8. Sette - Rr. W
Raaolder Tagdkett .Ser «esellschaster-
Donnerstag, den 27. April 183g
Der Gartenbau im Grotzbeutschen Reich
Stuttgart, 25. April. Anläßlich der Eröffnung der Reichsgar- tenscha« Stuttgart 193g fand eiue Arbeitstagung der Sachbearbeiter Gartenbau sämtlicher Landesbauernschaften und der Landesfachschaftswarte der vier süddeutschen Landesbauernschaften Baden, Bayern, Württemberg und Ostmark statt, auf der der ehrenamtliche Führer des deutschen Gattenbaues, Johannes Boettner, über die Bedeutung des Gartenbaues im großdeutschen Raum sprach. Zur Feststellung der Versorgungslage bei Obst gibt eine absolute Zahlengegenüberstellung der Obstbäume nur gewisse Anhaltspunkte, da Ernte und Tragfähigkeit der einzelnen Bäume niemals mit Sicherheit angegeben werden können. Während im Altreich 175,9 Millionen Obstbäume vorhanden waren, wurden im neuen großdeutschen Raum 247,5 Millionen Obstbäume festgestellt. D. h. auf je 100 Einwohner entfielen im Altreich 259, in Großdeutschland dagegen 287 Obstbäume. Das bedeutet eine Steigerung von etwa 12 v. H. An dieser Steigerung sind besonders die Protektoratsgebiete beteiligt, in denen auf je 100 Einwohner 45S Bäume, also fast das Doppelte als im Altreich kommen. Diese erhebliche Steigerung wird für die Obstversorgung und für die deutschen Anbauer noch bedeutungsvoller, wenn sie nach den einzelnen Obstatten aufgegliedert wird. So beträgt z. B. die Zahl der Apfelbäume je 100 Einwohner im großdeutschen Raum 120, im Protektoratsgebiet 137 und in Ostmark sogar 191. Bei Birne« liegt der gesamte Reichsdurchschnitt je 100 Einwohner bei 49 Bäumen, in der österreichischen Ostmark dagegen bei S7 Stück. Aus diesen Gegenüberstellungen ist bereits die bedeutsame Wandlung in der Zusammensetzung und Verteilung unseres Obstbaumbestandes durch die Ausweitung des großdeutschen Raumes ersichtlich. Aehnlich liegen die Verhältnisse im Gemüsebau, wenn auch hier ebenso wie im Obstbau bei der rein zahlenmäßigen Beurteilung und ihrer Auswertung Vorsicht geboten ist, einmal, weil die Erntemengen je Flächeneinheit durchaus verschieden ausfallen, und zum anderen, weil der gewohnheitsmäßige Verbrauch außerordentlich unterschiedlich ist. Im Eemüseb au ist der Anteil, den die österreichische Ostmark hat, bedeutungsvoller als der des Protektoratsgebietes. Im Altreich entfallen auf je 100 Einwohner 0,21 Hektar Gemüsefläche, in der Ostmark dagegen 0,52 Hektar, also mehr als das Doppelte. Es besteht daher wohl kein Zweifel, daß sich diese überdurchschnittlichen Flächen auch beim Absatz der Eartenbauerzeug- uisse bemerkbar machen werden. Die Ausweitung zum großdeutschen Raum bedeutet hinsichtlich der Eartenbauerzeugnisse eine wesentliche Stärkung für die Versorgung. Aufgabe der Zukunft wird es sein, die in den neuen Landssteilen zu erwartenden Erntemengen in geeigneter und sauberer Weise in das alte Reichsgebiet einzugliedern. Selbstverständlich werden alle neu hinzugekommenen Berufskameraden denselben Anspruch auf Absatz und Belieferung erhalten wie die des Altreiches. Mit Hilfe der Marktordnung wird es möglich sein, die vergrößerten Erntemengen gleichmäßig af die Verbrauchsplätze des Großdeutschen Reiches zu verteilen und damit eine Ueberschwemmung des innerdeutschen Marktes zu verhindern, was bei der freien Wirtschaft vergangener Zeiten und bei guten Ernten die unausbleibliche Folge gewesen wäre.
