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Ragolder Tagblatt »Der Gesellschafter-
Mittwoch, de« 8. Februar 1988
herrscht, so datz die Verrichtung«» des Schaltens usw. sözujage» ohne sein waches Bewußtsein, automatisch vor sich gehe». Man soll nicht der Fahrbahn seine, wenn man so sagen will, krampfhafte konzentrierte Aufmerksamkeit schenken, weil das, wie oben gesagt, frühzeitig ermüdet, sondern man soll bei einer steten Ve- > reitschaft zu schnellem, konzentriertem Handel» das Interesse an einem „weiten Blickfeld" wachhalten. Das wird um so besser > gelingen, wenn man — siehe oben — in guter Stimmung ist, ! wozu wiederum gegebenenfalls die^Mitfahrer z. B. durch eine i anregende (aber nicht fesselnde) Unterhaltung beitragen können. !
Nun noch ein paar Kleinigkeiten: Oester ein Keiner Happen, j z. B. ein Stückchen Schokolade, tut gut (weil ei» nicht beachtetes Bedürfnis nach Nahrung sich manchmal als Müdigkertsgefühl äußern kann); Alkohol, auch in kleinster Menge, steigert nicht die Leistungsfähigkeit, sonder« setzt nur die Selbstkritik herab, die so wichtig ist, wenn man de» Grad der eigenen Müdigkeit richtig einschätzen will. Tin gelegentliches Aussteigen und Auf- nnd Abgeheu hat einen gleichzeitig ausruheude» und anregen- de» Wert.
Fassen wir zusammen: Nie »achlassendes Berantwortungs- dewutztsein und Selbstkritik verstehen sich von selbst. Daneben soll man aber beachten, datz dauernde krampfhafte Konzentration auf die Stratzenzeile ebenso leicht einschläfern kann wie Langeweile, schlechte Stimmung und Hunger. Diese Ermüdung, die nicht mit dem natürlichen Verbrauch der Kräfte zusammenhängl, ist gefährlicher, well man ihre Ursachen weniger gut kennt.
Machten öder die AusbaaplSne för Bad LarmM
Stuttgart, 8. Febr. Für die Verwertung des umfangreichen Mineralwasservorkommens im Lannstatter Becken wurde im Herbst 1938 ein umfassender Bauplan aufgestellt, der in einem Zeitraum von etwa zehn Jahren verwirklicht werden soll. Damit für dieses bedeutsame Projekt alle neuzeitlichen Erfahrungen der Bäderwisfenschaft und der Vädertechnik verwertet werden, hat Oberbürgermeister Dr. Strölin vor wenigen Tagen eine Sach- oerständigen-Besprechung einberufen, an der der Direktor der Neichsanstalt für das deutsche BLderwesen in Breslau, Professor Dr. med. Vogt, und der bekannte Quellen- und Vädersachver- ständige, Ingenieur Arnold Scherrer aus Bad Ems, sowie von der Stadtverwaltung Bürgermeister Hirzei und Oderbaurat Scheuerte teilgeuommea haben. j
Nach Ansicht der Sachverständigen ist das vorhandene Quellgut , in Gestalt der 22 verschiedenartigen Mineralquellen in drei ! Hauptgruppe» zu unterteilen: 1. Das Chlorcalcium-Bittersalz- ! wasser der Gottlieb-Daimler-Quelle; 2. die Kochsalzthermen und ! Kochsalzsäuerlinge, als deren bedeutendste Vertreter der Wil- ! Helmsbrunnen, die Jnselquelle, der Berger Sprudel nnd der i Berger Urquell zu nennen sind, und 3. die kochsalzarme» SLuer- ^ linge, deren wichtigste der Kellerbrunuen und die Mombachquelle § sind. Nachdem bisher mehrere Quelle« der ersten beiden Gruppen . neu gefaßt worden sind, erschien es zweckmäßig, auch eine der Quellen der dritten Art, den Kellerbrunnen, mit einer neuen ! Fassung zu versehen. Die Richtigkeit dieses Vorgehens wurde ! durch die Sachverständigen-Besprechung bestätigt, insbesondere ! weil gerade derartige Mineralwasser sich für iüe Herstellung ! eines Tafelwassers hervorragend eigne«. !
