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Dienstag, den 2t. Januar 1838

Die sogenannte rotspanische Presseagentur hatte am Sonntag London mit Meldungen überschüttet, wonach bei den verschie­denen Luftangriffen auf militärische Anlagen in Barcelona und Valencia insgesamt sechs britische Handelsschiffe getroffen und dabei sogar sechs Matrosen getötet worden sine». Diese Mel­dungen werden sogar von der Linkspresse ganz im Gegensatz zur ßrühere« Halung dieser Blätter mit größter Zurückhalung aus­genommen. Anscheinend glaubt man diesen Berichten selbst in diesen Kreisen nicht mehr.

Paris, 23. Jan. Die Pariser Presse rechnet mit dem Fall von Barcelona schon für die allernächsten Tage.

DerPräsident der sowjetspanischen Regierung", so schreibt die Epoque", habe Barcelona mit unbekanntem Ziel verlassen. Die rote« Machthaber von Barcelona habe« am Sonntag einen Er­laß verSffentlicht, wonach Handel und Industrie der Stadt vom Mcmtag ab vollkommen stillgelegt werden, damit alle Männer und Frauen bis znm 5S. Lebensjahr sich zur Verfügung der Mi­litärbehörden für die Durchführung der Befestigungsanlagen hatte« Kirnen. Sämtliche Geschäfte der Stadt bleiben in Zu­kunft geschlossen.

Mnberufung der 2. und 3. Internationale

Cachin und Duclos Hetzen weiter

Pari», 23. Jan. Auf der Landestagung der Kommunistischen Partei wurde am Sonntag die Einmischungshetze zu Gunsten Barcelonas fortgesetzt. Der Kommunist Cachin setzte sich wie­derum für ein Zusammengehen der Kommunistischen und So­zialdemokratischen Partei ein und schlug vor, die 2. Interna­tionale telegraphisch zur sofortigen Einberufung einer Konferenz aufzufordern. Ferner machte er den Vorschlag, die Kammerabge- ortmeten, die sich für eine Unterstützung' Sowjetspaniens ausge­sprochen hätten und die damit sympathisierenden Senatoren zu einer gemeinsamen Beratung mit Vertretern der englischen La- bour-Partei einzuberufen. Auf diese Weise sollten die Marxisten Frankreichs und Englands auf die Regierungen in Paris und London einen Druck ausüben, damit den Rotspaniern sofort Hilfe gebracht werden könne. Der kommunistische stellvertretende Kammerpräsident Duclos forderte ebenfalls Maßnahmen zur Rettung der Barcelona-Bolschewisten und agitierte schließlich für die Beibehaltung des französisch-sowjetrussischen Paktes.

Krach im Kreml um Sowjetspanien?

Eine Warschauer Meldung

Warschau, 23. Jan. Die katastrophale Entwicklung der Lage Sowjetspaniens und der drohende Fall Barcelonas beunruhigt, wieJllustrowany Kurjer Codzienny" aus Moskau meldet, die dortigen Kreise außerordentlich. Am Samstag hat nach Meldun­gen des Krakauer Blattes im Kreml eine dreistündige Konfe­renz unter dem Vorsitz Stalins stattgefunden. Dimitrosf habe im Namen der Komintern gegen die passive Haltung der Sowjetregierung angesichts der katastrophalen Lage der roten Truppen in Spanien protestiert und die sofortige Ent­sendung von Schiffen mit So w j etkr i e g s g e r ä t «nd Offizieren der Roten Armee nach Barcelona gefordert, da eine Niederlage der sowjetspanischen Truppen auch eine entschei­dende Niederlage für die Kominternbewegung in der ganzen Welt bedeuten würde. Das Krakauer Blatt will wissen, daß - diese Forderung Dimitroffs abgelehnt wurde, da die sowjetrussi- !

