2. Seite Nr. 103

Nagolder TagbiattDer Gescllickaiter

Donnerstag, den 4. Mai 1839

^Moskaus Unterstützung gleich Rull-

Paris, 3. Mai. Der Direktor desJour", Leon Bailby, kommt auf den Tagesbefehl des sowjetrussischen Marschalls Woroschi- low und den Artikel Dimitroffs zum 1. Mai zurück und zieht aus diesen beiden Dokumenten seine Schlußfolgerung, die er den kriegshetzerischen Anhängern eines Militärbündnisses mit Mos­kau ins Stammbuch schreibt. Zunächst betont Bailby, daß Dimi- troff und Woroschilow am 1. Mai versichert haben, daß die Dritte Internationale und die Sowjetregierung ein und der­selbe Organismus seien, die nur einen Ehrgeiz hätten, die Weltrevolution. Zweitens hätten Dimitroff und Woro- fchilow den von ihnen so gerühmten russischen Streitlüsten nur-, eine Rolle zugewiesen, die sich darauf beschränke, ausschließlich" die Politik und das Land der Sowjets zu schützen und zu ver­teidigen. Drittens hätten Dimitroff und Woroschilow, obwohl Europa in einer Krise lebe, kein Wort über Deutsch­land gesagt, viertens erklärten die Leiter der Komintern, daß sie mit Ruhe den sich außerhalb ihrer Grenzen abspielenden Er­eignissen Zusehen und nur dann kämpfen würden, wenn der Feind sowjetrussischen Boden betreten würde. Nachdrücklich un­terstreicht der Direktor desJour", daß derartige Erklärungen nicht gerade für die Anhänger der Zusammenarbeit mit Sow­jetrußland ermutigend seien. Moskau beschränke sich für den Augenblick nur darauf, den bourgeoisen Demokratien Frank­reich und England eine Unterstützung zu versprechen, die gleich Rull sei.

RoofeveÜ Sohn gegen Roosevelt Vater

Renyork, 3. Mai. Wie wenig die amerikanische Oeffentlichkeit die Kriegshetze des Präsidenten Roosevelt billigt, geht auch dar­aus hervor, daß der eigene Sohn Roosevelts die Politik seines Vaters immer wieder verurteilt. So erklärte Elliot Roosevelt jetzt in einer Rundfunk-Rede in Fortwoth in Texas, daß alle Amerikaner völlig recht hätten, die forderte«, daß Amerika sich unter alle« Umständen aus einem Krieg heraushalten mußte. Er sagte weiter, daß die Grundlage eines derartigen Krieges nur die Habgier sei.

Chamberlai» Lau» nicht antworte»

London, 3. Mai. Premierminister Chamberlain wnrde am Mittwoch wiederum nach dem Stand der Verhandlungen mit der Sowjetunion gefragt. Er erklärte, seinen bis­herigen Erklärungen nichts hinzufügeu zu können. Mit der türkischen Regierung stehe die britische Regierung weiter in enger Fühlung. Weiter wurde der Premierminister gefragt, ob mau Schritte tne, um die an Rumänien und Griechenland ge­gebenen Garantien gegenseitig anszugeftalte«, llnterftaatssekre- tär Butler verneinte. Ebenso verneinte er auch eine Anfrage, Laß man die an Polen gegebene Garantie aus der Basis der Gegenseitigkeit ausbauen wolle.

Englands letztes Aufgebot!

London, 3. Mai. 2m Unterhaus erklärte Kriegsminister Hore-Velisha, daß die Aufstellung eines Freiwilligen- Registers für die in Palästina arHäsßgen Juden vom Lo-> lonialministerium erwogen werde.

Unterhaus erhöht Stenern für die Aufrüstung

London, 3. Mai. Im Unterhaus wurden am Dienstag abend neue Steuererhöhungen angenommen. Die Zuckersteuer, die Ta- baHeuer und die Autosteuer wurden erhöht .

Die zweite Amtsperiode LsLrrms

Regierung Daladier bleibt

Paris, 3. Mai. In innenpolitischer Hinsicht lenken einige Frühblätter ihre Aufmerksamkeit auf den 11. Mai, den Tag, an dem der Staatspräsident Lebrun offiziell seine zweite sieben­jährige Amtsperiode antreten wird. Verfassungsmäßig muß die Regierung Daladier am 19. Mai dem Staatspräsidenten den Rücktritt einreichen.

