8. Seite Nr. 40
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter
Donnerstag, den 18. Februar 1838
Leben der Nation gerettet werde. Denkt an die, die als SA.- oder ^-Männer, als Politische Leiter, aber auch als Hitlerjungen von einst immer wieder ohne den geringsten Zwang, nur dem Befehl ihres Gewissens folgend, ihr Leben in die Waagschale warfen. Denkt vor allem auch an den, der selbst als Meldegänger des Weltkrieges sich wieder und wieder freiwillig meldete, der später freiwillig den schweren Weg des unbekannten Führers der Nation begann — der freiwillig sich an die Spitze des Marsches zur Feldherrnhalle setzte — und der wieder und wieder in den vergangenen Jahren aus eigenstem Entschluß Entscheidungen auf sich nahm, fast zu schwer zu tragen für einen einzelnen Menschen.
Gedenkt des Führers und daß er euch braucht an der Stelle» an der Not am Manne ist. Ihr werdet dort am unmittelbarsten Mitwirken an der Zukunft unseres Volkes. Frohen Mutes wöget ihr den Pflug ergreifen, wöget ihr säen und ernten, stolz darauf, aus freien Stücken schassen zu können als ein Teil von Adolf Hitlers Bauernheer. Freiwillige vor!
Mit minutenlangen Begeisterungsstürmen geben die Jungen und Mädel ihrer Entschlossenheit Ausdruck, dem Appell des Stellvertreters des Führers Folge zu leisten.
Arbeitseinsatz im Januar
19,5 Millionen Arbeiter nnd Angestellte im Altreich
Berlin, 14. Febr. Die Zahl der beschäftigten Arbeiter und Angestellten betrug im AltreiH, wie der Reichsarbeitsminister berichtet, Ende Januar 19,5 Millionen, das sind rund acht Millionen mehr als zur Zeit der Machtübernahme im Januar 1938. Im Vergleich zum Januar des vergangenen Jahres hat die Zahl der Beschäftigten üm 1,4 Millionen zugenommen. Von den' Arbeitskräften, die im vergangenen Jahr neu in die Beschäftigung eingetreten sind, war rund die Hälfte vorher als Arbeitslose bei den Arbeitsämtern gemeldet. Die übrigen 700 000 sind zum größten Teil aus den Kreisen gekommen, die bis dahin keine Beschäftigung als Arbeiter oder Angestellte ausgellbt hatten. Es ist also gelungen, eine große Zahl neuer Arbeitskräfte zu gewinnen.
Unter dem Zuwachs von 1,4 Millionen Beschäftigten befinden fich5050VVFrauen. AuflOübeschäftigteMänner kamen im Durchschnitt der letzten Jahre 46 Frauen. Bei dem Zuwachs des Jahres 1938 an Arbeitskräften sind es dagegen 56 Frauen, also 10 mehr. Bei dem herrschenden Facharbeitermangel kam also die Frauenarbeit verstärkt zum Einsatz.
2m Januar 1939 hat die Zahl der Beschäftigten im Gegensatz zu den zum Teil beträchtlichen jahreszeitlichen Abnahmen früherer Jahre um 247 000 zugenommen. Hinter dem November des vergangenen Jahres bleibt die Zahl der Beschäftigten Ende Januar 1939 noch um 722 000 zurück, von denen aber nur rund ein Fünftel als erwerbslos angesehen werden können, nämlich die 150 000, die als Arbeitslose bei den Arbeitsämtern des Altreiches zu dem Novemberstand hinzugekommen sind. Unter denen, die sich nicht gemeldet haben, befinden sich teils Bauarbeiter, die mit dem Wiederbeginn ihrer Arbeit in kurzer Zeit rechnen, teils weibliche Arbeitskräfte aus den Wirtschaftszweigen, deren Beschäftigung Weihnachten und Neujahr zu Ende ging und die infolgedessen Arbeitskräfte in großer Zahl entlassen haben. Dazu gehören die Spielwarenindustrie, >die Radioindustrie, das Bekleidungsgewerbe und der Handel. Die Süßwarenindustrie, die ebenfalls hierher zu rechnen ist, stellt aber nach den Berichten der Arbeitsämter bereits wieder Arbeitskräfte für das Ostergeschäft ein.
