2. Seite Nr. 188

Nagolder TagblattDer Eesellschaster

Mittwoch, den 18. Mai 193S

Die Erschließung Albaniens

Albaniens Wirtschaftsleben ein Werk Italiens ErdA wichtigster Bodenschatz des Landes ^

Mit der Annahme der albanischen Königskrone durch Dik- ^ tor Emanuel übernimmt Italien zugleich eine große und schöne Aufgabe: die wirtschaftliche Erschließung des alba­nischen Landes, die für einen organisatorisch gefestigten und leistungsfähigen Staat gewaltige Möglichkeiten bietet. Be­vor Italien durch die Verträge mit der Regierung des ge­flohenen Königs Zogu Kapitalien und Arbeitskräfte für die ' Erschließung des Landes zur Verfügung stellte, konnte Al- ! banien als rückständigstes Land des Balkans, ja sogar Eu- ! ropas gelten. Ursache dieser Rückständigkeit war die türkische § Herrschaft, unter der Albanien Jahrhunderte lang gestan­den und gelitten hat. Man geht nicht fehl, in der Annahme, daß die Türkei der Vorkriegszeit von allen Provinzen ihres großen Reiches Albanien am meisten vernachlässigte. Nur aus dieser Tatsache erklärt sich beispielsweise der groteske ^ Zustand, daß bis vor wenigen Jahren nur ein kleiner Teil des Bodens, etwa fünf bis zehn v. H. bebaut wurde, wäh­rend etwa die Hälfte der Fläche landwirtschaftlich genützt werden könnte. So stehen die Italiener vor der keineswegs leichten Aufgabe, aus einem Lande, in dem noch heute mit­telalterliche Arbeitsmethoden vorherrschen, einen Staat zu machen, dessen Wirtschaftsleben mit den Erfordernissen un­serer Zeit Schritt hält und mit den wirtschaftlichen Leistun­gen seiner Nachbarstaaten verglichen werden kann.

Das albanische Hoheitsgebiet umfaßt 27 500 Quadratkilo- j Meter, ist also etwas größer als die Rheinprovinz. Es wird > von einer Million Einwohnern bewohnt. Die Reichtümer sei- ! nes Bodens bilden eine natürliche Voraussetzung für einen j wirtschaftlichen Ausstieg. Es finden sich u. a. Kupfer, Kohle und Salz in Albanien. Albaniens wichtigster natürlicher Reichtum find allerdings seine Erdölquellen. Sowohl Engländer, Franzosen wie auch Italiener find im Besitze s von Erdölfeldern. Aber nur Italien hat sich ernsthaft um ! die Ausbeutung seiner Oelquellen bemüht. Es scheint sogar, > daß die Italiener die günstigsten Konzessionen besitzen. ! Schon im Jahre 1938 förderten die italienischen Bohrungen ! 100 000 Tonnen, die von den Feldern des im Süden des ! Landes gelegenen Devoli durch eine 75 Kilometer lange Oelleitung zum Hafen Valona transportiert und von dort den italienischen Hydrieranlagen in Bari und Livorno zu­geführt wurden. Die albanischen Erdölvorkommen erweisen j sich nach jüngsten Berechnungen sogar derart reichhaltig, daß ! «ine Verdreifachung der Förderung in diesem Jahre durch- aus im Bereiche des Möglichen liegt. 800 000 Tonnen Rohöl ! entsprechen aber bereits 40 v. H. des italienischen Bedarfs i« Friedenszeiten.

Ohne die in Albanien schlummernden Erschließungsmög- i lichkeiten hätte Italien zweifellos niemals derartig viel an Kapitalien investiert und den wirtschaftlichen Aufbau des Landes mit allen Kräften gefördert. Anleihen über Anlei­hen wurden von Rom aus im letzten Jahrzehnt in das Land gepumpt. Die italienischen Gelder dienten zum größ­ten Teil der Verbesserung der Verkehrsverhältnisse. Ohne ein dichteres Verkehrsnetz ist auch heute, trotz der italieni­schen Straßen- und Brückenbauten ein wirtschaftlicher Fort­schritt nicht denkbar. Die Unwegsamkeit des Landes, der Wechsel zwischen zerklüfteten Gebirgen und tief eingeschnit­tenen Talschluchten erschwert allerdings die Verkehrser- fchließung außerordentlich. So ist die Eisenbahnverbindung zwischen der Hauptstadt des Landes Tirana und dem einzigen größeren Hafen des Landes, Durazzo, nicht er­weitert worden. Eine Vergrößerung des Bahnnetzes erschien im Vergleich zu den entsprechenden Straßenbauten als zu kostspielig. Die italienischen Ingenieure setzten sich deshalb dafür ein, die wichtigsten Städte, Tirana, Skutari, Elbassan und Durazzo durch moderne Straßen miteinander zu ver­binden. 1925 besaß Albanien im ganzen nur 12 Post- und Telegrafenämter. Mit italienischer Hilfe hat sich die Zahl in­zwischen auf 52 vergrößert.

