3. Seite Nr. 73

Nagolder Tagblatt „Der Gejellschaster'

Montag, den 27. März 1938

Pliezhausen. Kr. Tübingen, 28. März, (lieber fal­len.) Als sich früh morgens eine Frau auf dem Wege zu ihrer Arbeitsstätte befand, wurde sie auf der Straße Mit­telstadt-Pliezhausen von einem Radfahrer angefallen Dieser entriß ihr die Handtasche und ergriff auf dem Rad die Flucht. Die Handtasche wurde später im Straßengraben leer aufgefunden.

Heilbronn, 26. März. (Kindsleiche gelandet.) Am Rechen des Schäuffelen'schen Anwesens würde am Frei­tag die Leiche eines etwa einjährigen Kindes geländet. Wie festgestellt wurde, handelt es sich um das Kind der Ar- beiterehefrau Enzinger aus Heilbronn, die am 18. Fe­bruar mit ihrem Kind in selbstmörderischer Absicht in den Neckar gesprungen war. Die Leiche der Frau Enzinger war damals schon geländet worden. — Beim Bahnübergang in der Unteren Dammstraße verstarb am Freitag ein etwa 60 Jahre alter Mann an Herzschlag. Er hatte kurz zuvor im Stadt. Gaswerk mit einem Handwagen zwei Koks geholt.

Ebingen, 28. März. (K e s u n d e F i n a n z l a g e.) Bei der Verabschiedung des Haushaltsplanes 1938 ergab sich, daß die Stadt Ebingen auf eine durchaus gesunde Finanz­lage blicken kann. Der Schuldenstand hat sich um einen wesentlichen Betrag verringert, obwohl die Anforderungen auf den verschiedenen Gebieten des Stadthaushalles keines­wegs gering waren. An Bauvorhaben für die nächsten Jahre gab Bürgermeister Hayer folgendes bekannt: Nach­dem mit der Erstellung des Horst-Wessel-Schulgebäudes die dringendst nötigen Schulräume gewonnen wurden, ist nun der Bau einer Gewerbeschule vordringlich, der auf 200 000 RM. veranschlagt ist. Ferner sind an Neubauten erforder­lich: ein HJ.-Heim, wofür die erforderlichen 100 000 RM. aus Rücklagen bereits vorhanden sind, eine Schulturnhalle (100 009 RM.), Krankenhauserweiterung (400 000 RM., wovon 200 000 RM. bereits vorhanden sind), ein Werkstatt­gebäude auf dem Bahnhof und Arbeiteraufenthaltsraum <70 000 RM.). ein Feuerwehrgerätehaus (100 000 RM.), ein Dienstgebüude für das Arbeirsamt (50 000 RM.), Fried­hoferweiterung und -Verbesserung (80 000 RM.), Straßen­neubauten (40 000 NM.), Kanäle zur Entwässerung ver­schiedener Straßen. Ferner sind bereits Arbeiten an der Sprungschanze und an der SA.-Kampfbahn im Koort- gclände in Auftrag gegeben.

fiu; 51aS1 und tand

Nagold, den 27. März 1939 Eerade unsere deutsche Sprache besitzt ein herrliches Wort:

Pflichterfüllung, d. h., nicht sich selbst genügen, sondern der

Allgemeinheit dienen. Hitler.

