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Samstag, Le» IS. April 1939

tschechische Namen ersetzt worden. Vorläufig haben die Reise über den Kanal bisher aber doch nur jüdische Advokaten, Aerzte, Professoren usw. angetreten, während die überwie­gende Mehrzahl der jüdischen Erohkaufleute vorerst dre Ueberführung oder den Verkauf ihrer Unternehmen ab- warten, um dann ebenfalls Prag auf Nimmerwiedersehen zu verlassen.

Beschleunigt wurde die jüdische Abwanderung nicht zu­letzt durch die immer offenkundigere antijüdijcheHal- tungderPragerBevölkerung. Die Gastwirtezen­trale hat erst dieser Tage beschlossen, den Juden das Fern­bleiben von den Cafes und Gasthäusern in deren eigenem Interesse nahezulegen, die arischen tschechischen Kaufleute haben ihre Geschäfte durch Anschriften, wiearijsk obchod (Arisches Geschäft), kenntlich gemacht, und in der Presse werden immer wieder klassische Beispiele für die jahrelange Ausbeutung des tschechischen Volkes und der skrupellosen Be­reicherung der Juden auf Kosten der tschechischen Volksver­mögens aufgezeigt.

Die Feststellungen, die in diesem Zusammenhang erfol­gen, lassen erst jetzt den Einfluh der Juden auf die Wirt­schaft des Protektoratsraumes in seiner ganzen unheilvol­len und bisher nie richtig erfaßten Breite und Tiefe erken- neu Abgesehen von der bereits früher bekannten Tatsache, dah nahezu alle der erträgnisreichsten führenden Stellen in Len Banken und in der Industrie ebenso w,e im Handel von Juden besetzt und eifersüchtig behütet wurden, blieb die tat­sächliche Höhe des jüdischen Vermögens in der früheren Tscheche-Slowakei den breitesten Volkskreisen aus begreif­lichen Gründen vorenthalten. Enthüllungen über dasPa­radies der Juden in Europa" hätten auch im tschechischen Volk hellste Empörung hervorgerufen. Erst jetzt konnte das jüdische Vermögen so ziemlich genau erfaßt werden, wobei sich eine ebenso unerhörte wie für die tschechische Volkswirt­schaft geradezu katastrophale Tatsache ergab:

Die Höhe des jüdischen Eigentums wurde mit über SOMilliardcnKronen ermittelt, was im Hin­blick darauf, dah das gesamte Nationalvermögen des frü- ! Heren tschecho-slowakischen Staates etwa 150 Milliarden Kronen betrug, eine geradezu schwindelerregende Summe Larstellt. Ein volles Drittel des gesamten Nationalvermö­gens lag somit in den Händen der Juden, deren Anteil an der Eesamtbeoölkerung kaum 3 Prozent beträgt. Die Lö­sung der Judenfrage bedeutet somit lediglich die Beseiti­gung eines unhaltbar gewordenen Einflusses der Juden auf die Wirtschaft und auf das nationale Leben der Tschechen. Und es ist angesichts dieses wahrhaft erschütternden Bei­spieles einer planmäßigen Ausbeutung und Verelendung ei­nes Volkes nur zu begreiflich, dah heute die Tschechen auf die rasche Befreiung der Wirtschaft vom jüdischen Ausplün- Lerungssystem drängen.

