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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter
Mittwoch, den 8. Mär, 183!»
zeug aus am frühen Morgen auf der Höhe von Algier gesichtet worden sei, als sie sich in östlicher Richtung nach Bizerte zu be- ' wegte, meldet die Agentur Havas, daß die rotspanische Flotte ' wahrscheinlich nach Bizerte fahren werde, um sich dort entwaff- > nen zu lassen. Die rotspanifche Flotte setzt sich aus 11 Schiffs- : einheiten zusammen. j
London, 7. März. Wie aus Bizerte berichtet wird, liefen ^ Dienstagmorgen elsKriegsschiffeder rotspanischen Flotte, ^ die am Sonntag aus Cartagena ausgelaufen waren, im dortigen Hafen ein. Die Schiffe wurden von einem französischen Kreuzerundmehrerenfranzösischen Zerstörern
begleitet.
Flucht der rotspanifche» Bonzen
Paris, 7. März. Eine halbe Stunde nach der Landung des Flugzeuges in Toulouse, an dessen Bord Negriu und del Vayo gewesen waren, ist auf dem Flugplatz Francaza ein zweites Flugzeug eingetrofsen. Dem Flugzeug entstiegen eine ganze Reihe bolschewistischer Oberbonzen, darunter vor allem die, die bis vor kurzem im Negrin-Ausschutz als „Minister" fungiert hatten.
Auf dem Flugplatz Senia in Algier landete am Montag wiederum ein Flugzeug aus dem roten Restspanien. Bei den acht Passagieren handelte es sich meist um Sowjetrussen. Weiter war eine Frau darunter, die mit dem berüchtigten rotspanischen Flintenweib der Passion aria, große Ähnlichkeit hat. Einige Zeit später trafen zwei weitere rotspanische Flugzeuge aus Albacete mit „Offizieren" und Zivilpersonen an Bord ein, darunter der „Unterstaatssekretär" Alberti und seine Frau.
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Baldiges Ende des spanischen Krieges
Uebereinstimmende Auffassung der Londoner und Pariser
Presse
London, 7. März. Die Londoner Presse rechnet jetzt mit einem baldigen Ende des spanischen Bürgerkrieges. In großer Aufmachung berichten die Zeitungen über die letzten Ereignisse in Rotspanien, die Flucht Negrins und del Vayos, den „Regierungswechsel" in Madrid und die Fahrt der rotspanischen Flotte in Richtung Bizerte. Die meisten Vlütert melden au. Madrid, daß die Bevölkerung Rotspaniens völlig triegsmüde und nicht mehr gewillt sei, den unnützen Widerstand sortzusetzen.
Die „Times" rät den Rotspaniern, keinen Widerstand mehr zu leisten, sondern sich zu ergeben, zumal eine Uebergabe dem Wunsche der Mehrheit des Volkes und den Interessen ganz Spaniens ; gerecht würde. Wohl machten die Roten den Versuch, eine Am- s nestie für die sogenannten politischen Verbrecher als Bedingung s zu stellen, die sie jedoch bei der jetzigen Lage kaum durchdrückeu ! könnten. „Daily Telegraph" erklärt, es stände nun fest, daß das j Volk in Rotspanien kriegsmüde sei und den Frieden suche. Heber die letzten Meldungen aus Spanien könne man sich nur freuen, denn sie kündigten anscheinend ein baldiges Ende des Krieges an. Für die Rotspanier sei es völlig hoffnungslos, den Kamps fortzufetzen. Rach ungeheuren Opfern und Anstrengungen habe jetzt endlich die nationale Sache triumphiert.
Paris, 7. März. Auch die Pariser Dienstag-Presse widmet bereiten Raum den Ereignissen in Rotspanien, besonders in Madrid. Allgemein kommt dabei die Ansicht zum Ausdruck, daß der Krieg nun schnell seinem Ende entgegengehe. „Petit Parifien" behauptet, daß die Kommunisten in Madrid und in anderen Städten Rolfyanrens ausgeschaltet seien. Sämtliche kommunistischen Zentren seien besetzt und die kommunistischen Rädelsführer stünden zum Teil unter Bewachung. Das Blatt rechnet mit einem Waffenstillstand in allernächster Zeit.
