2. Seite Nr. 104

Nayolder Tagblatt Gesellschafter

Freitag, de« 5. Mai ISS»

Korrespondent derTimes", die Sowjetregierung habe bisher auf ihrem Glauben an die kollektive Sicherheit bestanden, und zwar auf möglichst weiter Basis. Die britische Regierung hin­gegen zögere, auf derartig umfassende Pläne einzugehen. Die Times" gesteht in diesem Zusammenhang ein, datz nur die. Furcht,sich Feinde aus ideologischen Gründen zu machen", Eng­land davon zurückgehalten hat, Litwinow-Finkelsteins Plänen ohne Einschränkung zuzustimmen. Eine glatte Allianz mit Sow- jetrutzland könnte andere Verhandlungen und Annäherungen hindern.

Rätselraten auch in Paris

Paris, 4. Mai. Auch in Paris ist die Ausbootung des sowjet­russischen Augenkommissars Litwinow-Finkelstein die Sensation der Donnerstag-Frühpreffe. Zahlreiche Blätter sprechen von ei­nemTheater-Streich in Moskau", knüpfen an diesen Wechsel im sowjetruffischen Außenministerium lange Kommentare und fragen sich besorgt, welche Nachwirkungen dieses sang- und klanglose Abtreten Litwinow-Finkelsteins auf die laufenden di­plomatischen Verhandlungen der Westmachte im Hinblick auf die Einkreisungspolitik gegen die autoritären Staaten haben könnte. ! Der Havas-Vertreter in Moskau berichtet, datz er sich vergeb- ! lich bemüht habe, an offizieller Stelle Auskunft über die gr-> j nauen Gründe derUngnade" zu erhalten, von der Litwinow betroffen wurde. Man habe versichert, daß der Gesundheitszu­stand Litwinows in letzter Zeit sehr zu wünschen übrig ließe. DasPetit Journal" verweist auf das im Lande der Sowjets übliche Verfahren, hohe Staatsbeamte in die Wüste zu schicken. Man kenne ihr Schicksal. Ironisch fragt das Blatt, ob nicht bald der Tag komme, wo man erfahren werde, datz Litwinow-Fin­kelstein von den Sowjets als tollwütiger Hund, als schlupfrige Schlange bezeichnet werde, und, weil er sich an die internationa­le« Kapitalisten verkauft hätten enthauptet oder standrechtlich erschaffen werden müßte. Der rechtsstehende'Jour" erklärt- ge­wissen Informationen zufolge habe der langsame Gang der eng- lisch-französisch-sowjetruffischen Verhandlungen dem Kreml ver­stimmt und zu dem Beschluß veranlaßt, die Sowjetunion zu einer Mehr oder weniger strengen Isolierung zurückzuführen und den Mann der kollektiven Sicherheit und der Zusammenarbeit mit s den bourgeoisen Staaten fallen zu lassen. ^

USA.-Presse zu Litwinow-Finkelsteins Sturz j

Neuyork, 4. Mai. Die Absetzung des sowjet-russischen Außen- > kommiffars Litwinow-Finkelstein versetzt auch in den Vereinig­ten Staaten von Amerika die Presse in nicht geringe Aufre­gung. Association Preß meldet aus London. England sei sehr j Besorgt um das Zustandekommen eines Paktes mit Sowjetruff- j laud.Neuyork Times" weiß aus Moskau zu Laichten, daß die» Z Außenpolitik der UdSSR, unverändert -leiben werde. Nach ei- i ver anderen Meldung aus London ist Litwinow-Finkelstein je- ! dochdas Opfer von Intrigen der Roten Armee", die keinW § europäischen Verwicklungen wünsche und keine Lust habe/. Mt ! Pole» zu kämpfen. !

