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Nr. 116

Zainstag, äen 20. Mai 1939

113. Jahrgang

Die Siegesparade in Madrid

Jubel um die deutschen und italienischen Freiwilligen Das Lorbeerkreuz von San Fernando

für General Franco

Madrid, 19. Mai. Die Hauptstadt Spaniens feierte am Frei­tag ihren großen Tag und mit ihr feierte das ganze Land den Tag des Siegesmarsches vor dem Befreier, Generalissimus Franco. Madrid liegt im strahlenden Sonnenschein. Die ganze Stadt prangt im Schmuck unzähliger Fahnen und der Sieges­zeichen des neuen Spaniens. Geradezu überwältigend ist die Ausschmückung der großen Feststraße, der Lastelliana, in deren Mittelteil sich die Tribüne erhebt, von der aus der Caudillo die Parade abnimmt.

Die Bevölkerung der Hauptstadt hat in der Nacht zum Freitag keinen Schlaf gefunden. Noch war es völlig dunkel, als schon von überall her riesige Menschenmassen der Feststraße zuström­ten, um ja rechtzeitig einen günstigen Platz zu erhalten. Ilm 6 Uhr war es kaum noch möglich, in den Straßen, die zur Castel- liana führen, durchzukommen. Die ganze Bevölkerung war auf den Beinen und mit ihr die nach Tausenden und Abertausenden zählenden Abordnungen aus allen Provinzen sowie zahlreiche Ausländer, die nach Madrid geeilt sind, um gleichfalls Zeuge des historischen Ereignisses zu sein.

In den Truppenlagern in der weiteren Umgebung von Madrid herrschte gleichfalls schon am frühesten Morgen reges Leben. Ueberall traten die Truppenverbände an, marschierten ihren Auf­stellungsplätzen zu, von denen aus der Siegesmarsch seinen An­fang nahm. Mit unbeschreiblichem Jubel wurden besonders auch die deutschen und italienischen Freiwilligen begrüßt.

Kurz vor 9 Uhr trifft der Generalissimus nach einer wahren Triumphfahrt durch die Stadt vor der Ehrentribüne ein, eskortiert von seiner marokkanischen Leibgarde zu Pferde. Während die Nationalhymne ertönt, schwirren Tausende von Brieftauben empor, um die Kunde vom Beginn des größten Festtages der spanischen Nation in alle Provinzen zu tragen. Der Caudillo begrüßt zuerst den Eroßwesir von Spanisch-Marokko, die Mitglieder des Kabinetts, die Generale und Admirale so­wie die Diplomaten. Franco ist umgeben von den Trägern des Lorbeerkreuzes von San Fernando, des höchsten spanischen Kriegsordens. Nur etwa 20 Männer sind Träger dieses höchsten Ehrenzeichens.

Nun betritt der stellv. Ministerpräsident General Iorda « a die Tribüne. Er richtet eine kurze Ansprache an den Caudillo, um die Verleihung des Lorbeerkreuzes von San Fernando an General Franco zu begründen. Er feiert den Caudillo als Retter des Vaterlandes, der als Sieger in ungezählten Schlachten gegen die Roten und ihre bolschewistischen Hilfstruppen aus dem Auslande wie kein anderer diese Aus­zeichnung verdient. Ein wahrer Jubelsturm bricht los, als Ge­neral Varela, der einzige Ordensträger, der die Auszeichnung zweimal verliehen bekam, dem Caudillo das Lorbeerkreuz an die Brust heftet.

Gleich darauf beginnt die Siegesparade. Den Auftakt bildet, stürmisch begrüßt, die Fahne Spaniens. Ihr folgt der Oberbefehlshaber der Zentralarmee, General Saliquet, mit seinem Stab. Nun kommen die Kradfahrer und Meldegänger heran. Es folgt das italienische Freiwilligenkorps, geführt von General Gambara zu Pferde. Bataillon auf Bataillon ziehen die Italiener, von der Menge jubelnd begrüßt, in tadellosem Gleichschritt unter dem RufArriba Espana" am Caudillo vor­über. Der Division Littorio folgt eine gemischte Formation aus den DivisionenGrüne Pfeile",Schwarze Pfeile" undBlaue Pfeile", jeweils mit vollständigem Material, wobei besonders die völlig motorisierte Artillerie und Panzerabwehr starke Be­achtung fanden. Die Pfeil-Divisionen setzten sich aus Spaniern und Italienern zusammen. Mit besonderem Beifall begrüßt wird ein im Eeschwiudschritt vorbeimarschierendes Sturmbataillou der Schwarzhemden mit gezücktem Dolch.

