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Nr. 3 s

Montag, äen 6. Februar 1939

113. Jahrgang

Tagung des Faschistischen Großrates

Genugtuung über die Führer-Rede

Rom, 5. Febr. Der Große Rat des Faschismus' hat in seiner dreistündigen Sitzung in der Nacht zum Sonntag nach Entgegen­nahme eines fortwährend mit stürmischem Beifall unterbrochenen Berichtes des Duce über die allgemeine internationale Lage und eines Berichtes des italienischen Außenministers Graf Liano über einige besondere Fragen der italienischen Außen­politik durch Zuruf folgende Tagesordnungen angenom­men:

»Der Große Rat des Faschismus' bekundet seine tiefe Genug­tuung über die vom Führer am sechste» Jahrestage der Macht­ergreifung gehaltene Rede, in der er die politische, geistige und militärische Solidarität bekräftigt Hot. die die faschistische und die «ationalsozialistische Revolution und die Zukunft der beide« Völ­ker verbindet.

Der Große Rat des Faschismus', der an jenem Tage Zusam­mentritt, wo mit dem Fall von Eerona ganz Katalonien nunmehr von der bolschewistischen Barbarei befreit ist, entbietet den heldenhaften spanischen Kämpfern und den Legionären, die -zusammen den Sieg errungen haben, seinen begeisterten Gruß und erklärt allen, die es wissen wollen, daß die freiwilli­gen Kräfte des Faschismus' die Partie nicht aufgeben werden, bis sie so geendet hat, wie sie enden muß, mit dem Siege Francos."

die jetzt bald vollendet werde müsse zur Befreiung des übrigen Spaniens geschritten werden. Mit dem militärischen Siege müsse aber wieEiornale d'Jtalia" abschließend be» tont ein völliger politischer Sieg Hand in Hand gehe».

Freundschaft der Autikomiuteru-MSchte

Tokio, 5. Febr. sOstasiendienst des DNV.) Ministerpräsident Hiranuma wandte sich am Sonntag in einer Rundfunkansprache an das japanische Volk, in der er die Bedeutung des Anti- komintern-Pattes im Rahmen der gestrigen Mobilisation unter­strich. Er sagte den befreundeten Nationen Deutschland und Italien für ihre verständnisvolle Haltung aufrichtigen Dank und betonte, daß er die weitere Vertiefung der Freundschaft zwischen den Antikomintern-Müchten als Notwendigkeit empfinde

Wettere Veränderungen im Reichsdankdirekiorium

Der Führer hat die Mitglieder des Reichsbankdirektoriums, Geheimer Finanzrat Dr. Wilhelm Vocke, Karl Ehrhardt und Karl Vlessing von ihren Aemtern entbunden. Zu Mit­gliedern des Reichsbankdirektoriums wurden neu ernannt: der Direktor in der Reichsbank. Friedrich Wilhelm, der Haupt-

s abteilungsleirer im Reichswirtschaftsministerium, Ministeral» direktor Kurt Lauge und der Ministerialrat im Reichsfinanz­ministerium, Walter Vayrhoffer, die beiden letzteren unter Belassung in ihren bisherigen Aemtern.

Riesenerfolg derGrünen Woche 1939 "

Berlin, 5. Febr. DieGrüne Woche 1939", die am Sonntag abend abgeschlossen wurde, hatte am Sonntag mit 85 000 Be­suchern einen Rekord aufzuweisen. Insgesamt passierten während der zehntägigen Dauer 421 700 Besucher die Drehkreuze, ein Er­folg, der selbst nach der vorjährigen Pause alle Erwartung»« übertrifft. Die letzteGrüne Woche 1937" hatte demgegenüber 330 000 Besucher auszuweisen. Besonders groß war das Inter esse für die Ausstellungsabteilungen, die die Probleme der Er- uährungsumstellung, der Produkttonssteigerung, der Landflucht und der Verteilung des Volkseinkommens zwischen Stadt »nd Land behandelten.

