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Ragolder TagblattDer Gesellschafter

Montag, den 20. Februar 1838

zierte, um sich deren Möbel aneignen zu tonnen. Außerdem konnte diesem Mann ein Mord an einem 8jährigen Kind nach­gewiesen werden. Ein Angeklagter gab zu, eigenhän­dig 170 Morde ausgefiihrt zu haben. Für die Ver­hältnisse bezeichnend ist der Umstand, daß 6 0 o. H. aller Morde erwiesenermaßen nicht ans politischen Motiven, sondern aus rein persönlichen Gründen erfolgten, in de« mei­sten Fällen, um die Opfer ungestört ausplündern zu können. Es wurde festgestellt, daß dabei auch über ISO schwangere Frauen ermordet wurden.

Berar- traf auf verfchloffeue Türen

San Sebastian, 19. Febr. Am Samstag traf der französische Senator Berard zu seinem zweiten Besuch in Rationalspanien in San Sebastian ein. Politische Kreise in Burgos nehmen an, daß der Besuch wenig Zweck haben wird, da Außenminister Jor- dana nicht in Burgos anwesend ist. lleberdies findet in Barce­lona am Montag eine große Parade statt, die das bisher größte derartige Ereignis in Nationalspanien darstellt. Generalissimus Franco, alle Mitglieder der Regierung, das diplomatische Corps, die Führer der Falange und Vertreter aller Behörden nehmen daran teil. Diese Truppenschau beanspruche die Aufmerksamkeit ganz Spaniens, so daß vorläufig keine Möglichkeit zu Bespre­chungen mit Berard gegeben sei. Die Presse nimmt überhaupt keine Kenntnis von der Ankunst Berards.

SMllingsfragen vor dem Pariser Miuisterrat

Rasche Rückbeförderung augestrebt

Paris, 19. Febr. Einer amtlichen Verlautbarung zufolge hat sich der französische Kabinettsrat vom Samstag insbesondere mit den Problemen befaßt, die sich aus dem Aufenthalt der zahl­reichen rotspanischen Flüchtlinge auf französischem Gebiet er­geben. Besonders Innenminister Sarraut, Ministerpräsident Da- ladier, Außenminister Bovuet und Gesundheitsminister Rucart hätten diese Frage von den verschiedensten Gesichtspunkten aus behandelt. In der Verlautbarung wird die aufopfernde Zusam­menarbeit der militärischen und zivilen Behörden ebenso wie der gesamten französischen Bevölkerung der Grenzgebiete besonders lobend erwähnt. Der Gesundheitsminister habe sich bemüht, ver­schiedene in der Presse erschienene Behauptungen über die Sterb­lichkeit unter den Flüchtlingen zu widerlegen. So seien beispiels­weise von 4000 Kriegsverletzten, die in Cerbere die Grenze über­schritten hätten, nur 19 gestorben. Die Gesamtzahl der Verletzten und Kranken belaufe sich gegenwärtig auf rund 11000 gegen­über 350 000 Flüchtlingen. Es ist beschlossen worden, auf diplomatischem Wege so schnell wie möglich eine Rückbeförderung der zivilen und militärischen Flüchtlinge »ach Spanien ficherzustellen.

?)ie KaSinellsüme m Brüssel'

Brüssel, 19. Febr König Leopold hat jetzt persönlich in dis Verhandlungen zur Lösung der Ministerkrise eingegriffen, die nun schon seit neun Tagen anhält. Er hatte eine längere Unter­redung mit den liberalen Parteiführern Hymans, Deveze und Ianson. Man nimmt an, daß der König die Liberalen zu be­wegen versucht, sich trotz ihrer bekannten Stellungnahme in der Affäre Martens an einer neuen Regierung zu beteiligen. Der mit der Kabinettsbildung beauftragte Pierlot hat inzwischen seine Verhandlungen unterbrochen. Er erklärte, daß man sich mit wichtigeren Fragen zu beschäftigen habe als mit dem Fall Martens. Die neue Regierung müsse ein großzügiges Programm Mr Regelung der flämisch-wallonischen Streitfrage ausarbeiten. Die Kammer ist sür den lammenden Mittwoch einberufen worden.

