5. Seite — Nr. ISS
Raaolder Tagblatt »Der Gesellschafter'
Donnerstag. den 1. JuntlSSS
Bier „Condor
Warlimont. Sperrte,
In die ruhmvolle Geschichte deutscher Wafsentaten sind nunmehr die gewaltigen Leistungen der Soldaten der Legion „Condor" auf dem spanischen Kriegsschauplatz eingegangen. Mit diesen Taten ist auch die lange Reihe erfolgreicher deutscher Generäle und Befehlshaber abermals um vier Gestalten erweitert worden, um die Gestalten des Oberst Walter Warlimont, des Generals der Flieger Sperrle, des Generals der Flieger Helmut Volkmann und des Generalmajors Freiherr von Richthofen. Unter ihrer Leitung und Führung griffen die Flieger und Bodenmannschaften, die Soldaten des Heeres und die Ingenieure in das kriegerische Geschehen erfolgreich und entscheidend ein.
Heute nach Abschluß der Kämpfe und Rückkehr der Spanien-Freiwilligen ist es möglich, die verantwortungsvolle Arbeit dieser vier deutschen Offiziere im einzelnen zu würdigen. Man kommt dabei zu einer sinnvollen Gestaltung und Einteilung des kriegerischen Geschehens, zu einer Gliederung des Einsatzes der Legion „Condor" in vier verschiedene Phasen, deren jede durch die Gestalt eines jener Offiziere entscheidend bestimmt ist. Vis zum November 1936, also in den ersten Monaten des Vürgirkrieges, der damals noch einem bewegungsreichen Eroberungsmarsch der Nationalen in die späteren Kerngebiete der Regierung Franco glich, wirkte Oberst Warlimont als bevollmächtigter Vertreter der deutschen Wehrmacht in Spanien. Vom 6. November 1936 bis zum 31. Oktober 1937 war General der Flieger Sperrle Befehlshaber der Legion Condor. Unter seiner Leitung halfen die deutschen Spanien-Freiwilligen an der Aufrollung der baskischen Nordfront und an den Abwehrkämpfen um den Madrider Vorort Brünste mit. Vom 1. November 1937 bis 1. November 1938 unterstand die Legion dem General der Flieger Volkmann. Mit seiner Gestalt sind jene Kämpfe verknüpft, die unter dem Namen Teruel, Vinaroz (Francos Durchbruch zum Mittelmeer) und Sa- gunt in die spanische Kriegsgeschichte eingegangen sind. Ab 1. November 1938 wirkte bis zum Abschluß des Krieges Generalmajor Freiherr von Richthofen als Londor- Befehlshaber. Unter seiner Leitung unterstützten die deutschen Soldaten General Franco bei der Wiedereroberung des verlorenen gegangenen Ebro-Bogens um den Ort Gan- desa und beteiligten sich an der gewaltigen und entscheidenden Durchbruchsschlacht in Katalonier', in deren Gefolge Barcelona fiel.
Drei Jahre blutiger und heldenhafter Kämpfe sind während des Einsatzes der deutschen Freiwilligen verstrichen. Es war oft ein herrlicher Siegesmarsch, aber ebenso oft auch ein zermürbendes Ringen mit einem verbissenen Gegner. Zur Zeit des Oberst Warlimont konnten die Kämpfer für General Francos Sache fast jeden Tag die Eroberungen neuer Ortschaften melden. Die Kämpfe waren noch nicht zum Stellungskrieg erstarrt, so daß derartig begeisternde Wafsentaten wie die Verteidigung und Entsetzung des Al- kazar in Toledo möglich waren. Sogar gab es zur Zeit Warlimonts auch noch keine Condor-Leg'on mit einem obersten Befehlshaber. Warlimont war nur bevollmächtigter Vertreter der deutschen Wehrmacht. Er ging aus der schweren Artillerie hervor und war mit ihren Batterien von 1914 bis 1918 im Felde. 1926 kam er in den Eeneral- stab und wurde von dort u. a. 1929 zur Armee der Vereinigten Staaten auf ein Jahr abkommandiert. Später wirkte er in der Organisation der Wehrwirtschaft und auch als Kommandeur eines Artillerie-Regiments. Seit dem Herbst 1938 leiht er seine Kräfte als Chef der Gruppe Wehrmacht Führungsamt und der Abteilung Landesverteidigung im Oberkommando der Wehrmacht.