Die ergiebigen Kochsalzthermen und Kochsalzsäuerlinge mit > ihrer bei etwa 20 Grad liegenden natürlichen Temperatur sind, wie Professor Vogt feststellte, in hervorragender Weise zur Verwendung in Mineralschwimmbädern geeignet. Die beiden führenden Sachverständigen im deutschen Bäderwesen würden es für außerordentlich wertvoll halten, wenn die Stadt Stuttgart die so überreichlich fließenden Mineralquellen auf dem Berger Gebiet mit den von der modernen Technik zur Verfügung gestellten Mitteln nach dem Rosenstein förderte, um sie dort in großen offenen Heilschwimmbädern den schaffenden Volksgenossen aus der Großstadt zur Verfügung zu stellen.
— Freiwillige für die Kriegsmarine. Wie das Oberkommando ! der Kriegsmarine" bekannt gibt, sind die Einstellungsaussichten ! für Freiwillige des Flottendienstes durch die bevorstehende In- ^ dienststellung neuer Kriegsschiffe gestiegen. Es ist daher möglich, ! eine weitere Anzahl von Freiwilligen noch zum Frühjahr 1940 i einzustellen, wenn sie sich bis spätestens zum IS. April 1939 melden und zwar beim 2. Admiral der Nordseestation (Einstellung) in Wilhelmshaven oder beim 2. Admiral der Ostseestation (Einstellung) in Kiel. Neben Handwerkern technischer Berufe werden auch Freiwillige aus anderen Berufen und ohne Berufsausbildung eingestellt. Vorbedingung ist, datz die Bewerber aufgeweckt, strebsam und körperlich tauglich find. Die Dienstzeit beträgt vier bis fünf Jahre, bei Auswahl zum Unteroffizier mindestens ! zwölf Jahre. Nach der Landausbildung versehen die Marine- ! freiwilligen ihren Dienst auf Schlachtschiffen, Kreuzern, Zer- !
Torpedo-, Minen- und U-Booteu.
Februar
Von K. Hanse«.
Nun liegt ein heimlich Leuchten auf der Welt, Des Winters dunkle Macht ist überwunden.
Laut kräht im Dorf der Hahn, und Lichtmeß hellt Die Tage auf und kündet frohe Stunden.
Es quillt der Saft. Das Leben keimt. Die Lust Ist mild und leicht. Die ersten Lerchen steigend Die Ackerkrume strömt den herben Duft Der Fruchtsamkeit. Es knospt an allen Zweigen.
Und alles ist so wundersam erfüllt
Von heißer Hoffnung und von sel'gem Ahnen-
Und wenn auch Schnee die Berge noch umhüllt.
Die Wolken wehn wie schwere Frühlingsfahnen!
Wie benimmt man sich zwischen Himmel und Erde?
Wenn unsere Großväter sich in der Luft tummeln wollten, mußten sie sich damit begnügen, einen Luflsprung zu machen, und sie mußten als Auftrieb hierfür viel Freude ausbringen. Heute ist es Sport und Militärübung geworden, mitten im Aether aus dem Flugzeug auszusteigen und abzuspringen.
Danach muß man feststellen, datz die heutigen Menschen trotz Großstadt und Lärmgetöse über gute Nerven verfügen. Manchem benimmt es schon fast die Besinnung, wenn er von dem Balkon eines hohen Stockwerkes oder gar von einem Kirchturm hinab in die Tiefe steht. Das Bild verschwimmt vor den vom Schwindel getrübten Augen. Wer so anfällig ist, mutz natürlich hübsch auf der Erde bleiben. Aber es gibt andere, denen der Abgrund keine Beschwerden bereitet. Sie betrachten das Bild unter sich wie ein Gemälde vor sich, und wenn sie gar noch steigtüchtig sind, gehen sie an steilen Berghange« hoch, als seien sie von aller Erdenschwere befreit.
Den größten Gleichmut der Nerven aber mutz derFall - schirmpilot aufbringen, der die Flugzeugtür öffnet, um den Sprung in die Tiefe zu wagen. Da die Luft keine Balken hast mutz er sein Leben ganz ihrer Tragkraft anheimgeben und in seinem Schirm so viel von ihr einfangen, daß sie ihn behutsam in die Tiefe befördert.
Wie benimmt man sich zwischen Himmel und Erde? Es dürfte manchem, der schon klopfenden Herzens solche Absprünge sah, wissenswert erscheinen, hierüber Näheres zu erfahren. Elfter der kaltblütigsten Fallschirmspringer, John Tanum, hat geradezu mit wissenschaftlicher Methode diesen Zustand untersucht und hierüber einmal berichtet, daß man bei dem freien Fall durch den Luftraum über der Erde nicht besonders viel fühlt. Springt der Fallschirmpilot, so schrieb dieser Fachmann, vom Flugzeug in die Tiefe, fühle er nur, datz die Luft an seinen Ohren vorbeisaust, und datz die Erde mit unheimlicher Geschwindigkeit auf ihn zukommt. Gar sc «unheimlich" dünkt uns diese Geschwindigkeit auch nicht mehr. Sie ist begrenzt, und zwar auf etwa 200 Stundenkilometer. Hat die Geschwindigkeit diese Höchstgrenze erreicht, so fällt der Abstürzende gleichmähig weiter zur Erde, ohne daß die> Schnelligkeit noch zunimmt.
