2. Seite Nr. 36

Nagold-i TagblattDer Gesellschafter"

Sam stag, den 11. Februar 1939

Oesseuttiche Aufbahrung am Samstag

Ro«, 10. Febr. Im Totengemach haben die Aerzte am Frei­tag mittag die Leiche Papst Pius' Xl. einbalsamiert. Sie wird am Nachmittag in der Sixtinischen Kapelle aufgebahrt. Am Samstag nachmittag wird Pius XI. in die Peters-Kirche zur öffentlichen Aufbahrung Lbergeführt. Wahrend des Vormittags wurden an zahlreichen Altären der Peters-Kirche sowie in sämt­lichen Kirchen Roms und Italiens Totenmessen gelesen.

Pacelli interimistisch Wahrer der Rechte

des Heiligen Stuhls

Nom. 10. Febr. Mit dem Tod Papst Pius XI- ist Kardrnak- staatssekretär Pacelli «ach den Gepflogenheiten des Vatikans so­fort aus seinem Amt ausgeschieden und hat gleichzeitig als Kardinalkämmerer der katholischen Kirche die Verwaltung des weltlichen Besitzes und die Wahrung der weltlichen Rechte des Heiligen Stuhls bis zur Wahl des neuen Papstes übernommen.

Beileid des Führers

zum Ablede» des Papstes

Berlin. 10. Febr. Aus Aula» des Ablebens des Papstes Pins Xl. lieh der Führer und Reichskanzler durch den Staats- Minister «ud Chef der Präsidialkanzlei Dr. Meißner dem apo­stolische« Nuntius Monsignore Orsenigo sei« Beileid aussprechen.

Der Reicksminister des Auswärtiaen non Ribbentron

I begab stch in Begleitung des Chefs des Protokolls. Gesandten ! Freiherrn von Dörnberg, in die apostolische Nuntiatur und sprach dem apostolischen Nuntius seine und derReichsregierung Anteilnahme zum Ableben des Papstes Pius XI. aus.

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Beileidstelegramm des Duce Ro«, 10. Febr. Der Duce hat anläßlich des Ablebens des Papstes an Cardinalstaatssekretär Pacelli in dessen Eigen­schaft als Kämmerer der katholischen Kirche ein Beileidstele­gramm gerichtet.

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Beileid des sranzSsifchen Staatspräsidenten Paris, 10. Febr. Staatspräsident Lebrun und Außenminister Bannet haben durch den französischen Botschafter beim Vatikan dem Kardinalkollegium ihr Beileid zum Ableben des Papstes übermitteln lasten.

Verräter hrngerWet

Berlin, 10. Febr. Amtlich wird mitgeteilt: Der am 23. No­vember 1938 vom Reichskriegsgericht zum Tode, zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte und zur Wehrunwürdigkeit verurteilte Theophil Dzierzawa, geboren am 27. April 1914 in Beuthen (OS.), ist heute hingerichtet worden. Dzier­zawa war bereits vor seinem Eintritt in das Heer von einem Agenten für den Spionagedienst einer ausländischen Macht ge­worben worden. Er hat diesem während seiner Dienstzeit gegen Entgelt mehrere Monate lang militärische Geheimste verraten.

Trostl o ses Bild auf dem Rückzug der Roten

Bilbao, 10. Febr. Wie der nationalspanische Heeresbericht bp- kauntgibt, erfolgte die Besetzung der französischen Grenze Fei Le Perthus um genau 11.35 Uhr. Ein Blick auf die große Haupt­straße von Barcelona nach Le Perthus bis kurz vor der Grenze läßt die ganze Trostlosigkeit der völligen Niederlage der roten Truppen erkennen. Zahllose verlassene Autos, entweder geplündert oder auch ausgebrannt, säumen die Straßenränder, lleberall treibt sich herrenloses Vieh umher, und man findet große Mengen von weggeworfenen Waffen. Die Schnelligkeit des Vormarsches hat die Roten daran gehindert, «inen großen Teil des geplanten Sprengungen durchzuführen. Dennoch ist es schwierig, sich auf der Hauptstraße vorwärts zu bewegen, da überall Stockungen infolge der Zusammenballung der Materialmengen eintreten. Auch der roteGeneralstabs­chef" Rojo wurde von den nationalspanischen Truppe« völlig überrascht, denn er weilte noch bis 10 Uhr auf der spanischen Seite, in der Annahme, die nationalen Truppen würden nicht vor Sonntag eintreffen.