General der Flieger Hugo Sperrle, ein Württemberger aus Ludwigsburg gebürtig, heute 64 Jahre alt, muß als der erste Befehlshaber der Londor-Legion angesprochen werden. Die Bildung einer solchen Legion wurde mit der Erstarrung der Fronten notwendig. Es zählt zu den großen Verdiensten Sperrles, die nationalspanischen Heeresführer davon zu überzeugen, daß Frontalangrisfe auf Madrid, die damals täglich gegen die spanische Hauptstadt anrollten, keinen Erfolg einbringen konnten, so lange die Kräfte der nationalspanischen Armee an verschiedenen Fronten verzettelt wurden. Mit auf den Rat Sperrles hin unternahm General Franco die große Offensive, durch die das Baskenland befreit wurde und nacheinander Bilbao, Santander und Gijon den Bolschewisten entrissen werden konnten. Der Werdegang General Sperrles ist der so vieler tapferer und einsatzbereiter deutscher Soldaten. Bei Beginn des Weltkrieges wurde er als Beobachter zur Feldfliegerabteilung 4 versetzt und schon im November 1914 zum Hauptmann befördert. Bei der Rückkehr von einem Nachtflug von Luneville stürzte Sperlle ab und wurde verwundet. Nach seiner Wiederherstellung im Mai 1916 fand er bis zum Weltkriegsende als Führer verschiedener Fliegerabteilungen sowie als Ko»i- mandeur der Fliegerbeobachtungsschule Köln und der Flieger der 7. Armee Verwendung. Anfang 1919 kämpfte Sperrle auch im Freikorps Lüttwitz als Kommandeur der Flieger. 1933 trat der inzwischen bis zum Oberst beförderte Offizier zur Luftwaffe über und wurde später unter Beförderung zum Generalmajor kommandierender General und Oberbefehlshaber im Luftkreis V. Nach seiner Rückkehr aus Spanien erhielt Sperrle den Rang eines Generals der Flieger und wurde nacheinander Befehlshaber der Luftwaffengruppe 3 und am 1. Februar dieses Jahres Chef der Luftflotte 3 und Befehlshaber West in München.
General der Flieger Helmut VoIkmann war im Weltkrieg ebenfalls als Flieger tätig. Unter seiner Befehlshaberschaft nahm die Legion Condor bei den blutigen Kämpfen um die Stadt Teruel teil. Der Durchbruch der Franco- Truppen zum Mittelmeer bei Vinaroz konnte namentlich durch den tatkräftigen Einsatz der deutschen Luftwaffe unter Volksmanns Führung so erfolgreich bewerkstelligt werden. Nach seiner Rückkehr in die deutsche Heimat wurde Volkmann bald darauf ebenfalls General der Flieger. Seit dem 1. April dieses Jahres ist er Kommandeur der Luftkriegs- Akademie. Als letzter der Condor-Befehlshaber konnte Generalmajor Freiherr von R i ch t h o f e n, der übrigens schon seit Januar 1937 Chef des Eeneralstabs des Führungsstabes der Legion Condor war, die spanischen Generäle bei den siegreichen Abschlußkämpfen um Katalonien unterstützen. Richthofen kam nach Spanien als Oberstleutnant. Wegen hervorragender Leistungen beförderte man ihn zum Oberst und ernannte ibn sväter zum Kommodore des Kampfgeschwaders 257. Als Generalmajor und letzter Be> iehlshaber der Condor-Legion kehrt dsr als Oberstleutnant nach Spanien gefahrene Offizier nun in die Heimat zurück. Er hat das Glück gehabt, den endgültigen Erfolg des nationalspanischen Befreiungskampfes mit zu erleben. Er konnte mit eigenen Augen ansehen. weshalb in den Bergen und
"-Befehlshaber
Volkmann, Richthofen
Tälern Spaniens Spanier, Italiener und Deutsche sich schlagen und ihr Leben lassen mußten. Er kann bezeugen, daß I jene, die auf dem Felde der Ehre blieben, nicht umsonst ge-
> fallen sind.
„Legion Condor" greift ein!
