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Nagold«» Tagblatt »Der Sesellsch«fter'
Montag, den K. März 1839
5 yori
Meistertitel für die Kickers!
Württembergs Fußball-Meisterschaft entschieden
Schneller als erwartet konnte der neue württembergische Fuß- ball-Eaumeister ermittelt werden Die Stuttgarter Kickers waren ja schon lange „auf dem Sprung', aber man glaubte doch nicht, daß sie es schon an diesem Sonntag schaffen würden. Die Kickers zeigten in Ulm mit einem durch eine hervorragende Leistung erzielten S:ü-Sieg, daß fie die wahre Meistermannschaft besitzen, während der VfB. mit einer Ersatzverteidigung gegen den Sportclub mit 3:6 eingiug. Die Kickers find also nun Meister. Hoffentlich kann die Elf bei den kommenden schwere« Spielen um die Deutsche Meisterschaft eine ähnlich gute Rolle spielen wie der VfB. Stuttgart in den vergangenen Jahren.
Am Tabellenende kannte der SST. durch de» unerwartete» Sieg über den VfB. seine Position stark verbessern. Neben Feuerdach, das gegen die Sportfreunde eine hohe 278-Niederlage erlitt, bleibt weiterhin Cannstatt am meisten bedroht. Im Kampf um die dritte Tabellenstelle hat sich Böckingen mit IN) gegen den SSV. Ulm einen Leinen Vorsprung gesichert.
Das Spiel der Lickers in Ulm hatte SSM Zuschauer angelockt, die stch von der ausgezeichneten Form des neuen Meister» überzeugen konnten. Der L:0-Erfolg der Kickers gegen den lllmer FD. 94 ist in jeder Hinficht verdient. Besonders gut arbeitete wieder die Stürmerreihe. Die Älmer zeigte« zwar eine« guten Endspurt, kamen aber an der sicheren Läuferreihe und Hintermannschaft der Lickers nicht vorbei.
VfR. Mannheim Badens Meffter
BfN. Mannheim — Wal-Hof
In Mannheim erlebte« 12 906 Zusttzruer, wie der BfN glänzend deckte und aus der Defeufive heraus zu Angriffen überging, die bei der wackelige« Verteidigung der Waldhöfer stets zum erwünschten Erfolg führten. I« der LfR.-Maunschast gab es keine Schwäche, dafür aber zeichneten stch einige Spieler wiederum besonders ans. Die Waldhöfer waren wohl mitunter den VfRleru gleichwertig, aber ihr Spiel war zu unprotmktiv und ging zu sehr in die Breite
Fußball
Endspiel um den Reichsbnnd-Pokal In Dresden: Gau Schlesien — Tau Bayer« Lrl (1:9) Puuttespiete der Saaliga »an Württemberg:
lllmer FV. 94 — Stuttgarter Licker» VL (92)
Stuttgarter SC. — VfB. Stuttgart 62 (S:2)
Sportfreunde Stuttgart — SpV. Feuerdach 82 (S^ llaio» Böckiageu — 1. SSV Lim 12 ML)
»au Baden:
: VfB. Obercßüngen — FC. Uhingen 1:4; Sportfr. Eßlingen s i gegen Luftwaffe Göppingen 2:3; TSK. Hedelfingen — SpVqg. > ! Untertllrkheiin 0:1; SpV. Sckiorndvrf — VfR. Aalen 1:5; TSV. ! § Münster — FV. Kornwestheim 4:1, TBd. Reutlingen — VfR. ! ^ Schwenningen 2:4; SC. Schwenningen — SpVgg. Tübingen ! . 3:1; SprF. Tübingen — SpVgg Oberndorf 2:7; FV. Plochingen ! gegen FC. Eislingen 5:3, SpVgg. Trossingen — Eöllsdorf 3:2 i nach Verl.; TBd. Sigmaringen — FC. Tailfingen 0:5; VfL.
^ Heidenheim — Sportfreunde Ulm 4:3; FV. Backnang — VfN.
