5. Seite — Nr. 28
Nagolder Tagblatt „Der Sefellfchaster"
Donnerstag, den 2. Februar 1S3S
Wandern sie eigentlich aus?
Das Doppelspiel der jüdischen Emigrantentaktik
NSK. 2n die rührseligen Berichte der „demokratischen" Presse über die armen, verfolgten Juden, über die Errichtung eines Durchgangslagers in England und über besondere Kindertransporte mischen sich immer wieder Nachrichten von geradezu sensationellen Projekten und Plänen über die Anfiedlung von Juden in anderen Staaten. Leider ist an diesen Projekten nur selten ein leiser Schimmer von Aussicht und Wahrscheinlichkeit, die meisten sind ungereifte Träume von Wichtigtuern, die einmal ihren Namen groß gedruckt sehen wollen. Welchen Eesallen ihnen die demokratischen Blätter sehr gern tun.
So berichtet z. B. die „Times" kürzlich von dem Plan eines sehr ehrenwerten Professors in Oxford, der sechs Millionen Juden in llebersee, vor allem in Vritisch-Euayana, ansiedeln wolle. Ach, wäre das schön! Uns will er eine halbe Million Juden und eine halbe Million Mischlinge abnehmen. Dann wieder taucht aus dem Kreis der glorreichen Evian-Konserenz die Mitteilung aus, daß man ISO 000 Juden aus Deutschland „evakurieren" möchte, ohne leider mitzuteilen, wohin man sie bringen will. Dann wieder erklärt man sich in der westindischen Republik Dominika bereit, 100 000 jüdische Emigranten aufzunehmen, und die Palästina-Juden telegraphieren nach England und bestellen 100 000 Juden aus Deutschland. Vierzehn Tage vorher war sogar für Palästina ein Siedlungsplan für 600 000 Juden aufgetaucht.
Das klingt alles so wunderschön, dah man es kaum glauben möchte. Am besten läßt man es auch, denn bei näherer Betrachtung bleibt von diesen Projekten nichts übrig als der Eindruck, daß heute die Juden mindestens zu Hunderttausenden, wenn nicht zu Millionen als „arme, verfolgte Wesen" mit Bündel und Möbelwagen auf der Walze seien. Und mit diesem Eindruck sind die Juden herzlich einverstanden, er ist ihnen willkommene Reklame.
Wandern sie nun aber wirklich aus? So zu Hunderttausenden oder gar Millionen? Die amtlichen Zahlen der ernüchternden Statistik decken sich nicht mit jenem Neklame- eindruck. Aus dem „grausamen" Deutschland sind z. B. nicht in einigen Wochen oder Monaten, sondern in der langen Zeit von 1933 bis Oktober 1938 rund 140 000 bis 1S0Ö00 Juden ausgewandert. Erst im November verstärkte sich die Abwanderung. Aus Polen sind, wie Ministerpräsident Skladkowski am Montag im Sejm mitteilte, vor dem Kriege 70 000, in den letzten Jahren knapp 10 000 ausgewandert. Das sieht also schon wesentlich anders aus. Uebrigens ist nur ein Bruchteil dieser Auswanderer nach Palästina gegangen, die meisten ziehen Nordamerika oder in letzter Zeit Südamerika und den Fernen Osten der unruhigen „Juden- heimat" vor. — ^
Das hindert sie natürlich nicht, ihren Anspruch auf Palästina lauter denn je zu verteidigen. In Paris tagte zum Jahresende ein jüdischer „Verteidigungsausschuß", in dem man erklärte: „Palästina ist das Land, das uns Gott gegeben hat, und wir werden es nie mehr verlassen. Alle Juden sind sich über diesen Punkt einig." Wahrscheinlich auch die Nichtorthodoxen, die in diesem Fall sogar die Worte ihres Moses anerkennen. Und auf einer Kundgebung in Hüll verriet Lord Strabolgi auch, wie man den Platz in Palä
stina sichern will. Er empfahl die Aufstellung einer jüdischen Armee von hunderttausend Mann, gut ausgerüstet und mit britischen Offizieren (!), die die Krise sofort beendigen würde. Ihre Durchsuchungsaktionen in den arabischen Dörfern würden wahrscheinlich noch etwas „durchgreifender" sein,... das wollen wir gern glauben. Aber wo 100 000 „soldatische Juden" Herkommen sollen... ?