Standrecht über ganz Ungarn

Budapest, 5. Febr. Wegen des Bombenanschlags auf dieBudapesterSynagoge hat die Regierung das Stand­recht über ganz Ungarn verhängt. Unter die standrechtliche Ab­urteilung fallen alle Sprengstoffverbrechen, die Verbreche« mit tödlichem Ausgang und Angriffe auf Polizei, Gendarmerie oder Militärpersonen. Das Blatt der Hungaristischen Partei des Ab­geordneten Hubay,Magyarsag", wurde auf acht W> hrn. das Achtuhrblatt des Grafen Bethlen auf vier Wochen verboten.

Der Duce hat schließlich die Beschlüsse für die Feier des 20. Jahrestages der Gründung der Kampfbünde dem Erotzrat mitgeteilt. Die nächste Sitzung des Großrates wird am kommen- 'den Freitag um 22 Uhr im Palazzo Venezia stattfinden

»

Rom» 5. Febr. Zur Sitzung des Großrates des Faschismus' hebt die römische Sonntagspcesss in riesigen Schlagzeile» die Bedeutung der behandelten Themen hervor, wobei die Tatsache, daß Mussolini sich zur allgemeinen außenpolitischen Lage geäußert hat und der Eroßrat daraufhin seine Genug­tuung über die vom Führer bekräftigte Solidarität Deutschlands bekundete, besonders unterstrichen wird.

Giornale d'Jtalia" erklärt, die vom Ausland erwartete Rede Mussolinis sei allerdings in Form eines umfassenden Be­richtes über die internationale Lage tatsächlich gehalten wor­den, aber nur für die Mitglieder des Großrates «nd nicht etwa für unberufene Horcher und Kommentators be­stimmt gewesen. Dieser Bericht habe, durch die Ausführungen des italienischen Außenministers in Einzelheiten ergänzt, ein vollkommen klares Bild der gegenwärtigen unruhigen Periode in Europa und der Welt gegeben. Die Friedenspolitik der ver­antwortlichen Staatsmänner erscheine angesichts der Manöver -er Kriegshetzer dies- und jenseits des Ozeans in immer stärke­rem Maße bedroht. Dieses mache es den autoritären Mächten zur Pflicht, immer enger zusammenzustehen und durch ihre gei­stige Solidarität und die Vereinigung aller ihrer Kräfte die Voraussetzung für eine wirksame Verteidigung zu schaffen.

Was auch den spanischen Krieg betreffe, so könne man fest- ftellen, daß angesichts des Sieges der Nationalen die Roten und ihre Freunde nach ihrer militärischen Niederlage noch nicht be­reit seien, auf politischem Boden die Waffen zu strecken. Neue Manöver gegen das nationalgeeinte und unabhängige Spanien seien bereits im Gange und durch diplomatischen Druck und In­tervention versuche man, seinen neuen Aufstieg zu hemnien. Nach der völligen Säuberung Kataloniens bis zur Pyrenäengrenze

Barcelona, 5. Febr. Die Ravarra-Brigadeu habe« a« Samstag Seroua besetzt.

Ueber die Einnahme Eeronas durch die nationalen Truppen des Legionärkorps und der Navarra-Brigaden werde» folgende Einzelheiten bekannt:

In den frühen Morgenstunden des Samstags setzten die natio- i nalen Truppen zum Angriff auf die Stadt Gerona an. Am 10 Uhr . begannen die gemeinsamen Operationen beider Korps zur Ein-

> kreisung der Stadt. Kurz darauf drang der erste nationalspa- E j Nische Tank in Gerona ein, wo kein Widerstand mehr geleistet : ^ wurde. Genau wie in Barcelona wurden die einmarschterenden

i nationalspanischen Truppen von der Bevölkerung mit ungeheu- ! rer Begeisterung begrüßt.

! In der eroberten Stadt wurde zahlreiches Kriegsmaterial er-

> beutet. Alle Banken Geronas sind von den roten Horden aus-

> geplündert worden. Die Stadt bietet einen unsagbar schmutzigen

: Anblick. Tausende von Personen mutzten in der übervölkerten ! ! Stadt auf den Straßen und Bürgersteige« kampieren. Mehr als i 2000 Verwundete waren ohne geeignete Pflege untergebracht, i für die jetzt das nationale Sanitätskorps sorgt. General Vitofi,