; Gaisburg Gaisb. z. sp. angetr.; llntersulmetingen — TV. Wib- ! lingen 1:5; FC. Mengen — Olympia Laupheim Lauph. verz.;
! VfL. Lindau — Ravensburg 0:6, TV. Weißenau — FC. Wan- s gen 3:4 ». Verl.; FV. Langenargen — FV. Ravensburg 4:3; i FC. Bludenz — FC. Lustenau 0:bReichsbahn Stuttgart — HS- ! fingen 3:2 n. Verl.; Wgsseralfingen — TSV. Mergelstetten 3:1;
: VfB. Obertürkheim — PSD. Stuttgart 3:0; SpVgg. Schramberg ! gegen FErs. Hechingen 1:5.
Puuttespiele der badischen Bezirksklasse Staffel 3: BSC. Pforzheim — Unterreichenbach 5:0 i Staffel 4 : Blankenloch — Odenheim ausgef.; Weingarten gegen Forst 4:6; Erötzingen — Breiten 7:1; Bulach — Beiertheim 1:2; Ettlingen — Dusenbach 7:0; Durlach-Aue — Wolfartsweier 3:1; Daxlanden — Frankonia Karlsruhe 3:2; Kuppenheim — Eaggenau 3:2; Durmersheim — Rastatt 0:5, Neureut — Knielingen 2:0.
TV. Alienstad! Hanöballmeister
Sportverein Urach erzwingt ein 5:5 Unentschieden
Auch im Handball sind die Würfel über die Gaumeisterschaft gefallen. Der Turnverein Altenstadt holte sich den einen noch fehlenden Vui'tt ! ^ ..r Titelverteidiger Sport-
jverel» Urach, der den neuen Meister zur Vergabe seines ganze» Könnens zwang und ein ehrenvolles 5:5-(3:1-)Ane«tschieden erreichte. Die Alteustädter find zur Zeit beste Mannschaft, die den ! Gau nun in der Eaugruppe Süd zur Deutschen Handballmeister- ! i schast vertreten wird. Voraussichtlich werden dabei der Wiener ! AT., der Post-SV. München und der SpV. Waldhof die Gegner ! uuferes Meisters sein, so daß den Altenstädter» die großen Auf- !
- gaben erst Levorstehe«.
i Der entscheidende Gang um die Gaumeisterschast oerkief äußerst .
- dramatisch. Der TV. Altenstadl, der anfangs bester war, hatte ! zum Schluß »och Mühe, den gewaltigen Endspurt der Uracher zu ^ stoppen und mit 5:5 (3:1) den wichtigen Punkt zu retten, der
> zur Gaumeisterschast noch fehlte. Vor 2500 Zuschauern leitete j ! Wahl-Stuttgart de» hatten, aber faire» Kampf gut. Die Tore ! j schossen für Altenstädt Jäger (4) und Ott, für Lrach waren Hö- ^ schele (2), HSberle (2) und Starzmann erfolgreich. >
In der Tabelle steht Altenstadr mit 32:2 Puntten vor SpV. ! Lrach (24:8) als »euer Meister fest, während an der unteren ! Hälfte »eben dem bereits zum Abstieg verurteilten KSV. Zuf- ! senhauseu wicht oder Übel doch die Turngemeinde Schwenningen ! wird daran glanbe« wüsten. Dir Verlustpunktzahl von 6:24 ! gegenüber 10:18 von Schnaitheim und 11:19 von TV. Kornurest- f hck» U Ar die Schwarzwälder doch schon zu groß.
VfR. Mannheim — SV. Wakdhof 42 Phönix Karlsruhe — Karlsruher FL. »2 SpVgg. Sandhofen — VfL. Reckara» 2:1 FD. Qffenbnrg -TM. WarAei« 12
»an Bayer«
Echweinfutt — Rot-Weiß Frankfurt »2 1. FC. Nürnberg — SpVgg. Furch Ttt
Ga« Südwest:
FV. Saarbrücken — Eintracht Franksutt 72 SV. Wiesbaden - FSV. Frankfurt 3tt Kickers Offenbach — München 1860 (Ges.-Sp.) 12 Wormaüa Worms — Reumeyer Nürnberg (Ges.-<^>.) 2:1
Punktefpiele der württ. Bezirksttasse Alb: SpV. Göppingen — FV Geislingen 9U.
