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er Gesellschafter
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Amtsblatt
des Evelies Ealw Mv Kagold und Umgebung
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Nr. 39
Mittwoch, äen 15. Februar 1939
113. Jahrgang
Schlachtschiff „Bismarck" vom Stapel gelaufen
Hamburg, 14. Febr. Ein strahlender Tag lag über Deutschlands Wasserkante. Es ist, als wenn die Natur diesem Festtag des neuen Deutschlands, dem Tag des Stapellaufes des 35 000- Tonnen-Schlachtschiffes, ganz besonderen Glanz verleihen wollte. Ein epochaler Abschnitt in der Wiedererringung deutscher Seegeltung ist erreicht. Ein deutsches Eroß-Schlachtschiff von 35 000 Tonnen, das unter der Vaunummer 509 von den Helgen der größten Hamburger Werft, Blohm u. Voß, in angestrengter Arbeit deutscher Ingenieure, Techniker und Arbeiter emporgewnch- sen ist, wird seinem Element übergeben.
Das Bild der Hansestadt und ihres Herzens, des Hafens, >st wie verwandelt. Alle Schiffe haben über die Toppen geflaggt; auch die zahlreichen im Hamburger Hafen liegenden Schiffe ausländischer Nationalität haben an diesem Festtag der deutschen Nation Flaggenschmuck gesetzt. Stolz schweift der Blick der vielen Tausende, die sich schon in den frühen Morgenstunden in den Uferstraßen des Hafens eingefunden haben, über die schlanken grauen Schisfsle.iber der zu Ehren dieses Tages nach Hamburg entsandten Einheiten der deutschen Kriegsmarine. An der Ueber- seebrücke liegt der wuchtige stählerne Leib des Panzerschiffes „Admiral Scheer", daneben der leichte Kreuzer „Nürnberg". Nicht weit davon sieht man vor den St. Pauli-Landungsbriicken die eleganten Konturen des weiß leuchtenden Aviso „Grille". Die Torpedoboote der 4. Torpedobootsflottille vervollständige» das imposante Bild.
Eeneralfeldmarschall Eöring war um 10.52 Uhr in Hamburg auf dem Dammtorbahnhof zu den Stapellauf-Feierlichkeiten eingetroffen. Unter den Klängen des Präsentiermarsches der Luftwaffe schritt der Eeneralfeldmarschall die Front der Ehrenkompagnie der Luftwaffe ab. Unter freudigen Begrützungsknnd- gebungen der Hamburger fuhr Eeneralfeldmarschall Göring ins Hotel, um sich von dort an der Seit»: des Führers zum Stapellaufplatz zu begeben.
Fahrt des Führers zur Werft
Um 12.15 Uhr trat der Führer vom Hotel „Atlantik" aus die Fahrt zum Hafen und zum Werftgelände an. Die lange Wagenkolonne fuhr durch ein ununterbrochenes Spalier aller Wehrmachtsteile und aller Parteiformationen, hinter denen viele, viele Zehntausende freudig bewegter Menschen stehen, die dem Führer ununterbrochen zujubeln. Um 12.30 Uhr traf der Führer an den St. Pauli-Landungsbriicken ein.
Der Führer hielt die Taufrede
Unübersehbar sind die Menschenmassen, die die Straßen und die Elbeufer umsäumen, die steile Höhe vor der Seewarte, die Fenster und Dächer der hohen Gebäude besetzt halten und bis in die höchsten Zweige der Bäume geklettert find. Das Bild, das sich von den Landungsbrücken aus dem Beschauer bietet, ist von ungeheurer Eindruckskraft.
An den Landungsbrücken begibt sich der Führer mit seiner Begleitung auf die Staatsjacht „Hamburg". Sie nimmt Kurs auf die Linie der Kriegsschiffe. Vor der Kriegsflotte angekommen, stoppt die Staatsjacht für etwa drei Minuten, und nun grüßt die durch die Tatkraft und Genialität des Führers so herrlich wiedererstandene deutsche Kriegsmarine das Staatsoberhaupt mit einem Salut von 21 Schüssen. Dann geht die Fahrt des Führers weiter an der Elbseite der Werft vorbei um das Lotsenhöft herum zur Werft von Vlchm u. Voß, zu dem festlichen Akt des Stapellaufes.
