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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter'

Donnerstag, den 1. Funi 133S

mittag gestaltete sich zu einer feierlichen Kundgebung der deutsta- spanischen Waffenbrüderschaft und des Dankes eines ganzen Vol­kes für den heldenmütigen Einsatz deutscher Soldaten im spa­nischen Freiheitskampf. Zehntaufende umlagern den Karl-Muck- Platz, der von den Bannern der beiden befreundeten Nationen festlich umrahmt ist. Hinter dem grünumrankten Podium, wo Eeneralscldmarschall Eöring den Vorbeimarsch der deutschen Le­gion abnimmt, hat ein Ehrenbataillon der Luftwaffe Ausstellung genommen.

Ungeheurer Jubel klingt auf, als die Spitze der deutschen Legion, geführt vom Ehrenkommandeur, Generalmajor Frei­herr von Richthofen, vom Zcughausmarkt her den Hol­stenwall entlang in Sicht kommt. Die Kolonnen der Freiwilligen werden mit einem wahren Vlumenregen überschüttet. Kein Cpanienkämpfer, der nicht mit den duftenden Blumengrüßen des deutschen Frühlings geschmückt ist. Die Kampfflieger eröffnen-, den in breiten Neunerreihen erfolgenden Vorbeimarsch. In' glänzender Haltung, umtost vom Jubel der Massen, marschieren sie an ihrem Oberbefehlshaber vorbei, der immer wieder den Marschallstab zum Gruß erhebt. Die Jagdflieger und die Auf­klärer schließen sich an, gefolgt von den Aufklärern zur See, auch sie alle mit brausenden Begeisterungsstürmen überschüttet. Mit aufgepflanztem Bajonett folgen Flakabteilungen, Lustnachrich­tentruppe, Sanitätsabteilungen.

Begeistert von den Zehntausenden gefeiert, verläßt der Ee­neralfeldmarschall mit feiner Begleitung schließlich den Karl- Muck-Platz, um sich zum Hause des Reichsstatthalters Kaufmann zu begeben.

Hermann Eöring sprach zur Legion Condor

Am Nachmittag fand auf der Moorweide eine Begrüßung der Spanien-Freiwilligen durch Eeneralfeldmarschall Eöring statt, in deren Verlauf eine Reihe von Ordensauszeichnungen und an­deren Ehrungen der Legion Condor bekanntgegeben wurden.

In einem Rechteck hatten die Mitglieder der Legion Auf­stellung genommen. Viele Zehntausende säumten die Anfahrt- stratzen und die Umgebung der Moorweide. Zwischen den deut­schen Offizieren sah man auf der Tribüne zahlreiche spanische und italienische Offiziere; Beifallskundgebungen begrüßten das Erscheinen dieser Vertreter der beiden befreundeten Mächte.

Um 16.30 Uhr erschien Eeneralfeldmarschall Hermann Eöring mit seiner Begleitung, in der sich u. a. Staatssekretär General­oberst Milch und Staatssekretär Körner befanden. Die Legion Condor präsentierte das Gewehr, der Präsentiermarsch der Fliegertruppe erklang. Eeneralfeldmarschall Eöring schritt die lange Front der Legion ab und begab sich dann auf die Ehren­tribüne.

Von hier aus richtete der Eeneralfeldmarschall eine Ansprache an die Legion. Er sprach von dem Umfang des Freiwilligen- Einsatzes in Spanien, von dem gewaltigen Freiheitskampf des Generalissimus Franco gegen den roten Feind und fand Worte höchster Anerkennung für die Leistungen der Legion Condor in den harten und schweren Kämpfen. Dann gedachte der Eene­ralfeldmarschall der Gefallenen der Legion. Die Legion präsen­tierte das Gewehr und die Musik spielte das Lied vom guten Kameraden.

Eeneralfeldmarschall Eöring machte weiter Mitteilung davon, daß der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht seiner Dankbarkeit auch äußerlich Ausdruck gegeben habe, indem er für die Spanien-Freiwilligen einen Orden stiftete, der in drei Klaffen verliehen werden soll. Außerdem soll ein Geschwader, ein Flakregiment und eine Luftnachrichten­abteilung den Namen der Legion Condor verliehen bekommen.

Der Eeneralfeldmarschall ließ dann die Namen derjenigen Spanien-Freiwilligen verlesen, die die höchste Klaffe dieses Or­dens erlangten und übergab ihnen selbst die ehrenvolle Aus­zeichnung. Die Auszeichnung erhalten auch die Angehörigen der in Spanien gefallenen deutschen Freiwilligen.