Weniger übersichtlich, infolge der engen Verfilzung zwi­schen Judentum und Politik, ist auch heute noch der macht­politische Einfluß- und Interessenbereich der Freimau - rer bei den Tschechen. In informierten tschechischen Kreisen steht man den Beteuerungen, dah die Logenbrüder ihre Stellungen in der Politik geräumt haben, sehr vorsichtig ge­genüber. Bekanntlich haben die Logen der behördlichen Auf­lösung durch freiwillige Liquidierung vorgegriffen, wodurch . eine Auflösung unter behördlicher Kontrolle verhindert ! wurde. Es ist gewiß die Tatsache nicht ohne Interesse, dah s gerade in den letzten Tagen jene tschechische Presse, die be- l reits im Vorjahr eine antijüdische Tendenz einschlug, Grund ! zu recht eindeutigen Aufforderungen an dieehemaligen" s Logenbrüder hat, doch schleunigst aus der tschechischen poli- i tischen Organisation auszutreten, die hohen Stellen in der Staatsverwaltung zu liquidieren und ihre Vertrauensmän­ner abzuberufen, widrigenfalls mit der Veröffentlichung von Namen und Einzelheiten vorgegangen werden mühte, umhartnäckigen Logenbrüdern" ein für allemal die Lust zu nehmen, wiederum im tschechischen Leben ihr altes Rän­kespiel zu beginnen. Diese Aufforderungen haben in politi­schen Kreisen großes Aufsehen hervorgerufen und sind so deutlich, dah man wohl mit verschiedenen Aenderungen rech­nen darf, die zweifellos nur im Interesse einer endgülti­gen Stabilisierung des politischen Lebens der Tschechen ge­legen sind. Es ist natürlich in erster Reihe Sache der Tsche­chen selbst, ihre Häuslichkeit von allen jüdischen und frei­maurerischen Einflüssen, gleichgültig nun, ob sie aus dem Inland stammen oder auf bekannten Schleichwegen aus ei­nem gewissen Ausland hereingeschmuggelt werden, endgül­tig und restlos zu säubern. Für uns hingegen sind die neu­gewonnenen Erkenntnisse der tschechischen Öffentlichkeit nur eine Bestätigung für unsere alte Auffassung, dah Juden und Freimaurer, wo sie auch immer auftauchen, Ausbeuter der sie frei beherbergenden Völker und das ohne M"^l und Ausnahme sein müssen. M. K.

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Neun Angeklagte im Vilderfälschungsprozeh

Stuttgart, 13. April. Die zweite Etappe des großen Bilder­fälschungsprozesses vor der Dritten Strafkammer begann am Mittwoch mit der Vernehmung der neun Angeklagten über ihre persönlichen Verhältnisse: Es sind : der 49 Jahre alte Kunstmaler Franz Eerg aus München, der 41 Jahre alte Vilderhändler Lud­wig Israel Heymann aus Wittelshofen (Kreis Dinkelsbühl), der 38jährige Hermann und der 39jährige Karl Opferkuch, beide frühere Vilderhändler aus Stuttgart, die 43 und 36 Jahre alten Brüder Karl und Fritz Dieterle, beide frühere Kunsthändler in Stuttgart, der 39 Jahre alte frühere Kunsthändler Otto Bau­mann aus Stuttgart, der SLjährige Kunsthändler Eugen Hampp aus Stuttgart und der 58 Jahre alte Kunsthistoriker Dr. Willy Burger aus Lohr a. M., wohnhaft in München.

2^e die Vernehmung ergab, kamen die Angeklagten zum Teil aus recht fernliegenden Berufen zum Kunsthandel, wie z. B. aus dem Kolonialwarenbetrieb, dem Altpapier- und Lumpen­handel und sogar aus dem Viehhandelsgeschäft. Die Anklage lautet im allgemeinen auf fortgesetzte, gemeinschaftlich began­gene schwere Urkundenfälschung in Tateinheit mit Betrug, ge­gen Dr. Burger auf gemeinschaftlich begangenen Betrug. Es ist ihnen zur Last gelegt, teils unsignierte Gemälde aufgekauft und an diesen das Signum eines bekannten Meisters angebracht, teils Meisterzeichen entfernt und durch andere ersetzt und die w gefälschten Gemälde mit erheblichem Gewinn an gutgläubige Dritte als echt verkauft zu haben. Dr. Burger ist beschuldigt, in neun Fällen Gemälde bewußt der Wahrheit zuwider als echt

Nagolder TagblattDer Gesellschafter-

begutachtet oder bekannten Meistern zugeschrieben zu haben. Der Nachmittag wurde von den Sachverständigengutachten der Herren Professor Lischka, Dr. Jakobi und Heinrich Zinckgraf- München, Dr. Musper-Stuttgart und Kunstmaler Dr. Josef Bauer-München ausgefüllt. Die Angeklagten werden von sechs Rechtsanwstälten verteidigt. Sechsundvierzig Zeugen haben sich zu Aussagen bereit zu halten.

