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Nr. Iw

Freilag, äen 12. Mai 1939

113. Jahrgang

Flottenparade vor

Rom, II. Mai. Das jugoslawische Prinzregentenpaar hat sich Donnerstagmorgen in Begleitung des Königs und Kaiser Vik­tor Emanuel III. nach Neapel begeben, um dort einer großen Flottenparade beizuwohnen. Der jugoslawische Außenminister Linear Markowitsch hatte zusammen mit Außenminister Graf Ciano bereits um 6.50 Uhr die Reise nach Neapel angetreten.

Wie die italienische Hauptstadt, so bereitete auch Neapel dem Prinzregenten Paul ein begeistertes Willkommen. Die jugosla­wischen Gäste wurden bei ihrer Ankunft vom italienischen Kron­prinzen und den Spitzen der Behörden empfangen. Die Fahrt «vom Bahnhof zum Hafen legte der Prinzregent in Begleitung des Königs und Kaisers unter dem Jubel der Bevölkerung zu­rück. Im Hafen begaben sich der König und Kaiser, der Kron­prinz und Prinzregent Paul unter den Salutschüssen der zur großen Parade klaren Einheiten an Bord des KreuzersTriest". Hier empfing sie der Duce, Außenminister Graf Ciano und 'Staatssekretär Admiral Cavagnari. An der Parade nahmen 11s Einheiten teil.

Das Flottenmanöver nahm mit einem Angriff der Torpedo­boote auf der Höhe von Capri seinen Beginn, die unter dem Schutz einer Nebelwand gegen ihren Gegner vorstießen. Gleich darauf erfolgte ein neuerlicher Vorstoß, der von seiten der iSchnellboote durchgeführt wurde. Einen weiteren Höhepunkt «bildete sodann das auf ein ferngelenktes Zielschiff konzentriertes Eeschützfeuer der schweren Einheiten, das die Treffsicherheit und vorzügliche Feuerlage der schweren Schiffsartillerie bewies. An­schließend gingen Staffeln schwerer Bomber zum Angriff über, die von einem intensiven Sperrfeuer der Schiffsflakabwehr em­pfangen wurden. Gleich darauf traten die Unterseeboote in Ak­tion und dann war mit einem neuerlichen Angriff der Schnell­sboote das Manöver beendet. Den Abschluß der gewaltigen Flot- ktenübung bildete eine Parade sämtlicher 112 Einheiten vor dem 'König und Kaiser und dem Prinzregenten Paul von Jugosla­wien, der seinem hohen Gastgeber sowie dem Kronprinzen und

Prinzregent Paul

dem Duce wiederholt in Worten höchsten Lobes seine Anerken­nung zum Ausdruck brachte. Gegen 16 Ahr verließen Viktor Emanuel III. und Prinzregent Paul den KreiyerTriest", um unter neuerlichen Kundgebungen der Bevölkerung nach Rom zu- rückzufahreu.

Die iLalienrsch-jugoflawischeFWÜdschast

Trinksprüche in Nom

Rom, 11. Mai. Bei dem Gala-Diner im Quirinalspalast rich­tete der König von Italien und Kaiser von Aethiopien an Prinzregent Paul von Jugoslawien einen Trinkspruch, in dem er u. a. folgendes ausführte: Die Bande, die Jugoslawien mit Italien verbinden, sind fest im Herze» unserer beiden Völker verankert, die durch gemeinsame lebenswichtige Interessen und einen entschlossenen Willen zur Eintracht, verbunden durch den Belgrader Pakt, die sichere Grundlage für einen dauer­haften Frieden und eine fruchtbare Zusammenarbeit gelegt haben. Jugoslawien und Italien, verbunden im gemeinsamen Willen, die Ordnung und die Stabilität zu schützen und zu ver­teidigen, sorgen nicht nur für den Wohlstand ihrer Völker, son­dern liefern, indem sie ihre Beziehungen zu den Nachbarstaaten pflegen und vertiefen, einen weitgehenden Beitrag zum Friede» und zur Befriedung Europas.

