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Java hat bedingungslos kapituliert
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md. Berlin, lv. März. Neun Tage nach der ersten Landung japanischer Truppen aus der Insel Java giot das Kaiserliche Hauptquartier in Tokio die Kapitulation von 93 0V0 Mann holländischer und 5000 Mann australischer, britischer und amerikanischer Truppen bekannt. Tie Kapitulation erfolgte gestern um 15 Uhr (8 Uhr Mitteleuropäischer Zeit), und zwar bedingungslos. Mit dem Verlust der Insel Java ist das Schicksal des gesamten niederländischen Kolonialreichs besiegelt.
Tie japanischen Streitkräfte habe» damit einen beispiellosen Erfolg, einen großartigen Sieg errungen, wie er in der Geschichte einzigartig dasteht. Dieser Sieg wird noch ver
klärt durch die ebenfalls am gestrigen Tage ausgegebene Meldung über die Besetzung der Hauptstadt Burmas und der japanischen Landungen auf Neu-Guinca, der zweitgrößten Insel der Welt, die dich? vor den Gestaden Australiens liegt. In den drei Monaten hat Japan die W-lt Ostasiens von Grund auf revolutioniert. Jahrhundertealte Herrschaft und Tradition haben Schiffbruch erlitten; sie sind ausgelöscht und eine neue Welt gruppiert sich in den gewaltigen Räumen zwischen Indischem Ozean und dem Pazifik. Nach dem Fall von Hongkong, Singapur und Rangun bedeutet die Kapitulation Javas die Abrundung des bisherigen Kampfergebnisses und die Krönung des beispiellosen Siegeslaufes der japanischen Armee
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lieber die näheren Begleitumstände der Kapitulation werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Im Kampfabschnitt von Bandung erschien bereits am 7. März, abends gegen II Uhr. ein niederländischer Gencralmaior mit einer Weißen Fahne beim japanischen Oberkommando und ersuchte um Waffenstillstand. Die Forderung des javanischen Obcr- kommandierenden lautete jedoch aus bedingungslose Kapitulation der gegnerischen Kräfte im Gebiet von Bandung, die schließlich angenommen wurde. Am Tage darauf, also am 8. März, nachmittags um 3 Uhr, traf der niederländische Generalgouverneur von Starkenborgh im Flugzeug auf dem Flugplatz Kalidlata nördlich Bandung ein und teilte die Bereitschaft zur Kapitulation aller noch auf Java stehenden Streitkräfle mit, also vor allem derjenigen Einheiten, die im Gebiete um Surabaja inzwischen ebenfalls cingeschlossen worden waren. Die Verhandlungen fanden im Hotel Jsola statt. Der General forderte daraufhin über den Rundfunk die niederländischen Strcitkräfte zur Einstellung der Feindseligkeiten auf.
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In dem Augenblick, als die Japaner gegen das niederländische Hauptanartier in Bandung vorrückten, packte der stellvertretende Gcneralgouverneur van Mook seine Koffer, setzte sich in ein Flugzeug und erreichte mit den Vertretern seiner „Regierung" Adelaide in Süd-Australien. In der nüchternen Sprache des Soldaten nennt man das Deser- tation. Herr van Mook gehört zu dem Kreis in Niederländisch-Jndien. der am rücksichtslosesten die Politik seiner englisch-amerikanischen Auftraggeber verfocht. Er war es auch, der die großzügigen Angebote der Japaner auf Zusammenarbeit im vergangenen Frühjahr mit einer Handbewcgung abtat. Jetzt, wo Niederländisch-Jndien die Früchte dieser wahnsinnigen Politik erntet, seine blühenden Städte zum Teil in Flammen aufgingen. weil London und Washington nach dem Vorbild Moskaus dieses Vernichtungswerk forderten. flüchtete dieser feine Herr in ein sicheres Asyl.
In der „Tokio Asahi Schimbun" werden Einzelheiten über den Einzug der japanischen Truppen in Batavia geschildert. Am 5. Marz abends erreichten japanische Truppen
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einen Fluß sieben Kilometer nördlich Batavias. Kurz davor erfolgte eine starke Explosion.