Znchthausstrafe für Gewohnheitsverbrecher Tübingen, 13. April. Der zuletzt in Ehningen (Kr. Reutlin­gen) wohnhaft gewesene Wilhelm Künstle stahl am dritten Weihnachtsseiertag des vergangenen Jahres in einem Pfullin- ger Geschäft, als er sich unbeobachtet fühlte, was ihm gerade in die Hände kam. Als gefährlichen Gewohnheitsverbrecher verur­teilte ihn das Tübinger Schöffengericht zu eineinhalb Jahren Zuchthaus.

EhrendienstderjungenMannschast

Adolf Hitler hat den Dienst in der Hitlerjugend zum Ehrendienst am deutschen Volke erklärt. Die gewaltige Lei­stung, die Tausende von Hitlerjungen und VdM.-Mädel seit Jahren als Erzieher und Former der jungen Mann­schaft unseres Volkes vollbracht haben, findet mit dieser Erklärung die höchste Anerkennung, die ihr zuteil werden konnte. Ihnen hat der Führer Deutschlands damit zugleich auch einen neuen und hohen Vertrauensbeweis gegeben. Die Einführung einer Art von Jugend-Dienstpflicht, auf welche der erweiterte Auftrag des Führers an die HI. letz­ten Endes hinausläuft, stellt Sem Jugendführer und seinen Mitarbeitern in allen Reichsgauen eine so schöne, aber auch so verantwortungsvolle Aufgabe, die ohne vorherige Lei­stung und erworbenes Vertrauen Jungen und Mädel von meistens noch nicht 18 Jahren niemals übertragen worden wäre.

Der Pflichtdienst der deutschen Jugend in der HI. ist an sich nichts Neues mehr. Die neuen Verordnungen des Füh­rers bestätigen einen von der HI. selbst in mühsamer und erfolgreicher Kleinarbeit geschaffenen Zustand. Noch in je­dem Jahre in den Monaten März und April reihten sich 95 bis 98 v. H. aller zehnjährigen Jungen und Mädel in die gewaltigste und einmalige Jugendorganisation ein, die im gegenwärtigen Zeitalter die Erziehung und Formung jun­ger Menschen übernommen hat. Freiwillig meldeten sich Deutschlands Jungen und Mädchen zum Eintritt in die HI. an und bewiesen damit, wie gesund und echt unsere Ju­gend schon im Kindheitsstadium empfindet. Gewiß zogen schon allein die äußeren Formen des Gemeinschaftslebens in der HI. jedes gesunde und kräftige Kind in seinen Bann, auch wenn es den tieferen Sinn der freiwilligen Verpflich­tung zum Dienst am deutschen Volke in sehr vielen Fällen noch nicht erkannte. Allein die Macht des Beispiels der äl­teren Kameraden oder Geschwister, denen die Zehnjährigen vielfach mit großem gläubigen Vertrauen nacheiferten, weckte die schlummernden Kräfte, Sie trieb zu Entschlüssen und Wünschen an, denen die Eltern manchmal verwundert gegenllberstanden, weil ibnen entweder unerwartet ka­men oder von ihnen nicht einmal nicht immer verstanden wurden.

