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militärischen Einsicht, Venezuela. Während Bartholomäus Welser davon träumte, an den sagenhaften Goldschätzen der Neuen Welt teilzuhaben, zogen die Welser-Eouverneure Venezuelas durch Urwälder, die heute noch unerforscht sind, organisierten, unterwarfen und glichen Gegensätze zwischen den weihen Herren und roten Eingeborenen aus. Es war ein ebenso phantastischer wie tragischer Zug, von den Ge­fahren des Wildnislebens umwittert, von spanischen In­trigen durchkreuzt und schließlich allen Erfolges beraubt. Heute erinnert nur eine kleine Tafel an einem alten Haus in Augsburg an die erste überseeische deutsche Kolonie.

Der Fernweh-Zug der Deutschen, so kräftig und sicher er auch in alle Welt ging, endete meist tragisch, weil er nicht jo har«, so folgerichtig und so grausam geführt wurde wie die Züge anderer Völker in die Welt. Aber er ruhte nie, wenn Deutschland Frieden hatte. Am 1. Januar 1863 hißte Major von der Gräben die kurbrandenburgische Flagge an der Eoldküfte beim Kap der drer Spitzen und gründete die Niederlassung Großfriedrichsburg, die den Auftakt zu dem drandenburgisch-preußischen Kolonialbesitz bildete.

Als Deutschland nach den Befreiungskriegen wieder zu singen begann, als dre Stadtgemeinden und Bauernhöfe frei wurden, segelten oeutsche Auswandererschiffe in die Welt: Deutsche zogen nach Brasilien, um das Riesenland mit zu kolonisieren, sie kamen nach Texas, wo sie denGarten der Welt" zu finden hofften, sie gingen nach Nordamerika und Chile. In allen Erobererreichen erschienen sie und verbanden ihre zum Teil romantischen Absichten mit der praktischen Arbeit der Kolonisation.

Wenn sie auch überall dasVolk auf fremder Erde" blie­ben, weil ihnen nicht die hsrrenhafte Form der anderen Kolonial- und Auswanderervölter lag, so wird der Welt­reisende heute trotzdem mit Bewunderung feststellen müssen: Alles, was die Deutschen in der Welt gründeten und ent­wickelten, ihre Kolonien, ihre Häuser und ihre Unterneh­mungen, sind noch heute Beispiele bester Auslandsarbeit, die wohl je von einem Volke geleistet wurde.

Aller Gegnerschaft zum Trotz dehnten die Ausländsdeut­schen auch im letzten Jahrhundert ihr Wesen und ihre Eigen­art über zahlreiche Langen- und Breitengrade aus. Sie taten es unter fremden Fahnen und nur kürze 35 Jahre in den eigenen afrikanischen Kolonien. Deutsche Auslands­arbeit wird lediglich geduldet, kaum oder schlecht geschützt. Und sie wächst eigentlich überall wie der deutsche Wein, einer Unmenge von Mistständen und Mißgeschicken zum

Nagolder TagblattDer G esellsch after"

Dienstag, den 14. Februar 1839.

Trotz, und richtet sich inmitten fremder Kräfte heldenhaft l nach den Vorbildern der alten Heimat.

Heroen und Gejagte i

Aber nicht nur die germanischen Heere, die in Erobe- ! rungs- und Grllndungsmissionen nach Süden zogen, nicht > nur die Auswandererscharen, die in alle Welt fuhren, sind ! Beispiele der ewig deutschen Sehnsucht in die Ferne, sondern i auch die Forscherziige jener Männer, welche die weißen ! Flecke auf der Landkarte nicht schlafen ließen, sowie die j Irrfahrten deutscher Künstler in der Fremde. l

So ging als Geograph und Naturforscher Alexander von s Humboldt auf Expeditionsfahrten nach Mittel- und Süd- > amerika, nach dem Ural- und Altai-Gebirge, fest und ent- i schloffen, wie ein wenig später Gustav Nachtigal auszog i und Togo und Kamerun erforschte. Sie waren von einem j unzerbrechlichen Willen: Heinrich Barth, der den Sudan s durchstreifte, und Gerhard Nohlfs, der als Erster die Sa- j hara durchquerte, sie waren ohne jeden Trotz, sanft bei ' aller Kraft und innigft empfindend bei ruhigem Verstand. Karl Peters, der Deutsch-Ostafrika gründete, Hugo Schwein­furth, der die Nilländer bereiste... Sie alle hielten ihrer Sache die Treue.