Das am Donnerstag erbeutete Material ist wieder unüber­sehbar. Soweit sich bisher feststellen ließ, fielen in die Hände der Nationalen 12 Panzerwagen, 1 Batterie 11,5-Zentimeter- Geschütze, 3 Flakgeschütze, sowie über 300 Maschinengewehre.

Im Abschnitt Ripoll wurden 10 Ortschaften besetzt. In Tarall wurde eine Fabrik entdeckt, die sich mit Tränengasherstellung be­faßte. Bei San Juan Abadesas wurden 2 Haubitzen und 1 Flak­geschütz erobert. Auch im westlichen Teil der katalanischen Front wurden weitere Ortschaften besetzt, wobei 22 rote Flug­zeuge erbeutet wurden. Bei Oys wurden über 1000 Mann be­freit, die sich in den roten Kerkern befunden hatten. Insgesamt wurden über 3500 Gefangene gemacht. Im Luftkampj wurden wer Peuarroya 5 rote Maschinen abgeschosten.

Vor Puigcerda befanden sich die nationalen Truppen kurz nach Mitternacht bereits so nahe vor der Stadt, daß unter den verbliebenen Milizen eine wahre Panik ausgebrochen ist. Die Roten flüchteten in Masten in Richtung der französischen Grenze und überschritten sie bei Bourg Madame. Auch hier erwartete man das Eintreffen der nationalen Truppen nicht so schnell wie in ähnlicher Weise gestern in Le Perthus. Da und dort soll es W scharfen Schießereien gekommen sein, und einige tausend Mann der 26. Division sollen während der Nacht versucht haben, den Vormarsch der Nationalen aufzuhalten. Der Bahnhof von Tour de Carol ist von Milizsoldaten geradezu überflutet, die stch in der Halle, im Fahrkartenschalter, auf den Bahnsteigen »nd selbst auf den Schienen gelagert haben. Cs herrscht überall eine wüste Unordnung, und unterbrochen treffen neue Ankömm­linge ein. Man erwartet ebenfalls die 26. anarchistische Divi­sion, die es auch aufgegeben hat, vergeblichen Widerstand zu lei­sten. Nach dieser Division werden die letzten Tanks kommen, die den Rückzug deckten, und damit hat die rote Ostarmee aufgehört zu bestehen.

Genosse Miaja geschSftsführeader Präsident der Narren«

republik

Wie aus Valencia verlautet, istGeneral" Miaja von den fpanischen Sowjetszum Repräsentanten in der republikanischen Zone und zum Vertreter des Kriegsministers und Obersten Chefs der Land-, Luft- und Seetruppen" ernannt worden. Matellana, -derGeneralstabschef" Miajas war, ist zumKommandanten >der Armeen" in der Südzone ernannt worden.

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Port Von Puigcerda besetzt

Die Grenze in Francas Hand

Bilbao, 10. Febr. Am Freitagmorgen setzte die 5. Navarra-Di­vision im Küstenabschnitt ihre Operationen fort. Sie e r- reichte ebenfalls die französische Grenze und be­setzte PortBou. Gleichzeitig drang die Maestrazgo-Armee auf Den Erenzort Puigcerda vor und besetzte ihn. Damit ist die ganze französische Grenze mit den drei wichtigen Uebergangsstel- lle« Puigcerda, Le Perthus und Port Vou in nationaler Hand.

Inzwischen dauern die Säuberungsaktionen im Pyrenäenge- chiet fort. Die nationalen Truppen werden dabei überall begei­fert empfangen.

Und in Madrid?

Note Parteibonzen wollen Krieg bis zur Bernichtnng

Bilbao, 9. Febr. In Madrid kam es zwischen den roten Par­teibonzen, namentlich den Kommunisten und Anarchi­sten, und den militärischen Leitern zu ernsten Span­nungen. Während das Militär die Notwendigkeit einer Heber- gabe an Franco erkannt hat, da es jeden weiteren Wider­stand für sinnlose« Selbstmord hält, sind die marxistischen Par- teibouze» entschlossen, notfalls das Leben aller Rotspanier zu opfern und Zentralspanie» in einen einzigen Trümmerhaufen W verwandeln. Die marxistischen Verbände CNT. und AGT. «obilifierten 40 OVO Frauen, dir die Männer im Hinterland er­setze« solle«.

