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Nr. 20
vienslag, äen 24. Januar 1939
113. Jahrgang
Reichsminister Dr.
Berlin, 23. 2an. Aus Anlaß der Arbeitstagung für die HJ.- Heimbeschasfung sprach Reichsinnenministrr Dr. F r ick am Montag in der Krolloper zur Führerschaft der HI. Er führte u. a. aus:
Meine lieben Kameraden von der H2.I Wieder hat der I«- gendführsr des Deutschen Reiches am Beginn eines neuen Jahres zur Tagung des Arbeitsausschusses für HJ.-Heimbeschaffung gerufen, zur Rückschau auf die Leistungen des verflossenen Jahres, zum Ausblick auf die Planungen des vor uns liegenden Jahres. Es sind nun schon einige Jahre verflossen, seitdem zwischen den deutschen Gemeinden und der Hitlerjugend jene Zusammenarbeit in die Wege geleitet worden ist, die auf zahlreichen Gebieten reiche Erfolge gezeitigt hat. Ich denke dabei nicht allein an die H eimb e s ch a f fu n g, über deren Fortgang Sie vor wenigen Tagen in der Presse stolze Zahlen bekanntgeben konnten. Ich denke vielmehr vor allem an das Zusammenwirken auf all den vielen Gebieten der Jugendarbeit und der Jugendpflege, die Hitlerjugend und Gemeinden tatsächlich in Berührung bringt. Ich glaube, hier feststellen zu können, daß sich auf diesen Gebieten nicht nur zwischen den zentralen Stellen, sondern ebenso in der örtlichen Ebene jener Geist vertrauensvoller und verständnisvoller Zusammenarbeit herausgebildet hat, der Voraussetzung jeden Erfolges überhaupt ist. Der deutsche Bürgermeister weiß, welche für die Zukunft der Nation entscheidenden Aufgaben der Hitlerjugend vom Führer gestellt sind. Er weiß, daß die Arbeit der HI. jenes starke Geschlecht deutscher Männer und Frauen zu schaffen berufen ist, das für alle Zeiten das Glück des deutschen Volkes gewährleisten soll. Welch schönere Aufgabe könnte aber einem deutschen Bürgermeister gestellt sein, als gerade an der Verwirklichung dieser Ziele mitzuhelfen! Der Bürgermeister darf aber auch gewiß sein, daß die ständige Fühlung, die er dadurch mit der Hitler- jugend gewinnt, besser als jedes andere Mittel in unserer Jugend Aufgeschlossenheit für die Bedeutung und für das Wirken unserer Gemeinden weckt; er kann vor allem auch davon überzeugt sein, daß diese Zusammenarbeit unserer Jugend die Voraussetzungen und die Bedingtheiten gemeindlicher Aufgaben- ersüllung nahebringt und daß sie damit in glücklichster Weise aus der Jugend von heute die Bürgerschaft von morgen formt.
Ich muß dabei aber auf einen Gesichtspunkt besonders Hinweisen: Der deutschen Gemeinde ist in der Eemeindeordnung ein ganz umfassender Bereich öffentlicher Aufgaben zugewiesen. Sie ist es, die auf einer Vielzahl von Gebieten all die Einrichtungen erhalten muß, ohne die wir uns unser soziales und kulturelles Leben nicht vorstellen können. Sie ist es, der die Sorge für den bedürftigen Volksgenossen übertragen ist. All diese Aufgaben müssen im Rahmen der örtlichen Leistungsfähigkeit und nach Maßgabe des örtlichen Bedürfnisses erfüllt werden. Denn darin liegt ja gerade das Wesen der gemeindlichen Selbstverwaltung, daß sie die Leistungen der örtlichen Gemeinschaft in den Dien st der örtlichen Aufga ben stellt. Es kann deshalb nicht so sein, daß jede Gemeinde im gleichen Umfange und im gleichen Zeitpunkt diese oder jene Aufgabe in Angriff nehmen könnte. Es ist vielmehr von Gemeinde zu Gemeinde nötig, Leistungskraft und Aufgabenerfüllung stets zu dem der örtlichen Lage entsprechenden Ausgleich zu bringen.
