Nagolder Tagblatt .Der Gesellschafter«

Mittwoch, den 1. Februar 1S3S

4. Seite - Nr. 27

MürNemderg

MU -em goldenen Ehrenzeichen ausgezeichnet

Der Führer hat auf Vorschlag der Reichs- und Gauleiter der ^SDAP. aus Anlaß der Wiederkehr des Tages der nationalso­zialistischen Erhebung einer großen Anzahl von Parteigenossen i« Hinblick auf ihre Verdienste um Volk und Reich das gol­dene Ehrenzeichen der NSDAP, verliehen. Unter den Ausge­zeichneten befinden sich folgende fünf Württemberger: //-Gruppenführer Kurt Kaul, SA.-Obergruppenführer Hanns Ludin, Reichsstudentensührer //-Oberführer Dr. Gustav-Adolf Scheel, Innenminister SA.-Eruppenführer Dr. Jonathan Cchmid und Gaupresseamtsleiter Dr. Otto Weiß.

Wieder drei Opfer eines Heiratsschwindler»

Stuttgart, 31. Jan. Das Schöffengericht verurteilte den 27jäh> rige» ledigen Albert Schnell aus Uhingen (Kreis Göppingen) wegen eines fortgesetzten Vergehens des Betrugs zu einem Jahr Gefängnis. Arbeitsscheu hatte den Angeklagten zum Heirats­schwindler werden lassen, der zu gleicher Zeit drei Bräute sein eigen nannte. Der einen von ihnen, einer 23jährigen Haus­gehilfin in Stuttgart, nahm er in Zeit von knapp neun Monaten ihre sämtlichen Ersparnisse in Höhe von annähernd 800 RM. ab. Im Elternhaus der anderen Braut, einer 30jährigen Haus­tochter, genoß er 1b Monate freie Unterkunft und Verpflegung, und zwar auch dann noch, als die Braut erfahren hatte, daß ihr vermeintlicher Zukünftiger noch zwei weitere Bräute neben ihr besitze. Auf die Frage des Vorsitzenden, wie sie zu dieser un­begreiflichen Langmut gekommen sei, erwiderte die Zeugin, sie habe dies als „Dienst an der Volksgemeinschaft" betrachtet, während das Gericht dieses Eebcien wohl treffender als ab- jsonderliche Blüte bezeichnete, die der Kampf um den Mann ge­zeitigt habe. Die dritte Braut war eine 25jährige Stenotypistin in Stuttgart, die sich von dem Angeklagten zu einer Pfingsttour nach Urach cinladen ließ, dann aber die Kosten dafür selbst „vor­schießen" mußte, weil ihr Kavalier ohne einen Pfennig Geld in der Tasche erschienen war. Natürlich erhielt sie ihr Darlehen nicht zurück.

Versuchte Kindstötung

Stuttgart, 31. Jan. Die 2l>jährige ledige H. R. aus Neres- heim wurde vom Schwurgericht unter Ausschluß der Oeffentlich- keit wegen eines Verbrechens der versuchten Kindstötung zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Die Angeklagte, die von ihrem Verlobten ein Kind erwartete, gebar dieses mit Absicht auf dem Abort, um es dort ertränken zu können. Sie hielt den Kopf des Kindes denn auch so lange unter Wasser, bis sie an­nahm, daß es ertrunken sei. Dann steckte sie es rn eine Papp­schachtel. Die ärztliche Untersuchung ergab jedoch, daß das Kind infolge einer Eeburtsverletzung eine Gehirnblutung erlitten hatte und bereits tot zur Welt gekommen war. Die Kindsmutter war deshalb nur wegen versuchter Kindstötung zu bestrafen.

