3. Leite
Nagolder Tagblatt „Der Gcsellickmfter'
Montag, den 20. Februar 1939
Nr. 43
Die brasilianische Luftwasfen-Kommr,fron, die sich feit ciniaer Zeit auf Einladung des Rerchsmmifters der Luftfahrt und Oberbefehlshabers der Luftwaffe in Deutschland ^ufhält und bereits von Eeneralfeldmarschall Gormg empfangen wurde, hat ein reichhaltiges Vesichtigungsprs- aramm aboewickelt. Eine Reihe wrchtlger Werke der Luftfahrtindustrie wurde aufgesucht Neben den Flugzeug- und Motorenwerken wurde auch die Zubehor-^zndustrre besrch- tigt In größerer Zahl fanden Besuche ber der Luftwaffe selbst statt.
Deutsch-englische Jndustriellen-Besprechung im März. Hcmdelsmuiister Oliver Stanley und der parlamentarische Sekretär oes Ueberseehandelsamtes, R. S. Hudson, werden sich im März nach Berlin begeben. Dieser Besuch steht rm Zusammenhang mir den Besprechungen, dre Vertreter des britischen Industrieverbandes mit Vertretern der Rerchs- gruppe Industrie über die englisch-deutschen Handelsbeziehungen haben werden.
^ruguay erkennt Franco an. Die Regierung von Uruguay hat die Regierung General Francos voll anerkannt. Am Freitag beschloß der Ministerrat die Entsendung eines Vertreters nacb Vurgos, Uruguay hat bekanntlich schon seit langer Zeit die Beziehungen zu Notspanien abgebrochen. Wie man hier annimmt, werden Brasilien und Urgentnuen sein Beispiel Uruguays bald folgen.
Unglücklicher Ausgang einer Flugveranstattung. Bei einer flugsportlichen Veranstaltung in Lublin mußten 26 Maschinen, die sich auf einen Streckenflug begeoen hatten, kurz nach dem Start infolge dichten Nebels entweder wieder zu- rücksliegen oder unterwegs notlanden. Drei /-Zugzeuge werden vermißt, und alle Bemühungen, sie auszusinr^n, blieben, bisher erfolglos. Ein Flugzeug des Bereitschaftsdienstes, das sich an der Suche beteiligte, stieß gegen einen Baum und ging in Trümmer. Die drei Insassen wurden lebensgefährlich verletzt.
flu; 5taül und Land
Nagold, den 20. Februar 1939
Nie wird es ein Diener des Alters zugeben wollen, daß ihn der Staat dahinwcist, wohin er eigentlich gehört, wenn er ihm keine andere Beschäftigung als das Evangelium allein läßt und wenn er es durch Gesetze verhindert, daß die Kinder Levi mit dem Menschenverstand kein Monopolium treiben. Josef II
2V. Februar: 1790 Josef II. gestorben. 1810 Andreas Hofer oon den Franzosen erschossen. — 1918 schnelles Vordringen der deutschen Truppen in Rußland.
LVoÄenvütßstbau
Die vergangene Woche brachte uns einen Kälterückschlag. Der Winter nahm nochmals einen Anlauf, um die Macht an sich zu reißen. Aber es glückte nicht rechts denn er hat eine Eegenspie- lerin, gegen die schwer aufzukommen ist: Frau Sonne. Der Montag ließ beinahe alle Witterungsarten in Erscheinung tre- ren: morgens Regen, mittags Sonnenschein und nachts Schnee und Eis. Am Dienstag klärte es sich auf: am Mittwoch war der Himmel wolkenlos: am Donnerstag dagegen wieder bedeckt. am Freitag regnete es. wobei es zeitweilig schneite: am Samstag morgen war es leicht gefroren, am Samstag und r-onntag im übrigen aber niederschlagsreich und naßkalt. Von Tag zu Tag werden die Strahlen der Sonne ein wenig wärmer. Eine Rückkehr des Winters kann daran nichts ändern. Unsere Sehnsucht steht nichr mehr nach Schnee und Eis, sondern nach dem Frühling, besonders jetzt, wo die Bäume bereits überlegen, wie lange es noch dauern soll, bis sie nusschlagen.
