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Ra«older Tagblatt »Der Gesellschafter
Dienstag den 9. Mai 1939
mengen verarbeitet: 80 Kilogramm Schlackwurst, 100 Paar Knackwürste, 60 Kilogramm gekochter Schinken, 600 Brathühner, 2000 Kottelets, 60 Kilogramm Käse, je 3000 Aepfel, Apfelsinen und Bananen, 1000 Zitronen, -1800 Stück Reiskuchon, 2000 Tafeln Schokolade, 600 Kilogramm Zucker (!), 1200 Pakete Keks ufw Für das Einwickeln der einzelnen Portionen werden 30 000 Blatt Butterbrot-Papier benötigt. An Getränten sind 1500 Liter Kaffee oder Tee vorgesehen. Wenn man diese Zahlen liest, kann man sich schon ungefähr einen Ueberblick über die Arbeit machen, die allein das Herrichten des Proviants verursacht. Diese Eßwciren sind schon Monate vorher eingekauft. Jeder Lieferant erhält genaue Anweisung, wann er die Sachen zu liefern hat, aus die Minute wird alles festgelegt.
Wenn die Fahrer in den Hotels ankommen (damit jeder fein Hotel sofort findet, ist in jedem Etappenort ein besonderer Lotsendienst organisiert), finden sie auf ihrem Zimmer einen Halben Liter Milch vor zur ersten Stärkung, die Bäder sind bereitet, und 30 Minuten später, nachdem jeder sich gewaschen hat und massiert worden ist, wird das Essen aufgerragen.
Inzwischen haben sich die Monteure über die Räder hergemacht, die nach einem bestimmten Arbeitsplan unter Leitung des Chefmechanikers hergerichtet werden. 16 Mann sind hierfür vorgesehen, davon 5 Spezialisten für Naben und Scqaltung. Weitere sechs Mann sind mit dem Pusten der Maschinen beschäftigt, damit am anderen Tage beim Start alles wieder blitzt und blinkt. So greift ein Glied ins andere, und so wird Punkt sür Punkt schon lange Zeit vorher ssstgelegt. So ist die Gewähr dafür gegeben, dag beim Ablauf der Eroßdeutfchland Fahrt alles reibungslos vor sich geht.
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Eroßdeulschlandfahrt-Allerlck.
Die Großdeutschland-Fahrt 1939 ist mit 5013 Kilometer das längste Radrennen der Welt und findet vom 1. bis 24. Juni statt.
Auf der Großdeutschland-Fahrt sind folgende Firmen mit ihren Erzeugnissen beteiligt: Adler-, Diamant-, Dürkopp-, Expreß-, Phänomen-, Presto-, Viktoria-, Wanderer-Räder; Continental- Reifen, Torpedo-Freilauf, F. u. S.-Viergangschaltung, Pallas- Ketten und Scheeren-Felgen; es ist das gleiche Material, das «uch sonst bei den Berufsfahrer-Straßenrennen verwendet wird.
Außer den festen Tagegeldern, Etappen- und Gesamtprersen werden auch in diesem Jahre zahlreiche Prämien ausgesetzt. Bei der Organisationsleitung liegen schon jetzt mehrere Prämienzusagen vor, so werden u. a. täglich 100 RM. als Kampfprämie gegeben.
Jeder Fahrer, der für eine Etappe eine um mehr als 15 Prozent höhere Zeit braucht als der Etappen-Sieger, wird aus dem Rennen genommen.
Voraussichtlich wird es auch tn diesem Jahre wieder eine Sonderwertung nach Punkten geben, hierbei ist dann nur die Plazierung in den Etappen maßgebend, dafür spielen die Zeitunterschiede keine Rolle.
Der in der Gesamtwertung führende Fahrer trägt — wie in den vergangenen Jahren — das „Gelbe Trikot". Maßgebend ist die kürzeste Gesamtzeit, die Plazierung in den Etappen hat auf die Reihenfolge in der Gesamtwertung keinen Einfluß, nur die Zeit entscheidet.
Auf den steilen Abfahrten erreichen die Fahrer eine Geschwindigkeit von etwa 80 Stundenkilometer — aber auch auf flachen Strecken werden bei den Jagden oft 50 bis 55 Stundenkilometer erreicht.
Dr. Ley in Heidelberg
Heidelberg, 7. Mai. 3000 Politische Leiter der Kreise Heidelberg, Mannheim, Karlsruhe, Bruchsal und Pforzheim, zum Besichtigungsappell nach Heidelberg gerufen, bestimmten am Samstag das Bild dieser Stadt, die an diesem Tage den Besuch des Rcichsorganisationsleiters Dr. Ley erhielt.