Die Anarchisten versuchen bereits, die Alleinherrschaft an sich z» reißen. In mehrere« Orten kam es zu Schießereien zwi­

schen Anarchistengruppen und Polizei. Verschiedene Offiziere des roten Generalstabes sind geflüchtet und halten sich im Lande verborgen. In Cartagena machten Anarchisten den Versuch, sich eines Kriegsschiffes zu bemächtigen. Dabei gab es zwei Tote «nid zahlreiche Verwundete. In Valencia wurden mehrere politische Kommissare abgesetzt, weil ihnen vorgeworfen wurde, sie sympathisierten mit dem Gedanken an llebergabe. Die augen­blicklichen Behörden von Valencia find den Kreisen der Anar­chisten gegenüber machtlos, die schon zu Plünderungen aller Art übergingen.

Parlamentär derNegrin-Regieruug" in Barcelona er­wartet

Bilbao, 10. Febr. Nachrichten zufolge, die über die französische Grenze eintreffen, erwartet man in Barcelona die Ankunft ei­nes Parlamentärs derNegrin-Regierung", der Verhandlungen über die endgültige llebergabe Zentralrotspaniens führen soll.

Keine Verhandlungen zwischen Franco und Miaja

In Burgos wird amtlich dieDaily Mail"-Meldung über Verhandlungen zwischen General Franco und Miaja über einen Waffenstillstand dementiert. Politische Kreise weisen jedoch dar­auf hin, daß infolge der lleberstürzung der Ereignisse in Rot­spanien durchaus mit der Möglichkeit zu rechnen ist, daß die ro­ten Gewalthaber Zentralspaniens sich zur llebergabe bereiter- klären.

Anerkennung Franeos

durch Frankreich und England?

Paris, 10. Febr. Die Agentur Fouruier meldet aus London, es sei zwischen Paris «nd London beschlossen worden, daß die Anerkennung der nationalspanischeu Regierung kommenden Montag bekanntgegeben werde.

Das WirtschaftsblattLe Capital" weiß zu berichten, daß im Falle der Ernennung eines französischen Botschafters in Burgos hierfür nur Senator Bsrard in Frage kommen würde. An­dernfalls würde er noch einmal im halbamtlichen Auftrag nach Burgos fahren.

Paris und Laudon in Sargen

Mau fürchtet um den Anschluß und das Geschäft

Erstaunlich rasch ist in London und Paris die Stimmung umgeschlagen. Vor wenigen Tagen noch, als derRebell" Franco um die Anmarschstraßen auf Barcelona kämpfte, schauten London und Paris hoffnungsvoll aus die Estrema­durafront, wo dieRegierungstruppen" eine Entlastungs- osfensive begonnen hatten. Heute istder Rebell" für Lon­don und Paris bereitsdie spanische Regierung", mit der ins Geschäft zu kommen man sich beeilen muß. Sachlich wird die Rechnung ja wohl richtig sein: war Miaja nicht im­stande, das Kriegsglück zugunsten der Roten zu wenden, als Francos Hauptmacht noch vor Barcelona gebunden war, so wird er dazu erst recht nicht imstande sein, nachdem Francos Hauptmacht für anderweitige Verwendung frei geworden ist. Aber moralisch hat die Fixigkeit der Umstellung einen üblen Beigeschmack.

Denn moralisch fühlt man sich den autoritäre^ Staaten doch so ungeheuer überlegen! Die aber haben sich von An­fang an zum nationalen Spanien bekannt, während die De­mokratien durch die Rückendeckung, die fie den Roten ge­währt haben, die Hauptschuld daran tragen, daß der spa­nische Bürgerkrieg sich bis ins dritte Jahr hinausgezogen hat. Wenn die Demokratien also jetzt über Nacht ihr Herz fiir denRebellen" Franco entdeckt haben, so sollten sie diese Wandlung lieber nicht mit dem moralischen Bedürf­nis begründen, dem Blutvergießen möglichst rasch ein Ende zu bereiten. Der fromme Augenanfschlag steht ihnen gar nicht, nachdem fie zweieinhalb Jahre lang das Menschen­mögliche getan haben, um den Endsieg des nationalen Spa­niens zu verhindern, oder doch wenigstens so lange wie mög­lich hinauszuzögern.