Ja, es gibt den deutschen Forschertrieb, der kein Geheim­nis verträgt, dem nichts verborgen bleiben darf, den es in die Ferne zieht und der ein besonderes Fernweh ist. Diese Männer suchten Gefahren auf, um ihre Kraft abzuleiten, l weil die Welt, in der sie lebten, ihre Kraft nicht verwenden ! konnte und die Kraft sie sonst gesprengt hätte. >

Deutschland entließ zu allen Zeiten große Söhne in die ^ Fremde. Hans Holbein erlebte seinen Ruhm erst als Hof- ! maler im Palast Heinrichs VIII., Georg Friedrich Händel ! mußte nach London fahren, um zu Lebzeiten noch zu seinem j Wirken zu kommen, und Goethe nannte die Jahre, die er ! in Italien zubrachte, die glücklichsten Jahre seines Lebens, i

Nicht alle haben die Fremde so standhaft überwunden. Nikolaus Lenau trreb sich vierzehn Jahre lang ewig herum- i reisend, geigend, dichtend oder verzweifelt in der ganzen , Welt herum, bis man ihn ins Irrenhaus sperren mußte. ; Auch dem Dichter Platen schien es, als sei er nicht gut ge- ! litten in seinem Vaterland. Er lernte Lateinisch, Griechisch, ! Persisch, Arabisch, Italienisch, Französisch, Spanisch, Schwe­disch, Englisch und Holländisch und durchzog Italien von ! Stadt zu Stadt, um es zu besingen. Immergrüner Lorbeer I wächst um seine Gruft in Syrakus- §

Unruhig und gleichsam im ewigen Reisefieber durchquerte Heinrich von Kleist Oesterreich, Frankreich und die Schweiz, ohne die Erfüllung seiner Wünsche Freiheit, eigenes Haus und ein Weib zu erleben. Unstet jagte der dreißig­jährige Richard Wagner von Riga nach Paris, litt und vagabundierte in der fremden lauten Stadt. Gleich seinem einstigen Freund und späteren Feind Friedrich Nietzsche machte ihn die geringe Anerkennung, die man seinem Schaf­fen entgegenbrachte, deutschlandkrank. Von allen seinen Freunden, die er wie sein tägliches Brot brauchte, verlassen, trieben Friedrich Nietzsche Krankheit und grausame Schmer­zen von allen Menschen fort in die eisige Oede der Eletscher- welt oder in die Einsamkeit des Südens.

Immer flohen deutsche Künstler aus ihrem Vaterland in die Einsamkeit der Fremde, von Fernweh gepackt, und immer kehrten sie in die Heimat zurück, von Heimweh über­mannt. Wie oft nickte Detlev von Liliencron in der finste­ren Bar m der Christopher Street in Neuyork über seinem Glase Punsch ein? Wie oft flog er in fernen Träumen da­von, irgendwo nach Holland hinein, wo die Katen auf der Heide und in den Wiesen stehen Wie oft summte er, wäh­rend er zu der Schiffsagentur lief, um sich nach einem Schiff nach Deutschland zu erkundigen, vor sich hin:

Nur in Deutschland, ja nur in Deutschland

Wäre Max Dauthendey zu Hause geblieben, er wäre ver­dorrt an Sehnsucht nach der Ferne. Und als er von Java nicht zurückkehren konnte, mußte er auch verderben vor Sehnsucht. Lag der Weltball erst wie ein Gespenst vor seinem Herzen, dessen Geheimnis er ergründen mußte, so taten sich, als er den Erdball gesehen, gestellt und bekämpft hatte, seine Lippen auf und sagten:Um ein Büschel deut­sches Gras zu sehen, / möchte ich mir beide Füße wundrot gehen. / Nach einem Atemzug der herben deutschen Luft / mein schmachtend Blut mit allen seinen Tropfen ruft. / Und ein Stück Schwarzbrot von dem deutschen Ackergrunde! / Ein deutscher Quellentrunk dem dürren Munde! / Und von dem trauten Weibe einen treuen Kuß! / Wie bin ich elend, daß ich immer wünschen muß!"

