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Nr. 73

Montag, den 27. März 1939

113. Jahrgang

Der Duce vor den Schwarzhemden

Me Versuche, die Achse RomBerk« anzubohrerr, sind kindisch!"

Nom, 26. Marz. Der Höhepunkt der Feier aus Anlaß des 20. Jahrestages der Gründung der faschistischen Kampfbünde war der große Generalappell der 65 »VS alten Kampfer vor dem Duce des Faschismus. Benito Mussolini, am Sonntag im Olym­pischen Stadion des Forums Mussolini. Der Duce selbst nahm M einer großen Rede des Wort. Als die Abordnungen der NS.- DAP. und der spanischen Falange wenige Minuten vor Musso­lini im Stadion erschienen, wurden sie mit Heilrufen auf Adolf Hitler und Franco begrüßt, bis schließlich der Beifall Leim Er­scheinen des Duce auf dem Podium zum Orkan anschwoll.

Benito Mussolini

führte u. a. aus:

Kameraden der Kampfzeit! Alte treue Kämpfer der ersten und aller Stunden! In tiefer Bewegung richte ich heute nach zwanzig Zähren seit der Gründung der Faschistischen Kampf- bünde das Wort an Euch und sehe Euch dabei: tief in die Augen. Bor meiner Erinnerung stehen die vielen Tage, die wir gemein­sam erlebten, frohe, traurige, stürmische, dramatische aber im­mer unvergeßliche.

Es kann sein, daß der eine oder der andere die harten Stun­den der ersten Kampfzeit vergessen haben mag (Zuruf: Niemals!). Aber die alten Kämpfer haben sie nicht vergessen und können sie nicht vergessen (Zuruf: Niemals!). Es kann sein, daß jemand in der Zwischenzeit in ein behagliches Leben zuriickgefallen ist, aber die alten Kämpfer stehen aufrecht da und sind bereit, jeder­zeit das Gewehr in die Hand zu nehmen und wie früher zu neuen Expeditionen aufzubrechen.

Man darf wohl heute daran erinnern, wie oft von dem de- moblutokratischen Lager in sich immer wieder überstürzende« Lügenmeldungen dem bereits heute in alle Winde zerstreuten stumpfsinnigen Herdentyp vorausgesagt wurde, daß das faschi­stische Italien demnächst, ja unmittelbar vor seinem ganz sicheren Untergang stehe, weil es in Afrika und später in Spanien ver­blutet fei und deshalb notwendig eine Anleihe brauche, die wie Mussolini Mit ironischem Tonfall hinzufügte natürlich nur von England kommen könnte. Diese und ähnliche Dinge zei­gen nur zu deutlich, daß das faschistische Italien im Zeitalter des Rundfunks ebenso unbekannt ist wie der entlegenste Winkel des Erdballes.

Wir lassen uns und werden uns von der Kriegspsychose, die eine Mischung von Hysterie und Furcht ist, nicht anstecken lassen. Unser R u rs ist fest gelegt. Unsere Grundsätze find klar. Ihr werdet sie jetzt mit der gebotenen Aufmerksamkeit anhören:

(Stürmische Franco-Ruse.) Wir verlangen nicht den llvteils- spruch der Welt, wir wollen aber, daß die Welt informiert sei. Es sei denn!

In unserer Note vom 17. Dezember 1938 waren die Probleme Italiens gegenüber Frankreich fest umrissen. Es handelt sich um Probleme kolonialen Charakters: diese Probleme haben die Na­men: Tunis, Djibuti, Suez-Kanal. (Stürmischer Beifall.)

Der französischen Regierung steht es vollkommen frei, auch nur eine einfache Aussprache über diese Probleme abzulehnon, wie sie es bisher durch ihre allzu oft wiederholten und vielleicht allzu kategorischenNiemals" getan hat. (Pfeifkonzert.) Aber sie wird sich dann nicht beklagen dürfen, wenn der Graben, der gegenwärtig die beiden Länder trennt, so tief wird, daß es eine ungeheure, wenn nicht unmögliche Aufgabe wird, ihn wieder auszufüllen. Wie sich auch die Ereignisse gestalten werden, wir «Lnschen, daß man nicht mehr von jenen Brüderschaften, Schwe­sternschaften, Vetternschaften und anderen entfernten Verwandt­schaften spricht, da die Beziehungen zwischen den Staaten auf Nacht beruhen und dieses Machtverhältnis der für die Politik entscheid ende Faktor ist.