Baihingen a. d. E., 31. Jan. (Einweihungderach- ten M ü t t e r s ch u l e.) Ans Anlaß der Errichtung der -achten Gau-Mütterfchule in Vaihingen a. d. E. fand am Montag im Rathaussaal eine Feierstunde statt. Eaufrauen- schaftsleiterin Frl. Haindl grüßte zu Beginn ihrer Anspra­che Führer, Volk und Vaterland, woraus die beiden Natio­nallieder gesungen wurden, Nach Begrüßung der zahlrei­chen Gäste stellte die Wufraüienschastsjeiti'rin fest, daß es ein Verdienst von Frl. Blum und ihrer Mutter sei, weint heute in Vaihingen die erste Miitterfchulo des Gaues er­öffnet werden könne. Frl. Blum habe in beispielloser Opfer- -ereitschaft den Parterrestock ihres großen Hauses zunächst auf fünf Jahre kostenlos zur Verfügung gestellt und auch die Kosten des Umbaues selbst getragen. Weiter dankte die Rednerin dem Kreisleiter und dem Bürgermeister von Vai­hingen, nicht zuletzt aber auch der Kreisfrauenschaftsleite- ! rin Frau Weigand. Kreisleiter Vaur lobte die gute Zusam- , ^ menarbeit zwischen Partei und NS.-Frauenschaft und über- . brachte der Schule die besten Wünsche der Kreisleitung. ' Bürgermeister Echmid überbrachte die Grüße, die Glück- i

wünsche und den Dank der Stadt Vaihingen, Dr. Hoeffken sprach für das Staatliche Gesundheitsamt und Kau^gchbear- beiterin Frl. Lampert über die Aufgaben der Krelsntiitter» schule.

Bad Mergentheim, 31. Jan. (., P l a tz d e r S A.") An. läßlich der Wiederkehr des Tages der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus hat der Bürgermeister den bisherigen Gänsmarkt in „Platz der SA." umbenannt. Au­ßerdem ist die Stadt Bad Mergentheim, wie in einer Be­sprechung des Bürgermeisters mit den Ratsherren mitge­teilt wurde, dem Landeskulturverband Württemberg-Ho- henzollern beigetreten.

Erbach, Kr. Ulm, 31. Jan. (HI.-Heim im Bau.) Bei der Beratung des Haushaltsplans für das Jahr 1938 in der letzten Gemeinderatsfitzung kam zur Sprache, daß die Rücklagen der Gemeinde, die vorwiegend für den Schul­hausneubau und das HJ.-Heim verwandt werden sollen, rund 120 OW RM. betragen. Der Bau des HJ.-Heims wird in der nächsten Zeit rasch vorwärts getrieben werden kön­nen.

Uttenweiler, Kr. Saulgau, 31. Jan. (VomTodüber- rascht.) Kurz vor seinem 79. Geburtstag wurde am Sonn­tag der Snttlermeister Franz Taver Moll während des Got­tesdienstes von einem Schlaganfall getroffen, der seinem Leben alsbald ein Ziel setzte.

Hailfingen, Kr. Tübingen, 31. Jan. (Von einer fal­lenden Eiche getroffen.) Beim Holzfällen im hie­sigen Eemeindewald wurde der 42 Jahre alte Wilhelm Teufel von einer zu Boden stürzenden Eiche, der er nicht mehr schnell genug ausweichen konnte, getroffen. Der Be­dauernswerte erlitt neben Verletzungen am Kopf schwere Quetschwunden am Rücken.

Marbach, 31. Jan. (Vom Gerüst gestürzt.) Wäh­rend drei Bauarbeiter auf dem Gerüst eines Neubaus be­schäftigt waren, brach plötzlich das Gerüst in sich zusammen. Alle drei stürzten aus beträchtlicher Höhe in die Tiefe. Ei­ner von ihnen fiel so unglücklich, daß er mit einer Gehirn­erschütterung und Schürfungen in das Kreiskrankenhaus eingeliefert werden mußte. Seine beiden Arbeitskameraden kamen mit dem Schrecken davon.

