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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Donnerstag, den 8. Juni 193g

Zustimmung der lettischen Regierung

Riga, 7. Juni. Aus der am Mittwoch veröffentlichten amtli­chen Verlautbarung über die letzte Sitzung des lettischen Mini­sterkabinetts am Dienstag geht hervor, daß der lettische Außen­minister über den Entwurf des am Mittwoch zu unterzeichnen­den Nichtangriffspaktes zwischen Lettland und Deutschland be­richtete. Das lettische Kabinett stimmte diesem Vertragsabschluß zu.

Lettische Blätterstimmen

Riga, 7. Juni. Die gesamte Presse Lettlands schenkt der in Berlin vollzogenen Unterzeichnung des deutsch-lettischen Nicht­angriffspaktes die größte Beachtung und bringt ausführliche Be­richte über die feierliche Unterzeichnung. Im halbamtlichen BlattBriva Zeme" heißt es u. a., die zwischenstaatliche Lage des lettischen Staates hänge in der Hauptsache davon ab, daß sich Lettland zwischen zwei Großmächten Deutschland und der Sowjetunion befinde. So sei ganz natürlich die Forderung nach dem Abschluß eines Nichtangriffsvertrages auch mit Deutschland entstanden. Durch den Nichtangriffsvertrag werde Lettland seine Beziehungen zum deutschen Reich noch mehr stabilisieren und das sei die Voraussetzung für jede zwischenstaatliche Freund­schaft. Der jetzt Unterzeichnete Nichtangriffspakt sei mit keiner­lei Klauseln politischer oder wirtschaftlicher Natur verbunden, der die Handlungsfreiheit des lettischen Staates einschränke. Aus diesem Grunde könne man von diesem Vertrag in vollem Umfange sagen, daß er auf der Grundlage voller Gleichheit zur Förderung der gegenseitigen Freundschaft abgeschlossen worden sei. Da die kürzlich unterschriebene Einigung zwischen Deutsch­land und Litauen auch die Bestimmungen eines Nichtangriffs­paktes enthält, so könne gesagt werden, daß alle drei baltischen Staaten ihre Beziehungen zu Deutschland klar und bestimmt for­muliert haben.

Gäste GSrings in Karinhall

Karrnhall» 7. Juni. Nach Abschluß des Staatsbesuches kn Ber­lin und nach einem kurzen Besuch in Dresden trafen Prinzregent Paul und Prinzessin Olga zu einem kurzen privaten Ausenthalt in Karinhall ein. In Eberswalde entstieg als erste Prinzessin Olga, die von Frau Göring mit einem wunderbaren Strauß von Waldmaiblumen empfange« wurde, dem Sonderzug. Der Ee- neralfeldmarschall begrüßte seinen hohen Gast mit herzlichem Händedruck. Als der Eeneralfeldmarschall mit seinen hohen Gästen auf dem Bahnhofsplatz erschien, wurden sie von einem stürmischen Chor jubelnder Begeisterung begrüßt. Zu Ehren des Prinzregenten war eine Ehrenkompagnie der ft-Leibstandarte mit Musikkorps angetreten. Durch ein jubelndes Spalier ging die Fahrt über den idyllischen Finow-Kanal durch die herrlichen Wälder, durch die Dörfer, in denen immer wieder begeisterte Mensche« grüßten, in die Schorfheide. Unter den Klängen des »Fürstengrußes", den die Jäger der Schorfheide als Willkom- mensgrutz bliesen, zogen die hohen Gäste in Karinhall ein.

Echo zur Parade der Legion

Starke Beachtung der Führer-Rede

London, 7. Juni Sämtliche Londoner Blätter schildern die große Parade der Legion Condor vor dem Führer «> berichten gleichzeitig über die Rede Adolf Hitlers. Allerdings hüten sich ine Londoner Blätter, auf die Worte des Führers, daß Englaiü» die deutschen Kolonien geraubt habe, in irgend einer Weise eiu- zugehen, genau so, wie sie dies Lei der Kasseler Rede des Füh­rers getan haben. Ihre Berichte stehen durchweg unter Ueber- schriften, in denen hervorgehobeu wird, daß der Führer England angegriffen bezw. des Diebstahls beschuldigt habe Im übrige« tun die Blätter so, als ob es niemals eine demokratisch-bolsche­wistische Einmischung gegeben hat, und ergehen sich in Ent- rüstungsphrasen. »Times" sagt: Adolf Hitlers Rede sei zum größten Teil ein Angriff aus die Westmächte gewesen, und zwar in einem Tone, der keinen Zuhörer in irgend einem Zweifel über des Führers Gefühle vor allem gegenüber England gelassen habe. Der »Daily Telegraph" macht gehässige Bemerkungen, die in -ihrer Gemeinheit und Verlogenheit nur von den entsprechenden Ergüßen des berüchtigte« liberalen HetzblattesNews Lhronicle" übertroffen werden.

