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sen des unablässigen Jubels der Massen in die Aeußere Prinz­rege nten-Stratze hinaus zum Prinzregenten-Platz, zur Wohnung, des Führers. Der Reichsstatthalter und der Gauleiter geleiten den Führer in sein Heim. Immer wieder stürmen die Heilrufe gegen das Gebäude an, bis sich der Führer nocheinmal und dann wieder auf dem Balkon zeigt.

Gerieralfeldmarfchall Göririg

hatte eine Unterrednng mit demPopolo d'Jtalia"

Mailand, 26. März. Eeneralfeldmarschall Göring gewährte zwei Vertretern desPopolo d'Jtalia" in San Remo eine Un­terredung, deren Inhalt von dem großen Mailänder Blatt Mus­solinis an führender Stelle wiedergegeben wird.

Der Eeneralfeldmarschall kam im Anfang auf den Augenblick der 26. Wiederkehr des Eriindungstages der Fasci zu sprechen. So wie der Nationalsozialismus das deutsche Volk umgewandelt und ans Deutschland einen grundlegenden Faktor der Macht und der Ordnung in der zivilisierten Welt gemacht habe, so habe der Faschismus aus Italien eine seines Imperiums würdige Nation gemacht. Die Deutschen wüßten dies und bewunderten tief den Duce, diese gewaltige Gestalt der gegenwärtigen Geschichte, des­sen Werk bestimmt sei, Jahrhunderte zu überdauern.

Die letzte« politische« Ereignisse hätten die unerschütterliche Realität bekräftigt, daß die Achse unzerbrechlich sei. Deutschland «erde stets an der Seite Italiens stehen, was auch immer geschehen möge. Jede Machtstärkung Deutschlands sei auch eine Machtstiirkung Italiens und umgekehrt. Die beiden Völker seien sich dieser Tatsache voll bewußt. Das demokratische Geschrei von Paris und London, vor allem jenes aus London, lasse uns vollkommen ruhig, denn ein bekanntes Sprichwort sage: Ein bellender Hund beißt nicht.

Der Versuch Englands, soviele Völker als nur möglich zur Bekämpfung der Festigkeit der Achse aufzuwiegeln, wundert uns auch nicht. Wir hoffen, daß diese Völker intelligent genug sind, und die Geschichte kennen, um sich zu erinnern, daß England im­mer Dumme gesucht hat, die geneigt waren, für es zu kämpfen. Die letzten Ereignisse haben das erneut bestätigt. Wir aber setzen unseren Marsch geradeaus fort mit dem einen Ziel: Friede und Gerechtigkeit für die Völker. In diesem Augenblick, m dem Italien die ersten 26 Jahre der Fasci feiert, bin ich glücklich, bekräftigen zu können, daß die deutsch-italienische Freundschaft unlöslich ist, und daß jeder Versuch, in der törichten Hoffnung diese Freundschaft auseinander zu reißen, eine zum Scheitern verurteilte Spekulation ist, über die wir nur lachen können."

Dr. Ley bei Cilmo

Die Abordnung der NSDAP, in Nom

Rom, 26. März. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley hat am Samslagoormittag nach einer Kranzniederlegung am Grabmal des Unbekannten Soldaten dem Generalkommando der faschisti- chen Miliz einen Besuch abgestattet, wo die Abordnung der NSDAP, vom Eeneralstabschef der Miliz, General Nuss», und seinem Stabe begrüßt wurde und wo der Reichsorganisationslei­ter am Ehrenmal der Gefallenen der faschistischen Miliz einen mit dem Hakenkreuz geschmückten Lorbeerkranz niederlegte.

Um 11 Uhr wurde Dr. Ley im Palazzo Chigi vom italieni­schen Außenminister Graf Ciano empfangen und nahm an­schließend an einem vom Präsidenten des faschistischen Landar- Leiterverbandes, Angelini, veranstalteten Frühstück teil.

