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erlebte die Stadt im Jahre 1734, nachdem König Stanislaus Leszczynski Danzig zu annektieren versucht hatte. Nach mehrmonatiger Einschließung fand die Kapitulation statt, die praktisch die Zurückdrängung des polnischen Einflusses bedeutete.
Eine endgültige Klärung in diesem jahrhundertealten Streit trat nach der zweiten Teilung Polens 1793 ein. Danzig, das seinen deutschen Charakter trotz der ständigen Bedrohung durch Polen unerschütterlich bewahrt hatte, fiel an Preußen. Vorübergehend wurde während der napoleoni- fche« Kriege und Preußens tiefste Niederlage Danzig noch einmal zu einer Freien Stadt erklärt, die unter dem Schutze Preußens, Sachsen und Frankreichs stehen sollte. Das war jedoch nur ein Zwischenspiel. Denn nach der endgültigen Niederwerfung Napoleons trat Danzig im Jahre 1814 unter die preußische Oberherrschaft zurück, unter der es bis zum Jahre 1919 verblieb.
Die Katastrophen, die Danzig im 19. Jahrhundert erlebte, einen Durchbruch der Weichsel 1829, die Cholera-Epidemie 1L31 und einen großen Brand im Jahre 1838, beeinträchtigten eine ruhige Aufwärtsentwicklung und eine Erholung von den Nachwirkungen der napoleonischen Kriege. Der Aufschwung setzte dann im Jahre 1863 unter dem Oberbürgermeister von Winter ein. Ihm verdankte die Stadt ihre Modernisierung. Wasserleitung und Kanalisation wurden in Danzig als der ersten Stadt auf dem Kontinent eingeführt. An dem Aufstieg wirkte weiter die Tatsache mit, daß Danzig nach der Teilung der ehemaligen Provinz Preußen im Jahre 1878 Hauptstadt der Provinz Westpreußen wurde, wodurch der Stadt wieder ein zentraler Charakter gesichert wurde.
Wider seinen Willen wurde Danzig nach dem Weltkrieg durch das Diktat von Versailles zu einem „Protektorat" des Völkerbundes abgestempelt. Deutschland wurde seiner Hoheitsrechte über die Stadt und das Gebiet Danzig für verlustig erklärt. Danzig erhielt durch die Botschafterkonferenz vom Jahre 1920 den Titel einer „Freien Stadt", die zwei Jahre später an das polnische Zoll- und Wirtschaftsgebiet angeschlossen wurde.
Hatte in der Welt noch ein Zweifel an dem rein deutschen Charakter Danzigs bestanden, so wurde er durch die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt restlos beseitigt. Da Polen Danzigs deutschen Lebenswillen nicht brechen konnte, entwickelte es als polnische Konkurrenz zu der kerndeutschen Stadt den Hafen von Gdingen. Die ohne Rücksicht auf das wirtschaftliche Gedeihen Danzigs vorgenommene Ablenkung des polnischen Transitverkehrs nach Gdingen führte zu schweren wirtschaftlichen Nöten für die selbstverständlich der Völkerbund als angebliches „Aufsichtsorgan" nur taube Ohren hatte. Trotzdem ließ Danzig von seinem Deutschtum nicht. Es entwickelte sich politisch völlig parallel zum Reich. Es bekannte sich auch mit überwiegender Mehrheit zum Nationalsozialismus. Und auch die jüngste Treuekundgebung Danzigs zum Geburtstag des Führers und am 1. Mai bekräftigten aufs Neue den unerschütterlichen Willen aller Bewohner des Stadt- und Landgebietes, sich ihre alte deutsche Tradition nicht verfälschen zu lassen «nd bedingungslos für ihr Deutschtum zu kämpfen.
Vuch-Kantate Leipzig 1939
Das Kulturleben der Welt ohne Deutschland nicht denkbar — Die Buchhandlung eiu politisches »nd kulturelles Führungsinstrument
Leipzig, 7. Mai. Die Vuch-Kantate Leipzig 1939 erreichte am Samstag nachmittag mit der Hauptversammlung des Börsen- vereins der deutschen Buchhändler ihren Höhepunkt. Der Leiter der Reichsschrifttumsabteilung, Ministerialdirigent Berndt, würdigte eingangs das politische Geschehen des letzten Jahres, besten Größe mit dem Verstände allein noch gar nicht meßbar fei. Daraus erwachse jedem Deutschen die heilige Verpflichtung, seine Pflichten gegenüber Führer und Volk bis zur letzten Konsequenz so zu erfüllen, daß sich keiner vor dem Volke zu schämen brauche. Darum könne auch niemand sagen, seine Aufgabe sei zu gering und auf seine Aufgabe käme es nicht an.