«Zum Fahrradappell anlreten!- !
Die Tatsache, daß in Deutschland alljährlich über 8000 Men- , schen im Straßenverkehr tödlich verunglücken und im gleichen , Zeitraum über 160 000 Volksgenossen verletzt werden, darf man keineswegs als unabänderliches Schicksal hinnehmen. Nein, es ist wirklich zum allergrößten Teil in unsere eigene Hand gegeben, ! hier Wandel zu schaffen; denn 70 bis 80 v. H. aller Verkehrs- ! Unfälle find auf menschliches Selbstverschulden, auf Leichtsinn ^ oder Rücksichtslosigkeit zurückzuführen! Die Bekämpfung der ^ Verkehrsunfallgefahren, die Verminderung der Unglücksfälle ist also in erster Linie eine Sache der Verkehrserziehung und der Verkehrsdisziplin.
Es ist manchmal geradezu erschütternd, mit welcher Fahr- ° lässtgkeit und Sorglosigkeit umgegangen wird. Ein Beispiel da- > für: Ein großes deutsches Werk im Westen unseres Vaterlandes veranstaltete kürzlich eine Verkehrserziehungswoche. Da gab es : keine schlechte Aufregung, als plötzlich in der Werkpause der ' Ruf erging: „Änrreten zum Fahrradappell!" Nun, dieser Appell , hatte auch ein niederschmetterndes Ergebnis: Rund 28 v. H., also gut jedes vierte Rad, wurde als „Nicht verkehrssicher" beanstandet.
Du, lieber Leser und Stahlroßbesttzer, schüttelst Dein weises - Haupt und sagst empört: „Solche Schlamperei!" Aber denke ein- - mal, morgen würde bei Dir ein solcher Fahrradappell durch- ! geführt. Ich glaube, es wäre bester. Du siehst gleich einmal nach
Roman von Klara Laidhausen.
Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, Negensburg. 31. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Du hast ja schon ordentlich Feuer gefangen, Muttel!" neckte der Sohn. Seine Erregung war in raschem Abflauen begriffen, wie es bei offenen, impulsiven Menschen meist der Fall ist, wenn sie sich einmal ausgesprochen haben. „Im übrigen," setzte er warm und ernst hinzu, „hast Du recht. Fräulein Berger ist nicht nur ein liebes, feines, sondern auch ein sehr schönes Mädchen und — was nicht zuletzt in die Wagschale fällt, offenbar eine sehr tüchtige Hilfskraft. Es fällt mir eigentlich erst jetzt so recht auf, wie überraschend schnell sie sich mit allem zurechtgefunden hat!"
„Wirklich?" sagte die alte Dame erfreut. „Dann hätte Ilse nicht zuviel versprochen. Gott gebe, daß Du recht behältst!"
Als Ditha eine halbe Stunde später nach kurzem Klopsen das Zimmer wieder betrat, fand sie Mutter und Sohn in unbefangenem Geplauder an dem gemütlichen ovalen Eßtisch sitzend.
„Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige!" scherzte Franz Hormann mit einem Blick auf die alte Wanduhr, die eben zum Schlag ausholte. „Wenn Sie immer so pünktlich find, werden Sie bei Mütterchen bald einen dicken Stein im Brett haben. Die möchte nämlich am liebsten das ganze Tagewerk so streng nach der Uhr geregelt wissen!"
„Glauben Sie ihm nicht, Kindchen!" wehrte die Mutter gleichfalls lachend. „Er ist ein unverbesserlicher Spötter, das werden Sie bald heraushaben."
