k. Seite Nr. 35
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschnfter"
Freitag, den 1ü. Februar 1838
nng und fügt vier Eier Hinz«. Darm mischt man ein Haides Kilo Niehl mit einem Päckchen Backpulver und mengt das Mehl und so viel kalte Milch unter die Eiermasse, dag ein mittelfester Teig entsteht. Diesen rollt man aus, sticht mit einem Weinglas runde Platten davon aus und Lackt sie in siedend heißem Fett in drei bis vier Minuten gar. Noch warm bestreut man ße mit Zucker und Zimt. Will man das Gebäck füllen, rollt mau den Teig etwas dünner aus, bestreicht die Ränder der Platten mit Eiweiß, bringt in die Mitte ein Häufchen Pflaumenmus oder Marmelade, deckt eine andere Platte darüber und drückt die Ränder fest zusammen.
Bei der Herstellung des beliebten „Schmalzgebackenen" ist nicht nur die Zubereitung des Teiges wichtig, sondern auch die lleber- wachung des Ausbackeus. Vor allem muß das Fett die richtige Hitze haben. Man kann den richtigen Grad erkennen, wen« ein Stückchen Teig, das man in das siedende Fett wirft, sofort wieder obenauf schwimmt und bräunt. Will man größere Mengen Pfannkuchen backen, so muß neben dem Topf, in dem man backt, ein zweiter mit frischem heiße» Fett bereitstehen, da das Backfett nach und nach seine Kraft verliert. Dann muß frische» heißes Fett nachgesüllt werde«. Der Backtopf soll nie mehr als zur Hälfte mit Backfett gefüllt sei», um ein Ueberlaufeu während des Backens zu vermeiden.
Gefüllte Pfannkuchen sind im allgemeinen beliebter als ungefüllte. Der Berliner pflegt gern eine philosophische Parallele zum Leben zu ziehen:
Det Leben is 'n Pfannekuchen, jefüllt mit Marmelade — doch wenn die rechte Füllung fehlte so is det jammerschade...
Wenn die Lachmöoe freit...
Ist es ei« iuneres Urbild, das die Auslese bewirkt?
Wer offenen Auges durch die Natur geht, wird bisweilen auch die unfehlbare Sicherheit bewundert haben, mit der die Spinne ihr Netz webt, ohne dazu durch Erfahrung oder Uebung ertüchtigt zu sein Der Oberflächliche, der Fatalist findet sich mit der Feststellung der Tatsache ab. Der Forscher aber sucht zu ergründen, nach welchem „Muster" das Tier arbeitet. Sichtbar ist es nicht. Der Gelehrte sagt: Das Muster ist im Inner« der Spinne enthalten. Das Urbild eines Netzes schlummert dort im Unbewußten, und es läßt dem Geschöpf keine Ruhe, bis dieses Urbild in der Außenwelt eine leibhaftige Verwirklichung findet. Das Tier kann erst dann z« einer echten Befriedigung gelangen, wenn es seinem inneren Zustande durch den Vau des Netzes Ausdruck verschafft hat. Die alte Unruhe kehrt wieder, sobald Vas Netz dem Urbild nicht mehr entspricht, sobald es also beschädigt ist.