Mit Palästina macht das Weltjudentum ernst. Im Jahre 1938 hat es wieder 4,5 Millionen Pfund investiert, davon allein zwei Millionen im Bau und eine Million in der Landwirtschaft. Für Jerusalem wird eine neue Arbeitervorstadt, d. h. für jüdische Arbeiter, angelegt, die 160 Bauplätze umfaßt, einen Park, eine Synagoge u. a. m. Mit aller Macht, vor allem mit aller geldlichen Macht, frißt sich das Judentum in Palästina fest.
Das hindert natürlich nicht nur, daß zur gleichen Zeit ausgerechnet in Polen eine jüdische Partei gegründet wird, die strikte alle Auswanderungspläne ablehnt. Während Polen daran geht, seine Judenfrage energisch zu einer Lösung durch Massenauswanderung zu bringen, erklärt diese „Union der polnischen Juden", daß sie gar nicht daran denke, das „seit Generationen angestammte Land" zu verlaßen. Und der Verwaltungsausschuß des Jüdischen Weltkongreßes beschließt in Paris Mitte Januar eine Reihe von „Bedingungen" für die Auswanderung. Unter anderem will man zur Organisierung der Auswanderung nur mit solchen Staaten verhandeln, in denen für die Juden der Grundsatz der Gleichberechtigung gilt. Mit anderen Worten: Rumänien, Ungarn, Deutschland, die Slowakei u. n. hätten ihre Jndenqesetze sofort wieder aufzubeben. Und dann würden die Juden nicht mehr auszuwandern brauchen.
Auf der einen Seite scharfer Eroberungskurs ssir Palästina, auf der anderen Seite Ablehnung aller Auswanderungsplane? Ein Widerspruch? Nur ein scheinbarer! Der Sinn dieses Doppelspiels ist folgendes Ziel: die Juden wollen einen jüdischen Staat — davon hat zwar die Valfour- Deklaration niemals gesprochen, sondern nur von einer nationalen Heimstätte! — und zugleich aber weniastens in einer dünneren Schicht in den Ländern Europas bleiben. Ein ganz Schlauer hat in einer belgischen Emigrantenzeituug sogar schon ausgerechnet, daß die Juden dann, verteilt in Frankreich, Belgien, in der Schweiz und Skandinavien, in England und Irland, in Amerika und Südafrika, nur den niedrigen Satz von 0,2 v. H. sein fünftel Prozent) der Bevölkerung ausmachen würden. Also absolut verdaulich für diese Staaten seien.
Und hat man erst den jüdischen Staat, dann kann man die zurückgebliebenen Juden mit allen Regeln und Mitteln der internationalen Diplomatie unter den internationalen „Minderheitenschutz" nehmen. Welche Aussichten! Genau gesagt: das Gegenteil von dem, was wir von der Lösung der Judenfrage erwarten und fordern. Wir wollen den Juden als internationalen Störungsfaktor ausschließen und ihn nicht durch den Rückhalt eines eigenen Staates noch verstärken. h. e. s.
Ein Jahr Aufbauarbeit im RLV.
Landesgruppe Württemberg-Baden über ihre Erfolge
nsg. Vom 28. bis 29. Januar fand in Reutlingen, aus Anlaß der Einweihung und Indienststellung der LSH.-Schule eine große Tagung der Landesgruppe Württemberg-Baden des Reichsluftschutzbundes statt, die unter der Leitung des Landesgruppenführers, SA.-Vrigadeführer Liebel, stand. Aus diesem Grunde veröffentlichen wir einen Aussatz, der von der Arbeit des RLB. berichtet:
Am 29. April 1938 blickte der RLB. auf sein fünfjähriges Bestehen zurück. Durch die Umorganisation des Selbstschutzes im Juni 1938 wurde dieser Ausbildungsarbeit eine breitere Plattform gegeben; die Heranziehung weitester Kreise zur Ausbildung wurde ermöglicht. Hatte das Jahr 1938 mit einer hohen Anerkennung für die Arbeit im Luftschutz allgemein begonnen — das Luftschutz-Ehrenzeichen wird ja nicht für die Arbeit im Selbstschutz verliehen —, so erwartete die Amtsträger des RLV. eine besondere Auszeichnung: Am 29. August 1938 erhielt der RLB. ein eigenes Hoheitszeichen, eine neue Fahne und die nationalsozialistische Kampfbinde zur Dienstbekleidung verliehen.