Nachmittags erschien Dr. Ley mit dem Gauleiter und Reichsstatthalter Robert Wagner im Festsaal des Rathauses, wo sich die Vertreter aus Partei und Gliederungen, Vertreter von Wehrmacht, Reichsarbeitsdienst und Behörden eingefunden hatten. Oberbürgermeister Dr. Neinhaus hieß Dr. Ley wie auch den Gauleiter und Reichsstatthalter namens der Bevölkerung in Heidelbergs Mauern willkommen. Mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß der Reichsleiter ein Freund und Förderer dieser Stadt sein möge, überreichte Dr. Neinhaus dem East das ledergebundene Buch des Eehcimrats Lohmeyer: „Heidelberger Maler der Romantik" und bat Dr. Ley, sich ins Goldene Buch der Stadt einzutragen.
Nachdem Dr. Ley diesem Wunsche entsprochen und für den
' Roman von Klara Haidhausen.
Arheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, NegenSburg. 40. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Ich möchte doch gern wissen, ob Sie sich schon eingewöhnt haben und wie es Ihnen hier in B. gefällt. — Da ich noch nie das Vergnügen hatte Sie zu sehen, muß ich wohl annehmen, daß Sie wenig ausgehen und unser Städtchen noch kaum richtig kennengelernt haben?"
„Oh doch!" erwiderte Ditha freundlich. „Ich habe auf hübschen Spaziergängen und namentlich auf verschiedenen Autofahrten, zu denen Dr. Hermann mich mitnahm, schon viel von der Stadt und ihrer schönen Umgebung gesehen. Es gefällt mir in jeder Beziehung sehr gut hier. — Allerdings, wenn Sie die Kenntnis von Vergnügungsstätten meinen — da muß ich freilich gestehen, daß ich außer dem reizenden Kurpark noch nichts gesehen habe."
«Also doch!" nickte Friede!, „ich dachte mir's beinahe.
Hormann meint eben, alle Menschen hätten so wenig Interesse daran wie er. Aber ich werde ihm begreiflich machen, daß man auch Pflichten in dieser Beziehung hat, junges Mädchen in sein Haus aufnimmt."
„Bitte nicht," wehrte Ditha erschrocken, „mir steht der Smn wirklich nicht darnach. Und selbst wenn dem so wäre, wurde ich niemals wollen, daß Dr. Hormann sich meinetwegen emen Zwang auflegt."
„Schade!" sagte er enttäuscht. Und seine hübschen Augen sagten noch mehr, nämlich: ich hätte Dich so gern öfter gesehen!
Daß er es nicht aussprach, erfüllte Ditha mit Genug- Mung, da es ihr bewies, daß er sie richtig taxierte und wußte, daß sie keine von den Frauen war, bei denen man ijofort Attacke reiten durste.
Aber noch gab er das Spiel nicht ganz verloren — er Persuchte sie jetzt von der anderen Seite zu packen, „Es wckce
freundlichen Empfang gedankt hatte, sagte er u. a., vie ihm zuteil gewordene Ehrung nehme er als Kämpfer der Partei als Dank dafür an, daß er und seinesgleichen Soldaten eines einzigen großen Führers, Adolf Hitler, seien Wenn der Wunsch, den er als junger Student gehegt, in Heidelbergs Mauern zu studieren, sich auch nicht verwirklicht habe, so sei ihm die Stadt doch später bei seinen Besuchen lieb geworden. Und so wünsche er Heidelberg alles Gute, Große, Glück und Fortschritt, seinen Bürgern Wohlstand, mit einem Worte das, was wir unserem Volke insgesamt wünschen.
Dann begab sich Dr. Ley nach dem festlich geschmückten Neckarvorland zu dem großen Besichtigungsappell. Nach demselben erfolgte der Vorbeimarsch der Politischen Leiter vor Dr. Ley auf dem Platz vor dem Europäischen Hof. Abends wurde im Königssaal des Schlosses und in de« anderen Schloßräumen ein großer Kameradschaftsabend abgehalten, der zu einem Schloßfest ausgestaltet war.
Karlsruhe» 7. Mai. (Motorradunfall.) Am Freitag ist ein Motorradfahrer mit Sozius beim Einbiegen auf die Reichsautobahn Lei Durlach auf eine Verkehrsinsel gefahren und gestürzt. Beide Personen wurden gegen eine dort aufgestellte Verkehrstafel geschleudert und schwer verletzt. Der Motorradfahrer ist nach der Einlieferung ins Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen, während bei der Mitfahrerin Lebensgefahr besteht.
