5. Seite Nr. 98

Naaolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Donnerstag, de« 87. April 1SS8

RMschlag -er Hetze

Die wilde Betriebsamkeit des Auslandes im Dienste der Einkreisungspolitik ist auch in den letzten Tagen nicht ge­ringer geworden. Die künstlich regulierten Barometer kle­ben nach wie vor auf der Sturmmarke fest, und auch das Angst- und Wehgeschrei der Gazette» ertönt weiter. Trotz­dem beginnt auch der einfache Mann in England und Frankreich zu spüren, daß irgend etwas an dieser künstlichen Wettermache nicht stimmt. Während er noch vor vierzehn Tagen hinter jedem Strauch und Busch der Weltpolitik so­zusagen preußische Grenadiere oder italienische Bersaglieri witterte, die mit schwerem ME. und in fürchterlicher Gas­maske einen Vernichtungsfeldzug gegen ihn beginnen woll­ten, steht er allmählich, daß hinter den verschiedenen Bäu­men und Sträuchern in friedlichem Frühlingssonnenschein meist nur Veilchen und Gänseblümchen wachsen. Keine deut­schen Luftgeschwader kreuzen über den Niagarafällen, keine Fallfchirmabspringer sind soeben im Garten der Villa von B. G. Shaw gelandet. Auch aus der Slowakei und dem Pro­tektorat Böhmen-Mähren hört man nichts, was irgendwie nach der in so roten Farben geschilderten deutschenBruta­lität" aussähe. Dafür finden Verhandlungen zwischen dem italienischen Außenminister und seinem jugoslawischen Kol­legen statt, die eine herzliche Freundschaft zwischen den Ach­senmächten und dem angeblich an seinem Lebensnerv be­drohten Jugoslawien erkennen lassen. Auch aus viele« an­deren europäischen Staaten kommen Nachrichten, die nur von Beruhigung und Frieden und nichts von Angst oder Sorge vor einem Ueberfall erkennen lasten. Kein Wunder, daß unter solchen Umständen allmählich auch der einfache Franzose und Engländer an der nervösen Eespensterseherei seiner eigenen Regierungen irre wird. Mit natürlicher Folge tritt jetzt das ein, was die demokratischen Einpeitscher der Kriegs- und Lügenhetze sich selbst hätten längst sagen müssen: Die ständige falsche Aufregung und Nervenanspan­nung führt zu einem Rückschlag in der anderen Richtung. Auf einmal mehren sich die Stimmen, die beklommen fra­gen: War das alles nötig? Wenn Deutschland und Ita­lien an keinen Angriff denken, wozu dann der laute Start einer aggressiven Einkreisungspolitik? Wozu militärische Vündnisverhandlungen mit Moskau? Wozu die ganze Alarmierung und Bewaffnung, das Ausheben von Schützen­gräben der Bau von Luftschutzkellern, die Verteilung von Gasmasken, die Hamsterung von Lebensmitteln? Hat die Welt ein Gespenst genarrt oder sind wir alle in den letzten vier Wochen irgendwie verrückt und wahnsinnig gewesen?

Man kann Sätze dieser Art heute in allen ausländischen und vor allem auch in neutralen Zeitungen lesen.Es ist eine der sonderbarsten und verwirrendsten Erscheinungen in der an Absonderlichkeiten und Verwirrungen aller Art gewiß nicht armen Zeit", so formuliert es ein Schweizer Blatt,daß Dinge, die eindeutig klar zu sein scheinen, je nach dem Standort des Betrachters in völlig widersprechen­der Weise beurteilt werden." Aber leider ist die Welt noch nicht so weit, um einen völlig klaren Schluß aus diesen Fest­stellungen zu ziehen. Während die politische Linie Adolf Hitlers und Mussolinis seit der Klärung der tschechischen Frage eindeutig den Friedenskurs innehält, ist das Gegen­teil dieser Wirklichkeit mit einem unerhörten Fanatismus allen Völkern der Erde in die Ohren geschrieen worden. Auch wenn sie jetzt stutzen und aufmerken, sind sie noch lange nicht so weit, um den wirklichen Ursprung ihrer bisherigen Jrr- tümer zu erkennen. Sie meinen noch, daß irgendetwas an der deutschen oder italienischen Außenpolitik solche Trug­schlüsse nahe gelegt hätte, und sie begreifen nicht, daß alle diese Lügen über die Mächte der Achse bewußt in die Welt gesetzt, bewußt erfunden und verbreitet, geschürt und in je­des kleinste Dorf getragen wurden, um etwas ganz Be­stimmtes, deutlich zu Kennzeichnendes, zu errichten, was mit Frieden nichts, mit Krieg aber sehr viel zu tun hat.

