Ragolder Tagblatt .Der Gesellschafter"

2. Seite Rr. 3 t

Montag, den 8. Februar 1»3»

Gewalllötige Rolspanienflüchllinge

Revolkejzeuen gegen Rückbeförderung ans Südfrankreich

Paris, 4. Febr. Der Abschub der nach Frankreich geflüchteten rotspanischen Milizsoldaten gestaltet sich, wie derFigaro" aus Perpignan berichtet, oft recht schwierig «nd bringt ernste Zwi­schenfälle mit sich. Viele wehrfähige männliche Flüchtlinge konn­ten erst durch Zwang dazu gebracht werden, sich wieder nach Ka­talonien zurückzubegeben. Vor dem Bahnhof von Banyuls-sur- Mer, von dem aus 700 Milizsoldaten über die Grenze zurückbe- fördert werden sollten, spielten sich, dem Blatt zufolge, wahre Revolteszenen ab. Die Flüchtlinge haben dort erst unter der Drohung der auf sie angelegten Gewehre der französischen Sol­daten den bereitstehenden Eisenbahnzug bestiegen.

Me das Blatt weiter berichtet, wurden am Freitagabend zwei Angehörige der mobilen Garde, die das Grenzgebiet nach heimlich über die Grenze gekommenen Deserteuren absuchten, von einem rotspanischen Milizsoldaten beschaffen. Einer der Garde-Mobil-Soldaten wurde von mehreren Kugeln getroffen und schwer verletzt. Der rotspanische Milizionär ist im Dunkel der Nacht entkommen.

Rach einer amtlichen Mitteilung der Polizeipräfektur in Per­pignan belief sich die Zahl der rotspanischen Flücht­linge, die nach der letzten Offensive General Francos die französische Grenze überschritten hatten, auf insgesamt 61168.

Unter de« Gefangenen der letzten Tage befindet sich der .Hauptmann" Luis Alcala Castillo, ein Sohn des ehemaligen spanischen Staatspräsidenten Zamora. Castillo ist als gesin- nnngsbeflissener Marxist bekannt. Er machte gemeinsam mit ei­ner Judendelegation aus Spanien eine Pilgerfahrt ins gelobte Land der Sowjetunion. Dort wurde er mit seinen jüdischen Freunden von Stalin huldreich empfangen.

Die Londoner Bombenwürfe

10 vav Polizeibeamte suchen nach den Londoner Spreng» stoffattentäteru

London, 4. Febr. 10 000 Kriminal- und Polizeibeamte entfal­teten in der Nacht zum Samstag eine fieberhafte Tätigkeit, um den Bombenattentätern auf die Spur zu kommen und neue Bombenanschläge zu verhindern. In ganz London und den Vor­orten sowie in einer Reihe von weiteren Städten wurden um­fangreiche Razzien durchgeführt, die bisher allerdings nur zwei Verhaftungen in London und die Entdeckung von Explosivstoffen und Munition im Gefolge hatten. ,F)aily Tele­graph" will erfahren haben, datz Scotland Pard zur gleichen Zeit mit den Anschlägen in London von der geheimen Polizei in Alster unterrichtet worden sei, daß man Schriftstücke gefun­den habe, die Einzelheiten über eine weit verbreitete Terro­ristenverschwörung in England enthielten. Den Doku- meten zufolge seien Pläne ausgearbeitet worden, die u. a. so­gar die Ermordung von Polizeioffizieren in London und anderem Großstädten in England und Ulster vorgesehen hätten. Man glaube, daß Hunderte von Tonnen von Explosivstoffen und Waf­fen in den verschiedensten Teilen Englands verborgen seien. Man nehme ferner an, das große Mengen von Explosivstoffen unter die Anhänger des Terrorfeldzuges verteilt worden seien. Die beschlagnahmten Schriftstücke hätten sich im Besitz der ille­galen irischen republikanischen Armee befunden. Sie zeigten, daß die Anschläge von einer Gruppe ausgingen, die in Dublin ihren Sitz habe.