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Klärung der ilaliemsch-rurnäuischeu Beziehungen

Rom. 4. Mai. Nach dem Besuch des rumänischen Außenmini- > sters Eafeucu stellt der Direktor desEiornale d'Jtalia" fest,, daß seine Besprechungen in Rom z» einer vollkommenen Klä­rung der beiderseitigen Positionen gegenüber de», europäischen Problemen der Gegenwart sowie in bezug aus ihre beiderseitigen Beziehungen geführt hätten. Nachdem sich Rumänien von den ! Genfer Orgien losgesagt habe, verfolge es mit neuen Männern neue Richtlinien und eine klare, auf dem Realismus und dem Sinn für seine eigenen Interesse« beruhende Außenpolitik, di« fern von gefährlichen Kollektivplänen auf die fortschreitende Klärung und Stabilisierung seiner Beziehungen zu den Nachbar­staaten abziele. Eine derartige Politik nütze sowohl Rumäniens augenblicklichen wie zukünftigen Interessen. Das mit Deutsch­land abgeschlossene Handelsabkommen, das man in London und Paris als eine Bedrohung der rumänischen Unabhängigkeit habe hinstellen wollen, beweise im Gegenteil, wie nützlich dieses Ab­kommen für die rumänische Wirtschaft und Politik sei, ebenso wie sich die im Werden befindlichen Abkommen mit Italien als vorteilhaft erweisen würden.

Die Besprechungen von Rom hätte« sowohl den gemeinsamen Interessen der beiden Länder wie ihrer Harmonisierung mit den Prinzipien der Achse gegolten. Hinsichtlich einer Klärung der Beziehungen zwischen Rumänien und anderen mit Italien befreundeten Staaten des Donauraumes könnten zwar noch ge­wisse Schwierigkeiten auftreten, aber auch diese Schwierigkeiten dürften, infolge der Interessen aller Teile und im Hinblick auf die Zukunstsausfichten überwunden werden. In dieser Hinsicht seien, wie das halbamtliche Blatt abschließend betont, die Be­sprechungen Gasencns mit dem Duce und dem italienische« Außenminister mehr als befriedigend gewesen.

Der rumänische Außenminister Gafencu traf, von Rom kommend, auf seiner Rückreise in Begleitung seiner Gattin nnd des rumänischen Gesandten beim Quirinal in Venedig ein. Am Donnerstag setzte er seine Reise nach Belgrad fort, wo eine Zusammenkunft Eafencns mit dem jugosla­wischen AußenmimD»M»rL»wUsch vorgesehen ist.

Kleine Nachrichten ans aller Weit

Die Verbreitung der Gemeinschaftsschule. Nach einer Fest­stellung desNationalsozialistischen Bildungswesens" ist die Gemeinschaftsschule nunmehr in sämtlichen süddeutschen Ländern: Bayern, Württemberg, Baden sowie der Ostmark und daneben in Oldenburg als dem bisher einzigen nord­deutschen Land durchgeführt.

Die klösterlichen Schulen im Abbau. Von den 1300 klö­sterlichen Volksschullehrerinnen in Bayern sind heute 1250 abgebaut. Die 100 klösterlichen höheren Schulen sind entwe­der beseitigt oder werden stufenweise umgestaltet, ebenso die klösterlichen dreiklassigen Mittelschulen.

Auszeichnung für Seidte. Der König und Kaiser Viktor Emanuel lll. hat dem Reichsarbeitsminister Seldte das Großkreuz des Mauricius-Ordens verliehen. Die Auszeich­nung ist ihm durch den Minister für öffentliche Arbeiten, Eobolli Gigli, feierlich überreicht worden, der zur gleichen Zeit Staatssekretär Dr. Krohn die Insignien des Eroßossi- ziers des italienischen Kronordens übergab.

Staatsbesuch des Prinzregenten Paul in Rom. In politi­schen Kreisen Belgrads will man wissen, daß Prinzregent Paul am 8. Mai zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Rom fahren wird. Man glaubt allgemein, daß vorher die endgültige Verständigung mit den Kroaten verkündet wer­den wird.

Bulgarien-Reise deutscher Schriftleiter. Am Donnerstag verließ eine Delegation deutscher Schriftleiter Berlin, um sich auf Einladung desVerbandes hauptstädtischer Jour­nalisten in Sofia" zu einem mehrtägigen Besuch nach Bul­garien zu begeben. Es nehmen an dieser Reise neun Schrift­leiter der deutschen Presse unter Führung des Hauptschrift­leiters Hermann Okras-Hamburg teil.

