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Nr. 134

Montag, den 12. Juni 1939

113. Jahrgang

DiemodernstenBefestigungsanlagenderWett

Dr. Todt über die Irreführung der öffentlichen Meinung durch London und Paris

Englands japanfeindliche Politik

Will Japan die Frage der internationalen Niederlassungen entscheide«?

Trier, 11 Juni. Eeneralinspektor Dr. Todt führte auf dem Eautag des Gaues Koblenz-Trier u a. folgendes aus:

Englische und französische Zeitungen und Sender haben in letzter Zeit berichtet, der Eeneralinspektor sei nicht mehr da. Der Westwall sei nicht brauchbar und man habe den Ee­neralinspektor nach Spanien geschickt. Hier war wieder einmal j der Wunsch der Pater des Gedankens. In Spanien, oder noch > besser,wo der Pfeffer wächst", wäre ihnen der Eeneralinspektor : schon sehr viel sympathischer als ausgerechnet beim Befestigungs­bau im Westen und Osten. !

Aber vorläufig bin ich da, und ihr, meine Kameraden, seid s auch noch da, und seid nicht, wie sie melden, im Hochwasser da- I vongeschwommen. Im Gegenteil, es werden von Tag zu Tag mehr. Im Oktober hat der Führer angeordnet, daß die hinter ? Aachen und Saarbrücken fertiggestellten Anlagen durch - eine neue, noch stärkere Stellung vor diesen Städten ergänzt ! werden. Ihr wißt wohl von euren Kameraden, die dort bei j Aachen und Saarbrücken arbeiten, dah diese neue Stellung seit ! Oktober mit der gleichen Energie und dem gleichen Erfolg durch­geführt wurde, wie wir im vergangenen Jahre die sogenannte erste und zweite Stellung östlich dieser Städte gebaut haben. ! Zu den zwei an sich schon sehr starke» und tiefe» Stellungen ist ! also inzwischen eine dritte gekommen und ihr wißt auch, daß die j Stände dieser fast grenznahen neue« Baute« besonders schwer j armiert und ganz besonders widerstandsfähig first». Aber nicht s nur vor diesen beiden Bauten, sondern im Verlauf der ganzen Linie von Aachen bis an die Schweizer Grenze hin hat der ver- , wünschen« Generalinspektor mit seinen Westwallarbeitern seine unsympathische Arbeit fortgesetzt. Die schon im vergangenen Jahre fertige Stellung bekam bis hinunter nach Basel besonders starke Ergänzungsbauten. Ihr kennt- sie ja, diese ganz dicken Brocken, die die Rosinen in-dem an sich schon nahrhaften Kuchen sind. In einer ehrlichen Kameradschaft arbeiten hier der deutsche Arbeiter, der deutsche Ingenieur und die Männer des Arbeits­dienstes mit den Dienststellen des Heeres und der Luftwaffe. And wenn die Zeitungen auch schreiben, wir hätten andauernd Differenzen miteinander, so kann ich nur versichern: Wir werden so lange in Kameradschaft und Harmonie Zusammenarbeiten, als der Führer dies für richtig hält.

Nun haben sie auch noch im Straßburger Sender er­zählt, unsere Stände am Oberrhein seien zum großen Teil nicht mehr zu sehen. Sie seien offenbar im letzten Hochwasser davongefch wommen. Jedenfalls seien sie nicht mehr da. Wir sind dem Straßburger Sender für die Anerkenung der vorzüglichen Tarnung unserer Anlagen ganz besonders dankbar.

