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Nr. 77
Ragolder Tagblatt „Der Gesellschafter
Freitag, Sen 31. März izzz
dagegen, diesbezügliche Forderungen im einzelnen durch Presseartikel oder „durch das Geschrei der Sprache" vorzubringen. Er
selbst habe gesagt, und bleibe dabei, daß Frankreich keine« Zoll breit seines Gebietes und kein einziges Recht abtreten werde. Im Geist und im Sinne der Abkommen von 1935 lehne Frankreich aber nicht ab, die Vorschläge zu prüfen, die ihm unterbreitet werden sollten.
Dann machte Daladier einen Versuch, die bekanntlich lleber- fälle und Drangsalierungen von Italienern verzeichnende Verhältnisse von Tunis zu beschönigen. Man behaupte, daß die Italiener schlecht behandelt oder sogar verfolgt würden. Das seien Fabeln. Die Italiener genössen im Gegenteil in dem ganzen Gebiet „die liberalste" Behandlung, sowohl was sie selbst, als auch was ihre Kinder anbetreffe (?). Auch in Frankreich selbst hätten die Italiener sich über mangelnde Gastfreundschaft nicht zu beklagen. (Dieser Tage erst sind 4000 Italiener von Tunis aus wegen der französischen Unterdrückung nach Italien zurückgekehrt. Die Schriftleitung.)
Dasselbe gelte auch für einanderes großesNachbar- volk, mit dem Frankreich so viele Konflikte gehabt habe. In dessen hätten der deutsch-französischen Verständigung „dre Eroberung der Tschechoslowakei und die Besetzung Prags durch die deutschen Armeen" einen schweren Schlag zugefügt (??). Der Ministerpüsident betonte indes erneut, daß der Krieg eine Katastrophe für alle Nationen sein würde. J,n Namen seines Landes rufe er alle Mächte, die so dächten, zu einer vertrauensvollen Zusammenarbeit auf: „Alle die Mächte, die so wie mir bereit sind, aus dem Wege des Friedens zu bleiben, die aber in einem einzigen Schwung sich gegen jeden Angriff solidarisch erheben würden." Nach freundlichen Worten für die französisch-britische Zusammenarbeit brachte Daladier zum Schluß die Hoffnung zum Ausdruck, daß alle vernünftigen Menschen die Sprache der Vernunft verstehen würden. Frankreich stelle alle seine Kräfte in den Dienst des Friedens.
Ungeteilte Zustimmung in Paris und London
Paris, 39. März. Die Pariser Presse bringt in großer Aufmachung die Rundfunkansprache des Ministerpräsidenten Dala- drer. Zusammenfassend kann man sagen, daß die ganze Presse mit der Rede Daladiers einverstanden ist. Die Kommentare der Blätter beschränken sich darauf, mit anderen Worten zu wiederholen, was Daladier gesagt hat. Die Blätter identifizieren die Ansicht des Ministerpräsidenten mit der des französischen Volkes. Uebcrall kann man in der Presse lesen: „Frankreich hat gesprochen. Selbst die bisherigen Gegner der Regierung schlagen einen anderen Ton an."
London, 39. März. Auch die Londoner Blätter geben Daladiers Ausführungen in großer Ausmachung wieder. Die Presse stimmt ihr völlig zu. Sie hebt vor allem hervor, daß Daladier Frankreichs Verhandlungsbereitschaft in der Frage der italienischen Forderungen zum Ausdruck gebracht habe, gleichzeitig aber zu verstehen gegeben habe, daß Frankreich keinen Zoll seines Gebietes abtreten werde. „Times" ist der Ueberzeugung, daß es nicht schwer seiu könne, eine Verhandlungsgrundlage zu finden.
Italienische Stimmen
zur Daladier-Rede
Mailand, 3V. März. Die oberitalienische Presse gibt die Rundfunkansprache Daladiers im wesentlichen wieder. In den Ueber- schristen wird zum Ausdruck gebracht, daß die Ausführungen des französischen Ministerpräsidenten den Stand der Dinge keinen Schritt weiter gebracht hätten. „Corriere della Sera" nennt die Rede ausweichend und unschlüssig. Sie scheine auf eine Wiederholung des üblichen „Niemals" hinauszulaufen, das in den französischen Parlamentshallen nun schon zu oft erschollen sei. „Popolo d'Jtalia" bezweifelt, daß der Text der Rede Daladiers voll und ganz vom französischen Gesamtkabinett gebilligt werde. „Stampa" verlangt, daß Daladier, wenn er den italienisch-französischen Notenwechsel veröffentlichen wolle, nicht bei der Note vom 17. Dezember 1938 beginnen dürfe, sondern bereits beim Briefwechsel Mussolini-Laval, denn dieser sei tatsächlich der Ausgangspunkt für den französisch-italienischen Streitfall. Daladiers Antwort auf die Rede Mussolinis laste den schlechten Willen Frankreichs erkennen.