Tagung des Valkandunöes

Belgrad, 18. Febr. Der griechische Ministerpräsident und Au­ßenminister Metaxas traf Samstagvormittag im Sonderzug in Belgrad ein. Auf dem Hauptbahnhof wurde er vom jugoslawi­schen Ministerpräsidenten, dem jugoslawischen Außenminister, dem rumänischen Botschafter und dem türkischen Gesandten, sowie den Militärattaches der Staaten des Balkanbundes empfangen. Metaxas reiste Sonntag früh mit dem jugoslawischen Außen­minister nach Bukarest zur Tagung des Balkanbundes wek- ter. Gegenüber einem Vertreter derPolitika" unterstrich Me­taxas die herzlichen Beziehungen des Balkanbundes zu Bulga­rien. Auch das Verhältnis zu allen Nachbarstaaten sei gut.

Eine Reichsgaragenordnung

Baupflicht uud zugleich Erleichternngea

Berlin, 18. Febr. Der Reichsarbeitsminister hat eine Reichs­garagenordnung erlaßen, die neben einer Baupflicht eine Reihe von Erleichterungen für den Earagenbau bringt und geeignet ist, den Earagenbau in Zukunft aufs stärkste zu fördern. Die Zunahme der Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr erfordere, daß die öffentlichen Verkehrsflächen für den fließenden Verkehr frei­gemacht und möglichst wenig durch ruhende Kraftfahrzeuge bela­stet werden. Zur Förderung der Motorisierung sei die Unterbrin­gung der Kraftfahrzeuge soweit zu vereinheitlichen, zu erleich­tern und zu verbilligen, wie es mit den Forderungen der Sicher­heit, der Schadensverhütung und des Gemeinschaftsfriedens zu vereinbaren ist. Nach der Klärung der Begriffe bestimmt die Verordnung, daß, wer Wohnstätten, Betriebs- und Arbeitsstät­ten errichtet oder Um- oder Erweiterungsbauten ausführt, für die vorhandenen und zu erwartenden Kraftfahrzeuge der Bewoh­ner, des Betriebes «nd der Gefolgschaft Einstellplatzinge- eigneter Größe samt den notwendigen Zubehöranlagen auf dem Baugrund stück oder in der Nähe zu schaffen hat. Auch auf den zusätzlichen Zu- und Abgangsverkehr ist beim Bau der Anlagen Rücksicht zu nehmen. Durch örtliche Baupolizeiverordnuug oder «Ortssatzung kann für das ganze Eemeindegebiet oder Teile hier­von bestimmt werden, daß anch bei bestehenden Wohn- und Be­itriebsstätten Einstellplatz gefordert werde« kann. Die Pflicht zur Schaffung der Einstellplätze oder besonderer Garagen ent­fällt in dem Umfange, in dem dieLuftschutzräumegleich» zeitigalsEarageu genehmigt werden. Damit ist die Luft- lschutzraum-Earage gesetzlich anerkannt. Die Verordnung regelt -weiter die Berücksichtigung des Bedarfes an Einstellplätzen und Garagen in den Bebauungsplänen. Garagen- und Einstellplätze sind grundsätzlich in allen für die Bebauung bestimmten Gebie­ten zulässig. Im Gebiet der offenen Bauweise wird die Grund­fläche von nicht gewerblichen Garagen und Schutzdächern nicht als bebaute Fläche angerechnet, wenn die Traufe nicht mehr als 2,50 Meter über dem Gelände liegt und die Eesamtbebauung -«» Grundstückes das zulsfige Maß um nicht mehr als 80 Qua­dratmeter überschreitet.