Zwrstheurnade »m de» Tschammer-Pokal
SpVgg. Asperg — FD. Markgröningen 5L; SpV. Schwab. Hall — VfR. HeilbrSnu 4:5; SpVgg. Hellbraun — Jahn Vöckia- gen 3:1; TGem. Nordheim — Knorr Heilbronn Lr4; FV. Knitt- lingen — SpVgg. Lubwigsburg 32; FV. Neckargartach gegen ! Allianz Stuttgart 3:2; VfL. Böblingen — TSV. Aistaig 5.2; FC. Eärtringen — SpVgg. Vaihingen 0:3; SpVgg. Schönaich gegen TSV. Botnang 2:3; TSV. Weilimdorf — SpVgg. Ren- : ninaen 0:3: LE. Baraau — TSV. Plüderhausen Plüderh. verz.; '
Haadball Punttefpiel« der Saukiga
TV. Aktenstadt — Sportverein Lrach 52 (S:1)
TSV. Süßen — TV Kornwestheim 82 (5:1) i
TGem. Schwenningen — TGes. Auttgatt 32 (22)
Eßltnger TSV — Stuttgarter Kickers 52 (3:1) i
Punttefpiel« der württ. Bezirksttasse j
! Neckar: TV. Zuffenhausen — VfL. Stammheim 72; FD. Zuf- ! ! fenhausen — TV. Marbach 9:11.
i Georgii: TGem. Eßlingen — PSV Stuttgatt 9:3; TV. Cann- j statt — SpGem. Fellbach 729, TBd. Cannstatt — EpEem. ^ : ; Stuttgatt 4:12; TBd. llntettürkheim — Stuttgatter TV. 12:9.
! Schwarzwald: TGem. Schura — TGem. Tuttlingen 19:2; TV ! ! Wurmlingen — VfR. Echwenuivge» 4L; TG. Schwenningen ll !
gegen TD. Trosfingen 2:6. i
! Hoheustauseu: TV. Weiler — TGem. Geislingen 92; TB.
! Heiudrgen — Tschst. Göppingen 2:3, TV. Eislingen — FL. GSp- : pinge« 3:8.
Donau: TBd. Ulm — VfB. Friedrichshafe» 82; TV Friedrichshofen — TV. Söflingen 52. ^
Freundschaftsspiel der Frauen: Turnerbund Ulm — TGef. ! Stuttgart 4:2. >
Rugby-Mttsterschaftsstüel: Heidelberger RG. — Stuttgart«, RL. 15:S( 62).
HI.-GevretsmMerschaste» im GerAeturve»
Die Gebietemeisterschaften im Turnen der schwäbischen HI. wurden zum zweitenmal in der Hermaun-Eöring-Turnhalle in Fellbach ausgetragen. Aus den über 200 Wettkämpfe» holte sich der Bann 119 Stuttgatt den Löwenanteil, der mit Ausnahme der Klasse ö Amtliche Titel mit Beschlag belegte. Erfreulicherweise war gegenüber dem Vorjahr «ine beachtliche Leistung», steigerung zu verzeichnen, so daß die Gebietsmeister, die da» Gebiet 29 Württemberg bei den deutschen Gebietsmeisterschaften vertrete», mit bessere» Aussichten als im Vorjahr in de» Kamps ziehe». 2m Mannschaftskampf war der TSV. Münster Bann 118 am «folgreichste«, während bei den Tinzelkämpfeu Kurt M3H- ner, MTV Stuttgart, Bann 119, der sich allem drei Meistertitel hotte, der beste Tnrner war.
