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Nagold«, Tagblatt .Der Gesellschafter^

Auf Befehl des Generaladmirals senkten sich die Fahnen, und leise tönte das Lied vom guten Kameraden. Die Fahnen wurden erhoben und das Spiel der Nationalhymnen beendete die Feier

in her Staatsoper.

Wachsende Empörung der Slowaken

Pretzburg, 12. März. Nachdem die Verhandlungen, die. Sams­tagnacht in Pretzburg mit Sidor geführt wurden, ergebnislos ^ geblieben sind, wächst unter der Bevölkerung die Empörung über

____ Montag, den 13. März 18 , 1 g

^ rer mit seiner militärischen Begleitunz euer über den Platz zum Ehrenmal und dann in das Innere der We'chestätte, wo er im Gedenken an att: Vlutopfer des Krieges und der deutschen idreibeitsbewegung den Kranz nicderlegte. Nach dieser Ehrung -.-er Toten, die ihr Leben Hingaben, damit Deutschland wieder frei und stark werden konnte, nahm der Führer mit seiner mili­tärischen, Verleitung von der Paradekanzel vor dem Ehrenmal den Vor! " a r s ch der vier Kompagnien ab. Mit mngenoem Sptei zogen die Soldaten der jungen deutschen Wehrmacht in straffem Parademarsch an ihrem Obersten Be­fehlshaber vorbei.

Nach diesem prachtvollen militärischen Schauspiel trat der Führer an die an der Ostseite des Ehrenmals aufgestellten Schwerkriegsbeschädigten heran. Fast alle hatten die Freude, daß der Führer ihnen die Hand drückte und sich einige Zeit lang mit ihnen unterhielt. Durch ein Spalier von vielen Zehntausenden fuhr der Führer zur Reichskanzlei zurück.

war, mit eigener Kraft sich selbst zurückzunehmen und darüber hinaus mutig die ungeheuren Probleme der Zeit anzupackcn und ihrer Lösung zuzuführen. Damit hat das deutsche Volk und sein Führer für den Frieden Europas und der Welt mehr getan, als manche Nachbarn heute zu erkennen imstande sind. Darum die klare und schonungslose Kampfansage an den Bolsche- wismusunddasinternationaleJudentum, deren volkervernichtendes Treiben wir zur Genüge am eigenen Bolks- körper zu spüren bekommen haben. Darum der Zusammenschluß nur allen gleichgesinnten Nationen, die, wie Deutschland, nicht gewillt sind, ihre dem Aufbau und dem inneren Friedenswerk gewidmete Kraft von volksfremden Ideologien und artfremden Parasiten zersetzen zu kaffen. Und darum dieForderungder Gleichberechtigung und Gleichachtung mit allen anderen Völkern, die allein die Gewähr für ein friedliches Zu­sammenleben auf dem Erdball zu bieten vermag.

Der Führer hat uns Soldaten im Rahmen der deutschen Volksgemeinschaft unsere Aufgabe zugewiesen als Schutz und Schirm unserer Heimat und unserer friedlichen, völkischen Auf­bauarbeit, als Erzieher der uns anvertrauten jungen wehrfähi­gen Mannschaft, die geschlossen durch unsere Hände geht. Wenn wir diese Erziehungsarbeit einmal im waffentechnischen Sinne leisten, so fordert diese Aufgabe aber auch ebenso die Weiter­bildung des jungen Soldaten im Sinne der na­tionalsozialistischen Weltanschauung und Le­bensgestaltung. Diesen Teil der Ausgabe, der uns ebenso zur Ehrenpflicht wie zur unabweisbaren Forderung geworden ist, können und wollen wir nur lösen Schulter an Schulter und in aufrichtiger Kameradschaft mit der Partei und ihren Gliede­rungen, deren Wollen und Wirken, gleich uns, nur einem Ziele dient, der Formung des deutschen Menschen in einer nie versa­genden Schicksalsgemeinschaft. Wehrmacht und Partei sind damit immer mehr in Haltung «nd Geist ettc unteilbares Ganzes geworden.

