L Seit« Skr. 32

Die Landflucht mutz deswegen zum Stehen kommen! Sie mutz überwunden werden, weil sonst, wie es kürzlich ancb Reichsbauernführer Darre zum Ausdruck brachte,unser Volk keine Zukunft hat. Die Verhinderung der Landflucht u«d die Zurückführung von Menschen zum Lande ist eine ftaatspolitische Aufgabe erster Ordnung. Dieses Problem kann aber vom Staat allein nicht gemeistert werden. Der Nationalsozialismus, das ganze Volk und die gesamte Volkswirtschaft müssen sich hinter diesen Willen stellen und daraus die notwendigen Schlußfolgerungen ziehen. Man. kann die Landflucht nur überwinden, wenn ber allem, was in Deutschland geschieht, sei es auf politischem, kulturellem, wirtschaftlichem oder sonstigem Gebiet, die Rückwirkung auf das Landvolk beachtet und der Wille zur lleberwinduna der Landflucht zur matzgebenden Richtlinie gemacht wird.

M-Mcks

Sk» 37»

Süvgll

svooo

roooo

87^0

488?

lüooo

18 Z 8 Del mÜklWeuMlssH

ÄaüsMM iw simkf ZSÜM iis

Der Wal als Rohstofflieferant

Zum zweiten Male fuhr in diesem Jahre eine deutsche Flotte zur Antarktis aus, um dort den Wal, das größte -er lebenden Säugetiere, zu jagen. Jahrelang hatte sich Deutschland vom Walfang ferngehalten, hatte nicht einmal die notwendigen Mittel, um eine eigene Walfangflotte auszurüsten. Wohl waren in früheren Jahren die friesi­schen Inseln und Hamburg die Stützpunkte für kühne Wal­jäger gewesen, und wir lesen erstaunt, datz z. B. im Jahre 1675 83 Hamburger Walfangschiffe ausgelaufen sind. Doch »m die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand den Walfän­gern ein wichtiger Wettbewerber: das Petroleum. Alle Lampen Europas, die man bisher mit dem Oel des Wales getränkt hatte, fratzen nun lieber den neuen billigeren Brennstoff, den die Erde spendete, der leichter zu gewinnen war, außerdem auch Heller brannte. Hinzu kam, datz die Wale in den Meeren um Grönland, wo man sie gejagt hatte, nahezu ausgerottet waren. Die deutschen Walfänger zogen sich langsam vom Walfang zurück, und man kaufte das wenige Walöl, das man brauchte, von den Engländern «nd Norwegern, die nun die Wale im südlichen Eismeer jagten.

Dabei war durchaus nicht alles Interesse am Walfang in Deutschland verloren gegangen. Viele der Fangschiffe frem­der Nationen sind auf deutschen Schiffswerften gebaut wor­den, manche der Verarbeitungsmaschinen an Bord ist ein Zeugnis deutscher Arbeit und auch die Erfindung der Fett- Härtung. die es ermöglichte, das bis dahin hauptsächlich für technische Zwecke verwandte Oel seines tranigen Geschmackes M berauben und es damit der Ernährung zuzuführsn,

Schwierige Landung an einsamer Küste

Erlebnisse der deutschen Spitzbergen-Expedition Dr.H.Rieche Bon Dr. Herbert Rieche, dem Leiter der Expedition

Morgen früh kommt die Küste von Spitzbergen in Sicht!" erklärt mir der erste Offizier an Bord des kleinen norwegischen Eisbrechers, der unsere erste Expedition dort tm einsamen Strand zwischen Gletschern und Felsen ab­setzen soll. Freudige Erregung löst diese Nachricht in unserer «chtköpfigen Mannschaft aus, denn ein Jahr lang haben wir gearbeitet, uns abgemüht, um dieses Ziel zu erreichen.

Wie gern werden wir die engen Kojen mit unseren luf­tigen Nanjenzelten vertauschen, wenn auch der Eisbrecher noch so nett zum Touristendampfer ausgebaut ist und wenig­stens etwas Bequemlichkeit bietet.

Aus unserem Schiff befinden sich Reisende, die diese polare Wunderwelt nur einmal im Vorbeifahren bewundern wöl­ken, Pelzjäger, die sich Erholungsmonate in Norwegen gönnten, jetzt aber wieder in ihr Fanggebiet zurückkehren» und schließlich verschiedene Gruppen von Wissenschaftlern. Außer uns acht Deutschen ist eine englische und eine pol­nische Expedition an Bord, mit denen wir bald Freund­schaft geschlossen haben.

