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Nr. 64
Donnerstag, äen 16. März 1939
113. Jahrgang
Der Führer in Prag eingetroffen
Die Führerstandarte weht auf der alten Prager Kaiserburg — Großartige Marschleistungen der
deutschen Truppen
Böhmen und Möhren
unter dem Schutz des Deutschen Reiches
Berlin, 15. März. Der tschechische Staatspräsident Dr. Hacha rraf in Begleitung des tschechischen Außenministers Chvalkovsky um 1.10 Uhr zu seiner Besprechung mit dem Führer in der neuen Reichskanzlei ein. Im Ehrenhof schritt der Staatspräsident die Front der angetretenen Kompagnie der ^-Leibstandarte ab, während der Musikzug den Präsentiermarsch intonierte.
Der Führer empfing Staatspräsident Dr. Hacha in seinem Arbeitszimmer. Bei der Besprechung waren von deutscher Seite zugegen Ministerpräsident Eeneralseldmarschall Eöring, der auf Wunsch des Führers seinen Urlaub in Italien unterbrochen hatte und gegen 18 Uhr in Berlin eingetrosfen war, sowie der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop.
Nach einer ersten dreiviertelstündigen Besprechung zogen sich der Staatspräsident und Außenminister Chvalkovsky zur Beratung sowie zu Einzerbesprechungen mit Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring und Reichsminister von Ribbentrop zurück.
Nach Wiederaufnahme der Besprechung beim Führer wurde um 3.55 Uhr
das folgende Abkommen
unterzeichnet:
„Der Führer hat heute in Gegenwart des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop den tschechoslowakischen Staatspräsidenten Dr. Hacha und den tschechoslowakischen Außenminister Dr. Chvalkovsky aus deren Wunsch in Berlin empfangen. Bei der Zusammenkunft ist die durch die Vorgänge der letzten Wochen auf dem bisherigen tschechoslowakischen Staatsgebiet entstandene ernste Lage in voller Offenheit einer Prüfung »nterzogen worden. Auf beiden Seiten ist übereinstimmend die lleberzeugung zum Ausdruck gebracht worden» daß das Ziel aller Bemühungen die Sicherung von Ruhe, Ordnung und Frieden in diesem Teil Mitteleuropas sein müsse. Der tschechoslowakische Staatspräsident hat erklärt, daß er, um diesem Ziele z» dienen, und um eine endgültige Befriedung zu erreichen, das Schicksal des tschechischen Volkes und Landes vertrauensvoll in die Hände des Führers des Deutschen Reiches legt.
Der Führer hat diese Erklärung angenommen »nd seinem Entschluß Ausdruck gegeben, daß er das tschechische Volk unter Le« Schutz des Deutschen Reiches nehmen und ihm eine seiner Eigenart gemäße autouome EntrvWung seines völkische« Lebens gewährleiste» wird.
Berlin, de» IS. März 1339.
gez. Adolf Hitler.
gez. Dr. Hacha.
gez. von Ribbentrop^
. gez. Dr. Chvalkovsky."
Proklamation des Führers
Sicherung einer grundsätzlichen Regelung im Sinne einer tausendjährigen Geschichte
Berlin, 15. Marz. Der Führer erläßt folgende Proklamation:
An das deutsche Volk!
Nachdem erst vor wenigen Monaten Deutschland gezwungen
wichtig interessiert ist, ja das selbst über 1690 Jahre lang zum ^ Deutsche» Reich gehörte.
Am diese Friedensbedrohung ««»mehr endgültig zu beseitigen, > ond die Boraussetzungen für die erforderliche Neuordnung in i diesem Lebensraum zu schaffen, habe ich mich entschlossen, mit dem heutigen Tage deutsche Truppen «ach Böhmen ! und Mähren eiumarschiereu zu lassen. Sie werde« i die terroristische» Banden und die sie deckende« tschechischen i Streitkräste entwaffnen, das Lebe« aller Bedrohte« in Schutz nehmen und somit die Grundlagen für die Einführung einer grundsätzliche« Regelung sichern, die dem Sinne einer tausendjährigen Geschichte «nd de» praktischen Bedürfnisse« des deutschen «nd des tschechischen Volkes gerecht wird.
gez. Adolf Hitler.
