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Vollstreckung eines Todesurteils. Am 9. Mai ist der 1901 in Kolbermoor geborene Jakob Müller hingerichtet worden, der durch Urteil des Sondergerichtes in München vom 27. März 1939 zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt worden ist. Hübler, ein vielfach vorbestrafter Gewohnheitsverbrecher, hat am 21. August 1938 in München einen im Dienst befindlichen Poli- zeibeamten durch mehrere Pistolenschüsse zu töten versucht.
Denkmal wehrbereiter Arbeitskameradschaft. Als ein schönes Zeichen ihrer Verbundenheit mit dem Führer und dem deutschen Volk haben die Arbeiter am Westwall an Adolf Hitler folgendes Telegramm gesandt: „6000 Westwallarbei- . ter aus allen Gauen des Reiches grüßen ihren Führer von dem Volksfest am Westwall in Pronsfeld, Gau Koblenz- Trier und geloben treue Gefolgschaft und stärkste Einsatzbereitschaft. Aus Dankbarkeit bietet die Schicksalsgemeinschaft vom Westwall dem Führer den Grundstock für einen Bunker an. Zu diesem Grundstock stellt jeder Arbeitskamerad den Lohn von zwei Arbeitsstunden zur Verfügung. Dieser Bunker soll ein lebendiges Denkmal der Arbeitskamerad- schaft vom Westwall sein."
Tagung des Beirates der Deutschen Reichsbahn. Am 9.
Mai tagte der Beirat der Deutschen Reichsbahn in Berlin unter dem Vorsitz des Reichsverkehrsministers Dr. Dorp- niüller. Gegenstand seiner Beratungen waren der Abschluß des Geschäftsjahres 1938 und der Geschäftsbericht der Reichsbahn für das Jahr 1938. Der Bericht erfaßt erstma- - lig die Ergebnisse des durch die Eingliederung der Eisenbahnen der Ostmark und des Sudetenlandes um rund 20 Prozent vergrößerten Reichsbahnnetzes. Der Reichsverkehrs- i minister wird nunmehr im Einvernehmen mit dem Reichs- § minister der Finanzen den Abschluß festsetzen und die Aus- I schüttung der zweiten Hälfte der 7prozentigen Dividende j auf die ausgegebenen Vorzugsaktien Serie l/V zum 16. Mai 1939 verfügen.
Vurgos ist empört über rotspanische Fremdenlegionspläne.
Der rotspanische Bolschewistenhäuptling „Oberst" Jurado, hat der französischen Regierung die Organisierung einer Fremdenlegion von zunächst 10 000 Mann vorgeschlagen. Der Mannschaftsbestand soll aus spanischen Verrätern und den Flüchtlingen der Katalonien-Armee, die in Südfrankreich, interniert sind, gebildet werden. Falls Frankreich sich auf diese Weise Kanonenfutter beschaffen würde, sei dies die i Rückkehr zu den schlimmsten Zeiten drr spanisch-französischen i Beziehungen. j
Flugkapitän Fritz Wendel Ehrenbürger von Monzern- s heim. Am Tage der Heimkehr des 24jährigen Flugkapitäns Fritz Wendel in sein Heimatdorf Monzernheim bei Worms wurde dessen absoluter Eeschwindigkeitsweltrekord auf einem Messerschmitt-Jagd-Einsitzer in einer Kundgebung gefeiert, an der das ganze Dorf teilnahm. Kreisleiter Koch- ! Worms und Ortsgruppenleiter Vöge sprachen dem „schnellsten Mann der Welt" ihre Anerkennung und Glückwünsche für weitere Erfolge aus. Bürgermeister Lahr verkündete unter der begeisterten Zustimmung der Einwohner, daß Wendel wegen seiner Verdienste um die deutsche Luftfahrt zum Ehrenbürger von Monzernheim ernannt worden sei. Wendel dürfte damit wohl der jüngste Ehrenbürger einer ' deutschen Gemeinde sein. i
32. Geburtstag von Schirach. Der Jugendfllhrer des Deut- ! scheu Reiches, Reichsleiter Baldur von Schirach, feierte in ! München im Kreise seiner engsten Mitarbeiter den 32. Ge- ! burtstag. Der Führer übermittelte telegraphisch seine Herz- ! lichsten Glückwünsche. s
Nagolder Tag blatt „De r Ge sellschafter"
WrUemirerg
Gauleiter Murr legt den Grundstein
für den Neubau des Langemarck-Studiums
Tübingen, 9. Mai. Am Donnerstag findet in Tübingen die feierliche Grundsteinlegung des Neubaues für das Langemarck-Studi'um durch Gauleiter Reichsstatthalter Murr und Reichsstudentenführer ^-Oberführer Scheel statt. Der festliche Akt wird eingeleitet mit der offiziellen Umbenennung des seitherigen Univerfitätsplatzes in „Langemarck-Platz" durch einen Vertreter des Württ. Kultministeriums, wobei auch Kreisleiter Rauschnabel, Eaustudentenführer Bäßler und der Tübinger Studentenführer Eörlich sprechen werden.