Die Tür endgültig zugeschlagen
Scharfe Kritik der italienische« Presse an der Daladier-Rede
Rom, 3V. März. Die Rede des französischen Ministerpräsidenten Daladier ist in Italien mit größter Ruhe und Gelassenheit zur Kenntnis genommen worden. Der Direktor des halbamtliche« „Giornale d'Jtalia" weist unter der Ueberschrift ,Das soundsovielte Niemals" darauf hin, wie berechtigt die Vorbehalte gewesen seien, mit denen die italienische Presse den zur Schau getragenen Optimismus der englischen Blätter nach der Ansprache des Duce in Bezug auf die italienisch-französischen Beziehungen ausgenommen habe. Während man von einer offenen Tür sprach, habe di« neue Rede Daladiers die Halsstarrigkeit seiner Politik bestätigt und klar die Absicht bewiesen» die halb geöffnete Tür endgültig zuzuschlagen. „Italien nimmt die» zur Kenntnis, Italien ist nicht ungeduldig, kann warten und «artet. Inzwischen wird der Graben zwischen Italien und Frankreich offen bleiben, von dem Mussolini gesprochen hat." Die Geschichte werde zeigen, ob diesem Graben nicht in dem derzeitigen dramatischen Augenblick Europas, der überall Klarheit und sichere Positionen verlange, ein entscheidender Wert zukomme.
Die „Tribuna" erklärt: Frankreich habe noch einmal deutlich feine antieuropäische Einstellung bewiesen und gezeigt, daß es dem Zug der neuen Zeit völlig unzugänglich und verständnislos gegenüberstehe. Das Blatt wendet sich sodann mit aller Entschiedenheit gegen die Behauptungen Daladiers, daß die in Frankreich und Tunis lebenden Italiener gut behandelt würden, und bszeichnete diese Darstellung als unrichtig und tendenziös.
Der Duee sprach in Tosenza
Rom, 30. März. Auf seiner Fahrt durch Kalabrien hat Mussolini am Donnerstagvormittag in Cosenza an die dort zu Zehntausenden zusammengeströmte Bevölkerung eine kurze Ansprache gerichtet. Der Duce betonte, glücklich zu sein, dieses fruchtbare Land in einem Augenblick zu besuchen, der alle italienischen Herze» wegen des Sieges des General. Franco höher schlagen laste, zu dem die glorreichen italienischen Freiwilligen beigetragen ^hätten. Nach dem Hinweis, daß die törichten und erbärmliche« »Prophezeihungen der Gegner durch den Willen und den Glaube« des italienischen Volkes zerstört worden seien, versicherte der Duce, daß Italien keinesfalls die Absicht habe, „im Mittelmeer weiter als Gefangener zu verbleiben".
Beck bleibt drei Tage in London. Die Polnische Telegraphenagentur meldet, daß sich Außenminister Beck drei Tage — vom 4. bis ü. April — in London auihalten wird. U. a. zvird er von König Georg empfangen werden.
Der Führer ln Augsburg
Augsburgs 30. März. Der Führer besichtigte am Donnerstag in Augsburg die Arbeiten am Umbau des Stadtthea- t e r s sowie den Neubau desApollotheaters. Auf die überraschende Nachricht von der Anwesenheit des Führers strömte die Bevölkerung von Augsburg in den Straßen der Stadt und am Bahnhof zu vielen Tausenden zusammen und bereitete dem Führer begeisterte Kundgebungen.
Deutsch-litauischer Vertrag
vom Sejm einstimmig angenommen
Kowno, 30. März. Unter starkem Andrang von Publikum und Presse trat der Sejm zusammen, um den Bericht des Außenministers Urbsys entgegenzunehmen. Der Sitzung wohnte auch der Ministerpräsident Cernius bei. Als einziger Punkt stand auf der Tagesordnung der Bericht des Außenministers über das deutsch-litauische Abkommen. Der Außenminister berichtete kurz und formell über den Abschluß des Vertrages.