Dunkel wird es in der Nacht nicht mehr, denn schon seit Tagen sind wir über den Nördlichen Polarkreis hinaus. Als wir frühzeitig an Deck kommen, glänzt die Sonne hoch über dem Eismeer und läßt am Horizont vor uns in zart hlauen Pastellfarben, wie man sie nur in diesen hohen Brei­ten erleben kann, die Umrisse spitzer Berge und leuchtender Eisfelder erkennen Ein feiner weißer Streifen liegt vor dem Lande, wird breiter ein dichter Gürtel von Treib­eis! Eisberge und Schollen verwehren dem Schiff jede An­näherung.

Langsam fährt das Schiff an der Treibeisgrenze entlang. Der Kapitän klettert selbst mrt demKieker" zur Ausguck­tonne am Mast hinauf. Neue Hoffnung erwacht in uns, als zwischen einigen lose vor dem Treibeisgürtel schwim­menden Eisbergen das Boot eines Robbenfängers auftaucht.

Gespannt verfolgen wir später das Gespräch zwischen un­serem Eislotsen und jenem Schiffer. Ergebnis ein Durchkommen ist unmöglich! Seit Tagen versucht es der Robbenfänger schon vergeblich. So enden diese vielen Stun­den bangen Wartens kmmkt. datz unser Eisbrecher weiter-

Ragolde« TagblattDer Gesellschafter*

Dienstag, den 7. Februar 1S3L

flammt von einem Deutschen. Gerade jene Erfindung war es, die dieRenaissance" des Walfanges einleitete: denn nun war es möglich, das Walöl in stärkerem Matze den beiden großen Fettverbrauchern, Seifenindustrie und Mar­garineindustrie, zuzuführen. Die Folge war, datz auch in Deutschland der Fremdbezug an Walöl stark anjchwoll und große Summen an Devisen verschlang (Einfuhr 1933: 36,7 MM. RM.: 1935: 42.7 MM. RM.: 1937: 31.5 MM. RM.). j Zu dem Devisenverlust gesellte sich die Abhängigkeit vom ' Preisdiktat der ausländischen Walverkäufer. i

Angesichts dieser Lage mußte schnelle Abhilfe geschaffen i werden. Unter dem Eindruck der Wirtschaftspolitik des j neuen Deutschlands fanden die Männer, die als alte Fah- : rensleute in den letzten Jahren immer für den Walfang ! geworben hatten, bei Staat und Wirtschaft aufnahmebe- ; reite Ohren: in kürzester Frist wurden im Jahre 1936 deut- ! sche Walfangflotten ausgerüstet, neue Mannschaften ange­heuert, und der deutsche Walfänger zog erstmalig wieder j mit seinen englischen, amerikanischen und norwegischen Ka- j meraden der Antaktis zu, uni den jo kostbar gewordenen j Wal zu jagen. In der Fangzeit 1937/38 waren sechs Wal- s kochereien und 44 Fangboote unter deutscher Flagge in der ! Antarktis: insgesamt stellten alle Nationen in dieser Fang- > zeit 31 Flotten mit 31 Verarbcitungsfabriken denn jede ^ Walkocherei ist ja eine eigene Verarbeitungsfabrik und > 257 Fangboote. Außerdem haben zwei Landstationen den s Fang betrieben. Die gesamte Ausbeute ergab 560 000 Ton- ' nen Walöl, von denen die deutschen Schiffe 93 500 Tonnen s heimbrachten. Für die Saison 1938/39 sind 7 Flotten mit ! 51 Fangbooten für deutsche Rechnung eingesetzt.

Diese Flotten sind teils im Besitz eigener Walfangreede- ! reien, teils wurden sie von der Margarine- und Oelmüh- ! lenindustrie, aber auch von der Seifenindustris ausgerüstet. :