Der .Daily Herald" spricht von einemsensationellen Ulti­matum", das Außenminister Hord Halifax am 12. Januar von der irischen republikanischen Armee übersandt worden sei. Das Ultimatum habe der britischen Regierung vier Tage Zeit ge­laffen, um die englischen Truppen aus Irland zurückzuziehen. Die englischen Streitkräfte in Irland, so heißt es in dem an Lord Halifax gerichteten Brief, seien der Anlaß zu Unruhen und Aufregung unter der Bevölkerung.

Roosevett in seiner st

Neuyork, 8. Febr. Nachdem die amerikanische Presse seit mehre­ren Tagen die ihr hinterbrachten angeblichen außenpolitische» Ausführungen Roosevelts vor dem Militärausschuß zitiert hatte, hat das verspätete Dementi des Präsidenten wieeineVombe «ingeschlagen. Nicht nur die gesamte republikanische Presse weist die gegen Verleger und Senatoren erhobene Beschuldigung derlügenhaften Berichterstattung" entrüstet zurück, sondern auch die demokratischen Blätter, die bisher mit der Roosevelt-Regie- rung durch dick und dünn gingen, können ihr Befremden SberdirungewöhnlicheHandlungsweiseRoose- velts kaum verbergen, da Roosevelts Angriffe gegen die ameri­kanische Presse unverständlicherwcise durchaus generell waren. So nennt dieNeuyork Times" Roosevelts Eeheimsitzung mit dem Militärausschuß eine höchst unglückselige Episode, die er durch einen Generalangriff auf die Presse gekrönt habe. Unter der lleberschriftRoosevelt in seiner selbstgegrabenen Grube" verweigert die republikanischeNeuyork Herald Tribüne" Roose­velt jedes Mitleid in seiner Notlage. Man müsse aber ernstlich über die Folgen für Amerika besorgt sein, dessen Außenpolitik niemals zuvor verworrener gewesen sei. Das Blatt besteht dar­auf, daß Roosevelt vonAmerikas Grenze in Frank­reich" oder mindestens vonerster Verteidigungslinie Ameri­kas in Frankreich und England" im Kriegsfälle" gesprochen habe.

Im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit erklärt dieNeu­york Times", daß eine große Gruppe von Mitgliedern des Vun- deskongresses die Absicht habe, den Fall Roosevelt vor das Plenum zu bringen. WieHerald Tribüne" meldet, sind zahlreiche Kreise des Senats nicht nur über die Aeußerung des Präsidenten, daß einige von ihnen Lügner und Verbreiter von Falschnachrichten seien, aufshöchsteempört, sondern sie bestreiten auch, daß das Dementi Roosevelts bezw. seine neuer­lichen Erklärungen mit seiner Darlegung vor dem Militäraus­schuß übereinstimmen.

Eine Umfrage »her die amerikanische Außenpolitik

Die Hearst-Blätter veröffentlichen die ersten Ergebnisse einer Umfrage unter den Kongreßmitgliedern über die amerikanische Außenpolitik. Alle Republikaner, denen die Frage vorgelegt wurde, aber auch die Demokraten lehnen jede diplomatische, mili­tärische oder sonstige Einmischung in überseeische Angelegen­heiten ab. Sie befürworten angemessene Rüstungen, jedoch nur zu Verteidigungszwecken und empfehlen eine Beschränkung der politischen Betätigung Amerikas auf seinen Erdteil, weil sonst kriegerische Verwicklungen unvermeidlich würden.