DerJour" betont in diesem Zusammenhang, daß dieser Rück­tritt jedoch eine einfache Formalität und daß eine Regierungs­krise nicht zu befürchten sei. DerFigaro" erklärt, daß die Re­gierung Daladier auf Wunsch des Staatspräsidenten Lebrun im Amt bleiben werde. Das Parlament werde am Donnerstag, den 11. Mai, znsanrin nireten. Staatspräsident Lebrun werde an die Kammern eine : richten.

Im Geiste loyaler Zusammenarbeit

Die erste Regierung des Neichsprotektorats Böhme« und Mähren

Prag. 3. Mai. Am Mittwoch wurde die erste Regierung des Reichsprotektorats Böhmen und Mähren im Lzernin-Palais vom Reichsprotektor Freiherrn von Neurath empfangen. Dem Empfang wohnten auch Staatssekretär Karl Hermann Frank und Untcrstaatssekretär von Vurgsdorsf bei. Minister- Präsident General Elias erklärte, es werde die Mission sei­ner Regierung sein, den Geist der loyalen Zusammenarbeit zu vertiefen. Er sprach weiter seine Ueberzeugung aus, daß das tschechische Volk die praktischen Formen und den konkreten In­halt der autonomen Einrichtungen, die ihm der Erlaß des FLH- j rers vom 16. März sichert, zu suchen und zu finden verstehe. Der l Reichsprotektor erklärte in seiner Antwort, daß er die j Aeutzerungen des Ministerpräsidenten mit Dank zur Kenntnis nehme. Er fasse diese Erklärung so auf, daß die Regierung des Protektorats loyal mit ihm Zusammenarbeiten wolle. Der Reichs­protektor erklärte weiter, daß die Aufgabe der ersten Protekto­ratsregierung schwierig sei. Er werde sich jedoch bemühe«, ihre Arbeit nicht erschweren zu lassen.

Deutsche Flugzeugindustrie an der S-itze

Das Arteil Lindberghs

Paris» 3. Mai.Paris Midi" veröffentlicht Aeutzerungen des -amerikanischen Fliegers Lindberg h, wonach seit einigen Jah­re» verschiedene europäische Staaten der Flugzeugindustrie Amerikas den Rang adgelaufen haben. Nach Ansicht Lindberghs stehe Deutschland in der Flugzeugindustrie an erster S teile, während Amerika erst vor der Sowjetunion liege, die ganz weit ins Hintertreffen geraten sei. Das Pariser Mittags­blatt zeigt sich nicht sehr begeistert über diese Einschätzung Frankreichs, deren Richtigkeit es jedoch in keiner Weise bezwei­felt. Cs nimmt sogar Bezug auf die seit einigen Monaten von Frankreich und England getätigten Flugzeugkänfe in Amerika und schreibt, derartige Wertungen der amerikanischen Flugzeugindu­strie würden in Frankreich sicherlich nicht gern gehört. In Eng­land sei es allerdings bereits ein öffentliches Geheimnis, dah «an seit Aufnahme der amerikanischen Flugzeuglieferungen an Le« Illusionen über die Güte dieser Industrie jenseits des Oze­ans einige Abstriche habe machen müssen.

! Deutsche Buchausstellung in Rom eröffnet

Rom, 3. Mai In den Räumen des Mercato di Traiano wurde am Mittwoch die alle Gebiete des deutsche» Schrifttums umfassende Erste große deutsche Vuchausstellung in Rom feier­lich eröffnet. Die Ausstellung, die unter dem Ehrenschutz des Ministers Alfieri und des deutschen Botschafters von Mackensen steht, betont neben der politischen die kulturelle Verbundenheit der Leiden Achsenmächte und hebt im Rahme» des neuen poli­tischen, schöngeistigen und wissenschaftlichen Schrifttums Goethe und Dante als diejenigen Gestalten hervor, die gegenseitig zum Inbegriff der beiden Kulturen geworden find. Neben den aus den Archiven der preußischen nnd bayerischen Staatspolitik zu­sammengetragenen deutschen Dante-Uebertragungen sind auf der Ausstellung auch die in unseren Tagen erstandenen Dichtungen, die das neue Deutschland und das neue Italien besingen, vertreten.