Was bedeuten all diese Lügen? Warum liegt der Gegenseite so viel daran, das eigene Volk über die Stärke unserer Befesti­gungsanlagen hinwegzutäuschen? Wir haben es hier mit einer ganz gefährlichen Irreführung des französische« und des eng­lischen Volkes durch Presse und Rundfunk zu tu». Die armen Teufel auf der anderen Seite sollen unwissend über die Stärke unseres Westwalles bleiben, damit man sie, wenn es zweckmäßig erscheint, bester antreiben kan», dagegen avzulaufen. Man ver­schweigt dem französischen Volk die Stärke unserer Grenzbefesti­gungen und betreibt mit diesem sträflich leichtsinnige Kriegs­politik. Das ist eine sehr gefährliche Angelegenheit und es wird eine bittere Enttäuschung geben, die der französische oder eng­lische Soldat zu verspüren haben wird, wenn die verantwor­tungslose Lügenagitation ihn über die tatsächliche Stärke un­serer Grenzbefestigung falsch unterrichtet. Wenn er dann die Wahrheit über die furchtbare Stärke dieser stärksten und modern­sten Befestigungsanlagen der Welt am eigenen Leibe spüren muh, kommt diese bittere Erkenntnis und die Berichtigung der Lüge zu spät! Ich würde empfehlen, diese Rundfunk- und Presse­lügner bei der Truppe einzuteilen, so daß sie im Zweifelsfalle selbst Gelegenheit haben, sich ein Urteil über die Stärke unserer Befestigungsanlagen zu verschaffen. Ich glaube, ihre Berichte werden dann anders ausfallen, als wenn man ihnen erlaubt, nur hinten zum Krieg Hetzen. Jedensalls sind wir davon über­zeugt, daß die Millionen Kubikmeter Beton unseres Westwalles ein sehr viel wichtigerer Beitrag zur Erhaltung des Friedens sind, als die bewußten Irreführungen dieser Presse- und Rund- funklügner.

Revolutionäre Sozialisten" in Wien abgeurteilt. Ein

Senat des Volksgerichtshofes unter Vorsitz des Vizepräsi­denten Engert verhandelte im großen Schwurgerichtssaal des Wiener Landgerichts während zweier Tage gegen sieben Angeklagte, die sich im Zusammenhang mit ihrer Betäti­gung im Rahmen einer OrganisationRevolutionäre So­zialisten" wegen Verbrechens des Hochverrats zu verantwor­ten hatten. Die Angeklagten erhielten Gefängnis- und Zuchthausstrafen von 1 bis 2;^ Jahren. Das Urteil zeigt, daß alle hochverräterischen Umtriebe, mögen sie auch nur in der Verbreitung weniger Flugschriften oder in der Ver­teilung von llnterstützungsgeldern bestehen, ihre schwere Ahndung finden. Der Spruch des Volksgerichtshofes ist eine Warnung für alle, die glauben, ihre staatsfeindliche Tätigkeit fortsctzen zu können.

Der Führer in Wien

Glanzvolle Erstaufführung der OperFriedenstag"

Wie», 11. Juni. Der Führer traf am Samstag unerwartet zur Reichstheaterfestwoche in Wien ein, um der Wiener Erstauffüh­rungFriedenstag" zu Ehren des 78. Geburtstages Richard Strauß' in der Wiener Staatsoper beizuwohnen. Der Schirm­herr der Reichstheaterfestwoche, Reichsminister Dr. Goebbels, empfing den Führer am Eingang der Oper und geleitete ihn in die Ehrenloge. Beim Erscheinen des Führers erhob sich das bis auf den letzten Platz besetzte Haus und grüßte ihn mit er­hobener Rechten. Die Aufführung selbst gestaltet sich zu einem erlesenen künstlerischen Ereignis, das sich der großen Tradition der Wiener Oper würdig anreihte. Die Stabführung und musi­kalische Leitung lag in den Händen des Intendanten Professor Clemens Krauß, der das weltberühmte Wiener Opernorchester in dieser Aufführung zu einer Leistung seltenen Ranges empor­führte. An dem beispiellosen Erfolg hatten auch alle anderen Mitwirkenden vollen Anteil. Das Werk und die Aufführung wurden mit größtem Beifall ausgenommen, an dem sich auch der Führer lange beteiligte. Mit dem Komponisten Richard Strauß, der der Wiener Erstaufführung persönlich beiwohnte, mußten sich der Intendant Professor Clemens Krauß, der Spiel­leiter und die Darsteller immer wieder zeigen.

Die überraschende Ankunft des Führers hatte sich wie ein Lauf­feuer durch Wien verbreitet. Sowohl bei der Anfahrt zur Oper wie bei der Rückkehr wurden dem Führer begeisterte Ovationen bereitet.