Pariser Verlegenheit

Das Damenti des amerikanischen Staatspräsidenten Roosevelt zu den Erklärugnen vor dem Militärausschuß des Senats hat die französische Presse, die in den letzten Tage« über dieglück­liche Botschaft" aus den Vereinigten Staaten ein wahres Freu­dengeheul angestimmt hatte, in große Verlegenheit versetzt. Die Mehrzahl der Blätter versucht sich aus der Affäre zu ziehen, in-

Wieder Bombenanschläge ^

Ganz England in Alarmftimmnng ,

London, 5. Febr. Die Berichte über die Bombenanschläge ha- j den den ganzen Samstag und Sonntag England weiter in Atem ! gehalten. Die Nachrichten über die geplanten weiteren Anschläge - aus öffentliche Gebäude und spürende Polizeibeamte haben um- ^ fangreiche Sicherheitsmaßnahmen ausgelöst. Offenbar befürchtet ! die Polizei, daß auch AnschlägeaufdieköniglicheFa- ! miliegeplant sind, da von dem berühmten Truppenübungs­platz Aldershot berichtet wird, daß die Polizei zwei Stunden vor dem Sonntagsgottesdienst die Kirche und ihre Umgebung ab- I sperren «nd hierauf auf das gründlichste hat durchsuchen lassen. ! Auch Schloß Windsor, wo sich die königliche Familie zur Zeit auf- ! hält, ist die ganze Zeit über scharf bewacht gewesen. j

Dagegen sind zwei weitere Anschläge zu verzeichnen, ! die wiederum den Iren zugeschriebrn werden. In Liverpool , ist ein allerdings mißglückter Versuch gemacht worden, die Ge- > fängnismauer in die Luft zu spregen. Im Waiton-Gefängnis > explodierte gegen Mitternacht eine Bombe an der Gefängnis­mauer und riß einige Ziegel aus der Mauer. Die Exlosion der Bombe wurde in einem Umkreis von 20 Kilometer gehört und erregte daher das größte Aussehen, obwohl der durch die Ex­plosion angerichtete Schaden nur geringfügig ist. !

Neubildung der jugoslawischen Regierung

Belgrad, S. Febr. Prinzrcgent Paul beaustraglr ^ r bisheri­gen Sozialminister Dragischan Zwetko witsch mit der Neu­bildung der Regierung. Zwerkowitsch ist in der Skuptschina Frak- tionsvorsttzender der Regierungspartei und war während des Wahlkampfes deren Propagandaleiter. Außerdem ist er der Gründer der Arbeiterorganisation dex Regierungspartei (2ugo- ras). Er gehört zu den fünf Ministern, die wegen der kroati­schen Frage ihren Rücktritt erklärt und damit den Eesamtrllck- tritt der Regierung Stojadinowitsch herbcigesührt hatten. Man nimint an, daß er versuchen wird, aus den Reihen dieser Partei das neue Kabinett zu bilden, lieber sein Programm und die Ka­binettsliste ist noch nichts bekannt.

Kleine RschrWen rm§ aLer Wett

Dr. Ley fährt nach London. Neichsleiter Dr. Ley begab sich am Sonntag zu einem dreitägigen Aufenthalt nach Lon­don, um auf Einladung des National Fitneß Commitee in feiner Eigenschaft als Präsident des Internationalen Zen­tralbürosFreude und Arbeit" an der Sitzung des Inter­nationalen Beratunaskomitees te>>""i?'mi

Frankreich ohne Scharfrichter. Der französische Scharfrich­ter Anatole Deibler im VolksmundMonsieur de Paris genannt, der während seiner vierzigjährigen Tätigkeit über vierhundert Enthauptungen vorgenommen hat, ist auf der Pariser Untergrundbahn Porte de St. Cloud, als er den. Zug besteigen wollte, einem Herzschlag erlegen. Deibler, dessen Vater und Großvater gleichfalls Scharfrichter waren, stand im 76. Lebensjahr. Er wollte nach Rennes fahren, wo er am Freitag früh eine Hinrichtung vornehmen sollte. Die Hinrichtung ist verschoben worden, obgleich der Nachfolger Deiblers in der Person seines Neffen Obrecht bereits fest­steht.