- Begreift der Engländer noch nicht, um was es geht, wenn jetzt die Einführung der Wehrpflicht in Großbritannien un­ter französischem Druck in den Mittelpunkt aller politischen Erwägungen gerückt wird? Ganz gewiß, diese letzte kriege­rische Einstellung Englands gegen Deutschland war schwer zu erreichen. Das Empire ist für eine solche Preisgabe seiner bisherigen Freiheit nur, wenn wirklich alle anderen Mög­lichkeiten ungenügend und zweifelhaft sind. Da die angeb­licheBedrohung" Frankreichs, Polens und anderer Mächte im Osten nicht zur propagandistischen Erklärung der Wehr­pflichtvorlage ausreichte, mußte mit schärferem Geschütz ge­schossen, mit gröberen Schreckbildern gearbeitet werden. Diese offizielle Ankurbelung der britischen A n g stg e f ü h l e ist in den letzten Wochen erfolgt. Da die englische Regierung und der politische Freimaurerbund ihrer internationalen Weltfreunde mit allen Mitteln einen ver­nünftigen Ausgleich der deutschen und englischen Interessen in Europa verhindern wollten, mußte man auch die letzten Reserven mobil machen, um mit Lügen, Verdrehungen und Einschüchterungen den englischen Mann auf der Straße für eine Einkreisungspolitik im Stil der alten Entente zu ent­flammen. Auch Amerikas Präsident wurde eingespannt, auch mit wirtschaftlichen Bestechungen und Trugbildern, hinter denen keine Realität steht, wurde gearbeitet. Alles das im Dienste eines Kampfes his aus das Messer, einer Weltat­tacke gegen die Mächte der europäischen Achse, alles das wie wir Deutsche warnend aussprechen im Dienste des internationalen Bolschewismus, der zu einem letzten furchtbaren Stoß gegen die Ordnung und Kul­tur des weißen Erdteils ausholt, zu einem Stoß, gegen den der spanische Bürgerkrieg eine unbedeutende Empörung ge­wesen ist.

Wie gesagt: Die Frage ist heute, ob die Hetzer diese Hetze durchhalten? Ob ihre falschen und lügnerischen Schlagworte siegen, oder ob die Vernunft sich Bahn bricht und die deut­sche Beurteilung unserer Gegenwart als eine mögliche zu­nächst und später als eine wirkliche und zutreffende aner­kannt wird? Ein Rückschlag des überlauten Geschreis ist unverkennbar. Bemühungen zum Einlenken sind, auch wenn sie schwächlich sind, hier und da zu bemerken. In diesem Zeitpunkt eines vorübergehenden Aufatmens, eines zag­haften Nachdenkens, fällt am Freitag die Fllhrerrede. Nicht nur wir, auch die anderen Nationen beginnen zu ver­stehen, welche Bedeutung diese Rede besitzt, als entlarvende Warnung, aber an^ in die Zukunft.

Neue Steuern für Englands Aufrüstung

London, 25. April. Schatzkanzler Simon sprach am Dienstag im Unterhaus über die Finanzlage aufgrund der neuen Rii- stungsausgaben. Er teilte dabei mit, daß eine Reihe von neuen Steuern bzw. von Steuererhöhungen geplant sei.