Die italienischen Anstrengungen werden sich künftig in zweierlei Richtungen erstrecken. In erster Linie erhost Ita­lien eine fühlbare Erleichterung seiner Treibstoffverjor- ! gung, die bisher zum größten Teil durch Einfuhr bestritten ! wurde, für die wertvolle Devisenbestände geopfert werden ! mußten. Weiter verspricht sich Italien aber auch aus einer ! Steigerung der albanischen Agrarproduktion eine tatkräf- s tige Mithilfe im Kampf um Nahrungsfreiheit und Unab- > hängigkeit von ausländischen Zufuhren im Kriegsfälle.

2 -urcy «eoauung weiter, bisher brach liegender Landstrei- > fen, durch Urbarmachung versumpfter Küstenstriche wie ! durch Einführung einer modernen Bewirschaftsweise kön­nen die Albaner den wirtschaftlichen Ertrag ilves Landes teilweise sogar vervierfachen. Voraussetzung dafür ist aller­dings die Jnbereitstellung enüvrechsnder Gelder, mittels der weitere Verkehrswege erschlossen und ausgebaut wer­den. Notwendig ist außerdem auch die Einführung einer re­gelrechten Forstwirtschaft. Mit der Uebernahme der alba­nischen Krone durch Piktor Emanuel ist nunmehr der Weg frei für eine wirtschaftliche Zusammenarb-E, aus der Alba­nien wie Italien große Vorteile ziehen können. ' '

Das Ledermuseum in Offenbach

Ein führender amerikanischer Reiseberichterstatter hat bei seinem letzten Aufenthalt in Berlin einem Kollegen folgendes anvertraut:Ich gehe nie in ein Museum. Ich meide alles Der­artige. Das einzige Museum, in dem ich jetzt in Deutschland war, ist das Ledermuseum in Offenbach. Dort ist das Leben eingesangen. Dies Urteil trifft zu: Pros. Eberhardt hat seit dreißig Jahren mit einer wahren Sammlerbesessenheit al­les das zusammengetragen, was der Mensch im Laufe seiner Geschichte aus dem Werkstoff Leder zu formen versucht hat. Von den 6000 Jahre alten Kinderschuhen, die man in ei­nem ägyptischen Grab fand, über die Handpeitsche, deren Schlag­wirkung durch zahlreiche eingesügte geschliffene Elassteine ver­heerend gewesen fein muß, bis zu einer Offenbacher Handtasche aus dem Jahre 1938 ist schon zeitlich ein langer Weg; noch mehr aber fesselt den Betrachter der Schau die unendliche Viel­falt, mit der eine Tierhaut den Menschen in Kampf und Frie­den, in Arbeit und Muße begleitet hat.

Wenn man in diesem Museum von Raum zu Raum wandert, blättert man Seite um Seite in einem kulturhistorischen Bil­derbuch. Kostbare Minnekästchen, in denen im Mittelalter die Vrautgabe überreicht wurde, die ersten Handtaschen aus weichem Leder, schon damals modisch gewandelt und spiele­risch geziert, das reich gezierte Futteral, in dem ein Baumeister vor S00 Jahren das Lllenmaß vor Schaden schützte, ein Paar Falkenjagdhandschuhe, ein lederverziertes Zweihandschwert, mit Silber beschlagene Pferdesättel, ehrwürdige Truhen, lederne Bucheinbände... dies alles begegnet einem.