4. Geographisch, geschichtlich, politisch. Militärisch ist das Mit- trlmeer ein vitaler Raum für Italien. (Laute Zurufe: Mare nostrum!) Und wenn wir vom Mittelmeer sprechen, so schließe» wir darin natürlich auch den Golf der Adria mit ein, in dem die Interesse« Italiens vorherrschen» aber gegenüber den Slawe« nicht explosiv sind, weshalb seit zwei Jahre« dort der Friede herrscht.

5. Letzte über grundlegende Voraussetzung: Man muß rü­ste»! Das ist die Losung? Mehr Geschütze, mehr Schiffe, mehr Flugzeuge! Um jeden Preis und mit allen Mitteln (Zu­ruf: Jawohl!), auch wenn man mit allem, was man unter bür­gerlichem Leben versteht, reine» Tisch machen müßte. Wen« man stark ist, ist man den Freunden lieb und wird von den Feinden

gefürchtet. Seit Menschengedenken gellt durch die Geschichte der Schrei: Wehe dem Wehrlosen! (Stürmischer, tosender Beifall.)

Das ruhmreiche Schwarzhemd, so schloß der Duce, mit dem wir gekämpft haben und kämpfen werden, hat heute ein kleines Abzeichen erhalten, auf das ihr besonders stolz sein müßt, ein Abzeichen von roter Faebe, rot wie jenes Blut, das von uns anderen vergossen worden ist «nd das wir bereit sind, stets für die Interessen Italiens und des Faschismus zu vergießen. Heute ist Euer großer Tag. Mit Eurem Mut, mit Eurem Opfersinn, mit Eurem Glaube« habt ihr dem Rad der Geschichte einen machtvollen Schwung gegeben. Heute frage ich Euch: Wollt ihr Ehren? (Sie antworten Nein.) Wollt Ihr Belohnungen? (Nein!) Wollt Ihr ein bequemes Leben? (Nein!) Gibt es für Euch ein Unmöglich? (Nein!) Was find Eure drei Losungs­worte? (Aus der Menge erschallt es im Sprechchor: Glauben! Gehorchen! Kämpfen!) Ent so Kameraden! In diesen drei Wor­ten war und ist und wird immerdar sein das Geheimnis jegli­chen Sieges!

Ungeheure Ovationen bekräftigen diese eindrucksvollen Fra­gen des Duce des Faschismus und die Antworten der alten Kämpfer bis schließlich ans der Arena des Olympischen Sta­dions machtvoll die Giooinezza und andere faschistische Kampf­lieder zum Himmel steigen.

Der Führer an Mussolini

Glückwunschtelegramm zur 20-Fahrfeier der faschistische« Kampfbünde

Berlin, 26. März. Der Führer hat an den Königlich Italien«, scheu Regierungschef Benito Mussolini folgendes Telegramm ge­sandt:

^Zum 2V. Jahrestag der Gründung der faschistische« Kampf­bünde gedenke ich Ihrer als des siegreichen Schöpfers des stol­zen neue» Italien in herzlicher und treuer Freundschaft.

Bon de« gleichen Idealen erfüllt steht das deutsche Volk mit dem kampferprobten italienischen Volk SchulteranSchul- ck.e r in der Abwehr aller von Haß und Verständnislosigkeit ge­tragenen Versuche, den berechtigten Lebenswillen unserer bei­den Völker einzudämme» und den Friede« der Welt zu er­schüttern. j Hitler."

Neue nationale Offensive in Spanien

Verhandlungen mrt Franco gescheitert

1. Obwohl die berufsmäßigen Pazifisten besonders verächtliche h

Kreaturen sind und obwohl das Wort Friede viel zu abgenutzt i ist und wie falsches Geld einen falschen Klang erhalten hat, ob- ) wohl es weiter bekannt ist, daß wir den ewigen Frieden als 's eine Katastrophe für die menschliche Kreatur betrachten, sind s wir doch der Ansicht, daß eine lange Friedenszeit notwendig ist, 1 um die Entwicklung der europäischen Kultur zu retten. Aber ' trotzdem werden wir, obwohl unlängst dazu aüfgefordert, keine ^ Initiative ergreifen, bevor nicht unsere heiligen Rechte aner- < könnt sind. (Stürmischer Beifall.) !