„Im Gegenteil!" neckte der Sohn. „Fräulein Lore wird bald heraushaben, daß ich immer recht habe. — Übrigens sehen Sie, daß auch unsere Köchin so gut funktioniert," setzte er hinzu, als in diesem Augenblick das Mädchen mit der dampfenden Suppenschüssel eintrat.
dem Rechten, lledrigens, die neuen Tretstrahler erhöhen die Verkehrssicherheit ganz außerordentlich. Sie stellen wirklich einen ganz bedeutenden Fortschritt dar und — ist das Rad mit ihnen ausgerüstet — darf man dem Appell mit Ruhe entgegensetzen. G.E.D. (RAS)
Gautag der Beamten vsm 19. bis 21. Mai
Großkundgebung mit dem Neichsbeamtenfiihrer und Gauleiter Murr
nsg. In der Zeit vom 19. bis 21. Mai dieses Jahres findet in Stuttgart der zweite Gautag des Amtes für Beamte Gau Württemberg-Hohenzollern statt. Zum zweitenmal seit der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus — der erste Gautag fand im Jahre 1934 statt — wird ein Großteil der schwäbischen Beamten zu gemeinschaftlicher Arbeit in der Gauhauptstadt versammelt sein, um hier aus berufenem Munde neue Ausrichtung für ihre Arbeit zu erhalten. Das Programm sieht für die beiden ersten Tage Sondertagungen für die Politischen' Leiter einschließlich der Vertrauensmänner vor. Am Vormittag des 21. Mai finden dann für die einzelnen Sparten der Beamtenschaft Sondertagungen statt, wobei die verschiedenen Reichsstellenleiter im Hauptamt für Beamte, Berlin, sprechen werden. Der Gautag findet seinen Abschluß mit einer Großkundgebung. Der Reichsbeamtenführer Hermann Neef und Gauleiter Reichsstatthalter Murr werden hierbei vor den rund 30000 schwäbischen Beamten, die bei dieser Kundgebung anwesend sein werden, das Wort ergreifen.
Kaust Rotbarsch, Kabeljau uud Seelachs;
Aus der Hochseefischerei wird uns mitgeteilt, daß die deutschen Fischdampfer in den nächsten Tagen außergewöhnlich große Fänge an Rotbarsch, Kabeljau und Seelachs anlanden werden. Im Interests der raschen Unterbringung der Fische, die gerade in dieser Jahreszeit von besonders guter Beschaffenheit sind, wird an die deutsche Bevölkerung die Aufforderung gerichtet, in den kommenden Tagen von dem Angebot an Fischen reichlichen Gebrauch zu machen.
Der neue Komet
Auf verschiedenen deutschen Sternwatten wird gegenwärtig der in Norwegen entdeckte neue Komet beobachtet, der in den späteren Abendstunden am Nordwesthimmel zu sehen ist.
Die Freunde der Himmelskunde haben oftmals, halb im Scherz und halb im Ernst, darüber geklagt, daß unser Jahrhundert mit Kometen nur spärlich gesegnet sei In der Tat kann das 19. Jahrhundert als eine ausgesprochen kometenreiche Epoche bezeichnet werden. Die Schweifsterne der Jahre 1811, 1843 und 1856 waren von einer derartigen Leuchtkraft, daß sie diejenigen nach der Wende des 19. Jahrhunderts glatt überstrahlt hätten. Auch der neu entdeckte Komet, der gegenwärtig an der Grenze der Sternbilder Andromeda und Perseus zwischen den Sternen Gamma Andromeda und Beta Persei am nordwestlichen Sternhimmel dahinzieht, kann als ein „Lichtwunder" kaum bezeichnet werden, immerhin hat er eine Helligkeit, die etwa mit derjenigen eines Sternes zweiter Größe zu vergleichen wäre, und wenn der Himmel an einem Abend besonders klar sein sollte, ist es sogar möglich, ihn mit dem bloßen Auge zu erkennen.