Es gab eine Zeit, als der Führer der Welt seine Vorschläge für eine wirksame und sinnvolle Rüstungsbegren­zung unterbreitete. Sie wurden alle ohne Ausnahme ab- gelehnt. Der Rechtlose sollte entrechtet werden, der Macht­lose ohnmächtig. Man setzte Gewalt vor Recht und wollte jenes Hatzdiktat auch noch als heilig von uns geachtet wissen. Schein­heiliges kann aber niemals heilig sein und Unrecht niemals Recht. Es kann vor der Geschichte nicht bestehen. Darum mutzte es auch zerbrechen. Und zwar am Lebensrecht einer Nation von 80 Millionen. Dafür haben zwei Millionen deutsche Soldaten im Weltkriege ihr Leben hingegeben. Diese Nation brauchte ei­nen neuen, einen wahren Frieden, den Frieden der Gerechtigkeit und Ehre, den Frieden ohne Hatz. Den Frieden braucht auch die Welt. Da ihn das schwache Deutschland nicht erhalten konnte, hat ihn das starke sich errungen. Diesen Friedender deutschen Na­tion gegen jedermann zu sichern, ist die stolze Aufgabe der deutschen Wehrmacht.

Es fehlt aber nicht an Zeichen, datz rätselhafte Hände am Werk sind, den neuen Frieden mit alle« Mitteln zu untergraben. In der Welt hat ein Rüsten eingesetzt, dessen gigantisches Ausmaß im Verein mit dem verantwortungslosen Kriegsgeschrei wohl geeignet ist, das mühsam Errungene ernstlich zu gefährden. Wir wollen niemand das Recht bestreiten, zu seiner Sicherheit das ihm notwendig Erscheinende zu tun. Wir tun es selbst!

Wir können aber weder schweigen noch tatenlos mit ansehen, wenn ohne jeden Anlaß Deutschland dazu ausersehen wird, der ganzen Welt als der einzige Grund für die gewaltigen Rü­stungsmatznahmen hingestellt zu werden, vollends, wenn es in der Form geschieht, datz Deutschland allein die Absicht habe, seine Nachbarn anzugreisen. Wir wissen, datz jene Elemente, die hier­für die Verantwortung tragen, nicht dort zu finden sein werden, wohin sie ihre Völker treiben wollen: auf dem Schlachtfeld. Dem Soldaten aber, den wir als den ritterlichen Vertreter seines Landes achten, mag ein Soldatenwort gelten:

Was Deutschland braucht »«- will, ist Friede!

Das ist nicht nur gesagt, sondern auch durch praktische Beispiele bewiesen worden. Die Aufbauarbeit Deutschlands bedarf einer vieljährigen ruhigen Entwicklung. Deutschland hat durch seinen Führer oft die Hand geboten und ist ebenso oft mit seinen Frie­densvorschlägen znrückgewiesen worden. Auch als die Hoffnung auf eine wirkliche Befriedung und Beruhigung im Vorjahr ein­trat, mutzte es erkennen, datz das Rüstungstempo der anderen sich nur noch verschärfte.

So mutz Deutschland vor allem au seine eigene Sicherheit denken. Nach dem Willen des Führers wird die deutsche Wehr­macht weiter verstärkt und befähigt, ihrer immer verautwor- tungsvollerr« Aufgabe, wie immer auch der RLstuugsstand der anderen sei« mag, stets gerecht zu werde«.

Wo ein Vorsprung erreicht wurde, wird er gehalten!

Wo eine Lücke anstrete« sollte, wird sie geschlossen!

Wo ei« Nachrüsteu erforderlich ist, wird es in Angriff genom­men!

Und es soll niemand glaube«, datz «nfere Waffen stumpf seien, wen» deutscher Bodeu geschiiudet oder deutsches Blut vergossen «erde« sollte. Deutschlaud ist der Schirmherr aller Deutsche«, diesseits und jenseits der Grenze«. Die Schöffe vo« Almeria stud hierfür Beweis.

