von Unruhen erschüttert wurde, aus den Reihen der Reichswehr zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Betriebe gebildet worden.
Durch das Gesetz wird jetzt der Technischen Nothilfe die Form einer Körperschaft öffentlichen Rechts zuerkannt. Gleichzeitig wird auch in dem Gesetz festgestellt, daß der Tätigkeitsbereich der Technischen Nothilfe sich erheblich ausgedehnt hat, u. a. durch die mit dem Luftschutz erwachsenen Aufgaben. Weitere Bestimmungen des Gesetzes betreffen das Verhältnis der Technischen Nothilfe zur Partei und ihren Gliederungen. Im übrigen ist das Gesetz, wie Ministerialdirigent Bracht vom Haupt
amt Ordnungspolizei vor Vertretern der Presse ausführte, ein Rahmengesetz, hat aber durch die grundsätzliche Anerkennung des ausgedehnten Arbeitsfeldes der Technischen Nothilfe, die bisher ein Veilchen war, das im Verborgenen blühte, entscheidende Bedeutung. Die früher übliche Abkürzung Teno für Technische Nothilfe ist nach dem Verschwinden der Systemzeit jetzt auch verschwunden. Die Abkürzung heißt jetzt TN. Unter den freiwilligen Mitgliedern der TN. befindet sich auch noch heute ein großer Teil alter Frontkämpfer von 1919, die schon durch ihre Er-, sahrungen einen wertvollen Bestandteil der TN. darstelleil.
Zweiter Oberschwabentag der NSDAP.
Biverach, 11. Juni. Am Samstag nachmittag traf Gauleiter Reichsstatthalter Murr bei strahlendem Sonnenschein im fahnengeschmückten Biberach, der Stadt des zweiten Oberschwabentages der NSDAP., ein. Am Stadteingang wurde er von Kreisleiter Müller willkommen geheißen. Beim lllmer Tor verkündeten Fanfaren und Trommeln des Jungvolks das Nahen des Gauleiters, VdM-Mädel erfreuten den Gauleiter mit einem Strauß von Sommerblumen, Ehrenformationen der Politischen Leiter, der SA. und jj, waren auf dem Marktplatz angetreten. Nach dem Abschreiten der Front der Formationen begab sich Gauleiter Murr ins Rathaus, wo sich das politische Führerkorps Oberschwabens versammelt hatte. Krcisleiter Müller entbot dem Gauleiter den Gruß der Nationalsozialisten Oberschwabens und Bürgermeister Hammer begrüßte namens der Stadt Biberach den East und überreichte ihm zur Erinnerung an den zweiten Oberschwabentag der NSDAP, ein Originalgemälde des Biberacher Tiermalers Braith und bat ihn, sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen. Eine Besichtigung des bedeutenden städtischen Museums und der anläßlich des zweiten Oberschwabentages der NSDAP, stattfindenden Ausstellung „Kunstschaffen in Oberschwaben" sowie des neuen Kreishauses schloß sich an.
Die Tagung der Parteidicnststellen im Stadttheater wurde durch Gaugeschäftsführer Baumert eröffnet, der sodann zu den Parteigenossen über die alles zersetzenden Kräfte des Bolschewismus' und ihre Ueberwindung durch die nationalsozialistische Revolution sprach Anschließend referierte Eauamtsleiter Zeller über die Aufgaben des Gaupersonalamtes, den Führernachwuchs und die neue Uniformierung der Politischen Leiter. Der Eau- obmann der Deutschen Arbeitsfront, Schulz, stellte die Mobilisierung der letzten verfügbaren Arbeitskräfte als Aufgabe. Zum Schluß der Tagung behandelte der Reichstreuhänder der Arbeit
für Slldwestdeutschland, Dr. Kimmich, wirtschaftliche und sozialpolitische Probleme der Gegenwart.
