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Nagolver Tugblatt »Der Gesellschafter

Mittwoch, de» 1. Februar 1SSS

Hitler mit freundschaftlicher Wärme gesprochen habe. In dank­barer Freuds stelle Ungar» fest, datz es unter diesen Staaten a» erster Stelle nach den Großmächten genannt worden sei. 2m nationaloölkischenlly Magyarsag" heißt es, die Rede des Füh­rers habe wieder einmal die Schwarzseher Lügen ge­straft. Adolf Hitler habe erneut der Welt mitgeteilt, datz das Dritte Reich für die Herstellung und Sicherung des europäische» Friedens Sorge tragen wolle.

Auch Prag stärkstens oeeindruckt

Die Rede des Führers wird von der gesamten tschechischen Presse an erster Stelle in großem Umfange wiedergegeben. Na­türlich ist auch in Prag die besondere Wucht und Eindringlichkeit der Rede von großem Eindruck gewesen. Mit Genugtuung wer­den die Stellen der Rede heroorgehoben, wo der Führer neuer­lich feststellt, datz erst die Mobilisierung Beneschs im Mai den Entschluß zum Eingreifen in die Tschechoslowakei ausgelöst hat. In dem BlattA-Zct" wird besonders unterstrichen, datz die Lö­sung der sudetendeutschen Frage in der Rede ohne einen Schat­ten von Kroll gegen die Tschechoslowakei oder das tschechoslowa­kische Volk erwähnt worden sei.

Belgiens Presse ist sachlich

Die Führer-Rede wurde schon am Montag abend in Brüssel lebhaft besprochen Auch mehrere Kabinettsmitglieder hatten sie apr Rundfunk angehört. Besonders hervorgehoben werden darin die Aeußerungen über die Kolonialfrage, die Freundschaft mit Italien, die deutsche Wirtschaft und die Judenfrage.Vingtieme Siscle" hebt mit großer Schlagzeile das Wort des Führers her­vor:Ich glaube an einen langen Frieden!" DerSoir" bringt die Uebsrschrift:Der Führer bekräftigt das Recht des deutschen Volkes auf seinen Platz in der Welt". DieGazette" überschreibt ihren Bericht:Hitler fordert Kolonien und bestätigt seine fried­lichen Absichten".

Allerstärkster Eindruck in Holland

Die Führer-Rede hat in Holland den allerstärksten Eindruck gemacht. Die Blätter stehen völlig im Zeichen dieses Ereignisses und bringen die Rede in langen, zum Teil fast wörtlichen Aus­zügen. Obgleich eigene Stellungnahmen noch fehlen, wird in de» lleberschriften die Darlegung des deutsch-italienischen Treuever- lmltnisses stark in den Vordergrund gestellt. Besonders hervor­gehoben wird ferner der Ausspruch des Führers, in dem er jede deutsche Angriffsabsicht gegen Holland in das Reich der Fabel r>erweist.

Kopenhagen zu der großen Reichstags-Rede

Die Rede des Führers, die von der dänischen Oefsentlich- kcit mit größter Spannung erwartet wurde, wird von der Ko­penhagens! Presse in erschöpfender Ausführlichkeit wie- dergegeben. Aus den fast übereinstimmenden Schlagzeilen der großen Zeitungen ergibt sich, datz die Erklärungen Hitlers von I seinem Glauben an eine lange Friedenszeit und von Deutschlands unbedingter Stellung an der Seite Italiens tm Falle eines Krieges als die entscheidenden Sätze aufgefatzt worden sind. Wei­tere lleberschriften heben den Hinweis des Führers auf die guten Beziehungen Deutschlands zum Norden unter ausdrücklicher Er­wähnung Dänemarks hervor.

Die Gegner in überlegener Werse abgefertigt!

Die Führer-Rede, welche auch vom Belgrader Kurzwellensender übertragen wurde, hat in den maßgebenden politischen Kreisen der jugoslawischen Hauptstadt tiefsten Eindruck gemacht. Mit Stolz und Befriedigung vernahm man die anerkennenden Worte Adolf Hitlers über Jugoslawien und seine besondere Er­wähnung als befreundete Macht. Zum sonstigen Inhalt der Füh­rer-Rede bemerkt man in maßgebenden jugoslawischen Kreisen, datz man vor allem von dem Bekenntnis der Schicksalsverbunden­heit mit Italien beeindruckt war und die ehrliche Friedensliebe des Führers außer Zweifel stellt. Der Führer habe auch diesmal wieder seine Gegner rn überlegener Weise abgefertigt.