Der Prinzregent Paul antwortete u. a.: Die beider­seitigen Gefühle der Sympathie und Achtung stellen das beste Unterpfand dar für die Festigkeit des Abkommens, das die Freundschaft zwischen Jugoslawien und Italien besiegelt hat. Unsere beiden Regierungen vertreten die Grundsätze der Ord­nung und Stabilität, indem sie in völliger llebereinstimmung an diesem nützlichen und dauerhaften Werk arbeiten. Bei dieser Tätigkeit haben sie immer die Vertiefung der gute» Beziehun­gen mit den benachbarten und befreundeten Staaten im Auge, ebenso wie die Aufrechterhaltung der Ruhe und des Friedens in Eurova-

daua durch die französische Regierung nimmt ständig schärfere Formen an. Dies spiegelt sich vor allem auch in der Presse wi­der, die offen von dem. französischen Vertragsbruch spricht.

Diario Vasco" kritisiert energisch die Haltung-Frankreichs, das von allen Ländern Erfüllung der Verträge fordere, aber selbst sich darüber hinwegsetze. Die Tatsache der Rückgabe einiger Handelsschiffe genüge längst nicht, um Spanien zu beruhigen und es die durch Frankreich erlittene Unbill vergessen zu lassen. Es handle sich dabei um spanisches Eigentum ebenso wie bei dem bolschewistischen Kriegsmaterial, besten Rückgabe bisher immer noch nicht erfolgt sei, und dessen Bestände in Frankreich auf ge­heimnisvolle Weise immer kleiner würden. Einstige rotspani­sche Flugzeuge landeten plötzlich in Algier oder Tunis, auch Last­wagen und Maschinengewehre verschwänden spurlos, ungeachtet dessen, daß es sich um spanisches Eigentum handle. Der Spanien- Krieg sei für Frankreich ein Riesengeschäft gewesen, aber n^n werde Frankreich unersättlich. Mit geradezu jüdischer Habgier werde alles, was sich in Frankreich befindet, als französisches Ei­gentum bezeichnet. Spanien sei durch den Krieg an Überra­schungen und Niedertracht gewöhnt. Es habe seine eigene Ehre wieder hergestellt und vermöge daher sehr wohl, die Ehre an­derer Völker richtig einzuschätzen.

Madrid empfängt den Tarrdrllo

Siegesparade am IS. Mai

Madrid, 11. Mai. Am Freitag hält der Laudillo seinen erste» öffentlichen Einzug in die wiedergewonnene Hauptstadt des be­freiten Spaniens, um an der großen Parade der ruhmreichen Luftwaffe teilzunehme». Die Bevölkerung Madrids hat bereits alle Vorbereitungen getroffen, »m General Franco einen ge­radezu triumphalen Empfang zu bereiten und dem Befreier und Schöpfer des neuen Spaniens ihre Liebe und Verehrung zum Ausdruck zu bringen. Die große Siegesparade ist nunmehr end­gültig ans den 19. Mai festgesetzt. Bei dieser Gelegenheit soll dem Eeneraliflismus der höchste spanische Kriegsorden, das Lor­beerkreuz von San Fernando, verliehen werden. Alle spanischen Städte haben einen dahingehende» Antrag gestellt.

In jeder Weise gerüstet!

Die italienische Kriegsmarine in

Rom, 11. Mai. Die Faschistische Kammer hat den Voranschlag ! 'für die Kriegsmarine angenommen. Staatssekretär Admiral > 'Cavagnari begründete den Voranschlag mit einer umfassen­den Darstellung über den Aufbau und die Schlagkraft der italie­nischen Kriegsflotte. In Italien sei heute jeder, so führte Ad­miral Cavagnari aus, davon überzeugt, daß eine große und mächtige Kriegsmarine eine der Grundbedingungen für die Ver­teidigung Italiens und für die Konsolidierung des Imperiums bilde. Die Ereignisse der letzten Jahre hätten dies wiederholt bewiesen und alle wahrscheinlichen oder möglichen politischen Situationen, denen Italien in der unmittelbaren oder weiteren »Zukunft wird entgegentreten müssen, zwinge« es vor allem, auf .seine Stärke zur See zählen zu können. Besonders auf dem «Gebiete der Flottenrüstungen könne man nicht untätig lbleiben. Denn Stillstand wäre gleichbedeutend mit Rückschritt. Außerordentlich wichtig sei es, daß die Qualität der Schiffe der­art sei, daß sie mehr ins Gewicht falle als die Zahl.

