8. Seite Nr. 109

Naqolder Taqblatt »Der Gesellschafter-

Donnerstag, de« 11. Mai 1939

Oetisheim, Kr. Vaihingen, 9. Mai. (Radfahrertöd­lichüberfahren.) Am Samstagabend stießen in Oetis­heim ein Radfahrer und ein Personenkraftwagen zusam­men. Dabei wurde der 35 Jahre alte Radfahrer tödlich ver­letzt.

Gundelsheim» 9. Mai. (Gutes Zeichen.) Hier wurde eine Weinmorchel gefunden. Man sagt, daß das Erscheinen dieses Pilzes ein Zeichen für ein gutes Weinjahr sei.

Murrhardt, 9. Mai. (Neue Räume der Spar­kasse.) Im Beisein zahlreicher Gäste wurden die neuen Räume der Hauptsparkassenstelle in Murrhardt ihrer Be­stimmung übergeben. Auf dem Marktplatz ist das alte Ober­amts- und Kameralamtsgebäude der Zeit und den besonde­ren Verhältnissen der Sparkaffe entsprechend umgebaut wor­den.

Aalen, 9. Mai. (Bau von Veamtenwohnun- g e n.) Durch die Neuordnung der württembergischen Kreise hat sich die Reichweite des Finanzamtes in Aalen so sehr er­weitert, daß eine ganze Anzahl von Finanzbeamten mit ihren Familien zugezogen sind. Da bei der herrschenden Wohnungsnot ihre Unterbringung große Schwierigkeiten bereitet, erstellt die Landesbaugenoffenschaft der Finanzbe­amten zunächst ein Sechsfamilienhaus und ein Dreisami- lienhaus.

Balingen, 9. Mai. (Schadenfeuer.) Im Mittelstock der Schuhfabrik Georg Straßer brach dieser Tage aus bisher noch nicht geklärter Ursache ein Brand aus. Die starke Rauchentwicklung erschwerte außerordentlich die Löscharbei­ten, an denen außer der Wehr von Balingen auch eine Gruppe des Feuerlöschzuges Ebingen beteiligt war. Nach zweistündiger Tätigkeit war der Brand auf seinen Herd beschränkt. Der Schaden ist bedeutend.

Schwenningen, 9. Mai. (Tödlich verletzt.) An der Ecke Jäger- und Ludendorff-Straße stießen am Samstag­abend ein Kraftwagen und ein Motorrad zusammen. Bei dem heftigen Zusammenprall wurde die Beifahrerin auf dem Motorrad auf die Straße geschleudert, wo sie mit einem doppelten Schädelbruch tot liegen blieb.

Heidenheim, 9. Mai. (K r e i s f r a u e n s ch a f t s l eite­rt n g e st o r b e n.) Im Alter von 63 Jahren starb die Lei­terin der NS.-Frauenschaft des Kreises Heidenheim. Frau Marie Hartmann. Die Verstorbene, Mutter von sechs Kin­dern, versah ihr verantwortungsvolles Amt seit 1930 mit größter Hingabe.

Sigmaringen, 9. Mai. (Kleinsiedlung.) In Straß­berg wird demnächst mit der Errichtung einer sog. Eruppen- siedlung begonnen, die in erster Linie für gewerbliche Arbei­ter bestimmt ist, die sich ein Siedlerstelle schaffen wollen, auf der sie Gartenbau treiben und Kleinvieh halten können.

E h r e n voller Auftrag. Der Eeneralbaurat der Hauptstadt der Bewegung, Professor Hermann Eiesler, hat eure Anzahl hervorragender freischaffender Künstler als be­ratende Mitarbeiter für seine Dienststelle verpflichtet. So Professor Paul Vonatz-Stuttgart die Gestaltung der zahlreichen Brücken im Einflußgebiet des Eeneralbaurats betreuen.