Franeos Ziel

Wechselvolle Schicksale

_ Nagolder Tagblatt .Der Gesellschafter" _

sche Regierung einxm internationalen Konflikt aus dem Wege gehen wolle, der bei der Entsendung von sowjetrussischen Kriegs­schiffen nach Barcelona sehr leicht entstehen könnte. Die sowjet­ruffische Regierung habe sich sogar entschlossen, 850 Offiziere der Roten Armee aus Spanien zurückzuberufen.

In Moskau seien weiter drei Abordnungen der komm»- nistischen Parteien Frankreichs, der Vereinigten Staaten von Nordamerika und Englands eingetroffen, die ähnliche Forde­rungen wie Dimitrosf vertreten haben. Sie seien am Samstag von Stalin empfangen und unter Hinweis auf die Lage im Mit­telmeer abschlägig beschisden worden. Daraufhin sollen die Ab­ordnungen erklärt haben, daß eine Niederlage der Roten in Spanien die kommunistischen Parteien ihrer Länder veranlassen würde, aus der Komintern und der Dritten Internationale aus­zutreten und zum Zeichen des Protestes gegen Moskau Trotzki anstatt Stalin als ihren Anführer öffentlich anzuerkennen. Dies soll zu der Verhaftung von mehr als 50 spanischen Kommunisten, die zur Zeit in Moskau weilen, geführt haben.

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Roosevett soll Waffen liefern

Judengeschrei zugunsten der Aufhebung der Waffensperre

Neuyork, 23. Jan. Unter dbm Eindruck des unaufhaltsamen Vormarsches der nationalspanischen Truppen auf Barcelona hat in den letzten Tagen die Agitation für die Aufhebung der Was- fensperre nach Sowjetspanien eine Verstärkung erfahren. Man ergeht sich dabei in allerlei alarmierenden Kombinationen über mögliche Auswirkungen eines Sieges Generals Francos auf Jbero-Amerika. Nachdem eine Kongreßaktion so gut wie un­wahrscheinlich geworden ist, nimmt sich der ganze Agitationsfeld- lug jetzt Roostvelt zum Ziel, der nach Ansicht des früheren Au­ßenministers «tnnson sowie anderer'sogenannterprominenter" Rechtsanwälte die Möglichkeit hat, die Wasfensperre auch ohne Kongreß aufzuheben.

So richtete am Montag die bekannte Deutschenhasseriu Doro- thy Thompson in 230 großen Zeitungen, die in einem Svn- dikat zusammengeschloffen sind, in einem Leitartikel dendrin­gendsten Appell" an Roosevelt,endlich der großen Gefahr, die die autoritären Mächte bilden, zu begegnen" und von dem Recht der Aufhebung der Waffensperre Gebrauch zu machen". Auch der sonst isolationistisch eingestellte Senator Nye schließt sich den Leuten um Stimson und Thompson an. Der Hauptwi­derstand gegen eine Aufhebung der Waffensperre kommt nach wie vor aus katholischen Kreisen. So richteten am Sonntag die katholischen Priester beinahe sämtlicher Kirchen von Lang Is­land an ihre Gemeinden das Ersuchen, an die Kongreßabgeord­neten und die Senatoren in Washington Briefe und Telegramme zu schicken und in diesen die Aufrechterhaltung der Waffen­sperre zu fordern.

Autarkie-Kundgebung in Rom

Nom, 23. Jan. Die am Samstag erfolgte Prämienvrrteilung, die Mussolini alljährlich für die besten Leistungen auf land­wirtschaftlichem Gebiet, insbesondere für die Verbesserung der Vodenbewircschaftung, Steigerung des Ernteertrages und Hebung der Viehzucht vornimmt, gestaltete sich zu einer imposanten Autarkie-Kundgebung des faschistischen Italiens. Aus allen Tei­len des Landes einschließlich der unlängst Italien eingeglieder­ten vier tripolitanischen Provinzen waren 150 Preisträger mit