Generaloberst von Brauchiisch in Dresden

Der Geist der Wehrhaftigkeit mutz stets wachgehalten

werden

Dresden, 31. Jan. Der Oberbefehlshaber des Heeres, Gene­raloberst von Vruchitsch, traf am Dienstagvormittag von Ber­lin kommend auf dem Dresdener Flugplatz ein. In der Kriegs­schule richtete er nach der Begrüßung durch den Kommandeur Oberst Kriebel an die auf dem Kasernenhof angetretenen Lehr­gänge eine Ansprache, in der er Verantwortung und Ehre des deutschen Offiziersberufes und die Treuepflicht gegenüber Füh­rer und Vaterland mit einprägsamen Worten darlegte. An­schließend besichtigte er die Anlagen und Einrichtungen der Kriegsschule. Mittlerweile waren die Truppenteile des Stand­ortes Dresden auf dem Alaun-Platz in Paradeaufstellung an­getreten, ein packendes militärisches Bild. An der Nordseite der im offenen Viereck aufmarschierten Truppenteile nahm die vom Infanterieregiment 10 gestellte Ehrenkompanie und das Stabs­musikkorps Aufstellung. Nachdem der Kommandierende General des 4. Armeekorps dem Oberbefehlshaber des Heeres Meldung erstattet hatte, schritt Generaloberst von Brauchitsch mit seiner Begleitung die Fronten ab.

Von der Mitte des Paradefeldes aus richtete Generaloberst von Brauchitsch an die Truppen eine Ansprache. Die Aufgabe der deutschen Soldaten sei, die Ehre, die Freiheit und den Le­bensraum des deutschen Volkes zu schützen und zu sichern. Der Führer habe in seiner großen Rede am 30. Januar erneut er­klärt, datz das Deutsche Reich mit allen seinen Nachbarn in Frieden leben will. Dies könne der Staat nur, wenn er über eine starke Macht verfüge. Das deutsche Heer solle das beste Heer der Welt sein und der deutsche Soldat der beste Soldat der Welt. So sei es notwendig, den Geist der Wehrhaftigkeit über die aktive Dienstzeit hinaus stets wachzuhalten. Mit dieser Aufgabe habe der Führer nunmehr die SA. und das NSKK. betreut. Damit sei das Heer mit der SA. und dem NSKK. und durch diese mit der Partei noch ka­meradschaftlicher und enger verbunden.

Mit dem Sieg Heil auf den Führer und Obersten Befehlsha­ber der Wehrmacht schloß der Oberbefehlshaber des Heeres seine Ansprache. Dann folgte der schneidige Vorbeimarsch der Ehren­kompanie vor dem Oberbefehlshaber des Heeres. Am Nachmit­tag folgte eine Rundfahrt durch die Kasernen.

Neuer Auftrag für BürKel

Berlin, :N, Jan. Der Führer hat wie die NSK. meldet, fol­gende Verfügung erlassen:

Ich Hab- der Bitte des Pg. Odilo Globocnik, ihn von seinem Amt alsEauleiterdesGauesWienzu ent­heben, enisprochen.

Zum Gauleiter des Gaues Wien der NSDAP, er­nenne ich unter Beibehaltung seiner sonstigen Aemter den Pg. J«seph Bürcksl.

Stabschef Lutze in Rom

Herzlicher Empfang auf dem Flugplatz Littorio

Ro«, S1. Jan. Stabschef Lutze ist in Begleitung seiner Ge­mahlin und des SA.-Obergruppenführers Litzmann Diens­tagnachmittag auf dem hiesigen Flugplatz Littorio eingetroffen. Der Generalstabschef der Faschistischen Miliz, General Russo, begleitet von Gräfin Gauttieri, der Gattin des stellvertreten­den Generalstabschefs und umgeben von zahlreichen hohen Mi­lizoffizieren begrüßte die deutschen Ehrengäste aufs herzlichste. Zum Empfang des Stabschefs waren der deutsche Botschafter und Frau von Mackensen, ferner der Kommandeur des Regiment SA.-Standarte Feldherrnhalle", SA.-Eruppenführer Rei- mann, Landesgruppenleiter Gesandtschaftsrat Ettel, Ortsgrup­penleiter Dr. Fuchs sowie zahlreiche Mitglieder der deutschen Kolonie erschienen. Die zu den sportlichen Kameradschckftskäm- pfen in Rom weilenden SA.-Reiter und SA.-Boxer waren zu­sammen mit der Ehrenkompanie der Miliz in einer Front an­getreten.