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Feldhausen, Kr. Sigmaringen, 9. Mai. (Blitz zün­det.) Bei einem am Sonntagnachmittag über der Gemeinde ^eldhausen niedergegangenen Gewitter schlug der Blitz in den Schuppen des Maurers und Landwirts Johann Häußel und zündete. Der Schuppen mit den darin untergebrachten großen Heu- und Strohvorräten brannte in kurzer Zeit nie-

Stand der wichtigeren Tierseuchen in Württemberg am 3V. April 1938. Nach den Berichten der beamteten Tierärzte war am 30. April 1939 verbreitet: Milzbrand in 3 Kreisen mit 3 Gemeinden und 3 Gehöften; Maul- und Klauenseuche in 16 Kreisen mit 27 Eemeiden und 90 Gehöften; Kopfkrankheit der Pferde in 8 Kreisen mit 12 Gemeinden und 12 Gehöften; ansteckende Blutarmut der Pferde in 25 Kreisen mit 94 Ge­meinden und 104 Gehöften; Schweinepest in 3 Kreisen mit 3 Gemeinden und 8 Gehöften; Eeflügelcholera in 1 Kreis mit 1 Gemeinde und 1 Gehöft; Faulbrut der Bienen in 4 Kreisen mit 5 Gemeinden und 11 Gehöften.

ASwehmatznahmen gegen den Kartoffelkäfer

Durch eine Verordnung des Reichsernährungsministerium!» sind die Bestimmungen zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers ein­heitlich zusammengefaßt und ergänzt worden. Die Nutzungsbe­rechtigten von Grundstücken, insbesondere mit Kartoffeln, To­maten usw. bestellten Grundstücken, werden allgemein verpflich- tet, auf das Auftreten des Kartoffelkäfers zu achten und alle verdächtigen Erscheinungen, die auf sein Vorkommen auf ihren oder anderen Grundstücken schließen lasten, unverzüglich der Po­lizei anzuzeigen. Die gleiche Anzeigepflicht hat auch jeder an­dere, der den Schädling findet oder entfprechende Beobachtungen macht. Ilm ein Auftreten des Kartoffelkäfers unverzüglich fest­zustellen, werden die zuständigen Behörden ermächtigt, für ein bestimmtes lleberwachungsgebiet nach Bedarf besondere Such - tage festzusetzen. Dabei kann auch das kolonnenweise Absuchen in einer Gemeinde angeordnet werden. Die Ueberwachung liegt neben der Polizei dem Abwehrdienst ob. Die Verordnung befaßt sich weiter mit der vorbeugenden Behandlung der Kartoffelfel­der. In einem in der Verordnung festgelegten Vekämpfungsge- biet, das zahlreiche preußische Kreise im Westen, unter anderem d,e ganze Rheinprovinz, die Pfalz und das Saarland, ferner Terle Bayerns und die Länder r tt e mL e rg, B ad e n und Hessen sowie Vorarlberg umfaßt, werden die Nutzungsberechtig­ten verpflichtet, die mit Kartoffeln bestellten Grundstücke zu be­spritzen oder zu betäuben. Schließlich trifft die Verordnung Vor­sorge gegen die Einschleppung des Kartoffelkäfers aus dem Aus­land und gegen die Verschleppung im Inland.

Buntes Allerlei

Streit um alte Erfindung

Frankreich streitet mit USA. um die Entdeckung des Telephons

Aus dem Schulunterricht ist noch in guter Erinnerung, wer als erster Physiker das Telephon erfunden hat. Die Vereinigten Staaten sind sich auch bis vor kurzem darüber nicht im Zweifel gewesen. Jetzt haben sie jedoch herausgefunden, daß es nicht ein Deutscher, sondern ein Amerikaner war, dem die Welt dis Entdeckung des Fernsprechers verdankt. Als Erfinder wird jetzt der Amerikaner Graham Bell populär gemacht. In Hollywood ist man dabei, einen Film aus der Taufe zu heben, in dem das Leben dieses Entdeckers gefeiert wird und in dem Bild um Bild gezeigt wird, daß es Graham Bell und kein anderer war, der als erster Erfinder die Welt mit der Errungenschaft des Fernspre­chers beglückte.

