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Ragolder Tagblatt »Der SeseyschasteiA

Donnerstag, den 1. Juni 1939

einen Vorgeschmack von der mohammedanischen Hölle, die selbst der Koran nicht in glühenderen Farben beschreiben konnte.

Hochachtung vor den Männern Marokkos, die hierbei nicht die Nerven verloren! Was von den deutschen Maschinen geschafft wurde, war ungeheuer. In knapp vier Wochen wurden auf dem Luftwege Taufende von Soldaten, viele Geschütze, MGs, Bomben. Granaten und Munition von den marok­kanischen Häfen nach Spanien hinübergeschafft. Die nationale Front in der Heimat konnte wieder ausatmen. Das llebergewicht der von Frankreich und Sowjetrußland glän­zend versorgten roten Truppen war ausgeglichen. DieHisma- AE." hatte, wie versprochen, ihre Schuldigkeit getan.

(Fortsetzung folgt.)

»Fahre so. daß du niemand gesührdest!-

Di» deutsche Polizei, das NS.-Kraftfahrkorps, die Reichs­arbeitsgemeinschaft Schadenverhütung und viele andere amtliche Stellen haben im Dienste der Unfallbekämpfung unermüdlich ver­sucht, die Verkehrsteilnehmer insbesondere die Kraftfahrer über das Maß ihrer Verantwortung und Verpflichtung gegen- über der Volksgemeinschaft aufzuklären in der lleberzeugung, ! daß das Problem der Verminderung der untragbar hohen Ver- ! kehrsunfallziffern keine Frage der Strafbestimmung und des Strafmaßes, sondern in erster Linie ein Problem der Er­ziehung ist. Von der Warte des Volksganzen aus betrachtet und sie ist die einzig mögliche ist es nicht entscheidend, ob hier und da einmal eine Verkehrsbestimmung übertreten wird, sondern ob diese Uebertretung aus einer Erundgefinnung erfolgt, ! die in einem nationalsozialistischen Deutschland einfach nicht ge- > duldet werden kann. Es kann in einem 80-Millionen-Volk, das ' um seine Zukunft kämpft, nicht jeder tun und lasten, was er ' will, sondern er hat gebührende Rücksicht auf seine Volksgenosten : zu nehmen und stets zu überlegen, ob sein Verhalten den For- , derungen entspricht, die die Gemeinschaft des Volkes an ihn ! stellen muß und stellen kann.

Der Führer hat seinen Entschluß, die Kulturtat der Motorl- ! fierung nicht nur den Besitzenden, sondern dem ganzen Volke zu- f gute kommen zu lasten, verkündet, um ihn in die Wirklichkeit , umzusetzen. Die mustergültigen Straßen des Führers sind für ! jeden Polksgenosten gebaut. Sie sind nicht als Rennstrecken ge- , dacht, auf denen leichtsinnige und verantwortungslose Zeit- ? genosten ihr und anderer Leben gefährden sollen, sondern als : moderne Verkehrswege, die zwar größere Durchschnittsgeschwin- - digkeiteu ermöglichen, vor allem aber auch eine höhere Verkehrs- j sicherheit gewährleisten sollen.

Selbstverständliche Voraussetzung einer so umsastenden Motori- ' sterung ist die absolute Unterordnung unter die Verkehrsbestim­mungen, mehr aber noch die seelische Einstellung auf ein ver- ! antwortungsbewußtes Fahren.Fahre so, daß du nie­mand gefährdest!" Dieses eine Grundgesetz umreißt den Inhalt der gesamten Verkehrsordnung. Leider gibt es noch zahl- ^ reiche Kraftfahrer, die sich diesen Grundsatz noch immer nicht zum kategorischen Imperativ ihres Fahrerdaseins gemacht haben. ^ Nachdem es im letzten Jahre immerhin gelungen war, trotz ge- ! waltiger Zunahme der Motorisierung die furchtbaren Unfall- ! ziffern von jährlich 7000 Toten und 180 000 Verletzten zu halten, ! hat in den letzten Wochen eine ganze Kette schwerster Unfälle ; zu neuen Maßnahmen gezwungen. !