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Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Der Füh­rer hat dem Präsidenten des Bayerischen Statistischen Lan­desamts und Honorarprofessor an der Universität in Mün­chen, Dr. Friedrich Zahn in München, in Anerkennung sei­ner Verdienste um die deutsche statistische Wissenschaft die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.

Am 7. Februar BalMinakonserenz in London. Kolonial- minister Macdonais gab am Dienstagabend im Unterhaus bekannt, datz die Londoner Palästina-Konferenz am Diens­tag. den 7. Februar, ihre formellen Beratungen aufnehmen wird.

Enzli'chs Arbeitslose '»ersuchten ihren Sarg ins Parla­ment zn tragen. Engiist.,e Arbeitslose versuchten den schon berühmt gewordenen Sarg ins Parlament hineinzutragen. Zahlreiche Demonstranicn. die vor dem Parlament auf das Eintreffen des Sarges warteten, entfalteten Banner mit Aufschriften, dis eine Besserung der Lebenslage für die Arbeirslosen forderten.

Fünf Personen aus der Fahrt zur Hochzcitsseier getötet. Ein surchtba.es Verlehrsunglück ereignete sich am Sams­tag in Osnabrück. An der Straßenkreuzung stieß ein Per­sonenwagen mit fünf Insassen, die sich aus der Fahrt zu einer Hochzeitsfeier befanden, mit einein Lastzug zusam­men. Durch den Anprall wurde der Personenwagen gegen einen Baum gedrückt und zermalmt, wobei er in Flammen aufging. Die'fünf Insassen, das Ehepaar Landwehr, der 28 Jahre alle Fahrer Fritz Wessel und die beiden 17 und 9 Jahre alten Brüder des Bräutigams der Hochzeitsgesell­schaft Herbert und Horst Grünheim fanden dabei den Tod. Bon den beiden Fahrern des Lastzuges konnte sich der eine durch Abspringen retten, während der andere mit schweren Kopsverletzungen ins Krankenhaus geschasst werden mußte.

Der Führer beglückwünscht Generaloberst Heye. Der Füh­rer und Reichskanzler übermittelte dem Generaloberst Heye anläßlich seines 70. Geburtstages telegraphisch seine besten Glückwünsche.

Empfang beim Führer. Der Führer und Oberste Befehls­haber der Wehrmacht empfing Dienstagmittag in der gro­ßen Galerie der neuen Reichskanzlei die am Internationa­len Reit- und Fahrturnier teilnehmenden ausländischen- Reiterabordnungen von Belgien, Dänemark, Frankreich, Ungarn, Jfalien, Polen, Schweden und der Tschecho-Elo- wa!ei im Beisein der Militärattaches dieser Länder zur Meldung. Der Führer ließ sich die einzelnen Offiziere vor­stellen und begrüßte jeden der sreinden Turnierteilnehmer.

Auch die Londoner Geschäftswelt hat sich wieder beruhigt. Kennzeichnend für den großen Eindruck, den die Führer- Rede in den Kreisen der englischen Geschäftswelt gemacht hat, sind die Kursbewegungen an der Londoner Börse. Es waren heute allgemein große Kursgewinne zu verzeichnen und die Börse erholte sich gegenüber den vorherigen Tagen in geradezu sensationeller Weise. Kausanlräge gingen von allen Seiten ein.

Schwere Schnrestürme in Nordamerika. In Nordamerika wurden große Teile des mittleren Westens und der Oststaa­ten von so schweren Echneestürmen heimgesucht, wie sie sich ! seit vielen Jahren nicht ereignet haben. Es erfolgten sehr i viele Verkehrsunfälle, von denen zahlreiche tödlich waren.

! In Chicago, wo ein Schneefall von ungewöhnlichem Aus­maß jeden Fahrzengverkehr lahm legte, starben 12 Menschen infolge der grimmigen Külte.