Volkszählung
Am 17. Mai findet im gesamten Reichsgebiet eine große Volkszählung statt.
Seitdem es Völker und geschlossene Staaten auf der Erde gibt, haben die verantwortlichen Staatslenker auch versucht, die Volkszahl zu ermitteln. Geschichtliche Dokumente von ehrwürdigem Alter berichten uns von solchen Volkszählungen in Aegypten und Rom. Einer Begründung, warum solche Volkszählungen veranstaltet wurden, bedarf es eigentlich gar nicht. Nur ein Staat, der genau weiß, wieviel Köpfe sein Volk zählt, wie die Verteilung der Geschlechter ist, wieviel Kinder vorhanden sind etc. kann Innenpolitik aus lange Sicht machen.
Die letzte deutsche Volkszählung war im Jahre 1933. Daß das Bild, das sie ergab, heute in sehr vielen Punkten überholt ist und nicht mehr zutrifft, ist klar. Die Arbeitslosigkeit ist verschwunden, die Bevölkerungszunahme ist beträchtlich gestiegen und — mit das Wichtigste — neue, große und volkreiche Gebiete sind zum Reiche gekommen, die die bisherige Vevölkerungsziffer nur noch von historischem Interesse erscheinen lassen.
' Die Volkszählung, die am 17. Mai im gesamten Reichsgebiet stattfindet, wird die vollständigste, gründlichste und umfangreichste sein, die je stattgefunden hat. Sie geht in vielen Erhebungen weit über die Zählung von 1933 hinaus. Während man sich damals noch auf die Frage nach der Religion beschränkte, wird heute selbstverständlich die Volkszugehörigkeit in den Vordergrund gerückt. Es wird also erst jetzt möglich sein, ganz genau festzustellen, wieviel Juden und Mischlinge in Deutschland leben, während man bisher noch vielfach auf mehr oder weniger genaue Schätzungen und Vermutungen angewiesen war. Alle Berufe, alle Arbeitenden, auf welchem Gebiet sie immer tätig sein mögen, werden erfaßt und man erhofft sich daraus manchen wertvollen Fingerzeig für die Zwecke des Arbeitseinsatzes, der bekanntlich zu den brennendsten Problemen unserer Tage gehört. Ohne daß hier auf Einzelheiten eingegangen werden kann, steht schon jetzt fest, daß die Ergebnisse der Volkszählung für die gesamte Volkswirtschaft von oft ausschlaggebender Bedeutung sein werden.
Daß eine solche Volkszählung ein gewaltiges Maß an Arbeit für alle in Frage kommenden Stellen bedeutet, versteht sich von selber. Schon jetzt ist man in allen Gemeindeverwaltungen dabei, die Familienlisten fertigzustellen, die die Grundlage der Zählung bilden. Hunderttausende von freiwilligen Helfern werden bald bei der Arbeit sein, die beamteten Leiter bei ihrer verantwortungsvollen Aufgabe zu unterstützen. Bei der Volkszählung mitzuhelfen ist Ehrenpflicht jedermanns, der dazu ausgefordert wird, lieber 25 Millionen Listen werden verteilt werden, und von ihrer genauen und erschöpfenden Ausfüllung hängt das Gelingen des gigantischen Werkes ab. Einem Kulturvolk wie deiq deutschen darf man eine solche Aufgabe ohne weiteres zu-j
übrigens ein großes Verdienst, gnädiges Fräulein, wenn es Ihnen gelänge, Franz ein wenig aus seiner Einsiedelei, herauszulocken. Namentlich unsere Damen wären Ihnen sehr dankbar dafür. Franz ist sehr beliebt — Sie werden das wohl schon aus seiner Praxis gemerkt haben — und man bedauert allgemein, daß er so zurückgezogen lebt."
„Vielleicht gäb's auch hiefür einen Paragraphen, der mich verpflichtet, Herr Assessor?" neckte Ditha.
Aber er schüttelte betrübt den Kopf. „Leider nicht! Nur bitten kann ich Sie. Unterstützen Sie mich wenigstens in der Angelegenheit, die mich heute herführt!"
Ehe Ditha noch fragen konnte, was dies für eine Angelegenheit sei, vernahm sie das Öffnen der Doppeltüre, welche vom Ordinationszimmer in die Diele hinausführte. Sie erhob sich rasch. „Entschuldigen Sie, bitte — ich werde jetzt den Herrn Doktor benachrichtigen."