Die eigentliche Grundsteinlegung beginnt um 11.30 Uhr auf dem Oestsrberg. In ihrem Mittelpunkt werden die Ansprachen von Gauleiter Reichsstatthalter Murr und von Reichsstudentenführer Dr. Scheel stehen, außerdem werden dabei noch der Gaustudentenführer und der Leiter des Langemarck-Studiums, Dr. Gmelin, das Wort ergreifen. Im Anschluß an die beiden Feiern, die von Musikvorträgen des Musikkorps des Tübinger Infanterie-Regiments 35 umrahmt werden, findet auf einem Tübinger Kameradschaftshaus eine kameradschaftliche Zusammenkunft sämtlicher Teilnehmer statt.
Das Ehrenmal Waldenburg/Schlesien
für die Gefallenen des WelttriegcS, der Bewegung und die Opfer der Arbeit Schlesiens. Erbaut vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Blick in den Ehrenhof mit Bronzesäule und Flammenschale
Donnerstag, den 11. Mai 1939
Steigerung der nationalen Produktionskrast
Reichstagung des Fachamtes „Eisen »nd Metall-
Stuttgart, 9. Mai. Vom 11. bis 14. Mai findet in Stuttgart die 3. Reichstagung des Fachamtes „Eisen und Metall" der Deutschen Arbeitsfront statt, die unter dem Leitspruch „Steigerung der nationalen Produktionskraft" stehen wird. Auf dieser. Tagung wird das Fachamt Rechenschaft über seine umfangreich^ Tätigkeit im vergangenen Jahr ablegen und die großen Aufgaben, entstanden aus der aufs höchste gesteigerten Leistung unserer Wirtschaft, für das kommende Jahr aufzeigen. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley wird in der am 12. Mai in der Stadthalle stattfindenden Haupttagung sprechen, desgleichen der Leiter der Reichsgruppe Industrie, Generaldirektor Zangen. Ferner werden Eeneralluftzeugmeister lldet, Professor Arn- hold, Obergebietsführer Axmann, Ingenieur Seebauer und auf einer zweiten Haupttaguna am 13. Mai Staatssekretär Dr. Syrup, Dr. Hupfauer und die Reichssrauenführerin Frau Scholtz- Klink das Wort nehmen. Etwa 90 Referate der bedeutendsten Fachleute auf dem Gebiete der Wirtschaft und der Sozialpolitik werden vor Tausenden von DAF.-Waltern, Betriebssichrer« und Betriebsobleuten aus ganz Deutschland gehalten.
Woche des schwäbischen BdM.
nsg. Um einen umfassenden Einblick in das Schassen des schwäbischen VdM. zu geben und gleichzeitig die Führerinnenschaft in Stuttgart zusammenzurufsn, sind die Vorbereitungen zu einer Festwoche des schwäbischen BdM. im Gange. Sie trägt den Namen ..Worbs des schwäbischen BdM." und findet vom k. bis 18. Juni.statt. Am 2. Juni 1939 wird die Arbeitsschau' im Ausstellungsgebäude am Jnterimstheaterplatz eröffnet. Zum erstenmal werden die verschiedenen Arbeitsgebiete des BdM. in einer Zusammenfassung gezeigt. Am Samstag, 3. Juni 1939, kommen etwa 2000 württembergische BdM.- und IM -Gruppen» sührerinnen nach Stuttgart. Sie sind am darauffolgenden Sonntag bei der Wimpelweihe in der Stadthalle dabei, zu der die Keichsreferentin des BdM., Dr. Jutta Rüdiger, nach Stuttgart kommt. Anschließend findet in der Eewerbehalle eine Führerinnentagung statt, bei der Gauleiter Reichsstatthalter Murr zu der württembergischen Führerinuenschajt sprechen wird.