So ist die gesetzliche Einführung einer Ju­gend-Dienstpflicht eigentlich eine Selbstverständlich­keit. Sie entspricht den Wünschen und dem Wollen der jun­gen Mannschaft Deutschlands. Die Hitlerjugend hat sich ihren Ehrendienst am deutschen Volke selbst erkämpft, sie- hat ihn durch den erfolgreichen Appell an die Freiwillig­keit vom Führer geradezu gefordert. Das Gesetz, das jedem Jungen und jedes Mädel zum Dienst in der HI. verpflichtet, stammt vom Dezember 1936. Es find mehr als zwei Jahre seitdem verstrichen, bis die Durchführungsbestimmungen dieser Tage daraus die Folgerungen zogen. Gerade dieser Zeitraum ist nicht ungenützt verstrichen. In den zwei Jah­ren sind manche Vorurteile der Eltern ausgemerzt, ist auch der letzte Junge und das letzte Mädel so innig mit dem Ideengut unserer Staatsjugend verwachsen, so dah der Zwang zur Dienstpflicht heute fast von niemanden mehr als Zwang empfunden wird.

Durch die Zweiteilung der HI. in eine Siamm-HJ. und in eine allgemeine HI. wird im übrigen der Grundsatz der Freiwilligkeit auf anderer Ebene beibehalten. In die Stamm-HI., die Nachwuchs-Organisation der Partei, tritt der Junge und das Mädel nach wie vor freiwillig ein, wenn sie für die bevorzugte Mitarbeit an der Erziehung der Ju­gend für würdig befunden werden. So schreitet die HI. Mit dem erweiterten Auftrag im erprobten Geiste vorwärts.

Zwanzig Zähre Dahnschutz

Württemberg ging bahnbrechend voran

Am 18. April findet in Stuttgart die Feier des 29- jährigen Bestehens des Deutschen Reichsbahnschutzes statt. Der Gedanke des Bahnschutzes bei der Deutschen Reichsbahn hat seinen Ausgang von Württemberg genommen. Aus die­sem Anlaß ist es angebracht, einmal einen Blick auf diese Einrichtung zu werfen, die, in schwerster Notzeit entstan­den, sich glänzend bewährt und gegen die verschiedensten Widerstände durchgesetzt hat.

Reichsbahnschutz!-Versetzen wir uns im Geiste einmal

um 20 Jahre zurück. Die Spartakisten, frech geworden durch die aufkommende Räteherrschaft im benachbarten München, hatten in Stuttgart schwere Unruhen für die Osterfeiertage angekün­digt. Da sammelte am Karfreitag, den 18. April 1919, der dama­lige Regierungsrat Karl Heiges von der Eisenbahngeneral­direktion in Stuttgart 70 erprobte, zuverlässige Eisenbahner um sich. Auf der Werbestelle der Einwohnerwehr in Stuttgart-Berg beschaffte sich die kleine Truppe Gewehre, Handgranaten und ein leichtes MG. AlsRefervesicherheitskompanie Heiges" ging es festen Trittes die Neckarstraße herauf zum Hauptbahnhof. Die dort stationierte roteSicherheitskompanie" wurde im Handumdrehen mit mehr oder weniger sanftem Druck hinausgeworfen. Damit übernahmen die 30 Männer die Wache im Stuttgarter Hauptbahnhof. Das war die Eeburtsstund« des Bahnschutzes in Deutschland.

Ueber die Osterfeiertage 1919 stießen zu diesen beherzten Män­nern noch weitere 72 und eine Woche später noch einmal 150 pflichtbewußte, vaterlandsliebende Bahnbeamte. Vom 18. April bis 18. Juli 1919 blieb diese Truppe auf dem Stuttgarter Haupt­bahnhof ununterbrochen unter den Waffe». Der Wachdienst wurde auf die Vorortsbahnhöfe im weitere» Umkreis »on