Die Errichtung von Kleingaragen und Schutzdächern ist auch an der Nachbargrenze und in Vorgärten zulässig. Für Kleinanlagen werden die Bauvorschriften be­deutend erleichtert. Vei freistehenden Kleingaragen werden an die Wände keine Forderungen gestellt, wenn sie von den übrigen Gebäuden mindestens fünf Meter entfernt sind. Das gilt anch, wenn sie an oder neben Brandmauern errichtet werden. Beson­

dere Erleichterungen gelten noch für Krafträdergaragen. Auch j außerhalb der Einstellplätze und Garagen dürfen Kraftfahrzeuge ! auf unbebauten Flächen von Grundstücken behelfsmäßig einge- i stellt werden, wenn sie den Zugang nicht erschweren. Ausführ- ! liche Bestimmungen werden auch für die Betriebsvorschriften, ! insbesondere im Dienste der Feuerverhütung, getroffen. Für die ^ ländlichen Gemeinden gilt eine Ausnahmebestimmung von der i Baupflicht. Der Landrat kann diejenigen ländlichen Gemeinden bestimmen, in denen auf die Erfüllung dieser Forderung bis auf weiteres verzichtet wird. Die Verordnung tritt am 1. April in Kraft

Zur Eröffnung der Auloschau

Starke Beachtung des KdF.-Wagens im Ausland Paris, 18. Febr. Die Eröffnung der Berliner Automobilaus­stellung und die richtungweisende Rede des Führers haben in der französischen Presse starke Beachtung gefunden. Die Blätter unterstreichen, daß der KdF.-Wagen den Hauptanziehungspunkt- darstelle.Epoque" hebt hervor, daß der Führer in seiner Rede die außerordentliche Vermehrung der deutschen Produktion un­terstrichen habe. Der Berliner Vertreter desJournal" hebt- ! aus der Rede des Führers besonders hervor, daß das Auto kern ! Luxusartikel mehr sei und daß der Kaufpreis der Kaufkraft ! der breitesten Volksmasseu angepaßt werden müsse. Die Deutschen ! seien sich wieder bewußt geworden, daß die deutschen Kraftwa­gen zu den besten der Welt zählten. DerExcelsior" befaßt sich besonders eingehend mit dem KdF.-Volkswagen und dem Spar­system, das es jedem Arbeiter ermögliche, in den Besitz eines Kraftwagens zu gelangen. Der Preis von rund 1000 RM. sei für den viersitzigen, geräumigen und sparsamen Wagen und zwei­felhaft sehr niedrig.

Warschau, 18. Febr. Der Eröffnung der Automobilausstellung widmet die polnische Presse starke Beachtung. Sie veröffentlicht Berichte, über die Eröffnungsfeier und geht dabei besonders aus­führlich auf die Rede des Führers und seine Erklärung über die Schaffung einer eigenen Rohstoffbasis für die deutsche Automo-

Wafhiugton, 19. Febr. Amerikas Kriegsindustrie scheint wie- I der einmal gute Geschäfte zu machen, nachdem in letzter Zeit meh- > rere große Staaten als Käufer aufgetreten sind. So wird jetzt - ein neuer Eroßkauf bekannt: Holland hat umfangreiche Bestell««- ! gen der amerikanischen Rüstungsindustrie zukommen laßen. Seit einigen Tagen weilt, wie jetzt erst bekannt wird, eine Abord- > uung der holländischen Marine in Washington, die mit dem - Marineministerium Verhandlungen über den Ankauf von Kriegs- s material ausgenommen hat. Von seiten der holländischen Ge- ! sandtschaft wurde mitgeteilt, daß Holland Wasserflugzeuge, Mo- i lor-Torpedodoote, Flakartillerie sowie Maschinengewehre be- > nötige. Der Marineattache der Gesandtschaft erklärte, daß man § voraussichtlich IM Flugzeuge in den USA. kaufen würde, falls ? man sich über den Preis einig werden könne. Holland hat be- ! reits vor längerer Zeit zahlreiche Flugzeuge für Niederländisch- j Indien hier gekauft, und zur Zeit weilen zwei Kolonialoffiziere ^ tu de» Vereinigten Staaten mit dem Aufträge, etwa 150 Flug- ! zeuge von den Firmen Glenn-Martin und Lockhead zu kaufen. ^

