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Stattolder Taablatt .Der GelelliÄaltei-

öffneten einem zügellosen Wahlschwindel alle Türen und Tore. Schuschnigg hatte erkannt, daß die Verwirklichung des Deutschen Friedens die bisher unterdrückten National­sozialisten mit allem ihnen eigenen Gewicht zur politischen Wirkung bringen mutzte. Er wutzte auch zu genau, wie eine reguläre Volksabstimmung ausgegangen wäre. Blieb also als einziger Ausweg ein ungeheuerlicher Wahlschwindel, mit dem sich nochmals eine scheinheilige Rechtfertigung er­schleichen ließ, in der Staatsführung, ohne und gegen die Nationalsozialisten regierend, zu verbleiben.

Nun war jedes Mittel recht. Schuschnigg mobilisierte da­her die noch immer beträchtlichen Masten kommunistisch und marxistisch verhetzter Arbeiter, einschließlich des Eroßstadt- mobs und anderem lichtscheuen Gesindels. Aber auch aus diesem Ventil schoß sofort die Stichflamme. Die Kom­mune trat unverhüllt aus den Plan und begann mit Heil- Moskan-Rufen zu demonstrieren und auf die Straße zu ge­hen. Damit war eins akute Gefahr gegeben.

Unter dem Eindruck dieser Ereignisse gelang es endlich den Ministern Seyß-Jnquart und Gleise-Horstenau. den Verräter Schuschnigg zum Rücktritt zu bewegen. Die Stunde war reif, überreif. Schon drohte der Bürgerkrieg in den Straßen. Auch der Bundespräsident Miklas könnt? nun nicht mehr zögern, Seyß-Jnquart mit der Bundeskanz­lerschaft zu betrauen. Damit war faktisch die Macht in die Hände der Nationalsozialisten gelangt.

In der Not der Stunde aber ries der neue Regierungs­chef die Hilfe des Reiches. Deutsche Truppen setzten sich auf Befehl des Führers in Bewegung, der Jnngrenze zu. Mit­ten unter ihnen kam als einer der ersten der Führer selbst. Es schlug die glücklichste Stunde Oesterreichs. Sie will aber nicht weiter zerredet sein, denn sie ruht tief versenkt in den Herzen des Volkes. Dr. MaxDachauer.

Der italienische Iustizminisrer in Wien

Wien, 8. März. Der italienische Iustizminister Dr. Solmi besuchte mit seinem Gastgeber, dem Reichsminister Dr. Frank, den Justizpalast in Wien. Aut die Begrüßungsansprache des Oberlandesgsrichtspräsidenten Dr Schober erwiderte Dr. Solmi, daß er sich gefreut habe, an dem Denkmal am Heldenplatz den Satz zu sehen:Justitia est fundamentum regnorum" (Gerechtig­keit ist das Fundament des Königs). Deutschland und Italien wollten gemeinsam für dir Gerechtigkeit in der Welt eintreten.

Im Zeremoniensaal der Wiener Hofburg fand ein Empfang der Reichsregierung zu Ehren des italienischen Justizministers Dr. Arriga Solmi und der italienischen Gruppe der Arbeits­gemeinschaft für die deutsch-italienischen Rechtsbeziehungen statt, die sich gegenwärtig zu einer Arbeitstagung in Wien befinden. Reichsminister Dr. Frank übermittelte die herzlichsten Grüße der deutschen Reichsregierung. Entsprechend der allgemeinen Ver­bindung der beiden Achsenmächte, betonte der Reichsmiuister, entwickle sich auch eine von gegenseitiger Achtung der Leistungen und der völkischen Eigenart getragene gemeinschaftliche Arbeit für die Weiterentwicklung der Rechtsgestaltung in Deutschland und Italien. Justizminister Dr Solmi dankte für die gast­freundliche Aufnahme in Wien. Auf die Wichtigkeit der deutsch­italienischen Rechtsarbeitsgemeinschaft eingehend, unterstrich er, daß das Recht die Grundlage für die gesicherte Zukunft der bei­den befreundeten Nationen und der Bürge für den Bestand ihrer Kultur sei.