„So hat auch der deutsche Buchhändler dem Volke seine große Aufgabe zu erfüllen, eine Aufgabe, die in hohem Matze eine kulturelle und politische ist. So ist eine Buchhandlung in Wahrheit in hohem Matze ein politisches und kulturelles Führungsinstrument. Die Aufgabenstellung für den Buchhändler ergibt sich daraus von selbst. Von ihm öänat es ab. welches Eeistesgut
Ragolder Tagblatt „Der Sesellschaster"
er an die Menschen heranträgt, die in seinen Wirkungsbereich treten."
Ministerialdirigent Verndt hob dann die große Umsatzsteigerung des Buchhandels hervor. Der deutsche Buchhandel habe von 1937 auf 1938 eine Umsatzsteigerung von 11 v. H. zu verzeichnen. Seit Beginn des Jahres 1936 betrage die Umsatzsteigerung fast 3S v. H. Die Umsatzsteigerung ist um so höher zu veranschlagen, wenn man berücksichtigt, daß sich die Zahl der Neuerscheinungen glücklicherweise nicht wesentlich vermehrt hat, dafür aber hat sich die Zahl der Neuauflagen erheblich gesteigert. Die Zahl der Neuerscheinungen stieg von 1937 aus 1938 von 28 591 auf 25 439, die Zahl der Neuauflagen von im wesentlichen wirklich hervorragenden Werke« von 4618 auf 5399. Damit stehe» wir am Beginn einer erfreulichen und gesunden Entwicklung und werden alles tun müssen, diese Entwicklung auch in Zukunft zu fördern und zu sichern. Die Zahl der Neuerscheinungen kan« zugunsten der Neuauflagen dabei ruhig etwas gesenkt werden, Denn Deutschland steht mit seiner Vuchproduktion heute anderSpitzederWelt.
Diese Entwicklung widerlegt auch alle Behauptungen von einst, daß der Nationalsozialismus das Ende des deutschen Kulturlebens bedeute, ist doch die Zahl der Bucherscheinungen von 21691 im Jahre 1933 auf 25 439 im Jahre 1938 gestiegen, während die Buchproduktion in Großbritannien 17 999 Erscheinungen im Jahre, in den Vereinigten Staaten 9399, in Frankreich 8999 und den anderen Ländern noch weniger beträgt. Deutschland ist am Welthandel mit Büchern mit 29 v. H. beteiligt, während aus allen anderen Ländern Klagen um den Rückgang der Buchproduktion und des Vuchabsatzes kommen.
Das bedeutet, -aß das Kulturleben der Welt ohne den Anteil Deutschlands nicht denkbar ist. Damit bringt das deutsche Volk der Kultur der Menschheit seinen Anteil dar, der weit größer ist, als man es bei gleichmäßiger Verteilung auf die einzelnen Völker der Welt von ihm erwarten könnte.
Eine der Hauptklagen ans dem deutschen Schrifttum war seit dem Weltkriege die über die beängstigende Kurzlebigkeit der
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Deutschlaud stimmt der Befestigung der Alaudsinseln zu Deutschland hat den schwedisch-finnischen Vorschlägen auf eine Abänderung der Alands-Abkommens im Sinne einer Befestigung der südlichen Alandsinseln zugestimmt unter der Voraussetzung der Neutralität Schwedens und Finnlands im Falle eines Krieges. Die den Bottnischen Meerbusen beherrschenden Alandsinseln bestehen aus mehreren Hauptinseln und zahllosen Schären und erstrecken sich fast über die ganze Breite zwischen Schweden und Finnland. Die 6554 Inseln umfaßen 1442 Quadratkilometer und zählen etwa 39 999 Einwohner.
__ Dienstag den 8. Mai 1933
meisten Bücher, die oft nach einem halben Jahr schon vergessen waren, obwohl so viele van ihnen ein langes Leben verdient hätten. Während z. B. 1926 nur 11 v. H. aller Neuerscheinungen eine dritte Auflage erlebten, sind es heute 23,3 v. H. Früher erreichten nur 29 v. H. aller Bücher eine 7. Auflage, heute sind es schon 39 v. H., und selbst die Zahl der Bücher, die etwa die 9. und 19. Auflage erreichten, hat sich fast verdoppelt Von je 199 Büchern des letzten Jahres erreichten 23 Auflagen von 6. bis 19. Tausend, 14 Auflagen von über 59 999, 5 Auflagen bis zu 199 999 und 9 Auflagen über 199 999.