Kurze Sportrundschau
Der Reichsbuud-Pokal-Wettbemerb für Fußball-Gaumannschaf- ten wurde am Sonntag vor 40 000 Zuschauern in Dresden entschieden. Der Gau Schleien, besten Mannschaft in Stuttgart beim Vorschluhrundenspiel so gut gefallen konnte, gab auch dem favorisierte» Ga» Bayern mit 2:1 das Nachsehen und wurde somit Pokalsieger. Pieper und Schaletzki hotten für Schlesien eine 2:0- Führung heraus die Krumm für Bayern erst in der 72. Minute auf 2:1 verkürzen konnte. SLleiien aewann den Kamvi verdient.
Deutsche Sieg« gab es bei den französischen Skimeisterschasten in Superbagnöres. Paul Kraus gewann den Sprunglauf mtt 36.50 und 40 Meter vor Couttet (Frankreich), Helmuth Lantsch- ner und T. Schwab! (beide Deutschland). In der Vierer-Kombination führt Lantschner mit 433,70 Punkten vor den Franzosen Mervoud l393) und Mure-Ravaud l368.10)
Getolnnanszuy
3. Klasse 52. Preußisch-Süddeutsche (278. Preus.) Klastrn-Lottrrit Ohne Gewähr Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer sind zwei gleich hohe Gewinn» gefallen, und zwar je einer aus die Lose gleicher Nummer in den beiden Abteilungen l und ll
28. Ziehungslag 2. März 1938
Ja der heutigen Bormittagszlehung wurde» gezogen 4 Gewinne ,« 30 «x> RM. 255335 3S404S 2 Gewinn« ,u 10 000 RM. 291240 2 Gewinne PI 5000 RM. 280439
72840 235972 S227S0 354113 S71SIS 24883 1187V0 1S0422 1VS321 274699
10 Gewinne Pi 3000 RM. 18 Gewinne zu 2000 RM. 13374339663
291194 31L
me z» ^ , _ _
85078 SOSS7 111054 118340 128587 1428S0 188730 160685 166028 1750S2 186895 187336 203830 212598 216324 230829 237423 244208 257052 231778 265988 314228 328179 SS222S 355019 379359 360699 112 Gewinne « 500 RM. 5620 7364 18648 43529 48088 80038 60478 62151 69089 73783 74168 78909 80660 92432 9S729 101033 131017 134558 141621 160586 183211 159740 1S1S07 163837 177312 177520 178316 160121 186899 188730 204854 206403 214808 221614 222322 233SS2 240170 241652 248948 254310 259535 282707 2S28SS 277480 302661 305412 309449 3187S2 326969 330528 381828 384934 363884 364688 370826 376271
186 Gewinne zu 300 RM. 327S 4284 7818 7886 1819« 19029
19131 20287 21208 22365 29981 34636 36077 40374 44781 80314 53767 59559 61697 61899 69008 70418 71629 76101 80211 81071 93471 99816 110730 130078 132162 133278 134600 138638 143122 143754 145868 146060 185195 163058 165973 168182 172121 176535 18189« 188740 19109« 198068 206538 210817 21118S 211320 212992 218255 225944 226870 231186 239286 242061 242444 24356« 245927 246499 252748 255460 257649 260211 262572 265574 267536 277931 292179 292663 297629 297911 312602 316399 325972 33241S 335343 343706 348667 350873 353737 356693 359068 363246 366828 381251 383776 384020 397284 397887 ,
Außerdem wurden 4602 Gewinn, >» je 180 RM. gezege».