Der Taufakt
Um 12.45 Uhr macht die Staatsjacht „Hamburg" am Anlege- ponton der Werst von Blohm u. Voß fest, wo der Führer das Werftgelände betritt und vom Kommandierenden Admiral der Marinestation der Nordsee, Admiral Saalwächter, dem Flottenchef Admiral Boehm, dem Admiral der Kriegsmarine-Dienststelle Hamburg, Vizeadmiral Wolf, dem Betriebsführer der Werft, Staatsrat Blohm, Walter Blohm und Vetriebsobmann Pauli willkommen geheißen wird. Unter den Jubelstürmen der Masten schreitet der Führer die Front der auf der Vackbordseite des neuen Schlachtschiffes ausgestellten Ehrenabordnungen der Wehrmacht, des NS.-Marinsbundes und des NS.-Reichskrieger- bundes und dann weiter unter den Klängen der Nationallieder die Front der vor dem Bug des Schiffes aufmarschierten Ehrenkompagnie, gestellt vom Panzerschiff „Admiral Spee", ab.
Der Führer begrüßt dann die Taufpatin, die Enkelin des Altreichskanzlers Fürst Bismarck, Frau Dorothee von Löwenfeld, und läßt sich die Direktoren der Bauwerst und die Offiziere der Bauaufsicht der Kriegsmarine vorstellen. Freude leuchtet aus den Augen der zahllosen Zuschauer und vor allem der Eesolgschaftsmitglieder der Bauwerft, die stolz darauf sind, diesen Ehrentag ihres Schaffens mitzuerleben. Als der Führer dann die Taufkanzel betritt, steigt unter Stürmen des Jubels und der Begeisterung die Standarte des Führers hoch.
Auf der Taufkanzel sieht man Eeneralfeldmarschall Hermann
Untermauerung der Achse Rom-Berlin
Vereinbarungen über Handels- und Zahlungsverkehr
Rom, 14. Febr. Mit den soeben Unterzeichneten deutsch-ita- kienischen Vereinbarungen zur Regelung des Handels- und Zahlungsverkehrs ist eine grundlegende Arbeit geleistet worden. Die durch die Rückkehr der Ostmark und des sudetendeutschen Gebietes ins Reich entstandenen Fragen haben dabei ihre Regelung gefunden. Die praktische Auswirkung wird zu einer erheblichen Steigerungderdeutschen Ausfuhr nach Italien führen. Der weittragende Charakter der Vereinbarungen zeigt sich auch darin, daß der gemischte deutsch-italienische Ausschuß nicht mehr wie bisher alle sechs Monate, sondern nur noch jährlich zu einer Tagung zusammentreten wird. Die Unterzeichneten Vereinbarungen und Protokolle stellen die wirtschaftliche Untermauerung der Achse Berlin—Rom dar, wo die beiderseitigen Autarkiewirtschaften in weitem Maße aufeinander abgestimmt sind. Unter gegenseitiger Rücksichtnahme auf lebenswichtige Interessen der beiden Länder ist eine für beide Teile befriedigende Regelung zustande gekommen, die zugleich auch den besten Beweis gegen die Behauptungen des Auslandes darstellt, wonach planmäßige Wirtschaftspolitik ein Hindernis für den Welthandel sei. In Wirklichkeit bietet sie, wie in Kreisen beider Delegationen betont wird, die sicherste Grundlage für eine sinngemäße Regelung von Ein- und Ausfuhr.
Neubildung des belgischen Kabinetts
Jaspar verzichtet — Pierlot beauftragt
Brüstet, 14. Febr. Henry Jaspar hat auf den ihm übergebene« Auftrag auf Bildung eines Kabinetts verzichtet, nachdem seine Bemühungen hierzu ergebnislos verlaufen find.
König Leopold beauftragte heute den katholischen Senator Hubert Pierlot mit der Neubildung des belgischen Kabinetts. Pierlot, der ebenso wie Jaspar Wallone ist, war von 1934 bis 1935 Innenminister und von 1936 bis 1938 Landwirtschaftsminister in den Kabinetten van Zeeland und Janson.
Syrien betrachtet sich als selbständig
Neuer Studentenstreik in Damaskus
cuth 14 Febr. In einer Aussprache vor dem Präsidium rischen nationalen Blockes erklärte Ministerpräsident Mar- Zey am Montagabend, daß sich Syrien im Sinne der Kam- tschließung vom 31. Dezember als selbständig betrachte.