Stuttgart, 9. Mai. (Diebesbande.) Anfangs Mai wurde in einem Bootshaus am Neckar ein Einbruchsdiebstahl durch zwei 16 Jahre alte Burschen begangen, die i« der Folge durch die Kriminalpolizei ermittelt und festgenommen werden konnten. Bei der kriminalpolizeilichen Untersuchung ergab sich, daß die beiden Burschen mit vier weiteren Komplizen, die inzwischen ebenfalls ergriffen wurden, in letzter Zeit insgesamt 20 Einbrüche in Gartenhäuser und Kleintierställen, ferner 10 Motorrad-, sowie 10 Fahr- s raddiebstähle verübt hatten.
Hauptkurzeit beginnt. Die diesjährige Hauptkurzeit in Bad Cannstatt wird am Sonntag, 14. Mai, durch ein großes Promenadenkonzert eröffnet. Samstagabend (13. Mai) zuvor ist ein Frühlingsfest im Kursaal.
Automarder gefaßt. In den letzten Tagen wurde hier durch die Schutzpolizei ein 43 Jahre alter Mann sistiert, der von Fußgängern beobachtet wurde, wie er sich in verdächtiger Weise an parkenden Kraftfahrzeugen Herumtrieb. Bei seiner kriminalpolizeilichen Nachprüfung konnten ihm 12 Diebstähle aus parkenden Kraftwagen nachgewiesen werden.
Valkenbrand. Am Montagabend ist in einem Gebäude in der Jlgenstraße in der Nähe des Schornsteins ein Valkenbrand entstanden, der durch die Feuerwehr gelöscht wurde. Der Eebäudeschaden beträgt etwa 800 RM.
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Roman von Klara Laidhausen.
llrheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, Negensburg. 42. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Viel weniger schnell fand draußen an seinem Schreibtisch Ditha zurück zu ihren Büchern und Schriften. Sie hatte in echter Frauenlist sofort die Chancen erfaßt, die ihr des Assessors Angebot und sein offenkundiges Interesse boten und deshalb keinen Augenblick gezögert, mit beiden Händen -uzugreifen. War es heute morgen schon dem unbekannten Freund Irgendwo möglich gewesen, Franz eifersüchtig zu machen, so mußte dses dem sehr gegenwärtigen Herrn von Friede! erst recht gelingen. Sie hatte mit Genugtuung bemerkt wie gezwungen Franz' Zusage geklungen hatte, mit welcher Mißstimmung er sie bei der Unterredung mit dem Assessor vom Schreibtisch herüber beobachtet hatte. Sie war also auf dem richtigen Weg!
Freilich würde sie sich nie dazu verstehen mit Friedel zu kokettieren — der Spruch:, „Der Zweck heiligt die Mittel", hatte für ihre klare und hohe Lebensauffassung niemals Berechtigung gehabt. Das würde aber gewiß auch gar nicht nötig sein. Sie brauchte wohl nichts weiter zu tun als ihre Freude auf das Fest ein wenig sehr deutlich zu betonen und — als Schneewittchen sehr hübsch zu sein — das würde genügen, den schon glimmenden Funken zu einem kräftigen Feuerchen werden zu lasten, das dem geliebten Manne tüchtig warm machen sollte. Und ihm hell genug leuchten, daß er wohl oder übel erkennen mußte, was der eigentliche Grund seines Ärgers war: ganz gewöhnliche Eifersucht.
Dann würde er in seiner großen Ehrlichkeit und Gründlichkeit nicht länger zögern, Len einzig möglichen Schluß zu ziehen: Ich bin eifersüchtig, also ist mir Lore Berger nicht gleichgültig?
Freilich war da noch ein großer Schritt vom bloßen Nichtgleichgültigsein bis zur alles erfüllenden Liebe! Die .frohe Zuversicht dieser Stunde würde wohl noch öfter ban
gen Zweifeln weichen. Aber heute, — dankbar fühlte Ditha es — heute hatten die Zweifel keine Macht über sie. Zuviel hatte ihr dieser Tag schon gegeben.
Ihr ganzes Herz war voll Jubel und Franz Hormann, der den ganzen Tag über seinen heimlichen Beobachterposten nicht verließ, konnte nicht umhin, immer wieder den erhöhten Glanz ihrer Augen, das frohbeschwingte ihrer Stimmung zu bemerken und sich seine Gedanken darüber zu machen.