Diese Anschammgen und Untersuchungen rühren an alte und viel erörterte, auch heute noch heftig umstrittene Probleme. Nach der Ansicht von Professor Dr. Friedrich Al- oerdes-Maröurg. der in der Zeitschrift „Fortschritte und Forschungen" über diese Frage plaudert, gilt jene Auffassung nicht nur für das Tun der kunstreichen Spinne, die ohne Furcht und Tadel das ihrer Art gemäße Netz fertigstellt. Auch andere Handlungen wie die Wahl des Ee- schlechtspartners werden von dem Urbild entscheidend beeinflußt, das in dem Unbewußten der Kreatur schlummert. Das wird auf eine besonders drollige Weise an der Lachmöwe gezeigt. H. Noll, der aus diesem Gebiete hervorragende Verdienste erworben hat, schildert den eigenartigen Verlauf einer solchen Eheschließung: Die ungepaarten Weibchen werben um die ebenfalls ungepaarten Männchen; die Bereitschaft zum ehelichen Zusammenleben mit einem der Weibchen offenbart das Männchen durch Verabreichung eines Fisches, den es aus seinem Kropf hervorwürgt; geschieht dies nicht, so ist das Weibchen abgewiesen. Auch hier wäre also der Fall gegeben, daß ein Tier dem Zwange folgt, den ein innerer Zustand, das Urbild des ihm entsprechenden Ehepartners, ihm auferlegt. Es kann nicht anders, als diesem Zwang gemäß das Symbol des Ehe- schließungsaktes reichen, den Fisch aus dem Kropfe. Und sicherlich wird auch das Weibchen durch dieselbe Kraft zu einem Männchen geführt, mit dem es dann gemeinsam nistet ! und brütet und die Jungen aufzieht. >
Dem Beispiel vom Netzba« «nd von der Eheschließung ! schließen sich andere an. Der Forscher steht dasselbe Gesetz j bei der Entstehung und dem Zusammenleben der Herden ! wirksam. Es äußert sich in der Beurteilung des Feindes, in > der Wahl der Nahrung, der artgemäßen Umwelt überhaupt. , In allen Fällen verschafft sich das Unbewußte Gehör. Es ! erlangt Inhalt und Bewußtheit, sobald es auf das in der > Wirklichkeit Gegebene stößt. ,
W M«I« U SW
eine heitere Geschichte um Liebe uns Zagst in und um Miincheu von Hans Wagner
UrbeberrechtssKub durch Verlagsanstalt Manz. Regensburg. 21. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Hätte das Hannerl nur ruhig überlegt, dann hätte sie sicherlich auch die Frage vorgelegt: Ja, warum interessiert mich alles das überhaupt so stark? Warum sinne ich und grüble ich die ganze Nacht hindurch, wo es sich doch nur um zwei Leute handelt, die mich eigentlich gar nichts weiter angehen sollten? Der eine dressiert meinen Hund und wird dafür bezahlt werden. Der andere hat Geschästsbeziehungen zum Papa. — Aber dazu hatte das Hannerl gar keine Gelegenheit. Als sie endlich zum frühen Morgen einschlies, da träumte sie denn auch richtig von den beiden Neubauers. Und angenehm muß dieser Traum nicht gewesen sein, denn das Mädel war herzlich froh, als sie aus diesen Träumen erwachte und kannte nur den einen Wunsch, sobald als möglich zur Hilde zu gehen und sich mit ihr auszusprechen.
Ihr unerwarteter und frühzeitiger Besuch überraschte die Freundin.
„Du, Hannerl, kommst zu mir? So zeitig? Aber was ist denn los? Wie schaust du aus? Bist du krank?"
Da fing das Hannerl mit dem Erzählen an, sprach von dem, was sie über den Doktor sinniert hatte und über den Jäger, über die Gleichheit der Namen, über ihre Mutmaßungen, und fragte zum Schluß:
„Erinnerst du dich nicht daran, was du mir wegen dem Gewehr gesagt hast? Daß ein Jäger kein so teueres Gewehr haben könne?"
„Geh, Hascherl," versuchte die Hilde zu trösten und zu beruhigen, mußte aber erkennen, daß es gar nicht so leicht war, in diesem Gewirr von Wahrheit und Lüge den richtigen Weg einzuschlagen. Aber jetzt mutzte halt weitergelogen «erden, sie Hatte es ja dem Bernd versprochen, in dem
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Vtmtes Allerlei
„Zehntausend Pfand, we«» Tie nicht heirate«k*
Indischer Baumwollkönig sprengt telegraphisch englisch« Trauung
Dt« sensationelle Flucht einer vo» tägliche» Telegrammen aus Bombay verfolgten jungen Engländerin vom Traualtar hält gegenwärtig gauz Wales in Atem.
Miß Phyllis Britto» zählte erst 18 Lenze. Dennoch reichte» ihre Beziehungen um die halbe Welt. Täglich kam in Cardiff, ihrer Heimatstadt, ans Indien ein Telegramm an, abgesandt in Bombay, unterzeichnet von einem Baumwollkönig, dessen Vermögen jeden armen Engländer vor Neid erblassen ließ. Aber seltsam, Miß Britton, der ein reicher Inder täglich beschwörende Liedestelegramme kabelte, liebte noch eine» anderen: einen jungen englischen Bergarbeiter, Alexander Frederick Powell, 20 Jahre, Vermögens-, aber nicht arbeitslos. Ihm schwor st« ewige Treue. Mit ihm verabredete sie in diesen Tage» zum zweitenmal, in den heiligen Stand der Ehe zu treten, nachdem diese Verabredung schon vor mehreren Monaten geschlossen und durch das Erscheinen des reichen Plantagenbesitzers ins Wasser gefallen war.
