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Nagold«, Tagblatt »Der «esellschafter'

Freitag, den 17. März ISSN

Die neue freie Slmakei

Der Siedlungsraum der Slowaken beträgt rund 46 006 Quadratkilometer. Er erstreckt sich zwischen dem Karpathen- bogen und der Donau. Die natürlichen Grenzen werden von den Kleinen Karpathen, den Weihen Karpathen und den Westbeskiden, außerdem von der Hohen und der Niederen Tatra, den Ostbeskiden, dem Neutragebirge und dem Vihor- latgebirge gebildet.

Seiner sozialen Struktur nach besteht das Volk der Slo­waken hauptsächlich aus Eebirgsbauern. In den Niederun­gen spielt der Ackerbau die Hauptrolle, während in den Bergen vornehmlich Wald- und Viehwirtschaftschaft betrie­ben wird. Rinder- und Schafzucht ist sehr verbreitet. In den Ebenen bauen die Bewohner Weizen, Mais, Gerste und Ha­fer, während in den Gebirgstälern und Beckenlandschaften die Felder in der Hauptsache mit Kartoffeln und Flachs be­stellt werden. Die Eebirgsränder sind von Tabak-, Wein- und Obstpflanzungen umgürtet. Die Waldwirtschaft beschäf­tigt viele Sägewerke. Nebenbetriebe liefern Holzkohle Pottasche und Lohe. Im Beutratal wird Braunkohlenberg­bau getrieben. Sehr verbreitet ist bei den Slowaken auch d« Hausindustrie. ,

Die europäische Geschichte der Slowakei nimmt mit dem 6. und 7. Jahrhundert ihren Anfang. Vor der Völkerwande- rung war das Gebiet der heutigen Slowakei von germani­schen Stämmen, besonders den Markomannen und Quaden, besiedelt. Im 6. und 7. Jahrhundert wandelten die Slowa­ken ein. Seit der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts bildet« die Slowakei mit dem östlichen Mähren den Mittelpunkt des sogenannten großmährischen Reiches, das in den Jah­ren 907 bis 908 von den einfallenden Magyaren zerstört wurde. Damals bereits bestand das slowakische Volkstum seine erste Erprobung. Trotz der Fremdherrschaft vermocht« sich die slowakische Bevölkerung im wesentlichen zu erhal­ten. In der neuen Zeit machte sich jedoch der Mangel einer einheitlichen Schriftsprache schwerwiegend bemerkbar. Es war die deutsche Romantik, die hier den Antrieb zur Bil­dung einer einheitlichen Volkssprache gab. Die kulturelle Oberschicht bediente füch bis Anfang des 19. Jahrhunderts »umeist der lateinischen, der magyarischen, der deutschen oder oer tschechischen Sprache. Durch die Strömungen der deut­schen Romantik angeregt, gab Antonin Bernolak im Jahre 1790 eine slowakische Grammatik heraus und bemühte sich um die Durchführung einer phonetischen Rechtschreibung. Er hatte jedoch wenig Erfolg. Die Bestrebungen wurden je­doch in den kommenden Jahrzehnten von anderen national­gesinnten Slowaken fortgesetzt. Ludevir Stur, der bis zum Jahre 1856 lebte, vollzog den wirklichen Bruch mit der tsche­chischen Sprache, indem er eine Zeitung in einer neuen slo­wakischen Schriftsprache herausgab, der der slowakische Zen­traldialekt zugrunde gelegt war. Im Jahre 1851 wurde in Preßburg eine Sprachenkonferenz abgehalten, bei der zwi­schen zwei Richtungen, die sich auf zwei verschiedene slowaki­sche Dialekte stützten, eine Einigung erzielt wurde. Die Spra­chenfrage ist seit dieser Zeit geklärt. Das kulturelle Leben der Slowaken erhielt durch diese Einigung einen starken Auftrieb, der schließlich in der Befreiung der Slowakei von der tschechischen Knechtschaft gipfelte.