Wie wird nun der Wal gefangen? Die Walfangflotte, bestehend aus einem Walfangmutterschiff und mehreren kleinen Fangbooten, sucht sich im Gebiet der Antarktis ge- s eignete Fanggebiete, und dann ziehen die Fangboote ein- > zeln auf Jagd aus. Der Führer des Fangbootes, der oft s auch zugleich der Schütze ist, folgt der Spur des Wales, die ! man beim Atemholen des Tieres erkennen kann und schießt ^ seine Harpune aus einer Entfernung von 20 bis 40 Me­tern auf seine Beute ab. Die Harpune ist mit einer Leine ! mit dem Fangboot verbunden und hat vorn eine Granate s mit Zeitzünder aufgesetzt, die das Tier töten soll. Ist das j Tier abgeschossen, wird es mit Luft vollgepumpt, damit es i nicht untergehen kann, mit einer Fahne mit dem Namen s des Fangbootes versehen und schwimmen gelassen, während ! der Schütze auf neue Beute ausgeht. Sind schließlich meh- ^ rere Wale auf diese Art und Weise gefangen, werden sie ^ eingesammelt und zum Mutterschiff gebracht. Hier kommen ^ sie über eine an Heck befindliche Schleuse an Deck und wer- ! den nun von den Arbeitern ausgewertet.

Welche Größen hierbei beachtet werden müssen, zeigt die . Tatsache, daß der größte der Wale, der Blauwal, eine ! Durchschnittslände von 24 Metern hat. Sein Gewicht von ; etwa 100 000 Kilogramm entspricht ungefähr dem von 25 s Elefanten. Damit diese kostbaren Tiere nun nicht ausgerot- j tet werden jährlich werden etwa 30 000 Stück geschof- ^ sen, haben sich die interessierten Staaten im Jahre 1937 auf der Londoner Walfangkonferenz geeinigt, gewisse Maß- s nahmen zur Erhaltung des Tierbestandes zu treffen: so : dürfen z. B. keine jungen Tiere und keine Muttertiere ge­schossen werden, die Zeit der ^agd ist begrenzt und auch ^ die Fanggebiete sind beschränkt worden, um den Tieren ge- > wisse Ausweichmöglichkeiten zu geben.

Seifen- und Margarineindustrie, aber auch Lackindustrie, ! Linoleum- und Lederverarbeiter, Kosmetik und Pharma­zeutik warten in jedem Jahre in der Heimat aus einen guten Fang der Flotten. Außer dem Fett liefert das Tier Futtermehl und Blutmehl, ja man kann sogar Fleischkon­serven Herstellen, da das Walfleisch genießbar und ge- ' schmacklich dem Rindfleisch ähnlich ist. s

Hsxenschutz?

Oder was sonst? Was der Arzt sagt

Wer schon einmal an einem richtigen ausgewachsenen He­xenschutz gelitten hat, wird demjenigen, der diesen Namen für diese besondere Art von Kreuzschmerzen erfunden hat, nur beipflichten können: es ist wirklich so. als hätte eine

böse Hexe mit scharf geschliffenen Pfeilen uns ins Kreuz geschossen. Böswillig und hinterlistig wie nun einmal Hexe« sind, suche« sie sich oft genug die Nachtzeit für ihren Ueber- sall aus, so daß man morgens beim Erwachen aus fried­lichem Schlummer plötzlich merkt: man ist getroffen! And was gibt nun der Mediziner, der an das Werk von Hexe« nicht recht glauben will, für eine Erklärung über das Zn- standekommen dieser plötzlichen heftigen Kreuzschmerze«? Er sagt: sie sind die Folge einer Zerrung der Lendenmus­keln und der sehnigen Bänder der Kreuzgegend. Das stimmt mit den Erfahrungen überein, datz ein Hexenschutz entweder nachts auftritt, wenn durch eineunglückliche" Lage im Bett eine solche Zerrung stattgsfunden hat oder datz er sich nach plötzlicher großer Anstrengung der in Frage stehenden Mus­kulatur einstellt, d. h. beispielsweise beikn Aufheben eines scbweren Gegenstandes vom Erdboden. Der Hexenschuß ist gekennzeichnet durch sein plötzliches Auftreten und durch seine verhältnismäßig kurze Dauer. Nach einigen Tagen sind die Schmerzen verflogen.

