4. Leite Nr. 74
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Stuttgart, 27. März. (., Wasser st ratzendirek- tion Damit die Behörden der Wafserstratzenverwaltung > im ganzen Reich einheitliche Bezeichnungen führen, hat der Reichsverkehrsminister die „Neckarbaudirektion" mit sofortiger Wirkung in „Wasferstratzendirektion Stuttgart" umbenannt.
Sieben Verkehrsunfälle. Von Samstagmittag bis einschließlich Sonntag früh 2.45 Uhr ereigneten sich nicht weniger als sieben Verkehrsunsälle. Zwei Personen wurden verletzt, im übrigen entstand Sachschaden.
Kleingartach, Kr. Heilbronn, 27. März. (Genau 1000 2 ahre alt.) Die zwölf ältesten Einwohner von Kleingartach blicken zusammen auf die stattliche Anzahl von 1000 Lebensjahren zurück. Dies dürfte in Anbetracht des kleinen Dorfes eine ziemliche Seltenheit sein. Unter den hochbetagten Jubilaren ist nur einer, der den 80. Geburtstag noch nicht gefeiert hat. Die beiden ältesten Volksgenossen, das Ehepaar Rembold, find je 90 Jahre alt.
Kirchentellinsfurt, Kr. Tübingen, 27. März. (Sich s el b st g e t ö t et.) Ein etwa 50 Jahre alter Mann wurde dieser Tage mit einer schweren Schutzverletzung im Bett liegend aufgefunden. In die Universitätsklinik eingeliesert, ist er dort inzwischen gestorben. Die Untersuchung hat ergeben, dah sich der Mann aus Kummer über eine durch einen Sturz verursachte innere Verletzung selbst den tödlichen Schutz beigebracht hat.
Wendlingen, Kr. Nürtingen, 27. März. (Einbruchins Jungvolkheim.) Unter Verwendung von Nachschlüsseln wurden dieser Tage die Räume des hiesigen Jungvolkheims ausgebrochen und verschiedene Gegenstände entwendet. Man ist sich noch nicht klar darüber, ob es sich um einen ernsthaften Einbruch oder um eine Büberei handelt. Die Täter, die auch in ein Klassenzimmer der Burgschule eingedrungen sind, konnten noch nicht ermittelt werden.
Biberach, 27. März. (Teures Eockelessen.) Hier hatten sich sechs Angeklagte vor dem Strafrichter zu verantworten, und zwar vier wegen Diebstahls und zwei wegen Hehlerei. Die beiden Hauptangeklagten hatten aus dem Hühnerstall des Vaters eines der Angeklagten vier Hühner geholt und diese in einem Easthof fein zurichten lassen. Der Schmaus hatte ihnen so gut geschmeckt, datz sie 14 Tage später aus dem Hübnerstall eines Kinderheims sechs Gockel
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
bolien. Die Angeklagten behaupteten zwar, die Gockel . stammten aus dem Hühnerstall ihrer Eltern, kamen aber ! damit nicht durch. Das Gericht verurteilte einen Angeklag- j ten wegen Diebstahls zu vier Wochen und vier Tagen Ge- j fängnis und wegen Tierquälerei zu 20 NM. Geldstrafe, weil er den Gockeln den Kragen an Ort und Stelle umgs- dreht, sie also nicht vorschriftsmäßig getötet hatte. Die anderen Angeklagten kamen mit Geldstrafen von 15—50 NM. weg.