Weshalb Chamberlain Minister wechselte

Lin neuer Abschnitt heißer parlamentarischer Schlachten . steht England bevor. In dieser Woche beginnt die erste und ^ vielleicht zugleich letzte Sitzungsperiode des gegenwärtigen > Unterhauses im neuen Jahr. Niemand vermag vorauszu- ! sagen, wann sich die Regierung Chamberlain zu Neuwahlen i entschließt. Aber der Entschluß der Regierung kann wie ein ! Blitz aus heiterem Himmel kommen. So kommt dein neuen s und vielleicht letzten Kamps zwischen dem konservativen l Ministerium Chamberlain und der Arbeiteropposition eine , vielleicht schicksalsvolle Bedeutung zu. Die von Chamberlain ! oorgenommene Wachablösung an der Themse erfolgte des- i halb im rechten Augenblick. Der bedeutendste politische Füh­rer Englands hat sich durch die Auswechslung einiger Mini- j ster für diesen entscheidenden Kampf gerüstet. Er tritt vor i seine Gegner im Unterhaus mit neuen Männern, frischen s Kräften und nimmt dadurch der in den Reihen seiner Geg­ner wie seiner Freunde ausgestauten Kritik für das erste ! viel Wind aus den Segeln. i

Man hat namentlich in England, dem britischen Premier- ! minister einen gewissen Hang zum Starr- und Eigensinn i nachgesagt, der ihn zur Unterschätzung selbst berechtigter ! Kritik führe und an den oftmals richtigen und wohlgemein- i ten Ratschlägen anderer achtungslos Vorbeigehen lasse. Wie ^ schon einige Male, so hat Chamberlain auch jetzt bei der s Wachablösung einen neuen Beweis seiner Geschmeidigkeit ; gegeben. Er vereinte ihn mit der ihm eigenen Beständig- ! keit und Ausdauer, dem Festhalten an bewährten Kräften, ^ an die er trotz der Kritik seiner Gegner unbedingt glaubt, j So -!es er zwei neue Fachkräfte ins Kabinett, den Beriet- : digungsminister Lord Chatfiel d, den ehemaligen ersten ! Seelord, und den neuen Landwirtschaftsministsr Sir Dor- ! man-Smith, einen Vertreter der sogenannten Farmer- ; Interessen. Durch diese beiden Berufungen gab er Beweise seiner Anpassungsfähigkeit. Er erkannte durch sie gewisser­maßen die Einwürfe seiner geheimen und offenen Gegner an, die mit der Arbeit des bisherigen Landwirtschaftsmini­sters Morrison und des bisherigen Verteidigungsministers Jnskip nicht vollständig zufrieden waren.

Andererseits ließ er Sir Thomas Jnskip nicht fallen, schickte ihn nicht in die Wüste, sondern berief ihn auf den Posten des Dominienministers. Der abgesetzte Landwirt­schaftsminister bleibt ebenfalls als Kanzler des Herzogtums Lancaster in der Regierung und spricht für die Admirali­tät im Unterhaus. Die glückliche Mischung von Beständig­keit und Anpassungsfähigkeit, in die Chamberlain bei dem Ministerwechsel unter Beweis stellte, kommt auch in dem Zeitpunkt zum Ausdruck, den er für die Umbildung seines Kabinettes ausersah. Bereits seit Wochen forderten politi­sche Kreise Englands eine Reinigung und Veränderung der Negierung. Chamberlain überstürzte sich indes nicht da­mit. Er gab nicht in übereilten Entschlüssen nach, sondern reformierte erst nach eigener und sorgfältiger Ueberprüsung der vorgebrachten Beschwerden. Seine Regierung ist nun allerdings fast eine Regierung der Lords gewor­den, die sämtlich nicht im Unterhaus, sondern nur im Ober­haus Rechenschaft ablegen. Es ist dies eine Folge des Miß­trauens gegen die Begabung jüngerer llnterhausmitglie- der, über die beide englische Parteien seit längerem lebhaft Klage führen. Nicht zu Unrecht erwarten deshalb Kenner der englischen Verhältnisse die eigentliche Wachablösung an der Themse erst mit den Neuwahlen, die in sedem Falle mit einer Vlutaufsrischung des Unterhauses verbunden sind, gleichviel ob sie Chamberlain oder seinen Gegnern den Sieg bringen.

Eimberlalu schildert seine Reise «ach Rm

Das Ergebnis der Verhandlungen mit Mussolini

London, 31. Jan. Ministerpräsident Chamberlain berich­tete bei Beginn der llnterhaussitzung zunächst über seine Reise nach Rom. Er erklärte u. a.. datz die Verhandlungen zwischen ihm und Lord Halifax mit Mussolini und Graf Eiano in vo l- ler Offenheit geführt worden seien. Man habe nicht er­wartet, datz die andere Seite sich alle englischen Argumente und

Gesichtspunkte zu eigen machen würde. Wenn man also auch nicht sagen könne, datz man in allen Punkten eine Einigung er­zielt habe, so habe man doch den Zweck erreicht. Denn als die Beratungen vorbeigewesen seien, habe jede Seite ein klareres Bild über den Standpunkt des Partners gehabt.