Ein historischer Tag

Die Nacht zum 15. März 1938 und die Frühstunden dieses Tages enthalten Geschichte und werden deshalb in die Welt­geschichte als historische Märztage eingetragen werden. Das seit Jahrhunderten ungeklärte Problem um Böhmen und Mähren und der Slowakei ist gelöst worden. Diese Lösung erfolgte durch den Führer in Berlin und ein neues Blatt der Geschichte ist damit aufgeschlagen.

Als am Dienstag die Slowakei ihre Unabhängigkeit er­klärte, nachdem tags zuvor der slowakische Ministerpräsident Dr. Tiso beim Führer eine Aussprache hatte, und sich im tschechischen Restgebiet die blutigen Zwischenfälle und Deut­schenverfolgungen häuften, konnte man annehmen, daß auch in Böhmen und Mähren eine neue Lösung gefunden werden mußte. Daß Prag dazu nicht im Stande war, zeigten die Meldungen und zuletzt die Reise des Staatspräsidenten Dr. Hacha nach Berlin. Die Ereignisse dieser Nacht waren aber so weittragend und tiefgreifend, daß man nur wenige Bei­spiele der Geschichte vergleichen kann. Böhmen und Mäh­ren wurden dem Schutz des Reiches unterstellt und die deut­sche Wehrmacht ist, wie es in der Proklamation des Führers heißt, schon nach wenigen Stunden in Prag und den größe­ren Städten eingerückt, umLeben und Eigentum aller Bewohner des Landes gleichmäßig ficherzustellen". Der Füh­rer selbst welcher Mut gehört dazu! hat sich zu den Truppen begeben, die in Böhmen und Mähren einrücken, Gebiete, deren Bewohner noch tags zuvor unter tschechischem und kommunistischem Terror erschüttert waren. Innerhalb von acht Stunden hat sich Weltgeschichte abgespielt von größ­ter Tragweite.

Das deutsche Volk hat in der sicheren Ruhe, die ihm der Führer zurückgegeben hat, die mit Plötzlichkeit sich vollzie­henden Ereignisse mit Stolz und Freude und Dankbarkeit gegenüber dem Mann, der das Schicksal Großdeutschlands gestaltet, ausgenommen. Von allen deutschen Häusern flat­tern die Fahnen des Dritten Reiches. Von dem Volksdeut­schen in Böhmen und Mähren sind alte und schwere Sorgen genommen und die Tschechen werden erst allmählich des Se­gens bewußt werden, der ihnen von Großdeutschland zu- iließt. Ihnen hat der Führer die autonome Entwicklung des völkischen Lebens gewährleistet.

Einundzwanzig Jahre hat die Lüge der sogenannten »Tschechoslowakei" wie ein dichter Nebel das wahre Gesicht des böhmisch-mährischen Raumes vernebelt. Von tschechischen Zweckpolitikern erfunden, von durchaus unwissenden Ame­rikanern geglaubt und von französischen und britischen Pro­pagandisten bewußt weiterverbreitet, legte sich dieses Ge­spenst mit unglaublicher Zähigkeit in die Gehirne der Le­ser der Weltpresse. Das SchlagwortTschechoslowakei" strahlte weithin wie eine grelle Leuchtschrift. Was sich da­hinter verbarg, wußten die Wenigsten. Seit jeher, so ver­kündeten Masaryk und seine Schüler, habe es eine eigene tschechische Nation gegeben. Sie sei nur von den bösen Habs- i bürgern und den noch böseren Pan-Eermanisten unterdrückt s worden, Wilson und Versailles hätten sie aus ihrem Dorn- i röschenschlaf erweckt. Von 1918 an wirke sie nun alsder > größte demokratische Faktor" Mitteleuropas in alle Ewig- j keit. Diese Sätze klangen so betörend, daß ein geradezu gro- s tesker Zustand eintrat. Die Jahrhunderte alte Wirklichkeit s des heiligen römischen Reiches deutscher Nation, die tausend- ! lEigen Erinnerungen an die urdeutsche Geschichte Böhmens ! und Mährens verblaßten vor den schreienden Farben dieser '

tschechischen Eeschichtsfälschung. Man gewöhnte sich daran, in Masaryk und Venesch so etwas wie die Biedermänner ei­nes freiheitlichen Europas zu sehen. Man glaubte an die hi­storische Substanz eines Staates, der mit skrupellosem Ge­schick eine Fremdenfängerei schlimmster Sorte betrieb. Und man begriff einfach nicht, daß dieTschechoslowakei" kein organischer Staatskörper, sondern ein schmarotzender Band­wurm im Innern eines viel gewaltigeren Wesens, nämlich Großdeutschlands, war.