Paris, 7. Juni. Die Ansprache des Führers an die Soldaten der Legion Condor wird von dem Blättern wiedergegeben. Die Tatsache, daß der Führer erneut die demokratischen Einkreiser angeprangert und gewarnt hat, wird von den meisten Blättern mit nervöser Gereiztheit verzeichnet, ein Beweis mehr, daß die Schuldigen sich von diesem Vorwurf getroffen fühle«.

Rom begrüßte die SpanienLämyfer

Der Duee dankt den Freiwilligen für ihren Einsatz

Rom, 7. Juni. Die Hauptstadt des Faschismus hatte am Mitt­woch zum Empfang der italienischen spanischen Legionäre ihr schönstes Festkleid angelegt. In der Via Nazionale, einer der Hauptverkehrsadern der italienischen Hauptstadt, wo die römische Bevölkerung des Vorbeimarsches harrte, begrüßte die Menge stürmisch den Duce und den Abgesandten General Francos, Innenminister Serrano Suner, der an der Seite Mussolinis, rnngeben von de« Mitgliedern der italienischen Regierung, des Großen Faschistischen Rates und hoher italienischer und spani­scher Offiziere von der Haupttribüne der Parade beiwohnte. Wie am Vortage in Neapel, bemerkte man auf der Ehrentribüne an der Seite der spanischen Offiziersabordnung eine aus Deutsch­land entsandte Offiziersmission von Spanienkämpfern sowie die Militärattaches der befreundeten Länder.

Die Kapelle der Carabinieri eröfsnete, wie in Madrid den Vorbeimarsch, gefolgt von einer Abteilung von Osfizieren. Dann marschierten drei eiserne Blocks auf, die drei Bataillone spa­nischer Legionäre, zuerst die Blauen, dann die Schwarzen und zum Schluß die Grünen Pfeile, mit stür­mischen Rufen auf Franco und Spanien begrüßt, von Blumen und Beifall überschüttet. Drei neue geschlossene Blocks zeichneten sich weiter ab; die italienischen Legionäre. Unbe­schreiblicher Jubel begleitete sie, ein Blumenregen empfing die italienischen Freiwilligen, die ihrem Duce mit Stolz in die Au­gen sehen. Innerhalb von zehn Minuten war die Parade der 6000 Spanienkämpfer beendet, während Fliegereinheiten an dem klarblauen Himmel noch das Bild der militärischen Kraft wir­kungsvoll unterstrichen.

Unter neuen Beifallskundgebungen der Menge verließ der Duce darauf die Ehrentribüne, um sich im Wagen zum Palazzo Venezia zu begeben. Hier schritt Mussolini zunächst mit Innen­minister Serrano Suner unter dem Knattern der Maschinenge­wehre langsam die breite Treppe zum Nationaldenkmal empor, um vor dem Grabmal des unbekannten Soldaten im stillen Ge­denken zu verharren. Aus dem weiten Platz, wo inzwischen die italienischen und spanischen Legionäre Aufstellung genommen hatten, verharrten die Spanienkämpfer in ehrfurchtsvollem Schweigen und erwiesen dem Symbol der Millionen gefallener

Helden des großen Krieges ihre Ehrenbezeugung. Den Abschluß dieser eindrucksvollen Kundgebung bildeten die spanischen und italienischen Nationalhymnen, worauf Mussolini in den Pa­lazzo Venezia zurückkehrte.

Bald darauf erschien der Duce auf dem historischen Balkon, von dem stürmischen Jubel der 6000 Freiwilligen, die mit Gene­ral Eambara und seinem Stab an der Spitze, mit der Front zum Palazzo Venezia Aufstellung genommen haben, sowie einer nach Tausenden und Abertausende« zählenden Menschenmenge em­pfangen. Mussolini dankte den Legionären für ihre von Rufen auf Franco begleiteten stürmischen Kundgebungen mit dem rö­mischen Grub, und mehrmals veronlaßten die stürmi^en Huldi­gungen den Duce, sich erneut in Begleitung des spanischen In­nenministers und des Außenministers Graf Ciano den Legionä­ren zu zeigen.