Der Führer, der schon in seiner Rede zur Eröffnung der letzten - Automobilausstellung davor warnte, die neuen Straßen als i Rennstrecken zu betrachten, hat spontan eingegriffen und die Fest- ^ legung von Höchstgeschwindigkeiten befohlen. Wem bisher der Ernst der Frage der Verkehrsunfälle und ihre ganze Tragweite i noch nicht zum rechten Bewußtsein gekommen sein sollte, der müßte jetzt aus dem persönlichen Eingreifen des Führers klar erkennen, wie unhaltbar die gegenwärtigen Zustände auf dem Gebiete der Verkehrsunfälle sind und welche staatspolitische Wichtigkeit dem Problem beizumessen ist. Es hieße den Sinn der neuen Verordnung verkennen, wenn man ihr Schwergewicht etwa in den technischen Bestimmungen, so sehr sie sich jeder ein­prägen muß, sehen wollte. Die neue Verordnung stellt eine über­aus ernste Warnung dar. Der Nationalsozialismus hat bisher noch jedes Problem, das er angepackt hat, ganz gelöst, und er wird sich auch hier nicht mit halben Ergebnissen begnügen. Wenn es nicht anders geht, wird mit den strengsten Maßnahmen vor­gegangen werden, um durch empfindliche Bestrafung des Ver­kehrsverbrechers das Verantwortungsbewußtsein zu wecken. Es sollte aber auch ohne diesen letzten Ausweg gehen! Jeder Kraft­fahrer muß seinen Stolz darein setzen, unfallfrei zu fahren. Der Befehl des Führers, auch wenn er sich nicht direkt, sondern über ; den Weg einer Verordnung an den Volksgenosten wendet, muß > für jeden Einzelnen eine feierliche, persönliche Verpflichtung ' gegenüber dem Manne sein, dem Deutschland so viel verdankt, s

Roman von Klara Laidhausen.

llrheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, Regensburg. 58. Fortsetzung. Nachdruck verboten.

Vergzauber, Höhensehnsucht wer sie nicht kennt, dem wird man vergebens von ihnen sprechen. Wem sie aber einmal ins Blut gedrungen ist, die Liebe zu den schnee­gekrönten Gipfeln wer droben gestanden ist, hoch über dem Vrodem der Täler und der Niedrigkeit des Alltags, los­gelöst von aller Erdenschwere, frei am ewig spendenden Herzen der großen Mutter Natur, seinem Schöpfer nahe der ist der Bergwelt verfallen. Und wenn die Pflicht ihn zurückruft ins Flachland, in die Mauern der Stadt, dann ist sein Teil ein stetig waches, leises Heimweh, das ihn im­mer wieder zurückzieht zur Heimat der ewigen Hügel . . .

Sie waren beide solche Kinder der Höhe, Ditha und Franz in ihren Augen strahlte die gleiche selige Wieder­sehensfreude ind beglückt empfanden sie den Eleichklang ihrer Herzen. Alles Fragen, nach dem was werden sollte, war verstummt. Sie nahmen voll Dank gegen den gütigen Schöpfer, was der Reichtum der Stunde ihnen gab all die Schönheit um sie her, das Glück beisammen zu sein, das frohe Misten um innig warmes Verstehen und innere Verbunden­heit. Kein heißer Wunsch nach mehr störte die reine Har­monie, in der im großen Frieden der Natur auch ihre See­len Ruhe gesunden hatten.

Und so blieb es auch, als sie an einer kleinen Haltestelle im Grünen den Zug verließen und fröhlich ausschreitend nebeneinander durch rauschende Wälder und blumige Almen­wiesen wandelten.