DrmLtelegramm aus Belgrad

an den Führer

Berlin, 11. Juni. Der jugoslawische Prinzregent hat nach­stehendes Telegramm an den Führer gerichtet:

Im Augenblick, da ich gastfreies deutsches Land verkäste, er­innere ich mich mit dem Gefühl aufrichtiger Freude meines Auf­enthalts im mächtigen und großen Deutschen Reich und des von Eurer Exzellenz der Prinzessin Olga und mir so großartig be­reiteten herrlichen Empfanges. Wir werden diese Tage in dauernder und bester Erinnerung behalten. Prin­zessin Olga und ich bitten Eure Exzellenz, unseren tiefsten Dank und unsere besten Wünsche für das persönliche Wohlergehen Eurer Exzellenz und das weitere Blühen und Gedeihen des Deutschen Reiches entgegennehmen zu wollen. Paul."

*

Der jugoslawische Minister des Aeußeren, Cincar Marko­witsch, hat an den Reichsminister des Auswärtigen von Rib - bentrop ein in herzlichen Worten gehaltenes Telegramm ge­richtet, in dem er für die vielen Zeichen aufrichtiger Freund­schaft während des Aufenthalts in Deutschland dankt, die eine Bestätigung der engen Verbindung zwischen Deutschland und Jugoslawien seien und die Erwartung einschließen, daß die Be­ziehungen beider Länder zueinander sich noch glückhafter ent­wickeln würden.

Tokio, 10. Juni. Ein großer Teil der japanischen Presse be­schäftigt sich mit den in letzter Zeit zunehmenden Zwischen­fällen in Schanghai und Tientsin, die die Aufmerk­samkeit der Welt wieder einmal auf das Problem der Interna­tionalen Niederlassungen in China gelenkt hätten. Diese Vor­gänge hätten es nötig gemacht, daß gemeinsame Konferenzen des Kabinetts und des Zentralamts für China beschlossen hätten, der Chinapolitik mit dem Endziel einer Neuordnung Ostasiens fester« Gestalt zu geben.

Tokio Asahi Schimbun".ist der Ueberzeugung, daß England sich erneut entschlossen habe, Tschiangkaischek unter allen Umstän­den zu unterstützen. England habe jede Gelegenheit benutzt, Tschiangkaischek die Fortführung seines Kampfes gegen Japan zu ermöglichen. Das Blatt teilt dann mit, daß Japan deshalb eine entschiedene Politik gegen China wie auch gegen dritte Mächte durchführen werde. So sek es unvermeidlich geworden, eine strenge Blockade der Internationalen Niederlassung in Tientsin einzuleiten. Die japanfeindliche Politik des britischen Botschafters in China, Kerr, habe wesentlich zu der befremden­den Haltung der britischen Regierung beigetragen, die geeignet sei, immer neue Reibungen mit Japan herbeizuführen. Als Neu­estes weißTokio Asahi Schimbun" zu berichten, daß ein japani­sches Verkehrsflugzeug südöstlich von Hongkong von einem briti­schen Kreuzer beschossen worden sei.

Besonders scharf umreißt die nationalistischeKokumin Schim­bun" die mit den Internationalen Niederlassun­gen zusammenhängenden Fragen. Diese internationalen Zonen seien der Sammelplatz chinesischer Terroristen und die Mittel­punkte japanfeindlicher Manöver geworden. Japans Zurückhal­tung werde von der englischen Regierung und auch vom engli­schen Volk alsFurcht vor England" ausgelegt. Da Japan sich entschlossen habe, den Befreiungsfeldzug der Asiaten durchzufüh­ren, sei es notwendig, die Frage der Internationalen Niederlas­sungen ein für allemal zu lösen.Kokumin Schimbun" fordert zum Schluß, Japan sollte nunmehr den britischen Einfluß aus Ostasien entfernen und seine Beziehungen zu den befreundeten Mächten stärken.

Aus dem Protektoratsgebist

Auseinandersetzungen zwischen deutschen und tschechische« Polizisten in Nachod

Prag, 11. Juni. In der Nacht zum Samstag kam es in Nachod zu einer Auseinandersetzung zwischen deutschen und tschechischen Polizeibeamten, in deren Verlauf ein tschechischer Beamter durch einen Schuß getötet wurde. Nach den bisherigen Ermittlungen, die gemeinsam von deutschen und tschechischen Organen durch­geführt wurden, handelt es sich um eine unglückliche Verkettung verschiedener bedauerlicher Vorfälle.

Der Reichsprotektor hat angeordnet, daß die Untersuchungen mit unnachsichtlicher Strenge durchgeführt und unverzüglich zum Abschluß gebracht werden. Die Beschuldigten befinden sich in Gewahrsam.