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4V v. H. Aufschlag für Frankreich I

Washington, 18. Febr. Aus den Protokollen über die Geheim- z verhöre des Militärausschußes des Senates vom 26. bis 28. Ja- i »uar geht hervor, daß auch Eeneralstabschef Craig die Frank- ^ reich verkauften leichten Douglas-Bomber alseines von zwei ; wertvolle» militärischen Geheimnissen, die USA. hinsichtlich der ! Luftwaffe hüten wolle", bezeichnete. Außerdem sagte, wie sich i aus den Protokollen ergibt, Finanzminister Morgenthau aus, die französische Militärmission hätte überhaupt keine Kampfflug- ^ zeuge gekauft, wenn sie nicht die allerbesten bekommen hätte, i Dazu bemerkt das Kriegsministerium, daß die amerikanische , Luftwaffe andere, noch bessere Typen besitze, die Morgen- ! thau nicht kenne. Diese seien den Franzosen unzugänglich ge- , blieben. §

Wie verlautet, bezahlen die Franzosen für jeden Douglas- j Bomber 100 000 Dollar, während der Jnlandpreis 60 000 bis ^ 7V 000 Dollar beträgt. !

Ein Protokoll enthüllt werter, Kriegsminister Woodring habe ! ausgesagt, es sei unmöglich, den Franzosen nur eine einzige Ma- i schine vor dem 1. Juli zu liefern, da die Lieferungen an Frank­reich mit Amerikas Programm für dev Flugzeugbau kollidier- ten. " j

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Ei» verhängnisvoller AevermMlungsfehler!

Reuyork, lg. Febr. Starkes Aussehen erregt das Vekanntwer- ! deu eines verhängnisvollen Ilebermittlungsfehlers, durch den ! vermutlich wichtige Militärgeheimnisse Amerikas an die in Kali- ! fornien wellende französische Luftfahrtkommisflou preisgegebeu worden sind. Wie zuverlässig mitgeteilt wird, sandte der ameri- ! konische Lnftwaffenchef General Arnold Ende Dezember aus ! Washington eine chiffrierte Depesche an den Vertreter des ameri­kanischen Kriegsministeriums in Los Angeles, die die Erlaubnis'! enthielt, den Franzosen die soeben fertiggestellten neuen Douglas- i Bomber ohne die geheimen Zubehörteile vorzuführcn. Das - Wörtchenohne" war jedoch bei der telephonischen Weitergabe ! verloren gegangen, so daß der Befehl bei der Ankunft das Gegen- ! teil besagte. Ob ein Versehen oder Absicht vorliegt, ist unbekannt, i Fest steht jedenfalls, daßArnolddasTelegrammgegen - seine UeberzeugungaufAnweisung Roosepelts ! absandt« " !

Rosenberg sprach Ln Königsberg j

Kopernikus-Stistung zur Förderung der Naturforschung j

Königsberg. 19. Febr. Die Kant-Kopernikus-Woche der- j nigsberger Albertus-llniversttät erreichte am Sonntag ihren ! Höhepunkt mit einer Rede Alfred Rosenbergs auf einer Feier- j stunde in der neuen Aula de: Universität. Der Rektor der Uni- I versität, Profeßor Dr. von Eruenberg, hieß Reichsleiter j Rosenberg, der auf seiner Fahrt durch die Stadt von der Be- j völkerung überaus herzlich begrüßt wurde, in der Universität j Kants willkommen. Die 400jährige Geschichte der Königsberger > Universität sei gleichzeitig die Geschichte des preußischen Staates j und des deutschen Ostraumes, dem auch Rosenberg entstamme. ! Die Kant-Kopernrkus-Woche, die den beiden größten geistigen ! Bahnbrechern des deutschen Ostens gewidmet sei, könne niemand I besser beschließen als Alfred Rosenberg, der Künder der neuen j geistigen Schau unserer Zeit. j

Der Rektor gab dann bekannt, daß Generalfeldmarschall- ! ring aus Borschlaa des ostpreusiisihen Gauleiters Erich Koch ^

bil-Jnduftrie ei«. Auch die Ausführungen des Führers über scharfe Maßnahmen gegen leichtfertige Autofahrer werde« u»ie- dergegebe«.