Am Nachmittag hat Dr. Ley dem Parteisekretär Starace einen Besuch abgestattet. Anschließend begab sich Dr. Ley aufs Kapitol, wo der Gouverneur von Rom, Fürst Colonna, zu Ehren der Abordnungen der NSDAP, und der spanischen Fa- lange unter starker Beteiligung leitender Persönlichkeiten der Faschistischen Partei und der römischen Gesellschaft einen Em­pfang veranstaltet hat.

Reichsärzteführer Dr. Wagner f

München, 26. März. Am Samstag ist in München an den Fol­gen einer heimtückischen Krankheit, die er sich in Ausübung sei­nes Dienstes für die Bewegung zugezogen hatte, der Haupt­dienstleiter der NSDAP., Reichsärzteführer Dr. Ger­hard Wagner, im 51. Lebensjahr gestorben.

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Der verstorbene Reichsärzteführer wurde am 18. August 1888 in Neu-Heideck (Oberschlesien) geboren. Das medizinische Staats­examen legte er in München ab. Während der vier Kriegsjahre tat er im 18. bayerischen Infanterie-Regiment als Arzt an der Front Kriegsdienst. Nach dem Kriege trat er in das Freikorps Epp ein und ging später in das Freikorps Oberland. Wagner ist Mitbegründer des Nationalsozialistischen Deutschen Aerztebundes und seit 1932 dessen Leiter. Als einem der ältesten ärztlichen Mitkämpfer der nationalsozialistischen Bewegung verlieh ihm der Führer am 9. November 1936 das Goldene Ehrenzeichen. Der Initiative Dr. Wagners verdankt die deutsche Aerzteschaft vor allem die neue Reichsärzteordnung vom 13. Dezember 1935. Neben der Ausrichtung der deutschen Aerzteschaft auf die Auf­gaben der nationalsozialistischen Gesundheitsführung sowie der Reinigung des Aerztestandes vom jüdischen Element ist nament­lich auch der Ausbau der ärztlichen Fortbildung und die Schaf­fung einer angemessenen sozialen Fürsorge für die Aerzteschaft sein Werk.

Der Führer hat an die Witwe des verstorbenen Reichs- Lrztesührers Dr. Wagner folgendes Beileidstelegramm gerich- itet:Nehmen Sie zu dem schmerzlichen Verlust, den Sie durch ^>en Tod Ihres Mannes erlitten haben, mein tiefgefühltes Bei­leid entgegen."

Kleine Nachrichten ans aller Wett

Jeder Haushalt gab 38,59 Pfennig. Das Ergebnis der 6. kintopfsammlung im Monat März 1939 beweist wiederum, Daß sich die Opferfreudigkeit des deutschen Volkes immer noch mehr steigert. Im Ältreich wurden 6 967 113.17 RM. «esammelt, was gegenüber der gleichen Eintopfsammlung pes Vorjahres eine Steigerung von 851380.20 NM. gleich >13,92 Prozent ergibt. Je Haushalt wurden im Altreich 88,53 Pfennig gesammelt.

Ergebnis des «Tages der Wehrmacht" 1939. Das vorläu­fige Ergebnis desTages der Wehrmacht" für das Winter­hilfswerk beläuft sich auf 4,7 Millionen RM., die an den Meichsbeauftragten des Winterhilfswerkes des deutschen Volkes abgeführt werden konnten.

Der Weg in die Freiheit. Durch einen Akt des Staats­präsidenten sind am Samstag 15 Memelländer, die durch das Kriegsgericht wegen Weigerung unter litauischer Fahne zu dienen und sonstiger politischer Vergehen verurteilt wor­den waren, freiaelaffen worden. Dabei handelt es sich um

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

die letzten Memeldeutschen, die wegen solcher Vergehen vom Kriegsgericht verurteilt worden waren. Etwa 20 wei­tere Memeldeutsche, die wegen ähnlicher politischer Verge­hen von den ordentlichen Gerichten aufgrund des litauischen Gesetzes zum Schutze von Volk und Stat verurteilt worden waren, werden im Laufe des Tages aus freien Fuß gesetzt werden.