: Barcelona

durch Jahrtausende

Es ist schwer, sich das einst so quicklebendige, lebensfreu- ! dige Barcelona mit seinem großen Fleiß der besten Seite des Kataloniers in den jammervoll reduzierten Lebens­zuständen einer langen roten Mißwirtschaft vorzustellen. Die schönen schattigen Ramblas, die Alleen mit flanieren­den, volkstümlichen wie eleganten Spaziergängern und fast noch eleganteren Polizisten in schneeweißen Handschuhen, find verwahrlost und vereinsamt. KeinVallo Sardo", der Nationalreigen, wird mehr öffentlich auf den Straßen ge­tanzt, und im riesenhaften Stierzirkus der Stadt fliegen nicht mehr die Hüte vor Begeisterung in die Luft, wenn der Liebling des Volkes, der Torero mit elegantem Schwung den wütenden Stier durch eine blitzscharfe Wendung betrog, jo daß er dumm hinterdrein schaut. Die großartige Plaza de Cataluna mit ihren Hotelpalästen und der tadellosen Untergrundbahn trägt nun die Spuren der Zerstörung und Verwahrlosung und auf dem Paseo de Eracia, der elegan­testen Promenade der Stadt, kann nicht mehr geflirtet wer­den.

Was an schönen und merkwürdigen alten Kirchen in Bar­celona zerstört ist, eingeschloffen die verrückte moderne Zuckerbäckerphantasie der pseudogotischen KircheLa Fa- milia Sagrada" (Heilige Familie), die ein begeisterter Bür­ger der Stadt stiftete, wird sich erst zeige«, wenn wieder Nationalspanier die Bilanz ziehen können. Auch der Tibi- dabo, der schicke Vergausflugsort im Westen der Stadt, mit Villen und schönen Restaurants, mußte sich in den letzten Monaten strategischen Zwecken unterordnen.

Am Meer aber, an der entgegengesetzten Seite der Stadt, ragt der jetzt doppelt wichtig gewordene Mont Juich mit einem alten Castell dicht am Handelshafen auf. Seine süd­lichen und westlichen Abhänge wurden anläßlich der glän­zende^ Weltausstxllung von Barcelona im Jahre 1929 in herrliche Gartenanlagen verwandelt, wo auch von den sehr reizvollen Ausstellungsgebänden einige weiter bestehen blieben.

Kcttalonien ist ein seltsames Gemisch von Altspanien und Neu-Europa, aber mit entschiedener Betonung des letzteren, woraus sich auch der bisherige starke Gegensatz dieser Land­schaft zu dem übrigen Spanien ergibt, der übrigens auch rassisch mitbedingt ist. Schon die sprachlich scharf abgehackten katalanischen Ortsnamen Balls, Prat, Mont Juich, Mont Sant, Mont Serrat, Puig Mal usw., lassen im Rhythmus diese Verschiedenheit zum klangvoll feierlichen Hochspanisch erkennen. Eigenwillige, kräftige und geistig regsame Elemente nicht immer auch geistig besonders kri­tisch haben diesen Gegensatz von Katalonien und dem übrigen Spanien allmählich so verschärft, daß Barcelona in dem blutigen Bruderkrieg moskowitischer Regie zum be­deutendsten geistigen Vorort des roten Spanien wurde. Erst die bittersten Erfahrungen über die Gefahr dieses eigensin­nigen Separatismus und der hohlen Theorien Mos­kaus haben die Einwohner Barcelonas, auch die katatoni­schen Patrioten, die bis in die akademische Schicht hinein stark vertreten waren, von ihrem Irrtum nun wohl geheilt.

Barcelona hat ein wechselndes Schicksal hinter sich. Die Stadt war zuerst das iberische Barcino, dann die römische Kolonie Julia Faventia, dann das westgotische Barcinona --- zeitweiliq soaar Hauptstadt des wesiaotischen Reiches.