Das ist vorbei, die Tschechoslowakei ist nicht mehr. Möaen die Patentdemokraten, denen die Plötzlichkeit der Ereignisse fast den Atem genommen hat, nach den vollzogenen Tat­sachen mit ihrem Gewinsel kommen. Doch darüber läßt sich zur Stunde noch nicht viel sagen!

Kleine Nachrichten ans aller Wett

Krsisleiter-Arbeitstagung in Sonthofen. Vom 19. bis 27. März findet, wie die NSK. mitteilt, auf der Ordensburg Sonthofen die diesjährige Arbeitstagung der Kreisleiter und Eauamtsleiter statt. Die Tagung steht unter der Lei­tung des Reichsschulungsleiters, Stellvertretender Gaulei­ter Friedrich Schmidt, und wird eröffnet von Reichsorgani­sationsleiter Dr. Ley. ^

Reichsminister Rust übernahm in der ältesten Bundeser- s ziehungsanstalt der Ostmark, dem Theresianum, am Montag > in einem Staatsakt neben dem Theresianum die drei staat­lichen Erziehungsanstalten Breitensee, Traiskirchen und Hu- !

bertendorf als nationalpolitische Erziehungsanstalten in die Obhut des Reiches. Die Mädchen in Hubertendorf werden, die ersten Schülerinnen der ersten nationalpolitischen Erziel hungsanstalt für Mädchen in Eroßdeutschland sein.

Berlins früherer Polizeipräsident f. Der ehemalige Po­lizeipräsident von Berlin, Konteradmiral a. D. v. Levetzow, ist im 68. Lebensjahre an den Folgen eines Herzleidens ge­storben.

In einen Bautrupp gefahren. Auf der Eisenbahnstrecke Es­senMülheim fuhr der Kölner Eilzug in einen Bautrupp der Reichsbahndirektion Essen. Dabei wurden fünf Arbeiter im Alter von 19 bis 30 Jahren, die sämtlich aus Westfalen stammen, getötet und zwei Arbeiter leicht verletzt. Anschei­nend haben die Verunglückten die Warnsignale überhört.

Zugunglück in Frankreich. In der Nähe von Chateau­roux ereignete sich ein schweres Eisenbahnunglück. 18 Men­schen wurden getötet und 20 schwer verletzt. Der Eilzug Pa­risToulouse fuhr auf zwei auf der Strecke liegengeblie- bene Güterwagen, die durch ein entlaufenes großes Schwein zur Entgleisung gebracht worden waren.

Finsterwalder Autobandit zum Tode verurteilt. Das Son dergericht ll Berlin hat folgendes Urteil gegen den 24jäh- rigen Wilhelm Gerling aus Finsterwalde, der am 12. März ds. Js. den 70jährigen Autovermieter Hermann Palapies überfallen hatte, gefällt: Der Angeklagte wird wegen Stel- lens einer Autofalle in Tateinheit mit versuchtem Mord und versuchtem schweren Raub zum Tode verurteilt.

Unsere Bauern brauchen Arbeitskräfte

nsg.Das D«»tsche Reich wird ein Bauernreich sein", diese ! Worte des Führers umreißen knapp und sachlich die Stellung und Aufgaben des Landvolks im Dritten Reich und die geschicht­lichen Entscheidungen des vergangenen Jahres sind nicht zuletzt auch ein Erfolg der zielbewutzten Agrarpolitik des neuen Deutsch­lands. Ohne Landarbeit hungert das Volk! Diese Erkenntnis gilt es heute mehr denn je in dem politischen Denken jedes ein­zelnen Deutschen zu verankern. Tie Erfolge der Erzeugungs­schlacht der vergangenen Jahre, in denen unsere Bauern das Menschenmöglichste ans unserem Boden herausgeholt haben, find Beiträge des Leistungswillens von geradezu geschichtlicher Größe. Hinter ihnen aber und das soll nicht vergessen sein steht , eine freiwillige Leistung und ein Krästeverbrauch, der kaum noch , zu überbieten ist.