Polnische Feiertagsredner fordern Danzig

Warschau» 4. Mai. Die polnische Presse berichtet in großer Auf­machung über die Feier des polnischen Nationalfeiertages, die i» Danzig stattfaud. Die meiste« Blätter geben dabei eine Mel­dung der Agentur ATE. wieder. Vicesejmmarschall Surzynski hat danach in seiner Rede unter anderem erklärt, daß die Weich­sel-Mündung der Lebensraum der polnischen Nation sei. Nach langer Wanderung durch uralte polnische Erde ströme hier die Weichsel in die polnische Ostsee. Die deutsche Bevölkerung Dan­zigs von der der Redner großzügigerweise wieder einmal rund 100 Ovo abstrich, indem er sie auf 300 000 bezifferte hätte sich nach den politischen, wirtschaftlichen und nationalen Interesse« der SS Millionen des polnischen Staates z» richten. Dieses Zahlenverhältnis 300000:35 Millionen erklärte Sur­zynski als die Grundlage aller Erwägungen und vergaß dabei in seiner Verblendung, daß die Deutschen Danzigs einem ge­schlossenen deutschen Block von 80 Millionen angehören. Nach ! Ansicht Surzynski sieht dieAchtung" der polnischen Ansprüche im deutschen Danzig aber so aus, daßnichts auf dem Boden der Freien Stadt Danzig ohne den ausdrücklichen Willen und das Einverständnis Polens geschehe« darf." Auf einer Ver­sammlung in Ostrowo in der Wofwodschast Posen, die die De- ' mokratisch-nationale Partei veranstaltete, wurde in dem glei- ! chen Ton geredet. Die Geschichte Polens, so hieß es, sei mit der Geschichte Danzigs verwachse« und Danzig müssewieder" zu Polen zurückkehren. Dazu sei es aber notwendig, stärker zu rü­sten. Da die Juden in Polen 80 v. H. der gesamten Kapitals be­säßen und sehr geringe Beiträge zur Luftabwehranleihe zeich­neten, müsse die Regierung den Juden eine Anleihe-Kontribu­tion bis zur Gesamthöhe ihres Besitzes auferlegeu. Weiter wurde in der Versammlung festgestellt, daß die Stimmung der Niedergeschlagenheit, der Schwäche und des vollkommenen De­faitismus immer größere Kreise der Bevölkerung erfasse. Gegen Liese bedrohlichen Erscheinungen müsse man energisch Vorgehen.

Zur Parade, die anläßlich des polnischen Nationalfeiertages fiattfand, stelltKurjer Poranny" fest, daß sich unter den Trup­pen, die an der Parade, einer der kleinsten in den letzten Jah­ren, teilnahmen, auch Reservisten befanden. Das Blatt versi­chert dann aber, daß im Grunde die gesamte Nation unter Waf­fen stehe, bereit, sich einzureihen, damit mit den gut ausgebil­deten Reserven die Armee verstärkt werde. Im gleichen Sinne erklärtExpreß Poranny", Polenseih eute einKriegs- lager.

Polnische Banden zerstören deutsches Eigentum

Kattowitz, 4. Mai. In der Nacht zum Donnerstag tobten sich nufgeputschte polnische Elemente wieder einmal in sinnloser Wut am deutschen Eigentum aus. Ju Bismarckshütte wurde ein regel­rechter lleverfall einer polnische» Bande auf die deutsche Volks­bücherei verübt. Rach dem Einschlagen der Fensterscheiben mach­ten sich die Polen über die Einrichtung des großen Raumes her. Sie stürzten die Büchergestelle um, zerrissen die Bücher und Lber- gossen sie mit Tinte. Dann zerschlugen sie das gesamte Mobiliar und verschwanden unter Mitnahme eines Teiles des Bücherbe­standes. Die Zerstörung und Verwüstung wurde so gründlich vorgenommen, daß bisher ein Ueberblick über fehlende Bestände nicht gewonnen werden konnte.