, der Kommandant der italienischen Freiwilligen-DivifionLit- : toria" ist bei den Kämpfen vor Gerona durch ein Maschinen- ? gewehrgeschotz am Bein verwundet worden. Er hat aber trotz- ' dem das Kommando beibehalten Das nationalspanische Haupt- ! quartier gibt bekannt, daß der von den Bolschewisten noch be- ^ setzte Eebietsstreifen Kataloniens jetzt nur noch 50 Kilometer ? breit ist.

j Die Nachricht von der Einnahme Eeronas löste in National- ! spanien ungeheure Begeisterung aus. Besondere Be- ; geisterung herrschte in Barcelona, dessen Befreiung erst neun ! Tage znrückliegt. Eine riesige Menschenmenge drängte sich dort

vor oem wevauoe ser neuen nationalen Verwaltung. An den Fronten wurde die Nachricht über den Fall Geronas durch Laut­sprecher tu den Schützengräben belanntgegebe».

Die Roten wollten Gerona einaschern Die nationalen Kolonnen sind nach der Einnahme von Gerona bereits ein ganzes Stück weiter nach Norden vorgedrungen. I« Gerona fanden die Truppen eine große Anzahl von Häusern von den Roten gesprengt vor. Ein großer Teil der Bevölkerung ist von den roten Banden kurz vor dem Eindringen der nationalen Truppen wie Vieh fortgetrieben worden. Die Be­richte der Einwohner, die jetzt wieder befreit aufatmen können, geben ein erschütterndes Bild der roten Gewaltherrschaft. Durch das rasche Eindringen der nationalen Truppen ist es möglich geworden, eine ganze Kette von Bränden zu löschen, die die Sowjets mit der Absicht angelegt hatten, die aanze Stadt eiu- zuäschern.

4VV kostbare Gemälde wurden geraubt Wie aus Perthus verlautet, wird an der Grenze die Kolonue schwerer Lastkraftwagen mit den spanischen Kunstschätzen erwar­tet, die nach Genf gebracht werden sollen. Es handelt sich i« wesentlichen um 400 Gemälde von Velasquez, Murillo, Goya l und anderen spanischen Meistern aus Madrid, Toledo, Barcelona s und Valencia. Der Havas-Verichterstatter nennt die Ladung die- l ser sechs oder acht Lastkraftwagen, die an der französischen Grenze ! erwartet werde, die wertvollste, die jemals in der Welt auf i diese Weise befördert worden sei. Abgesehen von den spanischen Meister befänden sich dabei auch Werke von Rubens, Rembrandt und Gemälde von französischen Meistern, die in spanische« Bil­dergalerien untergebracht waren. Gleich nach der Einnahme von Barcelona habe der Genfer Internationale Ausschuß sich bereit ! erklärt, diese Werte »in Sicherheit zu bringen".

Gerona gefallen

>

London, 4. Febr. Der britische Außenminister Lord Halifax sprach in Hüll über aktuelle Probleme. Er beschäftigte sich zu­nächst mit innerpolitischen Fragen, wobei er feststellte, daß es hinsichtlich der Arbeitslosigkeit in Großbritannien immer noch nicht gelungen sei, diese wichtige Frage zu lösen, da das weit­gehend von der Entwicklung der Außenhandelsbeziehungen ab­hinge. Zur Frage der britischen Aufrüstung stellte er fest, es sei natürlich, wenn sich hierin Meinungsverschiedenheiten ergäben, da die Verteidigungsfragen durch die Luftprobleme völlig ne« gestaltet worden seien. Auf jeden Fall sei Großbritannien zur See, auf dem Lande und in der Luft auf dem besten Wege, seine alte Stärke wieder zu erlangen.

Dann beschäftigte sich Lord Halifax mit außenpoliti- kchen Fragen. Die britische Regierung verkenne keineswegs die Schwierigkeiten der gegenwärtigen internationalen Lage. Es sei das große Verdienst des Premierministers, daß er der Kritik im eigenen Lande nicht nachgegeben habe und auch nicht Versuchungen erlegen sei, seine Anstrengungen für einen wirk lichen Frieden aufzugeben. Lord Halifax behandelte dann den letzten britischen Rom-Besuch und stellte dabei das zufrieden­stellende Ergebnis der dortige« Verhandlungen fest. Lord Hali­fax ging dann zur großen Reichstagsrede des Füh­rers über, wobei er feststellte, daß die Handelsbeziehungen zwischen Deutschlnad und England früher ausgezeichnet gewesen seien. Die beiden Länder seien früher wirtschaftlich und finan ziell eng verbunden gewesen. Lord Halifax ließ in seiner Rede jedoch eine Antwort auf die Feststellung des Führers vermissen, daß es gerade die Konkurrenz auf dem Weltmarkt gewesen sei. die mit dazu beigetragen habe, den Weltkrieg zu entfesseln. Es sei erfreulich, so stellte er dann fest, daß vor kurzem erst ein