Bilder vom Einsatz der deutschen Freiwilligen in Spanien
i Mit der Heimkehr der deutschen Freiwilligen aus Spanien fällt zum ersten Mal der Schleier, der bisher über dem i Einsatz junger tapferer deutscher Männer im Abwehrkampf , Nationalspaniens gegen den bolschewistischen Mordterror ! lag. Genau wie es im faschistischen Italien der Fall war,
' haben sich auch die Sympathien des nationalsozialistischen ! Deutschland für den mutigen Freiheitskreuzzug Generals s Franco nicht nur mit allgemeinen Beteuerungen begnügt.
Da vom ersten Tage des Freiheitskampfes die aktive Einmi- ! schung der Sowjetunion jedem Kenner der Verhältnisse in ^ Spanien deutlich war, wurden auf Ersuchen des Caudillo j auch praktische Maßnahmen in die Wege geleitet, um der
- Sowjethilfe und der Niedermetzelung von Zehntausenden , von tapferen Spaniern durch den entfesselten Mob einen fe- ! sten Damm entgegenzusetzen. Aus dieser ersten Hilfe ent- ! wickelte sich allmählich der Einsatz der deutschen Freiwilli- s gen, die als „Legion Condor" Blut und Leben gegen die i rote Weltrevolution mit alter deutscher Tapferkeit wagten, s Die Angehörigen dieser deutschen Legion kehren jetzt begei- ' stert begrüßt nach fast dreijährigem Kampf in die Heimat i zurück. Sie haben es wahrhaft verdient, für ihre militäri- ^ schen Erfolge und Leistungen gefeiert zu werden. Zusammen , mit dem siegreichen Spanien dankt jetzt auch Eroßdeutsch-
land diesen Tapferen. Aus ihrem Siegeslorbeer weisen wir im folgenden die schönsten Blätter auf. Wir sind stolz darauf, daß in Zukunft auch die deutsche Kriegsgeschichte ein Kapitel kennt, das den Namen trägt: Legion Condor greift ein! Unser Volk mag sich an diesem Vorbild zu weiterer Opferbereitschaft für den Sieg des Rechts in der Welt aufgerufen fühlen.
Die ersten Freiwilligen fahren «ach Spanien
Jubelstürme über Hamburg. Die ersten Schiffe mit den deut- j schen Spanienfreiwilligen sind, bunt über die Toppen geflaggt, nach rascher Fahrt durch den Kanal und die deutsche Nordsee in , den heimatlichen Gewässern eingetroffen. Neben den deutschen
> Freiwilligen, die sich braun gebrannt an der Reeling drängen, stehen die Gestalten der spanischen Gäste, hohe Generäle, Flieger-
, offiziere, Journalisten. Die gewaltige Stadt, Deutschlands „Tor zur Welt", prangt über und über im Flaggenschmuck. Unbe- ^ schreiblicher Stolz erfüllt alle Herzen an diesem schönen Mai- . ausklang und freudigen Junibeginn. Aber die Männer, die in
> diesen Stunden zum ersten Mal die heilige Erde des neuen großdeutschen Reiches betreten, dürfen verlangen, daß wir den
i historischen Film der letzten Jahre nach rückwärts drehen. Hier I in Hamburg begann ja für viele unter ihnen die Ausfahrt nach ? Spanien. Hier grüßten sie zum letzten Mal die Heimat. An die- ! sen Riesenkais des deutschesten der Häfen rundet sich für sie Ve- ! ginn und Ende ihrer Spanienfahrt.
j Wir blenden auf: 31. Juli 193K. Welche Veränderung der i Zeit, wie unfaßbar weit der Raum, der zwischen damals und
- heute liegt!
Vierzehn Tage ist es her, da kamen aus Spanien die ersten Alarmmeldungen. Anfang Juli war der spanische Nationalistcn- führer Calvo Sotelo unter falschen Vorspiegelungen auf die Straße gelockt worden. Er sollte vor Freunden einen politischen Vortrag halten. Aber als er im Auto saß, sah er sich in einer Falle gefangen. Ein Genickschuß peitschte die Luft, so wie es die roten Mörder in Sowjetrutzland gelernt hatten. Der Wage»
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Weltbild (M).f
Befehlshaber der Legion Condor General der Flieger Hugo Sperrle, Befehlshaber der Legion vom 6. November 1936 bis zum 31. Oktober 1937; General der Flieger Hellmuth Volkmann war Befehlshaber der Legion Condor vom 1. November 1937 bis zum 1. November 193L,
Weltbild (M).s
Generalmajor Freiherr von Nichthofen, der letzte Befehlshaber .der Legion Condor.
jagte hinaus i» eine einsame Gegend vor den Tore» Madrid». Der Leichnam des tapferen Spaniers wurde brutal und roh i« einen Graben geworfen. Das Auto der Mörder verlor sich i« Dunkel der Nacht.