27. März: 1845 Wilhelm Conrad Röntgen geboren.

LVorhenvüMtbarr

Am vergangenen Montag sah es so aus. als wollte sich der Frühling terminmäßig einfinden. Die Sonne lachte in jugend­frischer Wärme, und der Schnee schmolz dahin. Als man aber am Dienstag morgen um die fünfte Stunde den Kopf zum Fenster hinnusstreckte. um nach dem Frühling Ausschau zu hal­ten, ließ sich auch nicht ein Zipfel seines blauen Bandes erhaschen, das er, wenn wir unserem schwäbischen Dichter Mörike glauben wollen, als Zeichen seiner Ankunft durch die Lüfte flatten läßt. Der Morgenwind trieb uns nasse Schneeflocken ins Gesicht, und den ganzen Tag über schneite es so stark, daß man wirklich nicht an den Frühlingsanfang denken konnte. Auch an den folgenden Tagen fegten Schneeschauern durchs Nagoldtal, während sich auf den Schwarzwaldhöhen der Schnee so stark anhäufte, daß der Verkehr behindert wurde. Größte Anstrengungen waren zur Freihaltung verschiedener Verkehrsstraßen durch höher gelegene Täler oder über die Gebirgsstraße notwendig. Auf besonders schneereichen Straßenstrecken wurde der Schneepflug von Nagold eingesetzt Erst am Freitag lugte die Sonne ein wenig zum Himmelsfenster hinaus. Samstag und Sonntag waren kühl aber meist trocken.

Am Montag fand eine Modenschau statt. Am Dienstag tra­fen sich die am Reiten Interessierten um die Schaffung einer R e i t g e l e g e n h e i t zu besprechen. Am Mittwoch vereinte ein Fortbildungslehrganq die Standesbeamten des Krei­ses Calw, ferner hielten die Pimpfe einen lustigen Abend ab. Am Freitag fanden sich die Parteigenossen zu einem Mit­gliederappell in der Traube ein. - Im Tonfilm- theater liefen die beiden Filme „Treffpunkt Paris" und „Das große Abenteuer". Ueber das Wochenende wurde die 6. und letzte Reichs st raßensammlunq hioses Winters veranstaltet. Sie wurde von der DAF. durchgefllhrt. Gern wurden die hüb­schen Bernsteinabzeichen abgenommen. Gestern wurde der Tag der Konfirmation bzw. Schulentlassung gefeiert. In der Aufbauschule fand eine Morgenfeier statt. Viele auswärtige Gäste weilten gestern in unserer Stadt. Der VfL. hielt in der „Eisenbahn" seine Monatsversammlung ab.

LNovgenseiev

in der Aufbauschule

Die NSDAP.. Ortsgruppe Nagold, und die Aufbauschule hiel­ten gestern im dicht besetzten Festsaal der Schule eine Morgen­feier mit feierlicher Verpflichtung von 11 Aufbauschülern ab. Es war keine Feier im hergebrachten Sinne, sondern eine ernst­besinnliche Stunde, die nachhaltige Eindrücke vermittelte. Die Feierfolqe eröffnet« die wuchtige Licdkantate von Vaumann- Spitta mit Gesang und Orchester, die unter der temperament­vollen Leitung des Musiklehrers der, Schule, Studienassessor Holzwarth, schwungvoll und gut wiedergegeben wurde. Die Feieransprache hielt Pg. Erath-Reu lingen. In seiner poesie­reichen Sprache lenkte er einleitend den Blick auf den erwachen­den Frühling und die Geheimnisse des Lebens in der, von Ordnung und Zweckmäßigkeit beherrschten Natur, »m dann auf die Geheimnisse des Lebens überhaupt zu sprechen zu kommen. Kampfes uuo Sieges, oas wn m ver Natur veovachten, grl auch für den Meirichen. Der Redner zeigie, wie von der Welt- erschaffung an dieses Gesetz Geltung halte, wie nur das Ztärkne und Beste sich durchzuseyen vermochte, wie so Rassen und Kul­turen entstanden und wie Kriege und Revolutionen diesem Ge­setze folgten. Er kam in diesem Zusammenhänge auf den Lebens­und Leidensweg des deutschen Volkes zu sprechen. Die heutige Zeit ist dank unserem großen Führer Adolf Hitler der Lieg der Kraft, Größe, Tapferkeit und Freiheit. Gemeinsam gesungen wurde dann das aufrüttelnde Lied „Wach auf, wach aus, du deutsches Land!" Die gedankentiefe Verpflichtungsansprache hielt der Leiter der Aufbauschule, Pg. Studienrat Hole. Er rief die Schüler auf, die lebendigen Kräfte des Göttlichen in sich zu entfalten, das sieghafte Leben zu bejahen, mutig den Gesetzen des Lebens zu folgen, sich durch Schwierigkeiten nicht entmutigen zu lassen, sich selbst zu bezwingen, Kameradsckrait zu üben, reff für die Aufgaben des L-bens zu werden, Opfer zu bringen, st ts einsatzbereit zu sein, ganze Menschen zu werden, soldatische Haltung zu bewabren, und das Beispiel der Eltern, des Volk s und Führers zur R chtschnur des Handelns zu machen Es war ein erhebender Augenblick, als die Schüler dann ein feierliches