Deutschland trifft schnell »nd Hartl Datz wir dies heute in vollem Bewußtsein unserer Kraft sage« können, stt das Werk und das alleinige Verdienst eines einzige« Mannes, dessen M- niales Führertum, von einem unerschütterlichen Glauben an sei« Volk und einer unermeßlichen Willenskraft getragen, eine ganze Nation in wenigen Jahren aus tiefster Nacht in eine leuchtende -Gegenwart geführt hat, der als der Schöpfer Erotzdeutschlands «ns heute seinen unbeirrbaren Weg in die Zukunft vorangeht. «Sein Beispiel gab allen Deutschen neue Hoffnung, neuen Le­bensmut und seinen eigenen Glauben.

Der Dank, den die Wehrmacht ihrem Führer «nd Obersten Be­hlshaber abstattet, sei dasGelöbnisunwandxl barer 'reue im Gehorsam und in der Pflichterfüllung. Wir wollen, reu seinem Beispiel, den uns gewiesenen Weg verlaßen und einmütiger Geschlossenheit unser Letztes geben für Volk und Sieich.

In dieser Pflichterfüllung aber liegt für uns Deutsche eine «rüste Mahnung und Forderung. Sie lastet: Zeigt sEuch der Toten würdig! Lebt ihr Opfer von einst als Worbild für Euer Opfer von Heule. So hat das Deutschlaud Mdolf Hitlers auch den Ruf verstanden. In unserer Volksge- Nneinschaft ist als der größte Schatz der Geist des freiwilligen pvpsers des einzelnen für die Gesamtheit lebendig. Jahr für Dohr soll am Heldengedenktag dieser Gedanke als neues Gelöb­nis im Volke widerhallen, damit er, in seiner Kraft nie erlah­mend, in all« Zukunft wirken kann.

Im Anschluß an die Feier in der St-ratsoprr fand eine Kranz­niederlegung durch den Führer an: Ehrenmal und darnach der- Vorbeimarsch der Ehrenkompagnien vor dem Obersten Befehls­haber der Wehrmacht statt. Während die Gäste sich auf die ge­genüber dem Ehrenmal errichtete Tribüne begaben, marschierte die Fahnentompagnie der Wehrmacht mir den 42 Fahnen der alten und neuen Armee vor dem Zeughaus auf und seifte sich da­mit an die Spitze der drei Kompagnien. Zu beiden Seiten des Ehrenmals hatten 50 Offiziere der Kriegsakademie des Heeres und der Luftwaffe mit gezogenem Degen Ausstellung genom­men. Der Führer schritt, begleitet von Generaladmiral Dr. Nae- der, Generaloberst von Vrauchitsch, General der Flieger Stumpfs, dem Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generaloberst Keitel, die Front der Ehrenkompagnien und auf dem Rückweg die Front der übrigen Abteilungen ab. Unter Voraittritt zweier Offiziere der Kriegsmarine, des Heeres und der Luftwaffe, die den großen Kranz des Führers trugen, lumab sich dann der Füh-

Zuspitzung der Lage in der Slowakei

Wien» 12. März. Der Minister für öffentliche Arbeiten und Verkehrsminister der legalen slowakischen Regierung Tiso, Dr. Ferdinand Durschansky, hat sich dem Zugriff des tschechi­sche« Militärs, das den Prager Absetzungsbefehl durchführte, entzogen. Dr. Durschansky sprach über den Reichssender Wien zur Lage in seiner Heimat. Er führte u. a. aus:

Die Faktoren der verblendeten Politik des tschechischen Volkes haben nicht nur das tschechische, sondern auch das slowakische Volk an den Rand des Abgrundes gebracht. Es besteht kein Zweifel mehr, datz die Tschechen nichts anderes verfolgen als ihre eigenen Interessen auf unsere Kosten und auf Kosten un­serer Zulunft. Prag hat beim Gesetz über die slowaki­sche Autonomie gegen uns gearbeitet. Ebenso hat die Prager Regierung Gelegenheit gesucht, zu erreichen, datz das slowakische Volk ohne sie nichts unternehmen kann. Bei jedem Schritt hat fie Schwierigkeiten gemacht. Auf diese unsichtbare Art hat sie den Anschein einer Autonomie geschaffen, die garnicht existiert.