Bestrafter Heiratsschwindler
Tübingen, 27. März. Vor Gericht hatte sich der 38 Jahre alte Konrad Binöder aus Fürth-Burgfarrnbach wegen Heiratsschwindeleien zu verantworten. Unter dem Deckmantel der Frömmigkeit hatte er sich an heiratslustige Mädchen herangemacht, von denen er wußte, daß sie vermögend waren, und hatte ihnen die Heirat versprochen, nachdem deren Eltern ihm finanzielle Unterstützung für sein Theologie-Studium zugesagt hatten. Ernstlich dachte er aber nie an eine Heirat. Den Beweis dafür lieferte er schon bei seiner ersten Braut, von deren Mutter er innerhalb von zwei Jahren 1650 RM. Unterstützung erhielt. Als ihm eine weitere Unterstützung versagt wurde, löste er das Verlöbnis, um schon einen Tag später ein neues, ebenfalls schon gut vorbereitetes Verlöbnis einzugehen. Als Binöder von dem Vater seiner zweiten Braut ungefähr 2000 RM. Unterstützung erhalten hatte — er zahlte damit zum größten Teil das Darlehen seiner ersten Schwiegermutter zurück —, machte er in Tübingen mit einem anderen, ebenfalls vermögenden Mädchen „Du" und legte dadurch die Grundlagen für eine dritte Verlobung. Auch hier war ein Darlehen von 2500 RM. des dritten Schwiegervaters maßgebend. Mit diesem Geld bezahlte er, allerdings ohne Zinsen, die Schuld beim Schwiegervater Nummer 2 und löste gleichzeitig bas zweite Verlöbnis. Inzwischen war man den Schwindeleien auf die Spur gekommen. Das Nachsehen hat der dritte Schwiegervater, der heute noch um 2500 RM. ärmer ist. Das Gericht bestrafte diesen Vertreter einer seltsamen christlichen Moral mit einem Jahr und neun Monaten Gefängnis.
Verbrecher gegen das keimende Leben
Göppingen, 27. März. Vor dem hiesigen Schöffengericht halten sich vier Angeklagte wegen Verbrechens der Abtreibung zu verantworten: Die Pflichtvergessene, an der die Abtreibung vor- genommcn wurde, der Mann, mit dem sie sich eingelassen hatte und ein Abtreiber-Eyepaar. Das Schöffengericht verhandelte unter Ausschluß der Öffentlichkeit Es wurden verurteilt: Die > erste Angeklagte zu zwei Monaten Gefängnis, der beteiligte ^ Mann ebenfalls zu zwei Monaten Gefängnis, der Abtreiber zu ! fünf Monaten und seine Ehefrau zu zwei Wachen Gefängnis, s
Dienstag, den 28. März IgZg
ZugtinsM auf dem Tübinger Bahnhof — ig Verletzte
Tübingen, 27. März. Am Montagmittag ist auf dem Tübinger Hauptbahnhof eine sog. Rangiersahrt beim Ansetzen eines Eil- zugwagens an den in Tübingen um 12.17 Uhr abgehenden Personenzug Tübingen—Sigmaringen auf diesen Zug aufgestoßen. Dabei sind 19 Reisende leichter verletzt worden. Die Untersuchung des Unfalls ist im Gange.
Tübingen, 27. März. (Angefahren.) In der Nähe des Hauptbahnhofs Tübingen wurde ein Fußgänger beim Ueberqueren der Rottenburgerstratze von einem auswärtigen Motorradfahrer angefahren. Er wurde so schwer verletzt, datz er in die Chirurgische Klinik eingeliefert werden mutzte. Die polizeilichen Ermittlungen über die Schuldfrage sind eingeleitet.
Ulm, 27. März. (Todesfall.) Oberst a. D. Richard Schäfer ist im Alter von fast 71 Jahren gestorben. Beim Infanterieregiment 125 trat er 1886 ein und kam dann in das Infanterieregiment 124, wurde dort im Jahre 1903 Hauptmann. Mit Kriegsausbruch wurde Oberst Schäfer zum Kommandeur des 3. Bataillons des Reserve-Infanterieregiments 119 ernannt. Bald darauf wurde er Führer des Infanterieregiments 475 und später wieder des Ne- serveregiments 119.
Friedrichshafen, 27. März. (Vermiß t.) Seit Sonntag, 19. März, wird der in Friedrichshafen wohnhafte 34 Jahre alte Geschäftsinhaber Wolfgang Georg Matthies, gebürtig aus Pinneberg (Kr. Hamburg) vermißt.
Hochdorf b. Laupheim, 27. März. (DaseigeneHau s angezündet.) Am Freitag nacht ist das Anwesen des Landwirts Josef Müller bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Es stellte sich heraus, datz der Brandgeschädigte selbst sein Haus in Schutt und Asche gelegt hat, weil er unbedingt zu einem neuen Haus kommen wollte.
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