Die Zahl der Arbeitslosen hat im Januar im Altreich um 154 000 abgenommen und betrug Ende Januar 302 000, das sind zwei Drittel des Dezemberbestandes. Fast die ganze Abnahme entfällt auf die männlichen Arbeitslosen. An der Verminderung der Zahl der Arbeitslosen haben die Aust^nberufe Land- und Forstwirtschaft, Industrie der Steine und Erden, Baugewerbe und Verkehrsgewerbe mit 133000 den größten Anteil. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitslosen konnte im Januar wieder zu einem Drittel abgebaut werden.
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Regelung des Arbeitseinsatzes
Eine neue Verordnung
Berlin, 14. Febr. Um die Vorschriften zur Sicherstellung des Kräftebedarfes für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung zu vereinfachen und übersichtlicher zu gestalten, hat der Beauftragte für den Vierjahresplan, Ministerpräsident Generalfeldmarschall Cöring, die bestehenden Verordnungen
Der alte Schmied
Eins sudetendeutsche Geschichte von Rudolf Witzany.
Vor einigen Jahren hatte Mathes Wendt, der geprüfte Huf- und Wagenschmied von Althütten, seine Werkstatt dem Sohn übergeben. Ich traf ihn kurz nach der llebergabe. Er machte ein versorgtes und grämliches Gesicht. Wird wohl wegen der llebergabe sein, dachte ich bei mir. Keiner scheidet bei vollen Kräften gern aus seinem liebgewordenen Bereich. Der Schmied war ein kräftiger Mann mit einem Raubvogelgesicht und weißen Hängebrauen, nur die Schultern halten sich ein wenig gerundet von der Arbeit.
Nachher redeten sie davon, daß es allweil zwischen dem Alten und dem Jungen Streit gebe. Der Junge hatte das nämliche Raubvogelgesicht wie sein Vater, aber alle Züge waren weicher, und die Augen glommen unstet: er hatte keinen geraden Blick.
War ein wilder Bub gewesen, der Schmiedsohn. Bei allen Raufhändeln immer vorneweg. Das sagte nichts gegen ihn. Und daß er dann, als Gesell, bei den Kammerfenstern der ledigen Mädchen gut Bescheid wußte, hätte ihm auch keiner übel genommen. Als man zu munkeln anhub, daß er auch mit dem Stutzen gut umzugehen wußte, war nur sein Vater zornig, der als rechtschaffener Meister seinen Namen nicht gern im Zwielicht flüsterndes Gerede sah. Aber weil der Junge in der Werkstatt ordentliche Arbeit tat, lief ein Jahr aus gutem Wege vorbei, und erst im zweiten Jahr bekam der alte Schmied diese zerrissene, faltenzersägte Stirn, daß ich davor erschrak.
Ich fragte den alten Wendt so leichthin nach seinem Ergehen. Er schaute mir mißtrauisch unter seinen weißen Hängebrauen hervor in die Augen und tat die Frage mit einer unsicheren Handbewegung ab.
Erst kürzlich, als ich dem Alten wieder begegnete, erfuhr »a alles. Er erzählte mir sparsam und schwer davon. Aber ich kannte nun sein Leben und seine letzte Tat. und seither gehe ich nie an seiner Werkstatt vorbei, ohne unter sein Dach zu treten.
Als die zwei Jahre, die der Junge die Werkstatt schon hatte, vorbei waren, tauchte noch ein anderes Gerede im Dorf auf. Das flocht sich häßlich und stachelig in die tollen Stücklein, die man bislang von dem Burschen hören konnte: Er hielt zu den Fremden. Und dies zu einer Zeit, da es in der sudetendeutschen Heimat darum ging, die Linie zwischen
vom 22. und 23. Juni 1938 in einer einheitlichen neuen Verordnung vom 13. Februar 1939 zusammengefaßt. Die neue Verordnung paßt sich den wachsenden Notwendigkeiten des Arbeitsein- satzes noch mehr als die bisherigen Verordnungen an.