Der Minister ging auf die staatsrechtliche Lage ein, die sich aus den Vorgängen der vergangenen Tage ergibt, und erklärte hierzu:Das Verfahren der Prager Regeirung ist ungesetzlich, den« nach dem Berfaffungsgesetz -er Autonomie der Slowakei ernennt der Präsident der Republik die Regierung auf Grund­lage eines Vorschlages des slowakischen Landtages. Die Regie­rung kann ihres Amtes enthoben werden, wenn der Landtag der Slowakei fein Mißtrauen ausspricht, oder wenn die Regierung demissioniert. Keiner dieser Fälle liegt vor, und deshalb war niemand berechtigt» die Regierung der Slowakei ihrer Funk­tion zu entledigen oder sie abzusetzen» und gena» so konnte auch keine neue Regierung von Prag aus ernannt werden. Wenn der Präsident in Prag entgegen diesen klaren Bestimmungen die jetzige Negierung absetzte und eine neue Regierung ernannte, dann hat er ungesetzlich gehandelt «nd sich in Wider­spruch zu dem Eid gesetzt, deu er abgelegt hat.

Die Folge dieses ungesetzlichen Handelns der Prager Regie­rung ist, datz die Regierung Tiso weiterhin berechtigt ist, ihre Macht auszuüben."

Mit besonders scharfen Worten wandte sich Dr. Durschansky gegen die Methode der tschechischen Generäle. Es seien die gleichen Generäle, die Lei den letzten Ereignissen froh gewesen wären, datz sie ihre militärischen Fähigkeiten nicht hät­ten zeigen müssen. Aus Lust am Abenteuer handelten sie jetzt so, wie z. B. General Homola, der über die Slowakei das Stand­recht verhängt habe. Die Methode, wie die Prager Regierung r Minister absetze, Leute wie Tuka und Mach verhafte, Militär s und Polizei einsetze, sei unmöglich und gehöre der Vergangenheit ? an. Als Folge dieser Methode gebe er nun vor dem Mikrophon j folgende Erklärung ab:

!Ich bin mir dessen bewußt, datz ich ein legaler Vertreter des slowakischen Volkes bin, und versichere jeden Slowaken, datz nie- ! mand von mir enttäuscht sein wird. Ich versichere Euch, datz ich j «ach Beratung mit allen slowakischen Regierungsfaktoien han-

- dele, die an die Spitze des slowakischen Volkes gestellt worden ! find, also mit Eurer Zustimmung. Zum Schluß sprach Dr. Dur- : schansky die unbedingte Zuversicht auf den Sieg der slowakischen ! Sache aus.

l Süvak verzichtet

! Pretzburg, 12. Mttrz. Der vom tschechischen Staatspräsidenten

- Hacha mit dem Vorsitz der slowakischen Landesregierung be- > traute bisherige slowakische Schulminister Siwak hat aus ! Rom offiziell mitgeteilt, datz er angesichts der Lage § nicht imstande sei, die ihm übertragene slowakische M iniste r- ^ präscd entsch aft zu übern ehmeu.

! Was ist mit Sidor?

i Pretzburg, 12. März. In den Nachmittagsstunden des Sams­tags wurde es in den Straßen von Pretzburg trotz heftig nieder­gehenden Schneegestöbers wieder lebhafter. Viele Hunderte von Slowaken zogen unter Absingen nationaler Lieder durch die Stadt, wobei sie immer wieder Kampfrufe gegen die Tschechen und für eine autonome Slowakei aus- stietzen. Ueberall sah man auch starke Aufgebote der Hlinkagarde.