Das ist wichtig zu wissen, denn man darf sich zum Bei­spiel nicht mit der Annahme, datz wahrscheinlich ein Hexen­schuß vorliegt, begnügen, wenn die Schmerzen über eine Woche anhalten. Es gibt nämlich noch eine Reihe anderer Ursachen für Kreuzbeschwerden, an die man rechtzeitig den­ken soll. Diese Kreuzbeschwerden treten meist nicht so plötz­lich auf wie der Hexenschutz, sondern beginnen allmählich. Um langsam stärker zu werden und sie halten, wie gesagt, auch länger an. Da sind erst einmal die rheumatische« Be­schwerden in den Lendenmuskeln zu nennen: das, was der ArztLumbago" nennt. Sie kommen durch eine Erkältung, beispielsweise durch eine Abkühlung nach starkem Schwitzen zustande und treten vorzugsweise bei Menschen auf, die M solchen rheumatischen Erkrankungen der Muskulatur «ei­gen. Aus diesem Grunde hat solch ein Leiden auch die uner­freuliche Tendenz, den mit dieser Neigung behafteten Men­schen öfters heimzusuchen.

Nun mutz man aber ohne hier einen Anspruch auf Vollständigkeit zu machen! noch einige Krankheitszu­stände erwähnen, die ebenfalls Kreuzschmerzen auslösen können. So sind einmal Krankheiten der Nieren in diesem Zusammenhänge zu nennen: ferner beginnt erfahrungsge­mäß ein Jschiasleiden des öfteren mit Kreuzschmerzen. Man soll bei länger anhaltenden Schmerzen in der Kreuzgegend auch nicht vergessen, an etwaigen Plattfuß als Ursache zu denken. Durch Röntgenaufnahme läßt sich manchmal auch eine Veränderung an den Gelenken der Lendenwirbel als Ursache langdauernder Kreuzschmerzen feststellen. Und nicht zuletzt ist es notwendig, bei Frauen, die häufig über Kreuz­schmerzen zu klagen haben, auf eine vielleicht vorliegende Erkrankung der inneren Organe zu achten.

Diese zahlreichen Möglichkeiten werden hier aufge,zählt, um die Notwendigkeit einer eingehenden ärztlichen Unter­suchung bei länger anhaltenden Kreuzschmerzen darzulegen. Es ist ja selbstverständlich, daß nur das richtige Erkennen der Ursache zu einer sachgemäßen Behandlung der Kreuz­schmerzen führen kann.

Zum Schluß noch ein paar Ratschläge beim Auftreten von Kreuzschmerzen. Allgemein gilt dabei: Wärme in je­der Form! 8s scheint jedoch, datz feuchte Wärme meist wirk­samer ist als trockene. Also sind vor allem heißer Kartoffel­brei oder heißer Leinsamenbrei oder auch heiße Aufschläge mit Heublumen empfehlenswert. Ferner haben sich warme Sitzbäder abends X Stunde lang, öfter warmes Wasser zugietzen! gut bewährt. Auch Einreiben mit Ameisen­spiritus oder russischem Spiritus lindert oft die Schmerzen. Und wer die Erfahrung gemacht hat, datz er zu rheumati­schen Erkrankungen der Lendenmuskulatur neigt, für de« kommt es überdies vor allem darauf an, diese Neigung durch vorsichtig gesteigerte Abhärtung zu bekämpfen.

Dr. H. V.

W H WWMI ÜMs H > 1 I>

führt, um die Pelziäger und die anderen Expeditionen an ihren Plätzen weiter nördlich an der meist eisfreien West­küste abzusetzen, während wir zusehen müssen, wie die herr­liche Landschaft desHornsundes", dem wir schon auf we­nige Kilometer nahe waren, langsam wieder hinter uns im Süden verschwindet.

Bitter ist die Enttäuschung. Doch mutzten wir von vorn­herein mit rhr rechnen. Der Hornsund liegt wie das gesamte Südkapland von Spitzbergen im Bereich einer kalten Eis­meerströmung, die aus Nordost herüberkommt. Deshalb werden diese Gegenden in ungünstigen Jahren zuweilen überhaupt nicht eisfrei. Aus entgegengefetzter Richtung streicht ein letzter Ausläufer des warmen Gölfstromes bis hier herauf und gibt den Nest seiner Kalorien an Spitz­bergens Nordwestküste ab. die dadurch in den beiden Som­mermonaten Juli und August fast immer eisfrei ist. Dort lassen'wir uns nun nach einigen Tagen weiterer Fahrt zu­nächst in der Königsbucht absetzen, um zunächst ein vorläu­figes Lager zu beziehen.