Bei den feindlichen Marine- und Landtrup- peu war wenig von kämpferischem Geist zu spüren. Sie suchten lediglich durch Zerstörungen aller Art den japanischen Vormarsch zu hindern. Kaum hatte sich der Rauch im Gefolge der Explosion verzogen, als die feindlichen Truppen mit weißer Flagge entgegen- kamen. Sie erklärten, daß in Batavia kein einziger feindlicher Soldat mehr sei, und überreichten ein Schreiben des Gouverneurs an den japanischen Oberkommandic- rcnden. Die Stadt Batavia, von deren Verteidigung so viel gesprochen wurde, fiel ohne einen Schuh in japanische Hand. Die- eiuziehcichen japanischen Truppen wur
den von der einheimischen Bevölkerung herzlich begrüßt. Bor dem Gouvernenrsgebäude bot sich ein überraschendes Schauspiel. Hier legte die einheimische Bevölkerung einen unvermuteten Enthusiasmus an den Tag. Ais im Gouverneursgebäude die Vereinbarungen über die Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung getroffen wurden, hörte man draußen neben lauten Banzai-Nufen auch immer stärker werdende Ausrufe wie „Nieder mit den Niederländern" oder „Nieder mit den Demokratien". Lieben der niederländischen Polizei stellten sich auch verschiedene Organisationen zur Aufrechtcrhaltung der Ordnung zur Verfügung.
Wie jetzt bekanntgegeben wurde, stehen die japanischen Streitkräfte in Niederländisch- Jndien unter dem Oberbefehl des Generalleutnants Hitoschi Jmamura^ der 55 Jahre alt ist und früher im Generalyab tätig war. Im weiteren Verlaus seiner militärischen Laufbahn war Jmamura stellvertretender Stabschef der Kwantung-Armee und brachte längere Zeit in England und Indien zu. Als militärischer Oberbefehlshaber wird er gleichzeitig und bis zur Neuregelung die Rechte des Generalgouverneurs ausüben.
Zum Fall von Batavia schreibt die holländische Zeitung „Ne s ide n t i e b o de", daß in diesen schweren Tagen, da das niederländische'Volk so plötzlich seine jahrhundertelange Entwicklung des Kolonialreiches zu Ende gehen sehe, wo es gezwungen werüe, einer neuen, und zwar europäischen Zukunft ins Auge zu sehen, diesem Volk die Stimmung der Einkehr und Besinnung gezieme, die über jeden komme, wenn er den Verlust teurer Angehöriger betrauern müsse. Viel sei verloren worden, vielfach aus eigener Schuld; andererseits aber sei durch unablässige Mühe lind Arbeit zweifellos auch viel wicdcrgutzu-
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Unsere Karle «ibt einen Gesamtüberblick über a->s nleöerlänbische Kolonialreich, das mit dem veEt Zava« zu bestehen aufgehört hak (NS.-prelst-Archio)
Tokio, 9. März. Die Verlautbarung des Kaiserlichen Hauptquartiers über die Besetzung von Rangun und Pegu lautet: Nachdem die japanischen Truppen die srmdiichcn Kerutruppen in der Umgebung von Rangun vernichtet hatten, besetzten sie am 8. März nm 1V Uhr Rangun vollständig. Pegu, fünfzig Meilen nördlich von Rangun, wurde am 7. März nachmittags besetzt.
Nach der Einnahme von Martaban am U>. Februar verfolgten die jajxinischc» Truppen die fliehenden Feinde. Sie durchbrachen am Ui. und 17. Februar den starken feindlichen Widerstand am Flusse Bilin und vernichteten anschließend eine feindliche Division ostwärts vom Flusse Sittang. In der Nacht z»m 8. März erzwangen die Japaner den Ucbergang über den Sittang und begannen am gleichen Tage den Angriff auf Nanguit. Die Mitteilung des Hauptquartiers schließt mit der Feststellung, daß mit dem Fall von Rangun das Hauptziel der japanische» Operationen an der Burma-Front erreicht fest
Die bei Nangnn liegenden vier Flugplätze werden bereits von japanischen Flugzeugen benutzt, die von hier ans die Offensive an der Burma-Front wcitertra- gcn. Damit ist Rangun zu einer wichtigen Basis für weitere japanische Operationen geworden. Mit der Besetzung Ranguns sind die Kampfhandlungen in Südburma im großen und ganzen beendet. Die Japaner werden sich nunmehr wahrscheinlich gegen Bassein und Prome wenden, um die ganze südburme- !. '6>e Kü ste und das Jrawadi-Delta unter ihre Kontrolle zu bringen. Nach der Abschnei- dung der Burmastraße und der Eroberung
von Rangun werden wieder japanische Streitkräfte frei, um an der Front von Gounau eingesetzt zu werden, wo die Kämpftätigkeit noch immer lebhaft ist.