Hier geht man nicht vorüber, ohne den Menschen selbst und seinen Lebensraum zu spüren, und läge alles selbst Jahrtau­sende zurück in der Vergangenheit. Was kündet allein die Ent­wicklung des Schuhwerks! Schnabelschuhe und Kuhmaulschuhe, Schuhe aus der Zeit der Gotik, Renaissance, Barock, Rokoko und des Biedermeier... Schuhe, wie sie dem verkrüppelten Fuß der Japanerin zugemutet, wurden, Schuhe, wie sie der Eskimo oder der Chinese trägt oder früher trug... wir sehen die ganze Welt auf einmal aus der Perspektive dieser zu unendlichen Varianten vorgetriebenen nützlichen Gegenstände. Der Stangenreiterstiefel aus fingerdickem Leder, schwer genug, um einem Taucher als Senkgewicht zu dienen, steht in respektvoller Entfernung von einer Vitrine, in der zwei Paar Abendschuhe (sie wurden auf der Pariser Weltausstellung gezeigt) das zweifellos Letztmögliche an handwerklicher Leistung repräsentieren.

Wie der Schuh des Menschen in diesem Museum sein Denk­mal erhalten hat, so werden auch all die anderen Dinge unseres täglichen Lebens für immer hier aufbewahrt bleiben: gute Gei­ster haben verhindert, daß schon vor Jahrhunderten Besteck­etuis, Kassetten, Schnupftabakdosen, Gürtel nicht einfach von dieser Erde verschwanden, wenn sie ausgedient hatten, sie sind hier alle wieder beisammen, die komischen, verschnörkelten, be­malten Dinge, wie sie der Urgroßvater und die Urgroßmutter verehrten. Mit welchem Ungetüm von Koffer reiste man doch, als die erste Eisenbahn durchs Ländchen schnaubte. Und heute eine Sonderschau der heutigen Offenbacher weltberühmten Lederwarenindustrie ist selbst­verständlich auch vertreten erleben wir die sachlich geschmack­voll ausgestatteteu lleberseekoffer.

So bunt wie das Leben selbst ist, so tausendfach das Leder, die Haut des Büffels oder des Esels oder des Lachses gegerbt, bestickt, gestochten, genarbt, gestanzt, geprägt oder geschnitten wird, so bunt und wunderbar wechseln auch die Eindrücke in diesem Offenbacher Haus. Als Glanzstück lederner Trachtenklei­dung betrachtet der Besucher eine TirolerLederne" mit langen Hosenbeinen; wäre sie unten nicht etwas abge­franst und noch glatt geschnitten, sie stünde von selbst ohne je­des menschliche Zutun auf ihren zweiBeinen". Trachtengürtel aus Bayern sind zu Hunderten herbeigetragen, mit ihren reich

bestickten Ornamenten gehören sie mit zu den schönsten Zeug­nissen handwerklicher Volkskunst. Welche Pracht auch bean­spruchte das Festkleid der Ungarin: weichstes, geschmeidigstes Leder, prunkvoll bestickt in Rot und Blau und Grün und Gelb. Als Neuerwerbung finden wir im Ledermuseum auch die frü­her in Darmstadt ausgestellten Gewänder des letzten Indianerhäuptlings und seiner Tochter.

Was alles wert war, gutes Beispiel von Lederverarbeitung genannt zu werden, hat Professor Eberhardt herbcigeschafft. Ein Buch, das Maria Stuart in den Händen gehalten haben mag, der Spielzeugelefant, den der Hofbuchbinder Ludwigs IV. dem Dauphin schuf, kostbare Prunkschilde aus dem Mittelalter, ein Koffer der Medici, und tausend andere Dinge mehr. In ei­nem Raume hängt an der Decke ein Kajak aus Leder, und richtet man den Blick wieder nach un-en, grinsen die kaum faustgroßen Schädel, die die Trophäenjäger in bis heute noch nicht enträtselter Weise mumifizierten.

Was dies mit Leder zu tun hat? Nun. auch die menschliche Haut ist Leder.