Friede! sah ihr bedauernd nach. Schade, daß das Gespräch so kurz gewesen war!
Gleich darauf betrat Franz Hormann mit seinen raschen Schritten das Zimmer und streckte dem Freund mit herzlichem Gruß die Hände entgegen. „Das ist schön, Achim! Ich habe Dich so lange nicht mehr gesehen. Bitte, setz Dich und bediene Dich hier!" Er hielt ihm das geöffnete Zigarettenetui hin. „Darf ich fragen, was Dich zu mir führt?"
Der Assessor steckte sich die Zigarette in Brand und sagte mit einem leichten Seufzer: „Mein schweres Amt als Vergnügungsmeister der Saison! — Ohne Umschweife, Franz
— ich brauche Deine Mitwirkung bei unserm nächsten Sommerfest."
„Aha, dacht' es mir's doch!" sagte Kranz Hormann gleichmütig. „Und wo drückt denn diesmal der Schuh?"
Assessor Friede! zog ein paarmal genießerisch an seiner Zigarette, ehe er antwortete: „Ja, weißt Du, — ich habe mir diesmal als besondere Attraktion für die Großen und Kleinen etwas Neues ausgedacht. Wir wollen auf der kleinen Freilichtbühne im Kurpark Märchenbilder stellen — Dornröschen, Aschenputtel, Frau Holle, Rotkäppchen usw.
— mit farbigen Scheinwerfern, Stimmungsmusik etc. Damit lecken wir die Kinder und ihre Eltern an. außerdem ist
muten. Die Mühe ist verhältnismäßig klein, wenn man sie an dem Segen mißt, der aus dem Ergebnis eines jo großen Werkes dem Volksganzen zuteil wird.
Wenn die eigentliche Zählung beendigt ist, die ausgefüllten Fragebogen beantwortet und geordnet sind, dann beginnt die eigentliche Arbeit. Dann haben die Statistiker das Wort. Sie ordnen und sieben dann das Material nach hundert verschiedenen Eesichtspr-nkten, sie bedienen sich dabei der modernsten Methoden und Hilfsmittel und sie setzen ! ihren ganzen Stolz und ihren ganzen Ehrgeiz darein, der politischen und wirtschaftlichen Führung jene Unterlagen zu liefern, die sür eine Planung auf lange Sicht unerläßlich sind. L. W.
5porl
Eruppenspiele zur Deutschen Meisterschaft Gruppe 2 a:
Viktoria Stolp — Fortuna Düsseldorf in Stolp 1:0 Gruppe 1:
Vorwärts Rasensport Eleiwitz — SC. Kassel 03 1:2
FC. Schalke 04 — Wormatia Worms in Dortmund 1:2
Beim Großen Preis von Tripolis, der diesmal den 1,5-Liter- Rennwagen Vorbehalten war, bestand der „kleine Mercedes" seine Feuerprobe mit bestem Erfolg. Die beiden gestarteten deutschen Wagen endeten überlegen auf den vordersten Plätzen. Hermann Lang, der schon in den beiden letzten Rennen in Tripolis erfolgreich war, siegte nach einer Fahrzeit von 1:51,12,6 Stunden mit einem Durchschnitt von 196,7 Stundenkilometer vor seinem Markengefährten Rudolf Caracciola (2:03,49,64 Stunden) und Luigi Villoresi (2:04,47,36 Stunden). Villoresi steuerte einen Maserati- Wagen.
Das Hamburger Stadtpark-Renuen, das für Krafträder und für Sportwagen als Meisterschaftslauf galt, brachte vor 120 000 Zuschauern großartige Leistungen und einige lleberraschungen. Bei den 250ern siegte Walfried Winkler (DKW.) mit 120,5 Stundenkilometer mit Rundenvorsprung vor Dickwell-Velgien auf Benelli. Europameister Kluge war durch Defekt vorzeitig ausgeschieden. In der 350er-Klasse siegte der Engländer Thomas auf Velocette mit 122,3 Stundenkilometer vor Heiner Fleisch- mann-DKW. und in der Halbliterklasse beendete Eall den Zwei- I kampf mit seinem Markengefährten Kraus auf dem ersten Platz. - Gall siegte mit einer Zehntelsekunde Vorsprung vor Kraus, mit i 132,2 Stundenkilometer fuhr er die beste Zeit des Tages. Bei s den Sportwagen siegte in der Zweiliter-Klasse Polensky auf > BMW. mit 122,4 Stundenkilometer vor Willy Briem-Ludwigs- burg auf BMW. Bei den Ausweisfahrern fuhr in der Halbliterklaffe Georg-Partenkirchen auf BMW. mit 122,1 Stundenkilometer das beste Ergebnis heraus.