In den Verhandlungen der beiden Abordnungen wurde über das Schuldrccht gesprochen.

Die japanische AußenpMM

Eine Erklärung Außenminister Aritas

Tokio, 8. März. Die Antikem internpakt-Politik und Japans Verhältnis zu dritten Staaten wurden am Dienstag und Mitt­woch vom Außenminister und vom Kriegsminister erneut scharj Umrissen. Außenminister Arita stellte am Dienstag auf einer Ausschußsitzung des Unterhauses auf eine Anfrage hin noch ein­mal fest, daß die auf dem Antikominternpakt gegrün­dete Freunoichast zwischen Japan, Deutschland und Italien, die gegen die zerstörenden Operationen der Komintern geschloffen sei, die Grundlage der japanischen Außenpolitk bilde. Es gebe viele Ursachen für den China-Konflikt, aber jedermann wisse, daß eine der Hauptursachen die Aktivität der Komintern in China sei. Um nun den China-Konflikt zu beenden und Ostasten neu zu ordnen, müsse Japan erst die Zerstörungstendenzen der Komintern Niederkämpfen, und daher also gründe sich die japa­nische Außenpolitik auf dem Kominternpakt. Einer weiteren Auslegung bedürfe die zwischen Japan, Deutschland und Italien bestehende Antikomintern-Freundschast nicht. Es sei aber gewiß, daß Japan gegen England, Amerika und andere Staaten nicht feindlich eingestellt sei.

Kriegsminister Jtagaki gab vor dem Unterhaus eine star> beachtete Erklärung ab. In der Frage des Antikominternpaktes erklärte er seine Uebereinstimwvng mit dem Standpunkt des Außenministers. Dann wandte sich Jtagaki gegen die Lie­ferung von Kriegsmaterial durch dritte Mächte an Tschiangkaischek und stellte fest, daß dies hauptsächlich von Fran- zösisch-Jndochina aus aus dem Bahnwege vor sich gehr. Die Zufuhren aus Burma ersetzten durch Autokolonnen, die von bewaffneten Kraftwagen geschützt würden. Eine Auto­straße von Burma nach Pünnan sei im Bau. Sowjetruß­land liefere hauptsächlich Flugzeuge. Es sei bedauerlich, daß dritte Mächte das Tschiangkaischel-Regime mit Kriegsmaterial ^versorgten, ohne klare Einsicht in die Lage im Fernen Osten zu haben. In diesem Zusammenhang meldet die japanische Agentur sOomei aus Hongkong den Baubeginn einer neuen 150 Kilometer stange« Eisenbahn, die Nünning in der Provinz Kwangsi mit her Grenze Französisch-Jndochinas verbinden und Anschluß an die kranzösische Strecke nach Hanoi erhalten soll.

Hollands Wirtschastsminister

besucht die Leipziger Messe

Leipzig, 8. März. Der königlich niederländische Wirkschafts- «inister Mr. Steenbergheistzs einem zweitägigen Besnch der Meffe in Leipzig eingetroffen. Am Mittwoch besichtigte er die niederländische Kollettivausstellnng nnd weitere Ausstellungs- HLuser der Messe.

Lus Anlaß der Anwesenheit des Ministers veranstaltete der Möglich niederländische Gesandte in Berlin, von Haerma de With, einen Empfang. Der Gesandte betonte in feiner Ve- tzrützungsansprache, daß die Leipziger Messe Gelegenheit biete, die guten Beziehungen zwischen den Niederlanden und dem Deutschen Reich weiter zu fördern Die wichtige Rolle, die das Königreich der Niederlande als Handelspartner für Deutschland spielt, erläuterte Vizepräsident Fichte vom Leipziger Messeamt an einigen Zahlen. Der starke gegenseitige Warenaustausch spie­gelt sich auch in Zahlen auf der Leipziger Messe wider. Zur Frühjahrsmesse 1938 sind z. B. 280V Kanfleute nnd Industrielle «US den Niederlanden zur Messe gekommen. Auch diesmal stich

wieder holländische Einkäufer in großer Zahl angewese«. Sie haben namentlich Aufträge auf Haus- uud Küchengeräte, Textil­waren und technische Artikel gebucht.