Deutschland ist in den letzten Jahren mit Uebersetzungen aus fremden Svrachen überschwemmt worden. Das Uebersetzungs- schrifttum hat in Deutschland zu allen Zeiten eine große Rolle gespielt, weil der Drang des Deutschen stets groß war, fremde Kulturen kennenzulernen und in lebendiger Verbindung mit dem geistigen Schaffen der anderen Völker zu bleiben. Diese Verbindung darf und soll nicht abreißen. Sie setzt aber eine Gegenseitigkeit voraus und es geht nicht an, in großem Maße Bücher äus der Sprache eines Volkes zu übersetzen, das Uebersetzungen solcher Bücher in seine Sprache ablehnt. In solchen Fällen ist es notwendig, die Zahl der Uebersetzungen auf das allerwichtigste zu beschränken und nur noch insoweit Bücher zu übersetzen, als sie für das eigene Kulturleben von größter Wichtigkeit sind. '^Ministerialdirigent Berndt kündigte zum Schluß noch eine Bereinigung auf dem Gebiete der Literaturpreise an. Ein Literaturpreis habe den Sinn, seinen Träger -vor dem ganzen Volke hervorzuheben und seine Werke als be- ifc.nders wertvoll herauszustellen. Es habe aber in der letzten Zeit eine solche Inflation an Literaturpreisen eingesetzt, daß der eigentliche Wert des Literaturpreises zum Teil verloren gegangen sei. Nur noch die großen Preise, der Deutsche Buchpreis, der Berliner Preis, der Dietrich-Eckart-Preis in Hamburg, der Preis der Hauptstadt der Bewegung und wenige andere fänden noch Beachtung im Volke. Aus diesem Grunde werde die Zahl der Literaturpreise erheblich verringt werden Es werde nur noch wenige reichswichtige Preise geben und dann für das ^Schrifttum der Gaue je einen Eaupreis. Dafür sollten die Preise Höher dotiert werden und wieder den Wert einer wirklichen Förderung erhalten.
Großeinkauf für die Großdeutschland-Mhrt
Wer sich in den letzten Jahren etwas für den Radsport interessiert hat, hat sicher auch schon etwas von „Matze" Schmidt gehört, der nun schon seit Jahrzehnten Freund und Helfer der deutschen Radfahrer ist; was „Matze" an Erfahrungen gesammelt hat, kann man sich vielleicht vorstellen, wenn man bedenkt, daß er 28 Jahre im Radsport tätig ist und alle großen Rundfahrten wie „Tour de France", Italien-Rundfahrt, Schweizer Rundfahrt usw. mehrfach mitgemacht hat, dazu alle deutschen Berufsfahrer-Straßenrennen der letzten 29 Jahre und natürlich auch alle Deutschland-Fahrten. Selbstverständlich ist Martin Schmidt auch bei der diesjährigen ersten Großdeutschland- Fahrt wieder dabei, er hat den schwierigen Posten des Quartiermeisters und Lhefmanagers auszufüllen. Bei den Vorarbeiten fällt ihm auch noch die Aufgabe zu, den gesamten Proviant einzukaufen. Was dabei an Kleinarbeit zu leisten ist, kann sich der Laie schwer vorstellen. Zunächst müssen in jedem Etappenort für 175 Fahrtteilnehmer die Zimmer bestellt werden; das ist schon nicht einfach, da die Teilnehmer in jedem Ort nur eine Nacht (nur in den Städten mit Ruhetag zwei Nächte) bleiben. ! Dann werden die Preise für die Verpflegung im Hotel j ausgehandelt, jedem Hotelwirt wird die Speisenfolge genau vor- i geschrieben, die Gerichte sind vom Thefmanager selbst zusammen- ? gestellt; das ist wichtig, denn sonst könnte es z. B. Vorkommen, daß den Fahrern eine Woche lang ständig Schweinebraten vorgesetzt wird. Abwechslung muß sein, die Ernährungsfrage spielt für die Fahrer eine so große Rolle, daß gar nicht genug Sorgfalt dafür aufgewendet werden kann. Die Fahrer müssen fast Unmenschliches leisten — an manchen Tagen 309 Kilometer mit steilen Bergen und gefährlichen Abfahrten —, dementsprechend muß aber auch die Verpflegung für den enormen Kräftevsr- brauch sein.