In der heutigen Nachmittagszirhung wurden gezogen 2 Gewinn« zu 10 000 RM. 374899 6 Gewinne zu 5000 RM. 36676 24276« 319483 4 Gewinne zu 3000 RM. 370299 385609
12 Gewinne pl 2000 RM. 154893 174897 180713 240740 290861
309330
40 Gewinne zu 1000 RM. 22436 24479 27899 47049 93485 119374 133015 166847 180932 233W1 238787 289838 260928 265908 31090« 315290 318914 360985 383523 397427
82 Gewinne zu 500 RM. 14418 1642« 16845 32618 3356« 44926 4S6I6 83001 S123S 946SS 118602 122189 124103 146187 148949 >55102 155154 157966 160506 165853 169114 175894 178317 1S194S IS3510 183949 195811 209167 210711 221645 231644 237262 270061 L170Ü2 337637 347072 353520 360966 365105 397361 397943
176 Gewinne zu 300 RM. 5301 8904 21160 21363 27496 30297 32531 41870 54573 62326 62W7 64172 70971 73344 75419 82477 83214 84140 87346 87911 93865 95331 96017 96970 106778 110613 113896 122680 126295 131387 131803 134853 135693 138176 136611 155216 168396 173324 178591 179747 182887 185538 194820 202158 202440 203296 203747 209505 212864 213273 214031 217929 239536 243909 246206 254249 258594 260618 272083 272422 275955 284881 287475 295816 296872 304828 306992 306554 307113 311720 313649 318160 318824 322468 323490 329299 330073 341908 354035 356769 359629 366689 377541 383994 385554 389081 394390 395208 Außerdem wurden 3678 Gewinne zu je 150 RM. gezogen.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu se 1V0V000 RM, 2 zu je SO OVO, 2 zu je SO 000, 4 zu se 20 000, 18 zu je 10 000, 34 zu je 5000, 74 zu se 3000, 170 zu je 2000, 014 zu je 1000, 940 zu je 500, 1940 zu je 300, 39 194 zu je 150 NM.
AS AMI M U M
vor heilere Seschlchte um Ließe und 3agü in und um Machen von Hans Wagner
LrbeberrechtssLutz durch Verlagsanstalt Mauz. Regensburg. 41. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Man saß jetzt so gemütlich und durch das gemeinsame Geheimnis einander näher gebracht, so vertraut beisammen, daß stch der Karl und der Bernd durch einen Blick verständigten, das weitere Beisammensein zu verschönen durch einige Flaschen aus dem gemeinsamen Weinkeller. Sie stiegen hinunter und kehrten, jeder mit ein paar Sektflaschen unter dem Arm, recht schnell zurück.
„Jetzt veranstalten wir eine kleine Vorfeier, weil wir grad so schön beisammen sitzen. Gelt, Sie bleiben doch da, Fräulein Hintermeyr? Gehen wollen Sie? Das gibts nicht. Sehen Sie, der Herr Assessor säße ja ohne Dame da, da würde er sich riesig langweilen. Bei mir ists ja was anderes, das Hannerl kann ich ja heut noch nicht herholen."
Es war schon am nächsten Morgen, als die Feier ihr Ende nahm. So glänzend war die Stimmung gewesen, daß alle miteinander Brüderschaft getrunken hatten.
Jetzt machte sich der Bernd mit seiner Hilde auf den Heimweg und der Assessor mußte sich der Gretl annehmen, die draußen in Haidhausen wohnte. „Ich nehm mir den Strolch," erklärte der heimgekehrte Elchjuger, „und geh mit ihm ein Stünderl spazieren. Hast recht lang deinen Herrn vermißen müssen, alter Kerl." —
K * *
Die Gretl und ihr Begleiter gingen durch den Englischen Garten. Es war eine wundersam linde Sommernacht. Die Grell war recht lustig, der Assessor hingegen schien ziemlich nachdenklich. Wie war das doch mit seinem Typ?
„Was hast denn immer?" fragte besorgt die Gretl. Spinnst leicht? Oder ist dir der Sekt net bekommen?"
„Spinnen? Was soll ich denn spinnen? Was heißt denn das?"
„Na, weil du halt immer so zum Mond hinaufschaust."
Der Assessor schluckte und räusperte. Dann riß er sich zusammen:
„Fräulein Gretl," setzte er an, „Fräulein Gretl..."
„Warum sagst denn jetzt auf einmal Fräulein? Haben wir net grad Brüderschaft getrunken?"
„Ja, weil ich ... weil ich..."
„Was ist denn? Ist dir schlecht?"
„Schlecht? Im Gegenteil. Ich dachte nur soeben..."
„Sag mir halt, was du denkst," forderte ihn die resolute Ereil auf.
„Ich will dir etwas eingestehen, Gretl."