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Stuttgart ausgedehnt. Ein Streifendienst nahm alle Elemente unter die Lupe, die sich in verdächtiger Weise in den Bahnhöfen und aus den Bahnanlagen Herumtrieben. Dieses Vorgehen wirkte Wunder. Mit einem Schlage hörte die Beraubung der Güterwagen in Stuttgart auf und die Eisenbahndiebstähle in der Umgebung verminderten sich ganz erheblich. Später wurde dieReservesicherheitskompanie Heiges" in die württembergische Verkehrswehr in Stärke von 110Ü0 Mann überführt, die einen Teil der damals eingerichteten Einwohnerwehren bil­dete. Die württembergische Verkehrswehr wurde mit größtem Erfolg zur Niederwerfung roter Aufstandsversuche in Württemberg und vor allem in Mitteldeutschland, sowie zur Verhinderung zahlloser, von marxistischer Seite inszenierter Ein­griffe in den Bahnbetrieb eingesetzt.

Regierungsrat Heiges wurde im September 1920 zum Reichs­verkehrsministerium nach Berlin versetzt und dort mit der Auf­gabe betraut, den Bahnschutz im Reich, den Deutschen Reichs­bahnschutz, aufzubauen. Bis zur Machtübernahme hatte der Deutsche Reichsbahnschutz, vor allem in den ersten Jahren nach 1921, eine Ueberfülle von Arbeit in allen Teilen des Reiches zu leisten. Erinnert sei hier nur an den Ruhrkampf und an die kommunistischen Aufstände in Sachsen und Thüringen, wo dem Reichsbahnschutz in der ordnungsgemäßen Durchsührung der Truppentransporte schwierige Aufgaben gestellt waren, die der Vahnschutz jedoch dank der Pflichttreue und Einsatzbereitschaft seiner Männer vorbildlich gelöst hat. 50 Todesopfer bezeich­nen diesen Kampfweg des Deutschen Reichsbahnschutzes!

Daneben war in rein organisatorischer Hinsicht in der System­zeit immer wieder gegen Verständnislosigkeit und Widerstände aller Art anzukämpfen. Trotzdem stand der Deutsche Reichsbahn­schutz jederzeit für seine Aufgaben bereit und gerüstet da und hat sie mit wachsendem Erfolg durch all die Jahre hindurch bis zum heutigen Tage erfüllt. Ein Ruhmesblatt in der Geschichte des Deutschen Reichsbahnschutzes bildet der bei der Machtüber­nahme 1933 durch Reichsinnenminister Dr. Frick und Minister­präsident Eöring anläßlich kommunistischer Sabotagepläne ver­anlaßt« Großeinsatz von 27 000 Bahnschutzmännern innerhalb weniger Stunden im ganzen Reichsgebiet. Mehrere Monate lang war dieser Schutz tätig und hat zahlreiche Sabotagean- lchlLge entdeckt und zunichte gemacht. Zehn Todesopfer hat auch dieser Einsatz von den Bahnschutzmännern gefordert.

Die oberste Führung des Deutschen Reichsbahnschutzes liegt heute in den Händen des stellvertretenden Generaldirektors der Deutschen Reichsbahn, SA.-Eruppensührer Staatssekretär Kleinmann, unter dem als Reichsbahnschutzführer Ministe­rialrat Hülsenkamp im Reichsverkehrsministerium tätig ist. Mi­nisterialrat Heiges ist in Anerkennung seiner großen Verdienste um den Deutschen Reichsbahnschutz zum Ehrenreichsbahnschutz­führer ernannt worden.

ReichsgarLerrschau in altem Gartenland

Württembergs Eauhauptstadt mit ihrer jahrhundertalten gärtnerischen Tradition beherbergt jetzt auf die Dauer eines halben Jahres die vom Reichsnährstand gemeinsam mit der Stadt Stuttgart veranstaltete 3. Reichsgartenschau. Diese Aus­stellung wird ebenso wie ihre beiden Vorgängerinnen den Be­weis erbringen für die hervorragenden Leistungen des deut­schen Gartenbaus. Nicht zuletzt werden auf dieser Schau Würt­tembergs Gärtner zeigen, was rastloser Züchterfleiß vermag.