Wie ein Fanal wirkte dieser ruchlose Mord auf jeden Rationaldenkenden in Spanien. Unerträglich wuchs die Spannung. In der Nacht vom Samstag, den 14. auf Sonntag, de« 15. Juki, brach fast gleichzeitig in den entscheidenden Earnisonstädten Madrid und Barcelona die militärische Revolution gegen die roten Machthaber aus. General Franco gab von Marokko aus den Angriffsbefehl. Unablässig jagten die Telefonmeldungen um die Erde. Der Westteil des Mittelmeeres war in Brand geraten.
Vierzehn Tage später traf der Läufer mit dem Olympischen Feuer aus der damaligen Tschecho-Slowakei kommend in Peterswalde auf deutschem Boden ein. Aus aller Welt strömten die Sportbegeisterten zu den Olympischen Spielen nach Berlin. Unzählige Tausende drängten sich in der Reichshauptstadt. Für Augenblicke schien der Aufstand in Spanien aus dem Bewußtsein der großen Sportnationen der Welt geschwunden.
Aber die Politik wog schwerer als der Sport. Nach dem ersten Anlauf sah sich in Spanien die nationale Bewegung großen Verlusten durch Verrat und einer furchtbaren Mordhetze der Roten gegenüber. Weite Teile Nord- und Südspaniens waren in ihrer Hand. Von Norden aus drängte General Mola nach Madrid. Im Süden suchten die bolschewistischen „Regierungstruppen" das verloren gegangene Saragossa wiederzugewinnen. Die Entscheidung stand auf des Messers Schneide. Besonders da General Franco mit seinen Marokkanern nicht über die Meerenge von Gibraltar hinüberkam, weil rote Kriegsschiffe, die ihre Offiziere in das Meer geworfen hatten ,die marokkanische und spanische Küste blockierten und Transportschiffe ihren Geschützen und den Bombenangriffen roter Flieger ausgesetzt waren.
In diesem Augenblick erging der Ruf um Beistand an das gesinnungsverwandte Deutschland und Italien.
Entgegen dem Strom der Reisenden, die im Zeichen der fünf olympischen Ringe nach der Reichshauptstadt strömten, fuhr vom Lehrter Bahnhof in Berlin eine Reisegesellschaft von 8 5 Mannim D-Zug nach Hamburg. Es sind fast alles frische Jungens, braungebrannt mit knappen militärischen Bewegungen, lustige, vergnügte Menschen, die mit besonderem Humor ein großes Schild schwenken, auf dem zu lesen steht: „Reisegesellschaft Union". Der Reiseführer ist ein etwas älterer Mann- Aber er gibt den Jungen an Energie des Auftretens und militärischer Haltung nichts nach. Wenn er mit feinen Reisemitgliedern sprach, legten diese seltsamerweise die Hand an die Naht ihrer Zivilhose. Und wer genau zuhörte, konnte Antworten auffangen wie: „Jawoll. Herr Oberstleutnant..."
Daß eine Reisegesellschaft im Zuge sang, war nicht verwunderlich. Seltsamer waren schon die Lieder, fast alles Soldatenlieder. Und immer wieder und wieder wiederholt das schönste darunter: „Die Vöglein im Walde, die singen so wunder-, wunderschön. in der Heimat, in der Heimat, da gibts ein Wiedersehn!"
Beim Eintreffen in Hamburg gab es für die 85 keinen langen Aufenthalt. In Autobussen fuhr man hinunter zum Freihafen der Woermann-Linie. Der Dampfer „Usaramo" nahm die Reisegesellschaft an Bord. Und als der Reiseführer mit vergnügtem Lächeln den Kapitän fragte: „Alles in Ordnung, Herr Kapitän?", klang ebenso vergnügt die Antwort zurück: „Alles in Ordnung, Herr Oberstleutnant von Scheele".