Zum Königsbesuch in NewyorL

Bei seiner Ankunft in Detroit wurde der bekannte Jrenführer und Oberkommandierende derIrischen republikanischen Armee", Jean Russell, von der Vundespolizei aus dem Zuge heraus verhaftet. England hat vor einigen Tagen von der Regierung der USA. die Auslieferung Russells verlangt, der als Veranlasser der irischen Bombenanschläge in England gilt und gegenwärtig auf einer Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten für die irische Sache wirbt

Die Neuyorker Stadtverwaltung und di« Polizei erhielten Nerhaltungsmaßnahmen, die von der Geheimen Polizei der Ver­einigten Staaten Nordamerikas im Verein mit Englands Polizei­behörde Scotland Pard ausgearbeitet wurden. Die Neuyorker Bürgerschaft hat sich während des britischen Königs­besuches genau an diese Regeln zu halten. Die Vorschriften sind derart streng und gehen so weit, daß selbst USA.-Blätter ihr Erstaunen nicht unterdrücken können. Von den Zuschauern wird verlangt, daß sie erstens beim Vorbeisahren des englischen Königspaares völlig regungslos zu verharren haben. ^ Jegliche Bewegung ist untersagt. Zweitens mutz jedes Fenster s an jedem Gebäude in jeder Straße, durch die das Königspaar ! fahren wird, geschlossen bleiben. Von der Polizei wird ver­

langt, daß sie auf allen Dächern der Wolkenkratzer und der an­deren hohen Gebäude entlang der Fahrtroute starke Belegschaften aufstellt, die die Volksmeyge zu überwachen haben.

Inzwischen werden über die ungewöhnlich umfangreichen Si­cherungsmaßnahmen auf Neuyorker Gebiet immer weitere Ein­zelheiten bekannt. Minensucher werden am Samstag den Neuyorker Hafen absuchen, bevor das Königspaar im Schiff von Washington kommend, in Neuyork eintrisft. Es werden sogar Flakgeschütze, Scheinwerfer und Horchgeräte a u s g e st e l l t.

Polnische Schikane«

Abschnürung der Volksdeutschen Ostoberschlefiens

Kattowitz, 7. Juni. In der letzten Zeit werden von seiten der polnischen Behörden in Ostoberschlesien die Möglichkeiten für Volksdeutsche, im kleinen Grenzverkehr den reichsdeutschen Teil Oberschlesiens zu besuchen, in rücksichtsloser und brutaler Weise eingeschränkt. Diese Einschränkung erfolgt seit einiger Zeit völlig planmäßig durch Ablehnung der Ausstellung neuer Erenzaus- weise und den Entzug der Erenzkarte aus nichtigen Gründen. Rücksichtslos setzen sich die polnischen Behörden über alle fami­liären und verwandtschaftlichen Beziehungen der Volksdeutschen, die durch die seinerzeitge Zerreißung Oberschlesiens nach Ver­sailler Muster besonders zahlreich und vielseitig sind, hinweg. So können Kinder ihre Eltern und Eltern ihre Kinder schon seit langem nicht mehr besuchen, und sogar Männer, die nach jahre­langer Arbeitslosigkeit in Ostoberschlesien nunmehr endlich im Reich den Segen der Arbeit wieder verspüren, können den Be­such ihrer Frauen und Kinder in vielen Fällen nicht mehr er­halten, weil diesen von den polnischen Behörden grundlos und unter den nichtigsten Vorwänden Erenzausweise verweigert wer­den. Besonders werden von diesen Schikanen die sogenannten Grenzgänger betroffen. Diese unberechtigten und brutalen Maß­nahmen der untergeordneten polnischen Behörden bedeuten nichts anderes als eine völlige Abschnürung der Volksdeutschen von ihrem Mutterlands, nachdem die geistige und kulturelle Verein- ^ samung der Volksdeutschen durch das Verbot der deutschen Zei- ! tungen und der Boykott deutscher Filme bereits eine vollzogene ! Tatsache geworden ist.