Die syrische Regierung werde in den nächsten Tagen dem französischen Oberkommissar eine Denkschrift zur Weiterleitung an die französische Regierung übergeben. Darin erklärt sich Syrien bereit, alle ihm aus dem Vertrage mit Frankreich zustehenden Rechte zu übernehmen. Syrien werde auch jetzt noch die vove französischen Oberkommissariat geleiteten Behörden und Dienststellen übernehmen. Die Schüler und Studenten von Damaskus sind am Dienstag erneut in den Streik getreten.
Weißbuch über die arabische Nnabhangigkeiissorderung
Chamberlain empfing die arabischen Delegierten
London, 14. Febr. Im St. James-Palast fand am Dienstag erneut eine arabisch-britische Sitzung im Rahmen der Palästina. Konferenz statt. Zur Debatte stand der geheime und bisher nie veröffentlichte Schriftwechsel zwischen Henry MacMehon und dem damaligen Scherif Hussein vom Jahre 1915. Bekanntlich haben die Araber ihre Unabhängigkeitsforderung auf einen der Briefe MacMehons gestützt. Unterstaatssekretär Butler gab eine längere Erklärung über den britischen Standpunkt ab. An der Sitzung nahmen auch Vertreter Saudi-Arabiens und des Arme» teil.
Anschließend empfing Ministerpräsident Chamverlatn die mei- sten arabischen Vertreter der Palästina-Konferenz in seiner Wohnung und hatte mit ihnen eine halbstündige Unterredung.
Ministerpräsident Chamberlain gab auf Anfrage im Unterhaus bekannt, daß der Briefwechsel zwischen MacMehon und Hussein inFormeinesWeißbuches sobald wie möglich veröffentlicht werden würde. Die Veröffentlichung erfolge ans Ersuchen der Araber.
Papst Pius beigesetzt
Rom, 14. Febr. Im Beisein der in Rom weilenden Kardinälr, der übrigen Geistlichkeit, des Diplomatischen Korps, der Orden und der geistlichen Seminare sowie zahlreicher Mitglieder der Aristokratie und des Patriziats von Rom hat am Dienstagnachmittag in der Peters-Kirche die feierliche Einsargung und Beisetzung der sterblichen Hülle Pius XI. stattgefunden.
Zum ersten Male seit bald 100 Jahren ist der Akt wieder im Hauptchor der Peters-Kirche vorgenommen worden.
Eöring, den Stellvertreter des Führers, Rcichsminister Rudolf Heß, den Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, den Chef des Oberkommandos des Heeres, Generaloberst Keitel, Generaloberst von Bock als Vertreter des Oberbefehls. Habers des Heeres, Reichsstaithalter Gauleiter Kaufmann, Bürgermeister Kroogmann, den Kommandierenden Admiral der Marinestation der Nordsee, Admiral Saalwächter, General der Kavallerie Knochenhauer, den Admiral der Kriegsmarinedienststelle Hamburg, Vizeadmiral Wolf, ferner den Chef des Konstruktions- amtes der Kriegsmarine, Konteradmiral Eraßmann, ferner die Taufpatin Frau von Löwenfeld, den Gesandten Fürst von Bis- marck und die Betriebsführung der Bauwerst.
Auf der Ehrentribüne haben sich zahlreiche Mitglieder der Neichsführung aus Staat, Partei und Wehrmacht eingesunden. Man steht Reichsaußenminister von Ribbentrop, Reichsinnenminister Dr. Frick, den Reichsminister für Volksaufkläruna und Propaganda Dr. Goebbels, Reichserziehungsminister Rust, die Reichsminister Dr. Dorpmüller und Dr. Frank, den Reichsjiihrer ff Himmler, Reichsorganisationsleiter Dr. Ley, Reichspressechef vr. Dietrich, Reichsleiter Alfred Rosenberg, Neichsleiter Martin Vormann, Reichsschatzmeister Schwarz, Reichsjugendführer Bal» »ur von Schirach und weitere Persönlichkeiten. Weiter waren » a. anwesend: die Reichsstatthalter Ritter von Epp, Mutschmann, Murr, Robert Wagner, Sauckel, Hildebrandt, Röver und Dr. Meyer, führende Persönlichkeiten der Kriegsmarine und der Heeres sowie die führenden Männer Hamburgs.