«
Befehl des Führers an die deutsche Wehrmacht
Berlin, 15. März. Am Tage des Einmarsches der deutsche« Truppen in Böhmen und Mähren hat der Führer folgenden Befehl an die deutsche Wehrmacht erlassen:
Die Tschechoslowakei befindet sich in Auflösuug. In Böhmen und Mähren herrscht unerträglicher Terror gegen ! deutsche Volksgenosse«. Mit dem 15. März 1933 beginnend wer- ! den daher Verbände des deutschen Heeres und der deutsche« Luftwaffe in das tschechische Staatsgebiet einrücken, um hier Leben und Eigentum aller Bewohner des Landes gleichmäßig sicherzustelleu.
! 2ch erwarte von jedem deutschen Soldaten, daß er sich den Ve- § wohneru des zu besetzenden Gebietes gegenüber nicht als ! Feind betrachtet, sondern nur als Träger des Willens ! derdeutscheu Reichsregierung, in diesem Gebiet eine ! erträgliche Ordnung herzustellen. Wo dem Einmarsch Wider- j stand entgegengesetzt wird, wird er aber sofort mit ! allen Mitteln gebrochen werde».
! 2m übrigen seid euch bewußt, daß ihr als Repräsentanten ! Deutschlands de» tschechischen Boden betretet.
j Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht:
j lgez-1 Adolf Hitler.
!
^ Die Prager Regierung hat Befehl gegeben, dem Einmarsch der deutschen Truppen keinen Widerstand entgegenznsetzen und ihren Anordnungen in jedem Falle Folge zu leisten.
*
Dr. Hacha nach Prag abgereist
Berlin, 15. März. Staatspräsident Dr. Hacha und Außenminister Chvalkovsky haben am Mittwoch um 11.06 Uhr Berlin verlassen. Der Chef der Präsidialkanzlei des Führers, Staais- nnnister Dr. Meißner, geleitete Dr. Hacha im Wagen des Führers vom Hotel Adlon zum Anhalter Bahnhof. Außenminister Chvalkovsky wurde vom Chef des Protokolls, Gesandten von Doern- berg, begleitet. Am Bahnhof schritt Dr. Hacha mit dem Kommandanten von Berlin. Generalleutnant Seifert, die Front der Ehrenkompagnie ab. Staatsminister Dr. Meißner und Gesandter von Doernberg verabschiedeten sich von den Gästen am Salonwagen. Ein Beauftragter des Protokolls und ein Offizier der Wehrmacht geleiten die Herren bis Prag.
^ Dr. Goebbels
verkündet die geschichtlichen Ereignisse
Berlin, 15. März. Reichsministrr Dr. Goebbels hat am Mittwoch morgen «m 6 Uhr die Meldungen von de» Verhandlungen «ft Hacha» die Proklamation des Führers und den Befehl »es Führers an die Wehrmacht über alle deutsche» Sender de- kauuigegeben.
Reis<ÄLrre
> Berlin, 15. März. Jeder Reiseverkehr sEin- «nd Ausreise)
^ tu oas unter deutschen Schutz gestellte böhmische »nd mährische < BEet ist bis auf weiteres gesperrt.
!