2. Die Zeit derExtratouren" ist endgültig vorbei! Schon i

daran erinnern zu wollen, ist sür uns und alle Italiener eine :! Beleidigung. (Stürmischer Beifall.) Die Versuche, die Achse ^ RomBerlin aus den Angeln zu heben ober anzubohren sind - kindisch. (Stürmischer Beifall, stürmische Hitlerrüfs.) Die Achse ! ist nicht nur eine Beziehung zwischen zwei Staaten, sondern die : Begegnung zweier Revolutionen» die in krassem Gegensatz zu allen Weltanschauungen der Gegenwart stehen. Darin liegt die > Kraft der Achse RomBerlin und ihre Dauer begründet. Aber > da es immer Klüngel gibt, die oberslächlich denken und die Ver- « nunft ausschalten» erkläre ich auf das allerbestimmteste, daß das, i was sich in Mitteleuropa zugetragen hat, mit Naturnotwendig- i keit eintreten mußte. (Stürmischer Beifall.) ;

Ich erkläre, daß, wenn die großen Demokratien heute bittere ! Tränen über das vorzeitige und"unmürdige Ende ihrer Lieb- ! lingskreatur weinen, daß dies .ein ausgezeichneter Grund für uns ist, dieses mehr oder weniger ausrichtige Geflenne nicht mit- ! znmnchen. Ich füge hinzu, daß, wem: man dieses Problem vom moralischen Standpunkt aus betrachten will, niemand, aber auch gar niemand das Recht hat, den ersten Stein zu werfen, wie das die alte und neue Geschichte in Europa in überaus reichem Maße beweist.

Ich erkläre, daß, wenn ein Volk, das über soviele Männer und über so ungeheure Waffenarsenale verfügt, nicht einer ein­zigen Geste fähig ist, es reif, ja überreif für sein neues Schicksal ist. Ich erkläre weiter, daß, wenn die geplante Koalition gegen die autoritären Regime zustande kommen sollte, diese Regime die Herausforderung annehmen und zur sofortigen Gegenwehr und zum sofortigen Gegenangriff in allen Teilen der Welt über­gehen würden. (Stürmischer Beifall.)

3. In meiner Rede von Genua sprach ich von der Barrikade, die Italien von Frankreich trennte. (Pfeif- und Zischkon- zcrt.) Diese Barrikade kann nunmehr als ziemlich wegge­räumt betrachtet werden, und in einigen Tagen, vielleicht schon in einigen Stunden werden die stolzen Truppen des nationalen Spaniens zum letzten Streich ausholen und in jenes Madrid rinziehen, wo die Linksparteien das Grab des Faschismus er­warteten, das aber jetzt zum Grab des Kommunismus wird. !

Paris, 26. März. Aus Nationalspanien verlautet, daß die Ver­handlungen zwischen Vertretern des roten sogenanntenVertei­digungsrates" in Madrid und Vertretern des Generals Franco betreffend die llebergabe von Madrid zu keinem Ergebnis ge­führt haben. Der Verteidigungsrat soll sich außer Stande er­klärt haben, große kommunistische und anarchistische Gruppen zur llebergabe und damit zur Beendigung des Blutvergießens zu be­wegen.

Burgos, 26. März. Das Hauptquartier der nationalspanischeu Truppen richtete am Sonntagnachmittag folgendes Ulti» matum nn Sowjetspanien: Der Triumph der nationalen Truppen in Katalonien ist von der ganzen Welt anerkannt wor­den. Sogar die roten Anführer waren gezwungen, die lleberle- genheit der nationalspanischen Truppen zuzugestehen. Der Krieg ist für die Sowjets verloren und die llebergabe ihrer Bastionen ist eine Notwendigkeit. Nationalspanien hält alle Angebote auf­recht, in denen es großzügig Verzeihung versprochen hat. Der er­zwungene bisherige Waffendienst in der Sowjetarmee stellt an sich noch kein Verbrechen dar. Wir wollen aber nur Verbrecher von den Gerichten aburteilen lassen. Dagegen ist ein weiterer militärischer Widerstand verbrecherisch, weil er nichts anderes als «nnützes Blutvergießen bedeutet. Die Erfordernisse des Krieges machen eine letzte große Offensive notwendig, die unwi­derstehlich fein wird. Daher wird die Bevölkerung in der sowjet- spanischen Zone aüfgefordert, keinen Widerstand zu leisten, son­dern sich zu ergeben!

