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Nr. 93

Freilag, äen 21. Flpril 1939

113. Jahrgang

Grotzdeutfchland huldigt seinem Führer

3m Mittelpunkt der Veranstaltungen am 5V.

Stolze Geburtstagsfeier

Achtzig Millionen Bürger Eroßdeutschlands vereinigten sich am 20. April zu einer stolzen und kraftvollen Huldi­gung an den Mann, der Deutschland wieder zu einer Welt­macht emporführte und der heute schon unbestritten einer der führenden Persönlichkeiten der Weltpolitik ist. Die Ee- burtstagsfeierlichkeiten in Berlin fallen in eine Epoche der Gerüchtemacherei und Kriegspsychose, die zu jener seltsamen Botschaft Roosevelts an den Führer und den Duce geführt hat. Nichts kann das Kraftbervußtsein und die Stärke des Reiches in diesen Tagen besser unterstreichen, als jene un­erschütterliche Gelassenheit, mit der das deutsche Volk und seine Führung über die ausländische Mache hinweg zur Ta­gesordnung, zum Führergeburtstag mit all seinen politi­schen Auswirkungen schritt. Deutschland hat sich durch das aufgeregte Gerede jenseits der Reichsgrenzen, durch die Psy­chosematznahmen Englands, die Reservisteneinberufung Frankreichs nicht im geringsten beeindrucken und von seinen Plänen abbringen lassen. Der Führer kündigte vielmehr in aller Ruhe an, daß er in acht Tagen vor dem deutschen Reichstage dem Präsidenten Roosevelt antworten werde. Nichts an dem feierlichen Programm des Staatsfeiertages wurde geändert. Die festliche Stimmung des 20. April ließ sich Deutschland in keiner Weise trüben. Gerade diese uner­schütterliche Gelassenheit stellt vielleicht schon die beste Ant­wort auf die Spekulationen des Auslandes dar.

Darüber hinaus aber hat der Ablauf des festlichen Pro­gramms mit den Gratulationen der gesamten führenden Persönlichkeiten des Reiches, der Anwesenheit zahlreicher hoher und höchster militärischer Persönlichkeiten aus den meisten, dem deutschen Reiche befreundeten Staaten zu ei­ner Demonstration des deutschen Ansehens und der deut­schen Stärke geführt. Aus den baltischen Staaten, aus den Staaten des Balkans und Donauraums und vor allem aus dem befreundeten Italien und Spanien überbrachten ange­sehene Männer die Glückwünsche ihrer Völker. Durch ihre Anwesenheit bei der gewaltigen Eeburtstagsparade verein­ten sich ihre Gratulationen mit den Huldigungen der ge­samten Nation, vor allem auch der wiedererstandenen deut­schen Wehrmacht, die als treues Werkzeug des Führers so unendlich viel zur neuen deutschen Weltgeltung beigetragen hat. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn man in Berlin in die­sen Tagen das Zentrum der europäischen Politik erblickt, auf das die Augen der Welt gerichtet sind und in das die Abgesandten zahlreicher Völker und Regierungen zur Gra­tulation wie zur persönlichen Fühlungnahme mit den ver­antwortlichen Staatsmännern des dritten Reiches reisten. Es sei nur an die Anwesenheit des rumänischen Außenmini­sters Gafencu erinnert, der während seiner Aussprachen mit dem Reichsautzenminister über die Zukunft der deutsch-ru­mänischen Beziehungen einen starken Eindruck von der Or­ganisationskraft, dem Ansehen und den Freundschaften des grotzdeutschen Reiches mitnehmen konnte. Nach den zahlrei­chen lleberraschungen, die in den letzten Wochen das Bild der europäischen wie der Weltpolitik verändert haben, ist ein derartiges Zusammentreffen von hohem Wert.