Die italienische Flotte wird stets in der Lage sein, die Inter­essen Italiens und seiner Verteidigung zur See zu garantieren."

Die Bauprogramme der letzte« Jahre seien entweder bereits dnrchgeführt oder in rascher Vollendung begriffen.Binnen kur­zem wird Italien vier Eroßkampfschisse von je 35 9VV Tonnen, vier modernisierte Linienschiffe von je 26 669 Tonnen, 19 schwere Kreuzer, 12 besonders schnelle leichte Kreuzer, 66 Hochfeezerstörer,

76 Torpedoboote und Avisos und eine Zahl von U-Boote« haben, die das Hundert weit übersteigt, sowie einige Flottillen Schnell­boote MAS besitzen." Darüber hinaus habe der Duce kürzlich eine weitere Flottenverstärkung beschlossen, die demnächst in An­griff genommen werde.

Die Zusammenarbeit zwischen See- und Luftflotte fei im ver­gangenen Jahr noch weiter ausgebaut worden und die Tüchtig­keit und der Mut der italienischen Flieger sicherten jenes Zu­sammengehen zu Wasser und in der Luft, das die unerläßliche Voraussetzung für den Erfolg bilde. Der Marinenachwuchs werde durch die faschistische Jugendorganisation und ihre vor­militärische Ausbildung gewährleistet. Wiederholt seien in letz- ker Zeit Mobilmachungsproben durchgeführt worden, die jedes­mal gezeigt hätten, daß die Kriegsmarine binnen weniger Stunden operationsbereit sei. Die Wirksamkeit der Kriegsflotte habe sich auch bei den Landungsmanövern in Al­banien gezeigt. Zusammenfassend betonte der Staatssekretär, baß die italienische Kriegsmarine in jeder Weise gerüstet und vorbereitet sei und auch für den Fall eines langen Krieges über genügende Reserven verfüge. Dieses alles erlaube Italien, ge­lassen und ruhig in die Zukunft zu blicken. Die Ausführungen bes Staatssekretärs wurden mit Ovationen für die italienische Kriegsmarine und den Duce ausgenommen

Botschaft Lebrurrs an das Parlament

., 11. Mai. In der Botschaft des Präsidenten der Ne-

V ouk vor Kammer und Senat weist Lebr«n zunächst darauf hm, dag er sich im Laufe seiner ersten Amtszeit bemüht habe.

wenigen Stunden einsatzbereit

seine ganze Erfahrung und Hingabe in den Dienst seiner Auf­gabe zu stellen. Lebrun dankte der Nationalversammlung für die Ehre, die sie ihm wieder zuteil werden lasse und versprach, alles zu tun, um seiner Aufgabe würdig zu bleiben.

In seiner Botschaft erklärt Lebrun dann u. a.: Die Zukunft sei noch ungewiß und die Welt bleibe unruhig undgewisser­maßen bedrückt". Nach einem Hinweis auf die seltsameFrie­densbotschaft" Roosevelts versichert der Präsident, daß Frankreich fernenglühenden und aufrichtigen Friedenswillen" behalten wolle. Frankreich beabsichtige, in Ruhe und Arbeit die Aufgabe des sozialen Fortschrittes bei sich fortzusetzen. Aber niemand solle daran zweifeln, daß Frankreich unerschütterlich entschlossen sei,sein Recht auf eine Kraft zu stützen, die seiner würdig ist".

«Frankreichs jüdische Habgier unersättlich-

Scharfe Sprache der spanischen Presse

Durgos, 11. Mai. Die Spannung zwischen Spanien und Frank­reich infolge der Nichterfüllung des Abkommens Börard-Jor-

Görings private Seereise im Mittelmeer

Richtigstellung von Kombinationen in der Auslandspreise

Berlin, 11. Mai. In der Auslandspresse find Kombina­tionen über die völlig private Seereise des Eeneralfeldmarschall» Eöring im Mittelmecr entstanden, wonach der Generalselb­marschall angeblich beabsichtige, den in nächster Zeit stattsindea- den großen Paraden in Spanien üeiznwohne».