In Paris ist man mit dieser amerikanischen Anmaßung durch­

aus nicht einverstanden. Man weist darauf hin, daß es nicht ein Amerikaner, sondern ein Franzose war, der das Telephon er­fand. Zwar ist der Name des französischen Erfinders selbst in Frankreich so gut wie unbekannt, aber das erklärt man als eine natürliche Bescheidenheit, die dem französischen Wesen zu eigen sei und die stets die Leistungen des eigenen Landes in den Schatten stelle. Mit dieser unangebrachten Bescheidenheit will man aber angesichts der amerikanischen Anmaßung Schluß machen. Man stellt also dem Amerikaner Graham Bell den Franzosen Charles Bourseul entgegen, der angeblich schon lange bevor Bell auch nur daran dachte, die Fernsprech-Erfindung verwirklicht hatte.

Charles Bourseul war in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ein kleiner Beamter eines Pariser Telegraphen­amtes. In seinen Mußestunden bastelte er an technischen Pro­blemen herum, bis er eines Tages so heißt es jetzt in Paris das Ei des Kolumbus gefunden hatte. Er meldete sich bei seinen Vorgesetzten, um ihnen seine Entdeckung vorzuführen. Diese zeig­ten aber für solche Basteleien überhaupt kein Verständnis und wiesen Charles Bourseul in sein Büro zurück, wo er lieber sei­nen laufenden Arbeiten Nachkommen solle. So fand die Erfin­dung nicht die Aufnahme, die ihr gebührt hätte. Ein Genie wurde verkannt. Charles Bourseul blieb der kleine Beamte, ob­wohl er nach französischer Ueberzeugung der große Erfinder hätte sein können.

Für einen Deutschen ist dieser Streit zwischen USA. und Frank­reick nur komisch. Er erinnert an den Kopernikus-Streit, durch den dieser große deutsche Astronom zu einem Polen gemacht wer­den sollte. Diesmal handelt es sich darum, den deutschen Er­finder Philipp Reis völlig zu ignorieren und so zu tun,' als hätte er niemals gelebt. Es ist aber eine historische Tat­sache, die zu wiederholen man sich fast ersparen könnte, daß es kein anderer als Philipp Reis war, dem im Jahre 1861 die ! erste brauchbare, mit hinreichender Deutlichkeit ausgeführte Uebertragung der menschlichen Sprache auf einer Leitung ge­lang. Erst 15 Jahre später zeigte Graham Bell, dessen Ver­dienste im übrigen nicht bestritten werden sollen, auf der Welt­ausstellung in Philadelphia den Fernhörer mit permanenten Magneten. Die Erfindung war also längst gemacht, bevor Gra­ham Bell sie auswerten konnte. So entpuppt sich der französisch­amerikanische Streit als eine bloße Spiegelfechterei, die es nicht verdient, daß man sie ernst nimmt.

«Syndikat der Giftmischer"

Soeben sind in Philadelphia 18 Mitglieder einer Bande ver­haftet worden, die dasSyndikat der Giftmischer" genannt wurde und bereits seit zwei Jahren von der Polizei gesucht wurde. Die Bande hatte die Spezialität, unbequeme Ehegatten im Aufträge des anderen Teils durch Gift zu beseitigen. Die Versicherungsprämie für das betreffende Opfer mußte dann von ! dem verbliebenen Ehegatten mit der Bande geteilt werden. Ein ! Mitglied der Bande hat gestanden, drei Personen mit Arsenik beseitigt zu haben. In etwa zehn Jahren hat man so einige hundert Personen zu Tode gebracht. Das unentdeckte Bestehen dieser Verbrecherbande durch so lange Zeit hindurch wirft ein bezeichnendes Licht auf die amerikanischen Zustände.

»anbei und Verkehr:

Stuttgarter SchlaGviehmarkt vom s. Mar

Auftrieb: 23 Ochsen, 108 Bullen, 345 Kühe, 71 Färsen, 749 Kälber, 1732 Schweine, 144 Schafe.

Ochsen: a 44^15,5, b 4141,5.

Bullen: a 42,5-43,5, b 39-39,5.