Der Name Komet, der aus dem Griechischen stammt, bedeutet so viel wie die „Behaarten", zum Unterschied von den schweif- losen Sternen, die nach ewigen Gesetzen ihre Bahn ziehen. Die meisten Schweifsterne, die in einer Parabelbahn die Sonne Umschweifen, sind nur mit dem Fernrohr erkennbar. Nur wenige Kometen sind in der Geschichte der Astronomie bekannt, die mit dem bloßen Auge sichtbar waren. Insofern bedeutet der „Neuankömmling" schon eine Ausnahme. Die Schweifteilchen, die oftmals in den wunderbarsten Farben prangen, sind kleine Trümmer, die sich von dem Kern, dem „Kops" des Kometen absondern. Der Komet verliert also ständig an Größe und Gewicht, wenn man auch die Verluste und das Zusammenschrumpfen seiner Größe kaum erkennen kann. Man vermutet, daß die Splitter vom Kern infolge des Lichtdrucks der Sonne oder auch durch elektrische Kräfte in den Weltenraum hinaufgeworfen werden.
Unter den Kometen, die an unserem Himmel sichtbar werden, lasten sich zwei Arten unterscheiden. Es gibt Schweissterne, die uns nur einen einmaligen Besuch abstatten, um für ewig im Weltenraum zu verschwinden. Diese laufen in parabsl- oder hyperbelförmigen Bahnen durch unser Sonnensystem. Die andere Gruppe der Weltenbummler hat ihr Geschick mit unserem Sonnensystem auf das engste verknüpft. Sie sind Trabanten unserer Tagesgestirne und kehren in bestimmten Abständen immer wieder in das Blickfeld der Fernrohre zurück. Von diesen
In der selbstverständlichen Freundlichkeit, mit der man alten, langjährigen Dienstboten entgegentritt, machte Frau Hormann die neue Hausgenossin mit dem Mädchen bekannt: „Das ist meine alte, treue Martha, Fräulein Lore!"
Herzlich reichte Ditha dem bescheiden errötenden Mädchen die Hand. „Martha — was für ein hübscher Name das ist, gerade rn Ihrem Beruf!" sagte sie gewinnend. „Man denkt dabei unwillkürlich an die nimmermüde, immersorgende Martha in der Bibel."
„Der unser Herrgott dafür dann eins ausgcwischt hat, gelt!" ergänzte das Mädchen schlagfertig.
Alle lachten. „Da haben Sie's nun, Fräulein Lore!" neckte der Doktor. „Wenn Sie die Bibel zitieren wollen, nehmen Sie sich ja hübsch vor unserer Martha in acht. Die nimmt's an Bibelfestigkeit mit jedem Theologen aus!"
Verlegen verschwand die treue Seele mit einem höflichen: „Gute Mahlzeit!" so schnell als möglich aus der Türe.
Auf dem alten grünen Plüschsofa sitzend, in dem ihre zierliche Gestalt fast verschwand, sprach Frau Hormann ein kurzes Tischgebet. Als sie aber dann nach dem Suppenlöffel greifen wollte um die Suppe auszuteilen, streckte Ditha bittend die Hand aus: „Darf ich das für Sie besorgen, Frau Hormann?"
Freundlich nickte diese Gewähr, der Sohn aber konnte nicht umhin, schon wieder zu necken. „Das Amt der Hausfrau, Fräulein Lore?"
Er wußte selbst nicht, warum cs ihm so großes Vergnügen machte, das hübsche, zarte Mädel immer von neuem in Verlegenheit zu bringen. Vielleicht nur deshalb, weil sie so reizend aussah, wenn ihr die dunkle Nöte so wie eben jetzt das feine Eesichtchen bis unter die krausen Stirnlöckchen hinauf llbergoß. Übrigens schon der erste große Unterschied zwischen ihr und Ditha — konstatierte er befriedigt. Ditha konnte nicht um jeder Kleinigkeit willen rot werden, ihrer ruhigen Selbstsicherheit war die rührende, ein wenig hilflose Verlegenheit Lore Bergers völlig fremd.