Die Einkreisungssuchl Chamberlains

Mitglied des Foreign Office fährt nach Moskau

London, 7. Juni. Premierminister Chamberlain teilte im Unterhaus mit, daß die Regierung einen Vertreter des Au- ßenamtes nach Moskau entsende, um dem dortige« britischen Botschafter über die Haltung der britischen Regierung zu alle« osfene» Punkten i« den englisch-russischen Verhandlungen zu in- i formiere«. Der Premierminister verwahre sich gegen die parla­mentarische Wißbegierde: Es sei unmöglich, Tag für Tag Jnfor- s mationen über den Fortschritt der Verhandlungen zu geben. Für ! den Augenblick gab er bekannt, daß die britische Regierung sich I mit Moskau über die Hauptziele völlig einig sei und die Sow- i jets davon überzeugt seien, daß sie bereit seien, ein Abkomme« ! auf der Grundlage voller Gegenseitigkeit abzuschlie- ßen. England habe betont, daß es sofort und rückhaltlos bereit sei, zusammen mit der französischen Regierung Rußland im Falle eines Angriffes, der Feindseligkeiten mit einer europäischen Macht Hervorrufe, militärisch voll zu unterstützen.

Chamberlain fügte eine Mitteilung hinzu, die den unerhört provokatorischen Charakter der Einkreisungssucht klar heraus- ! treten ließ: Er beabsichtige nicht, die militärisch« Unterstützung ! über die die drei Mächte sich einige« könnten, auch im Falle ei- ! ues tatsächlichen Angriffes auf ihre eigene« Gebiete zu beschrän- - ke«. Ma« könnte sich Fälle vorstelle«, in denen eine der drei Regierungen sich in ihrer Sicherheit indirekt dnrch die Aktion einer anderen europäischen Macht bedroht fühle« könnte (y.

Churchill deckt die Karten auf...

Neuyork, 7. Juni.Herald Tribüne" bringt aus London eine Artikel Churchills, der vor allem die militärische Seite der Ein­kreisungsmachenschaften der Plutokratien enthält. Der altbe­kannte Einkreisungsfachmann macht darin aus seinem Herzen keine Mordgrube, indem er sagt, die Allianz mit Sowjetruß­land sei notwendig und die Forderung Moskaus, daß das Bünd­nis die baltischen Staaten und Finnland einschließe, sie wohl begründet, denn die Tapferkeit der deutschen Armee darf nicht unterschätzt werden! Churchill enthüllt noch mit zynischer Offen­heit den Wunschtraum aller Einkreiser, der einzigartigen Quali­tät der deutschen Soldaten eine brutale Uevermacht eutgegen- zusetze«, was er schamhaft mitgleichzeitigem Druck vieler Län­der" umschreibt...

ElnkrZisnngsberatrmgsW m T6 schon

Eingeständnisse der Pariser Presse

Paris, 7. Juni. Die Vesuchsreise des französischen Generalissi­mus Eamelin nach London wird von der Pariser Presse mit einem aufschlußreichen Begleitkonzert unterstrichen. Dabei machen einige Blätter im Zusammenhang mit den neuen militärischen

Problemen, die den französischen und britischen Eeneralstäbe« gestellt seien, das unfreiwillige Eingeständnis, ganz offen vo« einemProblem der Koalition" lies Einkreisung zu spre­chen. So erläutert die sowjethörige Frühzeitung ,^Ordre" diese» Koalitionsproblem mit folgender Formel: Verteilung der Streit» kräste ans mehrere Kriegsfronten und damit im Zusammenhang natürlich die Frage des Kommandos an de« verschiedenen strate­gischen Punkten. DerJour" unterstreicht, daß man in offi­ziellen englischen Kreisen die übliche Diskretion über die mili­tärischen Besprechungen bewahre, die General Eamelin mit de« britischen Militärsachverständigen haben werde. Man erinnere jedoch daran, daß zwischen Frankreich und England die General­ftabsfühlungnahmen ständig aufrechterhalten würden. DerEx- celfior" meint, daß die Besprechungen Eamelins mit dem briti­schen Militärchef das ganze weite Gebiet der französisch-britische» Zusammenarbeit sowohl zu Lande, zu Wasser und in der Lust nmfaffen werden. Diese Zusammenarbeit sei seit längerer Zeit schon in fester Weise hergestellt. Aber dte Entwicklung der inter­nationalen Lage mache erneut Beratungen notwendig (l). Der Londoner Korrespondent desMatim" will wissen, General Ea­melin sei nach London gekommen, um das Einheitskommando über die französische» und britischen Streitträste im Kriegsfälle zu erhalten.

DasOeuvre" erklärt, der Besuch General Gamelins stelle die erste Fühlungnahme mit dem britische» Leldmarschall Gort seit

Einführung der Militärdienstpflicht in England dar. Es handle sich auch gleichzeitig um den Beginn von Militärbespre­chungen mi't den Türken, die eine Militärmisston nach London geschickt hätten und mit den Polen, deren Kriegsmini­ster nach London gekommen sei.