Karpatho-ukrainische Landtagswahl. Unter allgemeiner Anteilnahme ging am Sonntag die Wahl für den erste« karpatho-ukrainischen Landtag vor sich. Nach den ersten Schätzungen ergibt sich, daß die Wahl mit einem starken Sieg und Bekenntnis für die nationale ukrainische Einheits­liste endete.

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Menschen aus aller Lerren Länder verlangen sie!"

Lerren aus Griechenland und aus der Türkei, Bulgaren und Aegypter, verlangen dieAstra erzählte uns Lerr Hugo Steinert, Barmeister in, Lotel 4 Jahreszeiten, Wiesbaden, am 22.1.19.19. Denn sie erfüllt die beiden großen Wünsche des Kenners: Leichtigkeit und vollen Wohlgeschmack. Da kommt dieAstra" mit jeder anderen noch so teuren Cigarette mit."

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Frische Fische

gute Fische!

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Kalten Sie Lochseetaucher für Schwächlinge?

Der schwere Beruf eines-Tauchers stellt ganz besondere Anforderungen - das muß schon ein ganzer Kerl sei», der Taucher werden will.Schwerer Toback ist kein Beweis für Männlichkeit", sagte zu uns Lerr Vergien, von Beruf Lochseetaucher, der in Berlin-Nieder­schönhausen, Schlvßallee 28, wohnt, am 2Z.1. I939.Cine Cigarette muß schmecken und weil sie obendrein noch so leicht ist, deshalb rauche ich schon lange dieAstra"."

. . . meinte schmunzelnd Lerr Max Wan- schura, Glatz, Schl.Brücktorberg, als wir uns am 23. I. 39. unterhielten.Als der Mann, der berufsmäßig schon an die 40 Jahre mit Cigaretten zu tun hat, verlange ick zunächst einmal Frische. Man stimmt nicht immer mit seinen Kunden überein. Aber die Vorliebe für dieAstra" teile auch ich: Frisch, leicht, aromatisch - deshalb rauche ich sie selber."

Hier findet der Wunsch des modernen Rauchers Erfüllung: Reicyes Aroma und natürlich gewachsene Leichtigkeit in einer Cigarette vereint. Darum greifen täglich mehr und mehr genießerische und überlegende Raucher zurAstra". Besondere Kenntnis der Mischkuns. und der Provenienzen ist das ganze Geheimnis. Aber nur im Lause Kyriazi lebt sie nun vom Großvater auf den Enkel vererbt, in dritter Geschlechterfolge als die erste und vor­nehmste Pflicht des Inhabers.

Rauchen SieAstra" eine Woche lang. Dann werden Sie wissen, was es heißt, aro­matisch und doch leicht zu rauchen. Kaufen Sie noch heute eine SchachtelAstra"!

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Familiengebundenes Wissen und die Technik der Organisation.

Iaka- und Djebel-Tabake der berühmtesten Löhenlagen Mazedoniens, Smyrna und Samsun sind die selbstverständlichen Ler- kunftsprovinzen derAstra". Wißen Sic aber, daß zum Beispiel der berühmte Steinberger", der auf den preußischen Domänen ,m Rheingau wächst, eine Anbau­fläche von nur etwa 25 ba hat bei einer Ge­samt-Weinanbaufläche von über 73000 ka im Altreich? Genau so mit Tabak. Zu der Technik der Organisation tritt im Lause Kyriazi das familiengebundene Wissen durch Erziehung von Kindesbeinen an. Erst beides zusammen gibt die Sicherheit, in jedem Jahr unabhängig vomwechselnden Klima immer aus dem Besten das Richtige auszusuchen.

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