So wurde der Staatsfeiertag am 20. April gleichzeitig zu einem Tag von erstrangiger politischer Bedeutung. Die Gra­tulationen und Aufmärsche, der Fackelzug und die Parade, die Aussprachen und Empfänge, sie alle waren zugleich Ausdruck der durch nichts zu erschütternden deutschen Macht und der ruhigen, zielbewutzten Aktivität in einer Zeit der Wandlungen und Spannungen. Es kann nicht genügend unterstrichen werden, daß die deutsche Politik sich in keiner Weise durch das Paktieren und Absendungen von Botschaf­ten von ihrem klaren Kurse abbringen lasten wird. Dieser Kurs, das hat der Führer dem deutschen Volk und der Welt so oft klar und eindringlich ins Gedächtnis zurückgerufen, ist von den deutschen Lebensnotwendigkeiten bestimmt. Er hat in den sechs Jahren, in denen der Führer die schwere Ver­antwortung für die Sicherheit und den Wiederaufbau von Volk und Staat getragen hat, seine Richtigkeit erwiesen. Das deutsche Volk aber geht den Weg. den Adolf Hitler weist, voll Glauben und Vertrauen.

Größte Truppenparade Deutschlands

Machtvoller Eindruck der Stärke

Berlin, 26. April. In der großen Reihe der festlichen und re­präsentativen Veranstaltungen zum 56. Geburtstag des Führers bildete die bisher größte Parade der deutschen

Geburtstag des Führers: Glanzvolle Truppe» Die Vereidigung der Politischen Leiter

Wehrmacht vor ihrem Obersten Befehlshaber de« glanzvol­len Höhepunkt. Sie lieferte einen außerordentlich tiefen, unver­geßlichen Eindruck von der wiedergewonnenen, nie zuvor erreich­te« militärischen Kraft der Nation, des Grotzdeutschen Reiches.

Ebenso tieftnnd bleibend war ein zweiter Eindruck dieses Ta­ges : Die gewaltige Teilnahme der Bevölkerung, der unbeschreib­liche Jubel, mit dem der Führer und seine Wehrmacht über­schüttet wurden, die grenzenlose Begeisterung, mit der die Mas­sen dem Wiedererwecker deutscher Kraft, dem Schöpfer Eroß­deutschlands ihren Dank abstatteten. Das Wetter ist ein wenig kühl. Ein leichter Wind geht über den Platz. Alles in allem aber ein hervorragendes Paradewetter.

Am 16.46 Ahr fährt eine lange Wagenkolonne vor. Im erste» Wagen befindet sich der Reichsaußenmiuister von Ribbentrop, es folgt der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren, Freiherr von Neurath, mit dem tschechischen Staatspräsidenten Dr. Hacha, eine große Reihe von Diplomaten und dann die große Zahl der aus­ländischen Delegationen. Besonders begrüßt werden die Vertre­ter Italiens und Spaniens sowie der beide» weitere» Antiko» minternmächte, Japan und Ungarn.

Der Aufmarsch zur Truppenparade beendet

Die Reichshauptstadt ist über Nacht zu einem gewaltigen Heerlager geworden. Schon am gestrigen Tage boten die Groß- Verliner Verlade-Vahnhöfe ein ungewohntes Bild. Eia Trans­port nach dem anderen aus den entfernteren Garnisonen traf ei». Die Nacht war erfüllt von dem verhaltenen Tritt marschierender Kolonnen, dem Trappeln von Pferdehufen und dem dumpfe« Rollen von Fahrzeugen aller Art. Seit den frühen Morgen­stunden vollzog fich der konzentrische Anmarsch nach der Innen­stadt, wo anf der Ost-West-Achse und ihren Nebenstraßen Auf­stellung genommen wurde. Befehlsgemäß und pünktlich auf die Minute vollzog sich der Anmarsch, zur festgesetzten Stunde vor Beginn der Parade standen alle Einheiten an den ihnen von der Ausmarschleitung zugewiesenen Plätzen. Eine Musterleistung mi­litärischer Organisation.

Fahrt des Führers zur Parade

Kurz vor 11 Uhr tritt die Wache der Wehrmacht und der Leib- standarte an. Das Spiel wird gerührt, der Führer kommt! Lang­sam biegt sein Wagen aus dem Vorhof der alten Reichskanzlei in die Wilhelmstraße ein. Sprechchöre und Heilrufe umbrande» ihn auf seiner Triumphfahrt zur Paradestraße. Begeisterte Kund­gebungen der Masten gelten auch Eeneraldfeldmarschall Eöring, den Oberbefehlshabern der Wehrmachtsteile und hohen Offizie­ren der Wehrmacht, die sich nun ebenfalls zur Parade begeben.