In derselben Nacht wurde iu Kattowitz von unbekannten Tä­tern eine große Schaufensterscheibe am Gebäude der Kattowitzer Zeitung" eingeschlagen. In Bielitz rissen polnische Rowdys das große Straßenschild derSchlesischen Zeitung" vom Hause ab und vernichteten es. An der Geschäftsstelle der Jung­deutschen Partei in Viala wurden zahlreiche Fensterscheiben eingeschlagen. Auch aus anderen Orten Ostob ersch lest ens werden Angriffe polnischer Banden auf deutsches Eigentum be­richtet. In zahlreichen Fällen wurden Fensterscheiben an Woh­nungen Volksdeutscher eingeworfen und Wände und Zäune mit hetzerischen Beschriftungen besudelt.

Der Haß gegen alles Deutsche in Ostoberschlesien treibt immer merkwürdigere Blüten. Nachdem die Zeitungsvertriebsunterneh­men und Zeitungshändler wie auch die Gaststätten gezwungen worden sind, den Verkauf und das Auslegen deutscher Zeitungen einzustellen, wurde am Donnerstag den Volksdeutschen Zeitungen und zwar derKattowitzer Zeitung", demOberschlesifchen Ku­rier" in Königshütte nnd dem Organ der Jungdeutschen Par­tei in Polen,Der Aufbruch", von Seiten der Polizeibehörden das Aushängen ihrer Blätter in den eigenen Schaukästen mit sofortiger Wirkung untersagt. Mit dieser Anordnung, die einen reinen Willkürakt darstellt, an denen das Graszynski-Regime in Ostoberschlesien unendlich reich ist, setzen sich die örtlichen Behör­den über Recht und Gesetz hinweg,

«Keine Lust, für Polen zu sterben!"

Französische Mahnung nach Warschau

Paris, 4. Mai. Nach wie vor ist die Danziger Frage und damit lm Zusammenhang die bevorstehende Rede des polnischen Au­ßenministers Beck im Warschauer Sejm das außenpolitische Hauptthema der französischen Presse. Das bevorstehende Zusam­mentreffen Ribbentrops mit dem italienischen Außenminister Graf Ciano wird von der Presse allgemein als sehr bedeutungs­voll beurteilt. Wie die Blätter mehr oder weniger durchblicken lösten, ist man in Paris und London über die starrköpfige Haltung Polens gegenüber den deutschen Vorschlägen eini­germaßen besorgt. Es fehlt daher nicht an mahnenden, ja w a r n en d e n Sti m m en, die der polnischen Regierung nahe­legen, sich nicht unnachgiebig zu zeigen, sondern vernünftige Ge­genvorschläge zu machen, um weiteren Verhandlungen nicht end­gültig die Tür zu verschließen. Auch Rom wünsche mit allen Kräften eine Entspannung zwischen Warschau und Berlin und laste unaufhörlich Ratschläge der Klugheit Warschau zukommen und fordere die polnische Regierung auf, die deutschen Vorschläge in Erwägung zu ziehen und mit dem Führer zu verhandeln. Ita­lien werde keinen Zweifel darüber lassen, daß es sich trotz sei­ner Freundschaft zu Polen an die Seite Deutschlands stellen 'würde, falls die französisch-britische Garantie zugunsten Polens in Kraft treten sollte.

Aeußerst interessant ist in diesem Zusammenhang ein Artikel den der frühere französische Luftfahrtminister Marcel Deal im radikalsozialenOeuvre" unter der UeberschriftFür Danzig sterben?" veröffentlicht und in dem er in seiner Schlußfolgerung erklärt:Es mögen vielleicht harte Dinge sein; man muffe sie aber sagen: An Seite der polnischen Freunde für die gemein­same Verteidigung unserer Territorien, unserer Freiheit zu kämpfen, ist eine Angelegenheit, die man mutig ins Auge fasten könne, wenn sie zur Aufrechterhaltung des Friedens beitragen sollte. Aber für Danzig sterben nein!" Im übrigen seien die Nationalsozialisten seit langer Zeit Herren der Stadt, in der ! der unglückselige Vertreter des Völkerbundes nur noch eine phantomhaste Rolle" spiele. Unter diesen Bedingungen sei die Rückgliederung Danzigs ins Reich nur noch eine sicherlich unan­