Demgegenüber wird amtlich mitgeteilt, daß Generalfeldmar­schall Eöring im Anschluß an seine« Aufenhakt in Sau Re»« einer ihm seit langem von der Hamvurg-Amerika-Liuie über« mittelteu Einladung gefolgt ist, au der Jungfernfahrt ihres neuesten MotorschiffesHnascaran" i» Mittelmcer teilzunehme«. Der Generalfoldmarfchall befindet sich zur Zeit auf derHnascaran" anf der Fahrt längs der Küste« des westlichen Mittelmeeres. Er wird nach Abschluß der Seereise in den nächsten Tagen oou einem italienische« Hafen ans «ach Berlin zurückkehren.

Heraus mit unseren Kolonien!"

Aufruf von General Ritter von Cpp

Berlin, 11. Mai. Zur Reichskolonialtagung, die in diesem Jahre in der Zeit vom 16 bis 18. Mai in Wien abgehalten wird, erläßt der Bundesführer des Reichskolonialbundes, Ge­neral Ritter von Epp, folgenden Aufruft i .

Die jährliche Tagung des Reichskolonialbundes hat die Aus­gabe einer Rückschau auf die geleistete Arbeit und einer erneuten Zusammenfassung aller Kräfte für das kommende Jahr auf das unveränderte Ziel Rückgabe der geraubten Kolonien! Wenn im vorigen Jahre Bremen, die Stadt am Meer, mit dem Blick über die See, in diesem Jahre Wien, die Stadt im Südostsn mit alter Koloitistttoren-Tätigkeit, als Tagungsort gewählt wurde, so hat das seine gute Bedeutung. Binnenkolonisation, die jahrhundertelang von und in der Ostmark getrieben wurde, und lleberseekolonisation schließen sich nicht aus, sondern ergän­zen sich! Das Volk im Eroßdeutschen Reich erhebt einmütig seine Stimme und folgt seinem Führer im Kampf um Teilnahme am Raum und an den Gütern dieser Erde und um die vollkommene Wiederherstellung seiner völkischen Ehre. So begrüße ich die neuen Kämpfer der heimgckehrten Länder in unserer machtvollen kolonialen Kampffront mit der Losung: Heraus mit unsere» Kolonien!"

Anordnung des Stabschefs

' Offiziere and Unteroffiziere d. B. als SA.-F8hrer

Berlin, 11. Mai. Stabschef Lutze hat laut Meldung der NSK. eine Anordnung erlassen, wonach Offiziere und Unteroffiziere des Beurlaubtenstandes auf Antrag in die SA. übernom­

men werden können. Nach einer dreimonatigen Dienstzeit als SA.-Mann können sie bei entsprechender Frontbeurteilung die Anwartschaft zum.-Führer erwerben und nach Erwerb des Lehr- bezw. des Prüsscheines zum SA.-Wehrabzeichen ent­sprechend befördert werden. Ihre Einsetzung in eine Dienststellung richtet sich nach einer entsprechenden Qualifikation durch die Führerschule der SA in Verbindung mit der Frontbeurteilung. Ehemalige Berufssoldaten, Offiziere, wie auch Angehörige des Mannschaftsstandcs können ohne Anwärterzeit in die SA. über­nommen werden. Anmeldungen sind an die Dienststellen der SA.-Standarten zu richten.

Deutsche Binnenschiffahrts-Polizeiverordnung

Berlin, 11. Mai. Die Polizeivorschriften für die Binnen­schiffahrt waren bisher für die einzelnen Stromgebiete gesondert entwickelt und wichen nicht unerheblich voneinander ab. Mit der Eröffnung des Mittellandkanals ergab sich die Notwendig­keit, die Fahrtregcln und die Verkehrszeichen für die Binnen­schiffahrt einheitlich zu gestalten. Die neue Verordnung gilt zwar äußerlich nicht für den Rhein, ist aber inhaltlich mit de« Po­lizeivorschriften auf dem Rhein abgestimmt. Für den Rhein war mit den fremden am Rhein beteiligten Staaten Holland, Bel­gien, Frankreich und der Schweiz im Jahre 1938 eine Strom- ^stld Schiffahrts-Polizeioerordnung vereinbart worden, die ein­heitlich für die deutschen und außerdeutschen Strecken des Rheins gelte« mußte, Lei deren Schaffung aber auf die künftige deutsche Binnenschiffahrts-Polizeiverordnung Rücksicht genommen werde» konnte. Die neue Verordnung gilt auch nicht für die Dona». Die Aebertragung der neuen einheitlichen Zuordnung auf die