Franz war ein guter Führer. Er kannte alle die Gipfel, die sich in langer Kette, Haupt an Haupt aneinanderreihten, hatte die meisten selbst schon begangen und wußte mit dem warmen Herzen des echten Bergsteigers unaemein anschau­lich davon zu erMlen. Er kannte auch alle die lieben Ver­

nicht zuletzt auch auf dem Gebiete des Kraftfahrwesens. Wer verantwortungslos fährt, handelt in Zukunst gegen einen klaren Befehl des Führers! Jeder Kraftfahrer muß durch unfallfreies Fahren einen kleinen Teil der Dankbarkeit gegenüber dem Füh­rer abzutragen suchen und den Ehrgeiz haben, mitzuhelfen, Deutschland auch zum verkehrssichersten Land der Welt zu machen. Wer einen Unfall verschuldet, schädigt das deutsche Volk in sei­nem wertvollsten Besitz: seiner völkischen Kraft. Bewußt unvor­sichtige und rücksichtslose Fahrer sind im Grunde um nichts bester als Verbrecher, als Mörder, denn sie wollen sich selbst um den Preis des Lebens ihrer Mitmenschen Vorteile verschaffen. Darum werden sie in Zukunft auch im Volksbewußtsein genau so geächtet werden.

Die Polizeistreifen, die die Geschwindigkeit Lberpüfen werden, werden sich natürlich nicht sklavisch an den Tachometerstand von 60 bezw. 1Ü0 Kilometer halten, sondern versuchen, dem Fahrer ins Herz zu sehen. Auf die Fahrergesinnung kommt es an!

Wer sich dem übergeordneten Ziel der Verkehrssicherheit nicht fügen will, wird durch harte Strafen zu einer anderen Denk­weise gezwungen oder als Verkehrsteilnehmer ausgeschaltet wer­den. Noch aber glauben wir an die bessere Einsicht der Kraft­fahrer. F. R. (RAS)

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Wir suche« einen Schwerverbrecher!

Misten Sie um was es geht? Um nicht mehr und nicht weni­ger als um die Mobilmachung der Bevölkerung, um eines Schwerverbrechers habhaft zu werden und ihm sämtliche Schlupf­winkel und Einbürgerungsmöglichkeiten zu nehmen. Daß hierbei jeder mithelfen mutz, bedingt die Eigenart des Gesuchten. Dieser pflegt nämlich nicht einzeln aufzutreten, auch nicht immer am selben Ort, sondern in Masten, mit Kindern und Kindeskindern. Außerdem verändert er auf Grund seiner fliegerischen Fähig­keiten sehr gerne den Ort seiner verbrecherischen Tätigkeit. Es ist bei diesem Gesellen nicht gesagt, ob er nicht heute hier und morgen 50 Kilometer weiter irgendwo anzutreffen ist. Es ist daher notwendig, daß ganz S üd w estd e u ts ch l a n d sich an der Suche nach dem schweren Jungen beteiligen mutz. Da man außerdem nie weiß, wann er auftaucht und seine volksschädliche Arbeit ausnimmt, darf in dieser Sache nie nachgelassen werden. Alle acht Tage muß eine Razzia durchgeführt und jeder Winkel seines Lieblingsplatzes abgesucht werden. Um nichts zu übersehen, wird in Kolonnen von zehn bis zwölf Mann diese wöchentliche Eroß-Suchaktion abgehalten. Wird er irgendwo entdeckt, so muß dies auf dem schnellsten Wege dem zuständigen Bürgermeister mitgeteilt werden, um den Verbrecher dingfest zu machen und auszurotten. Zum Glück sind das Aeußere, der Name und die Lebensgewohnheit des Gesuchten bekannt. Der Steckbrief lautet:

Bekleidung: Gelber Rock mit zehn schwarzen Längsstreifen/

Figur: Oben gewölbt, unten flach.

Größe: 1 Zentimeter.