Die Familie»»« Bismarck ist entsprechend ihrem heutigen großen Ehrentag besonders zahlreich vertreten. Außer der Taufpatin, der Enkelin des Altreichskanzlers. Frau Dorothee, von Löwenfel-, vnd ihrem Gatten, Vizeadmiral a. D. von Lö- «enfeld, dem Führer der in den RachkriegslLmpfen rühmlichst heroorgetretenen Marinebrigade Löwenfeld, dem Gesandten Fürst von Bismarck und seiner Gattin sind die Gräfin von Bismarck (Chorow), die Witwe des Grafen Wilhelm von Bismarck, der Regierungspräsident in Potsdam, Graf Nikolaus von Bismarck (Varzin in Pommern) und seiner Gattin Gräfin Keyserling, die Schwester des Gesandten Fürst von Bismarck, anwesend. Auch sieht man den früheren Sekretär des Altteichskanzlers, den über 80jährigen Dr. Chrysander.
Staatsrat Blohm meldet dem Führer den Neubau des Schlachtschiffes „F" fertig zum Stapellauf. Minutenlange Stürme de» Jubels und der Verehrung branden zum Führer empor, bis dieser das Wort zur Taufrede nimmt.
Aus tiefstem Herzen stimmen die Zehntausende, unter denen sich auch eine starke Abordnung des Sudetendeutschtums befindet, in das Sieg-Heil des Führers auf das großdeutsche Vaterland ein.
Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Raeder, faßt die Gefühle des ganzen deutschen Volkes i» tief bewegten Dankesworten an den Führer zusammen: „Wir danken dem Führer, daß er diesem neuen Schiff der Kriegsmarine des Dritten Reiches den stolzen, verpflichtenden Namen des großen Schmiedes des Zweiten Reiches gegeben hat. Wir find uns der hohen Verpflichtung dieses Namens bewußt, und wir geloben heute Ihnen, mein Führer, daß die Besatzung dieses Schiffes, daß die gesamte Kriegsmarine dieser hohen Verpflichtung und Verantwortung stolz und pflichtbewußt sein wird bis zum letzten Atemzug. Unserem tiefgefühlten Dank, unserem festen Glauben an die deutsche Zukunft, unserem unerschütterlichen Vertrauen zu unserem Führer geben wir Ausdruck, indem wir rufen: „Unserem Führer, dem Obersten Befehlshaber der Wehrmacht, Sieg-Heil!"
Der Startschuß dröhnt über Helgen und Hafen. Er gibt das Zeichen: „Bahn frei zum Stapellauf!"
Die Taufpatin, Frau von LLwenfeld, tritt vor und spricht die Worte: „Auf Befehl des Führers taufe ich Dich auf den Name« Bismarck!"
Der Stapellanf
Das Klirren der am Bug des jüngsten Eroßkampfschisses der deutschen Kriegsmarine zerschellenden Flasche vereinigt sich mit den Jubelrufen der 50 000. Die Haltevorrichtungen lösen sich; begeistert stimmen alle in das von Staatsrat Blohm ausgebracht« Sieg-Heil auf das neue Schlachtschiff „Bismarck" ein. Erst langsam, dann schnell und schneller gleitet der mächtige Schiffsrumpf unter den Klängen der Lieder der Nation in die Fluten der Elbe. Von der Taufkanzel grüßt der Führer das neue Kriegsschiff. Stolz leuchten der Name und das Wappen des Gründer« des Zweiten Reiches, dessen Schöpfung nunmehr durch die geniale Staatsführung Adolf Hitlers Krönung und Vollendung erfahren hat, vom Bug des Schlachtschiffes. Die Jubelrufe der auf dem Werftgelände und in den Uferstraßen zusammengeströmten Hua- derttausende schallen weit über Hafen und Strom hinaus.
Nach der feierlichen Namensgebung verläßt der Führer di« Taufkanzel und schreitet die auf der Steuerbordseite aufmarschierten Ehrenformationen aller Gliederungen der Bewegung ab. llmjubelt von der Begeisterung und der Verehrung aller, verläßt der Führer dann mit seiner Begleitung das Eeländ« der Bauwerst. Aus der Rückfahrt von der Werft fuhr die Staats» sacht „Hamburg" mit dem Führer an Bord wieder an de» im Hafen liegenden Einheiten der deutschen Kriegsmarine vorbei, deren Mannschaften in Paradeaufstellung an der Reeling <w- getreten waren. Neue begeistert« Zurufe grüßten den Führer, der sich auf den Aviso „Grille" begab und dort bis 14.18 Uhr verweilte, um danack die Fobrt rum Ratbaus anzutreten.