Dithas Hand, die den silbernen Suppenschöpfer hielt, zitterte so, daß der Löffel mit leisem Klirren gegen den Teller des Hausherrn schlug, den sie eben füllte. Konnte
Kometen, die elliptische Bahnen durchlau,en, waren rund 30 begannt. Die nähere Beobachtung des neuen Schweifsternes, der gegenwärtig unter unserer Himmelskuppe dahinzieht, wird ergeben, ob es sich um einen einmaligen Besucher handelt, oder um einen, der sich in Zukunft dem Reigen der Gestirne um die Sonne anzuschließcn gedenkt.
Aufhebung der Einreisesperre in das Memslgebiet. Die bisher bestehende Einreisesperre für das Memelgebiet ist aufgeboben worden. — Die Einreise in das Memelgebiet unterliegt daher nicht mehr den bisherigen Beschränkungen. Dagegen bleibt dieEinreisesperreindasProtek- torat Böhmen und Mähren vorläufig aufrecht erhalten. Ausnahmen werden nur in besonders begründeten Einzelfällen zugelassen. Entsprechende Anträge find, wie bisher, den zuständigen Industrie- und Handelskammern vorzulegen.
Büchertisch und Zeitschriftenschau
General Frhr. von Sodens Kriegsbuch s26. Res.-Div. l)
Im Rahmen des ehemaligen amtlichen Württembergischen Kriegswerkes „Württembergs Heer im Weltkrieg" erscheint dieser Tage bei Bergers Literarischem Büro und Verlagsanstalt, Stuttgart, Graf Eberhardbau, ein weiteres besonders wertvolles Werk: Die 26. Res.-Div. 1914—1916. Bearbeiter ist der bewährte ehem. Kommandeur dieser Zeit, General der Infanterie a. D. Frhr. von Soden. Stuttgart, der unlängst seinen 83. Geburtstag gefeiert hat und der Oeffentlichkeit, wie er im Vorwort sagt, sein militärisches „letztes Testament" vorlegt. Nicht nur die Mitkämpfer der Division und die Hinterbliebenen, sondern auch Freunde. Offiziere, wehrfreudige Deutsche, Wehrmacht und nicht zuletzt Gliederungen der NSDAP, werden das Vermächtnis begrüßen, zumal Generalmajor a. D. Flai schien die Kartenbeilagen und die Reichsarchivzweigstelle Stuttgart wichtige dokumentarische Stellenbesetzungen hinzufügten. (Hin. NM. 8.—. broschiert 6.80).
„Ein Vorgefühl vieler froher Stunden"
das ist es. was uns nach einem Hinweis des Dichters Novalis zu Beginn des Frühjahrs immer wieder so begeistert. Frohsinn, Heiterkeit. Humor sind Kraftquellen, deren Bedeutung niemand unterschätzen wird. Ein beliebig aufgefangener Witz ist freilich noch lange kein Humor in diesem Sinne. Man mutz schon die Fliegenden Blätter lesen, dieses kerndeutsche Blatt, dem der berüchtigte „Zahn der Zeit" trotz seiner 94 Jahre bis zum heutigen Tage nichts anhaben konnte.
Für alle unter dieser Rubrik erscheinende» Bücher und Zeit schristen nimmt die Buchhandlung E. W. Zaiser, Nagold, Bestellungen entgegen.
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Programm de, Reichssender» Stuttgart
Freitag, 28. April: 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Wiederholung der 2. Abendnachrichten, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.00 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert. Frühnachrichten, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30 Musik am Morgen, 9.20 Für Dich daheim, 10.00 Eine Schulklasse besucht den Bürgermeister, 10.30 Aus Zeit und Welt, 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht, 13.15 Mittagskonzert, 14.00 Zur Unterhaltung. 16.00 Und nun klingt Danzig auf, 17.00 „Zum 5-Uhr-Tee", 18.00 Alleweil lustig und fidel, 18.30 Aus Zeit und Lebeck, 19.00 Die Opern des Reichssenders Stuttgart: „Die Walküre", in der Pause von 20.15—20.30 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, anschließend: Hier spricht die Reichsgattenschau, und in der Pause von 22.00—22.30 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetter- und Sportbericht, württembergische und badische Sportvorschau, 23.30 Tanzmusik, 24.00 Nachtkonzert.