Nachdem Staatsminister Lenk den holländischen East im Na­men des Gauleiters Mutschmann begrüßt hatte, «ahm Minister Steenberghe das Wort. Er erklärte, er sei überrascht von dem regen Bild, das er in Leipzig zu sehen bekommen habe. Die Reichsmefle biete den deutschen nnd erst recht den ausländischen Einkäufern ein vollständiges Bild von den Leistungen, die die deutsche Wirtschaft anbieten könne. In seinen weiteren Aus­führungen betonte der Minister, daß die verhältnismäßig junge niederländische Messe in Utrecht viel Nutzen von den Erfahrun­gen gehabt habe, die die Leipziger Messe in Jahrhunderten sammeln konnte. Nach den Erfahrungen, die der seinem Mini­sterium unterstehende niederländische wirtschaftliche Nachrichten­dienst seit einigen Jahren auf der Leipziger Messe gemacht habe, könne man ohne weiteres sagen, daß die Reichsmesse in ihrer Art ein nicht zu übertreffendes internationales Zentrum bilde. Die Wirkung der Messe sei sehr nachhaltig. MH Monate »ach ihrem Schluß kämen Nachfragen.

Beirat der Reichsbahn tagte

Berlin, 8. März. Am 8. März 1939 trat der Beirat der Deut­schen Reichsbahn unter dem Vorsitz des Reichsverkehrsministers Dr. Dorpmiiller in Berlin zu einer Sitzung zusammen. Dem Beirat wurde ein eingehender Bericht über die finanzielle Entwicklung der Reichsbahn gegeben. Er nahm ferner Kenntnis von den Maßnahmen auf dem Gebiete der Personal- und So­zialpolitik und erhielt durch besondere Vorträge Einblick in das ausgedehnte Fahrzeugbeschaffungsprogramm, die Bauvorhaben und die Betriebs- und Verkehrslage der Reichsbahn. Erörtert wurden im besonderen die außerordent­lichen Beanspruchungen, die sich für die Reichsbahn in den letzten Herbst- und Wintermonaten ergaben. Der Beirat gab seiner Anerkennung Ausdruck darüber, daß trotz dieser in solcher Ge­samtheit nicht vorauszusehenden Umstände es dem weitestgehen­den opferbereiten Einsatz aller Kräfte gelungen ist, der auf­getretenen Schwierigkeiten ohne besondere Nachteile Herr z» -werden.

Reichsstatlhatter Mutschmann kv Fahre all

Dresden, 8. März. Der Gauleiter und Reichsstatthalter von Sachsen, Martin Mutschmann, einer der ältesten und engsten Mitkämpfer des Führers, vollendet am 9. März sein 60. Le­bensjahr.

Mutschmann, der aus Hirschkerg (Saale) stammt, trug als einer der ersten die Idee Adolf Hitlers nach Sachsen und machte Mit wenigen Getreuen vor allem die Städte Plauen, Zwickau und Markueukirchen zu Keimzellen der nationalsozialistischen Weltanschauung. Bei der denkwürdigen Septemberwahl 1930 wurde er in den Reichstag gewählt, dem er seither ununterbro­chen angehört. Am 5. Mai 1933 wurde er zum Neichsstatthalter in Sachsen ernannt; im Februar 1935 übernahm er außerdem noch die Führung der sächsischen Landesregierung.

Schneeschaden im Allgäu

Zahlreiche Störungen im Fernsprechverkehr

Füssen, 8. März. Am Dienstag nachmittag ging über Füssen und Umgebung ein stundenlanger heftiger Schnee­fall nieder. Durch den nassen und schweren Schnee wurden zahlreiche Licht- und Fernspreckckeitungen beschädigt, so daß die Verbindungen nach mehreren Richtungen hin empfindlich gestört wurden. Innerhalb des Stadtgebietes wurden eine Reihe von Leitungsmasten mngelegt und die Leitungen unter dem Druck der schweren Schneemassen buchstäblich zerrissen. Auch die Strom­zufuhr geriet ins Stocken, so daß die Straßenbeleuchtung an vielen Stellen längere Zeit außer Betrieb gesetzt war. Der Schneefall dauerte bei sinkenden Temperaturen die ganze Nacht über an, so daß im Tal bereits 20 bis 25 Zentimeter Neuschnee liegen. Auch am Mittwoch morgen schneite es bei minus 3 Grad weiter.