Württemberg zählt heute rund 2500 Gärtnereien. Darunter sind 760, die sich ausschließlich mit Blumen- und Zierpflanzen­bau beschäftigen, und 280 Baumschulen, davon wiederum 135 an­erkannte Markenbaumschulen. Ungefähr 1 Million Quadratme­ter gärtnerisch genutzten Landes befinden sich in Württemberg unter Glas. Die innige Verflechtung des württembergischen Gar­tenbaus mit anderen Berufszweigen hat es mit sich gebracht, daß, um nur ein Gebiet zu nennen, das schwäbische Gewächs­haus-Baugewerbe dank der von ihm entwickelten erstklassigen Konstruktionen einen schönen Aufschwung genommen hat. Eine württembergische Spezialität ist die Edelnelkenzucht: 50 v. H. sämtlicher deutscher Edelnelken stammen aus Württemberg. Man trifft hier die größten Nelkenkulturen Europas überhaupt. Dere bedeutendste Betrieb dieser Art, der sich in Waiblingen befindet, verfügt über eine überglaste Fläche von 35 000 Quadratmeter. Aber auch sämtliche anderen Zweige der Zierpflanzenzucht haben hier eine Heimstätte. Daneben steht die Erzeugung von Gemüse jeder nur denkbaren Art auf einer ho­hen Stufe. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß Württemberg mit einem Bestand von rund 20 Millionen Obstbäumen, darun­ter etwa 15 Millionen tragfähigen, auf dem Gebiete des Obst­baus im ganzen Reich an der Spitze marschiert.

Was dem württembergischen Gartenbau von jeher im ganzen Reiche einen festbegründeten Ruf sicherte, sind die Stätten einzig­artiger Gartenkunst, die an vielen Orten Württembergs, insbe­sondere in Stuttgart und Umgebung, seit Jahrhunderten ge­pflegt und zu immer neuen Höchstleistungen gebracht wurden. Are hervorragendste Vertreterin ist heute noch die in Staats­besitz befindliche Wilhelma in Stuttgart, die nicht nur eine welt­berühmte Sammlung erlesenster Pflanzen aller Zonen beher- bergt sondern auch rund 40 staatliche Garten- und Parkanlagen m und im Lande mit Zierpflanzen zu versorgen hat.

Auch sonst sind in Württemberg noch viele Zeugen alter garten- kunstlerischer Tradition vorhanden, man denke nur an die ein­stigen prunkvollen Schloßgärten in Ludwigsburg und auf der -olitude, an die prächtigen staatlichen Eartenanlagen in Wild­bad, an die Eartenbauschule in Hohenheim oder an den botani­sch?" Garten der Universität Tübingen. Als das treffendste Bei­spiel gärtnerischer lleberlieferung in Württemberg aber darf man die Orangerie ansehen mit ihren Orangenbäumen, die be­reits vor viereinhalb Jahrhunderten dem.Grafen Eberhard im Früchte lieferten und noch jetzt alljährlich grünen und Fruchte tragen. Ueber herrliche städtische Gärten verfügen u. a. außer der Stadt Stuttgart mit ihrer Villa Berg und ihrem ^böeuen Stadtgarten noch die Städte Heilbrönn und 7 ^*"- Wcht öu sind schließlich noch die privaten Gär­

ten. Ihre Zahl ist zwar in den letzten Jahren nicht unwesent­lich zuruckgegangen. Trotzdem tragen auch sie dazu bei, daß man von einem Gartenland Württemberg sprechen kann. Wenn in den kommenden Monaten aus allen Teilen unseres Vaterlandes und aus dem Ausland Besucher zur 3. Reichsgartenschau nach Stutt­gart kommen, so darf sich die schwäbische Eauhauptstadt mit Recht als Repräsentantin des württembergischen und darüber hinaus des gesamten deutschen Gartenbaus fühlen.

Trinkt KaMrvinvr, den guten Kneipp-Mahkaffee/