Als einziger Sprecher ergriff dann Abgeordneter Putvinskis das Wort. Er erklärte, angesichts des Berichtes des Außenministers und im Hinblick auf die gegebene Lage schlage er folgenden ; Beschluß vor: „Der Sejm gibt die erforderliche Zustimmung zur ! Ratifizierung des deutsch-litauischen Vertrages." Der Beschluß wurde einstimmig angenommen. Nach der litauischen Verfassung j ratifiziert der Staatspräsident den Vertrag. !
Einkommensteuer der Veranlagten !
Neue Durchführungsbestimmungen j
Berlin, 30. März. Zur Anpassung an das neue Einkommen- ! fteuergesetz hat das Reichsfinanzministerium auch neue Durch- ! führungsbestimmungen zum Einkommensteuergesetz erlasten. Ne- ! ben der Anpassung an die neue Rechtslage bringen sie eine Reihe ! sachlicher Neuerungen, die Regierungsrat Dr. Oeftering in der Z „Deutschen Steuerzeitung" behandelt. Im wesentlichen handelt : es sich dabei um den Pauschbetrag für Werbungs- ^ kosten bei Rentenbezügen, um die Verpflichtung zur > Abgabe einer Steuererklärung und um den Ausgleich von , Härten. Nach den neuen Durchführungsbestimmungen wird j bei wiederkehrenden Bezügen ein Pauschbetrag nur dann ab- ! gesetzt, wenn diese Bezüge 2400 RM. nicht übersteigen. Ferner s können Steuerpflichtige, die im Veranlagungszeitraum Einnah- i men aus Kapitalvermögen von nicht mehr als 1500 RM. be- j ziehen, den Pauschbetrag auch dann absetzen, wenn sie daneben ! noch andere Einkünfte beziehen. Dadurch werden die unbilligen Härten des alten Rechtes beseitigt. Die Gewährung des Pansch- j betragss ist ausgeschlossen, wenn das Einkommen nach Abzug des : Pauschbetrages 3000 RM. übersteigen würde. '
Eine Pflicht zur Abgabe der Steuererklärung bestand außer in ! den übrigen gesetzlichen Fällen bisher dann, wenn das Einkorn- ^ men weniger als 8000, aber mehr als 4000 RM. betrug und darin ^ Einkünfte von mehr als 300 RM. enthalten waren, die weder ! der Lohnsteuer, noch der Kapitalertragssteuer unterlagen. Wenn ! das Einkommen nicht 4000 RM. überstieg, bestand also keine j Pflicht zur Steuererklärung. Diese Bestimmung hat oft zu ! Schwierigkeiten geführt. Sie war ursprünglich zur Erleichterung >
sen, dre Ernkommensgrenze jetzt' 10 00 RM herabzusetzen. Die Pflicht zur Steuererklärung besteht ulk wenn das Einkommen 8000 RM. überstiegen hat. ferner wenn es weniger^ als 8000, aber mehr als 1000 RM. betragen und darin nicht berücksichtigte Einkünfte von mehr als 300 enthalten sind, ferner wenn in dem Einkommen kapital-- ertragsfteusrpslichtige Einkünfte von mehr als 1000 RM. enthalten waren, und der Steuerpflichtige in die Steuergruppe oder II gehört, ferner ohne Rücksicht auf die Höhe des Einkommens, wenn es sich um Landwirtschaft, Gewerbebetriebe oder selbständige Arbeit handelt, schließlich, wenn das Finanzamt zur Abgabe einer Steuererklärung auffordert. Härten können st» daraus ergeben, daß bei der Lohnsteuer die Pauschbeträge für Werbungskosten und Sonderausgaben beibehalten, bei der Veranlagung aber beseitigt worden find. Der Steuerbetrag soll in diesen Fallen in Gruppe I 20 Prozent, in Gruppe II 15 Prozent und m den Gruppen III und IV 10 Prozent den Einkünfte nicht uderstergen, von denen die Lohnsteuer nicht erhoben worden ist. Das gilt nicht, wenn die Einkünfte, von denen der Steuerabzug vom Arbeitslohn nicht vorzunehmen war, also die Nebenein- tünfte, 2000 RM. nicht übersteigen.