Gleichzeitig hat sich der Beauftragte für den Vierjahresplan auf Grund der zunehmenden Verknappung an Arbeitskräften veranlaßt gesehen, die Bindung der Arbeitskräfte an den Arbeitsplatz fester zu gestalten. Hierdurch soll der volkswirtschaftliche und arbeitseinsatzmäßige Verlust, der sich aus einer zu großen Fluktuation ergibt, auf ein vernünftiges Maß beschränkt werden. Der Reichsarbeitsminister ist deshalb durch die neue Verordnung ermächtigt worden, aus besonderen : staatspolitischen Gründen die Lösung von Arbeitsverhältnissen j von der Zustimmung des Arbeitsamtes abhängig zu machen. Der- Reichsarbeitsminister wird von dieser Ermächtigung für die . staatspolitisch bedeutendsten Wirtschaftszweige und Berufe Ge- i brauch machen. !
Deutschlands grüßte Ausstellung entsteht
Was die Internationale Berkehrsausstellung in Köln
zeigen wird i
Im Mittelpunkt der großen Veranstaltungen des Jahres 1940 - wird die Internationale Verkehrsausstellung (IVA.) in Köln ! stehen. Sie wird eine Ausstellung besonderer Art sein. Das gilt i sowohl für das Ausmaß als auch für die Ausstellungsidee. Mit ! einem Eesamtumfang des Ausstellungsgeländes von mehr als ! 1 Million Quadratmeter wird sie an Größe etwa der Pariser ! Weltausstellung 1937 entsprechen. Die „Internationale Ver» ! kehrsausstcllung Köln 1940", die erste Veranstaltung, die in ! Deutschland nach den Bestimmungen der internationalen Kon- i vention vom Jahre 1928 stattfindet, wird zum erstenmal das Verkehrswesen in seiner ganzen Vielfalt umfassen. Die Vorbereitungsarbeiten sind jetzt, 15 Monate vor der Eröffnung, in das entscheidende Ausführungsstadium getreten. Am 10. Februar hat der größte Aussteller, die Reichsbahn, in einer feierlichen Veranstaltung, an der Hunderte von Vertretern des Staates, der Partei, aller Verkehrszweige und der Presse teilnahmen, den Grundstein zu seinem Ausstellungsbau gelegt. Es werden nicht nur Verkehrsmittel, Werkzeuge, Einzelteile gezeigt oder nur Sondergebiete einzelner Verkehrsträger ausgestellt werden, vielmehr sollen neben all diesen wichtigen Ausschnitten die enge Verflechtung der einzelnen Verkehrsarten und -gruppen untereinander bloßgelegt und die Zusammenhänge und gemeinsamen Aufgaben innerhalb einer Volkswirtschaft wie auch international auf- ! gezeigt werden. Den Auftakt wird die Behandlung der allgemei- ! nen Bedeutung des Verkehrs im Völker- und Wirtschaftsleben, ^ in der Landesplanung und im Städtebau geben. Die Abteilung s Straße und Straßenverkehr, die unter Leitung von Dr. Todt j steht, wird dre hohe Entwicklung des Straßenbaues bis zu ihrer > Vollendung in den Straßen des Führers, den Reichsautobahnen, ^ zeigen. Hier wird dem Kraftfahrzeug in all seinen Formen für , den Personen- und Güterverkehr größter Raum gewährt werden. s Eine weitere Abteilung ist den vielseitigen Fragen des Nah- i Verkehrs gewidmet. ^
Den repräsentativen Mittelpunkt wird die Eisenbahnschau i bilden. Allein das Ausstellungsgebäude der Reichsbahn wird j mit einem Umfang von 5830 Quadratmeter beinahe die Grund- > fläche des Berliner oder Kölner Doms erreichen. Hier werden . die modernsten Anlagen für den Schalterdienst, die gesamte Or- ^ ganisation der Reichsbahn, aber auch die Nebenbetriebe, dar- i unter ein modernes Wartesaal-Restaurant mit vollem Wirt- ^ schaftsbetrieb, dargestellt werden. An dieses Ausstellungsgebäude ! schließt sich eine riesige Fahrzeughalle mit einer Gesamtfläche ! von 22 009 Quadratmeter an. Auf elf Hallengleisen mit 2200 ^ Meter Gleislänge werden die modernsten Fahrzeuge der Reichs- ^ bahn zu sehen sein. An bevorzugter Stelle werden die Fahr- ^ zeuge der ausländischen Staaten ihren Platz erhalten. Einschließ- ^ lich eines großen Freigeländes wird der Eisenbahnfernverkehr eine Ausstellungsfläche von 43 000 Quadratmeter umfassen. Eine großzügige Schau der Binnenschiffahrt wird an und auf dem ^ Rhein zur Geltung gebracht werden !