Wie fie es jetzt so eilig haben, weiterem Blutvergießen vorzubeugen, so find dafür ganz andere moralische Beweg­gründe maßgebend. In erster Linie wohl der, von derbe­freundeten" Partei der Volksfront so viel wie möglich le­bensfähig zu erhalten. Man möchte es ihr ersparen, daß fie sich dem Sieger glatt unterwerfen muß. Man möchte sagen können: Seht ihr, wir haben dafür gesorgt, daß ihr noch glimpflich davongekommen seid; nun erweist euch dankbar, indem ihr in einem künftigen Spanien unsere Interessen, die Interessen der alleinseligmachenden Demokratien wahr­nehmt. Den Sieg der Rattonalen haben wir leider nicht ver­hindern können. Run müßt ihr uns helfen, dafür zu sor­gen, daß den autoritären Staaten, die tatkräftig für die Sache der Nationalen eingetreten find, aus dieser ihrer ehr­licheren «nd erfolgreicheren Politik nur kein Vorteil er­

wachse? Alle Vorteile des Sieges Francos müssen in dieser besten aller Wetten von Rechts wegen doch uns zugute kom­men, uns, die wir uns alle erdenkliche Mühe gegeben Habens diesen Sieg zu verhindern.

Das dürften so etwa die geheimen Hintergedanken sein, die der sähen Schwenkung in London und Paris zugrunde liegen. Sie verrat sich am deutlichsten darin, dass man dem Sieger Franco am liebstenBedingungen" auferlegen möchte. Mittelbar oder unmittelbar, das kommt so genau nicht darauf an.

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Raubmörder Herrmann

zum Tode verurteilt

Stuttgart, 10. Febr. Im Januar d. I. stieß die Stuttgarter Kriminalpolizei auf wichtige Anhaltspunkte für die Person des Raubmörders, dem am Spätabend des 17. Juli 1936 der 25jäh- rige junzverheiratete Tankwart Karl Traum in der Shell-Tank­stelle Ulmerstraße in Stuttgart-Wangen zum Opfer gefallen war. Am 1. Februar konnte der Täter in der Person des 41jährigrn verheirateten Raimund Herrmann aus Schapbach (Bezirks­amt Wolfach), wohnhaft in Stuttgart-Obertürkheim, festgenom­men werden. Herrmann hatte sich nun am Freitag unter der Anklage des Mords und des schweren Raubs vor dem Schwur­gericht Stuttgart zu verantworten. Der Angeklagte war früher bei der Reichs- und Schutzpolizei in Straßburg, Offenburg und Mamcheim tätig gewesen. Anfang 1934 fand er beim Polizei­präsidium Stuttgart eine Anstellung. Ein unglücklicher Zufall fügte es, daß er als Tagebuchführer gerade dem Kommissariat zugeteilt war, das den Fall Traum zu behandeln hatte. In­folgedessen war er über alle Ermittlungsergebnisse stets unter­richtet. Im Juni 1937 war er dann wegen Schuldenmacherei und sonstiger Unzuverlässigkeit fristlos entlassen worden. Seither reiste er als Provisionsvertreter im Lande herum. Vor dem Schwurgericht war Herrmann vor allem bemüht, die lleberlegung bei der Tat abzuleugnen. Infolge eines Hauskaufs mit auf­genommenem Geld und unsinnigen Ausgaben seiner Frau war , seine wirtschaftliche Lage trostlos geworden. Von zahlreichen

> Schuldnern hart bedrängt, von seiner Dienststelle aufs ernstlichste l vermahnt, will sich der Angeklagte des öfteren mit Selbstmord- ! gedanken getragen und zu diesem Zweck eine beschlagnahmte i Selbstladepistole samt Munition von seiner Dienststelle an sich j genommen haben. Am Tage der Tat sei ihm wieder einmal der ! Gedanke gekommen, seinem Leben ein Ende zu machen: doch ! habe ihm dann der Mut hierzu gefehlt. An der Tankstelle vor- l überkommend, habe er beobachtet, wie ein Kunde dem Tankwart , einen größeren Schein zum Wechseln übergab. Dabei sei ihm der ! Gedanke aufgestiegen, den Tankwart zu bestehlen, um sich und i seiner Familie etwas zu essen kaufen zu können. Obwohl er den : Tankwartraum betrat, nachdem er Traum in ein Gespräch ver- ! wickelt habe, sei keine Gelegenheit gekommen, den Plan auszu- ! führen. Als dann der Tankwart um 22 Uhr ihm zu gehen be- ! deutet habe, sei es plötzlich über ihn gekommen: er habe seine ! Pistole aus der Tasche gerissen und dem sich ahnungslos über de»

^ Tisch Beugenden eine Kugel in den Kopf geschossen. Dann habe ! er den Schwerverletzten über den Stuhl auf den Boden herab- i gezogen, die Lichter gelöscht und ihm den Geldbeutel mit 138 RM.