Als erster grüßte Botschafter von Mackensen die Erschie­nenen. In italienischer Sprache wandte er sich dann an Mi­nister Alfieri,der die Schirmherrschaft der Kundgebung über­nommen hat", und den Vertreter von Erziehungsminister Bottai, der die deutsch-italienischen Kulturbeziehungen mit so großem Interesse verfolgt und fördert", um sie sowie alle italienischen Behörden,die es ermöglicht haben, die Ausstellung in einem so großartigen Rahmen zu organisieren", willkommen zu heißen und ihnen seinen herzlichen Dank auszusprechen. Mögen unsere italienischen Freunde aus der Ausstellung ersehen, wie das deutsche Schrifttum um das Studium und das Verständnis Ita­liens und der ruhmvollen Geschichte dieses Landes bemüht ist; möge ein Gang durch die Ausstellung ihnen zeigen, daß das deutsche Volk von den gleichen Idealen erfüllt ist wie das italie­nische und daß es ebenso bereit ist, die Ideale, die seine Bücher verkünden, auch gegen jede Gefahr zu verteidigen. Möge die Ausstellung, indem sie deutsches Wesen dem italienischen Geiste nahebringt, zwischen den beiden Völkern die Achtung und die Freundschaft vertiefen, für die Vorbild und Symbol ist die Freundschaft zwischen dem Duce des faschistischen Imperiums, Benito Mussolini, und dem Führer Großdeutschlands, Adolf Hitler."

Die mit lebhaftestem Beifall ausgenommenen Ausführungen des Botschafters wurden von Mini st er Alfieri weiter ent­wickelt durch den mit besonderer Eindringlichkeit erfolgten Hin­weis auf die geistigen Wechselbeziehungen zwischen dem italie­nischen und dem deutschen Volk zu allen Zeiten. Minister Al­fieri schloß mit dem Wunsche, daß die Ausstellung den stärksten Besuch erhalten möge, um so mehr, als in einer Zeit, in der anderwärts künstliche Unruhe die Beziehungen zwischen Volk und Volk störe, hier im Namen Hitlers und Mussolinis geistige und kulturelle Aufbauarbeit geleistet werde.

Ministerialdirigent Verndt sprach dann im Aufträge von Reichsminister Dr. Goebbels überDie deutsch-italienischen Kul- turbeziehungen einst und jetzt". Der Redner wies darauf hin, daß sich vor 2999 Jahren zum erstenmal als Volk und Idee Römertum und Germanentum begegneten. Mit diesem Zeit­punkt setzte auch eine gegenseitige geistige Befruchtung ein, bei der beide Teile abwechselnd Gebende und Nehmende gewesen seien.Heute sind", so erklärte Berndt,dis italienische und die deutsche Kultur das feste Bollwerk gegen alle zersetzenden und zerstörenden Bewegungen in der Welt. Schützer und Be­wahrer des großen Kulturerbes der Menschheit." In großen Zügen und mit vielen Beispielen schilderte der Redner eingehend die Wechselbeziehungen zwischen deutscher und italienischer Kunst von frühester Vergangenheit bis zur Gegenwart.

Aenderrmg des Alands-Abkommens

Deutschlands selbstverständliche Voraussetzungen

Berlin, 3. Mai. Die deutsche Regierung hat den finnisch- schwedischen Vorschlägen auf eine Abänderung des Alands-Abkommens im Sinne einer Befestigung der südlichen Alands-Inseln und der Berechtigung zu gewissen anderen militärischen Verteidigungsmaßnahmen auf den Inseln zugestimmt. Die Neutralität Schwedens und Finnlands im Falle etwaiger kriegerischer Verwicklungen, die den Ostseeraum be­rühren, ist dabei eine selbstverständliche Voraussetzung. Ebenso selbstverständlich ist, daß die deutsche Haltung gegenüber dem Völkerbund, dem in dem Alands-Abkommen gewisse Aufgaben zugewiesen waren, dadurch keine Aenderung erfährt.

DurlköMW E

Stuttgart, 3. Mar. (Tagung.) Im Rahmen der vielen Tagungen und Veranstaltungen während der Reichsgarten­schau finden sich vom 5. bis 7. Mai aus allen Teilen Eroß- deutschlands die Fachberaterinnen des Reichsbundes Deut­scher Kleingärtner ein, die ihre dreitägige Arbeitstagung im Kursaal Bad Cannstatt abhalten werden. Das umfang­reiche Programm bringt u. a. Vorträge über dieFachbera­tung des Reichsbundes Deutscher Kleingärtner", ferner über die zeitgemäßen ThemenKleingarten und Eesund- heitsführung" u. a.

Deutsches Landestheater Rumänien. In der Woche vom 5. bis 15. Mai folgt das Deutsche Landes­theater Rumänien, die bedeutendste deutsche Bühne im Aus­land, einer Einladung des Deutschen Ausland-Instituts zu einem Gastspiel im Schauspielhaus Stuttgart. Zur Ausfüh­rung gelangen die von dem siebenbürgisch-sächsischen Kom­ponisten Richard Oschanitzky geschaffene OperetteDas Mä­del aus dem Kokeltal" undWiener Blut" von Johann Strauß.