Gerade 18 Jahre alt, trat Powells Verlobte als Hausangestellte einen Posten bei dem indischen Baumwollkönig an, der mehrere Monate auf einem Landgut in der englischen Provinz Surrey verbrachte. Was die Liebesschwüre des Baumwollkönigs nicht allein vermochten, das brachten die reichen Geschenke zustande, die Miß Phyllis während des Sommers von ihm erhielt. Der arme Bergarbeiter schien vergessen, Phyllis vertagte die Verlobung und wartete. Es verstrichen mehrere Monate, und Phyllis wartete immer noch. Aber vergeblich! Ihr indischer Gönner reiste heim, sein großes Geschäft in Bombay verlangte nach ihm, und er folgte dem Rufe der Firma und nicht dem heimlichen Flehen und Hoffen der kleinen Phyllis. Die Verlassene kehrte reumütig nach Cardiff zurück und nahm eine neue Stellung an. Alles schien wie früher. Täglich erschien der verschmähte Bräutigam. Ihm schien die Welt wieder voller Glück und voller Sonne. Man beschloß, das Abenteuer mit dem Baum» wollkönig zu vergessen und im Januar zu heiraten. Je näher der Trautermin heranrückte, desto unruhiger wurde die Braut. Sie flüchtete zu Verwandten aufs Land, kehrte nach Tagen wieder zurück, immer bleicher, immer nervöser. Endlich erfuhr der junge Bergarbeiter die Ursache der Aufregung. Es sielen ihm einige jener Telegramme in die Hände, mit denen der reiche Mann aus Bombay seine Braut täglich bombardierte. Ingrimmig und erschüttert las er solche Kabelbotschaften wie: „Du verdienst ein besseres Leben. Bitte halte Dein feierliches Versprechen. Halte zu mir, was sich auch immer ereignet." Oder ein andermal: „Mein Alter spielt wirklich keine Rolle, bitte, erspare mir Elend und Verzweiflung."
Nun begriff der zum zweitenmal enttäuschte Bräutigam, wer
seinem Glück ein weiteres Mal im Wege stand. Er verfluchte heimlich alle reichen Inder und wies alle Bestechungsversuche au» Bombay hartnäckig zurück. Selbst als ein Telegramm eintraf: „Ich biete Ihnen 10 000 Pfund, wenn Sie nicht heiraten und Phyllis entsagen und vergessen", blieb er fest. Seine Braut war ihm mehr als 100 000 RM. wert. Der Tag der Trauung kam heran. Alle Trauvorbereitungen waren getroffen, der Pasto»^ -bestellt. Wer aber fehlte, das war Phyllis. Man suchte sie lang^ vergeblich. Erst nach Tagen fand man sie bei Freunden auf dem Lande. Eine neue telegraphische Bombe aus Bombay hatte sie abermals gesprengt. Ihr Inhalt konnte nicht enträtselt werde».
Wirtschaft
BUmq -er Siemens-Betriebe. Der Geschäftsbericht der Sie- mens-Betrieb« weist für die Siemen» ». Halske AG., die Sie- «ens-Schuckert-Werke und di« voll i« Besitz befindliche» Tochtergesellschaft««, ohne die Siemens-Bau-Unio», i» Geschäftsjahr 1887/W erstmalig eine» Umsatz vo» annähernd 1 Mrd. RM. ans, nachdem bereits im vorhergehende» Jahre der Bestellet«- gang die Milliardenziffer überschritte» hatte. Der Bericht stellt wetter fest, daß die Produktion der Siemens-Werke »och erheblich höher gestiegen ist als die industrielle Prodnktio» Deutsch» landsi« Durchschnitt. Der Geschästserfolg ist de»» auch d»rchan» znfriedeustellend. Die Siemens ». Halske AG. weist eine« Iah» «»ertrag vo» 191,49 Mill. RM. a«» (im Vorjahre S12.34 Mtll.
wobei jedoch die „sonstigen Anfwenduttgen" mit SS.OV SAi^^Rbereits abgesetzt sind. Der Neingewi»« beträgt 18,4« stb.107) Mill. RM., der Dividendenvorschlag tautet wi«»rr a»f 1« ». H. Die Eiemens-Schuckert-Werke AE. verzeichne« eine» Reingewinn von 12,26 (13.79s Mill. RM.. aus dem 8 v. H. Di- »idende gegenüber v. H. im Borjahr verteilt werde» solle».