Weiter richtete der Eeneralfeldmarschall an alle ausgezeich­neten Freiwillige« noch einige persönliche Worte der Anerken­nung und teilte mit, daß das Flakregiment Fürth und die Luft­nachrichtenabteilung in München heute bereits am rechten Un­terarm das blaue Band mit der silbernen Inschrift und der Bezeichnung »Legion Condor" trage

Freiherr von Richthofen dankte

Der Befehlshaber der Legion, Generalmajor Freiherrvon Richthofen, dankte dem Eeneralfeldmarschall für seine Worte der Anerkennung. Im Namen der gesamten Legion erklärte er, alle Freiwilligen seien stolz, aber auch beschämt durch diese Worte. Beschämt, weil manche Kameraden nicht hier stehen könnten, die auch ihrerseits ihr Bestes gegeben hätten; beschämt auch, weil jeder wisse, daß er nicht mehr getan habe als seine Pflicht als deutscher Soldat dem Vaterlande gegenüber und gegenüber dem Führer. Auf das Kommando ihres Befehls­habers präsentierte die Legion das Gewehr, während der Ge­neralmajor erklärte:Die Auszeichnung soll uns ein Ansporn sein, auch künftig unsere Pflicht zu tun wie bisher für unsere Waffe, für unser Vaterland und für unseren Führer." Be­geistert stimmten die Männer der Legion in das Sieg-Heil ein, das ihr Befehlshaber auf den Eeneralfeldmarschall ausbrachte.

Eeneralfeldmarschall Eöring dankte dem Befehlshaber der^ Legion und nahm noch einmal kurz das Wort:Kameraden! Wir beschließen die heutige Feier in dem Gedanken an unseren Führer, dem ihr es verdankt, daß ihr als deutsche Soldaten draußen im fernen Lande den Ruhm deutscher Wehrhaftigkeit habt erneuern dürfen, dem Mann, dem wir es verdanken, daß aus dem zerrissenen, ohnmächtigen Deutschland wieder ein Reich der Kraft, der Macht und Herrlichkeit entstanden ist. Wir danken dem Führer mit dem Ruf: Unser heißgeliebter Führer und Oberster Befehlshaber Sieg-Heil!"

Die eindrucksvolle Feierstunde hatte damit ihr Ende gefun­den. Mit besonderer Herzlichkeit verabschiedete sich Eeneralfeld- marschall Eöring von den spanischen und italienischen Offizieren.

G'örmg besichtigt die Ausstellrmg «Segen des Meeres"

Hamburg, 31. Mai. Eeneralfeldmarschall Hermann Eöring besichtigte hierauf die erste deutsche Fischerei- und Walfangaus­stellungSegen des Meeres". Auf dem Platz vor der Ausstel­lung waren etwa 38V Kapitäne und Mannschaften deutscher Fracht- und Fahrgastschiffe angetreten, die in den Jahren des Kampfes in Spanien Transporte der deutschen Legion und ihres Materials nach Spanien durchführten. Der Eeneralfeldmarschall schritt die Front der angctretenen Seefahrer ab und richtete eine kurze Ansprache an sie, in der er u. a. ausführte:

Dank an euch für euren Einsatz und für alles, was ihr für die deutsche Legion getan habt. Ohne eure Mithilfe wäre es nicht möglich gewesen, die Legion zum blitzschnellen und schlag­artigen Einsatz kommen zu lasten. Wenn immer im Vaterland alle so Hand in Hand arbeiten, dann werden wir auch die große Aufgabe meistern können, die unserem Volk und Vaterland für die Zukunft gestellt sind. Ich überbringe euch den Dank der Luftwaffe, der Legion, den Dank der gesamten Wehrmacht und den Dank des Führers!"

Neuer Weltpostvertrag

von Deutschland nicht unterzeichnet

Berlin, 31. Mai. Der am 1. April 1939 in Buenos Aires zu- fammengetretene Weltpostkongreß hat seine Arbeiten beendet. Seine Aufgabe war es, den bestehenden Weltpostvertrag zu über­prüfen und auf Grund praktischer Erfahrungen zu ergänzen. In dem vom Kongreß ausgearbeiteten neuen Vertragstext ist un­verständlicherweise dieTschechoslowakei" als vertrag­schließender Staat ausgenommen und ein Raum für die Unterzeichnung der Urkunde durch die Tschechoslowakei vorgesehen worden. Bei dieser Sachlage kam eine Unterzeichnung des neuen Wortlautes des Vertrages durch Deutschland selbst­verständlich nicht in Betracht. Auch Italien, Ungarn, Spanien und der Vatikan haben den neuen Vertrag nicht unterzeichnet.