Nach einem Ueberschlag über sämtliche Budgetzahlen müßten 942 Millionen Pfund Sterling aus Steuern und Einnahmen be­schafft werden und 389 Millionen Pfund aus Anleihen. Zur Deckung eines Fehlbetrages von 24 Millionen Pfund sei eine Erhöhung der Steuereinnahmen nötig. Er schlage daher eine Reihe von neuen Steuern vor. Als erste Maßnahme kündigte Simon die Einführung einer Umsatzsteuer auf im Inlands her­gestellte photographische Filme und eine Erhöhung des Einfuhr­zolles auf Auslandsfilme an. Ferner würde die Steuer auf Pri­vatkraftwagen von IS auf 25 Schilling je PS. vom 1. Januar 1940 an erhöht werden. Eine entsprechende Steuersteigerung würden die Motorräder erfahren. Außerdem würden die Steu­ern für Einkommen über 8000 Pfund und die Erbschaftssteuer um 10 v. H. bei großen Erbschaften erhöht. Auf Tabak sei eine Zollerhöhung je Pfund (rund 450 Gramm) um zwei Schilling, von neun Sechstel auf elf Sechstel vorgesehen. Die Steuer auf Zucker solle je Pfund um Penny erhöht werden. Die Zoller- Höhung für Tabak und die Umsatzsteuererhöhung für Zucker tre­ten sofort in Kraft.

Aus den Ausführungen Simons ergab sich, daß für Rüstungen 830 Millionen Pfund Sterling ausgegeben werden sollen, von denen 223,5 Millionen aus dem ordentlichen Haushalt bestrit­ten würden. Die Rüstungssumme könne sich, so meinte Simon, vielleicht" noch erhöhen.

Vorläufig keine Frankreich-Reisen

deutscher Sportler

Berlin, 25. April. In die seit Jahren im Geiste bester sport­licher Freundschaft bestehenden Beziehungen deutscher und fran­zösischer Mannschaften ist durch die kurzfristige französische Ab­sage verschiedener Begegnungen von Ländermannschaften ein Mißton gekommen. Alle Absagen sind auf Veranlas­sung der französischen Regierung erfolgt, obwohl sich die Kreise des französischen Sports und die französische Sportpresse aufs stärkste dafür eingesetzt haben, daß diese verein­barten Treffen, für die der französische Sport voll einstehen wollte, zum Austrag kommen. Die französische Regierung glaubte jedoch, die Verantwortung für eine ordnungsgemäße Durchfüh­rung nicht übernehmen zu können. Diese Entscheidung der fran­zösischen Regierung trifft den französischen Sport härter als uns. Eine Einmischung in die Auseinandersetzung zwischen dem fran­zösischen Sport und seiner Regierung ist auch weder unsere Sache noch unsere Absicht. Deutschland hat jedoch so viele Möglich­keiten zur Austragung internationaler freundschaftlicher Be­gegnungen, daß es weder den Ausbau seines sportlichen Pro­gramms noch auch seine aktiven Sportsleute, für die ja derartige Begegnungen die Krönung ihrer Laufbahn sind, der steten Ge­fahr so kurzfristiger und kurzsichtiger Absagen aussetzen kann.

Der Reichssportsührer hat sich daher entschlossen, so lange keine deutschen Mannschaften mehr aus französischem Boden star­ten zu lafsen, als die französische Regierung dem französischen Sport nicht die Gewähr dasür gibt, dag Abmachungen von Be­gegnungen zwischen deutschen und französischen Nationalmann­schaften nicht derartig kurzerhand verboten werden, wie das neuerdings der Fall war. Dabei bleibt ausdrücklich festzuhalteu, baß für Begegnungen mit französischen Mann­schaften in Deutschland, wo Ordnung und Sicherheit über Spiele unter allen Umständen garantiert sind, keiner­lei Hindernis besteht.

Die Ukrainer in Polen

Forderungen und Beschwerde» der UNDO.

Warschau, 25. April. Auf einer Vollsitzung des Zentralaus- schufses der UNDO., der größten politischen Organisation der in Polen lebenden Ukrainer, stellte der Vorsitzende der Partei, Vizescjmmarschall Mudryj, erneut die Forderung einer Auto­nomie für die von Ukrainern bewohnten Ge­biete. Die Bedeutung dieser Forderung wird noch dadurch unterstrichen, daß diese Erklärungen auf Beschluß des Zentral­ausschusses der UNDO. als grundsätzliche Proklamation der ukrainischen Öffentlichkeit mitgeteilt werden. Mudryj stellte fest, daß die Ukrainer ihre Bürgerpflicht gegenüber dem polni­schen Staat zu erfüllen bereit seien; sie verlangten dafür aber nicht nur eine Garantie für einen Rechtszustand, sondern auch die Durchführung der von den Ukrainern wiederholt geforderten territorialen Autonomie. Murdyj machte weiter mit aller Ent­schiedenheit gegen die polnische Presse und deren Unterstellungen Front, als ob diese ukrainischen Forderungen aufInspirationen von außerhalb" zurückzuführen seien. Im Verlauf seiner Rede wies Mudryj auf die in letzter Zeit erfolgten Auflösungen zahl­reicher ukrainischer Organisationen hin; ferner nahm er gegen die Durchführung der Kommunalwahlen in Ostgalizien Stellung, zu deren Charakterisierung er darauf hinwies, daß in Lem­berg allein über 20 000 ukrainische Wähler einfach von den Stimmlisten gestrichen worden sind.