, dann wieder das arabischeBardchalunä", bis 801 . Erst dann trat so etwas wie eine einheimische Regierung auf, unter den noch westgotisch bestimmten Grafen von Barce­lona. In dieser Zeit erstarkenden Eigenlebens und nach der Vereinigung Kataloniens mit Aragonien stellte Barcelona, zusammen mit Genua und Venedig sogar das große Trio der Handelsstädte am Mittelmeer dar. 1258 wurde Barce­lona von Jakob l. von Aragonien das Seerecht verliehen, dessen Codex für ganz Europa maßgebend wurde.

Aber der gleiche Kaufmannsgeist und Geist eigenwilliger Selbständigkeit, der die Stadt groß machte, veranlaßte Barcelonas Regierung auch zu sehr schwankender nationaler Haltung. Schon 1640 hat Barcelona, unzufrieden mit der Regierung, den Anschluß an Frankreich versucht (einst hatte allerdings Ludwig der Fromme, der Franke die Stadt von den Mauren befreit). Die französischen Sympa­thien Barcelonas sind also nicht von heute, ganz abgesehen von der Verwandtschaft zu Südfrankreich. Doch hat die Stadt sich im spanischen Erbfolgekrieg tapfer auf spanischer Seite gegen die Franzosen verteidigt, bis sie 1714 erobert wurde und damit unter die Dynastie der Bourbonen kam. Von 1715 noch bis 1860 mußte die Stadt dann dle verhaßte Umwallung als Zitadelle dulden, die ihrem industriellem Aufschwung sehr lästig war; erst 1860 sind diese Wälle ge­schleift worden. Seitdem ist das regsame Barcelona noch immer an Einwohnerzahl größer als Madrid und somit die größte Stadt Spaniens in verstärktem Maße das west­lich gerichtete, moderne große Ausfallstor des spanischen Handels und Industrie und das Einfällstor Europäischer Ideen, im Gegensatz zu den Elementen in Sitte und Kultur, die auch viel afrikanische Einflüsse, neben den Eigenelemen- teir altspanischer Tradition' aufweisen. Nicht umsonst haben Araber und maurische Dynastien so lange im Süden das Land beherrscht.

Daß die Fabrik- und Hafenstadt Barcelona dem marxisti­schen Sozialismus, auch in moskowitischer Färbung, beson­ders stark anhing, ist leicht zu verstehen, zumal sich diese Tendenzen durch die separatistischen Wünsche der Katalonier und auch der Basken noch zu bewußtem Gegensatz gegen das sonstige Spanien verstärkten. BarcÄona ist vor allem Hän­de l s st a d t geblieben. Der Hafen Barcelonas von fast 2 Kilometer Länge Ubertrifft an Flächenraum zusammen die drei Häfen von Marseille. Und es entspricht auch" dem un­ternehmenden Geist dieser Stadt, daß den von der Seeseite Eintreffenden gleich das Denkmal des Columbuz am Be­ginn des großen, nüchternenPaseo de Colon" begrüßt. Al­les ist in Barcelona dem realen, tätigen Leben zugewandt. Selbst die zahlreichen Kirchen darunter die herrliche go­tische Kathedrale auf der Stelle eines römischen Tempels, mit nicht minder schönem Kreuzgang, ordnen sich im Stadt­bild diesem wachen regsamen Lebenswillen unter -- und das will in Spanien, dem Land des Klerikalismus, viel sa- gen. Die bedeutende Universität und kostbare wissenschaft­liche und Kunst-Sammlungen unschätzbare altkataloni- sche und prähistorische iberische Altertümer haben stets ern reges wissenschaftliches Leben und den geistigen Ver­kehr mit dem sonstigen Abendland zur Folge gehabt, beso». ders eng mit Frankreich, aber auch mit Deutschland.