Polens Antwort ungenügend

Eine Note zu den Vorgängen in Kalthof

Danzig, 31. Mai. Der diplomatische Vertreter Polens in Dan­zig hat auf die Note des Danziger Senates zu den Vorgängen in Kalthof, wo der Danziger Staatsangehörige Max Grübnau durch den Fahrer eines polnischen Diolomatenautos hinterrücks erschaffen wurde, eine Antwortnote überreicht. Die Note der polnischen Regierung geht an der im Mittelpunkt des Gesche­hens stehenden Tatsache der feigen Ermordung eines Danziger Staatsangehörigen einfach vorbei und versucht, die Verantwor­tung den Danziger Behörden zuzuschieben. Von zuständiger Seite wird zu der von der polnischen Regierung eingegangenen Note u. a. erklärt: Es muß festgestellt werden, daß Polen alles daran setzt, eine Klärung und Beruhigung des Danzig-polnischen Ver­hältnisses bewußt zu verhindern. Die am Schluß der polnischen Note enthaltene Versicherung ihrer Bereitwilligkeit zu einer Vereinigung der Atmosphäre kann angesichts dessen nur als Spiegelfechterei betrachtet werden.

-Molotow gab ein,

Moskau, 31. Mai. In seiner Rede vor dem Obersten Sowjet gab Molotow eine im allgemeinen zurückhaltendelleber- sicht über den gegenwärtigen Stand der auswärtigen Be­ziehungen der Sowjetunion. Die mancherorts gehegte Hoffnung, daß mit der Rede Molotows bereits dasletzte Wort" Moskaus in den gegenwärtigen Paktverhandlungen gesprochen werde, dürfte sich nicht erfüllt haben. 2m Gegenteil, der sowjetisch«. Regierungschef und Außenkommissar äußerte unverblümt, daß in den wichtigsten Punkten der zur Zeit zwischen Moskau, Lon­don und Paris schwebenden Bündnisverhandlungen noch nicht die Ergebnisse erzielt worden seien, welche den Wünschen der Sowjetregierung entsprächen. Zunächst behandelte Molotow die außenpolitische Lage im allgemeinen; er fand sie einer Schil­derung in recht düsteren Farben wert. Auf den gegenwärtigen Stand der sowjetrussisch-englischen Bündnisverhandlungen kam der Redner nur kurz zu sprechen. Er bemerkte u. a., daß sich die Westmächte nach längerem Hin und Her zwar entschlossen hätten, den Standpunkt der Moskauer Regierung anzunehmen, daß der Frieden nur durch eineffektives Beistandsbllndnis" zwischen der Sowjetunion, England und Frankreich gesichert werden könne. Die westeuropäischen Verhandlungspartner knüpften jedoch an diesen Punkt Vorbehalte, die befürchten ließen, daß der Beistandspakt unter Umständen nur auf dem Papier stehen würde. Was die Garantie der osteuro­päischen Staaten anbelangt, so müsse die Sowjetregierung un­bedingt fordern, daß alle diese Nachbarstaaten ausnahmslos eine solche Garantie seitens Paris', Londons und Moskaus erhalten müßten, darunter auch vor allem die baltischen Staaten.

«Palästina will arabisch bleiben"

Antwort des Arabertums auf das britische Weißbuch

Beirut, 31. Mai. Die Oberste Vertretung des geeinten Araber- tums Palästinas, das Hohe Komitee, hat am Mittwoch in einem Weißbuch seine Antwort an die Regierung Großbritanniens auf das britische Palästina-Weißbuch der Öffentlichkeit übergeben. Dabei wird eingangs hervorgehoben, daß das Hohe Komitee das englische Weißbuch bereits vorher abgelehnt habe und nunmehr seine Begründung für diese Haltung gebe. Das Hohe Komitee verwirft die neue englische Palästinapolitik in schärfster Form und macht die englische Regierung vor Gott, der Geschichte und der Humanität verantwortlich für das in Palästina geflossene Blut und die begangenen Ereueltaten. Die letzte Entscheidung über das Leben einer Nation hänge nicht von weißen oder schwarzen Büchern ab. sondern allein von ihrem Willen. Die ara-