Bilbao, 26. März. Sonntag begann die fett einiger Zeit er­wartete neue «ationalspanischc Offensive. Sir setzte jedoch nicht im Abschnitt von Madrid ein, sondern ging im Abschnitt vov Eordoba vor sich. Die Sowjetfroat wurde an mehreren Stellen durchbrochen. Der Angriff macht rasche Fortschritte. Die Offen­sive kam in diesem Abschnitt für die Bolschewisten völlig uner­wartet. General Franco scheint es wiederum verstanden zu ha­ben, den Gegner an der schwächsten Stelle zu treffen.

Zerstörer »3ofe Luis Diez- a« Franco Wergedeu

Burgos, 26. März. Nachrichten aus Gibraltar zufolge ist der »ach einem Gefecht in den Hafen von Gibraltar geflüchtete sow­jetspanische ZerstörerJosS Luis Diez" am Samstag den natio­nalspanisches Marinebehörde» übergeben worden. Das Kriegs­schiff ging sofort unter »ationalspanischer Flagge mit nationaler Mannschaft in See.

Burgos, 26. März. Im Anschluß an den Beschluß Englands, den sowjetspanische« Zerstörer2os6 Luis Diez" auszuliefern, trafen hier Nachrichten ein, wonach tue französische Regierung

beschlossen habe« soll, alle Einheiten der in den Häfen von Bi- irerta geflüchteten Bolschewistenflotte Nationalspanien zur Ver» Tilgung zu stellen.

München dankt dem Führer

Jubelnder Empfang Adolf Hitlers i« der Hanptftadt der Bewegung

München, 26. März. Nun hat auch die Hauptstadt der Bewe- Führer den Dank für seine großen geschichtlichen Ta- ^ dem historische« IS. März zugejubelt. Rundfunk und PlakatMschlage verbreiteten Samstagabend die Kunde von der bevorstehenden Ankunft des Führers in München. Das war das oo« der ganze» Bevölkerung mit freudiger Begeisterung aufge- nommene Signal zu einem festliche» Empfang Adolf Hitlers in der Stadt, die Ausgangspunkt seiner Bewegung ist und schon dar«« an allen Erfolgen des nationalsozialistischen Dritten Reiches stärksten und dankbarsten Anteil nimmt.

Schon seit de« frühen Morgenstunden des Sonntags stand die Stadt ganz im Zeichen der Ankunft des Führers. Alle Straße« prangten im festlichen Fahnenschmuck; Tannengrün und Lor­beer erhöhten das festliche Bild.

Pünktlich 11 Uhr lief der Sonderzug des Führers langsam in die Halle. Nachdem der Führer, in dessen Begleitung sich die Reichsleiter Vormann und Bouhler und seine persönlichen Ad­jutanten, Obergruppenführer Brückner «nd Gruppenführer Schaub befanden, dem Wagen entstiegen war, begrüßte ihn der Reichsstatthalter in Bayer« und entbot ihm den ersten Gruß «f dem Boden der Hauptstadt der Bewegung. Dann grüßte der Führer das Führerkorps des Traditionsgaues und die Spitzen von Staat und Wehrmacht und begab sich durch das prächtig ge­schmückte Fürstenzimmer des Hauptbahnhofes vor den Bahnhofs­ausgang.

Der lange zurückgehaltene Jubel der Masse« brandete nun auf und ei» Jubeln »nd Rufe« erfüllt die Luft:Heil unserem Füh­rer! Wir danke« unsere« Führer!" Dazwischen schalle» die Kommandos an die Ehrenformationen; Gewehr und Spaten sind präsentiert. Längst haben auch die vielen Tansende, die de» Führer noch nicht sehe» können, die Heilrufe aufgeuomme», als der Führer, nachdem er die Fronten der Ehrenformationen ab­geschritten hatte, nun seine» Kraftwagen besteigt, ihm zur Seite General Ritter von Epp »nd Gauleiter Adolf Wagner. Die Fahrt durch die Stadt beginnt. Aufrecht steht der Führer in sei­nem Wagen, grüßt nach alle« Seite» und dankt für die ergrei­fenden Kundgebungen der Münchener Bevölkerung. Und so wie es in der Bayerstrabe ist, wo die Menschen Kopf au Kopf stehe», auf de« Valkonen, selbst auf de« Dächern, so ist es am Karls­platz, in der Nenhauser Straße »nd in der Kaufingerstraß«.

Am Friedensengel vorbei fahren dann die Wagen im Bran-