Diese von dem Fliegerkorps der Vereinigten Staaten ermittelte Absturzgeschwindigkeit bezieht sich nicht etwa aus einen am Fallschirm schwebenden Piloten, sondern auf den Sturz eines Menschenkörpers vom Himmel. Erstaunlich ist, datz die Geschwindigkeit nicht zunimmt, sondern infolge des Luftwiderstandes sich gleichbleibt. Diese Erkenntnis hat auch das Märchen beseitigt, datz die Geschwindigkeit den abstürzenden Menschen bewußtlos mache oder sonstwie die Sinne verwirre. Die Luft im Automobil oder Flugzeug mit 200 Stundenkilometer zu durcheilen, beeinträchtigt bei Hebung und Gepflogenheit in keiner Weise das Wohlbefinden. Anders ist es auch nicht beim Fall durch die Luft.
Seitdem die Gefahrlosigkeit dieses Zustandes zwischen Himmel und Erde bekannt ist, haben sich tollkühne Fallschirmspringer ein Vergnügen daraus gemacht, sich von einem Flugzeug bis 9000 Meter hoch in die Luft tragen zu lassen, sich alsdann von den Tragflächen in den Luftraum zu werfen und sich abwärts fallen zu lassen. Erst bei 1000 Meter — bei Aufstiegen zu geringerer Höhe bei den letzten 300 Meter — ziehen sie die Reibleine des Fallschirms, damit er sie noch abfängt, bevor ste mit der Erde zusammen-
I stoßen... Der kühne Herausforderer de» Schicksals kann di« Zeit genau berechnen. Er kennt die Höh«, von der er abspringt, er weiß, datz er mit 200 Stundenkilometer fällt. Während er wie ein Stein in die Tiefe saust, mutz er daher achtsam seine am Handgelenk befestigte Stoppuhr im Auge behalten, um noch rechtzeitig vor der Ankunft in der Tiefe seinen Fallschirm zum Blähen zu bringen. Vom schützenden Schirm sanft zum Boden getragen, kann der Flieger gemächlich zu einem Ziel spazieren, gleich als sei er einem Auto entstiegen.
Es gibt in der Tat kaum ein besseres Erziehungsmittel für Mut und Entschlossenheit als lleoungen zum Fallschirmspringen, wie sie unsere Fallschirmtruppe durchfuhrt. Und es ist eine Freude, unserer wackeren, immer gutgestimmten Militärjugend bei diesem Abspringen zuzusehen, wozu uns ein neuer Kulturfilm der Terra-Filmkunst «Fallschirmjäger" Gelegenheit gibt. IN packenden Bildern erleben wir hier Aufstieg und Sturz in die Tiefe. Wir werden mit der Melseitigket dieser neuen Waffe vertraut und erfahren zugleich, mit welcher Peinlichkeit für ihre Sicherheit gesorgt ist.
Der Absturz vom Himmel hat seine« Schrecke» verloren.
Anekdote»
Inkognito
Friedrich der Große hatte es seine» Offizieren strengsten» «n» terfagt, in Zivilkleidern zu gehen. Lines Tages jedoch begegnet« ihm in Potsdam ein Herr mit einer Dame. Obwohl der Herr Zivilkleider trug, erkannte Friedrich sofort in ihm einen seiner Generäle. Zornig ging er auf ihn zu, ohne die Dame zu beachten, und fuhr ihn unheilverheißend an: „Wer ist Er?"
„Majestät, ich bi» General in Euren Diensten!"
„Und da weiß Er nicht, daß Er nur in Uniform aumugehe« hat?"
„Doch, Lw, Majestät. Aber hatten Ew. Majestät z» Gnaden, ich gehe (dabei warf der verdatterte Offizier euren Blick aus seine Begleiterin) — ich gehe inkognito."
„So, so..." beruhigte sich da der Zorn des Gewaltigen, „dann geb Er acht, Laß Ihn der König nicht sieht.'"