Gewaltiger Kraftverkehr zu Pfingsten

Berlin, 31. Mai. Trotz des nur mäßig schönen Psingstwetters war auf den Reichsautobahnen und auf vielen Reichs- und Land­straßen im Großdeutschen Reich ein außerordentlich starker Kraft­verkehr zu verzeichnen, der die Verkehrsrekorde der Osterfeiertage durchweg weit übertraf. Auf den meisten Reichsautobahnstrecken wurden in vier Tagen (von Freitag mittag bis Dienstag mit­tag) 15 000 bis 20 000 Fahrzeuge gezählt. Noch weit stärker war der Verkehr auf der Autobahn MünchenSalzburg, wo bei Ra­mersdorf rund 50 000 Fahrzeuge durchpassterten; zwischen Mannheim und Heidelberg waren es 52000 und zwi­schen Köln und Düsseldorf sogar über 62 000 Fahrzeuge. Die Reichsstraße zwischen Mainz und Wiesbaden trug einen Verkehr von 37 000 Fahrzeugen in vier Tagen, die Kraftwagenst ratze KölnBonn 42 000 Fahrzeuge, und die beiden Reichsstraßev- beiderseits des Rheins südlich von Bonn zählten zusammen nahezu 70 000 Kraftfahrzeuge. Auf den Reichsautobahnen kamen während der Pfingstfeiertage nennenswerte Verkehrsunsälle überhaupt nicht vor. Auch auf dem Reichs- und Landstraßennetz vollzog sich die Verkehrsabwicklung im Verhältnis zu dem riesen- baftcn Verkehrsumfang durchweg reibungslos und ohne schwere Unfälle.

Mussolini empfing den Reichsjustizminister

Rom, 31. Mai. Reichsjustizminister Dr. Eürtner ist am Diens­tag abend von Mussolini im Palazzo Venezia empfangen wor­den. Während der über eine halbe Stunde dauernden Unter­redung hat der Duce besonders für die Behandlung der Jugend im deutschen Strafrecht und Strafvollzug als wichtigste Frage für die Kriminalität, ferner für die Bewegung der Kriminal» statistik sowie für den Grundsatz, daß erziehbare Leute durch den Strafvollzug auch der Volksgemeinschaft wiedergewonnen und nicht erziehbare ausgeschieden werden müssen, lebhaftes Interesse bekundet.

i Zwischenbescheid

bische Nation spreche folgenden Entschluß aus und werde ihn mit Hilfe Eottes durchführen: Palästina wird selbständig werden in­nerhalb des arabischen Bundes, und es wird ewig arabisch blei­ben. Das Hohe Komitee dankt schließlich den in Palästina käm­pfenden Arabern und Mohammedanern der ganzen Welt sowie allen, die mit den Arabern mitfllhlen.

Faschistengruß bei Parade in Neuyork

Neuyork, 31. Mai. Bei der Heldengedenktag-Parade in Neu­york, in der 26 000 Kriegsteilnehmer mitmarschierten, kam es zu einem kurzen Zwischenfall, als die Gruppe der italienischen Frontkämpfer an der Tribüne vorbeimarschierte, wo hohe ameri­kanische Offiziere und Vertreter der jüdischen Stadtverwaltung, darunter auch Laguardia, die Parade abnahmen. Plötzlich er­hoben die Italiener den Arm zum faschistischen Gruß, den die Offiziere unbeachtet ließen, während die Juden mit einem wü­tenden Pfui-Gebrüll antworteten.

Kleille RMrWell aus Mer Welk

Reichsarbeitsführer Hierl hat am Dienstag in Beglei­tung von Staatssekretär Tassinari auf einer großen Besich­tigungsfahrt die Provinz Littoria, das große außerordent­lich fruchtbare Gebiet der früheren Pontinischen Sümpfe, besucht.

Labour-Partei erwartet Neuwahlen. Dem politischen Korrespondenten desDaily Herald" zufolge bereitet sich die Labour-Partei auf Neuwahlen vor, die sie im kommen­den Herbst für möglich hält. Es seien 300 Labour-Kandida- ten ausgestellt und 330 Wahlagenten ernannt worden.

Po-Ebene weithin überschwemmt. Ganz Oberitalien wurde in diesen Tagen von schweren Unwettern heimgesucht. Dre mehrere Tage ununterbrochenen Regengüsse haben in der Po-Ebene vielfach verheerende Ueberschwemmungen. hervorgerusen. Besonders schwer sind die Hochwasserschäden in der Gegend von Forli, wo zahlreiche, an den Flußufern gelegene Bauernhäuser einstürzten. In Anwesenheit des Landwirtschaftsministers und der Behörden wurden sofort die nötigen Maßnahmen zur Rettung der Bevölkerung und ihrer Habe vor dem Hochwasser ergriffen. Auch in der Ge» gend von Bologna haben Ueberschwemmungen und Erdrut- sche große Verheerungen angerichtet.

Eeneralfeldmarschall Eöring begrüßt dieLegion Condor" in Hamburg im Hintergrund sieht man die KdF.-Schiffe, die die Freiwilligen in die Heimat befördert haben. (Presse-Hoffmann. Zander-M.)

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