Preisträger. An einem Wettbewerb für Entwürfe zur Erstellung eines Kunststoffinstituts an der Universität Frankfurt a. M. hatte sich auch Professor P. Vonatz-Stutt- gart beteiligt. Sein Entwurf kam in die engere Wahl und wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

Todesfall. Nach längerer Krankheit starb Oberst a. D. Julius Meßmer, der seine Ruhestandsjahre zuletzt in Möhringen-Sonnenberg verbracht hatte. In Ludwigsburg 1861 geboren, war I. Meßmer vom Kadettenkorps ins da­malige Jnf.-Regt. 122 eingetreten, wo er 1881 zum Leut­nant befördert wurde. 31 Jahre lang während seiner ganzen aktiven Dienstzeit stand er bei den 122ern. Im April 1911 schied Major Meßmer aus dem aktiven Dienst aus und war dann Bezirksoffizier beim Bezirkskommando Stuttgart. Im Weltkrieg war er Kommandeur des in Stutt­gart liegenden Ersatzbataillons vom Res.-Jnf.-Regt. 120. Januar 1919 wurde ihm der Abschied bewilligt und im Juni 1920 erhielt er noch den Charakter als Oberst a. D. verlie­hen. Bei der Einäscherung wurden ihm als letzte Grüße sei­ner früheren Truppenteile noch Kränze vom Offiziers-Ver­ein des RIN. 120 und vom Traditionsverband des ehema­ligen Füsilier-Regiments 122 durch Generalmajor a. D. Renner gewidmet.

Tübingen, 3. Mai. (Todesfall.) Nach kurzer Krank­heit ist Pfarrer a. D. Eotthilf Renz im Alter von 66 Jahren gestorben. Er war 1873 in Äufhausen geboren und hat in Tübingen evang. Theologie studiert. Seine ständige Dienst­zeit verbrachte er von 1905 bis 1935 in Ottenhausen, Heu­maden und Ettlenschieß. Die Gemeinde Ottenhausen bei Neuenbürg hat ihn zu ihrem Ehrenbürger ernannt. 1935 trat er in den Ruhestand, den er in Tübingen verbracht hat.

Reutlingen, 3. Mai. (ZweiSchwerverletzte.) Am Montag stießen an der Ecke Sickenhäuser- und Sonnenstraße zwei Motorradfahrer in voller Fahrt zusammen. Der eine, aus Reutlingen stammende, etwa 25 Jahre alte Motorrad­fahrer erlitt so schwere Verletzungen am Arm, daß ihm dieser abgenommen werden mußte. Ferner trug er meh­rere schwere Beinverletzungen davon. Der andere Motor­radfahrer, ein 24 Jahre alter Einwohner aus Degerschlacht, wurde mit schweren inneren Verletzungen in das Kranken­haus gebracht.

Schorndorf, 3. Mai. (SchoneinTausender.) Kaum sind die braunen Elücksmänner wieder im Straßenbild auf­getaucht, als auch schon ein Tausend-Mark-Gewinn gezogen wurde. Die Glücksgöttin hatte den schönen Gewinn einem Waiblinger Einwohner zukommen lassen.

Aalen, 3. Mai. (Betrunkener Motorradfah- r e r.) Am Montag fuhr in der Hauptstraße ein betrunkener Motorradfahrer, dessen Maschine aus der Kurve getragen worden war, auf den Gehweg in eine Menschengruppe. Vier Personen wurden dabei verletzt, eine von ihnen wurde auf den Beiwagen des Motorrades geschleudert und noch eine längere Strecke mitgesahren. Der verantwortungslose Motorradfahrer, der selbst leicht verletzt worden war, suchte zu flüchten, er wurde aber von einem Polizeibeamten einge­holt und festgenommen. Die Verletzten wurden in das Kran­kenhaus gebracht. Zwei von ihnen mußten zur weiteren Be­handlung dort verbleiben.

Mm» 3. Mai. (Verhängnisvolle Schwarz­fahrt.) Der tödliche Unfall, dem auf der Neuen Donau­brücke eine Frau aus Eiengen zum Opfer gefallen ist, und bei dem der Führer des Lastkraftwagens nach dem Unfall die Flucht ergriffen hat, ist jetzt von der Polizei völlig auf­geklärt worden. Demnach hatte der 20 Jahre alte Fritz Schäusfele aus Ulm mit einem 17jährigen Helfershelfer ei­nen auf dem Kornhausplatz parkenden Lastkraftwagen aus Eßlingen zu einer Schwarzfahrt entwendet. Auf der Fahrt nach Neu-Ulm ereignete sich dann der tödliche Derkehrsun- fall.