Dann müssen die Arbeitsräume für die Mechaniker gemietet werden, denn bis zum Beginn der folgenden Etappe sollen alle Maschinen durchgesehen sein. Ein weiterer großer Arbeitsraum wird für die Proviant-Bearbeitung benötigt. Während der Großdeutschland-Fahrt sind in jedem Etappenort zehn Personen sieben bis acht Stunden damit beschäftigt, den Proviant für de» ganzen Trotz der Fahrer und Begleiter fertigzumachen, der am Morgen beim Start überreicht wird. Allein das Säubern der Trinkflaschen, das Einfüllen von Kaffee und Tee dauert bei zwei Mann etwa vier bis fünf Stunden. Im Laufe der ganzen Fahrt werden etwa folgenoe Lebensmittel-
Lin liauswlrtschaftlicher Lehrling erzählt
Drei Freundinnen sind wir: die Maria, die Grete and ich! Zu Anfang vorigen Jahres haben wir uns noch den Kopf zerbrochen, welchen Beruf wir nach der Schule ergreifen sollten. Die meisten aus unserer Klaffe wollten natürlich Verkäuferin werden oder ins Büro gehen und gingen nur für das Pflichtjahr in den Haushalt. Wir drei wollten etwas ganz anderes! Aber ob man das ohne große Kosten erreichen kann? Strahlend kamen wir von der Bernfsberaterin heim: es ging! Maria wird Köchin, Grete NS.-Schwester und ich Hausgehilfin in
Kann der Lehrling schon gut kochen?
Aufnahme: Liselotte Purster (M.)
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einem größeren Haushalt mit Kindern. Alle drei Berufe beginnen mit einer gründlichen hauswirtschaftlichen Ausbildung. Darum sind wir alle drei schon fast ein Jahr in der zweijährigen Hauswirtschaftlichen Lehre.
Meine Mutter war damals gleich einverstanden. Aber mit der Mutier von der Maria war's schlimm! Weil
Maria groß war und ein sehr gutes Zeugnis hatte, sollte sie unbedingt Verkäuferin werden und sonst nichts! Da sind wir drei zu Marias Mutter hingegangen, haben gebettelt und gequält, und endlich hat ihr auch noch meine Mutter klargemacht, welcher Wert ganz besonders heute in einer guten hauswirtschaftlichen Ausbildung liegt.
Zuerst war die Probezeit. Wie oft haben uns andere Mädels ausgelacht: „Für so wenig Taschengeld den ganzen Tag arbeiten, anderen Leuten den Schmutz Wegräumen! Seid ihr aber dumm!" Das hat uns wirklich geärgert, aber wir hielten zusammen und blieben bei der Stange. Die Mädels haben die Hauswirtschaftliche Lehre auch damals gar nicht richtig verstanden. Jetzt sehen sie's ja ein. Erstens mal bekommen wir außer Taschengeld volle Kost (wir haben alle drei schon 10 bis 15 Pfund zugenommen) und Wohnung, und das ist viel mehr, als die Verkäuferin im ersten Lehrjahr verdient. Wir arbeiten in Haushalten, die vom Deutschen Frauenwerk sorgfältig ausgewählt wurden, und unsere Lehrfrauen lernen uns in allem an: in der Hausarbeit, im Kochen, Backen, Flicken, Waschen, Plätten, in der Kinderbetreuung usw.
Alle Arbeiten, die im Haushalt Vorkommen, müssen wir lernen!
Alles können wir unsere Lehrfrau fragen und sagen — wie einer richtigen Mutter.
Manchmal freilich, wenn man's verdient, gibt's auch Schelte, aber das ist in der Lehre nicht anders.
Jede Woche gehen wir einmal in die Berufsschule und zum Heimabend vom BDM. Und in einem Jahr legen wir unsere Hausgehilfinnenprüfung ab! Hoffentlich klappt sie, damit wir unseren Lehrfrauen keine Schande machen.
Für „Geprüfte Hausgehilfinnen" gibt es jederzeit gute Stellen mit gutem Lohn. Man kann das ja auch in jeder Zeitung unter den Anzeigen lesen. Und man kann noch so viele andere Berufe auf unserer Ausbildung aufbauen. Und alles, was wir gelernt haben, können wir später im eigenen Haushalt verwerten! Wenn eine von uns aber nicht heiraten sollte, dann wird sie als ältere er-
Die Lehrsrau zeigt dem Lehrling das sachgemäße Plätten.
Aufnahme: Liselotte Purster (M).
fahrene Kraft in großen Haushalten und Heimen immer gebraucht werden können.
Woher ich das alles weiß? Das ist beim letzten Lehrlingstreffen alles noch einmal genau mit uns durchgesprochen worden, damit wir über den Wert unserer Ausbildung auch Bescheid wissen.
Wenn die Mädels, die Ostern aus der Schule kommen, unsere Bilder fehen, müssen sie doch alle große Lust bekommen, auch hauswirtschastliche Lehrlinge z« werden. Ich jedenfalls weiß, daß ich das Richtige gewählt habe und bleib dabei!
Hausfrauen, die Lehrfrauen werden wollen, melden sich bei der örtlichen zuständigen Stelle des Deutschen Frauenwerks „Abt. Volkswirtschaft — Hauswirtschaft". Dort werden sie in allen Fragen beraten.
Mädel, die hauswirtschastliche Lehrlinge werde» »vollen, melden sich beim Arbeitsamt, Abt. Berufsberatung.