Samstag, 29. April: 5.45 Morgenlied, Zeitangabe, Wetterbericht, Wiederholung der 2. Abendnachrichten, Landwirtschaftliche Nachrichten, 6.00 Gymnastik, 6.30 Frühkonzert, Frühnachrichten, 8.00 Wasserstandsmeldungen, Wetterbericht, Marktberichte, 8.10 Gymnastik, 8.30 Wohl bekomm's!, 9.20 Für Dich da- beim, 10.00 Der Weg zur Ordensburg, 11.30 Volksmusik und Bauernkalender mit Wetterbericht, 12.00 Mittagskonzert, 13.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wetterbericht, 13.15 Mittagskonzert, 14.00 Bunte Volksmusik, 15.00 Gute Laune!, 16.00 Aus allen deutschen Gauen, 17.30 Tanzende Tasten, 18.00 „Tonbericht der Woche", 19.00 Eins ins andere, 20.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, 20.15 Unterhaltungs- und Tanzmusik, 21.15 „Alle Neune", 22.00 Nachrichten des Drahtlosen Dienstes, Wette--- und Sportbericht, 22.30 Aus München, 24.00 Nachtkonzert.
Franz Gedanken lesen? War ihr nicht eben der Gedanke durch den Sinn gegangen, dem Franz Worte gab? Dis sehnsüchtige Frage, ob sie diese Tätigkeit jemals hier i.n Hause mit dem althergebrachten Recht der Herrin ansüben würde? Oh, dürfte sie es doch als neues, glückverheißendes Omen buchen, daß das Scherzwort des Geliebten ihr Anl wort gab auf ihr geheimstes Wünschen — gerade diese D wort!
Sie war viel zu sehr in ihre lockenden Eedankengn. ge verstrickt, als daß es ihr möglich gewesen wäre, den Scherz des Doktors rasch und wirksam zu parieren. So begnügte sie sich mit einem halben Lächeln und einem dankbaren Blick auf Frau Hormann, die ihr mit immer wachem, nie versagenden Taktgefühl rasch zu Hilfe kam, indem sie herzlich betonte: „Das Amt unseres lieben Haustöchterchcns, nicht wahr, Fräulein Lore!" Der Sohn aber bekam einen strafenden Seitenblick: „Was bist Du nur heute für ein schlimmer, übermütiger Spötter! — Aber nun wollen wir essen."
„Stimmt!" sagte der Doktor friedlich. „Nach dem berühmten Rezept: man füttere die Bestie etc. etc. Sie werden sehen, Fräulein Lore, wie schnell ich jetzt ganz zahm und brav sein werde."
Es wurde ein recht fröhliches Mittagesten zu Dreien. Des Doktors sprudelnder Wermut beherrschte die kleine Tafelrunde und die beiden Frauen ließen sich nur zu gern von dieser bezwingenden Fröhlichkeit mitforttragen. Waren sie doch beide im tiefsten Herzen beglückt darüber, ihn so froh zu sehen.
In Dithas Herzen läuteten tausend Freudenglocken. Die siegreiche, sonnige Art Franz Hormanns war es gewesen, die sie von Anfang an in seinen Bann gezogen hatte. Um der herzinnigen Fröhlichkeit willen, die aus dem Felsengrund einer tiefgläubigen Weltanschauung entsprungen wie ein kristallklarer Bergquell alle erfrischte und stärkte, die mit dem jungen Arzt in Berührung kamen, hatte sie ihn zuerst geliebt.
(Fortsetzung folgt.)