Fabrikgrotzseuer in England. In Slough (Buckingham- shire) brannte während der Nacht das große Jndustriewerk > der Stadt, die Rheostatik-Fabrit, fast völlig nieder. Trotz s höchsten Einsatzes der Feuerwehr wurde nur ein Teil des > Werkes gerettet. Während des Brandes kam es zu meh- ! reren Explosionen in der Fabrik, so daß man zunächst an- i nahm, daß es sich auch hier wieder um Vombenattentats j gehandelt haben könnte.

bstgegrabenen Grube"

bem sie nicht von einem Dementi Roosevelts, sondern von einer ^ Berichtigung oder näheren Erläuterung bezw.Präzisierung" sei­ner Gedanken spricht.

DerFigaro" stellt fest, es sei vollkommen klar, daß der ameri­kanische Präsident und seine innerpolitischen Gegner zu einem Streit gelangt seien, der jetzt in eine zugespitzte Phase eintrete und der sehr folgenschwer sein könne. Die Kontroverse in Ame­rika sei eine der größten seit der Niederlage Wilsons in der Ratifizierung des Versailler Vertrages und dem Beitritt Ameri­kas zum Völkerbund. Der jüdische Parteivorsitzende Leon Blum schreibt im sozialdemokratischenPopulaire", daß die Richtigstellung Roosevelts in ihm einen etwas peinlichen Schock verursacht habe. Die öffentliche Meinung in Frankreich dürfe jetzt aber nicht in den Irrtum verfallen und dem Präsidenten Roosevelt nun die entgegengesetzte Meinung unterschieben. Die kommunistischeHumanitö" kann ihrerseits die Enttäuschung nicht verhehlen, die sie nach der allzu großen Freude der Vortage über das Dementi Roosevelts empfindet.

Rom:Ein reichlich verspätetes Dementi"

Die Erklärungen des Präsidenten Roosevelt an die amerika­nische Presse werden von den gesamten römischen Abend­blättern als einreichlich verspätetes Dementi" verzeichnet. Mit vier Tagen Verspätung, so schreibt das halbamtlicheGior- nale d'Jtalia", habe Roosevelt die brandstifterischen Erklärungen über die Unabwendbarkeit eines Krieges zwischen den totali­tären Regimen und den Demokratien sowie einer an den Rhein vorgeschobenen Grenze Amerikas dementieren wollen, die ihm die Presse seines eigenen Landes zugeschrieben habe. Es sei klar, sc heißt es dann weiter, daß Präsident Roosevelt vor der an­steigenden Sturmflut der amerikanischen Reaktion gegen seine gefährlichen Ausführungen in diesem Dementi Zuflucht gesucht habe. Seine durch zahlreiche amerikanische Blätter gleichzeitig veröffentlichten Erklärungen seien jedoch nichts anderes als eine Stellungnahme gegen Italien, Deutschland und Japan.

Roosevelt sucht den unbekannten Plauderer

Washington, 4. Febr. Nachdem seit drei Tagen weite Kreise des amerikanischen Volkes den Präsidenten Roosevelt wegen seiner Beteiligung an dem entdeckten geheimen Waffenhandel mit Frankreich schärfster Kritik unterzogen hatten, sah Roose­velt sich jetzt genötigt, die amerikanischen Presseveröffentlichun­gen über seine vor dem Militärausschuß des Senats gebrauchten Ausdrücke zu dementieren. Er verlangte dabei zu wis­sen, wer es gewesen sei, der seine Ausführungen falsch wiederge­geben habe. Seine Suche nach diesem großen Unbe­kannten erinnert deutlich an jenen mysteriösenSprecher" vom Weißen Hause zur Zeit des Präsidenten Loolidge, dessen Unfaßbarkeit damals den Senator Elaß zu der kleinen Anfrage veranlaßte, ob dieserSpokesman" vor, neben oder hinter dem Präsidenten stände, oder ob er etwa gar, was noch unfaßbarer schiene, mit dem Präsidenten identisch sei.