Backnang, 31. Jan. (Eigenartige Todesursa­che.) Die 35jährige Frau des Gewerbelehrers Lehmann glitt auf der Treppe ihrer Wohnung aus. Die Splitter ei­nes gläsernen Gefäßes, das sie in der Hand trug, drangen ihr oberhalb des Herzens in die Brust, was ihren Tod her­beiführte.

Karlsruhe, 31. Jan. (Arbeitstagung.) Am Sonn­tag fand hier eine Arbeitstagung der Friseurobermeister des Gaues Baden statt. Der Reichsinnungsmeister für das Frifeurgewerbe Renz dankte dem auf eigenen Antrag vom Amte scheidenden Bezirksinnungsmeister Schmitt für seine Tätigkeit und verbreitete sich dann über die neuen Arbeits­gesetze, soweit sie das Friseurhandwerk betreffen. Auf die Verufsausgaben des Friseurhandwerks eingehend bemerkte der Reichsinnungsmeister, der Friseur von heute werde sich jedoch in weit größerem Maße den modernen Gebieten der Schönheitspflege ganz allgemein zuwenden muffen, um den Anforderungen der Menschen der Neuzeit entsprechen und im wahrsten Sinne dev Wortes Pfleger von mengen werden zu können-

Bruchsal, 31. Jan, (Elefant Nurmi sammelte.) Der „Tag der Polizei" hatte auch hier einen vollen Erfolg. Glänzend schnitt der Riesenelesant „Nurmi" vom Zirkus Holzmüller ab, der sich in den Dienst der Polizei und damit des WHW. stellte, dazu der Polizeihund Roland und die Feuerwehr mit dem Rutschsack, die Teno mit einer Rutsch­bahn.

Heidelberg, 31. Jan. (Zum //-Oberführer be­fördert.) Der Rektor der Universität Heidelberg, Staats­minister Prof. Dr. Paul Schmitthenner, wurde ntit Wir­kung vom 30. Januar 1939 zum //-Oberführer befördert.

Manuheim, 31. Jan. (Hunde-Schönheitswett- bewerb.) Wie uns mitgeteilt wird, hält die Landesfach­gruppe 5 der Reichsfachgruppe deutsches Hundewesen (seit­her Landesfachgruppe Baden-Württemberg) ihre 13. Lan­desausstellung am 1. und 2. April in Mannheim ab. Auf dieser wird die Anwartschaft zum Internationalen Schön­heitschampionat an alle Raffen vergeben, sodaß mit einer starken In- und Ausländsbeteiligung gerechnet werden kann.

Ueberlingen, 31. Jan. (Wieder ein Erdrutsch.) Aus der Reichsstratze 31 ereignete sich in dxn Morgenstun­den des Sonntags ein neuer Erdrutsch, der allerdings nicht den Umfang des vor wenigen Wochen erfolgten Erdrutsches annahm. Diesmal kamen die Erdmaffen des unter Natur­schutz stehenden Heidenhöhlen-Felsens bei Goldbach in Be­wegung. Da mit den Äusräumungsarbeiten sofort begon­nen wurde, war der Verkehr kaum unterbrochen. Aller­dings wurden die an dem Felsen entlang führenden elek­trischen Leitungen durch den Erdrutsch zerstört.

Basel» 31. Jan. (Sinkender Schleppkahn.) Im Kleinhüninger Rheinhafen war der Rhenus-Schleppkah» „Baden III" leck geworden, und das mit Getreide und Holz beladene Schiff begann zu sinken. Als die Basler Feuer­wehr heranrückte, lag der Kahn bereits bis zum Gangbord unter Wasser. Unverzüglich wurden zwei kleine Motor­spritzen in Betrieb gesetzt, die von Samstagnachmittag bis Sonntagvormittag zu pumpen hatten, bis der Kahn von den immer wieder eindringenden Waffermaffen befreit war. Noch am Samstag konnte mit dem Löschen des Schleppkahns begonnen werden.