Einen neuen Weltrekord im Brustschwimmen über 500 Meter stellte Arthur Heina-Gladbeck in Ohligs auf. Heina schwamm die 500 Meter in der neuen Bestzeit von 7:13 Minuten. Den Weltrekord hielt bisher Higgins-USA. mit 7:18,8 Minuten, den Europarekord Smitshuyzen mit 7:21,4 Minuten und den deutschen Rekord Joachim Valke mit 7:25,6 Minuten. Heina verbesserte so auf einen Schlag also gleich drei Rekorde.
Deutschlands Tennisspieler erkämpften sich im Davispokal- Wettbewerb schon am zweiten Tage des Länderkampfes mit der Schweiz die zweite Runde. Nachdem Deutschland am ersten Tage schon die Einzel gewonnen hatte, und zwar Menzel gegen Ma- neff 6:8, 6:3, 5:7, 6:2, 6:3 und Henkel gegen Fischer 6:2, 2:6, 6:1, 6:3, holte unser Doppel Henkel-Metaxa durch einen glatten Dreisatz-Sieg 6:2, 6:2, 6:4 über Fischer-Maneff den entscheidenden dritten Punkt.
Italien vor Deutschland im Nationenpreis in Nom. Seinen ersten Höhepunkt erreichte das 14. Internationale Reitturnier am Freitag mit der Entscheidung im Preis der Nationen um den Eoldpokal Mussolinis in Anwesenheit des Duce. Italien behielt diesmal die wertvolle Trophäe im Lande und siegte mit 20 Fehlern vor Deutschland (28), Polen (40), Rumänien (69^), Belgien (75), der im Vorjahr erfolgreich gewesenen Türkei (80), England (84^) und Portugal (91). Deutschland stellte den besten Einzelreiter in Oberleutnant Weidemann, der auf „Fridolin" mit nur vier Fehlern in der besten Zeit an der Spitze der Einzelwertung stand und den Ehrenpreis des Grafen Ciano gewann.
so ein Ausflug ins Kinderland auch für die Erwachsenen meist ganz stimmungsvoll und zugkräftig. Was meinst denn Du dazu? Es ist ja nicht gerade etwas besonderes Originelles . . ."
„Aber doch recht hübsch, und macht den Mitwirkenden meist ebensoviel Freude wie den Zuschauern. Aber was Hab' denn ich dabei zu tun?"
„Ja, das ist so eine Sache, Franz," — zögerte der junge Beamte — „Du sollst eben auch mittun! Ich habe die Komtesse Rottstein als Dornröschen gewonnen — sie ist doch sehr hübsch mit ihrem leuchtenden Blondhaar, nicht wahr? — aber sie hat nur unter der Bedingung zugesagt, daß Du als Märchenprinz fungierst. — Ich wollte Dich bestimmt nicht belästigen, ich kenne ja Deine Abneigung gegen derartige Sachen — aber sag' selbst, was soll ich tun? Die Komtesse und ihre Eltern sind eine der wenigen Familien, die regelmäßig die ganze Saison bei uns zubringen — so was darf man doch nicht vor den Kopf stoßen. Ich hoffe, daß Du mir hilfst, Franz!"
Gutmütig scherzend klopfte Franz Hormann den Freund auf die Schulter. „Armer Achim, die Bürde einer hohen Würde ist manchmal wirklich nicht leicht! Die Komtesse ist ein eigensinniges, verwöhntes Kind — sie soll ihr Spielzeug haben. Ich bin zwar schon ein etwas bejahrter Märchenprinz . .
„Unsinn! Bei Deiner Figur und Deinem Aussehen, Franz! Ich bin Dir wirklich aufrichtig dankbar für Deine Zusage." Er erhob sich. „Nun will ich Dich aber Deinen Patienten nicht mehr länger entziehen. Nächsten Donnerstag abend kommen wir — das heißt alle Mitspieler — im Kasino zusammen, um die Einzelheiten, vor allem die Ko- stllmfrage zu besprechen. Es wäre sehr lieb, wenn Du da kommen würdest. Darllberhinaus hoffe ich, wird das ganze mit einer — höchstens zwei Proben abgetan sein."
„Schon gut," nickte der Doktor ergeben. „Sei ohne Sorge, Achim. Ich weiß, wer ^ sagt muß auch k sagen. Ich werde alles geduldig über mich ergehen laßen."
(Fortsetzung folgt.)