Jetzt werden die meisten von Ihnen wissen, um wen es sich hier­bei dreht. Ja, um denKartoffelkäfer! Er ist der schwere Junge und internationale Schwerverbrecher. Ihn müssen wir entdecken und ihm keine Möglichkeit geben, sich festzusetzen, denn er schadet uns allen und bedroht unser wichtigstes Nahrungsmit­tel, die Kartoffel. Daher ist die Beteiligung an der Jagd nach ihm kein Sport, sondern Ehrensache eines jeden und eine Ehren­pflicht am deutschen Volll_ _

Bauernsragen im NeichZsender Stuttgart

Die erste Schäferlehranstalt des Reichsnährstandes

Vor kurzem wurde in Beberbeck bei Kassel die erste Schäfer- lehranstalt des Reichsnährstandes eröffnet. Der Reichssender Stuttgart wird am 2. Juni um 11.30 Uhr in seinem Bauern­kalender einen Hörbericht aus dieser neuartigen Lehranstalt bringen.

Der Ortsbauernführer meint dazu...

Glücklicherweise hat der Mai doch noch besseres Wetter ge­bracht und die hinausgeschobenen Arbeiten aus dem Felde kön­nen jetzt noch durchgesührt werden. Außerdem steht die Heu­ernte vor der Tür. lieber die augenblicklichen Arbeiten vor der Heuernte berichtet die HörfolgeDer Ortsbauernführer meint dazu", die der Reichssender Stuttgart am 3. Juni um 11.30 Uhr im Bauernkalender sendet.

Treffpunkt Leipzig

Der Reichssender Stuttgart bringt am 3. Juni um 19.00 Uhr aus Leipzig eine Sendung von der 5. Reichsnährstandsschau 1939. Die Funkberichter sämtlicher deutschen Reichssender melden sich in dimer einstündigen Sendung und berichten den Hörern ihrer Sender über die Eindrücke, die sie am Vorabend der Er­öffnung in Leipzig gewonnen haben. Diese sehr interessante Sendung ist es wert, angehört zu werden. Deshalb hören wir am 3. Juni um 19.00 Uhr die SendungTreffpunkt Leipzig" im Neickslender Stuttgart.

Buntes Merlei

Zehn Miauten Aufenthalt ! Eifenbahn-Anekdote«

! Das hohe Tier

Der preußische Eisenbahnminister Budde war einem gute» Tropfen nicht abgeneigt. Als er einmal eine Dienstreise nach Süddeutschland unternehmen mußte, riet ihm einer seiner , Freunde, auf der ersten bayerischen Station ein GlasEchtes" zu trinken. Der Zug habe dort zwar nur eine einzige Minute . Aufenthalt, aber wegen des hervorragenden Bieres werde vom Personal ein Auge zugedrückt und der Aufenthalt auf zehn Mi­nuten verlängert. Er müsse sich aber heranhalten, den» an dem , Schanktisch herrsche immer ein tolles Gedränge. Budde ließ sich das nicht zweimal sagen, und als der Zug an besagter Station , ankam, stieg er eilends mit all den anderen Reisenden aus und ging zum Schanktisch. Der aber war leer und das Zugpersonal ' rief zum Einsteigen. Arg enttäuscht wandte sich Budde au den

, Fahrdienstleiter und erkundigte sich, weshalb denn heute der

i Aufenthalt nicht verlängert und das berühmte Vier nicht aus-

; geschenkt wurde. Er hätte so gerne ein Glas getrunken. Da

! zwinkerte der Rotbemützte mit den Augen und meinte treuher­zig, indem er seine ganzen hochdeutschen Kenntnisse zu Hilfe nahm:Damit wird heut nix. Heut wird der Fahrplan genau eingehalten. Wir haben nämlich da so ein hohes preußisches Ei­senbahntier im Zug!"

Die 150 000. Ente

Eines der merkwürdigsten Jubiläen wurde in diesen Tagen : von einem Restaurant-Besitzer in der französischen Hauptstadt i gefeiert. Das Fest galt der 150 000. Ente, die gerade von einem ! seiner Gäste zum Mittagessen verzehrt worden war. Aus An- l laß dieses Ereignisses lud der Wirt feine Stammgäste zu einem ! Sonder-Enten-Essen ein, bei dem derLeistungen" gedacht i wurde, die seit dem Jahre 1890 seine Gäste im Vertilgen des ! schmackhaften Geflügels bewiesen hatten.