London, 18. Febr. Die Eröffnung der Internationale« Ant»- mobilausstellung in Berlin findet starke Beachtung. ,D>aily Mall" nimmt die Rede des Führers zum Anlaß, Deutschlands Stellung in der Welt hinsichtlich der Motorisierung zu prüfe«, und stellt dabei fest, daß Deutschland'ohne Berücksichtigung der bevorstehenden KdF.-Wagen-Fabrikation in wenigen Jah­ren unter den automobilbauenden Ländern von der 5. auf die 3. Stelle gerückt sei, und daß es jetzt unmittelbar hinter Ame­rika und England rangiere. Deutschland habe das erreicht, weA i es das Automobil nicht übersteuert, sondern die Steuern abge»

I schasst und die Straßen nicht habe verkommen laßen, sonder« die feinsten Straßen -er Welt gebaut habe.

Neue Aktion der DAT.

Verlin, 18. Febr. Mit einem Eroßappell im Berliner Sport­palast wurde eine neue Aktion der Deutschen Arbeitsfront eröff­net, die sich an jeden schaffenden deutschen Menschen wendet. Die hier verkündete Parole:Jeder hilft bei der Be­triebsgestaltung" wird in den kommenden Wochen und Monaten in jeden, auch den kleinsten Betrieb hineingetragen werden mit dem Hauptziel, dem brennendsten Problem des deutschen Wirtschaftslebens, dem Mangel an Arbeitskräften wirksam zu begegnen und die deutsche Wirtschaft zur Höchstlei­stung zu befähigen. Betriebssichrer und Obmänner waren aus

- dem ganzen Reich nach Berlin zusammenberufen worden, um ! hier neben den verantwortlichen Männern der Betriebe der > Reichshauptstadt aus berufenem Munde die Zielsetzung dieser

- Aktion zu erfahren. Der Leiter des Amtes für Verufserziehnng ! in der DAF., Prof. Dr. Arnhold. und der Eauobmann der ^ DAF., Spangenberg, entwickelten in der Großkundgebung die

- Grundsätze einer Betriebsgestaltung, die bei geringstem Kraft- ! aufwand die höchstmögliche Leistung verbirgt.

eine Kopernlkus-Stiftung begründet und als Ansangsbetrag die Summe von 10 000 RM. zur Verfügung ge­stellt hat. Die in Königsberg anwesenden Naturforscher haben in einer Adresse Vorschläge über die Verwendung dieser Stiftung gemacht, über die Tagesaufgaben hinaus an der Erforschung der großen Zusammenhänge zu arbeiten. Im Rahmen der Koper- nikus-Stiftung sollen alljährlich am Geburtstage Kopernikus', am 19. Februar, deutsche Naturforscher für besondere Leistungen durch Preise ausgezeichnet werde,:. Der stellv. Gauleiter Groß­herr dankte für die Stiftung des Eeneralfeldmarsck'llls.

In seiner Rede führte Reichsleiter Rosenberg aus, daß die nationalsozialistische Bewegung in sich die Verpflichtung fühle, der bahnbrechenden Genies stets in Ehrfurcht zu gedenken. Was sich durch die Taten von Kant und Kopernikus vollzogen habe, sei so revolutionär, daß sich heute ihre Wirkungen noch nicht endgültig überblicken laßen