- entwendet. Hierauf sei er Wangen zu weggegangen. Unterwegs

- will er den Geldbeutel verloren haben, weshalb er wieder an ' den Tatort zurückgegangen sei. Im Tankraum auf dem Boden ! herumsuchend, habe er in der Dunkelheit plötzlich in Blut ge-- ! griffen, und seine aufgeregte Phantasie habe ihm vorgespiegelt,

! der Tote stehe gegen ihn auf. Er habe deshalb blindlings noch : einen zweiten Schuß auf Traum abgegeben, der wiederum in den ! Kopf ging. Seine ursprüngliche Darstellung, daß das starke ! Röcheln des Niedergeschossenen ihm Entsetzen eingejagt habe,

! so daß er noch einen Schuß abgegeben habe, wollte er in der ! Verhandlung aus leicht ersichtlichen Gründen nicht mehr gelten < lassen. Der ärztliche Sachverständige hielt es für erwiesen, daß ! Traum nach dem ersten Schutz noch gelebt habe, und daß beide j Schüsse tödlich waren.

! Die Verhandlung endete mit der Verurteilung des Angeklagten zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehren­rechte.

nsg. Stuttgart, 16. Febr. (MO Tonnen Schrott.^ In allen deutschen Betriebsgemeinschaften hat mit dem lU Januar die große Aktion der DAF. zur Erfassung auch des! letzten überflüssigen Stücks Eisen und Stahl eingesetzt. Di^ Kreiswaltung Stuttgart der DAF. meldet ein vorläufige^ Ergebnis von 895000 Kilo Alteisen, das als wertvoller Rohstoff im Rahmen des zweiten Vierjahresvlaues eiueri Wiederverwertung zugeführt werden kann.

Lndwigsburg, 10. Febr. (Der Mädchenmord.) In dem Befinden des 58 Jahre alten Mörders Friedrich Wolf, -er am Sonntag feine 25jährige uneheliche Tochter Helen* Hof erschlagen hat, ist nach einem Bericht derLudwigsbur­ger Zeitung" eine Besserung eingetreten. Die Tat konnte wesentliche» aufgeklärt werden. Helene Hof war iu Vel- l Sert im Rheinland geboren, wo sich ihre Mutter spater mit ! einem Mann namens Hof verheiratet hat, von dem sie aber I inzwischen wieder geschienen Als das Mädchen erfuhr,

I Satz,.Hof gar nicht ihr Vater Di, wollte sie ihren in LuW.,

> wiAburg lebenden Vater kennenlernen. Sie ermittelte nnt Hilfe des Einwohnermeldeamtes dessen Adresse und kam?

! obwohl sie von ihrer Mutter gewarnt worden war, nach Ludwigsburg. Sie hatte zunächst die Absicht, hier zu blei­ben, und hatte auch schon eine Arbeitsstelle in einem Feuer­bacher Werk gefunden. Sie wollte auch mit dem Vater Zu­sammenleben, der bereits eine Wohnung gemietet hatte. Später hat sie aber, vielleicht weil der Vater sich ihr in sehr unväterlicher Weise zu nähern versuchte, ihren Entschluß aufgegeben, denn sie hatte kurz vor der Tat bereits ihre Koffer gepackt. Am Sonntag kam es dann offenbar zu einer neuen Auseinandersetzung zwischen Vater und Tochter, als Wolf neue Annäherungsversuche machte, und im Lauf des Streits hat der Mann dann seine Tochter mit dem Beit nie­dergeschlagen und ihr die Schädeldecke zertrümmert. Wolf ist von seiner Frau geschieden, nachdem er wegen eines Not­zuchtverbrechens an seiner zweiten Tochter, einem 14jähri- gen Mädchen, zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahre« Ehrverlust verurteilt worden war.

Tübingen, 10. Febr. (DerWinterlingerKinds- mörder gestorben.) Der Mörder Traugott Koch aus Winterlingen, der dieser Tage seinem eineinhalb Jahre al­ten Söhnchen mit einem Messer die Kehle durchschnitten hatte und deshalb zur Untersuchung seines Geisteszustandes in die Nervenklinik der Universität Tübingen gebracht wor­den war, ist dort in der Nacht zum Freitag plötzlich gestor­ben. Die eigentliche Todesursache konnte noch nicht gettarr werden. Irgendwelche Merkmale, daß er vielleicht Selbst-, mord verübt haben könnte, ließen sich nicht feststelle«