Dr. L. K.

ihiM Abordnungen in Rom zusammengekommen, um am Sonn­tag vormittag in dem überfüllten Teatro Argentina dem Duc« zuzujubeln und aus seinen Händen die bis zu 10 000 Lire be­trügenden Prämien zu erhalten.

Mit beißendem Spott ironisierte der Duce in seiner im ganzen Imperium durch Rundfunk verbreiteten Ansprache dieunheil­bare, aber bewundernswerte Ignoranz" des Antifaschismus gegenüber den italienischen Dingen. Wollte er die kindischen Prahlereien- und Beschimpfungen des Antifaschisums gegen Ita­lien und gegen sich selbst aufzählen, so würde in Italien ein so heftiges und anhaltendes Gelächter erschallen, daßtrotz der Alpen in einigen Hauptstädten Europas viele Fenster in Trüm­mer gingen". Gerade jetzt sei ihm ein neues Beispiel jenes blühenden Unsinns, wie er von den Antifaschisten geboten werde, zugeflogen. Der Vatikan solle, wie ein französischer Prälat er­klärt habe, Frankreich den Rat gegeben haben, hart zu bleiben. Wie aber, wenn morgen", fügte Mussolini unter stürmischem Beifall hinzu,in Italien einer aufstehen würde, wie das sicher der Fall wäre, um den Italienern zu sagen, daß sie noch viel härter sein müßten!"Der Faschismus wird", schloß der Duce, seine Agrarpolitik unbeugsam fcrtsetzen, um einen starken Bauernstand zu erhalten, der bereit ist, auf der Scholle zu blei­ben und in Italien und Afrika den Boden zu bearbeiten und zu verteidigen, der geschichtlich, moralisch und physisch bereits unter den Begriff Vaterland fällt." Diese Schlußworte Musso­linis wurden mit dem stärksten Beifall unterstrichen.

Bombenschuß auch Kr die KömgssamMe

London, 23. Jan. Nicht nur der Landsitz des englischen Mi­nisterpräsidenten, Chequers, ist seit Samstag.von einem "größeren Polizeiaufgebot bewacht, auch Schloß Sandringhain, wo sich augenblicklich die königliche Familie befindet, hat m Anbetracht der jüngsten Bombenanschläge Wachposten erhalten.

Bei ihrer Suche nach den Täters, die in ganz England die letzten Bombenanschläge durchführten, scheint der englischen Po­lizei eilte wichtige Entdeckung gelungen z!n sein. Am Montag wurden dem Gericht in Manchester zwer Frauen vorgesiiyrt, in deren Besitz man eine ganze Reihe von Explosivstoffen, dar­unter Bomben und Nitroglyzerin, gefunden hatte. Weiter ver­fügten die beiden Frauen über Stoppuhren sür Zeitbomben.

Unterredung Funk-Bolpi

Neuregelung des großdeutschen Geschäfts des Triester Versicherungskonzerns

Berlin, 23. Jan. Reichswirtschaftsminister Funk empfing am Montag den in Berlin weilenden bekannten italienischen Wirt­schaftsführer Exz. Graf Volpi du Misurata in seiner Eigenschaft als Präsident der Assicuraziono Generali. Triest, die von allen italienischen Versicherungsunternehmungen die größten Aus- landsinteressen hat und bekeits seit 1931 ein deutsches Geschäft betreibt. Die Pläne, die Graf Volpi zur Neuregelung der Inter­essen des Triester Versicherungskonzerns in Großdeutschland bei dieser Gelegenheit vortrug, fanden die grundsätzliche Billigung des Reichswirtschaftsministers. Zur Erweiterung einer engeren Interessengemeinschaft unter den Tochter- und befreundeten Ge­sellschaften der Generali-Gnippe werden weitere Schritte in die Wege geleitet werden.