Handel und Verkehr

Stuttgarter Schlachtviehmarkt vom 31.3mwar

Austrieb: 66 Ochsen, 111 Bullen, 454 Kühe. 137 Färsen, 1055 Kälber, 740 Schweine, 1S1 Schafe.

Ochsen: a 43,5—45,5. b 30—41,5. c 33,5.

Bullen: a 41,5—43,5, b 38,5-30,5, c 30.

Kühe: a 40,5—43,5, b 35.5—30.5, c 26-33,-,, d 15 24. Färsen: a 43—44,5. b 38—40.5. c 30.5—35,5. d 18. Kälber: a 62—65, b 55-50, c 46—50. d 32-40.

Lämmer und Hammel: b 48—50.

Schafe: a 38—40. . ,

Schweine: a 58, bl 57, b2 56, c 52. d u. e 43. gl v., r

56 NM

Marktverkauf: Großvieh a- und b-Kühe zugeteilt, z- und b- Kühe Markt frei, belebt; Kälber zugeteilt; Schweme zugctcUt.

^^"uttgarter ^Fleifchgro'gmartt vom 31. Jan. Preise: Ochsen­fleisch 80. Bullenfleisch 75—77. Kuhsleisch 50—77, Farsen- sieisch 75—80, Kalbfleisch 70—07. Schweinefleisch 75. Hammel­fleisch 60—82 RM. Marktverkauf: Ochsen-, Bullen- und Farsen- slei ch mäßig belebt, Kuhfleisch ruhig. Kalbfleisih maglg belebt^

belebt.

Das Wetter

In den tieferen Lagen zeitweise Nebel oder Hochnebel, sonst meist heiter, bei Winden aus Ost in Tieflagen mäßig kalt und nachts Frost, in Hochlagen Temperaturen tagsüber über null Grad.

Eine Aenderung in der herrschenden Wetterlage wird nicht eintreten; Neuschneefälle sind vorerst nicht zu erwarten, die Temperaturen bleiben in Tallagen um null Grad; in den Hoch­lagen ab 800 Meter werden sie aber zeitweise den Nullpunkt überschreiten. Eine neue Tauwetterperiode ist aber nicht zu er­warten.

Druck und Verlag des „Gesellschafters": G. W. Zaiser, Inhaber Karl Zaiser ; Verantwortlicher Schriftleiter: Fritz Schlang : Anzeigenleiter: Karl Zaiser: sämtliche in Nagold. Zurzeit ist Preisliste Nr. 7 gültig.

D.A. XII. 38: über 285«.

Die heutige Nummer umfaßt 1« Seiten

Bekanntmachung

Fortführung äer Flurkarlen unä Primärkataster

Auf Grund der Verfügung des Herrn Innenministers vom 6. Januar 1939 Nr. II I. 4402/51 werden nach der Eingliederung der Bezirtsgeometerstellen in den staatlichen Meffungsdienst (Gesetz vom 9. September 1937, RGBl. I S. 969) keine Fortführungstagfahrten mehr abgehalten. Die Grundeigentümer können Anfragen wegen der Ver­markung, Vermessung und Buchung ihrer Grundstücke je­derzeit beim Messungsamt Calw. Bahnhofstraße Nr. 42 oder bei seinen Zweigstellen in Nagold und Neuenbürg unmittelbar oder durch Vermittlung der Bürgermeister Vorbringen. 263

Calw» den 31. Januar 1939.

Messungsamt Calw: Charrier.

Metbodifterrkkirrhe Kasold

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Kvermdttche Einladung

zu den

EvauselisationS-SovirrSgen

Mittwoch, 1. Februar, 20 Uhr Der Schrei nach Licht Donnerstag, 2. Febr., 20 Uhr: Die köstliche Gabe des Lichts Freitag, 3. Februar, 20 Uhr: Das Leben im Licht Sonntag, S. Febr., 19.30 Uhr: Der neue Mensch.

Redner: Prediger Fellmann, Bad Cannstatt. z„

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