Ministerpräsident Siebert Präsident der Deutschen Aka­demie. Nach Ausscheiden von Dr. Koelbel aus dem Präsi­dium der Deutschen Akademie hat am Samstag in München in einer Sitzung im großen Saal der bayrischen Staatskanz­lei der Senat den Staatsminister der Finanzen und für Wirtschaft, Ministerpräsident Ludwig Siebert, einstimmig zum Präsidenten der Deutschen Akademie gewählt.

Der Neichskriegerfiihrer besucht Nationalspanien. Einer Einladung des Generals Franco Folge leistend, hat der Reichskriegerführer ^-Gruppenführer General der Infan­terie Reinhard eine Reise nach Spanien angetreten.

Griechenland feiert sein Nationalfest. Griechenland begeht in diesem Jahr sein Nationalfest zur Erinnerung an die Ei­nigung der Nation besonders feierlich. Athen ist geradezu bedeckt mit blauweißen Nationalflaggen. König Georg und Ministerpräsident Metaxas wurden, als sie sich mit dem Ministerrat und dem Diplomatischen Korps zum Festgottes­dienst begaben, stürmisch gehuldigt. Anschließend nahm Kö­nig Georg zu Pferde am Grabmal des Unbekannten Solda­ten die Parade ab, die zweieinhalb Stunden dauerte, wobei der König und Metaxas wieder gefeiert wurden.

Englische Explosivstoff-Fabrik in die Luft geflogen. Eine außerordentlich heftige und folgenschwere Explosion ereig­nete sich am Samstag in Faversham (Kent). Ein Gebäude einer Fabrik, die Explosivstoffe für Steinbrüche und Berg­werke herstellt, flog in die Luft. Drei Arbeiter wurden auf der Stelle getötet. Die Zahl der Verletzten ist noch unbe­kannt. Viele Personen trugen schwere Schnittwunden da­von, da in der ganzen Stadt die Fensterscheiben in Trüm­mer gingen. .

Balkouabsturz in Indien. Bei einem Valkonabsturz in Mnour (Indien) wurden 15 Frauen und drei Kinder getö- iet, die einem Begräbnis zusahen.

Sonderspende deutscher Industrie-Konzerne. Aus Anlaß -er Uebernahme des Protektorats über die Länder Böh­men und Mähren und der Heimkehr des Memellandes hat der Stahlwerksverband dem Winterhilfswrek des deutschen Volkes den Betrag von 500 000 RM., das Rheinisch-West­fälische Kohlensyndikat den Betrag von 250 000 RM. als Sonderspende zur Verfügung gestellt.

Reckord des BückerStudent"

Mit nur 5V PS. 171,9 Kilometerstunden

Berlin, 26. März. Am Freitag konnte die Deutsche Luftfahrt, diesmal auf luftsportlichem Gebiet, wiederum einen schönen Er­folg verzeichnen. Auf der Strecke BremenSchwessin (Pommern) Bremen flog das mit nur 50 PS.-Zündapp-Motor ausgerüstete KleinflugzeugStudent" der Vücker-Flugzeugwerke Rangsdorf bei Berlin unter Führung des Flugzeugführers Wer­ner Ahlfeld mit einem Fluggast an Bord eine neue internatio­nale Bestleistung und brachte den bisher vom Ausland gehal­tenen Geschwindigkeitsrekord in der Klasse der Leichtflugzeuge an Deutschland. Heber eine Flug st recke von 1066 Ki­lometer, die derStudent" in 5 Stunden 48 Minuten zu­rücklegte, wurde eine D u r-ch s ch n i t t s g e s ch w i n d i g k e i t von 171,95 Kilometer stunden erreicht und somit der bisher mit 144,148 Kilometerstunden gehaltene Rekord um fast 30 Kilometer überboten.

Mit diesem Rekord hat Deutschland bewiesen, daß es nicht nur in der Lage ist, große Verkehrs- und Kampfflugzeuge zu bauen, sondern daß es auch auf dem Gebiete des Kleinflugzeug­baues große Fortschritte zu verzeichnen hat.