genehme, aber keineswegs katastrophale Formalität gewesen, und es wäre vor allem nicht in Frage gekommen, daraus einen casus belli zu machen. Auch scheine das englische Garantie-Ver­sprechen so abgefaßt zu sein, daß das Schicksal Danzigs ausge­nommen worden sei. Seit 14 Tagen aber habe Polen sich ver­steift und betrachte nun plötzlich Danzig als .Lebensraum". Die Polen verweigerten nicht nur jede Verhandlung und Aussprache über das Regime der Freien Stadt und über das Problem des Korridors durch den Korridor", sondern sie verlangten jetzt noch obendrein ihrerseits die Souveränität. Ich erkläre, so., schreibt Deal abschließend wörtlich:Jetzt etwa wegen Danzig Europa einen Krieg anzuhängen, ist ein wenig stark, denn die französischen Bauern haben keinerlei Lust, für die Polen zu ster­ben!"

Württemberg

Stuttgart, 4. Mai. (W a n d e r t r e s f e n am Him­mel f a h r t s t a g.) Am Hiinmelfahrtstag treffen sich seit Jahren in ganz Deutschland die im Reichsverband der Deut­schen Geöirgs- und Wanderoereine zusammengeschlosserren Wanderer zu Kundgebungen für das deutsche Wandern. .Dieses Jahr versammeln sicb die Wanderer des Schwäbischen Alboereins am 18. Mai auf dem Uhlberg bei Plattenhardt, auf dem 2pf Lei Bopfingen. auf der Waidburg bei Ravens­burg, auf dem Lupfen bei Talheim-Trossingen.

nsg. Sudetendeutsche Kinder kommen. Im Nahmen der Kinderlandverschickung treffen in Stuttgart am 6. Juni suöetendeutsche Kinder ein. Während einer vierw»- chentlichen Erholung werden diese kleinen Gäste Gelegenheit haben, die Stadt der Ausländsdeutschen kennen zu lernen und Ferien voller Frohsinn zu erleben.

Ehe m a ligeArtilleristen ! Die Offiziere, Unter­offiziere und Mannschaften des ehem. 4. Württ. Feld-Artil- lerie-Regiments Nr. 63 werden ausgefordert, dem Tradi­tionsverband, der unter Führung von Oberst z. V. Kurt Eberhard steht, beizutreten. Die nächste Wiedersehensseier findet in Ludwigsburg am Sonntag, 8. Oktober, statt.

Das Lann st alter Volksfest. Das diesjährige Cannstatter Volksfest wird vom 16. bis 23. September ge­halten.

Beim Ankuppeln verunglückt. In der Sillen- bucher Straße in Rohracker wurde am Mittwochabend ein 33 Jahre alter Arbeiter beim Ankuppeln eines Anhängers an einen Lastkraftwagen so unglücklich eingeklemmt, daff ihm der Brustkorb eingedrückt und der Kopf zerquetscht wurde und der Tod auf der Stelle eintrat.

Fünf Verletzte. Am Mittwochabend fuhr in der Schwieberdingerstraße in Zuffenhausen ein Personenkraft­wagen die Böschung hinunter und überschlug sich dabei. Die fünf Insassen zogen sich teils schwerere, teils leichtere Ver­letzungen zu.. Der. Wagen wurde erheblich beschädigt.

Eßlingen, 4i Mai. (Staatliche Ingenieur­schule.) Die Staatliche Ingenieurschule wird im Sommer­halbjahr 1939 von 406 Studierenden besucht.