Großkundgebung der Berliner Postgefolgfchast

Dr. Ohuesorge, Dr. Lsy und Esser sprachen

Berlin,Jan. Von den 55 000 Gefolgschaftsmitgliedern des Reichspostdirektionbezirks Berlin waren etwa 20 000 am Sonn-" tag nachmittag in der Deutschlandhalle zu einer Großkundgebung vereint. Reichspostminister Dr. Oh ne sorge, Neichsorganisa- tionsleitcr Dr. Ley und der Leiter des Neichsfremdenverkehrs- verbandes, Staatsminister a. D. Esser, richteten an die Ver­sammelten einen eindringlichen, freudig aufgenommenen Appell, der in der Forderung nach immerwährender einsatzbereiter Pflichterfüllung im Dienste an Führer und Reich gipfelte und in einem begeisterten Treuegelöbnis der Tausende ausklang. Reichsminister Dr. Ohnesorge wies vor allem auf die innerhalb der Reichspost neu gegründete Organisation zur Förderung der Gemeinschaft hin. Die Zahl von rund 180 000 Postsportlern und rund 40 000 Eefolgschaftsmännern des Postschutzes legten davon unter anderem ein beredtes Zeugnis ab. Zu dem Gemeinschafts­leben gehöre dis Gemeinschaftsleistung, denn das nationalsozia­listische Deutschland brauche höchste Leistungen und ganze Könner.

Eingliederung des nördlichen Vöhmerwaldgedietes

in den Gau Bayerische Ostmark

Prachatitz, 23. Jan. Die alte deutsche Stadt Prachatitz an der Volksgrenze zwischen Deutschen und Tschechen beging am Sonn­tag einen der denkwürdigsten Tage ihrer Geschichte: Die Wieder­vereinigung des nördlichen Böhmerwaldgebietes mit dem Erenz- gau Bayerische Ostmark. Rund 1600 Quadratkilometer herrliches Waldgebiet und etwa 90 000 deutsche Volksgenossen sind von heute ab in den Gcku Bayerische Ostmark ausgenommen. Der Gaulftter der Bayerischen Ostmark, Fritz Wächtler, war nach Prachatitz gekommen. Mir in feierlicher Form die Vereinigung des heimgekehrten Landes mit dem Gau Bayerische Ostmark zu vollziehM. Für die künftige Arbeit der Partei in dem neuen Gaugebiet müßten drei Parolen aufgestellt werden: wirtschaft­liche Aufbaupolitik, Ueberggng vom Rohstofflieferanten zum Träger einer hochentwickelten NecedelungLwirtschast und Ausbau eines ausgezeichneten Straßen- Md Verkehrsnetzes als Vor­bedingung f»r die.Erschließung des BöWeftvaldgebretes für de» Fremdenverkehr.

Bergwerksnnglück in Japan

65 Tote und Verletzte 76 Bergleute noch eingeschloffen

Tokio, 23. Jan. In einem Kohlenbergwerk bei Ohnoura in der Provinz Fukuoka entstand eine schwere Schlagwetterexplosion, die verheerende Folgen hatte. Bisher wurden 65 Tote und Ver­letzte sestgestellt. Das Schicksal von 70 Bergarbeitern ist noch ungew.ß, da die Rettungsarbstten außerordentlich schwierig sind.

Kabinettskrise im Libanon beendet

Neues Kabinett gebildet

Beirut, 23. Jan. Die seit Freitagabend bestehende Kabinetts­krise im Libanon wurde am Sonntag durch Neubildung de» Kabinetts unter dem bisherigen Ministerpräsidenten Ab­dallah Pasi beendet. Dem Kabinett gehören seiner an: Habib Abichahla als Innen- und Außenminister, der zugleich das Ministerium sür Landesverteidigung übernommen hat, Mussa Nammur als Finanzminister, Gabriel Kabbaz als Mini­ster für öffentliche Arbeiten und Wirtschaftsminister, Ibrahim Haidar als Landwirtschaftsminister, Hikmat Djumblatt als Post­minister und Rucoz Ab^'nader als Minister für Erziehung und Hygiene.