Ankunft in Spanien
Daß in der Biscaya Landratten seekrank werden, soll Vorkommen. Wichtiger ist, daß der „Usaramo", der mit Volldampf durch die Wogen prescht, keine Verschiebungen der Ladung erfährt, die tief unten in seinem Schiffsbauch ruht. Sie ist nach Cadiz aufgegeben, dem spanischen Kriegshafen, der sich in der Hand Generals Franco befindet. Es ist eine durchaus "zivile Ladung". Warum sollen nicht mit einer privaten Reisegesellschaft sechs nagelneue „Heinkel 51" durch den Ozean schwimmen. Auch schöne 2-Zentimeter-Flakgeschütze und Bomben kann man immer gebrauchen. Und Ersatzteile für die „Ju 52" sind schließlich auch nicht zu verachten, besonders wenn die Maschinen, für die die Ersatzteile bestimmt sind, bereits auf anderem Wege an ihren Bestimmungsort gelangt sind.
Dafür war in der Tat gesorgt. Diese „Ju 52" war von einer neu gegründeten Transportgesellschaft in Tetuan bestellt worden. Sie trug den einfachen Namen „Hisma". Wenn man nach der Auflösung dieser Hieroglyphe verlangte, erhielt man die Antwort: „Hispano marokkanische A. E". Daß die Gesellschaft auch noch den Untertitel hatte: „Fluggesellschaft für Truppentransporte Tetuan—Sevilla", brauchte man dem Ausfrager ja nicht gerade auf die Nase zu binden.
Im Gegensatz zu den 85 llnionsgenossen, die sich mit dem Meergeist Poseidon herumplagten, brauchten die „Ju 52"- Maschinen nicht über das Meer zu schwimmen. Sie flogen auf durchaus normalem Luftwege von deutschen Flughäfen nach Südwesten. Ihre Besatzung war klein, dafür waren die Zusatztanks, die man in den Aluminiumleib der Maschinen eingebaut hatte, durchaus von Mittelmeergröße. Dieser Aluminiumleib sollte in den nächsten Wochen und Monaten noch allerhand erleben. Er war brauchbar für jede Art von Transportgütern. Schließlich gingen in die „Ju 52" nicht nur amerikanische Millionärstöchter hinein, sondern, wenn es darauf ankam, auch Marokkaner des Generals Franco, die über die Meerenge von Gibraltar hinüberwollten, aber wegen der bösen roten Kriegsschiffe nicht konnten.
Es riecht nicht nach Veilchen
Man braucht nicht zu versichern, daß der Dampfer „Usamaro" und die von Franco bestellten „Ju 52" glücklich und befehlsgemäß nach Cadiz, Sevilla und Tetuan gelangten. Auch die Engländer, Franzosen und Sowjetrussen haben ja für ähnliche Transporte, die sogar in weit größerem Umfange abgingen, keine derartigen Erklärungen abgegeben. Wichtiger ist: die deutschen Flieger und Soldaten waren da. Und es ist klar, daß dies- Anwesenheit für die Spanier, die um ihre Freiheit und Ehre kämpften, nicht ganz ohne Folgen blieb.
Als Flugkapitän Henke inTetuan zum erstenmal mit neuen Aufträgen in seine Maschine kletterte, hatte er eine Fracht darin, an die sich sein fliegerisches Herz, das einen so langen Zivildienst hinter sich hatte, erst gewöhnen mußte.
Wer in einem der schönen Junkersvögel bereits einmal durch den deutschen Himmel gebraust ist, stelle sich den Luxus dieses Fluges in behaglichem Klubsessel recht lebhaft vor, um den Gegensatz zu den spanischen Transporten zu empfinden. Von Klubsesseln und Rauchtischchen oder gar von Stewardessen war hier nicht die Rede. Dafür klebten in dem Kabinenraum, der für wenige Reisende bestimmt war, gegen 30 bis 40 „Moros", tapfere Jungens von der marokkanischen Kerntruppe Francos, zusammen. Sie wurden mit Waffen und Gepäck buchstäblich in die Maschine hineingequetscht. Je mehr man mitbekam, desto besser war es! Und wenn es dann losging, dann brannte nicht nur die heiße afrikanische Sonne von außen, sondern auch die Wärme der vierzig Moro«leiber von innen. Die MiKabr->r bekamen