Sehr bald hatten die Amtsträger des RLV. Gelegenheit, sich dieser Auszeichnung würdig zu erweisen: 2m September 1938 wurde eine verstärkte Ausbildung der Bevölkerung im ganzen Reich in Kurzlehrgängen angeordnet, die auch von dem letzten Mitarbeiter den letzten Einsatz verlangten. Aber, wie der RLB. in den fünf Jahren seines Bestehens alle Aufgaben meisterte, so wurde auch dies geschafft. In zweimonatiger schwerer und aufopferungsvoller Arbeit wurde dem überwiegenden Teil des deutschen Volkes in den Kurzlehrgängen der Grundgedanke des Selbstschutzes im Luftschutz nicht nur nahegebracht, es gelang auch, die Grundlage für den aktiven Einsatz im Selbstschutz zu schaffen, die nicht wenig dazu beigetragen haben dürfte, daß das deutsche Volk in den Krisentagen des September-Oktober feine Nerven nicht verlor.
In den großen Rahmen dieses Eesamtgeschchens baut sich die Arbeit innerhalb der Landesgruppe Württemberg-Baden ein. Am 1. April 1938 wurde SA.-Brigadeführer Otto Liebel, der langjährige Stabsführer de SA.-Euppe Franken, zum Führer der Landesgruppe Württembeg-Vaden des RLV. berufen. Unter seiner Führung wird die Landesgruppe nun die Aufgabe meistern, die Luftschutzausbildung und Luftschutzaufklärung in die Wohnstätten der Volksgenossen hineinzutragen und die luftgefährdete Südwestmark des Reiches in allen Teilen zu einem unüberwindlichen Bollwerk der Landesverteidgiung zu machen. Die Zahlen, die die Landesgrupep der Öffentlichkeit hiermit vorlegt, beweisen die mühevolle Arbeit aller Amtsträger und Amtsträgerinnen im Lande: 2918 Aufklärungsversammlungen, Werbeveranstaltungen, Kundgebungen und Filmvorführungen, 10102 Mitglieder- und Amtsträgerversammlungen, Appelle und Tagungen fanden im Jahre 1938 im Bereich der Landesgruppe Württemberg-Baden des RLB. statt. Das bedeutet, daß täglich mindestens 36 Veranstaltungen dieser Art durchgeführt wurden. 14 527 (oder täglich 20) Notizen und Abhandlungen berichten in 121 Tageszeitungen des Landesgruppenbereichs von der RLV.-Arbert und verbreiteten Aufklärung im Luftschutz. Etwa 60 000 Plakatanschläge erfüllten die gleiche Aufgabe. Ein großer Teil dieser Werbe- und Aufklärungsarbeit stand im Zeichen der neu eingeführten Volksgasmaske.
Ebenso eindrucksvoll sind die Zahlen für die Ausbil
dung. An der Landesgruppen-Luftschutzschule in Stuttgart und an den LSH.-Schulen im Landesgruppenbereich wurden in dem vergangenen Jahr 28 716 Amtsträger und Amtsträgerinnen ausgebildet. In den 322 LS.-Schulen, die der Ausbildung der Selbstschutzkräfte und der Bevölkerung allgemein dienen, wurden mehr als 170 000 Volksgenossen und Volksgenossinnen ausgebildet. Damit sind aber nur die laufenden Lehrgänge erfaßt. Die Kurzlehrgänge in den Monaten September und Oktober wurden wurden von insgesamt 65 000 Volksgenossen besucht. Das ergibt für die Landesgruppe Württemberg-Baden einen Besuch der Lehrgänge von 263 716 Volksgenossen in einem Jahr, ein fürwahr beachtliches Ergebnis, wenn man bedenkt, daß der Landesgruppenbereich 4,3 Millionen Einwohner umfaßt. Es ging also fast jeder 16. Einwohner im Jahre 1938 durch die Luftschutzlehrgänge im RLV., wobei Kinder und die Volksgenossen in der Einwohnerzahl mit eingerechnet sind, die durch militärische oder anderweitige Verwendung nicht im Selbstschutz erfaßt sind. Bemerkenswert ist ferner noch, daß rund 65 Prozent der Ausgcbil- deten Frauen sind, denen ja im Ernstfälle der Hauptanteil der Bekämpfung aller Gefahren aus der Luft zufallen wird. Diese Zahlen aus der praktischen Arbeit des RLB. zeigen, daß in dieser gewaltigen Organisation von mehr als 13 Millionen Mitgliedern die praktische Arbeit im Vordergründe steht.