Bevor wir dort hinkamen, legte unser Schiff noch an der norwegischen Kohlenstation im Eisfjord an. Dort ist auch der höchste norwegische Regierungsbeamte für Spitzbergen stationiert. Wir erzählten ihm von unserem Mißgeschick, und sofort bot er uns seine Hilfe an. In einigen Tagen wolle er kommen, um den Versuch zu unternehmen, uns mit seinem Schiff aus der Königsbucht zurück in den Horn­sund zu bringen. Nach einer Woche bereits ankert er mit einem kleinen Fischerboot in der Königsbucht, und freudig schleppen wir unsere Kisten an Bord.

Das Schiff ist so groß, datz wir gerade alle mit unserem vielen Gepäck darauf Platz finden. Was nicht in den Lade­raum patzt, wird an Deck mit Tauen verzurrt, und fort geht es südwärts wieder die ganze Küste entlang.

Nach zwei Tagen Schaukelfahrt klettern wir voller Span­nung in aller Herrgottsfrühe hinauf an Deck. Die Sonne steht noch weit im Norden. Wird diesmal die Einfahrt zum Hornsund eisfrei sein? Schon tauchen die wohlbekannten Berge und Gletscher wieder vor uns auf, und frei glitzert der herrliche Sund in der Sonne! Der Sturm der letzten Tage blies das Treibeis weit davon.

Die unfreiwillige Wartezeit hat unseren Einsatzwillen mächtig gesteigert. Damit wir es aber jetzt nicht zu leicht haben, kommt plötzlich ein neuer heftiger Sturm auf, so daß wir im Windschutz eines Felshanges, ungünstig zum Strand gelegen, ankern muffen. Mühselia arbeiten wir uns immer

§ wceoer mit sem tternen, jedesmal bis zum Rand »olk- ! gepackten Ruderboot vom Schiff gegen den Sturm zum ! Strand, bis nach fast einem ganzen Tag Plackerei alle 140 Gepäckstücke hoch aufgestapelt am Strande liegen.

Abgearbeitet, durchnäßt und durchfroren stehen wir selbst ! schließlich daneben. Ein herzlicher Händedruck noch mit dem : hilfreichen Norweger und wir sind allein, 150 Kilometer ! im Umkreis die einzigen Menschen, inmitten einer urspriing- ! lichen und gewaltigen Natur ganz und gar nur auf «ns j selbst angewiesen.

! Eine winzige, leerstehende Pelzjägerhlltte in der Nähe der Küste richten wir uns als Hauptlager ein. Dann geht jeder seinem gemeinsam vorher festgelegten Programm nach. Dabei führt die Arbeit einzelne oder kleine Gruppen von uns oft lange Zeit allein mit dem Zelt im Ruderboot oder auf dem Schlitten weit auseinander.

Der Karthograph schleppt seine Vermessungsinstrumente auf Berge, die günstige Beobachtungspunkte bilden Dabei hilft ihm ein Kamerad, der im übrigen zugleich unser La­gerverwalter und Nationsmsister ist Mit dem komplizier­ten Photothsodoliten werden Haushaltsuntersuchungen an Gletschern angestellt und deren Wanderungsgeschwindigkei­ten auf Bruchteile von Millimetern bestimmt. Die Geo­physiker führen umfangreiche magnetische Messungen durch und untersuchen vom Ruderboot aus die Temperaturver- hältnisse und den Salzgehalt des Wassers unseres Sundes bis in Tiefen über 200 Meter. Der Botaniker beschäftigt sich auf weiten Wanderungen hauptsächlich mit den Lebens­bedingungen der Pslanzenpolfter, die hier an geschützten Stellen noch eine ungeahnte Blütenpracht entfalten. Unser Mediziner ist zugleich Vogelkundler pnd führt hauptsäch­lich Beringungen an den arktischen Vögeln durch, die hier in ungeheuren Scharen brüten, und das Land dann wie­der auf zumeist noch unbekannten Zugstratzen verlassen. Auch die Mikrolebewelt des Fjordwassers wird in miih- saiiixr Arbeit von einem der Kameraden untersucht. Schließ­lich glücken uns noch Erstersteigungen hoher Berggipfel.

An Gefahren, Schwierigkeiten und Enttäuschungen fehtt es keinen Tag. Als wir am Ende aber wieder alle zusam­men in der kleinen Hütte des Hauptlagers fitzen und bet Seehundsleber und EisbärsntatzenAbschiedsfest" feiern» haben wir nicht nur die Gewißheit, daß uns die systematische Durchforschung dieses unbekannten Gebietes gelunge«» sondern daß es auch eine Kameradschaft gibt, die nlles überwindet.