Kleine Nachrichten ans aller Wett

Die ^-Expedition Ernst Schäfer verläßt Lhasa am 9. März, nachdem sie sich dort 60 Tage als East der tibetani­schen Regierung ausgehalien hat. Die Regierung Tibets ge­nehmigte der ^-Expedition den Besuch von Falung-Pho- dang, der ehemaligen Hauptstadt Tibets in der Nähe des Tfangpo-Tals (Brahmaputra). Von dort wird die deutsche Expedition über Echigatie nnd Kiantse nach Gangtok in Sikkim zurückkehren, wo sie Ende Mai einzutreffen hofft.

Griechische WHW.-Spende. Wie das Amt für Volkswohl­fahrt der AO. der NSDAP, mitteilt, hat die bekannte grie­chische Firma Minos Naisins Erstas Sultanas Erowers Corporation S. K., Candia 600 Kisten Sultaninen für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes zur Verfügung ge­stellt. Auf Veranlassung des Reichsbeauftragten für das WHW., Reichshauptamtsleiters Hilgenfeldt, wurde die Sendung zur Verteilung im Sudetengnu bestimmt.

Triigerkokonne von einer Staublawine erfaßt Vier Tote. Am Dienstagabend wurde eine Trägerkolonne des Winterwiederholungskurfes der Eebirgsbrigade 11, die eine Tagesportion Verpflegung von der Jffingeralb nach der Wildhornhütte in den Berner Alpen an der Grenze gegen das Wallis tragen wollte, in der Nähe der Hütte von einer gewaltigen Staublawine erfaßt. Von der 22 Mann starken Kolonne konnten 18 gerettet werden. Die übrigen vier, ein Oberleutnant, zwei Leutnants und ein Wachtmeister konn­ten nur als Leichen geborgen werden.

Wütige Straßenfchlacht in Los Angeles. In Los Angeles kam es anläßlich eines Vortrages der katholischen Kranken­schwester Obrien über das Spanien Francos zwischen 80 Polizisten und mehreren hundert Kommunisten zu einer blutigen Straßenschlacht. Dabei wurden mehrere Personen, darunter einige schwer, verletzt. Die Polizei mußte mit Trä­nengasbomben Vorgehen. Fräulein Obrien hatte zwei Jahre als Krankenschwester in der Armee Francos gedient.

Der Führer und Oberste Befehlshaber empfing am Diens­tag die Oberbefehlshaber und Kommandierenden Generale und Admirale der drei Wehrmachtsteile mit ihren Damen in seinem Hause zu einer Abendiafel.

Minister Kotzias bei Dr. Goebbels. Der griechische Mini­ster und Gouverneur von Athen Kotzias folgte am Mittwoch einer Einladung von Reichsminister Dr. Goebbels zu einem Frühstück in seinem Ministerium, an dem auch die Herren der griechischen Gesandtschaft teilnahmen.

Präsident Cianetti besucht Deutschland. Auf Einladung des Reichsorganisationsleitsrs und Leiters der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, besucht der Präsident der italieni­schen Industriearbeiter-Konföderation, Tullio Cianetti, vom 9. bis 16. März Deutschland. Die Reife wird in der Gaustadt der Bayerischen Ostmark ihren Ausgangspunkt nebmen.