Wurnemderg

Reichslagim SR- Md GMWMilMgM' OM

Stuttgart, 8 Mai. Die Reichstagung der Obst- und Gemüse­verwertungsindustrie in Stuttgart hatte mit der Kundgebung aller Jndustriegruppen in der Gewerbehalle ihren Höhepunkt. Der Geschäftsführer der Hauptoereinigung der Deutschen Ear- tenbauwirtschaft, Sievert, hob in seiner Ansprache die Be­deutung der Tagung für die deutsche Ernährungspolilik hervor. Ministerialdirektor Moritz überbrachte die Grüße des Ncichs- ministers R. Walter Darre und erklärte, daß die Jndustrie- gruppe Obst und Gemüse erst durch die Maßnahmen des Dritten Reiches zu ihrer heutigen Bedeutung gelangt sei. Ihre Ausgabe sei heute, Ertragsiibcrflüsse regional aufzuuehmen und markt­regulierend die Ernährungsgrundlagen des deutschen Volkes mit sicherzustellen. Nach Referaten des Hauptabteilungsleiters Fisch n im Reichsnährstand (Abteilung 3) und des Leiters der Fach­gruppe Obst- und Eemüscverwertungsindustrie, Hüchel, nahm der Vorsitzende der Hauptoereinigung der Deutschen EarteubauWirk- schaft, Johannes Böltner, das Wort zu einem großangeleg­ten Vortrag überDie Obst- und Eemüsev.rwerlungsindustrie in der deutschen Volksernährungswirtschast". Die Jahresumsätze der deutschen Obst- und Eemiiseverweriunasindustrie, die 1933 noch nicht 308 Millionen NM. betrug, haben sich in der Zwi­schenzeit auf rund eine halbe Milliarde RM. jährlich erhöht.

- Die Herstellung an Gemüse- und Obstronserven ist von rund ! 82 Millionen Dosen im Jahre 1932 auf fast 288 Millionen Dosen gestiegen. An Marmeladen und sonstigen zuckerhaltigen Brst- aufstrichmitteln wurden im Jahre 1932 426 088 Doppelzentner hergestellt und dank der von der Hauptvereiniaung der Deui'chen Eartenbauwirtschaft im Aufträge des Reichs durchgesührien Ber- billigungsaktion hat sich die Erzeugung auf eine Million DoppM' zentner im Jahre 1937 erhöht. Die Herstellung von Trocken- ^ gemüsen betrug 1933 31S Tonnen, sie hat sich bis zum letzten i Jahre auf 2288 Tonnen erhöht. Ueberwältigend ist die Her- ! stellung von Süßmost. Aus bescheidenen Anfängen im Jahre ^ 1928 mit 2,5 Millionen Liter entwickelte sie sich, nachdem 1931 ! rund 20 Millionen Liter hergestellt wurden, im reichen Ernte- s jahr 1937 auf eine Eesamtherstellung von 88,5 Millionen Liter.

> Die Obst- und Gemüseverwertungsindustrie ist im Durchschnitt

> ein Gewerbe mittlerer und kleiner Existenzen, denn an dem Ge- , samtumsatzwert von einer halben Milliarde nehmen mehr als ! 15 808 Betriebe teil. Es wäre unmöglich gewesen, die Industrie ! in einer in unserer nationalsozialistischen Wirtschaft üblichen j Ordnung zu führen, ohne die Kontingentierung. Nur mit ihrer j Hilfe war es möglich, Mißernten einigermaßen gerecht auszu- ; gleichen und die Industrie so zum Einsatz zu bringen, wie es i die nationalsozialistische Vorratshltung und Ausgleichswirtschaft

> erfordert.

Reichsappell der schaffenden Jugend

i Am Montag, den 15. Mai 1939, früh 77.45 Uhr findet der ! 2. Reichsappell der schaffenden Jugend des Eroßdeutschen Reiches j statt. Im Rahmen dieses Appells spricht der Leiter des Iugend- ! amtes der Deutschen Arbeitsfront Berlin. Oberbannführer ! Schroeder, zu den überall in Stadt und Land versammelten Jungen und Mädeln ebenso wie zu den Betriebsführern, Aus- ! bildern, Handwerksmeistern und Erziehern. Im Rahmen dieses : Reichsappelles ist in allen größeren Betrieben ein diesbezüglicher i Vetriebapvell der Jugendlichen (einschließlich der in kaufmänni­schen Abteilungen beschäftigten Jungen und Mädel!) anzusetzen.

ÜMswirWaftll

Deutschland muß. um seine Zukunft gesichert M sehen, wieder ein Kinderland werden. Dazu bedarf es tüchtiger und gesunder Frauen, die sich nicht nur mit einem freudigen Ja zur Mutterschaft bekennen, sondern auch das Rüst­zeug milbringen, um ihren Heranwachsenden Kindern in einer fröhlichen Familiengemein­schaft und einer geordneten Häuslichkeit eine Heimstätte zu schaffen. Häusliche Tugenden und vor allem hauswirtschaftliches Können werden jedoch nicht vererbt, und die jungen Mädel kön­nen sie sich auch nichtso nebenher* durch ge­legentliche Handreichungen im elterlichen Haus­halt aneignen.