Jahrgang 1928/29 zu 99.7 v. H. in der HI.

lleber eine Million Neuaufnahmen

Berlin, 25. April. Wie die Reichsjugendführung mitteilt, wurde am 50. Geburtstag des Führers der neue Jahrgang 1928/29 der zehnjährigen Jungen und Mädel in die Hitlerju­gend ausgenommen. Die Meldungen zum Eintritt wurden vor Verkündigung der Führerverordnug zum Gesetz über die Hitler­jugend abgegeben. Danach haben sich von 551 309 Jugendlichen 509 083 Jungen, das sind 92,3 Prozent, von 619 884 Jugendlichen 462 548 Mädel, das sind 89,0 Prozent gemeldet. Die Gesamtzahl des Jahrganges beträgt 1071193, von denen 971631 in die Hit­lerjugend eingetreten sind. Die Erfassung erfolgte also zu 90,7 Prozent. Ferner erfolgten gleichzeitig mit der Werbung dieses Jahrganges Neuaufnahmen in das Jungvolk und den Jungmä­delbund von älteren Jahrgängen. Die Gesamtzahl der zum Ge­burtstag des Führers aufgenommenen Jugendlichen beträgt 1032 991.

Die hier auf freiwilliger Grundlage erfaßten Jugendlichen ge­hören allerdings nicht, wie die Jugendlichen, die bis zum 20. April 1938 eingetreten find, der Stamm-Hitlerjugend an. Sie können nach mindestens einjähriger Bewährung und auf Grund ihrer freiwillige« Meldung in die Stamm-HI. ausgenommen werden.

Kleine Rachrichte» «ms aller Well

Der finnisch« Kultusminister i« Berlin eiugetroffen. Ei­ner Einladung von Reichsminister Rust folgend, traf auf dem Flughafen in Tempelhof der finnische Kultusminister llnno Prjoe Hannula zu einem dreitägigen Deutschlandbe­such ein. Zum Empfang auf dem Rollfeld hatte sich mit dem finnischen Gesandten Wuorimaa Reichsminister Rust einge­funden, der seinen East herzlich willkommen hieß. Nach ei­nem Besuch bei dem Reichserziehungsminister besichtigte Mi­nister Hannula die Reichsakademie für Leibesübungen so­wie das Reichssportfeld und die Dietrich-Eckart-Bühne. Am Abend gab Reichsminister Rust zu Ehren seines Gastes ei­nen Empfang im Hotel Bristol. ^

- Bernhard Köhler gestorben. In der Nacht zum Dienstag ist, wie die NSK. meldet, der Leiter der Kommission für Wirtschaftspolitik der NSDAP., Bernhard Köhler, nach kur­zer schwerer Krankheit im 56. Lebensjahr verschieden.

Ausbau des deutschen Nundfunkuachrichtendieustes. Der deutsche Rundfunknachrichtendienst in fremden Sprachen wird ständig weiter ausgebaut. Nachdem seit dem 21. April zu dem englischen Nachrichtendienst über die Reichssender Köln und Hamburg von 20.15 bis 20.30 Uhr ein zweiter von 22.15 bis 22.30 Uhr getreten ist, beginnen am 25. April Nachrichtensendungen in arabischer Sprache und in af - r i c a a n s.

USA.-Hetzjo«rnalist aus Italien ausgewiesen. Nachdem vor Monaten der römische Vertreter derChicago Daily News" aus Italien ausgewiesen worden war, wird jetzt be­kannt, daß auch sein Nachfolger Mawren von italienischer Seite aufgefordert worden ist, binnen einer Woche das Land zu verlassen. Diese Maßnahme wurde im Zusammenhang mit der allgemeinen politischen Einstellung dieses amerika­nischen Berichterstatters erforderlich.