Irrtum
Der schwerhörige englische Admiral Foley war einst zu einem Essen bei Hofe befohlen. Da gerade kurz vorher die Fregatte „Eurydike" «ntergegangen war und die Bergungsarbeiten dem alte» Seebären allerlei zu schassen gemacht hatte», mußte er darüber berichten.
Um dem traurigen Thema ein Ende zn machen, fragte dir Königin den Admiral schließlich, wie es seiner Frau gehe. Der Foley aber, immer in Gedanken noch bei der „Eurydike", glaubte, die Frage beziehe sich auf die Arbeiten am Schiff und antwortete mit der Lei Schwerhörigen üblichen überlauten Stimme: „Majestät, ich habe sie umdrehen lassen, einen tüchtigen Blick auf ihre» Boden getan, sie gut abgekratzt und dann feste kalfatert!"
Vnntes Allerlei
Was ist paradox?
Wenn der Böttcher dem Faß den Boden ansfchlägt — der Tischler der Geleimte ist — der Schirmmacher vom Regen in die Traufe kommt — der Konditor große Rosinen im Kopf hat — der Sattler über die Stränge schlägt — der Schmied nicht gut beschlagen ist — der Schornsteinfeger sich wie ein Schneekönig freut — der Holzbildhauer einen Schnitzer macht.
Affe verreist per Eisenbahn
Eine wilde Affenjagd spielte sich in diesen Tagen in der N8H«
- von London ab. Jacko war aus seinem Käfig in einem Privat- j Haushalt von Ilford entsprungen und hatte sich auf dem Bahn- § Hof auf einen Eüterzug geschwungen, der ihn bis nach Leyton- ! stone brachte. Dort verließ er den Zug und jagte durch die j Straßen der Stadt, von jagdeisrigen Spaziergängern unter gro- s ßem Hallo verfolgt. Der Affe wußte sich keinen anderen Rat, als
die Hilfe der Polizei in Anspruch zu nehmen. Er sprang durch -ein offenes Fenster einer Privatwohnung, in der ein Polizei- s beamter der Stadt gerade an seinem Frühstücketisch saß. Diesem
- sprang Jacko vertrauensvoll auf die Schulter, bleckte die Zähne
- and jagte den erschrockenen Bobby von einer Ecke des Zimmers in die andere. Schließlich besann sich der Beamte seiner Pflicht. Er verhaftete gleichsam das Tier wegen Hausfriedensbruchs, ging mit geschultertem Affen unter dem stürmischen Beifall der
! auf der Straße versammelten Volksmenge zum nächsten Polizeibüro und erstattete dort vorschriftsmäßig Anzeige. Am nächsten i Tag wurde Jacko per Bahn wieder von seinem Besitzer heim- I geholt.
AS ZMkl MS U Ml
Alle steilere GeWAte um Liede und Jagd in und um Miiilcheu von Hans Wagner
Urheberrechtslchutz durch Verlagsanltnlt Mauz. Regensburg. 19. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Heut hat der Jäger keine Zeit, morgen soll ich wieder kommen."
„Ihr habt euch doch nicht etwa gezankt.wegen dem
Fuchsbau?"
„Gelt, sei du nur ruhig! Hast du schon einen neuen Lippenstift?"
„Tu nur nicht so! Hast du nicht gejagt, datz es dir am Fuchsbau vielleicht noch besser gefallen hat als mir? Ich nehme überhaupt keinen Lippenstift mehr mit, wenn ich nach Eschenkirchen fahre."
„Oho, wollt ihr wieder zum Fuchsbau?"
„Datz wir nur nicht mal euch dort antreffen!"
„Ach was, der Jäger hat mir ja nur gezeigt, was ihr dort getrieben habt."
„Der war doch nicht mit dabei."
„Er weiß es aber."
„Woher sollt er es denn wissen?"
„Das ist schon ganz ein Schlauer. Weißt du, was er gesagt hat?"
„Was hat er denn gesagt?"
„Ganz genau hat er's gewußt: Wann a Jager a Madl zu an Fuchsbau führt, hat er gesagt, weil er ihr die Jung- füchs zeigen will, und es san halt gar keine Fuchs im Vau, und wenn das Madl meint, es wär schon foo schön gewesen, wenn ihre Frisur zerzaust ist und der Jäger selber Färb vom Lippenstift am ... am Mund hat, was sollen die zwei da getan haben?"
Jetzt mutzte die Hilde in das Lachen der Freundin einstimmen.
„Aber datz du es dir hast zeigen lassen! Es hätte doch wirklich genügt, wenn er es dir nur gesagt hätte."