In unmißverständlicher Weise kennzeichnet das Mittagsblatt Slooenska Pravda" die letzten Vorfälle. In die Slowakei, so schreibt es, sei tschechisches Militär einmarschiert und habe in Pretzburg und anderen Städten der Slowakei in willkürlicher Weise und ohne irgendwelche juristische Unterlage die Macht übernommen. Es sei dies besonders in Trenschin-Neuschl und Sillein geschehen. Ueberall hätten die Militärkomman­danten viele führende Persönlichkeiten verhaftet und in einigen Fällen auch die Abgeordnetenimmunität verletzt.

Das slowakische Regierungsblatt schreibt auch, datz we­der Sidor noch der slowakische Delegierte im Plager Natio­nalverteidigungsministerium von der militärischen Aktion etwas gewußt hätten; im Gegenteil, sie legten noch am Freitag sofort schärfsten Protest ein, als sie von den Vorfällen hörten. Sidor habe auch sofort nach seiner Rückkehr nach Pretzburg im Präsi­dium des Landeskommandos gegen die Willkür einiger tschechi­scher Offiziere Protest eingelegt. In diesem Zusammenhang ist an den seltsamenEmpfang" Sidors durch tschechische Offiziere bei seiner Ankunft in Pretzburg zu erinnern. Man vermutet, datz Sidor nicht seinem eigenen Willen folgen kann, sondern von deu Tschechen unter Druck gesetzt worden ist.

die Versuche, den von Prag herörigeftiyrttn versagungswiorcgen Zustand zu verlängern. Zahlreiche Gebäude der Stadt tragen- nationalslowakische Fahnen. Die deutschen Bewohner haben viel­fach Hakenkreuzflaggen gehißt. Bor dem Gelände der Deutschen Partei ist FS. angetreten. Die hiesige deutsche ZeitungErenz- bote" ist wieder mit Zensurlückcn erschienen.

In Sillein trafen am Samstag 200 tschechische Sokols als Gen­darmerie verkleidet »"d zou Manu reguläre Gendarmerie ein.! Die Juden bereiteten den einziehenden Tschechen Ovationen. Alle slowakischen Abgeordneten sind dort verhaftet. Das Ab­hören fremder Rundfunkstationen ist verboten.

Erotze Erbitterung auch in der Karpatho-llkraine

Chust, 12. März. Die ukrainische nationale Einheitsbewegung und der karpatho-ukrainische Nationalrat haben beschlossen, die Absetzung des Ministers Revay und dieErnen­nung" der neuen Regierungsmitglieder und Staatssekretäre nicht zur Kenntnis zu nehmen. Die karpatho-ukraiui- sche nationale Einheitsbewegung ist bemüht, zusammen mit der! Wehrorganisation SIL. die Ruhe und Ordnung im Lande auf--! rechtzuerhalten, obwohl die große Erbitterung der Bevölkerung 'über das tschechische Vorgehen kaum mehr gedämmt werden kann.)

TMpPenZonzeMrMM au Ser SeuLfchen Grenze

Zwei Divisionen nach Pretzburg in Marsch gesetzt

Stillfried an der March, 12. März. Von der deutsch-slo­wakischen Grenze bei Grotz-Schützen werden starke militärische Truppenronzrntrierungen gemeldet, die auf slowa­kischer Seite von den Tschechen vorgenommen werden. Es konnte festgestellt werden, datz im Marchtal etwa fünf Kilometer nörd­lich von Malacky und etwa acht Kilometer von der deutschen Grenze entfernt in der Nacht Jnsanterietruppen kon­zentriert wurden. Weiter trafen dort auch starke Einheiten mit T a nkabwehrgeschützen ein.

Nach Pretzburg sind zwei tschechische Divisionen im Anmarsch. Auch die übrigen Nachrichten, die aus der Slowakei jetzt eintref- jen, stimmen darin überein, datz neue große Polizeiverstärkun­gen aus Böhmen und Mähren von der tschechischen Regierung nach der Slowakei in Marsch gesetzt worden sind. Auch Gerüchte über weitere motorisierte Truppentransporte werden aus tsche­chischen Garnisonen gemeldet und erhalten sich hartnäckig.