HauseWurz in Cottbus

Cottbus, 25. März. Am frühen Samstag morgen ereignete sich ln einem Hause im Norden der Stadt eine schwere Explosion, die das einstöckige Gebäude zum Einsturz brachte. Feuerwehr und Technische Nothilfe waren sofort zur Stelle. Bisher konnten nur eine Frau und ihr fünf Monate altes Kind geborgen werden. Beide verdanken ihr Leben lediglich dem Umstand, daß sich ein Büfett beim Sturz in die Tiefe schützend über ihr Bett legte. Das schwere Einsturzunglück hat drei Todesopfer gefordert. Es handelt sich um die aus Mann, Frau und 2>4 Lahre alte Toch­ter bestehende Familie Enders.

Schweres Lawinenunglück in Frankreich

29 Tote und zahlreiche Verletzte

Paris, 26. März. Am Freitag ereignete sich in den franzö­sischen Pyrenäen in der Nähe von Auxat ein folgenschwe­res Lawinenunglück, bei dem, wie jetzt bekannt wird, 15 Todes­opfer und zahlreiche Schwer- und Leichtverletzte zu beklagen sind.

2m Viedessos-Tal, über das seit Tagen schwere Stürme hin­weggehen, befinden sich eine Reihe von Arbeitergruppen, die in ungefähr 1566 Meter Höhe beim Bau eines Staudammes einge­setzt werden. Die Gruppen sind in einzelstehenden Baracken in Lagern untergebracht, über die am Freitag mehrere schwere La­winen gingen. Während die tiefer im Tal gelegenen Unter­kunftsräume nicht so stark mitgenommen wurden und die Grup­pen sich hier vor den hereinbrechenden Schneemassen in Sicher­heit bringen bzw. befreien konnten, wurde die Kantine, in der sich zur Zeit des Unglücks 50 Arbeiter befanden, von dem Schnee vollständig begraben und eingedrückt. Dabei fanden 15 Arbeiter den Tod, während die übrigen 35 durch die sofort aufgenomme­nen Rettungsarbeiten, die von Militär und Gendarmerie unter­stützt wurden, noch lebend geborgen werden konnten. Die Geret­teten haben fast sämtlich mehr oder weniger schwere Verletzun­gen und Quetschungen erlitten.

Die Zahl der Opfer hat sich inzwischen auf 20 Tote erhöht. Am Samstagvormittag ging erneut eine Lawine auf das Pyre­näendorf Bareges nieder. Etwa zehn Häuser sind unter den Schneemassen begraben worden. Die Bewohner der gefährdeten Häuser waren bereits am Freitagabend vorsorglich in Sicher­heit gebracht worden, da man jeden Augenblick das Herabgehen der Lawine erwartete. Der Schnee liegt in dem engen Pyre­näental etwa 30 Meter hoch, und ängstlich beobachten die Tal­bewohner den Pie Capet, der von einer sechs Meter hohen Neu­schneedecke bedeckt ist und um den ein heftiger Sturm tobt. Sol­daten und Rettungsmannschaften sind in Barsges eingetrosfen, um die Verunglückten Arbeiter zu bergen, die nicht, wie ur­sprünglich gemeldet, in der Kantine von der Lawine überrascht worden waren, sondern mitten im Schlaf in ihren Baracken.

Wie man zuletzt noch erfährt, erhöht sich die Bilanz des La­winenunglücks um drei Tote, deren Leichen bereits gefunden worden sind, 19 Schwerverletzte und 20 weitere Personen, die noch vom Schnee verschüttet sind. Die Rettungsarbeiten werden fortgesetzt.