Bekenntnis zu den Grundsätzen nalionalsozialrstischer Weltan­schauung ablegren und es bekräftigen, indem sie ihre Hand in sie des Hodeitsträgers der Partei, Ortsgruppenleiter Ratsch, und die des Schulleiters legten. Ein Buchgeschenk, das den Schülern überreicht wurde, soll sie stets an den denkwürdigen 'Akt der Verpflichtung erinnern.

Mit dem Lied „Auf hebt unsere Fahnen" wurde die Feier­stunde beendet.

Süv das WKW.

wurden im Laufe des Winte>s u. a. folgende größere Beträge gezeichnet: Schwarzwälder Dampfs.ifenfabrik Gebr. Harr 'Nagold 1500 RM., C. Klinglers Erben Elektrizitätswerk 'Nagolo 2000 RM., Alfred Sckimiv (Berg <L Schnid) Na-

old 600 RM, Tb. Schmid, Apotheker, Nagold 6"0 Rm., Elektr Kraftübertragung Herrendcrg lOOOO RM. Den

pendern sei auch an dieser Stelle namens des WHW. herzlich gedankt.

NeKtzwechfel

Das Wohnhaus des Kart Weimer, Schreiner, ging durch Kauf an Mebizmalrat Dr. Lang, Calw, über. Die Ueber- . ahwe erfolgt sofort. Die Kaufsumme beirug RM. 13 750.—.

wehvvevfamurkmge« rm Slpvtt

Wie berens angeküin igi, finden im April für olle Anoehö- >igen der Reserve l und II, sowie der Landw hr I W-Hrver- > immlungen statt. Auf d>e Bek mntmachung des Weh-melde- omts Böblingen im Anzeigenteil der heutigen Zeitung werden die Wehrpflichtigen, soweit sie dem genannten Melde­amt unterstehen, besonders aufmerksam gemacht.

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— Lehrlinge für Ir': Brrrss-t««?-. V 7 p''. >»7 f'-- ^-^—.« 7 -. fchast. Zur Heranbildung für den inneren V:rw.7"nngs1i:n!i stellt die Landesbauernsthast Württemberg eure beschränkte An­zahl Lehrlinge ein Für die Dauer der rn der Regel dreijäh­rigen Lehrzeit wird eine monatiicke Erziehungsbeihilfe oon 26 bis 45 RM. gewährt Zur Einstellung gelangen männliche Be­werber vis zum Alter von 18 Jahren, die nach Möglichkeit aus Kreisen der ländlichen Bevölkerung stammen sollen. Der Besuch höherer Schule» ist nicht Voraussetzung. Die Einstellungsgcsuü-e sind innerhalb zehn Tagen an die zuständige Kreisbanernschajt zu richten.

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90. Geburtstag

Altei'steig. Ib en 90 Geburtstag feierte gestern Altensteigs älteste Einwoh. min, Frau Marie Hart mann.