Kühe: a 4343,5, b 3739,5, c 25,533,5, d 16 -24. Färsen: a 43,544,5, b 40. d 27.

Kälber: a 64-65, b 5859, c 48-50, d 3240.

Schafe: 3548.

S ch w e i n e: a 58, b 1 57, b 2 56, c 52, ds 49, g 1 5357, g 2 49, i 56 RM.

Marktverlauf: alles zugeteilt, Schafe Markt frei, lebhaft. Stuttgarter Fleischgroßmarkt vom 9. Mai. Preise: Ochsenfleisch 7580, Bullenfleisch 7577, Kuhsleisch 5077, Färsensleisch 75

Im Frühling geht das Herz auf Reisen

Von VerndtHardeweg.

Wir lieben den Frühling. Wir lieben seine Unbeständig­keit und seine Schwermut, seinen Leichtsinn und seine Ent­schlossenheit. Wir lieben die ersten Maiglöckchen, die im Walde stehen, und die grünen Hälmchen der Gerste, die aus braunen Schollen brechen, die wie junge Lippen so feucht sind. . >

Wir lieben die Haselkätzchen am Strauch und die Schliff- j felblumenwiese im Tal/ die Sonne am Mittag, den lauen § Wind am Abend und das verheißungsvolle Brodeln zur ! Nacht. Und wir zürnen auch den Wolken nicht, die sich dun­kel ballen, und nicht dem Regen, gegen den kein Schimpfen hilft.

Die Hecken stehen in sattem Grün. Die Veilchen duften. Der Himmel ist unbewegt blau und wie aus Stahl gehäm­mert. Die ganze kleine große Erdkugel mit ihren Häusern, Gärten, Aeckern und Kuhweiden liegt beglänzt und sonn­täglich da, als hätte der Schöpfer sie auf eins seiner himm­lischen Paradekissen gepackt, den Einzug des Lichts in die winterliche Dunkelheit damit zu bekunden.

Wir lieben den Frühling. Wir lieben den Kampf der Sonne gegen die Dunkelheit. Im Steinbruch tropft das letzte bißchen'Schnee den Felsen von der Wange. Es kann gesche­hen, daß an Tagen, die schon Mai sind, ein eisiger Hauch über die keimenden Saaten kommt und die Apfelblüte vom Frost gefressen wird. Wir frieren in unseren dünnen Klei­dern. der Wind bläst kräftig drauflos, und plötzlich breiten sich Dunkelheit, Verwirrung und Gram über die Welt, in der wir gestern noch das goldene Gestirn der Wärme und des Glanzes mit den Armen umfangen wollten.

Der Bauer freut sich des Regens. So ist es recht. Der Vach schäumt sich lehmgelb am Ufer, und die Krähen, diese Verfechter der Düsternis, schreien gegen den Wind und wol­len durchaus die Stille, die sie auf ihren zerzausten Schwin­gen davongetragen haben.

Aber das Licht ist nicht mehr aufzuhalten, und selbst die Eichen besinnen sich jetzt auf den Saft, der langsam in ihre Aeste steigt. Im Abendlicht flötet die Amsel auf dem Birn­baum an der Scheune... Das Herz weiß nicht wohin. Nie- i mand weiß wohin. Der Frühling macht krank, das werden wir lernen müssen.

I Es sind die Gärten, die auf den Einfall kommen, gesund j zu sein. Ehe der Mensch begriffen hat, wie warm die Nächte j und wie fruchtbar die quellenden Säfte der Erde sind, hat ' sich das Bohnenkraut mannshoch emporgerankt, und im Kar- > toffelfeld blüht es lilarot und weiß, wird Knolle und Frucht. Die Wiesen bekommen ihre Sommersprossen, und : die Dorfkinder graben hinter dem Maulwurf her...

dis 80, Kalbfleisch 7097, Hammelfleisch 6090, Schweinefleisch 75 RM. Marktverlauf: alles belebt.