Donnerstag den 8. März 1939

Württemberg

Stuttgart, 8. März. (Todesfall.) Im Alter von 81 Jahren ist Karl Vofinger, der Inhaber der Klischee- und Stempelfabrik Karl Vofinger, gestorben. 1857 wurde er in Stuttgart geboren, verlebte feine Jugendjahre in der gro­ßen Jnfanteriekaserne, denn hier war sein Vater Regi­mentsstabsfourier. Seine Lehrjahre als Tylograph ver­brachte er bei der Firma Adolf Kloß. Er mußte jedoch we­gen Verschlechterung der Augen feinen Beruf wechseln, und durch einen Jugendfreund, einen Zahnarzt, der in Amerika die Technik des Vulkanisieren? kennengelernt hatte, wurde er auf dis Fabrikation von Gummistempeln aufmerksam gemacht. Im Jahre 1880, in dem er sich verehelichte, grün­dete er die erste Stempelfabrik in Württemberg, die er zu hoher Blüte brachte.

Liebesdrama im D-Zug. Zwischen Ludwigsburg und Asperg sprang am Mittwoch früh zwischen 2 und 3 Ilhr eine 23 Jahre alte, in Frankfurt a. M. wohnhafte Kon­toristin aus dem Fenster eines fahrenden D-Zuges. Das Mädchen erlitt bei dem Sturz so schwere Verletzungen, daß es sofort tot war. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen haben ergeben, daß sich das Mädchen mit ihrem Bräutigam im Kleinen Walsertal in Ferien befand und am Dienstag ihre Heimreise angetreten hatte. Die beiden bestiegen heute früh 2.09 Uhr in Stuttgart den fahrplanmäßigen D-Zug nach Frankfurt. Kurz nach der Abfahrt des Zuges kam es zwischen ihnen zu einer Auseinandersetzung wegen einer Postkarte, die das Mädchen hinter dem Rücken ihres Ver­lobten an einen anderen Mann geschrieben hatte. Der Bräutigam machte ihr nach seiner Entdeckung Vorhaltun­gen. Das Mädchen lief daraufhin weg und war kurze Zeit später in dem Abteil nicht mehr zu entdecken. Sie hatte sich, wie spater festgestellt wurde, aus einem Gangfenster des Zuges auf den Bahnkörper fallen lassen und war dabei offenbar mit dem Kopf auf das Trittbrett des fahrenden Zuges gestürzt, so daß es einen Schädelbruch und tödliche Verletzungen davontrug. Der diensttuende Beamte hatte den Selbstmord bemerkt und den Bahnhof Ludwigs,bürg benachrichtigt..

Stuttgart, 8. März. (V e r k e h r s u n f ä l l e am lau - fendenBand.) Montagnachmittag ereignete sich auf der Kreuzung Büchsen- und Schloßstraße ein Zusammenstoß zwi­schen einem Personenkraftwagen und einem .Motorrad. Beide Fahrzeuge wurden erheblich beschädigt. Der Motor­radfahrer erlitt schwere Verletzungen am linken Unterschen­kel, die eine Amputierung des Fußes notwendig machten. Am gleichen Tag wurden zwei vier und fünf Jahre alte Kinder in der Landhausstraße von einem stadtauswärts fahrenden Kraftwagen angefahren. Eines der Kinder erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und einen linken Unter- fchenkelbruch, das andere eine Kopfverletzung

Schorndorf, 8. März. (Lastzug gegen Haus.) Am Dienstag nachmittag fubr ein schwerbeladener Lastkraft­wagen beim Einbiegen in die Karlstraße mit dem Vorder­rad gegen den Randstein. Dadurch entglitt dem Fahrer das Steuer und der Wagen prallte gegen den EasthofGolde­ner Hahn". Dabei wurde der vordere Teil des Wagens samt Fahrerhaus stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Lenker kam mit dem Schrecken davon, während der Vei- iabrer erbeblicki verletzt wurde.