Das Wochenende stand im Zeichen des Faschings. Wenn wir auch in Nagold nicht über eine historische oder traditionelle „Narrenzunft" verfügen, so schlugen doch die Wellen der närrischen Iahresepoche auch bis in unsere Stadt herein und beherrschten die Geister. Faschingsveranstaltungen fanden im „Löwen", im „Waldhorn" und im „Engel" statt.
Von den Ereignissen der vergangenen Woche heben wir hervor: Montag Kameradschaftsabend im Löwen, Mittwoch „Der Manöversepp" ebenfalls im „Löwen", Freitag Landesgärfutter- schau in der „Traube". Freitag und Samstag Tonfilm „Heiraten aber wen" im Löwen, Samstag Generalversammlung des Krankenunterstützungsvereins im „Bären". Sonntag Beerdigung von Frau Luise Raufer. Metzgermeisters-Witwe.
Dev DpvbevettuuaSkrivs §üv die Meisievvviifung
Die Kreishandwerkerschaft teilt uns folgendes mit: Der Vorbe- reitungskurs iür die Meisterprüfung ist gesichert und wird in Ealw, Nagold und Neuenbürg demnächst durchgeführt. Anmeldungen können noch gemacht werden bei der Kreishandwerkerschaft oder bei Gewerbeschulrat Sanwald in Nagold.
Landeshandwevkömeistev Vaetznev
ist bekanntlich durch Erlaß des Reichswirtschaftsministers von seinem Amt als Vorsitzender der Handwerkskammer Reutlingen abberufen und zum Vorsitzenden der Handwerkskammer Stuttgart gleichzeitig berufen worden. Diese Aenderung ist namentlich mit Rücksicht auf die Geschäftsvereinfachung bei der starken Inanspruchnahme des Landeshandwerksmeisters erfolgt. Zu seinem Nachfolger ist vom Reichswkrtschaftsminister für R e u t l i n gen Eugen Vogt. Klempner- und Jnstallateurmei- ster in Hochdorf. Kreis Horb, der früher bis zur neuen Kreiseinteilung, Kreisleiter des Kreises Horb war, berufen worden. Gleichzeitig hat der Reichswirtschaftsminister zum Stellvertreter des Vorsitzenden der Handwerkskammer Neulingen den Gipserobermeister u. Kreishandwerksmeister H. Kimme r l e-Reutlingen. Ortsgruppenleiter der NSDAP, berufen. Landeshandwsrksmeister Baetzner wird sich in Reutlingen am 1. März verabschieden und den neuen Vorsitzenden, sowie dessen Stellvertreter in sein Amt einführen.
Lvost füv verschnupfte
Zuerst schien es, als ob der Februar seinem Namen als Reini- gungs- und Regenmonat durchaus keine Ehre zu machen gedächte. Er brachte frühe Frühlings- und frostige, aber sonnige Wintertage. dann wieder Regen und wieder kaltes Winterwetter. Wer noch keinen Schnupfen hatte — jetzt hat er ihn. wer aber schon einen hatte, kriegt womöglich den zweiten, und er freut sich, wenn es nur ein harmloser Schnupfen und nicht etwa ein bösartiger Katarrh ist. Wer mit einem solchen behaftet ist sagt und klagt es allen Schreiben tut er's allerdings nur höchst ungern. und wenn schon, dann nur mit Unterstützung des alten Duden, denn es leuchtet einem nimmer ein, warum ein Wort, das wir Kartarr aussprechen, Katarrh geschrieben wird. Wobei die Entschuldigung, daß dieses wahrhaft teuflische Wort aus dem Griechischen stamme, nicht unbedingt als stichhaltig gelten kann.
Es ist klar, daß man von guten Freunden, getreuen Nachbarn und dergleichen wieder mit allerlei fürtrefflichen Ratschlägen bedacht wird. Der eine empfiehlt dringend den unentwegten Genuß von Kamillen- und Lindenblütentee, der andere fordert gebieterisch Bettruhe einschließlich feuchtwarmer Umschläge und
aufregender Schwitzkuren, der dritte ist für heiße Bäder und der vierte für frische Luft, während endlich der fünfte händeringend vor jedem Mailüfterl warnt. Man nimmt alle Ratschläge dankbar und geduldig an und schlägt sie leichtfertig in den Wind — bis auf den einzig sympathischen: dem Schnupfen mit mehreren Glas zünftigen Glühweins sozusagen zu Leibe zu geben.