So ließen die Roten die spanische Botschaft in Paris zurück
Paris, 7. März. Der „Matin" schildert den Zustand, in dem man die frühere rotspanische Botschaft in Paris Lei der lleber- gabe an de» neuen spanischen Botschafter aufgefunden hat. Dabei hätten die Räumlichkeiten ein Bild dargeboten, das jeder Beschreibung spottete. 2m zweiten Stockwerk sei jedes Zimmer in eine Schlafstelle umgewandelt gewesen, in der vier bis fünf Strohsäcke in wildem Durcheinander herumlagen. Alles sei voller Dreck gewesen. Man habe etwa 6V Koffer gefunden, die aber ihres ganzen Inhaltes beraubt waren. Das Blatt schreibt weiter, es sei wahrscheinlich ein Irrtum gewesen, daß die Roten die Schlüssel zum Botschaftsgebäude dem Außenministerium übergeben hätten. Es wäre richtiger gewesen, sie dem Eesund- heitsministerium zu übergeben, das diesen Augiasstall vor der Lebernahme der Botschaft erst einmal hätte reinigen müssen.
Tschechen und Slowaken
Prag, 7 März. Der Mnnsterrat in Preßburg behandelte am s Montag die tschechischen Forderungen. Vor allem drei Punkte 'wurden behandelt: 1. Vollkommene Loyalität der Slowakei ^gegenüber Prag bezw. der Tschechoslowakei; L. Unterbindung der lPropaganda für die'Selbstänwgkeit der Slowakei und 3. Entfernung mißliebiger Personen ^darunter der Pressechef Mach). iPrag wendet sich ferner gege^vie Forderungen Sirors nach einer ^eigenen slowakischen Armee. In der Slowakei herrscht teilweise -militärische Bereitschaft.
Der rumänische Ministerpräsident ^
Paris, 7. März. Der rumänische Ministerpräsident, Patriarch Miron Lhristea, der seit einigen Tagen Aufenthalt in Cannes au der französischen Riviera genommen hatte, ist am Montag abend gestorben. Er stand im 71. Lebensjahr und war feit Dem 10. Februar 1038 Ministerpräsident und hatte es als solcher erst vor einigen Wochen übernommen, sein drittes Kabinett zu bilden. Für den Tag der Beisetzung wurde Landestrauer angeordnet.
Zum Ministerpräsidenten wurde der bisherige stellv. Ministerpräsident, Innenminister und Krregsminister Caliuesc», ernannt.
Miron Lhristea war 1868 als Sohn rumänischer Bauersleute Siebenbürgen geboren. Er studierte Theologie, Raturwissen- fchasten, Anthropologie und Literatur. Schon auf der Universität trat er für das damals von der ungarischen Herrschaft über Siebenbürgen dort bedrängte rumänische Volkstum ein. Im Sichre 1907 gründete er gemeinsam mit Octavian Eoga das poki- !tische Blatt „Unser Land", das von seinem Erscheinen an einen harten Kampf für die Rechte der Siebenbürger Rumänen führte. -SOS wurde er Bischof von Caransebet. 1918 betrieb er den Anschluß an Rumänien und wurde rumänischer Erst-Metropolit. Im November 1925 wurde er znm Patriarchen der Rumänisch- Orthodoxen Kirche gewählt. Nach dem Tode König Ferdinands I. wurde er am 20. Juli 1927 Mitglied des neugebildeten Regentschaftsrates, der sich nach der Rückkehr König Larols II. 1S30 auflöste. Nach dem Sturz Eogas am 10. Februar 1938 betraute der König den Patriarchen mit der Bildung einer Regierung von Männern der nationalen Verantwortung.
Die Rückgabe der deutschen Kolonien
Scharfe Stellungnahme gegen den Zionismus
London, 7. März. Lord Veave/Lrook, dessen „Daily Ex- - preß" den größten Leserkreis von allen englischen Tageszeitungen s besitzt, setzt sich am Dienstag für die Rückgabe der deutschen Ko- , lonien ein und greift gleichzeitig den Zionismus scharf an. Lord ! Beaverbrook erklärt zunächst, daß sich sein Blatt augenblicklich in ! der Kolonialsrage für etwas einsetze, was höchst unpopulär in ^ England zu sein scheine, nämlich die Rückgabe der deutschen Ko- ^ lonien. Diese Kolonien stellten keinen Teil des britischen Em- : pires dar, England könne sie daher auf keinem legalen Wege ! seinem Empire einverleiben. Es könne also mit diesen Kolonien § nichts ansangen, sie seien für England zwecklos, ja sie ständen , sogar dem vereinigten Empire im Wege. Der Vorschlag aber, ! Deutschland diese Kolonien zurückzugeben, sei nicht volkstümlich. , Trotzdem setze sich das Blatt für diesen Gedanken ei«, weil es >
zu machen, wie die Zahlung des Kapitals der Leistungsfähigkeit des Schuldners entsprechend geregelt werden könne. Zur Abgeltung der Unkosten bei der Umwandlung in eine unkündbare Tilgungshypothek könne vom Schuldner die Zahlung einer Gebühr im Rahmen der üblichen Pauschalsätze verlangt werden. Die Verordnung habe nicht den Zweck, solche Schuldner zu schützen, die sich der Erfüllung ihrer Verpflichtungen böswillig entziehen. Ans einen Fälligkeitsschuß hätten vielmehr nur solche Schuldner Anspruch, die die laufenden Zins- und Tilgungsbeträge regelmäßig bezahlen und auch im übrigen schutzwürdig find. Einem jüdischen Schuldner werde ein Fälligkeitsschutz im Hinblick aui den planmäßigen Ausschuß der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben in der Regel nicht zu gewähren sein.