Brittsch-sowjetruffischer Kuhhandel

Prawda" lüftet die Maske

Moskau, 7. Juni. In einem offiziösen Artikel nimmt di«' sowjetrussischePrawda" zum erstenmal seit der Rede Molotows vom 31. Mai wieder zu dem gegenwärtigen Stand der britisch­französisch-sowjetrussischen Paktverhandlungen Stellung. Der Prawda"-Artikel formuliert dieMinimalbedingungen", die Moskau mit seiner Antwortnote zur Schaffung derVerteidi­gungsfront" in Europa übermittelt habe, folgendermaßen:

1. Abschluß eines Effektivpaktes zum gegenseitigen Beistand gegen die Aggression zwischen England, Frankreich und der Sow­jetunion.

2. Hilfeleistung seitens der Sowjetunion für die fünf Länder, die bereits durch das englisch-französische Unterstützungsverspre- chengarantiert" seien (gemeint sind Polen, Rumänien, die Tür­kei, Griechenland und Belgien).

3. Garantie der Hilfeleistung seitens Englands, Frankreichs und der Sowjetunionfür die drei bekannten baltischen Staaten" (Estland, Lettland und Finnland).

1. Abschluß eineskonkreten" Abkommens über die Methoden, Formen und Ausmaße der Hilfeleistung (gemeint sind natürlich militärische Abmachungen).

Damit ist durch die offiziellePrawda" zum erstenmal der Inhalt der Sowjet-Antwort, die in London und Paris so großes Kopfzerbrechen verursacht hat, klar ausgesprochen. In einer für die Engländer recht peinlichen Weise hielt also Moskau jetzt die geforderteGarantie" für die baltischen Staate« gegen seine Mitwirkung an der eventuelle» Unterstützung für di» bereitsgarantierten" englisch-französischen Schützlinge aus.

Belgiens Außenpolitik

Absage ankollektive Sicherheit" und Einkreisung

Brüssel, 7. Juni. Der außenpolitische Kammerausschuß nahm den Bericht des flämisch-katholischen Abgeordneten und Kammer­präsidenten van Cauwelaert über die belgische Außenpolitik an. Einleitend wird erklärt, daß Belgien im Interesse seiner Sicher­heit und Existenz äußerste Wachsamkeit zeigen und die von König Leopold festgelegtePolitik der Unabhängigkeit und des Gleich­gewichts mit unbedingter Treue befolgen müsse. Der Bericht, for­muliert dann eine deutliche Absage an die Politik der kollektiven Sicherheit und der Einkreisung. Belgien will, so heißt es, vo« jeder militärischen Verpflichtung gegenüber dem Auslande, sei sie kollektiv oder gegenseitig, frei bleiben. Es beabsichtige, sich vor­sätzlich aus den Streitigkeiten seiner Nachbarn herauszuhalten. Belgien werde jedem dieser Staaten durch seine Politik der Un­abhängigkeit und der Enthaltung und durch die peinliche Be­wahrung der Unverletzbarkeit seines Bodens den Frieden an den gemeinsamen Grenzen sicherstellen, aber es werde sich widersetzen, das belgische Gebiet für einen Angriff oder eine militärische Operation, die gegen einen anderen Staat gerichtet wäre, zu be­nützen. Belgien sei nicht mehr durch einen internationalen Sta­tus gebunden, der es verhindern würde, seine politische Linie frei abzuändern, ohne gegen internationale Verpflichtungen z« verstoßen. Belgien wolle und müsse einer Politik der Unab­hängigkeit, des Gleichgewichts und des Friedens treu bleiben. I« dem Bericht wird ferner stark die Solidarität zwischen Belgien und Holland unterstrichen.

Kleine Nachrichten nvs Mer Wett

Reichsminister Dr. Goebbels besichtigte in Wien eine Reihe von Theatern, die zum Teil schon umgebaut find und zum Teil noch umgebaut werden sollen, sowie die Anlage« urck das Gelände der Wien-Filmgesellschaft mbH. aus dem Rosenhügel. Jetzt wird aus Grund der Entscheidung des Reichsministers auch i« Wien mit größter Beschleunigung der Bau neuer Ateliers durchgesührt werden.

Frick bei Horthy. Reichsminister Dr. Frick wurde am Dienstag von Reichsverweser von Horthy in Budapest in Privataudienz emvfanaen. Anlkbl testend aab der Reicksver-