Besondere Abteilungen sind dem jüngsten und zukunftsreichen Verkehrsträger, dem Luftverkehr, und der Darstellung der wichtigen Beziehungen der einzelnen Verkehrsträger untereinander gewidmet. Selbstverständlich wird auch die Deutsche Reichspost mit einem eigenen Ausstellungsbau eindrucksvoll vertreten sein. Neben den fachlichen Abteilungen wird der schaffende Mensch und seine Stellung zum Verkehrswesen nicht vernachlässigt bleiben.
deutsch und tschechisch sauber und ehrlich zu ziehen. Er > machte mit den tschechischen Grenzern gemeinsame Sache, saß mit den Finanzern im Wirtshaus und führte hochfahrende Reden über die dummen Bauern, die nicht verstehen wollten, worum es ging. Man könne nicht gegen den Strom schwimmen.
Der alte Schmied erfuhr zuletzt davon. Der Jöchner, mit dem er einmal jung gewesen, sagte es ihm am Sonntag im Wirtshaus. Der Schmied Mathes Wendt soll weih wie Kalk geworden !?in Ist auck, kein Viertelstündchen mehr hocken geblieben, erzählten sie nachher kopfschüttelnd in Althütten.
Und anderntags setzte der alte Mann seine Tat, von oer sie heute noch im Ort reden.
In der Frühe sang der Hammer des Jungen aus der Werkstatt. Als der Alte zum Amboß kam, staunte sein Sohn ein wenig, denn dies geschah in letzter Zeit nimmer oft. Er pfiff ein verwegenes Lied und ließ den Hammer tanzen, daß es eine Freude war. Die Esse warf flackernde Lichter in den Schatten der Werkstatt. Auch über das starre Raubvogelgesicht des alten Mannes, der breitbeinig vor dem Amboß stand.
„Gib her!" sagte der Alte und deutet auf den Hammer. Dem Jungen zerriß vor Verwunderung das Lied. Er ließ den Hammer dem Alten und schüttelte den Kopf.
„Was ist denn?"
Der Alte nahm das Stück Eisen und hieb darauf los, rundete es zur befohlenen Form. Dann lehnte er sich aus den Hammer und zog die Brauen zusammen wie Vorhänge.
„Kannst schon gehen", sagte er schwer und ließ den Blick des Jungen nicht aus. Der Sohn warf den Kopf in den Nacken und wurde hochfahrend: „Willst mir nicht sagen, was dir eigentlich eingefallen ist? Kann mir nicht —"
„Gleich", nickte der Alte mit verhaltener Stimme, und seine Hände auf dem Hammerschaft zitterten ein wenig. „Hab' dir die Jahre her zugeschaut. Bist ein wilder Kerl gewesen. So wie ich selber. Mußt ausgären, Hab' ich gemeint. Und bin stad gewesen! Und auf einmal bist du schlecht geworden. Red nicht dawider! Schlecht bist worden. Hast dich an die Fremden hingedruckt, hast auf einen Vorteil geschielt."