Ein Bauer ernährt vier Städter

Der deutsche Bauer sorgt aber nicht nur für die Ernährung unseres Volkes. Das Landvolk war auch bis vor kurzem der Blutsquell der Ration. Die Erkenntnis, daß ein Staat ohne gesundes Bauerntum unrettbar verloren ist, gehört heute zum Allgemeingut des deutschen Volkes. Wir sind in den letzten Ta­gen, zu Beginn der neuen Erzeugungsschlacht, hinausgefahren ! ins Hohenloher Land, um in verschiedenen rein bäuer­lichen Bezirken die Sorgen und Nöte des schwäbischen Landvolks ^ kennenzulernen. Ueberall machten wir dabei dieselbe Feststellung: : Es fehlt an landwirtschaftlichen Arbeitskräf­ten. Da wo früher ber weit kleinerem Aufgabengebiet acht § Hände zupackten, sind es jetzt meist nur noch vier, ja oft sogar nur noch zwei. Dies trifft sowohl aus männliche wie auf weib­liche Arbeitskräfte zu. Die erste erkennbare Folge davon ist eine Ueberlastung der Bauer nfamilie, die auf die Dauer untragbar ist und schon von Kindern im schulpflichtigen Alter Hilfsdienste erheischt, von denen man sich hier in den Städten keine Vorstellung machen kann. Aber nicht nur das. Jeder schwäbische Bauer und insbesondere unsere Bauersfrauen setzen ! ihre Ehre darein, daß auf ihrem Hofe nichts umkommt und die s höchsten Erträge herausgewirtschaftet werden. Der Wille allein f senüat aber nickt und es liest auf der Hand, daß ohne genügend ° Arbeitskräfte die bisherige Intensität des Vauernbetriebs da s und dort nicht mehr aufrechtzuerhalten ist. In Bauernhöfen, die früher sieben und acht Eesindekräfte beschäftigen, sind nur noch ! ein Knecht und wenn es gut geht eine Magd vorhanden, der Viehbestand mutz deshalb vielfach zwangsläufig verringert > werden. ^

In allen Dörfern wohin wir kamen, schilderten uns die Bauern j die Arbeitslage in der gleichen Weise. Ihr Hilferuf war überall der gleiche:Gebt uns Arbeitskräfte!" Ein Bauer auf ' einem 140 Morgen großen Hof im Kreis Hall hielt früher jedes Jahr etwa 60 Schweine und wechselte seinen Viehbestand mit 35 Stück zweimal. Heute kann er nur noch 10 Schweine halten und der Viehbestand wird nicht mehr umgeschlagen. Dies ist ein i besonders krasser Fall. Es läßt sich aber nicht verhehlen, daß die Gefahr der Verminderung des Viehbestandes eine erste Folge der > Leutenot sein wird, wie dieses eine Beispiel zeigt. >

Einwohner wanderten in die Stadt !

Wie groß die Anziehungskraft der auf vollen Touren laufen- ! den deutschen Industrie auf die landwirtschaftlichen Hilfskräfte ' ist, dafür liefert die kleine Gemeinde Simprechtshausen (Kreis ! Crailsheim) mit ihren 360 Einwohnern aufschlußreiches Ala- i terial. Genau 60 Einwohner, die früher restlos in landwirt- - schriftlichen Betrieben beschäftigt waren, sind in den letzten Iah- ! ren in die Städte abgewandert. Ein Nachschub erfolgte nicht und somit fehlen sie heute. In zahllosen Gemeinden verhält es ! sich ähnlich. Jeder Landarbeiter, der heute noch seine bisherige > Arbeitsstelle verläßt, um in die Stadt abzuwandern, mutz sich darüber im klaren sein, daß er damit nicht nur fahnenflüchtig, - sondern auch direkt an einer Verminderung der landwirtschaft- s lichen Erzeugung mitschuldig wird. !