Spaak nur leicht verletzt. Minigerpragoent Spaak hat seine normale Amtstätigkeit wieder ausgenommen. We Verletzungen, die er bei dem lleberfall Lavongetragen hat, haben sich nur als leicht erwiesen. Die Nachricht von der Verhaftung des Frontkämpfers Baron Lalaing im Zusam­menhang mit dem lleberfall habe sich nicht bestätigt.

Zu ausländischen Pressemeldungen, nach denen der Buda­pests! Sowjetgesandte bereits abberufen worden sei, stellen die Budapester Blätter fest, daß der Sowjctgesandte Alexan­der Bcksadian schon vor zwei Jahren spurlos verschwun­den ist.

Ungarische Judengesetzgebunp geändert. Ministerpräsi­dent Jmredy legte dem Parlamentsausschuß den Gesetzent­wurf über die Judeno^etzo-'hiing vor, der angenommen Kurde. Es find darin gewisse Verschärfungen, aber auch Milderungen vorgeschlagen. Der Entwurf basiert auf kon­fessioneller Grundlage.

Taa des Deutschen Handwerks vom IS. bis 21. Mai. Für die Durchführung des diesjährigen Tages des Deutschen Handwerks ist die Zeit vom 19. bis 21. Mai festgelegt wor­den. Wie immer, findet die Veranstaltung in Frankfurt a. M. als der Stadt des Deutschen Handwerks statt.

Vor drei Jahren siel Wilhelm Eustlofs. Am Samstag traf der Gauleiter der Auslandsorganisation der NSDAP., Bohle, mit einer Reihe seiner Mitarbeiter in der mecklen­burgischen Gauhauptstadt Schwerin zur Kranzniederlegung am Grabe Wilhelm Eustlosfs ein.

Deterding gestorben. In St. Moritz starb Sir Henri De- terding, der Begründer des Royal Dütch-Konzerns, im Al­ter von 72 Jahren an einem Herzschlag. Deterding wurde 1866 in Amsterdam geboren. 1896 trat er in die Dienste der Kon. Neederlandsche Petroleum Mij., deren General­direktor er in den Jahren 1902 bis 1936 war.

Acht Feuerwehrmänner unter einstürzenden Mauern be­graben. Bei einem Großseuer im Geschäftsbezirk der Stadt Syracuse im Staate Neuyork wurden acht Feuerwehrmän­ner unter den einstürzenden Mauern eines sechsstöckigen Geschäftshauses begraben. Bisher konnten die Leichen noch nicht geborgen werden.

Bierköpfige Familie in den Flammen umgekommen. 2m Osten Londons brannte während der Nacht ein Wohnhaus völlig nieder, wobet eine ganze Familie, die Eltern, ein fünf Jahre und ein sechs Monate altes Kind, ihr Leben einbüßten. Die Familie wohnte im zweiten Stock des Hau­ses und konnte nicht mehr gerettet werden.

Drei Tote bei einer Explosion in Warschau. In den staat­lichen Munitionswerken in Rembertow bei Warschau er­eignete sich aus bis jetzt ungeklärten Gründen eine Explo­sion, bei der drei Menschen getötet und mehrere verletzt wurden.

ISjiihriger Räuber. In den Abendstunden des Mittwochs spielte sich in Wien ein räuberischer lleberfall ab, bei dem ein Uhrmacher lebensgefährlich verletzt wurde. Abends be­trat ein junger Bursche den Laden des 33jährigen Uhrma­chers Karl Plachetta und versuchte, den Handwerker mit vorgehaltener Schußwaffe zur Herausgabe von Wertsachen zu gewinnen. Der Ueberfallene setzte sich zur Wehr, worauf­hin der jugendliche Eindringling auf ihn drei Schüsse ab­gab, durch die Plachetta schwer verletzt wurde. Der Täter versuchte, ohne Beute zu flüchten, wurde aber auf der Stra­ße festgenommen und zur Polizei gebracht. Der Räuber ist ein ISjiihriger Bursche, der bei der ersten Vernehmung di« Raubabsicht zugab.

flu; 5lad1 und Land

Nagold, den 6. Februar 1930

Das bloße Wissen hebt ocn Menschen noch nickt auf de« Standpunkt, wo er bereit ist, das Leben einzusetzen für eine Idee, für Pflichterfüllung, für Ehre und Vaterland, dazu gehört die ganze Erziehung des Menschen. Moltke.