Der Reichsleiter hob dann hervor, daß beide, Kopernikus und Kant, einmal ein Weltbild gestürzt und einem forschenden Men­schentum gleichsam, neue Augen geschenkt hätten. Wer tiefer sehe, dürfe sagen, daß sie den Menschen aus einer altgewohnten Ge­borgenheit gerißen Hütten, zugleich aber Wegbereiter einer neuen geistigen und seelischen Geborgenheit eines wahrhaften Men­schentums geworden seien. Rosenberg stellte fest, daß mit dem heliozentrischen Gedanken des Kopernikus und seiner neuen, auf einer Gesetzmäßigkeit beruhenden Sicht des Weltalls nicht nur das alte Weltbild, sondern eine ganze Eesellschafts-, Kirchen- und Lebensordnung zusammengebrochen sei. Reichsleiter Rosenberg würdigte dann das Werk des großen Königsberger Philosophen Kant, deßen Philosophie ebenfalls das Ihrige dazu beigetragen habe, auf der einen Seite die strenge Mechanistik des Weltalls nachzuweisen, und die gerade deshalb in konsequenter, wahrhcits- suchender Weise eine andere Welt des menschlichen Inneren er­kannte und postulierte, die von dieser Mechanistik frei sei. Die Entdeckung einesMüßens" auf der einen Seite und eines Sollens" auf der anderen erscheine als jene kritische Tat Jma- nuel Kants, die ihn mit Kopernikus so eng verbinde. Kant habe dieGeschwätzigkeit der Jahrtausende beendet", indem er die Ver­nunft und den Verstand überhaupt auf ihre Erkenntnisfähigkei­ten hin prüfe und Wesen, Möglichkeiten und Grenzen dieser Fähigkeiten in einer lebenslangen Arbeit ohnegleichen festlegte.

Seiner Art gemäß leben und die Werte seiner Art stürmen und verteidigen, das ist der Imperativ unseres Zeitalters, er­klärte der Reichsleitsr. Wenn wir dieser Haltung der Wahr­haftigkeit des Kopernikus' und dem hohen Sinn Kantschen Den­kens folgen, dann würden wir in der Erneuerung unserer Zeit beides zu vereinigen mögen in der Verteidigung der Lebens- gebote unserer Epoche als einer neuen Grundlage zu einer ver­tieften Erforschung des Menschenwesens und zu einer Neugestal­tung einer artbedingten Lebensordnung.Dann erst haben wir begriffen", so schloß der Reichsleiter,was Freiheit ist, und dann erst haben wir eine Persönlichkeit verwirklicht als Vor­aussetzung, daß nach dem Absterben alter Weltanschauungen eine neue sich anschickt, B-Ltz vom ganzen deutschen Menschen zu er­greifen."

Kleine Nachrichten ans aller Wett

Der Neichsapothekersühcer vom Führer ausgezeichnet.

Der Führer verlieh dem Reichsapothekerführer. SA.-Bri- gadeführer Albert Schmierer-Freudenstadt in Würdigung seiner Verdienste die 1. Klasse des Ehrenzeichens des Deut­schen Noten Kreuzes.

Himmler in Warschau. Einer Einladung 2er polnischen Regierung Folge leistend, traf der Chef der deutschen Po­lizei, Reichsführer U Himmler, mit Oberstjägermeister Scherping, Oberjägermeister Menthe und seinem Chefadjn- tanten ^-Oberführer von Alvensleben, zu einem Jagd­besuch in Polen in Warschau ein.

Sinnlos Betunkene ins Konzentrationslager! Zwei Männer, die am Freitag in den späten Abendstunde« i» der Nähe des Schlesischen Bahnhofs in Berlin sinnlos be­trunken und in menschenunwürdigem Zustande auf dem Fahrdamm lagen, wurden auf Veranlassung des Reichsfüh­rers U und Chef der deutschen Polizei festgenommen und auf vier Wochen einem Konzentrationslager zur Erziehung überwiesen.

Hotelgast schietzt Hotelgast nieder. Am Samstag gerieten in Danzig in der Gaststätte des Eden-Hotels an einem Tisch, um den mehrere Personen saßen, zwei Gäste in Streit. Der eine Gast zog eine Pistole und schoß seinen Gegner nie­der. Als das lleberfallkommando eintraf, verfolgte der Täter gerade den Direktor des Hotels. Der Täter entfloh in die Kellerräume, wo er sich verbarrikadierte.

USA. Großlieferant in Kriegsmaterial