vrtoiuuauszug
5. Klaffe SS. Puußifih-Vüddrotsch» (S78. Preoß.) Klaffen-Lotteri,
Ohne Gewähr Nachdruck verboten
Aus jede gezogene Nummer Pud poet gleich hohe gefallen, und zwar se einer aus dir Los» gleich« in den beiden Abteilungen l »ab ll
Gewinne Welcher Nummer
8. Ziehungstag 7. Februar IM
In der heutigen VormiNagsziehung wurden gezogen 2 Gewinne zu 20000 RM. 389628 2 Gewinne zu 10000 RM. 30898 2 Gewinne zu 8000 RM. 2731S
10 Gewinne zu 3000 RM. 21631 118804 183600 S3S69S S64691 20 Gewinne zu 2000 RM. 11008 26938 86888 143800 2167S1
230826 242887 248301 3S06S0 378808
34 Gewinne zu 1000 RM. 23632 36877 43249 82368 S23S9 99201 167216 208974 213616 230833 270018 274928 277882 32S773 333031 366304 397029
76 Gewinne zu 800 RM. 14948 24048 48468 48917 81968 7107t 31686 84624 39493 90478 110708 118074 123828 188874 18260k I6S729 191611 192849 199471 200139 201408 206174 21628S 21633k 231813 233738 280823 287898 266680 278887 28488« 299690 311961 312748 318394 389644 369318 3S40I9
zu 300 RM. 2918 7600 7728 10036 17998 21441 28983 27023 28941 34336 3808« 41124 41887 46776 83801 8918! 32216 63422 68182 87899 82319 84744 94294 96968 97177 10183k 101684 107703 118834 119843 121978 129130 130847 13S0SS 13868k 147894 187437 188421 181236 162823 162983 184789 168440 166731 >69989 172672 174489 176628 176687 182946 19384S 194796 19712« 199222 204129 209468 218829 220639 229886 2362S3 237868 28008k 286286 266938 266983 270642 278297 276863 277334 279924 26182k 297934 309346 314180 318918 320303 322822 329733 SW826 34004k 382814 366608 367849 377380 379268 381311 338364 SSi331 39244« 393144 394308
Außerdem wurde» 4672 Gewinn, p, j» 180 RM. gezogen.
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden gezogen 6 Gewinns zu 10000 NM. 7230 298812 sososr 4 Gewinne zu 8000 RM. 182707 S478SS 4 Gewinne zu 3000 RM. 108107 289467
24 Gewinne zu 2000 RM. 11013 20449 77621 12VV01 1637II
166483 219928 224806 291081 314194 318788 3S0S2S
32 Gewinne zu 1000 RM. 7820 60229 93436 123340 139004 149787 149900 206788 212231 217183 237216 306609 360768 367489 37394?
80 Gewinne zu 800 RA!. 30868 40081 44081 47930 80616 62288 88980 67379 81123 69329 94970 104937 130130 136737 13677S 176722 179110 238192 244069 249788 261409 268607 286184 263438 266484 273022 263001 294110 296713 319290 324787 3S4903 339361 344187 360109 360081 362637 363664 3S4766 378123
180 Gewinne zu 300 RM. 1871 14702 1 7393 18062 16948 20338 30701 32800 37136 41973 43284 49411 81470 62008 83864 66977 86822 86331 62676 63812 63833 64229 «4738 73267 79237 8629« 88099 100646 108811 113067 117913 118268 121886 121703 123702 >26088 127296 131406 15,661 132180 134204 13664S 144622 161404 168966 171949 173361 178179 179464 180818 182783 188087 163884 193972 194243 201040 217919 220093 227184 227211 227744 236927 243248 288100 287333 262809 264416 279183 293273 288046 289024 292267 304479 318707 318018 319603 321969 328961 329062 344260 382768 366429 386799 360976 361047 367373 369268 372406 397982 399208
Außerdem wurden 4670 Gewinne zu je 160 RM. gezogen.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000 000 NM, 2 zu se 500 000, 2 zu je 300 000, 2 zu je 200 000, 2 zu se 100 000, 2 zu je 75 000, 4 zu je 50 000, 10 zu je 30 000, 18 zu je 20 000, !>0 zu se 10 000, 176 zu je 5000, 350 zu je 3000, 880 zu se 2000, 2724 zu se 1000, 4468 zu je 500, 9232 zu je 300 und 215 036 Gewinne zu je 150 NM.
Komplott mitzuhelfen, also sagte sie: „Ich Hab vor einiger Zeit schon den Bernd danach gefragt, wie es käme, daß sein Jäger so ein vornehmes Gewehr hat. Er sagte mir, daß er selber es ihm verkauft habe, wie er sich ein neues anschaffte. Mein Verdacht stellt sich also als unbegründet heraus.