LrrstsperrgeList
an der deutsch-tschechisch - Grenze
Gefahrengebiet Tschechei
Berlin, 15. März. Durch Verordnung des Reichsministers der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe ist der Lustraum i rsoischen der tschechoslowakischen Grenze und folgender Linie für- alle Luftfahrzeuge bis auf weiteres gesperrt worden: Eisenbahn von der Reichsgrcnze über Ratibor—Leobschütz—Neustadt- Reitze—Frankenstein—Schweidnitz—Liegnitz—Bunzlau—Görlitz— - Bautzen—Dresden—Freiberg—Zwickau—Neichcnbach—Plauen— Hof—Marktredwitz—Weiden bis Rcgensburg—Donau von Rc- gensburg bis Reichsgrenzc. Diese Verordnung findet keine An wendung aus Luftfahrzeuge im Dienste der Wehrmacht. Weitere Ausnahmen erteilt der Reichsminister der Luftfahrt und Ober- j befehlshaber der Luftwaffe. Zuwiderhandlungen sind strafbar, i Der Luftraum über dem tschechischen 2inan,gebiet w.äiich der j Linie Preßburg—Mährisch-Ostrau ist Gefahrengebiet. Bor Leu: lleüerflicgen wird gewarnt.
Der Einmarsch
Deutsche Trnppe« im Vormarsch — Fkngzeaggeschwader
' überflogen die Grenze
! Berli», 15. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt ! bekannt:
Truppen des deutschen Heeres unter Führung des Generals der Infanterie Blaskowitz und des Generals der Infanterie List habe» am Mittwoch früh die deutsch-tschechische Grenze überschritten und befinde» sich im Vormarsch auf ihre Tagesziele »» Böhmen und Mähren. Bereits am Dienstag abend haben Verbände des Heeres «nd Teile der Leibstaudarte „Adolf Hitler" Mährisch-Ostrau und Witkowitz besetzt. Geschwader der deutsche« Luftwaffe unter Führung der Generale i Kesselriug und Sperrle und des Generalleutnants Löhr ! habe« heute zu gleicher Zett die deutsch-tschechische Grenze über- s flogen.
! Pilsen und Olmütz besetzt
j Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Trotz vev- i eister Straßen und Schneeverwehungen befinden sich die deut- - scheu Truppen in raschem Vorgehen. In den Morgenstunde» : wurden Pilsen und Olmütz besetzt. Truppen des Generals Vlas- s kowitz erreichten gegen 9 llhr Prag.
i Das tschechische Militär
Vom tschechischen Geueralstab wird dem Vertreter des Deut- z schen Nachrichtenbüros mttgeterlt: Auf Befehl des Ministers für Ntaionalverteidigung, Sirovy, sind alle Soldaten,
! Offiziere und Generäle an ihren Dieustplätzen ! bezw. in ihren Kasernen verbliebe« nnd war»
, ten dort auf weitere Befehle. Der Minister für na- ! tionale Verteidigung selbst befindet sich mit allen seinen Mtt- j arbeitcrn im Ministerium für Nationalverteidiauna.
war, seine in geschlossenen Siedlungsgebieten lebenden Volksgenosse» gegenüber dem unerträglichen terroristischen Regime der Tschechoslowakei in Schutz zu nehmen, zeigten sich in den letzten Wochen steigend erneut gleiche Erscheinungen. Dies muß in einem Raume, in dem so viele Nationalittäen nebeneinander «eben, zu unerträglichen Zuständen führen.
Als Reaktion auf diese erneuten Angriffe gegen die Freiheit and das Leben der Volksgruppen haben sich diese nunmehr von Prag losgelöst. Die Tschechoslowakei hat aniaebört zu existieren. Seit Somttag finden in viele« Orten wüste Exzesse statt, denen nunmehr aber wieder zahlreiche Deutsche zum Opfer fielen. Stündlich mehreu sich die Hilferufe der Betroffenen und Verfolgte«. Aus de» volkreiche» deutsche» Sprach- »seln, die die Großmut Deutschlands im vergangene« Herbst bei der Tschechoslowakei beließ, beginnt wieder ein Strom von Flüchtlinge» von nur Hab und Gut gebrachten Menschen in das Reich zu fließen.
Eine Fortdauer dieser Zustände muß zur Zerstörung der letzten > «ung iu einem Gebiet führe«, an dem Deutschland lebens-
Iu den Ereignissen in der Tschechoslowakei
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