Sport und Spiel

Abschluß der Schachkämpfe

Stuttgart, 30. Mai. Die große Veranstaltung des Großdeut­schen Schachbundes, die 14 Tage in der Stadt der Ausländsdeut­schen währte, wurde am Pfingstmontag beendet. In der zum erstenmal zum Austrag gekommenen Schachmeisterschaft von Deutschland für Damen fiel die Entscheidung erst in der letzten Runde. Nach dem Wertungssystem hat Frau Rinder durch ihren Sieg über Frl. Hof die Meisterschaft gewonnen. Dritte wurde Frl. Kremer (Königsberg i. Pr.) vor Frau Lederer (Bremen), Frau Daunke (Berlin), Frau Bauer (Hamburg) und Frau Stibaner (Frankfurt a. M.) und Frau Jnkamp (Köln).

Gleichfalls zu Ende kamen die Kämpfe um die Mannschafts­meisterschaft um den Hans-Schemm-Pokal. Die Berliner Schach­gesellschaft von 1827 hatte sich bis zur Schlußrunde 2 Punkte Vorsprung gegen den Deutschen Schachverein Wien verschafft. Die Berliner Schachgesellschast, Deutschlands ältester Schachklub, siegte aber mit 28,5 Punkten vor dem Deutschen Schachverein Wien mit 25 Punkten, dem Hamburger Schachklüb mit 19,5 Punkten, Mannheim mit 18,5, München mit 14,5 und Leipzig mit 14 Punkten. Die prächtigen Wanderpreise, die dem An­denken des früheren Ministers Hans Schemm gewidmet sind, so­wie der Ehrenpreis des Reichsstatthalters Murr für das Eu­ropaturnier wurden am Montag abend von dem Bundesleiter, SA.-Brigadeführer Moraller, überreicht.

Die deutschen Leichtathleten bestritten über die Pfingsttage die ersten Pflichtkämpfe zur Deutschen Vereinsmeisterschaft. Eine llebersicht ergibt, daß der Sieger des Stuttgarter Kampfes über­legen die Spitze hält. Der vorläufige Stand lautet: 1. 1860 München 30 409 Punkte; 2. Berliner SE. 30152 Punkte; 3. ASB. Köln 29 823 Punkte; 4. Deutscher SE. Berlin 28 744 Punkte; 5. Polizei Berlin 28 523 Punkte; 6. Stuttgarter Kickers 28133 Punkte.

Bei den Hoppegartener Pferderennen bildete an den Pfingst- tagen der mit 18 000 RM. ausgsstattete Jubiläumspreis den Hauptanziehungspunkt. Der vorjährige Derbysieger Orgelten wurde bei seinem ersten diesjährigen Start von Blasius um einen Kopf geschlagen. Elritzling sicherte sich das dritte Geld.

Kein Haus ohne denGesellschafter"

treterinnen der Alpenflora, die hier noch in verschwende­rischer Fülle die grünen Triften schmückten zarte Glöck­chen der Alpenveilchen, gelbe Sterne des Arnika, Brunelle, Myrrhe, Akelei, Dithas Lieblinge, die tiefblauen Kelche des stengellosen Enzian, und noch viele, viele andere. Fast jede davon hatte er mit unendlicher Liebe und Sorgfalt auch nach Hause in seinen Garten verpflanzt Und er kannte nicht nur den botanischen Namen und die genauen Lebens­bedingungen der einzelnen Pflanzen mit dem gründlichen Wissen des begeisterten Botanikers, sondern daneben auch all die sinnigen Bezeichnungen, die die Volksseele für sie ge­funden hat und manche hübsche Sage, die sich an diese Namen knüpft.