GrstzschWhrisnW: Hochrhein
Geschäftsbericht des Nheinschiffahrtsverbandes Koustan e. V.
Konstanz, 31. Jan. Der Geschäftsbericht des Rhcinschissahrts- vcrbandes Konstanz e. V. für das Jahr 1938 steht, wie nicht anders zu erwarten, im Zeichen der Heimkehr der Ostmark einerseits und der verstärkten Aktivität auf dem Eeb-ste des Wasser- straßen-Ausbaues in Deutschland andererseits. In dem Bericht wird u. a. ausgeführt: Mit der Heimkehr Oesterreichs in das Reich wurde das Ostufer des Bodensees zum deutschen Endhafengebiet der Rhein- und Bodenseeschiffahrt. Die Ostmark, namentlich Vorarlberg und Tirol, ist damit deutsches Hinterland des Rheinstromes. Seine Bewohner haben ebenso wie die Anlieger des Hochrhcrns und Bodensees ein natürliches Recht auf die Kräfte und Segnungen des großen Nheinstromes, oas ihnen nicht vorenthalten werden darf. Der Bericht führt weiter aus, daß trotz des Ausbaues der Rhein—Main—Donau-Verbindung auch das Hochrhein-Projekt für die günstigere Gestaltung der Verkehrslage Oesterreichs, insbesondere für dessen westlichen Teil, seine volle Geltung hat. Nur in der baldigen Schaffung des am leichtesten und billigsten von allen Binnenschiffahrtsprojekten herzustellenden Eroßschiffahrtsweges Basel—Bodensee als Verbindung mit dem rheinischen Wirtschaftsgebiet und dem Weltmeer ist eine selten einfache und vollkommene Lösung des Problems der Verkehrslage der westlichen Ostmark zu erblicken.
Von den Verhandlungen mit der Schweiz wird es abhängcn, wann mit diesem Werk begonnen und wie schnell es durchgeführt werden kann. Der Verein hofft, daß dementsprechend in der Schweiz die noch vorhandenen und eigentümlicherweise gerade in letzter Zeit besonders hervortretcnden Gegenströmungen verkchrs- und lokalpolitischer Art einer besseren Einsicht weichen und daß keine theoretischen Erörterungen und keine delatorische Behandlung die vertraglich festgelegte Durchführung des Projektes verzögert. Es wird dann weiter noch einmal auf Aeußerungen des Reichsverkehrsministers Dr. Dorpmüller hingewicsen, der etwa sagte, daß in einer Zeit der allgemeinen Vcrkchrszunayme die Uebernahme weiterer Massentransporte auf die Wasserstraße der
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deutschen Wirtschaft nur willkommen sein könne. Im weiteren Text des allgemeinen Teils wird daun die deutscherseits vertretene Abmessung der einzelnen Einrichtungen des Projektes gegenüber neuerdings ausgetretenen Bestrebungen der Schweiz (iu Richtung einer Verkleinerung z. B. der Schleusen) verfochten mit einem Hinweis darauf, daß man bei der früheren Entwicklung der Wasserstraßen häufig den Fehler beging, zu wenig Zutrauen zur späteren Ausdehnung des Verkehrs zu habe». Dieser Fehler müsse am Hochrhein vermieden werden.
Streifendienst der HI.
Im Rahmen des tm Aufträge des Reichsjugendführers her- ausgegeoenen Handbuches des gesamten Jugendrechts werden jetzt ! die Anordnungen des Reichsjugendführers über den Aufbau des j Streifendienstes der Hitlerjugend veröffentlicht. Da der Streifen- ' dienst in der Hitlerjugend ähnliche Aufgaben durchzuführen hat, j wie die ft für die gesamte Bewegung, wird er als Sonder- ! formation zur Sicherstellung des Nachwuchses ! für die allgemeine ft aufgebaut. Der Streifendienst wird ad j sofort in jedem Bann als Sondsrformation aufgestellt Er ist so > aufzubauen, daß er dis zum 1. April 1940 in jedem Bann die I volle Stärke einer Gefolgschaft erreicht Der Eintritt in den s Streifendienst ist möglich nach Vollendung des 15. Lebensjahres. ! Die Auswahl der Streifendienstangehörigen erfolgt nach deu i Grundsätzen für die rassische Auswahl der Schutzstaffel.