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Drei Regierungen an einem Tage

Erregung vis zur Siedehitze gesteigert

Pretzburg, 12. März. Die Lage in Pretzburg ist auch am Sonn­tag völlig ungeklärt. Es ist nun innerhalb 21 Stunden bereits die dritte Regierung ernannt worden, ohne datz bisher eine slowakische Regierung die Macht auszuüben im Stande ist.

Zunächst ernannten die Prager Zentralstellen am Samstag früh, um möglichst lange ihre Pläne ungestört und unter for­meller Deckung durch eine slowakische Regierung durchführen zu können, den bisherigen slowakischen Schulminister der legale» Regierung Tiso, Dr. Sivak, der sich zur Zeit als Delegierter bei der Papstkrönung in Rom befindet und in Wirklichkeit garnicht amtieren kann, zum Ministerpräsidenten und mehrere ihnen ge­nehme Kreaturen, darunter den bisherigen Minister Teplansky,! zu Staatsministern. Es ergab sich also das Unikum, datz der neue Ministerpräsident sein Ministerium garnicht selbst zusam- mensetzte, überhaupt nicht gefragt wurde und von seiner Ernen­nung erst auf Umwegen erfuhr. Dr. Sivak antwortete sofort aus Rom, datz er den Auftrag nicht annehmen könne.

Drei Stunden später wurde die Welt durch die Ernennung ei­ner neuen Regierung Tiso überrascht, der unter anderem die Minister Teplansky, Sivak und der Landtagspräsident Sokol an­gehören sollten. Gleichzeitig wurde jedoch bekannt, datz Mini­sterpräsident Tiso in einem Pretzburger Kloster gefangen gehal­ten wird und die Ernennung dieser Regierung, in der praktisch, der nach slowakischen Behauptungen von den Tschechen gekaufte Minister Teplansky die Macht ausgeübt hätte, lediglich dazu be­stimmt war, den Anschein zu erwecken, als ob die legale Negie­rung Tiso mit einigen Veränderungen wieder im Amte sei.

Da Tiso offensichtlich alles getan hat, um sich gegen diesen Mißbrauch seines Namens zu wehren, wurde am Samstagabend plötzlich die Mitteilung verbreitet, datz auch die noch amtieren­den Minister Sivak und Teplansky vom Staatspräsidenten der Tschecho-Slowakei Dr. Hacha ihrer Aemter enthoben worden seien. Es sei eine neue Negierung Sidor auf Vorschlag des slowakischen Landtagspräsidenten Sokol ernannt worden. Dieser Regierung gehörten an: Der Landtagspräsident Sokol, der bisherige Schul­minister Sivak, der Abgeordnete Stano, der Abgeordnete Zatko, ferner Dr. Hrncjar und Dr. Frits. Nach dieser Erklärung hielt Abgeordneter Sidor eine Rundfunkansprache, in der er zulitt Ausdruck brachte, datz ihm bei dem Gedanken an die verhafte­ten Kameraden das Herz blute. Offenbar hat auch dieser Mini­sterpräsident nicht einmal die Macht, die von den Tschechen ver-, hafteten slowakischen Führer und Abgeordneten zu befreien. So besteht also auch die Regierung Sidor nur auf dem Papier, ohne' praktisch amtieren zu können.

Wie von der Hlinka-Earde mitgeteilt wird, amtierte im Re­gierungsgebäude auch am Sonntag immer noch nur der von de« Tschechen gekaufte Teplansky. Obwohl der Führer der Hlinka- Garde, Sidor, zum Ministerpräsidenten bestellt worden sei, habe er nicht einmal seinen Stabschef Mach befreien können, der im tschechischen Gefängnis, wie zahlreiche andere Slowakensührer, gröblichsten Mißhandlungen ausgesetzt sei.

Auch der Führer der deutschen Volksgruppe in der Slowakei. Karmasin, der bisher als Staatssekretär Mitglied der Landes-