Unbestritten kann der Mangel an hauswirt­schaftlicher Tüchtigkeit der Grund zur Zerrüt­tung der Ehe- und Familiengemeinschaft sein.

Jeder Mann wird deshalb Wert darauf legen, eine Frau mit gründlichen hauswirtschaftlichen Kenntnissen zu heiraten. Ebenso sollte jeder gute Vater Wert darauf legen, seinen Töchtern eine sorgfältige hauswirtschaftliche Ausbildung an­gedeihen zu lassen. Vor allem aber ist es Auf­gabe der Hausfrauen selbst, die jungen Mäd­chen immer wieder auf ihre späteren hausmüt­terlichen Arbeiten hinzulenken und vorzuberei­ten. Je ernster und pflichtbewußter eine Frau ihre eigene Mutter- und Hausfrauenaufgabs auffatzt, um so mehr Freude wird es ihr be­reiten, ihr Wissen weiterzugeben, ihre Erfahrun­gen durch Lehren auszuwerten und so die junge Frauen­generation in die Aufgaben einzuführen, die unser deutsches Schicksal uns stellt. Es darf nicht als Privat­angelegenheit angesehen werden, wie eine Hausfrau mit den Nahrungsgütern, den Rohstoffen und dem Vermögen überhaupt, das die Volkswirtschaft bietet, umgeht, genau sowenig, wie es dem Staat gleichgültig sein könnte, wie­weit die Bäuerin an der Erzeugungsschlacht teilnimmt.

Die geprüfte Hausgehilfin im kinderreichen Haushalt.

Aufnahme: Liselotte Purper

Noch viel weniger ist es eine reine Privatangelegen­heit, welche gesundheitlichen und erzieherischen Werte eine Mutter ihren Kindern mitgibt für deren späteren Lei­stungseinsatz in der Nation. Das gesamte deutsche Volk, verkörpert in seiner Regierung, mutz den allergrößten Wert auf eine weitgehende hausmütterliche Ertüchtigung seiner Mädel legen. Ist im Hinblick auf die Zukunft die hauswirtschaftliche Ausbildung der Mädchen in Stadt

und Land unerläßlich, so ist, von der Gegen­wart aus gesehen, die Hinlenknng der Mädchen auch zum hauswirtschaftlichen Beruf ebenso notwendig.

Die Zunahme der Geburtenzahl ist die oberste Forderung für den Zukunftsbestand unseres Volkes. Diesen zu sichern, müssen sich auch ge­nügend Frauen und Mädchen bereit finden, den kinderreichen Müttern helfend zur Seite zu stehen. Gilt im nationalsozialistischen Staate die kinderreiche Mutter als dieerste Arbeiterin* im Volk, so steht entsprechend hohe Bewertung auch allen jenen Berufen zu, die in irgendeiner Form Arbeit für die kinderreiche Familie leisten, angefangen von der Hausgehilfin über die pflegerischen Berufe bis zur Lehrerin und Aerztin.

Allen Verlockungen vorübergehender wirt­schaftlicher Konjunkturerscheinungen zum Trotz sollte diese Wertordnung der Frauenberufe immer wieder herausgestellt werden, wie es auch die Anordnung desPflichtjahrs* tut. Vor allem aber ist es unerläßliche Pflicht aller Lehrerinnen, Jugendführerinnen, Berufsberate­rinnen, Volkspflegerinnen sowie des Deutschen Franenwerks, ihren ganzen Einfluß geltend zu machen, um das Verständnis der Mädels und unter Umständen auch der Eltern für die haus- wirtschaftliche Ausbildung und den hauswirt­schaftlichen Berus in Stadt und Land zu er­schließen und in ihnen den Sinn für den rechten Einsatz der Frau in der Nation zu wecken. Nur so werden auch die letzten Vorurteile überwunden werden können.

Alle stehen in einer geschlossenen Gemeinschaft mit den Müttern, um die Jugend den Aufgaben entgegen­zuführen, deren Erfüllung unser Vaterland von uns er­wartet zum Wohle unserer Kinder und zum Wohle Deutschlands. Dr. E. Vorwerck.

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