37ü«v italienische Landarbeiter kommen
I» der Zeit vom 9. Januar bis 24. Januar 1939 haben zwischen italienischen und deutschen Regierungsstellen Verhandlungen über die Hereinnahme italienischer Landarbeiter nach Deutschland stattgefunden. Diese Verhandlungen sind am 24. Januar 1939 durch eine Vereinbarung zum Abschluß gebracht worden. Nachdem im vergangenen Jahr der erste große Ver- s u ch des Einsatzes italienischer Landarbeiter in Deutschland dank der verständnisvollen und harmonischen Zusammenarbeit der italienischen und deutschen Stellen gelungen ist, werden, gestützt auf die Erfahrungen des vergangenen Jahres, auf Grund der neuen Vereinbarung in diesem Jahr 37 000 italienische Landarbeiter nach Deutschland kommen, um der deutschen Landwirtschaft bei der Fortführung der Erzeugungsschlacht zu helfen.
Dieser Großeinsatz italienischer Arbeitskräfte in Deutschland trägt zugleich dazu bei, das Verständnis und die Freundschaft der beiden großen Achsenmächte weiter zu vertiefen und zu stärken.
— Schmiergelder nicht mehr abzugsfiihig. Nachdem in der Oeffentlichkeit in letzter Ze:t mehrfach die Abzugssähigkeit von Schmiergeldern bei der Steuerfestsetzung erörtert worden ist, hat jetzt der Neichsfinanzminister grundsätzlich zu dieser Frage Stellung genommen. Der Erlaß weist daraus hin, daß nach dem Steueranpassungsgesetz die Tatbestände nach nationalsozialistischer Weltanschauung zu beurteilen sind. Demgemäß könnten Schmiergelder, die an Inländer gezahlt werden, bei der Ermittlung des Einkommens nicht abgezogen werden.
— Keine Juden mehr in deutschen Apotheken. Nachdem den Juden schon seit dem 1. April 1936 untersagt ist, Leiter von Apotheken zu sein, ist jetzt durch Reichsverordnung das Erlöschen der Bestallungen jüdischer Apotheker mit dem 31. Januar 1939 verfügt worden. Der Leiter der Rcichsapothekcrkammer, Reichs- apothekersührer Schmierer, hat darüber hinaus angeordnet, daß Juden vom 1. Februar an in keiner Weise mehr, auch nicht als Hilfskräfte, in deutschen Apotheken beschäftigt werden dürfen.
Kraflfahrt — heilsam für Nervöse
Die ärztliche Wissenschaft räumt mit Vorurteilen auf
Es ist eine weitverbreitete Anschauung von Leuten, die noch nie den Wunsch verspürt haben, selbst einen Kraftwagen zu steuern, sie selbst seien zu hastig, zu nervös, um jemals ein guter Fahrer werden zu können. In einer Zeit, die wie die unsrige sich anschickt, mit der Massenherstellung des KdF.-Wagens jeden Volksgenossen an der Motorisierung Deutschlands zu interessieren, erscheint es angebracht, diese irrige Ansicht öffentlich als einen Köhlerglauben, als ein überwundenes Vorurteil zu kennzeichnen. Ein auf dem Gebiete des Kraftfahrwesens erfahrener Arzt, Dr. Ludwig Paneth, ist kürzlich noch einen bedeutsamen Schritt weiter gegangen und hat das Kraftfahren geradezu als heilsam und sehr förderlich für — Nervöse hingestellt.
Nach Ansicht des Arztes sind nervöse Menschen beiderlei Geschlechts keineswegs ungeeignet zur Führung eines Kraftfahrzeugs, sondern es sprechen vielmehr einige wichtige Gründe dafür, gerade diese Kategorie von Menschen in deren eigenem Interesse für die Kraftfahrt zu gewinnen. Es steht fest, daß der Kraftfahrsport zum inneren und äußeren Gleichmaß erzieht. Nach dem Grundsatz „Primitivität — ein Heilfaktor!" muß ein Lehrgang zur Führung eines Kraftwagens oder Motorrades als eine Art von Nerven kur für unruhige und zerstreute Volksgenossen angesehen werden. Dies gilt noch mehr von der eigentlichen Ausübung, von dem Fahren selbst.
Man muß sich vergegenwärtigen, daß, wie kürzlich „Die Lebensreform" ausführte, der Kraftfahrer sich in einer gänzlich vereinfachten Lebenslage befindet: er fährt seinen Wagen. Das erfordert von ihm die Wahrnehmung und Beherrschung einer Reihe lebenswichtiger Vorgänge, erfor-