Weinmarkt in Vad Cannstatt. Am Montag, den 15. Mai 1939, wird im Kursaal Bad Cannstatt in der Zeit von 1113 Uhr der 12. Stuttgarter Weinmarkt abgehalten. Es kommen nur unver- schnittene württemberger Erzeugerweine zum Verkauf. Ange­boten sind rund 900 Hektoliter Weiß- und Rotweine aus beinah« allen württembergischen Weinbaubezirken. Es findet keine Ver­steigerung, sondern nur ein freihändiger Verkauf gegen Schluß­schein statt.

Neichsbauk in der ersten Maiwoche

In der ersten Maiwoche haben die Kreditrückflüsse bei der Reichsbank im normalen Umfang eingesetzt. Die gesamte Kapi­talanlage der Bank hat sich um 268 auf 8658 MM. RM. ver­mindert, was einem Abbau der zusätzlichen Ultimospitze von April um 33,7 v. H. gleicht. In der entsprechenden Vorjahres­zeit betrug der Abbau nur 30,6 v. H. Die Bestände an Gold be­tragen unverändert 71 MM. RM., diejenigen an Devisen bei geringer Zunahme 6 Milk. RM. Die Bestände der Reichsbank an Rentenbankscheinen haben sich auf 20 Millionen RM., diejeni­gen an Scyeidemünzen auf 123 Millionen RM. erhöht.

Die Gebr. Rauch AG« Heilbronn, erzielte im Geschäftsjahr einen Reingewinn von rund 56145 (64 309) RM., aus dem wie­derum eine Dividende von 6 Prozent verteilt wird.

Die Elektrizitätswerke Siglingen GmbH., ist durch Beschluß der Eesellschafterversaminlung unter Ausschluß der Liquidation auf den alleinigen Gesellschafter Eemeindeverband (Zweckver­band) Ueberl'andwerk-Hohenlohe-Oehringen übergegangen,, ebeiye auch die Jagst-Kocher-Werke GmbH.'in Jagsthaüsen.

Kleines Sportallerlei H

85 000 Plätze für SchmelinKHeuser. Der unter der Leitung von Oberlandmesser Nanz vom Stadtplanungsamt Stuttgart ausgearbeitete Bestuhlungsplan für das Spielfeld und die vor­gesehenen Tribüneneinbauten in der Adolf-Hitler-Kampfbahn zum Europameisterschaftskampf Max Schmeling Adolf Heuser am 2. Juli ist nun fertiggestellt. Es werden einschließlich der Haupttribüne genau 31712 Sitzplätze geschaffen. Zusammen mit rund 53 000 Stehplätzen werden alles in allem 85 000 Zuschauer Gelegenheit haben, dem boxsportlichen Ereignis zu folgen. Die NSG.Kraft durch Freude" und derSchwabenring" sind nach der Fertigstellung des Planes nun mit der Kalkulation der Ein­trittspreise beschäftigt. Es ist damit zu rechnen, daß der billigste Platz 2 RM. kostet, während der beste Ningplatz 30 RM. kosten wird. Nachdem feststeht, daß Max Schmeling sein öffentliches Training in der Hermann-Eöring-Halle in Fellbach durchführen wird, hat jetzt auch Fritz Rolauf, der Manager des Europa­meisters Adolf Heuser, seine Entscheidung getroffen. Heuser wird in unmittelbarer Nähe der Reichsgartenschau und des Schön­blicks sein Trainingslager beziehen und das öffentliche Training in einem Freiluftring absolvieren.

Schnelle Sühne. NSRL -Eauführer Dr. Klett gibt bekannt: Wegen Nichtantretens zu einem Vorkampf um die Deutsche Meisterschaft im Mannschaftsringen werden die Ringer Müller, Lunkenheimer, Weidner, Hilgert und Nager vom KV. 95 Stutt­gart mit sofortiger Wirkung aus dem Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen ausgeschlossen. Leder NSRL.- Gemeinschast ist es verboten, die Ringer als Mitglied aufzu­nehmen."