„Vater!" Der Junge flammte aus, sein Gesicht stand in , der Hellen Glut der Esse, die zuckend über seinen Lederschur- I lief. „Vater, so darfst nicht reden. Ich will —"
Die Stadt Köln kann für diese vielgestaltige Ausstellung ein geradezu ideales Gelände zur Verfügung stellen. In einer Länge von 4,5 Kilometer wird sich die Ausstellung zu beiden Seiten des Rheins erstrecken. In einer Gesamtlänge von 30 Kilometer werden sich die Ausstellungsstraßen zwischen den 40 bis 50 Ausstellungshallen, den zahlreichen Gaststätten, Wasserspielen und Blumenplätzen hinziehen, und eine Ausstellungsbahn mit 8 Kilometer Schienenlänge wird zu Rundfahrten einladen. Bis zur Eröffnung wird die bauliche Umgestaltung der Kölner Innenstadt, die nach den großzügigen Plänen des Oberbürgermeisters Dr. Schmidt durchgeführt wird, in ihrem ersten Abschnitt vollendet sein.
Vollstreckung eines Todesurteils
Berlin, 14. Febr. Am 14. Februar wurde der am 14. Mai 1904 geborene Karl Klocker aus Uderns (Tirol) hingerichtet, der vom Schwurgericht Innsbruck wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war. Klocker hatte im Juni 1937 seine 45jährige Ehefrau Mathilde geb. Ebersharter mit Strychnin zu vergiften versucht und sie in der Nacht zum 9. Mai 1938 mit Blausäure getötet, weil sie seinem ehebrecherischen Verhältnis mit einees jungen Mädchen im We ge stand. _
Kleine Rachrichte» ms aller Welt
Der Führer hat den Schriftsteller Josef Stolzing-Cerny, der durch seine kulturpolitischen Arbeiten hervorgetreten ist. zu seinem 70. Geburtstag telegrafisch seine besten Glückwünsche ausgesprochen.
Ilebernahme der sudetendeutschen Jugendherbergen. Am
Montag traf Gauleiter Konrad Henlein auf der Reichstagung des Verbandes für deutsche Jugendherbergen in Trop- pau ein. Der Leiter des Landesverbandes des sudetendeutschen Herbergswerkes Günzel dankte allen, die dazu beigetragen hätten, daß jetzt zur llebergabe in das Eroßdeutsche Jugendherbergswerk 15 Kreisverbände, 48 Ortsgruppen, 7 Eigenheime mit 571 Betten und 59 Vetreuungsherbergen mit 728 Betten gemeldet werden könnten. Obsrgebietsfüh- rer Johannes Rodatz und Konrad Henlein hielten Ansprachen.
Verwaltungsratssitzung der BIZ. Auf der Sitzung des Verwaltungsrates der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich am Montag gab Präsident Sir Otto Niemeyer davon Kenntnis, daß nach dem Rücktritt von Reichsbankpräsident Dr. Schacht den Statuten gemäß Reichswirtschasts- minister und Reichsbankpräsident Dr. Funk Mitglied des Board geworden ist. Reichsbankpräsident Dr. Funk brachte in einem Briefwechsel zum Ausdruck, daß die- Beziehungen der Reichsbank zur internationalen Zahlungsbank in der bisherigen Weise fortgesetzt und, wenn möglich, noch vertieft werden sollen.
Aufruf des ukrainischen Nationalrates. Der ukrainische Nationalrat hat einen Aufruf veröffentlicht, in dem er alle Ukrainer im Lande und außerhalb der Grenzen der Kar- patho-llkraine nufsordert, dem Lande ein Halb vom Hundert des Jahreseinkommens als freiwillige nationale Steuer zum Aufbau zur Verfügung zu stellen.
Der schweizerische Vundesrat hat beschlossen, die Vertretung der Eidgenossenschaft bei der nationalspanifchen Regierung in eine Gesandtschaft umzuwandeln und bei dieser Regierung um das Agreement für die Ernennung eines Gesandten nachzusuchen.