Er hat mir auch erzählt, daß er den Jäger schon lange in Diensten habe und sich auf ihn verlassen könne wie auf seinen besten Freund.
Und daß zwei den gleichen Namen haben, ja ist das so etwas Besonderes? Denk nur mal an deinen Namen! Glaubst du etwa, daß es nur eine Familie Huber gibt in München? Da wird es wohl auch zwei Neubauers geben können, ohne daß man gleich an etwas Schlechtes denken muß."
Auf solches Zureden beruhigte sich ja unser Hannerl wieder ein wenig. Und da formte sich in ihrem Köpferl auf einmal die Frage, die ihr in der Nacht ausgeblieben war: Warum nur habe ich solche Unruhe in mir gespürt, wie mir einfiel, der Jäger könnte mit dem Doktor unter einer Decke stecken und mit ihm zusammen etwas Unrechtes Vorhaben? Hütte ich solche Sorge empfunden, wenn es sich nur um den Dresseür der Hedi gehandelt hätte? Oder sollte es mit dem Busserl vom Fuchsbau Zusammenhängen? Aber das hat doch nichts auf sich gehabt, ein kecker Jägerscherz, weiter nichts. Aber warum dann trotzdem das besorgte Nachdenken, die schlaflose Nacht und die Flucht zur Hilde? Das Hannerl konnte darauf, wollte es ehrlich sein, nur eine Antwort geben: „Weil ich ihn halt gern Hab, den Jäger."
In solchem Nachsinnen unterbrach sie die Hilde. Sie hätte der Freundin ja mehr verraten können, aber sie war an das ihr nachdrücklichst auferlegte Schweigegebot gebunden, so konnte sie bloß den Versuch machen, aus dem Hannerl herauszulocken, was es eigentlich vom Jäger von Eschenkirchen hielt. Einen Verdacht hatte sie ohnedies schon. Und so fragte sie halt:
„Welcher von den beiden Neubauers würde dir denn besser gefallen?"
Das Hannerl sah sie groß an. Dann kamen ihr die Tränen und sie schluchzte: „Daß nur grad der, den man gern
mag, so ein armer Jäger sein muß, und der andere, der widerwärtige Mensch, der Hais Geld!" z
Die Hilde ließ sie eine Zeitlang weinen, dann forschte sie weiter: „Ja genügts dir denn nicht, daß du ihn lieb hast? Muß er jetzt auch noch ein reicher Mann sein? Warum Haft denn am Fuchsbau nicht an sein Vermögen oder seine Armut gedacht und ihn zuvor gefragt, ob er auch Geld hat?"
„Aber die Eltern, Hilde, die Eltern! Wo die Mama so nichts zu sagen weiß, als daß ich einmal einen ganz reichen Mann heiraten muß. Und wo sie mir's so jeden Tag unter die Nase reiben, wieviel Geld der Doktor Neubauer hat und was er für ein braver, bescheidener Mann ist, und wie gut erzogen und gebildet er ist, grad weil er einmal .Gnädig» Frau' zur Mama gesagt Hai. Und daß ich nur zugreifen brauchte. Und jetzt muß ich grad den gern haben, auf den die Eltern so schon solche Wut haben seit dem Sonntag, an dem er ihnen die Hedi ins Wirtshaus gebracht hat."
„Mußt halt ein bisserl Geduld haben, Hannerl, schau, die Wut von deinen Eltern, die legt sich auch einmal wieder. Und dann muß der Jäger doch auch erst etwas sagen zu dir, eh' daß du überhaupt mit Schwierigkeiten von zu Haus rechnen brauchst."
„Wenn nur der damische Doktor nicht war! Grad der muß noch daherkommen!"
„Hannerl, Hannerl, das hat schon auch seine guten Seiten. Denk doch, die zwei haben den gleichen Namen. Wenn sie bei dir zu Haus wieder mit dem Patzer anfangen, dann sagst du: ,S' ist schon gut, ich heirate den Neubauer', aber seinen Titel läßt du weg und meinst den deinen! Nur nicht so drängen sollen sie, sagst du» und erst müßte doch der Neubauer zu dir oder deinen Eltern von seiner Liebe sprechen. Denn heiraten könntst du ihn natürlich nicht, wenn er nicht selber um deine Hand gebeten hätte. Und ist es dann so weit, dann bringst du halt deinen Neubauer und erklärst: ,Jhr wollt ja durchaus, daß ich den Neubauer heirate, hier ist er halt'."
(Fortsetzung folgt.)