Wer einen Schnupfen hat, genießt nichts und beniest alles, was besonders den Mitmenschen ein Dorn im tränenden Auge ist. Denn letztlich läßt sich niemand gern etwas niesen. Männer pflegen ihren Schnupfen mit mehr oder weniger Fassung zu tragen und durch Serien donnernder Hatschies zu bekräftigen. Frauen sehen hingegen gereizt und ungeduldig in den Spiegel und wenden von der Salbe bis zum Puder alle möglichen und unmöglichen kosmetischen Mittel an. um die fürwitzige Röte des Naschens zu verbergen. Wenn Männer mit einer roten Rase, die gewissermaßen wie eine aufgepappte Karnevalsnase wirkt, herumlaufen, führt man diese Purpurglut des sogenannten Ee- sichtserkers gern und oft auf übermäßigen Genuß scharfer alko- i holischer Getränke zurück, was ein immer wiederlehrender guter Witz, aber in den meisten Fällen doch höchst unangebracht ist. Obgleich sich, wie gesagt, katarrhliche Sorgen unter Umständen, vielleicht und eventuell in dampfendem Glühwein ertränken lassen. Das har schon Wilhelm Busch ml-t seinem „Wer Sorgen hat. hat auch Likör" gemeint.
Nun ist aber glücklicherweise keine Sache so schlecht, als daß man ihr nicht einen winzigen Trost abgewänne. Ja. wer einen tüchtigen Schnupfen oder gar einen überdimensionalen Katarrh hat. kann sich sagen, daß mit einem solchen zehn andere Krankheiten Weggehen, um nicht zu sagen: wegqeschwemmt werden. Diesen Trost sollte man jedem Verschnupften mit den ärztlich verordneten Tropfen zusammen eingeben.
SElimme tVintev ln» Sübwavrwald
Alte Leute können von schlimmen Wintern manches berichten, in vergilbten Chroniken sind die ganz harten Burschen ebenfalls festgehalten. Da sei in erster Linie an den harten und langen Winter im Jahre 1798/99 erinnert, wo man am „Steffestag". wie es in einer Schwarzwälder Dorfchronik geschrieben steht, um die Mittagszeit bei Hellem Himmel und tiewm Schnee 20 Grad Kälte gemessen hat. In zahlreichen Schwarzwalddorfern muß damals die Not unter der Bevölkerung groß gewesen sein. Ärmeren Leuten fehlte es am warmen Zeug, vielerorts auch an Lebensmitteln. Die Jahrgänge 1801/02. >820, 182". 1829/30 haben sich ebenfalls mit strengen Wintern in das Zeitbuäi eingeschrieben. Anno 1802. am 16. Januar, wurden im Naqoldtal 22 bis 25 Grad Kälte gemessen, was natürlich zur Folge hatte, daß die Nagold, wie auch andere Schwarzwaldflüsse zufroren. Am 11. Januar 1820 wurden 20 bis 23 Grad unter Null und am 17. Februar 1827 gar 23 bis "W Grad Kälte festgestellt. Ungewöhnlich tief lag der Schnee im Winter 1801/02 im Schwarzwaid. Es wird berichtet, daß er im Hochschwarzwald bis zu 4 Meter hoch und in den Tälern bis zu 2 Meter hoch da lag und den Leuten die Zeit ordentlich lang machte. Zahlreiche Menschen kamen in der Schneewüste ums Leben. Besonders große Schneefälle gingen am 28., 29.. 30. und 31. Dezember 1801 nieder Tagelang konnte sich kein Mensch ins Freie begeben, so furchtbar tobte der Schneesturm. Schneereich und kalt waren auch die Winter 1844, 1845. 1847, 1852/53. 