8. Februar: 1813 Aufruf Ports au die o'tpreußischen Stände. > 1904 Beginn des russisch-japanischen Krieges. ,

worhenvüikstbau

Die neue Woche beginnt mit dem Inkrafttreten einer ei« schneidenden Neuordnung, die die Mittagspause im Ein­zelhandel betrifft. Aufgrund bestehender gesetzlicher An­ordnungen haben Ortsgrupvenleitung, Ortswaltung der DAF. und Einzelhandel für Nagold die Schließung der Einzelhan­delsgeschäfte von 12.3013.30 Uhr angeordnet. Dadurch wird es möglich, daß die Geschäftsleute zu der notwendigen Mittags­ruhe kommen. Angestellte und Lehrlinge erhalten die benötigte Arbeitspause. An die Kundschaft aber ergeht die Aufforderung, die Neuordnung zu beachten und ihre Einkäufe am Vor- oder am Nachmittage tätigen zu wollen. Wenn allseits ein guter Wille vorherrscht, wird das Eeschäftsleben auch mit einstiindigcr Mittagspause seinen geregelten Gang weitergehen.

Nagold stand über das Wochenende im Zeichen einer WHW- Sammlung. Die Männer der SA., des NSKK. und des NSFK. rubten nicht, bis jedes eins oder mehrere Tiere besaß, deren Augen die beliebten von Idar-Obersteiner Edelsteinschlei­fern geschliffenen Cabochans waren und deren Fällungen i« Pforzheim und Gmünd hergcstelit wurden. - Der VfL. hielt am Samstag einen gutbesuchten Familienabend in der Traube ab, der sehr beachtliche turnerische und sportliche Leistungen zeigte, im übrigen aber bei Tanz und angeregter Unterhaltung eine humorvolle Note trug. Die Kriegertamerad- schaftNagold hatte gestern ihren Iahresappell ebenfalls in der Traube, der dadurch seine Bedeutung erhielt, daß der Kreiskriegersührer Major Küchle-Calw ihm beiwohnte. Im Tonfilmtheater lief der ansprechende Film: Rote Rosen blaue Adria.

Das Wetter zeigte in der vergangenen Woche wieder win­terlichen Charakter. Am Montag war der Himmel bedeckt, aber von Dienstag bis Sonntag meist wolkenlos. Nachts sank die Temperatur bis 11 Grad. Ueber die Mittagszeit war es namentlich am Samstag srühlingsmäßig: die Sonnenstrahlen besitzen eine merklich größere Kraft als vor Wochen noch ein Zeichen, daß der Lenz nicht mehr lange auf sich warten lassen wird.

Am Montag nach der Führerrede Kameradschaftsabend. Am Donnerstag Aufführung des SchwanksDer Frontgockel" durch die Wiirtt. Landesbühne. Am Mittwoch Beerdigung von Värenwirt Schwenk, am Samstag Beerdigung von Fräulein Katharine Holzäpfel.

Wald und Aolr

Reichsberusswcttkampf

Mit einem passenden Fahnenspruch leitete Geff. Merkt in den Wettkampftag der Gruppe Wald und Holz ein. Was konn­ten die Wettkämpfer mehr mit Stolz erfüllen, als zu zeige«, datz sie dabei sind, wenn es gilt, Mithelfer des Führer beim Aufba» seines großen Werkes zu sein! Daß auch die Partei dem Reichs- berusswettkampf regstes Interesse entgegenbringt, bewies die

»

k

L