Montag, den 27 . März 193g

Württemberg

^ ^arz. 2700 Kreissieger und Kreissiegerinnen aus Wurttemberg-Hohenzollern traten am Samstag in Stutt­gart zum Eauwettkampf an, eine Auslese der Vesten, die sich der Forderung durch Betriebe, Schule und Partei erfreuen darf. Ei­nen außchlußreichen Querschnitt durch den praktischen Teil die- ses Kampfes, wie er gleichzeitig in allen Kauen des Reiches stattfand, vermittelte ein Besuch der Stuttgarter Wettkampfstät­ten. ^n den Hellen Räumen der Zeiß-Jkon-Werke in der Südvor­stadt beispielsweise war die Spitzenklasse der jungen Fein in e- chaniker angetreten. Mit Niethammer, Körner, Feilen, Ge­windebohrer, Schiebelehre und Anschlagwinkel standen sie an, Arbeitsplatz, und jeden dieser jungen Leute beseelte wohl der gleiche Gedanke, dem der vorjährige Gausieger Miiller-Ludwiqs- burg mit den Worten Ausdruck verlieh:Nur nichts Mittelmä­ßiges!"

In der Zellerschule wiederum maßen die Kreissiegerinnen aus der Fachgruppe Bekleidung und Leder ihre Kräfte. Das war in vier Sälen ein eifriges Nähen, Schneidern und Bügeln, angefangen von Hilfsarbeiterinnen der verschiedenen gewerb­lichen Betriebe bis zu den Damenschneiderinnen. Mit Zeichen­stift, Tusche und Farben gehen die Modezeichnerinnen zu Werke, und unter ihren geschickten Händen entstehen reizende Figurinen in Ganz- und Teilansichten. Alles, was zu einer modisch geklei­deten Dame gehört: Sportkostüm, Tageskleid. Pelzmantel zum Brokat-Abendkleid, Spitze und Pelz für Abendcomplet bis zu Schuhen, Handschuhen und Tasche, ist als Aufgabe gestellt.

Ein ganz anderes Bild wiederum bot sich in der Roscnöerg- schule, in der Denti sten und Denti st innen an Kiefermo­dellen, künstlichen Zähnen, Paradentoseschienen, Brücken und Kronen arbeiteten. Ein junger Kreissieger ist unter den Wett­kämpfern, dessen große Liebe der Kieferchirurgie gehört. Ihm eröffnet sich vielleicht die Möglichkeit, auf dem Wege über das Langemarckstudium zu Abitur und Hochschule zu kommen und vom zahnärztlichen Labor zum chirurgischen Spezialisten aufzu- steigen.

Noch ein letzter Blick in die praktische Prüfung der Angehöri­gen des Gaststätten- und Veherbergungsgewer- bes mag zeigen, welch hohe Anforderungen im Eauwettkampf gestellt werden. Bei dem angehenden Serviermeister bestellt ein East ein Gedeck für acht Personen. Nun muß er den Gast bei der Auswahl der Speisenfolge beraten, Unkosten und Verdienst­spanne berechnen, den Tisch geschmackvoll decken und wieder ab- räumen. Eine leichtere Aufgabe wird eine Servierdame gestellt: aber wehe, wenn sie das kleine Fleckchen auf dem sonst blüten- weitzen Tischtuche nicht bemerkt hätte!

Im allgemeinen soll ja der Sonntag ein Ruhetag sein. Aber der Eauwettkampf des RBWK. läßt das ausnahmsweise nicht zu. Ein kurzer Appell vor den Schulgebäuden, und noch ehe es 8 Uhr geschlagen hat, hat man schon Feder und Bleistift zur Hand genommen. Jeweils dieselben oder wenigstens verwandte Berufsgruppen befinden sich in einem Schulraum. Jeder Teil­nehmer hat seinen berufstheoretischen Fragebogen vor sich und macht sich an die Lösung der seiner Leistungsklaffe gestellten Aufgaben. Gegen 11 Uhr haben die meisten Wettkämpfer den berufstheoretischen Wettkampf hinter sich. Die Lösungsblätter wandern hinüber zum Bewertungsausschuß, der im nächsten Zimmer mit gezücktem Bleistift beisammensitzt. Hier wird nur mehr nach Altersstufen, nicht mehr nach Berufen geschieden.