1854/55. dann die von 1858/59. Alte Leute erzählen, daß die Winter 1852/53 und 1854/55 die strengsten waren in den letzten 100 Jahren. Sie dauerten lang und verursachten vor allem im Schwarzwaid, wo die Jahre zuvor Mißwachs zu verzeichnen war. unsägliche Not unter der Bevölkerung, die sich in den kalten Winterwochen kärglich ernähren mußte. Der Winter 1887/88 zählt ebenfalls zu den strengen. Es herrschte im Hochschwarzwald eine geradezu sibirische Kälte. Wochenlang war der Schwarzwald in einen dicken Schneemantel gehüllt, die Flüsse glichen einem Eispanzer. Und als dann im Februar mildere Witterung ein- tiat und das Eis-ging. Zührt« es-zu schlimmem Hochwasser. Das Eis mußte auf der Nagold. Enz und Murg usw. gesprengt werden. Die Winter 1803. 1902/03. 1907/08 waren nicht weniger scharf. Schnee in rauhen Mengen, dazu 20 und 23 Grad Kälte. Der „Kohlrübenwinter 1917" steht ja in noch zu guter Erinnerung: er war ein schimmer Sorgenbrtnqer. Und dann der strenge Winter 1928/29, der ja in vieler Hinsicht mit dem sibirischen Winter 1887/88 verglichen werden kann.
«Geht heim, geht hetm, geht heim!"
Eine FeieravendschaUplatte für den Gastwirt
Die verschiedentlich im Einzelhandel eingeführte Feierabendschallplatte hat Schule gemacht. Die Gesellschaft für Eewerbeförderung des deutschen Gaststätten- und Veherber- gungsgewerbes hat jetzt eine Feierabendfchallplatte im Dienst der Polizeistunde herausgebracht, die auf der einen Seite ein Musikstück, auf der anderen drei Textdurchsagen bringt. Die erste Durchjage kommt vom Küchenchef in dem Bestreben, den letzten Appetit anzuregen, denn in wenigen Minuten wird die Küche geschloffen. Die zweite Durchsage bereitet auf den nun bevorstehenden Feierabend vor, und wenn es dann soweit ist, folgt nach zweimaligem Aufklingen eines vier Viertelgongs und anschließenden vier tiefen vollen Eongschlägen die letzte Durchsage: „Verehrte Gäste, jetzt ist Feierabend. Wir hoffen, daß Sie einige vergnügte Stunden bei uns verbracht haben. Wir wünschen gute Heimkehr und eine recht angenehme Ruhe. Sie können sogar von diesem netten Abend träumen, aber besser ist es noch, Sie kommen bald wieder. Sie wissen, daß wir uns immer freuen, wenn wir Sie als Gäste begrüßen köv->- nen. Und nun: Auf Wiedersehen!" Dann klingt ein Horn auf und eine tiefe Stimme schließt die Ansage: „Geht heim, geht heim, geht heim!"
Wir brauchen noch Flachs
Weitere Ausdehnung der Anbaufläche notwendig
Der Flachsfaseröedarf Eroßdeutschlands beträgt etwa 65 000 Tonnen, während zur Befriedigung der Bedürfnisse des Altreiches etwa 40 000 Tonnen benötigt wurden. Unter Bezugnahme auf die letztjährige Durchschnittsernte müßte daher eine Anbaufläche von rund 80 000 Hektar erreicht werden. Im Vorjahre wurden im Altreich jedoch nur 44 872 Hektar Flachs angebaut. Der Ertrag dieser Fläche würde die im Betrieb oder im Bau befindlichen Flachsrösten nur zu etwa 60 v. H. ausnutzen. Es ist also bei diesem für unsere Textil-Rohstofferzeu- gung so außerordentlich wichtigen Erzeugnis eine Ausdehnung der Anbaufläche unumgänglich notwendig. Unter Berücksichtigung der besonderen Kulturbedingungen des Flachses ist die Wirtschaftlichkeit dieses Betriebszweiges ohne weiteres gesichert, so daß die Anbauflächenausdehnung bezw. die Aufnahme des Anbaues nur zu empfehlen ist.