Pforzheim. 25. März. (Widerspenstiger Ver­kehrssünder.) Ein 35jahriger Einwohner vo - Hst - ging am zweiten Weihnachtsfeiertag 1938 qucr über den Bahnhofsplatz. Der Schutzmann rief rhu an. erklärte Gm, er solle den vorgezeichneten llebergang für Fußgäu 7 be­nutzen. Aber dieser überquerte den Platz weiterhin uer- rehrswidrig. Der Richter kam zu der Aebrrzeugnng, daß ein Zeitgenosse, der sich so unbelehrbar und widerspenstig an­stellt, einen energischen Denkzettel verdient. Er setzte des­halb die Strafe auf 10 RM. fest. Dazu kommen noch die Eerichtskosten.

beriMrsaal

Der Straßenbahnzusammenstoß in der Schloßstraße

Stuttgart, 24. März. Der Straßenbahnzusammenstoß, der sich am Vormittag des 4. Januar auf der Kreuzung der Schloß- und Vüchsenstraße in Stuttgart ereignete und bei dem zehn Fahrgäste Verletzungen erlitten, fand am Freitag vor der 4. Strafkammer des Landgerichts Stuttgart sein Nachspiel. Ein die Schloßstraße hinunterfahrender Werkstattzug war auf der Kreuzung mit einem Straßenbahnwagen der Linie 7, der stadtauswärts fuhr, zusam­mengestoßen, wobei der Siebener am Vorderperron erfaßt und aus den Schienen gehoben wurde. Während der Siebener noch einige Meter über den Gehweg rollte, blieb der gleichfalls ent­gleiste Zugwagen des Werkstattzuges an der llnfallstelle stehen. Beide Wagenführer hatten sich nun wegen zehn Vergehen der fahrlässigen Körperverletzung und Zuwiderhandlung gegen die Verkehrsvorschriften zu verantworten. In der Beweisaufnahme wurde festgestellt, daß der Führer des Werkstattwagens, obgleich er in der Schloßstraße als Hauptstraße das Vorfahrtsrecht hatte, mit viel zu hoher Geschwindigkeit an der unmittelbar vor der Kreuzung befindlichen Haltestelle vorbei und über die Kreuzung gefahren war. Dem Führer des Siebenerwagens war zur Last gelegt, daß er das Vorfahrtsrecht mißachtete. Nach eingehender Verhandlung und Einvernahme von sieben Zeugen verurteilte die Strafkammer den Führer des Werkstattzuges zu 100 RM. Geldstrafe. Sein Mitangeklagter wurde freigesprochen, da bei ihm ein« Fahrlässigkeit nicht festzustellen war.

Zuchthaus und Sicherungsverwahrung für Heirats­schwindler

Ulm, 26. März. Die Ulmer Große Strafkommer verurteilte den 39 Jahre alten ledigen Karl Bleicher aus Schwäbisch Gmünd wegen neun Verbrechen des Betrugs im Rückfall, erschwerter Ur­kundenfälschung und Diebstahls im Rückfall zu acht Jahren Zucht­haus, acht Jahren Ehrverlust und 300 RM. Geldstrafe. Außer­dem wurde über Bleicher die Sicherungsverwahrung verhängt. Damit ist ein unverbesserlicher Gewohnheitsverbrecher, der sich vor allem auf dem Gebiete des Heiratsschwindels betätigte, für dauernd unschädlich gemacht worden. Bleicher, der schwer vor­bestraft ist, und u. a. auch schon einmal in dre Sicherungsvrewah- rungsanstalt untergebracht war, begann schon wenige Tage nach seiner Entlassung im vorigen Sommer sein altes Verbrechsr- leben, indem er sich an heiratslustige Frauen her.anmachte und ihnen unter allen möglichen falschen Angaben erhebliche Geld­beträge abschwindelte. Außerdem hatte er sich bei einer Familie in Böblingen, deren Tochter er ebensalls die Heirat versprochen hatte, cinquartiert und einen günstigen Augenblick zum Diebstahl von 578 RM. benützt. Der von Bleicher angerichtete Gesamt- schaden beträgt rund 3200 NM.-

Kleine Nachrichten

Hoheitszeichen für de» NS.-Neichskriegerbund. Der Füh­rer hat dem NS.-Neichskriegerbund die Anlegung eines Hoheitszeichens genehmigt. Das Hoheitszeichen des NS.- Reichskriegerbundes wird zu dem blauen Dienstanzug auf der rechten Brustseite und in verkleinerter Form an der Dienstmütze getragen.