Hechmgen, 3. Mar. (Grundsteinlegung.) Am Sonntag fand die Grundsteinlegung für das HJ.-Heim, der u. a. auch Landrat Echraermeyer beiwohnte, durch Kreis­leiter Lüdemann statt. Die Kosten des in Angriff genom­menen Bauabschnitts belaufen sich auf rund 102 500 RM. Sie konnten ohne zusätzliche Steuerbelastung aufgebracht werden. Die Kosten der Eesamtplanung mit Jugendher­berge, Turnhalle usw. werden ans 700 OM RM. beziffert.

llntermöllenSronn b. Waldsee, 3. Mai. (Der rote Hahn.) In einem von zwei Familien bewohnten Haus brach ein Brand aus, der das abbaureife Gebäude in Asche legte. Der Feuerwehr gelang es, den größten Teil des Haus­rats und das Vieh zu retten, während die landwirtschaftli­chen Gerate dem Feuer zum Opfer fielen. Das schon meh­rere Jahrhunderte alte Gebäude war das einzige Haus in der weiten Umgebung, das noch ein Strohdach hatte. Die Brandursache ließ sich noch nicht feststellen.

flu; 5laS1 und tond

Nagold, den 4. Mai 1939.

Ich weiß, daß ich ein Mensch, das heißt: daß ich dem Lei­den geweiht bin. Gegen Schicksalstücke hilft mir nur eins: Standhaftigkeit. Friedrich der Große.

4. Mai: 1911 Kaufmann und Politiker Adolf Woermann gestorben.

Dienstnachrichteu

Landrat Dr. Lauffer (früher in Nagold) im Innenministerium wurde zum Oberregierungsrat ernannt.

Znm Obersekretär ernannt wurde der Zollsekretär Sanier bei dem Zollamt Calw.

»agold Sitz des Eichamtes

sür die Kreise Calw, Freudenstadt und Horb

Nach der Verordnung des Wirtschaftsministers vom 14. April 1939 werden in Württemberg 9 Eichämter gebildet, Das Eichamt Calw für die Kreise Calw» Frendenstadt und Horb hat künftig den Sitz in Nagold.

DleuMubllSum des SdevfekvetSvs Egelev

Am 1. Mai 1914 ist der damalige Kanzleigehilfe Eottlieb Egeler bei der Allgem. Orts-(Bezirks-) Krankenkasse Nagold eingetreten und seitdem ohne Unterbrechung dort tätig. Seit einer Reihe von Jahren ist er zum Obersekretär aufgerückt und auch zum stellv. Kassenleiter bestellt worden. Ein Vierjahrhun­dert hat er mit großem Fleiß, absoluter Zuverlässikeit und gründlicher Sachkenntnis sein Amt versehen und der Krankenkasse sehr wertvolle Dienste geleistet. Bei einem Betriebsappell am 1. Mai beglückwünschte der Kassenleiter, Oberrechnungsrat Lenz, den Jubilar, dessen Arbeitsplatz sehr schön geschmückt war, hob seine Verdienste um die Krankenkasse hervor, bestätigte ihm. daß er jederzeit seine Pflicht in vollem Maß erfüllt habe und übergab ihm namens der Angestellten der Kasse ein Geschenk. Der RdV. übersandte ein Glückwunschschreiben mit einer Ehren­urkunde für treue Dienste. Auch der Reichsverband der Orts­krankenkassen beglückwünschte Obersekretär Egeler zu seinem Dienstjubilöum. Möge es dem Jubilar vergönnt sein, seine be­währte Arbeitskraft noch viele Jahre der Krankenkasse M Verfügung stellen zu können!

Luv letzte« Ruhe

gebettet wurden zwei alte Nagolder, am Dienstag, dem Tage vor seinem 87. Eeburtsag, Gottl. Günther und gestern Karl Kappler. Ersterer, der letzte von drei ledigen Geschwistern, gehörte der einst sehr angesehenen Tuchmacherzunft an. In besse­ren Tagen stiftete er durch stilles Wohltun viel Gutes. Zuletzt war er in Herrenberq in Pflege. Karl Kappler. seines Zeichens Gärtner, wurde 61^ Jahre alt. Er entstammte einer alten und bekannten Nagolder Gerbersamilie. Nach dem Kriege nahm er in Rumänien eine Gärtnerstelle an, gründete auch dort seinen Hausstand, kehrte aber 1937 nach Deutschland zu­rück. Ein altes Leiden brachte beschwerliche Tage für ihn. Die Beerdigungen nahm Dekan Eümbel vor. Gestern wurde