Polen droht Danzig

Eine anmaßende polnische Note

Danzig, 11. Juni. Als Antwort auf die dem polnischen diplo­matischen Vertreter in Danzig vom Präsidenten des Senats der Freien Stadt Danzig, Greiser, übersandte Note der Danziger Regierung, in der die Zurückziehung des unerträglich aufgebla­senen Apparates der polnischen Zollinspektoren auf ein vernünftiges Maß und Beschränkung der Tätigkeit dieser polnischen Beamten auf die vertraglich vorgesehene Funktion ge­fordert wurde, hat der diplomatische Vertreter der Republik Polen in Danzig nunmehr eine Antwort-Note überreicht. In dieser Note wird der Danziger Regierung das Recht abgesprochen, sich in polnische Angelegenheiten zu mischen und daran die Drohung geknüpft, sollte der Senat die Tätigkeit der polnischen Zollinspektoren auf Danziger Boden einzuengen versuchen oder die in der Note des Danziger Senats angekündigte Vereidigung der Danziger Zollbeamten vornehmen, so würde die polnische Regierung die Zahl der polnischen Zollinspektoren noch weiter vergrößern. Darüber hinaus wird in unverblümter Form mit der Anwendung von Wirtschaftsrepressalien gegen Danzig gedroht, wenn es seine Absichten durchführen sollte.

Polen stürzen deutsches Denkmal

Sraudenz, 11 Juni. In der letzten Zeit hatten polnische Zei­tungen auf ein deutsches Denkmal in Eraudenz hingewiesen. Es handelt sich um das 1881 in dem Graudenzer Ausflugsort Fiedlitz an der Weichsel errichtete Denkmal des Schöpfers der Weichsel­regulierung, des preußischen Regierungsbaurats Eeheimrat Dr. Eottlieb Schmidt-Marienwerder. Jetzt hat eine Gruppe verhetz­ter Chauvinisten den Obelisken mit Drahtseilen und Brechstangen umgeworfen. Drahtseile und Brechstange» holten die Denkmal- stürmer von einem am Weichselufer liegenden Dampfer.

Deutsche bleiben rechtlos bei den Pole«

Kattowitz, 11. Juni. Die staatlich kontrollierte Berg- und Hüttengescllschaft in Karwin im Olsagebiet hat erneut um­fangreiche Deutschenentlassungen vorgenommen. In den Kar- winer Gruben und im Trzynietzer Hüttenwerk wurden zusammen über 80 deutsche Arbeiter entlasten, davon allein in den Gruben­betrieben 38. Es sind ausschließlich Familienväter, die seit vie­len Jahren in den Werken beschäftigt waren.

Am Freitag mittag mußte im Erenzabschnitt Tarnowitz der 22 Jahre alte Volksdeutsche Erwin Lubetzki aus Tarnowitz, der versucht hatte, über die grüne Grenze nach Deutschland zu ge­langen, um sich nach jahrelanger Arbeitslosigkeit in Ostober­schlesien eine Arbeitsstelle zu besorgen, sein Leben lasten. Lubetzki hatte trotz wiederholter Bemühungen von den polnischen Behör­den keine Erenzkarte erhalten können. Er entschloß sich deshalb, über die grüne Grenze zu gehen. Er wurde jedoch bei diesem Versuch von polnischen Erenzpolizisten ertappt, die ohne weitere« von der Schußwaffe Gebrauch machten und den jugendliche« Deutschen durch zwei Schüsse auf der Stelle töteten.

Die willkürliche Polonisierung deutschen Besitze» imOlsagebiet wird rücksichtslos weitergeführt. Am 6. Juni wurde auf Grund einer Anordnung der polnischen Behörden der nur aus Deutschen bestehende Vorstand uiü> Aufsichtsrat der Schlesischen Volksbank in Teschen aufgelöst »nd ein kommissari­scher Vorstand Lezw. Aufstchtsrat eingesetzt. Den beiden neuen Organen gehören selbstverständlich nur Nationalpolen an. Die Schlesische Volksbank wurde 1925 vom Olsadeutschtum gegründet und gehört zu den bedeutendsten Geldinstituten in diesem Ge­biet. Sie zählt gegenwärtig über 1000 Mitglieder, fast aus­nahmslos Deutsche, und weist einen Einlagenbestand von über ! 600 000 Zloty auf.