In zwei Stunden etwa haben die Teilnehmer den weltan­schaulichen Wettkampf hinter sich. Dann ist man glücklich frei für den Sonntag und kann sich in aller Ruhe Stuttgart ansehen. Aber nur der Wettkämpfer kann das die vielen ehrenamt­lichen Mitarbeiter der Wettkampfleitungen haben jetzt erst ihre eigentliche Arbeit vor sich: Die Bewertung der Arbeiten, die den restlichen Sonntag vollends in Anspruch nimmt.

Eröffnung der Gauausstellung »HavdmrLerkampf mg"

Ehrung der Gausieger

Stuttgart, 26. März. In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Partei, Staat und Behörden wurde am Samstagvormittag^ s in der Eewerbehalle die GauausstellungHandwerkerwettkamps s 1939" eröffnet. Gauamtsleiter und Gauhandwerksmeister Baetz- ! ner hieß die Gäste herzlich willkommen. Die Beteiligung an dem Handwerkerwettkampf sei der geeignetste Maßstab für den Idealismus und den Leistungswillen in Handwerkerkreisen: s denn zählte man im Jahre 1937 200 Wettkampfteilnehmer, so i stieg diese Zahl im Jahre 1938 bereits auf 1400 und steigerte ! sich schließlich im Jahre 1939 auf 4700. Staatssekretär Wald-'

! mann überbrachte die Grütze des Reichsstatthalters, der den ! Leistungskampf des deutschen Handwerks mit großem Interesse verfolgt. Der Mangel an natürlichen Lebensgrundlagen könne nur durch erhöhte menschliche Leistungen, und zwar sowohl nach Umfang und Güte ausgeglichen werden. Dies sei auch der Grund für den Handwerkerwettkampf. Heute könnten wir mit Befrie­digung feststellen, daß auch das Handwerk wieder Boden unter den Füßen habe und daß die alte Tradition wieder auflebe. Der Handwerker solle nicht in liberalistischer Weise nur sein Erzeug­nis fertigen, weil er dafür Geld zu seinem Lebensunterhalt löse, er solle vielmehr, wie das früher der Fall gewesen sei, seine Seele in sein Werk hineinlegen. Dann würden auch wieder wie früher kulturelle Höchstleistungen entstehen.

Nach einem Musikstück überreichte Eauamtsleiter Vaetzner den 69 Eausiegern die Ehrenurkunden. Er beglückwünschte sie zu dem schönen Erfolg und dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz. Mit dem Gruß an den Führer und den Nationalhymnen klang die Eröffnungsfeier aus, an die sich ein Rundgang durch die Ausstellung anschloß.

Leichtes Erdbeben auf der Ebinger Alb

Stuttgart» 26. März. Am Freitag (24. Mürz) wurde an den beiden Württ. Erdbebenwarten Stuttgart und Meßstetten ein schwaches Nahbeben ausgezeichnet. Die Aufzeichnung begann in Meßstetten um 6 Uhr 16 Minuten. Der Herd des Bebens liegt! im Gebiet der Südwestalb. Das Beben wurde in Meßstetten all­gemein wahrgenommen.

Tübingen» 26. März. (Tübingen sucht einen Oberbürgermeister.) Da der bisherige Oberbürger­meister von Tübingen, Schees, infolge Erreichung der Al­tersgrenze in den Ruhestand tritt, hat die Universitätsstadt die Stelle des hauptamtlichen Oberbürgermeisters zur sofor­tigen Neubesetzung ausgeschrieben.

Bopfingen» 26. März. (Tödlicher Unfall.) Beim Fällen einer Tanne in den Waldungen des Forstamts Härtsseldhausen auf Markung Unterriffingen wurde der Waldarbeiter Konstantin Kauffmann aus Dorfen von dem stürzenden Baum getroffen. Kauffmann erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald nach feiner Einlieferung ins Krankenhaus Bopfingen starb. Der Verunglückte hinterläßt ' eine Witwe und sechs unversorgte Kinder.