Nun wechselt das Bild: Spanische Mariuetruppen marschieren an ihrem Obersten Befehlshaber vorüber. Dan» kommen ver­schiedene Regimenter der Süd-Armee und der Levante-Armee. Es folgt das Navarra-Korps, kenntlich an den rotleuchtendeu Baskenmützen. Dabei handelt es sich um die ersten Regimenter, die sich dem Caudillo zur Verfügung stellten. Ihr Name ist insbesondere bekannt geworden durch die Heldentaten in Kata­lonien. General Solchaga führt sie unter dem Jubel der Zu­schauer au der Tribüne vorüber. Unter General Earcia Va­lin o marschiert anschließend das Armeekorps Maestrazgo an. Mehrere Bataillone Marokkaner und Legionäre sind an dem Vorbeimarsch beteiligt.

Während die Truppen vor dem Caudillo vorbeimarschieren, brausten in de« Lüste» Staffel ans Staffel von Flugzeugen aller Klassen vorbei.

Der gleichmäßige Rhythmus der in Achtzehnerrekheu heran­kommenden endlosen Kolonnen vermitteln ei» eindrucksvolles Bild von der Stärke der heutige« spanischen Armee, die nach 32 Monaten härtester Anforderungen jetzt nach dem siegreiche» Ende des Krieges ihren Caudillo grüßt.

Nach dem Armeekorps Maestrazgo folgt das I. Armeekorps unter General Espinosa de los Monteros, das Madrid besetzte. Sodann reihten sich die Armeekorps an, die während des ganzen Krieges die Front nördlich von Madrid bildeten.

Unter den Gebirgstruppen fallen die Formationen der Ski­läufer auf. Es schließt sich die Kavalleriedivifion des Generals Monasterio an. Die ganze Parade rollte mit einer außergewöhn­

lichen Schnelligkeit ab. Die berittenen Formationen jagen im 30-Kilometer-Tempo vorüber. Den Schluß der spanischen Trup­pen bilden die motorisierten Verbände, Tanks in endloser Reihe und Artillerie. !

Nun folgen als besondere Abteilung di« deutschen Freiwilligen, an ihrer Spitze ihr Befehlshaber Generalmajor Frei- , Herr von Richthofen, der sodann au der Seite des Eene- ^ ralissimus Franco die Parade mit abnimmt. Von de« deutschen ^ Freiwilligen nahmen die motorisierte» Formationen an dem § Vorbeimarsch teil, wobei der größte Anteil die Flak verschiedenen Kalibers bildeten.

Deutschlands Freiwillige grüßen den Generalissimus mit dem RufViva Espanak" Es folgen die deutschen Luftnachrichten­truppen, deren modernes Material und deren vorbildliche Hal­tung ständig neuen Bestall Hervorrufen.

Der Caudillo grüßt die Deutschen mit erhobenem Arm. I« wenigen Tagen werden sie die Rückfahrt in die Heimat antrete«.

Zum erstenmal sieht die Bevölkerung Madrids und Spanien in einheitlicher Zusammenfassung den Beitrag Deutschlands am spanischen Befreiungskampf.

Den Abschluß bildet das Bodenpersonal der Fliegerabteilnn- geu mit Kraftwagen und Krafträder«, der Sanitätspark und schließlich die Panzerwagen sowie eine Abordnung Marine.