Die Landflucht und ihre Folgen sind erkannt. Mannigfach sind demgemäß die Maßnahmen, die von den verantwortlichen Män- i nern unseres Staates bereits getrosten wurden und noch erwogen ! werden. Angesichts der starken Kräfteanspannung ist die Be- ^ achtung jedes Beitrags, der eine Entlastung bringen kann, wich- ^ tig und unumgänglich. Vor allen Dingen gilt es auf dem Lande s selbst den Hebel anzusetzen und zunächst einmal dafür zu sorgen, s daß eine weitere Abwanderung vermieden wird. Die Verpflich- j tung von Arbeitskräften bietet dazu eine wertvolle Handhabe. Weit wichtiger ist jedoch noch, schon in der ländlichen Jugend ! das Bewußtsein zu wecken, daß die landwirtschaftliche Arbeit eine tragende Säule unserer Gesamtproduktion darstellt, und daß es an ihr liegt, mitzuhelfen, die Ernährungsfreiheit zu garantie­ren. Darum mutz für sie die Forderung lauten: Bauernbuben und Mädel bleiben auf dem Land!

Einheitliche Hundesteuerordnung

Der Reichslnnenminister hat, zugleich im Namen des preutzi- j schen Finanzministers, eine Hundesteuerordnung erlassen, die aus s verwaltungstechnischen Gründen formell auf das Land Preußen » beschränkt wurde, wobei jedoch durch Rundschreiben den anderen § Ländern, einschließlich Oesterreich und des Sudetenlandes, die ^

Uebernahme empfohlen worden ist. Damit wird zum ersten Male auf einem bisher sehr buntscheckig geregelten Gebiet, auf dem weitgehend die Gemeinden frei bestimmten, eine reichseinheit­liche Ordnung erlaßen. Die vollkommene Neuregelung des Hun­desteuerwesens ist unter Berücksichtigung der Erfahrungen der anderen Länder und unter Einarbeitung der Gesichtspunkte des Tierschutzes mit der Tendenz erfolgt, im allgemeinen eine ge­wisse Ermäßigung der Steuersätze zu erreichen, die durch die Ein­führung von Höchstsätzen an vielen Orten bemerkbar werden wird. Die neuen Steuersätze sehen als obere Grenze fol­gende Beträge vor: In Gemeinden bis 2000 Einwohner für den erste« Hund 8 RM., für den zweiten Hund 12 und für jeden weiteren Hund 18 RM. im Jahr; über 2000 bis 10 000 Einwoh­ner 18 bzw. 24 bzw. 36 RM.; über 10 00050 000 Einwohner 30 bzw. 40 bzw. 54 RM.: über 50 000500 000 40 bzw. 50 bzw. 60 RM.; über 500 00 bis eine Million Einwohner 50 bzw. 60 bzw. 70 RM. und in Gemeinden über eine Million Einwohner 60 bzw. 70 bzw. 80 RM. Die Gemeinden dürfen nicht dazu über­gehen ihre geltenden Hundesteuergesetze, soweit sie hinter den neuen Höchstsätzen Zurückbleiben, allgemein diesen Höchstsätzen anzunähern. Eine Erhöhung darf vielmehr nur erfolgen, wo sie durch die Finanzlage der Gemeinde unabweisbar erfordert wird. Eine Ueberschreitung der genannten Höchstsätze ist nur in beson­deren Ausnahmefällen mit Genehmigung der oberen Aufsichts­behörde möglich. Steuerpflichtig sind Personen, die einen über drei Monate alten Hund halten. Die Steuer wird auf Antrag auf die Hälfte des Satzes ermäßigt für Wachthunde, Viehhunde, abgerichtete Hunde von Artisten, Melde-, Sanitäts-, Schutz- und Fährtenhunde, die die dafür vorgeschriebene Prüfung mit Erfolg abgelegt haben. Weitere Ermäßigungsmöglichkeiten bestehen für zuverlässige Hundezüchter und zuverlässige Personen, die ge­werbsmäßig mit Hunden handeln. Voraussetzung ist, daß für die Hunde den Forderungen des Tierschutzes entsprechende Unter­kunftsräume vorhanden sind. Steuerfreiheit wird auf Antrag gewährt für Diensthunde bei Polizei und Zoll usw., Herdenge­brauchshunde, Führerhunde von Blinden und Hunde, die zum Schutze und zur Hilfe blinder, tauber oder völlig hilfloser Per­sonen unentbehrlich sind. Wehrmachtshunde sind gleichfalls steu­erfrei und erhalten eine besondere Erkennungsmarke. Die beste­henden Hundesteuervcrordnungen der Gemeinden und Landkreise sind den neuen Vorschriften nach Möglichkeit noch zum 1. April 1939 anzupassen.