Mussolini habe in erster Linie klar gemacht, datz die Politik Italiens eine Friedenspolitik sei, und datz er, Mussolini, mit Freuden, wen sich die Notwendigkeit ergeben sollte, seinen Ein­fluß zugunsten des Friedens einsetzen würde. Ebenso hätten die Gastgeber der englischen Minister die RomBerlin-Achse als einen wichtigen Faktor der Außenpolitik geschildert. Englischer- seits habe man demgegenüber darauf hingewiesen, datz eine enge Zusammenarbeit zwischen England und Frankreich die Grund­lage der britischen Poliitk bilde. Was das Mittelmeer anlange». so habe Mussolini seiner Befriedigung über das englisch-ita­lienische Abkommen Ausdruck gegeben und mit Nachdruck wie­derholt, datz es Italiens Absicht sei, loyal zu seinen in diesem Abkommen übernommenen Verpflichtungen zu stehen. Man habe sich dann geeinigt über die Berichtigung die Grenzen zwischen Jtalienisch-Ostafrika und dem Sudan und sonstigen angrenzen­den britischen Gebieten in Zukunft miteinander zu verhandeln, wie das englisch-italienische Abkommen vorsehe. Soweit der Sudan in Frage komme, werde die ägyptische Negierung natür­lich an den Verhandlungen teilnehmen.

Englischerseits habe man kein Hehl darauf gemacht, datz man bedauere, datz die italienischen Beziehungen zu Frankreich sich kürzlich verschlechtert haben. Aus den daraus folgenden Erör­terungen sei klar geworden, datz das große Hindernis zwischen Frankreich und Italien die spanische Frage sei und datz, solange dieser Krieg nicht vorbei sei, keine Verhandlungen zwischen Italien und Frankreich Aussicht auf Erfolg Hütten. Gleichzeitig aber habe Mussolini mit Nachdruck erklärt, datz. sobald der spa­nische Konflikt vorüber sei, Italien nichts von Spanien zu for­dern habe. In weiteren Erörterungen mit dem italienischen Außenminister habe Graf Ciano die Zusicherung erneuert, datz Italien territorial keine Ansprüche in Spanien verfolge.

Man habe weiter eine sehr nützliche Erörterung über die Frage der Abrüstung geführt. Diese Erörterung habe er­geben, datz Mussolini ein Anpacken dieser Frage auf dem Wege einer qualitativen Rllstungsbegrenzung begünstige, sobald die Bedingungen hierfür günstig seien. Daraufhin sei man überei» gekommen, bezüglich der künftigen Entwicklung dieser Frage miteinander in Fühlung zu bleiben. Was die Juden-Frage anlange, so habe Mussolini deutlich zu verstehen gegeben, datz es sich hier um eine internationale Frage handle, die nicht von einem Staat allein gelöst werden könne und die daher ans breiter Basis behandelt werden müsse.

Nagold, den 1. Februar 1930

Anfängen immer und niemals vollenden, heißt Zeit und Kraft als toi verschwenden, der Weise erwägt erst seine Kraft, bevor er etwas beginnt und schasst, I. Sturm.

1. Februar: 1933 Erster Vierjahresplan. !9l? Beginn -es verschärften U-Boot-Krieges.

S Gvad rttaSt«

Nach dem schönen aber frischen Wetter am Dienstag war ei» Rückgang der Temperatur während der Nacht zu erwarten. Tatsächlich zeigte das Thermometer heute in der Morgenfrühe

5 Grad. Die Wetterlage soll nach Meinung des Wetterdien­stes vorerst bleiben. Wir hätten also weiter mit heilerem Him­mel und Nachtfrösten zu rechnen.

Durchgehende Vfevde

Gestern abend um 7 Uhr durchraste ein mit 2 Pferden be­spanntes leeres Langholzfuhrwerk von auswärts von eine« Gasthaus weg durch die Turmstratze und untere Marktstratze. In der Nähe derKöhlerei" konnten die Ausreißer zum Hal­ten gebracht werden, so datz die Rufe der Fuhrleute, die dre Grammatik nicht alle lehrt, verstummten. Vielleicht drii»«ten die Pferde zur Heimkehr