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Telegramm des Führers an Franco

Berlin, 19. Mai. Der Führer hat aus Anlaß der in Madrid stattfindenden Parade der Spanienkämpfer vor dem spanischen Staatschef Generalissimus FranL- au diese» das nachstehende Telegramm gerichtet:

Zum heutigen Tage, an dem durch die große Parade Ihrer kampferprobten Truppen der Sieg des nationale» Spaniens über alle Kräfte der blinden Zerstörung gefeiert wird, gedenken ich und das deutsche Volk in herzlicher Verbundenheit Ihrer und aller Verbände Ihrer stolzen Armee. Möge dem spanischen Volk unter Ihrer prachtvollen Führung eine lange Periode friedlichen Wiederaufbaues beschieden sein. Adolf Hitler,

Derarme- Zog«

50 Millionen auf türkischen Banke«

Istanbul, 19. Mai. Exkönig Zogu hat das Bargeld, das er aus Albanien mitgehen hieß, und das sich nach hiesigen Pressemel­dungen auf 50 Millionen RM. beläuft, an türkische Banken überwiesen. Zogu beabsichtigt, das am Bosporus gelegene Palais des ägyptischen Prinzen Abas HM zu übernehmen.

London, 19. Mai. Die außenpolitische Aussprache im Unter­haus wurde am Freitag durch Lloyd George und Attlee eröffnet. Ministerpräsident Chamberlain ergriff hierauf das Wort zu längeren Erklärungen. Seine Ausführungen brachten keine neue» Gesichtspunkte, sie deckten sich zum Teil völlig mit den letzten Reden des Premiers. Auch diese Unterhaus-Erklärung versuchte, die britische Politik der Einkreisung mit abwegigen Rückschlüssen auf die jüngste politische Geschichte zu beschönige«. Chamberlain erklärte u. a., daß die gegenwärtig von der bri­tischen Regierung verfolgte Politik begonnen worden sei, seitdem Böhmen und Mähren in das Deutsche Reich eingegliedert" wor­den seien. Diese englische Politik, die treffend als Einkreisungs­politik bekannt ist, seinicht die Politik der Aufstellung gegne­rischer Blocks von Mächten in Europa, um feindselige Absichten zu verfolgen". Eine Politik feindlicher Blocks erscheine ihm als völlig unsicher" und dahergrundsätzlich gefährlich". Es fei aber nicht genug damit, so fuhr Chamberlain dann in diesem Zusammenhang fort, daß man Zusicherungen au Polen, Ru­mänien, Griechenland usw. gegeben habe.Wir hatten uns selbst und noch andere davon zu überzeugen, daß wir in der Lage sind, sie durchzuführen." Großbritannien sei daher bestrebt gewesen, die Zustimmung anderer Länder zu diesen Zusicherungen zu erhalten, die demUnruheherd" näher gelegen seien als Großbritannien. So sei denn auch Großbritannien in Bespre­chungen mit der Türkei «nd der Sowjetunion eingetrete».

Chamberlain ging dann dazu über, die sowjetrussische Frage zu behandeln. Er glaube, daß es einige Mißverständnisse in die­ser Frage gegeben habe. Wenn eine Methode gefunden werden könne, durch die die Mitarbeit und der Beistand der Sowjet­union beim Aufbau derFriedensfront" gesichert werden könne, so heiße man das willkommen. Der Sowjetunion habe man vor- geschlagen, daß sie gegenüber Polen und Rumänien eine ähnliche Erklärung abgeben sollte wie diejenige, die England selbst und Frankreich abgegeben hätten.

Die Sowjetunion habe offensichtlich geglaubt, daß dieses An­gebot nicht rückwirkend sei. Er wünsche daher zu erklären, daß

Abschluß der Inspektionsreise des Führers

Der Führer vom Geist jedes Grenzsoldaten «nd Westwall­arbeiters zutiefst beeindruckt Dank an General von Witz­leben und Dr. Todt

Efringen (Baden), IS. Mai. Am späten Abend des Frei­tags endete in Efringen (Baden) die sechstägige Inspektionsreise des Führers durch das Gebiet des deutschen Westwalles.

Auf dem Bahnhof in Efringen meldeten sich der Oberbefehls­haber der Heeresgruppe 2, General der Infanterie von Witz- leben, der Kommandierende General der Grenztruppe«, Ge­neral der Infanterie Waeger, und der Inspekteur der Festungen» Generalleutnant Jacob, beim Führer ab.