„Nun, weißt du, er ist halt mehr für das .praktische Demonstrieren', wie er es nennt, als fürs Sagen."
„Und wenn er es nur gejagt hätte, gelt, dann hätte es dir auch nicht foo gut gefallen. Und wenn es dir sogar besser gefallen hat als mir, dann mutz er schon sehr gut demonstrieren, dein Jäger."
„Geh, hör auf, das war doch so eine harmlose Sache, die kommt nimmer vor, denn wenn er mit der Dressur fertig ist, dann komme ich so nimmer nach Eschenkirchen hinaus."
„Hannerl, das glaub ich dir nicht."
„Aber was denkst du denn! Ich werde doch nicht mit einem einfachen Jäger gehen!"
„Wenn du ihn aber nun recht lieb hättest, deinen Jäger, würdest du dann später auch nicht mehr hinausfahren?"
„Mir gehts doch nicht so wie dir, Hilde, und dem Herrn Schilling."
„Und wenn es dir so ginge?"
„Da frag mich halt, wenn es mir so gehen wird. Und überhaupt: hält ich dich nicht mitgenommen, dann hättest du deinen Bernd ja gar nicht kennen gelernt. Weißt du, da müßtest du dich eigentlich revanchieren."
„Das sagst du, weil wir grad am Cafe Heck Vorbeigehen, gelt? Also schaun wir halt hinein." —
Während das Hannerl ihre Eisschockolade schlürfte, verabschiedete sich der Dr. Neubauer, der echte Neubauer, gerade vom Herrn Baron.
„Dem Walter hat er ja auch nur das Vorteilhafte erzählt, der Herr Huber," sinnierte er auf der Heimfahrt. „Die Jagd mutz ja schon recht gut sein, das geb ich zu, aber alles andere, o mei, da dürfte man allerhand anschaffen und bauen, nur daß grad die Leut nicht lachen, wenn sie vorbeikommen."
Die Heimfahrt aus der staubigen Landstraße machte den Karl recht durstig, deshalb ließ er in München drinnen seinen Wagen an einem Parkplatz zurück und schaute für
eine Halbe in den Franziskaner hinein. Aber kaum stand er im Lokal drinnen, als es ihn fast umgerissen hätte. Was mutzte er da wahrnehmen? Saßen denn da nicht in einer behaglichen Ecke seine beiden Freunde,'jeder mit einer frischgefüllten Matz vor sich? Und die fröhliche Stimmung an jenem Tisch, erlaubte sie nicht den Schluß, datz es nicht die erste war?
Grad hatte der Walter einen gar gewaltigen Zug aus dem steinernen Krug getan und befriedigt das Trinkgefätz wieder auf den Tisch gesetzt, als er einen kräftigen Schlag auf die Schulter verspürte. Der Karl wars.
„So gefällst du mir schon besser, Walter, und wenn du dich nun einmal an das Rauschgift gewagt hast, da bekehr dich nur auch noch zum Rauchgift. Virginia gefällig?"
Aber den Karl litt es nicht im Franziskaner. „Fahren wir halt ein bisserl auf Schwabing zu," schlug er vor, „dort gibts ja auch Bier. Man weiß ja nicht, ob nicht der Herr Huber seinen Nachmittagsschoppen hier hält, es sind so nur ein paar Minuten bis zu seinem Büro. Gehen wir lieber!"
So brachen sie denn auf. Und gerade, wie sie am Odeonsplatz am Hofgarteneingäng vorbeifuhren, kamen das Hannerl und die Hilde dort heraus.
„Schau," rief die Hilde, „da fahren sie ja, der Bernd und sein Freund, und der Chauffeur, du, war das nicht dein Jäger?"
„Und so ganz nüchtern schaun ste auch nimmer aus. Ob das da vorn am Steuer der Jäger war, kann ich nicht mehr erkennen. Wenn wir jetzt mein Schnaufer! hier hätten, da könnten wir feststellen, wo sie noch hinwollen." —
Es entwickelte sich noch eine recht gemütliche Zecherei unter den drei Freunden, die in einem Schwabinger Gartenlokal einen ihnen zusagenden Platz gefunden hatten. Der Herr Assessor, jetzt im ganzen Wesen merklich selbstbewußter als vordem, führte das große Wort upd kündigte an, was er für eine vorbildliche Karriere zu machen beabsichtige. Nur so staunen würden die Freunde. Die Kurve würde steil anfteigen. Vis ins Oberlandesgericht oder gar ins Ministerium würde er es sicher bringen.
(Fortsetzung folgt.)