Die Gretl horchte auf. Und mit Staunen zuerst, dann mit einem sich immer mehr steigernden Gefühl des Glücks lauschte sie dem, was ihr der Assessor beichtete.
„Wie ich für meinen Freund die Aufgabe übernahm, unter seinem Namen zu Herrn Huber zu gehen und hernach die Familie Huber kennen lernte, da war ich, ich weiß selber nicht, wie das kam, zuerst ganz verliebt ins Hannerl. Und in diesem Zustand, da erlebte ich mancherlei Freude und Enttäuschung. Ich sagte gerade: ich weiß gar nicht, wie ich dazu kam, mich in das Fräulein Huber zu verlieben. Denn eigentlich war sie gar nicht so, wie ich mir früher meine künftige Frau vorgestellt hatte. Vielleicht kam dieser Zustand daher, daß ich, der ich bisher allein in meinem Berufe aufging, durch das Leben in München aus der gewohnten Verfassung kam, vielleicht auch daher, daß mich das Hannerl so fesselte, weil es eigentlich das erste Mädel war, mit dem ich näher zusammenkam. Und weil ich mich gar nicht auskannte in diesen Gefühlen, da läßt sich schon denken, daß ich mir aus einem zufällig gewonnenen Eindruck, aus der einen und anderen Beobachtung heraus einbildete, das Hannerl möge mich auch gern.
Aber wie ich jetzt in Berchtesgaden war, fern von meinen Freunden, fern vom Hannerl und fern von München, da dachte ich oft über die letzte Zeit nach und konnte zwei
Resultate buchen. Das erste ist: Ihr hier herunten in München, dieser liebenswürdigen Stadt, Ihr lebt doch ganz anders als wir droben im kühlen, nüchternen Norden, viel ungebundener, sorgloser, beschwingter. Und ich Hab mir fest vorgenommen, ein wenig von diesem heiteren süddeutschen Geist mitzunehmen, wenn ich jetzt bald wieder zu meinen Akten zurückkehren mutz.
Und das andere Ergebnis, das ist vielleicht, nein, ist ohne Zweifel noch wichtiger. Ich erkannte klar, daß das Fräulein Huber ja recht lieb und nett ist, daß sie aber doch nicht zu mir paßt, ganz abgesehen von der Frage, ob fie mich auch wirklich wiedergeliebt hätte. Und wie ich da Klarheit gewonnen hatte, da wußte ich auf einmal, wie meine künftige Frau aussehen müsse, und ich wußte auch, daß ich solch ein Mädel schon angetroffen hatte, und zwar in den allerletzten Wochen hier in München. Nur wo und wann das war, fiel mir nicht ein. Der heutige Abend hat mir aber auf diese Frage Antwort gegeben. Jetzt weih ich wieder, wo ich dieses Mädel sah: im Büro von Herrn Huber. Dich meine ich, ja dich, Ereil. Und jetzt sag mir: magst du mich? Magst du meine Braut werden und mit mir in meine Heimat ziehen als meine liebe Frau? Ich Hab dich ja so lieb, so sehr lieb, Ereil."
Die Ereil vergaß alles um sich in seligem Glück. Daß es so etwas überhaupt noch geben konnte! Erst wollte sie einen Hochstapler entlarven, dann entpuppte sich der als ein leibhaftiger Assessor, und jetzt wollte der sie sogar zur Frau, sie, die kleine Kontoristin, die stch ein solches Glück für die Zukunft nicht einmal im Traum auszumalen gewagt hatte! Die beiden fanden sich in einem langen Kuß.
Während sich diese bedeutungsvolle Wandlung im Leben des Assessors und der kleinen Kontoristin vollzog, wunderte ein anderer einsam durch die nächtliche Stadt. Natürlich ging er auch durch die stille Widenmayerstraße an der Isar und sah zu einem Fenster empor. Das Hannerl hatte noch Licht. Was sie wohl jetzt tun mag? OL fie an ihren Jäger denkt? fragte er sich.
(Fortsetzung folgt.)