Schmäh. H all, 8. März. (A u söruchsverf u ch eines Gefangenen.) Im Haller Amrsgerichlsgesängnis un­ternahm am Mittwoch der ttnterfuchnngsgefangene Max Flück aus Oppenweiler einen Ausbruchsversuch. Er schlug den Eefängniswachtmeiftsr mit einer schweren Tischplatte zu Boden und versetzte ihm noch einige Schläge auf den Kopf. Dann lief er auf den Dachstock des Gefängnisses, um zu entfliehen. Er konnte jedoch die Tür ins Freie nicht öffnen und eilte wieder in die unteren Stockwerke, wurde hier gestellt und festgcnommen. Die Haller Schutz- und Kriminalpolizei brachte den Verbrecher in die Haller Siche­rungsanstalt. Der Täter ist ein besonders roher Mensch und wegen Körperverletzung vorbestraft. Der Wachtmeister, der schwer verletzt in die Diakonissenanstalt gebracht wurde, schwebt in Lebensgefahr.

Ulm, 8. März. (Aus de: Donau gerette t.) Am Dienstag kurz vor Mitternacht verübte ein junger Mann nach reichlichem Alkoholgenuß und einer Auseinandersetzung im Wirtshaus einen Selbstmordversuch, indem er in die zur Zeit hochgehende Donau sprang. Ein gerade vorübergehen­der Mann sprang kurz entschlossen dem Lebensmüden nach. Es gelang ihm, den Selbstmordkandidaten den kalten Flu­ten zu entreißen.

Hetlingen i. Hohen;., 8. März. (Zigeuner erbre­chen Feldscheunen.) In letzter Zeit machen sich auf der hiesigen Gemarkung der Gemeinde die Zigeuner wieder unliebsam bemerkbar. Von der Riedlinger Straße her ka­men sie auf den verschiedenen Feldwegen in die Nähe des Dorfes. In den weit abliegenden Feldern erbrechen sie dann Feldscheunen und Lagerschuppen, suchen Futter für ihre Pferde und lassen dabei noch allerhand Brauchbaresmit­laufen". Vis dann diese braunen Gesellen entdeckt sind, ha­ben sie oftmals schon allerhand angestellt.

Eßlingen, 8. März. (Ehrung des ehem. NJR. 2 4 6.) Das ehem. NJR. 246 wurde im Rahmen der 54. Ref.-Div. am 5. September 1914 in Stuttgart aufgestellt. Im Weltkrieg verlor das Regiment bei einer Gefechtsstärke von 43 Offizieren und 2437 Unteroffizieren und Mannschaf­ten 31 Offiziere und 1537 Unteroffiziere und Mannschaften. Am 15. September 1918 mußte dann das Regiment nach ei­nem Verlust von 2666 Toten mangels Ersatzes aufgelöst werden. In Würdigung der Leistungen des Regiments wurde die Umbenennung der einstigen Kriegskaferne des Ersatzbataillons, der Vurgkaserne in Eßlingen, in Bece- laere-Kaserne verfügt, während die Stadt Eßlingen eine Flandernstraße und einen Platz der 246er geschaffen hat. Die Weihe dieser Erinnerungsstätten und der an der Ka­serne angebrachten Gedenktafel findet im Rahmen einer vom EIN., 119 in Eßlingen veranstalteten Feier am Sams­tag. 11. März, statt.

Reutlingen. 8. März. (Prüfung in Kurzschrift.) Am Sonntag führte die Industrie- und Handelskammer ihre Leistungsprüfungen in Kurzschrift und Maschinen­schreiben durch. An der Leistungsprüfung in Kurzschrift nahmen bei 150 Silben 59 Prüflinge teil, von denen 48 die Prüfung bestanden. Von den 13 Prüflingen, die an der Lei­stungsprüfung im Maschinenschreiben teilnahmen, bestanden 9, davon einer mitsehr gut" und drei mitgut".

Ulm, 8. März. (Das Unglück aufgeklärt.) Das schwere Unglück in der Vockgasse, dem bekanntlich zwei Kin­der zum Opfer gefallen sind, ist nun aufgeklärt. Die beiden Geschwister sind durch ausströmende Oxydgase erstickt. Die Untersuchung hat ergeben, daß das Unglück durch ungünstige bauliche Verhältnisse hervorgerufen worden ist. Der be­nützte Vaderaum war nicht nur sehr klein, sondern auch, in der Abführung der Verbrennungsprodukte von der Wet­terlage beeinflußt.