Im Davispokalkampf gegen die Schweiz, der am Montag in Wien im Beisein von Reichsminister Dr. Seyß-Jnquart zu Ende ging, errangen unsere Tennisspieler einen überlegenen 5:0-Sieg. Henner Henkel schlug zunächst den Schweizer Maneff in knapp 45 Minuten 6:2, 6:1, 6:2 und Roderich Menzel war dann über Spitzer-Schweiz mit 8:6, 6:4, 6:3 erfolgreich. Deutschland trifft nun in der Zwischenrunde auf Polen.

Im Internationalen Wiesbadener Tennisturnier holte sich der Italiener de Stefani den Sieg im Männer-Einzel durch einen 6:4-, 8:6-, 0:6-, 4:6-, 6:4-Erfolg im Endspiel über den Ameri­kaner Harris, de Stefani war auch im Männer-Doppel zusam­men mit Taroni erfolgreich, und zwar wurde das deutsche Paar Eöpfert-Veuthner im Finale 14:12, 6:4, 2:6, 0:6, 7:5 geschlagen. Turniersiegerin im Frauen-Einzel wurde Frl. Ullstein-Berlin.

Wer nun ist der Frühling da. Der Kuckuck ruft, der Sper­ber zieht seine Kreise, und im Kuhstall baut die Schwalbe ihr Nest. Der Bauer geht am Sonntagmorgen durch die Aecker und läßt die schwielige Hand über die wachsenden Halme gleiten. Hab' Dank für deine Güte, Herr!

Es ist ein Bild, das nie seine Echtheit verliert, das immer wieder neu und erfrischend wirkt. Wenn man Glück hat, trillern dann die Lerchen im Mittagsblau, und aus dem Kiefernbestand treten die Rehe mit ihren weißen Spiegeln ins Licht.

Die Zeit der Unrast beginnt, des Manderns und Sehnens. Das Herz kennt sich nicht mehr aus. Aber dieser deutsche Frühling, der in keinem Lande so wild und trotzig, so sanft und lieblich zugleich ist, hat tatsächlich die Macht, zu ver­führen, zu erwecken, kopflos zu machen, töricht, erregt. Das Herz darf ganz sich selbst gehören. Und so macht es sich auf die Reise, seiner Sehnsucht zu willfahren.

Da leiert am Rhein die Kirmesorgel, und im Schwarz­wald springt der Wildbach die Schaufelkästen der Mühlen an. Im Siebengebirge schlägt die Nachtigall, und von den Fensterbänken der Schwabenhäuschen tropft das feurige Rot der Geranien. Da sind tausend Schönheiten, die das Herz entzünden, die froh machen und beglücken. Das Fährboot auf dem Rhein und die Moselschleife bei Kochem. Morgen­nebel, Mittagsblau und Nachtwind am Ostseehafen in allem liebt der Wanderer den Frühling.

Das Reisefieber wirkt nicht unnütz; es hat die Kraft, zu heilen. Deshalb kann man den deutschen Frühling nicht ge­nug preisen. Es gibt Künstler, die ihn auf Plakaten abge­bildet haben, und es gibt Leute, die nie satt werden, diese Plakate anzuschauen, obgleich doch Plakate das letzte find, das für unsere Wirklichkeit in Betracht käme. Es beweist nur, wie sinnfällig seine Schönheit ist, wie wohlig und ge­sund. Da leuchten tiefblauer Himmel und weiße Kirschblüte um ein zerfallenes Schloß. Darin liegen Symbol und Ge­genwart, Verpflichtung und steile Kraft. Wir wissen die Ruine bei Heidelberg und den Himmel über unserer eigenen Hütte ist es nicht, als wüßten wir damit um den Früh­ling schon Bescheid, wie es in seinem Innersten bestellt ist?

Dergrviese

Von Felicitas von Zerboni di Sposekll.

Dis Wiese ruht am steilen Hang,

Voll bunter Blumen, frischem Kraut,

Duftüberweht von Thymian,

Von Enzianblüten tief umblaut.

Kein Windhauch rührt den schwarzen TStm.

Kein Bussard zieht die Himmelsbahn.

Nur eine Wolke segelt sanft Um Wald und Wiese, wie ein Schwan.