Bauernfragen im Reichsfender Stuttgart
„Wollen wir also unser Volk erhalten, dann bleibt nur ei» Weg, und der heißt: Besserung der menschlich-sozialen Verhalt» msse auf dem Lande, damit es Lebensquell des deutschen Volke» bleiben kann". Diese politische Forderung, die der Führer in einem bekannten Wort vom Bauernreich 'ausgestellt hat, erörtert der Reichshauptabteilungsleiter Kaidn vom Reichsnährstand in einem Gespräch, das der Reichssender Stuttgart am Dienstag, den 21. Februar, 11.30 lkhr, zur Sendung bringt.
Für die sehr stark parzellierten Verhältnisse in Südwestdeutsch
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Die Deutsche Arbeitsfront. Rechtsberatungsstelle Morgen Dienstag in der Zeit von 10.30—12 Uhr findet auf der Dienststelle der DAF. Nagold. Altes Postamt, die Rechtsberatungsstunde für Eefolgschaftsleute statt.
NSG. „Kraft durch Freude". Kreisdienststelle Hirsau Die Fahrt zur Automobilausstellung nach Berlin, UF 42 vom 2. 3. bis 6. 3. 39 ist besetzt und können keine Anmeldungen mehr entgegengenommen werden. Wir bitten die Betriebssuh- rer, Betriebs-KdF.-Warte, Oriswarte, die Bestellungen für das KdF.-Monatsheft „Unser Feierabend" Ausgabe März bis spätestens 21. Februar ds. Js. hieherzusenden.
Kreiswart.
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Die restlichen Februarbeiträge sind unbedingt bis heute 20 Uhr bei der zuständigen Schaftführerin abzuliefern.
Die Scharsühreria.
lano erhält die Umlegung aufgrund der Verordnung des letzten Jahres eine besondere Bedeutung. Auch in Baden ist es so,' daß die Anwendung von Maschinen auf dem Acker meist daran scheitert, daß die einzelnen Stücke viel zu klein sind. Zu diesem Problem nimmt ein Vortrag „Landesplanung und Landwirtschaft in Baden" Stellung, der am 22. Februar um 11.30 Uhr in der Sendung „Volksmusik und Bauernkalender" des Reichssenders Stuttgart gehalten wird. ^
Eine Hörfolge „Köstliche Schätze'aus unseren Teichen", die der Reichsfender Stuttgart am 22. Februar um 11.45 Uhr in seinem „Bauernkalender" sendet, will dazu beitragen, Abwechslung auf den Speisetisch zu bringen.
— Schonet die Palmkätzchen! Die Zeit ist da, in der die Palmkätzchen den Frühling ankündigen. Sie sollen nicht abgerissen und vor allem nicht in größeren Besten abgeschlitzt werden, wie man es leider so oft sieht. Besonders in der Nähe von Stuttgart sind sie Kätzchen der Salweide recht selten geworden. Die Stadtverwaltung von Stuttgart siedelt da und dort wieder Salweiden an, damit sich die Bevölkerung an ihnen erfreuen kann, nicht damit sie ausgeplündert werden. Auch die Imker, das Technische Landesamt mit seinen Straßen- und Wasserbauämtern und seinen Kulturbauämtern vermehren unter Beratung durch den Naturschutz überall, wo es möglich ist, gerade auch die Salweide als herrlichsten Schmuck der Vorfrühlingslandschaft und als erste überaus wichtige Vienenweide. Aehnliches gilt für andere Weidenarten, besonders am Wasser, für die Aspen und die Pappeln überhaupt, sowie für den Haselstrauch. Der Naturschutz richtet an die Bevölkerung die herzliche Bitte: „Schonet alle Kätzchen- blütler, besonders die Palmkätzchen!"