Am Montagabend hat London amtlich den Fall Ranguns eingestanden und zwar in der Form der üblichen „Evakuieruugs"- Nachrichtcn. In Londoner Meldungen wird die Befürchtung ausgesprocheu.^daß die Japaner binnen turzcm aus Rangun e.ne Basis für ihre Operationen im Gols von Bengalen machen könnten.
Wie „Tokio Asahi Schimbun" von der Burmafront meldet, wurde der größte Luftstützpunkt Burmas. Mingaradon, der nördlich Rangun liegt, am Sonntag unmittelbar vor der Besetzung Ranguns von japanischen Truppen in einer großen Zangeubewe- gung genommen.
Die Operationen gegen Burma begannen am II. Dezember mit heftigen Luftangriffen auf den Flugplatz Tavoy, der schon kurze Zeit später von aus Thailand vorstoßenden lapanischen Landeinheiten genommen wurde. Seit dieser Zeit führte die japanische Luftwaffe insgesamt 66 Luftangriffe gegen die militärischen Ziele in Südbnrma. vor allem gegen Rangun, durch. Dabei wurden 369 feindliche Flugzeuge, darunter englische und amerikanische Typen, abgcschosscn oder am Boden zerstört und 17 Schisse versenkt oder schwer beschädigt. Der Rückzug der englischen und burmesischen Streitkräfte erfolgte so überstürzt, daß mehrfach schon Brücken gesprengt wurden, während sich noch einige Kräfte im Kampfe mit japanischen Truppen aus dem gegenüberliegenden F'nßnfer befunden. So wurden westlich des Sittang 3000 gegnerische Streit- lräste zur Uebergabe gezwungen.
Die Japaner auf Neu-Guinea gelandet
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Tokio, v. März. Japanische Truppen haben an bisher unbrnanntcn Punkten Landungen auf Neu-Guinea durchgeführt.
Der australische Ministerpräsident Cur» tin hat, wie Reuter meldet, eine außerordentliche K a b i n e t t s i tz u n g einberufen. Sie soll Maßnahmen beschließen, ..die den Vorteilen begegnen sollen, die sich die Javaner durch die Besetzung bestimmter Orte auf Neu-Guinea verschafft haben".
In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß diejapanische Flotte vom l. bis 8 März in de» javanischen Gewässern und im Jndi- when Ozean 52 Schiffe mit insgesamt 210 000 BRT. versenkt hat. Die japanstche Luftwaffe
führte einen neuen überraschenden Angriff aus P»arl Harbour. wobei wichtige militärische Einrichtungen zerstört wurden.
Massenkundgebung in Batavia
Loslüsung von der holländischen Herrschaft
Tokio. 9. März. Wir die japanische Nachrichtenagentur Domei meldet, versammelten sich am Montagmittag über 20 000 Einwohner von Batavia zu einer eindrucksvollen Kundgebung. die im Zeichen der Loslösung der Indonesier in Niederländisch - Ostindien von der holländischen Herrschaft stand. An der Kundgebung nahmen die Vertreter aller politischen Parteien teil.
Hollands Tragödie
* Mit unheimlicher Schnelligkeit vollzog sich das Schicksal des niederländischen Kolonialreiches. das durch die Kapitulation der wichtigsten Insel Java besiegelt wurde. Von der Tradition niederländischen Kämvfertnms das einst den Ruhm und auch den Reichtum dieses kleinen Landes begründete, ist nichts mehr zu spüren. Dieselben Leute, die den niederländischen Geist verrieten, haben in wenigen Monaten leichtfertig verspielt, was Generationen in Jahrhunderten mit Schweiß und Energie anfbauten.