ihn für rchtig halte.
Weiter heißt es, daß der „Daily Expreß" in vielen Kreisen und bei wichtigen Leuten unpopulär sei wegen seiner allen und entschlossenen Opposition gegenüber dem Zionismus. Der Zionismus sei ein Plan zur Eroberung Palästinas, uud zwar im Namen einer Sache, die man die nationale „Heimstätte für die Inden" nenne. Der „Daily Expreß" glaube aber, daß die Araber die Bewohner Palästinas seien. Die LritrschenJudeuin England und den Dominions ständen unter dem Einfluß jener Gruppe, die die Araber unterdrücken wollte. Man sage heute, daß die öffentliche Meinung in England gegen eine Rückgabe der Rutschen Kolonien sei und daß sie stark die jüdische Einwanderung nach Palästina auf Kosten der eingeborenen Araber begünstige. Die Zeiten änderten sich jedoch uud auch die öffentliche Meinung. Ern bezeichnender Fall dafür sei d« Genfer Liga, gegen die der „Daily Expreß" immer Stellung genommen habe. Jetzt verurteilten ste alle, und sie werde von niemandem mehr verteidigt.
Roosevett erhätt die Heöraer-Medaille
Der Schwindel mit der verfolgten Religion
Reuyork, 7. März. 2m Weißen Haus in Washington wurde Roosevett für seine „hervorragenden Verdienste" um die Förderung der Beziehungen zwischen den „Christen" und den Juden, die kürzlich von einem Ausschuß verliehene amerikanische Hebräer-Medaille feierlich überreicht. Der Wortführer der jüdischen „Ehrenabordnung", der General Hugh Johnson, erklärte in einer Ansprache, daß Roosevett zwar schon viele ähnliche „Trophäen" erhalten habe, gerade in dieser Zeit aber keine mehr verdiene als diese... Roosevelt nahm die Medaille an und erklärte, daß er aus die Auszeichnung stolz sei (!). Dann führte er, um sich auch erkenntlich zu zeigen, den uralten jüdischen Dreh von den Juden als Religionsgemeinschaft ( !) auf und betonte salbungsvoll, daß es jedermanns unveräußerliches Recht fei, Gott auf seine Weise zu ehren. Die jüdische Wochenzeitschrift „American Hebrew" gab anläßlich der Dekorierung Roosevelts eine Sondernummer heraus, deren Leitartikel die lleberjchrift trug: „Ein großer Präsident".
Profile der Kriegsindustrie in NSA.
Vermehrung der Luftwaffe beschlossen
Washington, 7. März. Der Bnndessenat nahm mit 54 gegen 28 Stimmen den von der Regierung unterstützte« Vorschlag, die Luftwaffe der Bundesarmee aus 6000 Flugzeuge zu vermehren, obwohl ursprünglich nur 5500 vorgesehen waren, an. Während der Aussprache vor der Abstimmung verlangte der Unabhängige Norris eine Untersuchung der „märchenhaften Preise", die die Bundesregierung für Militärflugzeuge zahle. Die Senatoren Tobey und Lee forderten gesetzgeberische Maßnahmen znr Vermeidung von Kriegsgewinnen der Privatindustrie, weil diese Gewinne einen Anreiz znr Kriegstreibern bieten könnten Tobey empfahl die Begrenzung der Erzeugerprofite ans 10 Prozent. Der Republikaner Frazke: erklärte, die Vereinigten Staaten seien für das augenblickliche „internationale Rüstnngsfieber" wesentlich verantwortlich, weil Amerika den Kellogg-Pakt ignoriert habe. Rach der Unterzeichnung dieses Kriegsverzichtpaktes habe Amerika seine Aufwendungen für Armee und Flotte unaufhörlich vermehrt nllb baue heute die größten Schlachtschiffe^ die jemals die Meere befahren hätten. Der Redner fragte, ob Amerika diese für Friedenszetten größte Armee und Flotte wirk- 8ch für Verteidigungszwecke benötige. Die Möglichkett eines Angriffes ans die Vereinigen Staaten sei nicht gegeben.