Mit leuchtenden Annen ging Ditha neben dem gelieh en Mann. Was war es doch herrliches um solch eine reiche uir alles Schöne empfängliche Menschenseele und um das köst­liche Wissen, das sich in der Schule der Lehrmeisterin Natur erwirbt! Wie armselig mußte dagegen alle künstlich einge- psropste Bücherweisheit verblassen! Voll tiefen Glücksgesüh- les empfand sie. wieviel ihr Franz in dieser Hinsicht noch zu geben hatte. Die echt weibliche Frau will ja immer zu dem geliebten Mann aussehen können, von ihm lernen, empfangen und sich nach seinem Bilde formen.

Ein leiser Heller Elockenton ließ Ditha ausborckon Fra­gend sah sie zu ihrem Begleiter aus:Eine Uhr?"

Ja," nickte er.Wir werden bald die erste Etappe un­serer Tour erreicht haben."

Ditha lachte belustigt.Sie scherzen. Franz, wir gehen ja kaum eine Stunde. Wenn wir so oft Station macken . " . . . kommen wir heute nicht mehr auf den Wendel­stein wollen Sie sagen, nicht wahr?" ergänzte Franz Hor- mann heiter.Da haben Sie freilich recht. Aber Sie wer­den gleich sehen, daß das liebe Fleckerl, an das wir jetzt kommen, einen längeren Aufenthalt wohl verdient. Es ist ein kleiner Wallfahrtsort, eins meiner Lieblingsplätzer! in den Bergen. Hier, sehen Sie!"

Er hatte nicht zuviel versprochen. In tiefstem Herzen ge­packt von der schlichten Poesie dieses stillen Erdenwinlels

schaute Ditha auf das sonnendurchflutete, kleine Tal im Ber­gesschoß. Schmucke, schindelgedeckte Bauernhäuser lagen im Grünen verstreut um eine Kapelle auf birkenbestandencr Anhöhe. Ein silbern schäumender Bergbach bahnte sich über Stock und Stein seinen Weg zur Talsohle, sein fröhliches Rauschen vermengte sich mit dem melodischen Läuten der Herdenglocken zu einer immerwährenden, unendlich trau­lichen Harmonie. And mächtig aufragend, vom Hellen Son­nenglast überflutet, sah das treue Wächterhaupt des Wen­delstein auf all den Frieden zu seinen Füßen.

Befriedigt sah Franz Hormann das stille Leuchten in Dithas Augen.Gelt, es ist schön hier?" sagte er heiter. Sind Sie nun einverstanden, wenn wir ein paar Stunden hierbleiben? Den Kerl da droben" er nickte vergnügt zu dem prächtigen Bergstock hinaufkriegen wir auch heute nachmittag noch, wenn die ärgste Hitze vorüber ist. Sie wissen ja unsere Parole, nicht wahr? Zeit haben!"-

Lange stand Ditha in der kleinen Gnadenkapelle, die von dem vorangegangenen Feiertag her noch in reichem Blumen­schmuck prangte. Heute war sie fast leer, nur eine Frau in bäuerlicher Kleidung kniete in tiefe Andacht versunken zu Füßen des Gnadenbildes.

Dithas weiche, empfindsame Seele fühlte in leisem Er­schauern die heilige Weihe des kleinen Raumes. Es war ihr, als hinge all die Andacht, die hier schon voll Inbrunst bittend, flehend, stürmend zum Himmel gestiegen war. k'm- perlich verdichtet um das Gewölbe und die goldenen Ziera.ev des Altares.

Ihr Auge suchte das Bild des Gekreuzigten, das vom. rötlichen Licht der ewigen Lampe mit warmcm Leben er­füllt, vom Altar heruntergrüßte. Er war hier wie er über­all war, er würde sie hören, wenn sie ihn rief.

Tief neigte sie den dunklen Kopf auf die Brust: Du, de: Du allmächtig und gütig bist, höre mich, hilf mir! Gib mir das Glück, das ich so heiß ersehne, ein Leben an der Seite des Mannes, den ich liebe.

(Fortsetzung folgt.)