Lehren der ArbeitsunsaWliW

Um der Deutschen Arbeitsfront Unterlagen zu beschaffen, dte eine planmäßige Schulung und Belehrung in der vorbeugende» Unfallverhütung ermöglichen, wurde mit Wirkung ab 1. Januar 19.38 die Unfallstatistik der Deutschen Arbeitsfront geschaffen. Auf Grund der Meldungen der Betriebsobmänner und Arbeits­schutzwalter werden vom Arbeitswissenschaftlichen Institut der DAF. laufend Feststellungen über Zahl und Ursachen der töd­lichen und schweren Betriebsunfälle gemacht. Die ersten Ergeb­nisse dieser Unfallstatistik werden für die Zeit vom Januar bis Juni 1938 im Jahrbuch des Arbeitswissenschaftlichen Instituts veröffentlicht. Aus 4569 Betrieben wurden 1191 tödliche und 4321 schwere Betriebsunfälle erfaßt. Eine Verteilung auf die Betriebe der einzelnen Fachämter zeigt, daß die Betriebe des Fachamtes Eisen und Metall mit 26,4 Prozent aller Unfälle an der Spitze stehen. Besonders aufschlußreich ist die Verteilung der gemeldeten Betriebsunfälle auf die Wochentage und Arbeits­stunden. Danach ist die llnfallhäufigkeit am Montag und Mittwoch am stärksten. Auf den Mittwoch fallen allein 17,6 Prozent aller gemeldeten Unfälle, auf den Montag 17Z Prozent. Interessant ist ferner, daß am Samstag, der mit 14,4 Prozent der Unfälle nur 3,2 Prozent weniger aufweist als die Höchstzahl, sich verhältnismäßig viele Betriebsunfälle ereig­nen, obwohl in vielen Betrieben am Samstag kürzer gearbeitet wird. Die Unfallziffern der einzelnen Arbeitsstunden des Tages steigen von der ersten Stunde biszurfünften ziemlich stetig an, um in der fünften Arbeitsstunde mit 12,4 Prozent aller Un­fälle einen Gipfelpunkt zu erreichen. Die fünfte Arbeits­stunde ist in den meisten Fällen die Stunde, die aus eine Arbeits­pause folgt. Die unverhältnismäßig hohe Zahl von Fällen, in denen der Arbeitsschutzwalter selbst Fahrlässigkeit oder Leichtsinn des Gefolgschaftsmitgüedes als Ursache ansteht, zeigt deutlich, wie viele Möglichkeiten der planmäßigen Belehrung aus diesem Gebiete noch bestehen.

Haben Sie schon einmal...

Hauen Sie schon einmal in einen Panzerwagen gesehen?

Nein?

Haben Sie schon einmal gesehen, wie eine Funk- und Fern­sprechstelle cjngerichtet wird? Oder haben Sie schon ein fern­gelenktes Motorrad gesehen?

Auch nicht?

Haben Sie schon einPak" aus der Nähe gesehen, oder haben C>e schon einmal einen Blick in das Innere einer Kaserne ge­worfen?

Auch noch nie?

Haben Sie schon einmal bei einem Kavallerie-Gefecht zu­gesehen? Natürlich nicht! Wie kämen Sie auch dazu?

Haben Sie schon einmal einen regelrechten Alarm in der Ka­serne mitangeseben?