Frazier nnd Lundeen wiesen darauf hin, daß die tatsächliche« Ausgaben für das gegenwärtige Wehrprogramm am Ende dieses Jcchres vielleicht auf 3 Milliarden Dollar angeschwolleu fei» würden. Es sei besser, diese Summe für die notleidenden amerikanischen Farmer und ftir unversorgte Hilfsbedürftige zu verwenden. - ^'
Kleine Nachrichten ans aller WM
Der deutsche Botschafter beim Papst. Papst Pius XII. hat am Sonntag den deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl von Bergen zur Entgegennahme der Glückwünsche des Füh- rres sowie der Reichsregiernng empfangen.
Gandhi fastet nicht mehr. Nach längeren Verhandlungen zwischen Gandhi und dem Maharadscha von Rajkot, in die auch der Vizekönig persönlich eingriff, hat Gandhi, wie aus Rajkot gemeldet wird, sein „Fasten bis zum Tode" aufgegeben. Gandhi hat rund vier Tage und drei Stunden keine Nahrung zu sich genommen.
Dr. Ley in Schwerin. Reichsorganisationsleiter Dr. Ley traf am Dienstag auf dem Schweriner Flugplatz ein. Der Reichsorganrsationsleiter nimmt an der Jahrestagung der Deutschen Arbeitsfront teil.
Graf Grandi in München. Dm Sonntag und Montag hielt sich der italienische Botschafter in London, Graf Grandi, der mit seiner Gemahlin auf der Durchreise nach England war, in München auf. Er besuchte das Braune Haus, wo er von Hauptamtsleiter Dr. Dresler empfangen und geführt wurde. Später besichtigte er die große Architektur- und Kunsthandwerksausstellüng im Hause der Deutschen Kunst.
Deutsches Heim in Vigo. In Nigo (Spanien) wurde am Sonntag ein neues „Deutsches Heim" feierlich eingeweiht. Reichsstatthalter und Gauleiter Dr. Meyer-Münster sprach zu den zahlreich anwesenden Ausländsdeutschen in einer großangelegten Rede über die Ziele des Dritten Reiches.
Standrechtliche Erschießung. In Toulon wurde am Montag der Fähttrich zur See, Aubert, der am 10. Januar wegen Hochverrats zum Tode verurteilt worden war, standrechtlich erschossen. Er soll schon vor seinem Offiziersexamen von der Kadettenanstalt Brest aus seine Dienste einer fremden Macht anaeboten bol n. ' ' " ' -'s.
Neuer Chef des Kulturamtes der Neichsjugendführung. Der ReichsMgendführer der NSDAP., Reichsleiter Baldur von Schirach, ernannte, wie die DKK. meldet, seinen langjährigen Mitarbeiter, Obergebietsführer Dr. Rainer Schlösser, zum Chef des Kulturamres der Reichsjugendführung.
Geheimrat Schmitz im Verwaltungsrat der BIZ. Reichswirtschaftsminister und Reichsbankprästdent Funk hat den Vorsitzenden des Vorstandes der JE. Farben-Jndustrie AG., Eeheimrat Dr. Hermann Schmitz, als Nachfolger des zurück- gesretensn Kommerzienrats Dr. Paul Reusch zum Mitglied des Verwaltungsrates der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel, und zwar als Vertreter der deutschen Industrie, ernannt. Vertreter der deutschen Banken ist Baron von Schröder (Köln).
Der holländische Wirtschaftsminister Dr. M. P. L. Steen- berghe wird am Mittwoch, einer deutschen Einladung Folge leistend, die Leipziger Messe besuchen. Im Anschluß an die Besichtigung der Leipziger Messe begibt sich Minister Steen- berghe nach Berlin, wo er u. a. eine Aussprache mit Reichswirtschaftsminister und Reichsbankprästdent Funk haben wird.
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Nagold, den 8. März 1939
Man muß nur wollen, daran glauben, dann wird es gelingen. Zeppelin.
8. März: 1917 Ferdinand Graf v. Zeppelin gestorben.
Reisevvüsung bestanden
Mit 20 anderen Primanern bestand an der Kepler-Oberschule Freudenstadt Eberhard Schmid, Sohn des Apothekers in Nagold, die Reifeprüfung. Herzliche Glückwünsche!