Es war eine immerwährende leise Nervosität in ihm, die ihn nicht ganz zur Ruhe kommen ließ und die sich noch verstärkte, als es Abend geworden war und die Pflichten des Tages ihn nicht mehr von sich selbst ablenkten. Er saß mit der Mutter plaudernd im Garten, aber seine Gedanken irrten dauernd ab — hinüber zum Haus, wo Ditha noch im Ordinationszimmer mit dem Reinigen der tagsüber benützten Instrumente beschäftigt war.
Ditha selbst hatte vor einer Viertelstunde gebeten, sie noch zu diesem Zweck zu beurlauben. Sie wollte nicht als Fremde — das war sie doch für die beiden — ständig das Beisammensein von Mutter und Sohn stören, und suchte in ihrer taktvollen Art immer wieder nach Gründen, sich unauffällig wenigstens eine Zeitlang fernhalten zu können.
Wenn sie gewußt hätte, wie wenig sie den beiden damit einen Gefallen erwies, wäre sie jedenfalls sehr glücklich gewesen. Denn es war tatsächlich so. Weder Mutter noch Sohn vermochten das ungestörte Zweisein mehr so zu genießen wie früher. Zu sehr hatten sie sich schon daran gewöhnt, die neue Hausgenossin als Dritte im Bunde zu betrachten. Nun klaffte da eine empfindliche Lücke, sobald dieses dritte eben fehlte.
Auch heute schlichen sich immer wieder Pausen ins Gespräch, bis der Doktor sich schließlich erhob. „Entschuldig" ein bißchen, Mama, ich möchte nur nach Fräulein Lore sehen. Es ist mir nicht recht, daß sie sich noch keinen Feierabend gönnt."
Hatte er mit diesen Worten einen geheimen Kontakt berührt, der die Mutter plötzlich zwang, dem Worte zu geben, was sie schon seit Tagen stark beschäftigte? Sie wußte
selbst nicht, wie sie dazu kam, auf einmal ihre Hand auf die des Sohnes zu legen. „Fehlt sie Dir, Franz?"
Es lag etwas in dem Ton dieser Frage, das Franz stutzen ließ. Er setzte sich wieder, indem er seinen Stuhl näher an den seiner Mutter heranrückte und fragte aufmerksam: ,Mie meinst Du das, Mama?"
Behutsam nahm die kleine Frau Forstrat seine Hand zwischen ihre feinen, zarten Finger. „Ich weiß nicht, Franz, ob es gut ist, wenn ich diese Frage aufrichtig beantworte. Und doch ist etwas in mir, das mich zu sprechen zwingt — das Bangen, daß Du mit geschlossenen Augen an Deinem Glück vorüber gehen könntest."
„An meinem Glück, Mutter? Ja, bin ich denn nicht glücklich?"
„Mein Bub," — wie warm der Mutter Worte streichelten — „ich habe all die Jahre her Tag für Tag darum gebetet, daß Du Dich glücklich fühlen möchtest — und habe doch die Angst nie ganz aus dem Herzen gebracht . , ."
„Welche Angst, Mama?"
Man hörte es der Frage an, daß sie die Antwort schon im Voraus wußte. Bei dem innigen Kontakt, der diese Mutter und ihren Sohn verband, ahnte Franz Hormann längst, wovon die Mutter sprach. Aber es wurde ihm nicht leicht, über all das, was jahrelang unausgesprochen zwischen ihnen geblieben war, nun plötzlich zu reden. Mochte nur die Mutter, die diese Aussprache herbeigeführt hatte, es klar in Worte prägen.
Frau Hormann zögerte auch nicht länger: „Die Angst, mein Bub, daß zu Deinem Glück doch noch manches — das Beste fehlt: Eine Frau, die Dich liebt und versteht, Kinder, in denen Du weiterleben kannst!"
Schwer und zitternd tropften die Worte der alten Dame in die dämmrige Stille ringsum. Ihre Augen suchten die des Sohnes, der schweigend vor sich niedersah. ,Zranz — ich möchte Dich nicht ganz allein wissen, wenn ich einmal von Dir fortmuß. Und . . ." sie lächelte abbittend, daß sich auch ein egoistisches Wünschen vorzudrängen wagte—„ich hätte so gern noch mein erstes Enkelchen gesehen!"
(Fortsetzung folgt.)