De. Goebbels bei Horthy
Weiterflug «ach Athen
Budapest, 30. März. Reichsminister Dr. Goebbels wurde von Reichsverweser von Horthy empfangen. Außerdem stattete er dem ungarischen Ministerpräsidenten Graf Teleki und dem Kultus- und Unterrichtsminister Dr. Homan Besuche ab. Mittags gab der deutsche Gesandte in Budapest, von Erdmannsdorff, zu Ehren von Reichsminister Dr. Goebbels ein Frühstück. Am Abend folgte Reichsminister Dr. Goebbels einer Einladung des Kultusministers Dr. Homan in die Königliche Oper, wo eine glanzvolle Aufführung des berühmten Balletts der Königlich- Ungarischen Oper stattfand. Im Anschluß daran hatte Minister Homan zu einem Empfang eingeladen. Am Donnerstag morgen startete Reichsminister Dr. Goebbels mit seiner Begleitung vom Budapester Flughafen zu seinem Flug nach Athen. Das Flugzeug machte in Belgrad eine halbstündige Z wischen- landung. Zur Begrüßung des Reichsministers waren außer dem deutschen Gesandten mit verschiedenen Herren der Gesandtschaft und dem Landesgruppenleiter der NSDAP, der Befehlshaber der jugoslawischen Luftwaffe, Generalleutnant Jankowitsch. mit mehreren höheren Offizieren, sowie der Chef des Protokolls im Außenministerium, Gesandter Marinowitsch, erschienen.
Chamberlain braucht noch Zeit
Eine Erklärung im Unterhaus
London, 30. März. Premierminister Chamberlain erklärte am Donnerstag im Unterhaus, daß die angekttndigte Aussprache über die Außenpolitik am kommenden Montag stattfinden werde. Auf die weitere Frage erklärte er jedoch, er sei nicht in der Lage, wie gewöhnlich, die Dauer der Vertagung des Hauses übe, Ostern bekanntzugeben.
Die Erklärung des Ministerpräsidenten bedeutet, daß die britische Regierung bis zum Montag in der Lage zu sein glaubt, die „diplomatischen Besprechungen" abgeschlossen zu haben.
Ein stolzer Heeresbericht
Sechs Provinzen in einem Tag besetzt
Salamanca, 30. März. Im Laufe des Mittwochs besetzten die nationalen Truppen, wie der Heeresberichterstatter meldet, im ganzen sechs Provinzen mit ihren Städten und Hauptstädten, «nd zwar Cuenca, Guadalajara, Valencia, Ciudad Real, Jaen und Albacete. Das Gebiet rings um Madrid wurde gesäubert. An allen Abschnitten ergaben sich die roten Milizen kampflos den vorbeimarschierenden Nationalen. Auf nationalen Flugplätzen trafen insgesamt 44 rote Flugzeuge ein, die sich Franco übergaben.
Zum erstenmal wieder satt z« essen
Madrid, 30. März. Trotz kalten und feuchten Wetters war die gesamte Bevölkerung Madrids auf den Straßen, um die nationalen Truppen zu begrüßen. Vor den Hilfszügen der Fa- lange stehen die Madrider, die so lange und so furchtbar gehungert haben. Eine Vorstellung von der Hungersnot vermitteln die Preise, die unter der roten Herrschaft üblich waren. So kostete ein Ei 12 Peseten, eine Büchse kondensierter Milch 75 Peseten, ein Kilo Eselsfleisch — falls es überhaupt vorhanden war — 120 Peseten. Die Hilfszüge der Falange Helsen so rasch wie sie nur können.
Note Horden plünderte« den Escorial
Nach der Einnahme Madrids werden jetzt Einzelheiten bekannt über die Plünderung des weltberühmten Escorial, der von Philipp II. erbaut wurde und dev spanischen Königen als Grabstätte diente. Die Roten raubten alle Gemälde der spanischen Meister, unter denen sich auch Werke von Ereco und Ve- lazquez befinden. Man nimmt an, daß alle Kunstschätze ins Ausland gebracht wurden. Sämtliche goldenen und silbernen Meßgeräte des Klosters sind ebenfalls verschwunden. Die Königsgräber wurden von den Bolschewisten größtenteils geschändet und zerstört.
Maflenflucht der roten Bonzen nach Oran
Paris, 30. März. Unter den aus Valencia geflüchteten und' an Bord von roten Flugzeugen in Oran eingetroffenen Rädelsführern befindet sich, wie Havas meldet, auch „General" Miaja, der in Oran eintraf. Miaja wurde von zahlreichen rotspanischen „Offizieren" bei seiner Landung begrüßt, die kurz vorher ebenfalls mit Flugzeugen eingetroffen waren, und erklärte melancholisch: „Alles zu Ende!" Im Laufe des Mittwochs sind in fast ununterbrochener Reihenfolge mehr als 25 rote Flugzeuge aus Spanien auf dem Flugplatz von Oran gelandet.