Robert Ley" in Funchal. Das KdF.-Flottenflaggschiff Robert Ley" ging Montag auf der Reede von Funchal vor Anker. Die trotz der frühen Stunde zahlreich erschienenen Deutschen Funchals warteten ungeduldig auf den Augen­blick, an welchem die Hafenbehörden die Formalitäten er­ledigt hatten und der Besuch des Schiffes freigegeben wurde.

Eroßfeuer in einem Eifeldorf. Von einem folgenschweren Vrandunglück wurde am Samstag das Eifeldorf Harper­scheid (Kreis Schleiden) heimgesucht. Gegen 13 Uhr brach in einem Anwesen ein Brand aus, der sich durch de» hef­tigen Sturm sehr rasch ausbreitete und auf weitere vier An­wesen Übergriff. Fünf Anwesen, darunter drei größere Bau­ernhöfe, wurden vollkommen eingeäschert, wodurch fünf Fa­milien, insgesamt 28 Personen, obdachlos wurden. Zwölf Stück Vieh kamen in den Flammen um. >

Elf Tote bei Bootsunglucken in Rumänien. Auf der Do­nau bei Ismail ereigneten sich zwei schwere Unglücksfälle. Ein Boot mit 18 Insassen kenterte bei hohem Wellengang. Sieben Personen ertranken. Kurz darauf kippte ein zweites Boot mit vier Insassen um. Auch diese vier Personen faMeu den Tod in den Wellen.

Appell an die spanische Bevölkerung. In ganz Spanien wurde ein Appell an die Bevölkerung veröffentlicht, in dem zur Spende von Gold und goldenen Schmucksachen für den nationalen Staatsschatz aufgefordert wird. Diese Spende in der Stunde des Triumphes, so heißt es unter anderem, sei notwendig für das Wiederaufbauwerk, und zwar als Ersatz für die ungeheuerlichen Diebstähle durch die Roten.

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Gewohnheitsverbrecher erhält fünf Jahre Zuchthaus Rottweil, 25. April. Die Große Strafkammer Rottweil hatte sich am Montag mit einem gefährlichen Verbrecher zu befassen, der schon 13 Jahre Zuchthaus und Gefängnis hinter sich hat. Erst im Dezember 1937 wurde er aus dem Zuchthaus entlassen, was ihn aber nicht davon abschreckte, bald darauf wieder rück­fällig zu werden. Es handelt sich um den in Gruol (Kreis Hechingen) geborenen ledigen, 37jährigen Oskar Pfister, der sich wiederum wegen zahlreicher Diebstähle, Betrügereien u. a. zu verantworten hatte. Wegen acht Verbrechen des Diebstahls im Rückfall und drei Verbrechen des Betrugs im Rückfall wurde er zu einer Zuchthausstrafe von fünf Jahren verurteilt. Die bürgerlichen Ehrenrechte wurden ihm auf fünf Jahre aberkannt. Außerdem wurde die Sicherungsverwahrung gegen ihn aus­gesprochen.

Gefängnis für unnatürliche Mutter, Ravensburg, 25. April. Die Verhandlung des Schwurgerichts richtete sich gegen die 27 . Jahre alte Sophie Rist aus Bachau, Gemeinde Tafertsweiler (Kreis Sigmaringeu), die sich wegen vorsätzlichen Totschlags zu verantworten hatte. Die Angeklagte hatte am 23. November 1938 auf der Ostrachbrücke bei Beizkofen (Kreis Saulgau) ihren sieben Monate alten Buben in die hoch­gehende Ostrach geworfen, so daß das Kind jämmerlich ertrank. Die Tat ist um so verwerflicher, als keinerlei wirtschaftliche Notlage die Angeklagte dazu bewogen hatte. Bei der Verneh­mung im Gerichtssaal log die Angeklagte in unverschämter Weise und tat alles, um die Verhandlung zu erschweren. Wie der ärztliche Sachverständige erklärte, sei die erblich sehr belastete Angeklagte zur Zeit der Tat vermindert zurechnungsfähig ge­wesen, doch könne ihr der Schutz des Paragraphen 51 nicht zu­gebilligt werden. Das Urteil des Schwurgerichts lautete wegen vorsätzlichen Totschlags auf drei Jahre und sechs Monate Ge­fängnis und Abcrlc. er bürgerlichen Ehrenrechte auf drei

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