Brandstifter in Schanghai. In der Nacht zum Samstag brach in einem mehrstöckigen japanischen Warenspeicher in Schanghai ein Erotzseuer ans, das auch auf das benachbarte Haus der japanischen Konsularpolizei Übergriff. Beide Ge­bäude wurden völlig eingeäschert. Der Schaden beträgt mehrere hunderttausend Dollar. Die japanischen Behörden vermuten Vrandstiftuna durch chinesische Terroristen, da in

UMIMtt», ..«.ItM»!»IIIMIM» !»I»II»>!9MIMIM!!IIINIIIIlI»»MN»IIIIlI»IIll»I»IIlIUI»IMUM»»

Die Deutsche Arbeitsfront Rechtsberatungsstelle

Morgen Dienstag, in der Zeit von 16—18 Uhr, findet ans der Dienststelle der DAF. Nagold, Altes Postamt, die Rechtsberatungsstunde für Gesolgschaftsleute statt.

BdM.-Werk „Glaube und Schönheit- Nagold

Lufischutzdienst: 20 Uhr an der Jugendherberge, (mit Schutz- Anzug). Refereuti».

HI. und IB. Standort Nagold

Die zu der Untersuchung bestimmten Jg. treten heute abend 20 Uhr am Haus der Jugend an.

Ferner mache ich d e Jg. der Ges. 24 darauf aufmerksam, naß am 2. 4 >939 der Jugendfilmtag (Film ,?our le msrit") ist. Am nächsten Heimabend sind 20 ^ milzubringen. Geff.

FSHnlein 24/40L Nagold

Jungzug 1 tritt h>ute um 13.30 Uhr zu einer kurzen Be­sprechung in Zivil am Heim an. Em Fehlen gibt es nicht.

Die Jungenschaflsführer und Hoidenführer treten um 13.45 Uhr zu eurer kurzen Besprechung am Heim an.

Am Sonntag, den 2. April geht das Fähnlein geschloffen in den Film ,?our le ment". Jeder Junge bält deshalb 20^ »ereil. Fähnleinführer.

den letzten Wochen schon mehrere Brande in dem von den Japanern besetzten Teil der internationalen Niederlassung angelegt wurden.

Verbrecherjagd fordert fünf Tote. Die Jagd auf den Wil­derer Durand, der nach Ermordung zweier Wärter aus dem Gefängnis von Cody ausgebrochen war und nach Erschießung zweier Verfolger ins Gebirge entkommen konnte, hat ein ebenso jähes wie sensationelles Ende gefunden. Während sich noch 100 Mann Polizei und eine Kompagnie National­garde bemühten, den Verbrecher auszuspüren, hatte Durand einen Kraftwagenfahrer gezwungen, ihn nach Powell (Wyoming) zu fahren. Dort überfiel er am hellichten Tage die Bank. Um seine Beute in Sicherheit bringen zu können, nahm er einen Bankbeamten als lebenden Safe mit. Der Ueberfall hatte sich jedoch bereits herumgesprochen und als Durand die Bank verließ, eröffneten bewaffnete Ortsein­wohner das Feuer auf ihn. Während der Bankbeamte ge­tötet wurde, erhielt Durand nur eine leichte Schußvsr- letzung. Um seinen Verfolgern nicht in die Hände zu fallen, kroch er in die Bank zurück und erschoß sich.

5porl

Italien — Deutschland 3:2

Ein großes Spiel gegen den Weltmeister

Im Florenzer Stadion stand am Sonntag der mit Spannung erwartete Fußball-Länderkampf gegen Italien statt. Die deut­sche Mannschaft trat in stärkster Aufstellung an und hat das Spiel ehrenvoll verloren.