Eßlingen, 4i Mai. (VomFührergeehrt.) Der Un­teroffizier Jakob Krüger aus Eßlingen, der 1916 durch eine Handgranate am linken Auge verletzt worden war,, mutzte sich nach 22 Jahren in klinische Behandlung begeben. Ein Splitterchen hatte Rost angesetzt und ein Geschwür verur­sacht, das die Entfernung des Äuges erforderte. Einem tele­graphisch aus Limburg herbeigerufenen Buben, der aus bei­den Augen erblindet war, wurde nun die gesunde Hornhaut von dem für den einstigen Frontsoldaten verlorenen Auge übertragen. Die Operation glückte und so schenkte der Sol­dat einem jungen Deutschen die Sehkraft wieder. Der Füh--^ rer, durch einen Stubenkameraden von der Tübinger Kli­nik auf den Fall aufmerksam gemacht, überrascht« nun un­seren Landsmann an seinem 30. Geburtstag mit seinem^ Bild, das die eigenhändige Unterschrift des Führers trägi.i

Ludwigsburg, 4. Mai. (N SV.-Kindergarten.)^ Im Rahmen einer Feierstunde, der auch Kreisleiter Tres-l beiwohnte, wurde der zehnte NSV.-Kindergarten seiner Be­stimmung übergeben. Der neue Kindergarten, der in einem Hause der Oberen Marktstraße eingerichtet wurde, ist eine vorbildlich ausgestaltete Erholungs- und Erziehungsstätte für die Kleinen.

Heilbronn, 4. Mai. (60 000 Aale eingesetzt.) Im Austrage des Reichsnährstandes wurden dieser Tage vom Fischereiverein Heilbronn zwischen dem Kraftwerk Hork­heim und der Staustufe Kochendors 60 000 Jungaale aus Hamburg in den Neckar eingesetzt. Der Einsatz der Jung­tiere hat sich notwendig gemacht im Hinblick darauf, daß in­folge der in den letzten zwei Jahrzehnten durchgeführten Staustufenbauten und llferkorrektionen wie auch durch schädliche Abwässer der Fischhestand des Neckars sehr Kcuck zurückgegangen ist.

Mm, 4. Mai. (In den G c b i e t s st a b o c r :: s e n.) Am 1. Mai schied Stammsührer Hans Koch als Leiter der Kulturstelle im HJ.-Vann 120 aus, um in dem Eebietsstab 20 (Württemberg) als Abteilungsleiter für die weltan­schauliche Schulung ein Amt zu übernehmen. Stammsührer Koch wurde 1911 in Ulm geboren, studierte Literaturwis­senschaft und neuere Sprachen und wirkte seit 1937 als Stu­dienassessor an der Ulmer Oberschule für Mädchen. Mit sei­ner Berufung in den Gebietsstab hat er den Lehrberuf auf- gegeben. In die NSDAP, trat Koch im Jahre 1931 ein. Seit 1. Mai 1835 ist er in der Hitlerjugend tätig.

Tuttlingen, 4. Mai. (Viehtransport verun­glückt.) Ein auswärtiger Viehvermittler hatte in Rusch­weiler und Umgebung drei Stück Großvieh, 6 Kälber und 13 Schweine zu Schlachtzwecken aufgekauft. Dieses Schlacht­vieh wollte er mit einem Lastkraftwagen mit Anhänger in den Schlachthos Villingen bringen. Auf der Fahrt von Neu­hausen nach Tuttlingen kam der Fahrer des Lastkraftwa­gens von der stark abfallenden Straße ab und fuhr über das Straßenbankett hinaus. Der Wagen mitsamt dem An­hänger stürzte die etwa 10 Meter hohe Böschung in den Waid hinab. Nachdem es dem Fahrer und seinem Beifahrer gelungen war, sich aus ihrer mißlichen Lage zu befreien, gingen sie an die Bergung der Tiere, von denen ein Teil bereits die Zuflucht in den Wald genommen hatte. Zwei Kälber mußten an Ort und Stelle notgeschlachtet werden. Das übrige Vieh konnte lebend geborgen werden, nachdem sich an den Bergungsarbeiten die Polizei, die Gendarmerie und die Feuerwehr tatkräftig beteiligt hatten.

Fridingen, Kr. Tuttlingen, 4. Mai. (Au to u n fa ll.) Ein Fridinger Auto verunglückte auf der Strecke zwischen Ludwigshafen und Stockach. Vier Insassen wurden verletzt. Im Stockacher Krankenhaus ist der Fahrer. Gustav Braun, inzwischen seinen schweren Verlebu'M'M. eriegen.