Regelung der Fülligkeit alter Hypotheken
Eine amtliche Erläuterung
Berlin» 7. März. Zu der Verordnung über die Regelung der Fälligkeit alter Hypotheken vom 22. Dezember 1938 veröffentlicht: jetzt der Reichsanzeiger die angekündigte umfangreiche amtliche Erläuterung. Im allgemeinen Teil der Erläuterung wird u. a. ausgsführt, daß die Neuregelung nicht dahin führen soll, daß etwa alle alten Apotheken, deren Gläubiger jetzt wieder ein Kündigungsrecht erhallen, alsbald gekündigt werden. Der Gläubiger werde das Kapital im allgemeinen nur dann zurück- chrdern, wenn er es aus irgend welchen besonderen Gründen für andere Zwecke benötigt, oder wenn er die Sicherheit nicht inehr für einwandfrei hält. Die neue Verordnung habe den Zweck, den in solchen Fällen notwendigen Ausgleich der Interesse n von Gläubiger und Schuldner in billiger Weise herb eizuführen. Dagegen liege es nicht im Sinne der gesetzlichen Neuregelung, wenn ein Gläubiger, der grundsätzlich bereit ist, dem Schuldner das Kapital weiter zu belassen, die Kündigung lediglich deshalb ausspricht, um vom Schuldner für eine Verlängerung des Darlehens eine „Verlängerungsprovision" gezahlt zu erhallen. Ei« solches Vorgehen des Gläubigers müßte als ein Mißbrauch des gesetzlichen Kündigungsrechtes angesehen werden. Auf der anderen Seite sei es über auch vom Standpunkt der Allgemeinheit aus notwendig, daß die alten Hypo- thekenfchnlden im Rahmen der Leistungsfähigkeit des Schuldners — insbesondere durch Umwandlung in unkündbare Tilgnngshypotheken — planmäßig abge- bant werden. Ts sei erwünscht, daß auf diese Weise der Grundbesitz entschuldet und Kapital freigemacht werde, das für neue Aufgaben eingesetzt werden könne. Ersuche eine Kredit- anftatt aus diesen Gründen den Schuldner, mit ihr über eine allmähliche Abtragung der Schuld zu verhandeln, so sei es die Pflicht des Schuldners, die Verhandlungen aufzunehmen und innerhalb angemessener Frist geeignete Vorschläge dafür
! Srhlethiwettev-Nevtode
Diese Woche fing mit Regen an. der sich am Dienstag zu einem auffallend warmen Dauerregen gestaltete. Im Schwarz- ' wald und in der Rheinebene regnete es am stärksten. Im Schwarz- ! wald, wo um diese Jahreszeit sonst noch Schnee zu liegen pflegt, ! fielen durchschnittlich in 12 Stunden 40 Millimeter Regen. Hat in Süöwestdeutschland nur der Gipfel des Feldbergs noch so s etwas wie eine geschlossene Schneedecke, so ist im Gebirge bis in Höhen um 2000 Meter die Winterherrlichkeit für dieses ! Jahr wahrscheinlich endgültig vorbei. Der warme Regen hat s dort mit den Schneeresten schnell und radikal aufgeräumt, und ! nur in Höhen von über 2000 Meter finden Unentwegte sport- ? lich einigermaßen befriedigende Schneeverhältnisse.
Neuerdings ist ein Rückgang der Temperatur zu verzeichnen. Heute nacht fiel leichter Schnee. Das schlechte Wetter soll auch in den nächsten Tagen anhalten. In einzelnen Teilen des Landes hat es wieder geschneit. Am bedeutendsten waren die Schneefälle im Allgäu. Die starken Niederschläge im Schwarzwald haben ein rasches Steigen der Flüsse zur Folge gehabt. Die Regenmassen, verbunden mit der Schneeschmelze auf den höheren Berglagen haben die Enz in einen reißenden Strom verwandelt. Eelbschäumend strömen die Wassermassen donnernd durch das enge Flußbett, das an vielen Stellen des Enztals oberhalb und unterhalb der Korrektionen über die Ufer trat. Die an der Enz liegenden Industriebetriebe führten Wasser- wehrdienft ein. der mit dem Wegräumen von dem in großen Mengen angeschwemmten Treibholz vollauf beschäftigt ist.
Stvsngev LNärrz in fvüheven Lahve«
Nach dem zweitstrengsten Winter des 20. Jahrhunderts, dem von 1916/17, war der ganze März noch tief winterlich: ebenso begann nach dem ziemlich kalten Winter 1908/09 der März mrt großen Schneefällen, die eine infolge andauernd niedriger Temperatur bis nahe an den kalendarischen Frühlingsbeginn liegen gebliebene Schneedecke schufen. Im März 1891 wurden in England Eisenbahnzüge unter Schnee buchstäblich begraben, so dag ' die Fahrgäste in Lebensgefahr schwebten.