Schreckenstat eines Ehemanns. Vermutlich in einem Anfall von Nervenüberreizung warf der 30 Jahre alte Arthur P. aus Berlin-Reinickendorf feine 28jährige Ehefrau Franziska vom Balkon seiner elterlichen Wohnung im dritten Stockwerk auf die Straße hinab. Dann stürzte sich P. gleichfalls von diesem Balkon in die Tiefe. Während der Ehemann mit schweren Verletzungen hoffnungslos im Krankenhaus liegt, ist die Ehefrau ihren Verletzungen erlegen.
Fallschirmspringer landet im Cafehaus. Die Besucher eines Cafehauses am Boulevard des Ternes in Paris hatten ein seltsames Erlebnis: Vom Himmel schwebte ein Mann herab und landete mitten zwischen den Gästen auf einem leeren Tisch. Es war ein Militärflieger, der aus seinem Apparat in 1200 Meter Höhe vor der Stadt abgesprungen war, den aber der starke Wind bis über die Boulevards getragen hatte. Er blieb völlig unverletzt, bestellte sich noch mit dem angeschnallten Fallschirm am Rücken, einen Schnaps und ging dann ruhia fort.
„Schweig!" donnerte der Alte. Seine Augen senkten sich. „Du kannst gehen. Ab heute bin ich wieder der Schmied."
Da trotzte der Junge auf. „So? Hast mir nicht die Werkstatt übergeben? lleberhaupt, ich laß mich nicht wie ein Hund aus dem Haus stoßen."
„Nein", sagte der Alte mühsam, „ein Hund ist treu." Er reckte sich auf, wandte dem Jungen den Rücken und stieß mit dem Fuß gegen ein Stück Kanteisen. „Auf Probe Hab' ich dir nur übergeben. Heut' dank' ich dem Herrgott dafür."
Ein paar Worte sind dann noch hin und wider geflogen, zwischen dem Alten und dem Jungen. Ich weiß nicht, was dabei ausgeredet worden ist. Hat aber an dem Entschluß des alten Mannes nichts ändern können. Seither steht er wieder gleichmütig am Amboß und werkt wie ein Junger.
„War er nicht doch zu hart zu dem Jungen?" meinten die Weichen im Dorf und wiegten den Kops. ,T)er Junge hätt' sich vielleicht noch geradbiegen lasten."
Als der Alte von diesen Worten hörte, sagte er nur: „In so einer Zeit", er deutete mit der Hand rundum, als wollte er dre Zeit einraffen, „kann einer nie hart genug sein."
Und als ich dann selbst noch einwandte, daß sich der Junge vielleicht noch geradbiegen würde, schaute er mich an und zuckte dann die Achseln. „Vielleicht. Aber bestimmt nicht, wenn ich ihn hier hätte werken lasten."
Sein Raubvogelgesicht war das eines fühllosen, harten Mannes Aber wer ihm unter den Brauenvorhang in die Hellen Augen schauen konnte, sah das Leid und merkte staunend, wie der Schmied sein Herz nur in Härte gewappnet hielt, weil es die Zeit so verlangte.
Der Hundertjährige und das Auto In Tleveland, USA. lebt ein alter Kleiderhändler, der doppelt merkwürdig ist: erstens hat er das stattliche Alter von 103 Jahren erreicht, dann aber hat er in diesem langen Zeitraum noch niemals ein Automobil bestiegen, das doch immerhin seit einigen Jahrzehnten in USA. ein „Eebrauchsgegenstand" ist. Ebenso wenig hat er je ein Kino betreten. Zur Feier seines 103. Geburtstages brachten ihn seine Freunde mit vieler Mühe in ein Kino. Es hat dem Alten auch sehr gut gefallen und er will den Besuch wiederholen. Dagegen bleibt er in bezug auf das Auto unerbittlich. „Auf diesem Ding da werdet ihr mich erst als Toten transportieren", sagte er. Und dabei bleibt es.