— Schweinezählung am 3. März 1839. Der Neichsminister für Ernährung und Landwirtschaft hat die nächste „Zwischenzäh- iung" der Schweine auf 3. März 1939 festgesetzt. Mit dieser Schweinezwischenzählung sind (wie bisher! noch einige weitere Ermittlungen verb- v
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NS.-Reichskriegerbund im Bezirk Nagold
Gestern Nachmittag sprach Kreiskrieqerführer Küchle-Lalw in Alten steig und anschließend abends in Walddorf im Adlersaal. In Walddorf waren so ziemlich alle Kameraden zum Appell angetreten. Kamerad Küchle sprach in längeren Ausführungen über Zweck und Ziel des NS.-Reichskrieger- bundes. Kameradschaftsführer Heinrich Walz leitete den Appell und dankte dem Kameraden Küchle für seinen, mit großem Interesse aufgenommenen Vortrag. Kamerad Fritz Schueider- Monhardt unterstrich die Ausführungen des Kreiskriegerführers in wirksamer Weise. Zum „Fecht"wart wurden Kamerad Karl Schüttle und zum Kameradschaftspfleger Kam. Jak. Bitzer ernannt und bestätigt. Mit den Weiheliedern der Nation wurde der offizielle Teil des Appells beendigt. Ein kameradschaftliches Beisammensein schloß sich an. — Die Kriegerkameradschaft Sulz a. E. hielt gestern ihren Eeneralappell bei Kamerad Oskar Dengler im „Hirsch" ab. Nach dem Bericht des K.-FLH- rers über Mitgliederbewegung und Appelle, sprach dieser über die Aufgaben der Kriegerkameradschaft im Dritten Reich. Nach dem Bericht des Kassenwarts berichtete der K.-Führer von „schwäbischen Soldaten zur Zeit Prinz Eugens" und „Handgranaten und Grenadieren" vor 200 Jahren. Unterbrochen von allerlei Liedern, erzählten die Kameraden Ernstes und Heiteres über Handgranaten, Ratten, spanische Reiter und Urlaub im Weltkrieg.
Säuglingskurs
Haiterüach. Dank der unermüdlichen Werbung der hiesigen Ortsfrauenschaftsleiterin Frau M. Denqer, konnte letzte Woche auch hier ein Säuglings- und Kleinkinderpflegekurs beginnen, zu dem sich 25 Mädchen und Frauen eingefunden hatten. Am Eröffnungsabend sprach die Kreissachbearbeiterin des Reichsmütterdienstes, Frl. Philippson über die von dieser Organisation durchzuführenden Kurse, die für jedes Mädchen wichtig sind. Die Wanderlehrerin, Frl. Rech, leitete auch hier den Kurs.
Der Zug blieb stecken
Calmbach. Die Lokomotive des Frühzugs nach Wildbad erlitt am Freitag kurz vor Ealmbach Maschinenschaden und blieb stehen. Nach über einstündiger Unterbrechung konnte der Verkehr wieder ausgenommen werden.
Herr Hase lebt «och!
Neuenbürg. Am Freitag kam ein biederer Volksgenosse und wollte aufs Oberamt. Als ihm die Tochter des Hausmeisters zu verstehen gab. daß das Oberamt sich längst in Calw befinde, antwortete er: „Das habe ich gar nicht gewußt. Dann muß ich eben nach Ealw gehen."
Autodieb und Handtaschenräuber gefaßt
Pforzheim, 19. Febr. In der Freitagnacht wurde in der Siedlung Wartberg ein Personenkraftwagen entwendet. Schon vormittags teilte die Gendarmerie Vaihingen mit, daß ein unbekannter Mann mit dem in Pforzheim gestohlenen Personenkraftwagen auf der Straße Pinache—Wiernsheim einer Frau »uter Drohung mit Schußwaffe Geld zu rauben versucht hatte. Kurz nach 5 Uhr abends wurde auf der Straße Hohenwart— Huchenfeld von dem gleichen Täter einer Frau die Handtasche mit 35 RM. mit Gewalt entrissen. 2n beiden Fällen trug der Täter als Maske ein gelbes Tuch vor dem Gesicht. Um 5.45 Uhr tankte der Räuber an einer Tankstelle in Mühlhausen 15 Liter Benzin und flüchtete ohne zu bezahlen. Mit Polizeikraftwagen wurde der Täter verfolgt und gegen 7 Uhr abends in Hohenwart festgenommen. Es handelt sich um einen 18jährigen Bursche« aus Mörzheim, der die Tat bereits eingestanden hat.