Italiens sofort auf höchste Touren spielende Mannschaft drohte uns schwer zu überrennen. Nur dem aufopfernden Kampf­geist und dem Abwehrgeschick von Schmaus, Janes, Kupfer und Kitzinger war es zu verdanken, daß wir nicht schon in den er­sten Minuten diesem phantastischen Antritt der Italiener erla­gen. In der 9. Minute war es dann doch geschehen. Piola ge­lingt nicht weit entfernt von der Eckfahne ein großartiger Rück­zieher im Fallen. Platzer ist vollkommen überrascht und der Wind dreht den Ball ins deutsche Netz. Zum Glück kann sich un» sere Mannschaft kurz darauf, wenigstens vorübergehend aus der eisernen Umklammerung dieser unerbittlichen Kombination»» Maschine sreimachen. Namentlich Hahnsmann ist sehr fleißiK- Aber er spielt viel zu eigensinnig. Wenn die Italiener vorkom» men, sind sie durch ihre Schnelligkeit und die Sicherheit ihrer Kombination sofort weit gefährlicher. In der 38. Minute kommt es dann doch zu einer unerwarteten und erfreulichen Wendung^ Ein schöner Kombinationszug führte zum Ausgleich. Gauchek gibt zu Kupfer, Kupfer legt den Ball über 20 Meter Haargenair Hahnemann in den Strafraum vor und der Wiener verlängert ihn elegant an dem herausstürzenden Olivieri vorbei ins Tor. Deutschland hat ausgeglichen. Piola führt den Sturm meister­haft, und nur kurz ist unsere Freude. Sansone ist von Kitzinger nicht gedeckt. Er gibt an Piola. Piola schiebt hinaus zu dem blitzschnellen Biavata. Schmaus verpaßt den Ball und schon hat Biavata aus 16 Meter flach und scharf geschaffen. Kurz vor der Pause hat Hahnemann mit einem prachtvollen Schuß Pech.

Nach der Pause scheint Deutschlnd nun seinerseits mit dem starken Wind im Rücken, die Initiative an sich zu reißen. Da werden wir jäh aus unseren Hoffnungen herausgeriffen. Wieder ist Sansone nicht gedeckt. Seine Vorlage kommt zu Piola, der richtig in den Strafraum gestartet ist. Eoldbrunner kann den langen Römer nicht halten, und schon ist es wieder geschehen. Ein Unglück kommt nicht allein. In den gleichen Minuten ist Lehner ausgeschieden Zehn Minuten vor Schluß wird Hahne­mann nach seinem Dribbling an der Strafraumgrenze gelegt. Der belgische Schiedsrichter Baert diktiert einen Freistoß an der Linie. Unser Spielführer Janes kommt herbeigelaufen. Konzen­triert und mit eiskalter Ruhe nimmt er Anlauf, zielt und bringt tatsächlich das Kunststück fertig, den Ball an einer dich­ten Mauer vorbei mit unerhörter Wucht, kaum sichtbar, zu ver­wandeln. Es steht 3:2 und Deutschlnad drängt weiter, kann aber keine weitere Erfolge erzielen.

Fußball — Länderspiele Florenz: Italien — Deutschland 3:2 Differdingen: Luxemburg — Deutschland 2:1 Frankfurt: Südwestdeutschland — Italien V 2:1.

Punktespiele der Eauliga

Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers — Sportfr. Stuttgart 6:3, VfB. Stuttgart — Union Böckingen 2:0, SpV. Feucrbach — Ulmer FV, 94 3:3, 1. SSV. Ulm — FV. Zuffenhausen 8:2.

Gau Baden: VfB. Mühlburg — Freiburger FC. 1:1, Phönix Karlsruhe — SpVgg. Sandhofen 0:1.

Gau Bayern: Neumeyer Nürnberg — TVS. 1860 München 3:1, FC. Schweinfurt — 93 Hanau 6:0.

Punktespiele der Bczirksklaffe

Unterland: FV. Kornwestheim — VfR. Heilbronn 3:2, FV. Neckargartach — VfB. Sontheim 3:2, SpVgg. Ludwigsburg — SpVgg. Asperg 5:3, Heilbronner SpVgg. — Knorr Heilbronn

4:1.