Der Führer sprach dem Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 2 sowie Generaliuspektor Dr. Todt nochmals in herzlichen Worte« persönlich seinen Dank und seine besondere Anerkennung für die geleistete Arbeit aus. Der Führer betonte hierbei erneut, daß er von der vorbildlichen Haltung und dem Geist jedes Soldaten der Grenztruppe und jedes Westwallarbeiters aufs tiefste beein­druckt sei, und daß er für seine schon immer vorhandene Ueber- zeugung von der Unüverwindlichkeit des deutschen Westwalls in diese» Tagen aufs neue eine hundertprozentige Bestätigung gesunde» habe.

Tagesbefehl des Führers

Der Westwall unbezwingbar! Des Führers Dank an die Soldaten, Arbeiter, Arbeitsdienstmänner und Bevölkerung der Westfront

Efringen (Baden), 19. Mai. Der Führer hat «ach Abschluß seiner sechstägigen Inspektionsreise durch das Gebiet des deut­sche« Westwalles folgende« Tagesbefehl erlassen:

Soldaten und Arbeiter der Westtfrout!

Die Besichtigung des Westwalles hat «ich von seiner Un- bezwiugbarkeit überzeugt

Mit mir dankt das deutsche Voll alle», die durch bedingungs­lose» Einsatz in kürzester Zeit die Grundlage für Deutschlands Sicherheit i« Beton und Stahl geschaffen habe«.

Mein Dank gebührt außer den Soldaten, Westwallarbeitern und Arbeitsdieustmännern der Grenzbevölkerung, die durch ihre Opferwilligkeit vorbildlichen nationalsozialistische» Gemein­schaftssinn bewiesen hat. Adolf Hitler."

Der Führer hat diese« Tagesbefehl de« Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 2, General der Infanterie von Witzlebe«, dem Eeneralinsepktor Hauptdienstleiter Dr. Todt und dem Reichs- arbeitsführer Reichsleiter Hier! übermittelt.

die britische Regierung niemals den Wunsch gehabt habe, von der Sowjetregierung etwas zu verlangen, was sie (die britische Regierung) auch nicht selbst zu tun bereit gewesen wäre. Wenn eine Ungleichheit vorhanden gewesen wäre, so würde die Un­gleichheit jedenfalls zugunsten der Sowjetunion und nicht zu­gunsten Englands sein. Es sei daher klarerweise ein Mißver­ständnis vorhanden. Der britische Vorschlag sei jedenfalls nicht unfair gewesen. Trotzdem, da der Vorschlag durch die Sowjet­union nicht als annehmbar angesehen worden sei, habe die bri­tische Regierung es von neuem versucht, da sie gewünscht habe, schnell zu einem Abkommen zu gelangen. Er wolle das Haus aber daran erinnern, daß Großbritannien nicht de» Ver­such mache, eine Allianz untereinander zu schaffen, sonders viel­mehr eineFriedensfront gegen die Aggression" (!). I« dieser Angelegenheit, die sehrdiffizil und sehr delikat" sei, sei «» gewisses Maß vou Vorsicht erforderlich. Er könne nicht umhin, zu erklären, wie sehr er die Entscheidung der Sowjetregierung be­dauere, Potemkiu nicht nach Genf gehen zu lassem

Chamberlain schloß mit der Erklärung, daß die britische Re­gierung in engster Zusammenarbeit mit der französischen Regie­rung zu der Frage stehe, «nd daß Lord Halifax die Angelegen­heit mit der französischen Regierung am Samstaq besprechen werde. Er hoffe, daß nach diesen Konsultationen es sich als mög­lich erweisen werde, die Widerstände zu beheben, die bisher ver­hindert haben, ein Uebereinkommen mit de» Sowjetnion zu finden.

Auf dem loten Punkt?

Verhandlungen mit Moska» völlig festgefahren

London, 19. Mai. Die Londoner Presse versucht nicht mehr Sie Tatsache zu verschleiern, daß die englisch-sowjetrussischen Ver- hadnlungen völlig festgefahren stnd und daß man stäi mitten in

Außenpolitische Aussprache im Unterhaus

Chamberlain zu den englisch-sowjetrussischen Beziehungen