In langsamer Fahrt fährt der Führer zum Lustgarten.' Vor der Schloßfreiheit nimmt der Führer die Meldung des Kom­mandierenden Generals des 3. AK., General der Artillerie Haase, entgegen, der die gesamte Parade kommandiert. Unter den Klängen des Präsentiermarsches und des Deutschlandliedes fuhr der Wagen des Führers eine Schleife vor den im Lustgarten ste­henden Truppenteilen und setzt seine Fahrt fort am Zeughaus vorbei und über die Mittelpromenade der Linden nach dem Brandenburger Tor und dann über die Ost-West-Achse zum Führerpodium gegenüber der Technischen Hochschule. Gleichzeitig erscheinen die ersten Flugzeuggeschwader. Ein Begei­sterungssturm setzt ein, als der Führer vor den Tribünen ein­trifft.

Neben dem Führer nehmen Aufstellung der Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Generalfeldmarschall Eöring, der Oberbefehlsha­ber der Kriegsmarine, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, der Ober­befehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, und der Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel.

Die Parade beginnt

Während noch die Heilrufe und die RufeWir danken dem Führer" von den Tribünen erklingen, beginnt bereits die Pa­rade. Sie wird eröffnet mit einem Paradeflug der Luft- waffen-Lehrdiviston. Dann setzt der große Parademarsch ein un­ter dem Befehl des Kommandierenden Generals des 3. Armee­korps, General der Artillerie Haase. An der Spitze reitet der Kommandierende General mit dem Chef des Stabes, General­major Eallenkamp, ihm folgen Spielleute und Musikkorps des Jefanterie-RegimentesGrotzdeutschland" und der Heersunter­offiziersschule Potsdam sowie ein Fahnenbataillon mit rund 366 Feldzeichen aller Wehrmachtsteile. Während der Komman­dierende General zum Führer tritt, schwenken Musik- und Fah- nen-Bataillon ein und nehmen gegenüber dem Führer Aufstel­lung.

Der Kommandant von Berlin, Generalleutnant Seifert, führt das Infanterie-RegimentGroßdeutschland" und die Heeresunteroffiziersschule Potsdam vorbei und tritt danach ebenfalls zum Führer in die Reihe der hohen Offiziere. Lautes, anhaltendes Händeklatschen begrüßt den Vorbeimarsch des Re­gimentesGroßdeutschland". Der Beifall wiederholt sich ver­stärkt, als ein ganzes Marineregiment, gestellt von der Marine- llnterosfizierlehrabteilung. im Paradeschritt vorüberzieht. Stür­misch werde« die Matrosen, die in ihren weißen Musen und blauen Hosen einen prächtigen Eindruck machen, von den Zu­schauermasten gefeiert.

Ihnen folgt ein Regiment Luftwaffe zu Fuß. Nun erleben die

Ehrenbürgerbrief der Stadt Danzig

Znfihaner ei» noch nie gesehenes Bild. Zum erste» Male sehen sie hier eine Abteilung des Fallschirm-Jäger-Regi- ment» 1 vorbeiziehe». Völlig ungewohnt ist »och diese grüne Uniform mit den Fallschirmgurte«. Der Beifall schwillt zum Orkan an.

I» schnelle« Tempo folge» die motorisierte» Telle der Luft­waffe, au deren Spitze der Stab des Luftverteidigungskomman­dos Berlin und des RegimentsGeneral Eöring". Die Abtei­lungen der leichte«, schweren und schwersten Flaks schließe« sich an. EcheinwerfergerA und alles andere Zubehör. Fast lautlos rolle« auch die schweren Gefährte in Viererreihen vorbei. Ge­waltig ist der Eindruck, den besonders die schwersten Flaks anf di« Zuschauer machen, die immer wieder ihrer Begeisterung »nd Bewunderung Ausdruck geben.

I« diesem ersten Teil, gewissermaßen dem Auftakt der großen Parade, waren alle drei Wehrmachtsteile vertreten. Was dann fiAgte, steigerte weiter de» außerordentliche« Eindruck von der zeitgemäßen Ausstattung des deutschen Heeres, von der Disziplin der deutsche» Soldaten und von der Stärke der deutschen Wehr­macht überhaupt. I« der Paradeformatiou folgten der Reihe nach die 2. leichte Division (Divifiouskommando Gera), die 20. (mot.) Division (Kommando in Hamburg), die 23. Division (Kommando in Potsdam) und die 1. Panzerdivision (Kommando in Weimar).