wichtiges Abkommen mit Deutschland auf dem Kohlenmarkt ab­geschlossen worden sei. Jedenfalls glaube er, daß eine Zu­sammenarbeit der beiden Staaten nicht nur wünschens­wert, sondern notwendig sei. Zur Feststellung des Füh­rers, daß eine lange Friedensperiode bevorstehe, betonte Lord Halifax, er hoffe, daß sich diese Vorhersage erfülle. Der Welt­handel werde sich dann wieder beleben, und es werde eine wirt­schaftliche Entwicklung möglich sein, von der alle Länder Vor­teile haben könnten. Im übrigen stellte der Außenminister fest, daß er über die deutschen Beziehungen zu Großbritannien und zu anderen Mächten über das kürzlich von Ehamberlai« Ge­sagte hinaus nichts hinzufügen könne.

Auch Hudson glaubt an de« Friede«

Auch der Minister für den lleberseehandel, Hudson, beschäf­tigte sich in einer Rede mit Welthandelssragen und erklärte, auf diesem Gebiete hänge alles vom gegenseitigen Vertrauen ab. Zu dem deutsch-englischen Kohlenabkomme« sagte er, damit sei eine seit langem offenstehende Frage berei­nigt worden; er hoffe, daß man dieses Abkommen in einem sämtliche Länder Europas umfassenden Vertrag werde erweitern können. Sollte es gelingen, auch andere Industrien zu einer Bereinigung ihrer Meinungsverschiedenheiten zu bringen, so wäre das einer der größten vorbereitenden Schritte zu einer politischen Befriedung. Er sei der Auffassung, daß das Ver­trauen auf künftigen Frieden in Europa ständig wachse.

! Senator Verard in Bnrgos

! Wie aus Bnrgos berichtet wird, traf dort der Beauftragte der ! französischen Regierung, der früheren Minister und derzeitige ? Senats B 4 rard, ein. Er stattete dem Außenminister und stellv. Ministerpräsidenten Grafen Jordan« einen Besuch ab. Die na­tionalspanische Presse schildert ihn in ihren Begrüßungsartikeln als verdieuten Freund Aotionalfpanievs uud geschickte« Diplo­maten.

RotfpanifcherSlaatsprSfideut*

»ach Frankreich geflüchtet Sämtliche »Minister- gkeich- falls ausgerückt

Paris, 5. Febr. N« Sonntag vor«ittag »m S Ahr hat sich, «ie de« »Paris Midi- aus Perpigna« gemelbet wird, der rot- spanische »Staatspräsident- Azana in Begleitung »o« 50 Per­sonen, darunter sämtlicher »Minister", nach Perthus aus srau -ösisches Gebiet begebe«

Rotspailifche Flieger fluchleu «ach Frankreich

Pari«, 5. Febr. Die Zeitung »Petit Gironde- in Bordeaux berichtet, daß am Sonntag vormittag 11 Ahr drei rotspa- »ifche Militärflugzeuge in Jllat» a»f französischem Bode» gelandet find. Die Flieger habe« erklärt, daß sie vor einem nationalspanischen Geschwader die Flucht ergriffen haben. Die Agentur Havas berichtet aus Tarcassone, daß zwei Ge­schwader von zwölf rotspanischen Jagdflng-eu- ge » um 15.20 Ahr auf dem Flugplatz von Salvaza gelandet find. Die französischen Zivil- und Militärbehörden haben sich von Tar« -oasfone unmittelbar an Ort «nd Stelle begeben. Die Abend» -lätter berichten ferner, daß spanische Flugzeuge am Sonntag vormittag 7.30 Ahr zu wiederholte» Male» di« Mnzöpjche i Grenze überflogen habe«.

Rede Lord Halifox in Hüll