Die Landung aus Java und die Eroberung der Insel stellt auch rein militärisch ein Meisterstück dersavanischen Kriegskunst dar. Das hervorragende Zu- sammenspiel von Flotte, Heer und Luftwaffe, das bereits bei der Eroberung der Philip- Pinen-Jnseln die Ueberlegenheit Japans über seine Gegner zeigte, hat im Kampf um Java seine höchsten Triumphe gefeiert. Die siegreichen Seeschlachten in den Gewässern um Java haben bewiesen, daß die japanische Flotte, die ihren Ruhm bei Tsushima vor 38 Jahren begründete, auch heute wieder zum geschlossenen und entscheidenden Schlag fähig ist. wenn die Lage ihren Einsatz erfordert.
Die Vernichtung der niederländisch-engliich- amerikanischen Seestreitkräfte im West-Pazisik war die Voranssetznng für das Gelingen der Operationen. Nach der Beherrschung der See erkämpfte Japan ebenso zielbewusst die Luftherrschaft über Java. Damit war praktisch bereits der Erfolg des Unternehme.'s sicher- gestellt. Der Fall Javas beendet die niederländisch-indische Tragödie, die in wahnsinniger Verblendung van einer dekadenten politischen Führung hcraufbcschwo- ren wurde.
ES vteibt nur noch'übrig, WilMmInens zu gedenken, der noch vor wen.geu Tagen e.n Minister eine Rundfunkrede zusammengesetzt batte, in der es hieß, daß ihr, der Königin Wilhelmine, das Lachen bei dem Gedan-en käme, daß jemals Java und mit ihm das Jiisclreich der Niederländer fallen könnre. Nun ist es gefallen, und das, was sich das Hans Oranien nennt, hat durch eine solche Haltung moralisch, aber nicht freiwillig. Selbstmord begangen. An politiscl-m Snobismus ließ sich die Exkönigin, was lpre Ansicht über Deutschland anlangt. von keinem Engländer überbieten. Sie hielt uns für lächerliche Narren, weil uns die Engländer nicht unbesiegbar esfchicnen, und uniere Widerstände gegen die Vorschriften, die uns London über unsere Nolle in der Gesellschaft der Völker machen wollte, hielt sie für kindisch. Ihr Hochmut ging so weit, daß ihr selbst der Umgang mit Mördern und die Teilnahme an deren traurigem Geschäft erlaubt- vo-ckam.
Die Niederlande sind wie Belgien und Portugal ein Pufferstaat zwischen England und dem Kontinent, ein Trümmer vergangener Aiiseinandersetzuiigcn zwischen den Inseln und dem Festland Es gehört zu den großen Tragödien unserer Geschichte, daß die Niederlande nicht die Unterstützung eines starken Reiches bekommen konnten, als sie ihre große Auseinandersetzung mit den Engländern hatten. Auf diese Weise brachen die Nheinmiindnngen aus dem Neichsgefüge. ein Ereignis, ohne das der britische Ausstieg niemals möglich gewesen wäre. Daß dir niederländische Außenpolitik ihren P'atz in dem großen Sviel zwischen England, den Vereinigten Staaten und Japan suche» mutzte, wirs ihr niemand zum Vorwurf machen können. Die Schuld des Hauses Oranien und seiner Reg.erung beginnt erst dort und beginnt sogleich grotesk, wo die Herren im Haag, zuerst im Verborgenen und dann in einer provozierenden Offenheit, die Neutralität verließen, sich durch einseitige Verleid!» anngsmaßnahmen gegen Deutschland aus die Seite Londons schlugen und schließlich, nicht genug damit, daß sie ihr La"d im Stiche ließen und flohen, sich an der hcranssordernden Politik gegen Japan nach Herzenslust beteiligten.
Heute sind die wahren Kräfteverhältnisse im Stillen Ozean kraß und eindeutig heivorge» treten. Es zeigt sich mit jedem Monat mehr, welch ungeheuerliches Ucbergewicht Japan schon zu einer Zeit batte, als es mir ein r ae- rndezu heroischen Selbstverleugnung noch Nn- terband'er nach Balavia schickte und sie dort mißhandeln ließ. Denn die niederländische Negierung glaubte es sich leisten zu können, die Maßnahmen des Wirtschaftskrieges mitmachen zu können, die Japan schließlich zwangen, den Kampf aufznnehmen. Es ist seither noch nicht einmal ein halbes Jahr vergangen! Batav a und ganz Java sind bereits in der Hand der Javaner.
Jnsulinde war der reichste Kolonialbesitz, den es in der Alten Welt gab. jene»