Besonders überzeugend wirkte die Vielfalt der Waffenausstat­tung der Infanterie, die außer ihren Gewehren auch leichte und schwere Maschinengewehre, leichte und schwere Granatwerfer, leichte und schwere neue Infanterie-Geschütze mitführte. Die K a- vallerie war nicht uur mit ihren berittene« Teilen, sondern auch mit der Radfahrschwadron und motorisierte« Teilen vertreten, wie zum Beispiel bei den Kavallerie-Schützen-Regi- mentern. Die Artillerie zeigte bei dieser Parade alle Kaliber bis zu den schwersten.

Stunde auf Stunde ist die deutsche Wehrmacht vor ihrem Füh­rer und Obersten Befehlshaber im Paradeschritt vornbergezogen. VierStundenlang dröhnte der Schritt, brauste der Lärm der Motoren. Den Abschluß bildete die Abholung des Fahnen- Vataillons, das während des ganzen Verlaufes der Parade in etwa 66 Meter breiter Front gegenüber der Nordtribüne gestan­den hatte, durch die Spielleute und das Mufikkorps des Infan­terie-RegimentsEroßdeutschland", der Heeresunteroffiziers­schule Potsdam, des Marine-Regiments und des Luftwaffen-Re- giments zu Fuß.

Ein einzigartiges und unvergeßliches Schauspiel ist zn Ende. Die Begeisterung der Massen, die zum Schluß völlig unter dem Eindruck des Anblickes des Vorbeizuges der schwersten Geschütze und der gewaltigen Pänzerkampfwagen standen, kannte keine Grenzen. Sie alle wollten noch einmal dem Führer danken für seine zielsichere Arbeit zum Wohle des deutschen Volkes und zum Schutze des Vaterlandes, und sie wollten ihm Glück wün­schen zu seinem heutigen Geburtstag. Alle Hände erhoben sich zum Gruß, und überwältigend war der Jubel, der den Führer umbrandete, als er nach Verabschiedung von den Oberbefehlsha­bern der Wehrmacht und seinen Ehrengästen den Wagen bestieg, um nach der Reichskanzlei zurückzufahren. Die gleichen Kundge­bungen begleiteten ihn auf diesem ganzen Wege.

Vereidigung der Politischen Leiter

Berlin, 26. April. Der Führers Geburtstag klang aus mit d« Vereidigung der Politischen Leiter in allen Städten und Orte» Eroßdeutschlands. Vom Berliner Sportpalast wurde die Verei­digung auf alle deutsche« Sender übertragen, und die Eideslei­stung durch den Stellvertreter des Führers, Rudolf Hetz, ab ge­nommen. Zuvor hielt Reichsorganisationsleiter Dr. Ley eine Ansprache über die Volkwerdung der Deutschen und über die Be­deutung der politischen Führung und der Eidesleistung. Dem Stellvertreter des Führers wurden 995 606 zur Vereidigung an­getretene Politische Leiter, Warte und Frauenschaftsleiterinnen gemeldet.

Rudolf Heß leitete die Vereidigung mit einer Ansprache ein, die einen Rückblick gab auf den festlichen Verlauf der Geburts­tagsfeier, auf die Leistung unserer Wehrmacht, die uns das Ge­fühl der Sicherheit und Stärke gibt. Eingehend auf die politische Bewegung und die Bedeutung der Eidesleistung, führte Rudolf Hetz dann die traditionelle Eidesleistung durch.

Grotzderrlschlarids Gabentisch für den Führer

Kleine «nd große Spende« in überwältigender Fülle

Berlin, 26. April. Welchen Anteil das ganze deutsche Volk »nd darüber hinaus das Deutschtum in aller Welt an dem 56. Ge­burtstag des Schöpfers des Großdeutschen Reiches genommen hat, das beweist in überzeugender Anschaulichkeit der Gabentisch, den Eroßdeutschland seinem Führer bereitet hat. Es ist wirklich die ganze deutsche Nation, das Altreich, die Ostmark, der Sude­tengau, das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren und das Memelland, es sind die Volksdeutschen jenseits der Grenzen und Meere, es sind alle Schichten und Kreise von den führenden