Am Abend kamen die Politischen Leiter zu einem großen Ka- meradschastsabend in der städtischen Tunhalle zusammen. Gauleiter Reichsstatthalter Murr hielt hier eine kernige Ansprache. Die NSE. „Kraft durch Freude" hatte ein buntes Programm zusammengestellt, das anschließend in rascher Folge abgewickelt wurde und alle Besucher begeisterte. Auf dem Marktplatz war eine Freilicht-Filmvorführung und bei Einbruch der Dunkelheit zeigte sich der herrliche Platz in seiner ganzen Schönheit
Strahlender Sonnenschein war auch dem Haupttag beschießen. Sieben Sonderzüge brachten Tausende von Parteigenossen in- die Stadt. Die Organisation klappte mustergültig, so daß der! Aufmarsch der 12 000 reibungslos vor sich ging. Die Teilnehmer wurden aus der Gulaschkanone verpflegt. Um IS Uhr waren auf dem herrlichen Marktplatz, der von einer dichten Menschenmauer umsäumt war, die Politischen Leiter, die Männer von der SA.,, der von NSKK., dem NSFK., dem NS.-Reichskriegerbundi und die Werkscharen angetreten, zu denen Gauleiter Reichsstatthalter Murr sprach.
Die Rede des Gauleiters tragen wir nach.
Anschließend fand ein Vorbeimarsch vor dem Gauleiter statt. Der Zug löste sich nach einstündiger Dauer auf und ein großes»! von der NSG. „Kraft durch Freude" arrangiertes Volksfest auf! dem Eigelberg hielt die Gäste noch lange Zeit beisammen. Eins prächtiges Feuerwerk beschloß den zweiten Oberschwabentag der« NSDAP, in Biberach. -- -
Kleine Nachrichten MS aller Welt
Prinzregent Paul von Jugoslawien und Prinzessin Olga sind mit ihrer Begleitung am Samstagvormittag wieder in Belgrad eingetroffen. Sie wurden auf dem Hofbahnhof feierlich begrüßt. Prinzregent Paul schritt zusammen mit dem König die Front der Ehrenkompanie ab. Er gab seiner Befriedigung über den „erhebenden und begeisternden Verlauf" des Staatsbesuches gegenüber seiner Umgebung wiederholt Ausdruck.
Dr. Goebbels in Klagenfurt. Reichsminister Dr. Goebbels traf von Wien kommend mit dem Flugzeug auf dem Flughafen von Klagenfurt ein, wo er kulturelle Einrichtungen besichtigte.
Offiziersabordnung der Legion „Condor" in Nom. Die
deutsche Osfiziersabordnung der Legion „Condor" ist im Freitag vom König und Kaiser in Privataudienz empfangen worden. Die Abordnung hat am Freitag ferner zusammen mit ihren spanischen Kameraden an den Königsgräbern im Pantheon und in der Eedächtniskapelle der gefallenen Faschisten im Parteihaus Lorbeerkränze niedergelegt. Anschließend wurden die deutschen und spanischen Gäste von Parteisekretär Minister Starace empfangen.
Rückgang der Arbeitslosigkeit in Böhmen-Mähren. Nach der vom Fürsorgeministerium veröffentlichten Statistik der Arbeitslosigkeit waren Ende Mai im Protektorat nur noch 2S 846 Personen ohne Beschäftigung gegen 56 901 Arbeitsuchende Ende April. Gegen 1931 ist die Arbeitslosigkeit aus ein Zehntel gesunken.
Die silbernen Kugeln der Plutokratien. Die Zeitungen berichten aus London über einen neuen englischen Kredit in Höhe von 15 Milk. Pfund Sterling für Rüstungszwecke der Türkei. Falls englische Fabriken die türkischen Bestellungen nicht voll ausführen könnten, sei die Weitergabe von Aufträgen an belgische und holländische Fabriken vorgesehen.
Vombenexplosionen in London. Am Freitag ereignete sich, in London zur gleichen Zeit eine ganze Serie von Explosionen in Briefkästen, die in den meisten Fällen Brände zur Folge hatten. Ein großes Aufgebot von Feuerwehr und Polizei mußte eingesetzt werden, um die Brände zu löschen. In einem Postgebäude wurde durch eine Explosion ern Mann verletzt. Es wurden vier Bomben gefunden, die noch nicht explodiert waren. In vielen Poftanstalten brach Feuern aus, das jedoch schnell gelöscht werden konnte
Moorbrand in Jütland. Ein großer Brand entstand im Udolmer Moor bei Aalborg in Jütland. Das Feuer dehnte! sich mit großer Schnelligkeit aus und umfaßte bald eine' Front von sechs Kilometer. Bisher ist es noch nicht gelungen, das Feuer zu löschen. Da der Landstrich Oedland ist, sind menschliche Siedlungen und Häuser nicht gefährdet. Der- Brand wurde durch die große Hitzewelle, die zur Zeit N 0 M über Dänemark lastet, begünstigt.