Empfang der Franeo-Trupveu in Valencia
Valencia, 30. März. In Valencia herrschte seit den frühen Morgenstunden des Donnerstag unbeschreibliche Begeisterung. Aus allen Dörfern der Umgebung trafen lange Züge von Bauern ein, um in der Stadt die nationalen Truppen zu begrüßen und für die Befreiung von der roten Terrorherrschaft zu danken. Um 10 Uhr vormittags trafen die Truppen der naivnalen Levantearmee, bestehend aus Zivilgarde und Sturmgarde der Falangisten, ein. Ein Schutzkorps übernahm den Sicherheitsdienst in der Stadt. Kurz vor 12 Uhr trafen die Legionen der Levantearmee mit General Aranda an der Spitze ein. Die Truppen marschierten durch eine Ehrenpforte ein. Die Bevölkerung Valencias bereitete den Truppen einen stürmischen Empfang.
Während des Durchzuges der Truppen waren die Straßen mit Blumen übersät. Von Fenstern und Valkonen ging ein unaufhörlicher Blumenregen auf die marschierenden Kolonnen nieder-- Auf dem Castelar-Platz nahm General Aranda in Begleitung des Generals Martin Alonso und in Anwesenheit der Behörden von Valencia den Vorbeimarsch ab, während gleichzeitig die Luftwaffe Schauflüge über der Stadt veranstaltete.
Die befreite Hauptstadt
Lebensmittel für die ausgehungerte Bevölkerung Madrids
Madrid, 30. März. Die spanische Hauptstadt beginnt am dritten Tag seit ihrer Befreiung von der bolschewistischen Terrorherrschaft in starkem Maße die praktischen Auswirkungen des neuen Gemeinschaftsgeistes, der das nationale Spanien General Francos beseelt, zu fühlen. Jede Provinz und jede Stadt wetteifern in großzügiger und selbstloser Hilfeleistung für die schwer-' geprüfte Hauptstadt. Bis jetzt sind bereits Lebensmittelgeschenke im Werte von 7 Millionen Peseten in der Stadt eingetroffen. Die Soziale Hilfe hat schon am Mittwoch begonnen, 90 Lastwagen mit Milch und 300 Lastwagen mit Lebensmitteln zur Verteilung zu bringen. Größere Mengen von Fleisch und Fischen werden in den nächsten Tagen erwartet. In den nahegelegenen! Ortschaften Getafe und Leganes liegen riesige Mengen Liebesgaben, mit deren Hereinschaffung begonnen wird. Die Provinz Santander hat sich verpflichtet, täglich 80 000 Liter Frischmilch für die unterernährten Kinder Madrids zur Verfügung zu stellen. Die Bevölkerung beginnt nach den ersten zwei Tagen des Vegeisterungsrausches allmählich in bescheidenem Umfange wieder ihre bisherige Beschäftigung aufzunehmen. Dabei ist allent- halben der denkbar beste Wille zur Mitarbeit festzustellen. 40 000 Falangisten haben den Sicherheitsdienst übernommen nnd Tausende von jungen Mädchen haben sich als Freiwillige für die Soziale Hilfe der Falange gemeldet. In der Stadt herrscht völlig Ruhe. Seit der Besetzung ist kein Schuß gefalle«. Zahlreiche Zeitungen sind bereits wieder erschienen und werden meistens kostenlos an die begierig auf Nachrichten wartende Volksmenge verteilt. Am Donnerstag wurden auch 12 Theater, 8 Varietees und 34 Lichtspielhäuser wieder geöffnet. Sämtliche Feuerwaffen sind sofort abzuliefern, ebenso Flugblätter, Zeitungen und Druckwerke aus der marxistischen Zeit. Alle straf-, baren Handlungen, die in der Zeit der marxistischen Herrschaft begangen worden sind, müssen angezeigt werden. Die Täter wer-? den durch Militärgerichte abgeurteilt. Ferner muß jeglicher! fremder Besitz an Möbeln, S-bmuck usw. sofort zur Anzeige gebracht werden.
Ribbentrop beglückwünscht Jordans
Berlin, 30. März. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop sandte anläßlich der Einnahme Madrids an den spanischen Außenminister Graf Jordana nachstehendes Telegramm. „Zur Befreiung von Madrid und zu dem damit verbundenen endgültigen Sieg über die bolschewistischen Unterdrücker Spaniens übermittle ich Eurer Exzellenz meinen herzlichsten Gluck- wunsch. Getreu seiner glorreichen Geschichte hat das nationale Spanien vor aller Welt den Beweis seiner Kraft, seiner Zähigkeit und seines Heldentums abgelegt. In aufrichtiger Verbünde«? heit grüße ich Sie und das stolze Spanien."