Ich sprach bereits von der besonderen Aktion, die in den letzten Jahren für die Errichtung von Hitlerjugend-Heimen ducch- geführt wurde. Eine bessere Aufgabenerfüllung namentlich in den kleinen Gemeinden soll vor allem aber das Gesetz zur F-örderungderHJ. sichsrstellen, was ich Ihnen bereits vor längerer Zeit ankündigen ließ. Wenn dieses Gesetz zu meinem eigenen großen Bedauern bisher noch nicht verkündet worden ist, so liegt der Grund vor allem darin, daß die großen Aufgaben, die im letzten Jahre die Rückkehr der Ostmark und der sudeten- Leutschen Gebiete stellten, vordringlichster Erledigung bedurften und manche andere Planung trotz ihrer Dringlichkeit und Wichtigkeit zurückschoben. Es ist mir aber eine besondere Freude, Ihnen sagen zu können, daß der Gesetzentwurf nunmehr der Reichsregierung zur Beschlußfassung zugeleitet ist, und es ist mein Wunsch und meine Hoffnung, daß er nunmehr beschleunigt verabschiedet wird. Ich bin überzeugt, daß damit der Schaffung einfacher und würdiger Heime auf dem flachen Lande, wie sie unserer Jugend geziemen, ein neuer Auftrieb gegeben wird. Noch wesentlicher aber erscheint es mir, daß dieses Gesetz programmatisch für alle Zeiten festlegen wird, daß es die besondere Aufgabe unserer Gemeinden ist, die würdige Unterbringung unserer deutschen Jungen und Mädel sicherzustellen.'
Förderung der HJ.-Heimbeschaffung
Jahrestagung des Arbeitsausschusses der HJ.-Heimbeschaffung in Berliu
Berlin, 23. Jan. 2m Römersaal bei Kroll trat am Montag der Arbeitsausschuß für die HJ.-Heimbeschaffung zu seiner Jahrestagung zusammen, die durch die Anwesenheit des Reichsinnenministers Dr. Flick besondere Bedeutung erhielt.
Der Jugendführer des Deutschen Reiches, Reichsleiter Baldur von Schirach, wies zu Beginn seiner Ansprache auf den ersten Aufruf des Führers zum Bau von Hitlerjugend-Heimen an die deutsche Oeffentlichkeit hin. Seit dieser Zeit sei mit großem Erfolg an der Verwirklichung des Planes, jeder Einheit der deutschen Jugend ihre weltanschauliche Erziehungsstätte zu sichern, gearbeitet worden. Besondere Freude empfinde er darüber, daß die Heimbauten im deutschen Volke selbst so viel Zustimmung fanden.
Der Rcilbsiuaendfübrer wandte lick dann an den Reichsinnen- '
Frick vor der HI.
minister Dr. Frick, dessen Anwesenheit ihn deshalb mit besonderer Freude erfüllt, weil der alte Nationalsozialist Frick bereits in einer Zeit, als der Heimbaugedanke noch nicht allgemein durchgedrungen war, die erzieherische Bedeutung dieses Gedankens erkannt habe. Es habe sich vom kleinsten Dorf bis zur Großstadt fast jede Gemeinde bemüht, im Rahmen des Möglichen an der Heimfrage mitzuwirken. Zur Bekundung der herzlichen Verbundenheit der Hitlerjugend mit der Person und dem Werk von Reichsminister Dr. Frick gab der Reichsjugendführer die Verleihung des Namens „Wilhelm-Frick-Heim der Hitlerjugend" an das HJ.-Heim in Pößneck in Thüringen bekannt.
„Der Arbeitsausschuß der HJ.-Heimbeschaffung hat durch die unmittelbare Anteilnahme des Führers an seinen Plänen und Modellen in besonderem Maße das Bewußtsein, im Dienste einer höchsten künstlerischen und erzieherischen Mission zu stehen." Die Großbauten des Führers bezeichnet« der Reichsjugendführer als das Urmaß, an dem immer wieder zu kontrollieren sei, inwieweit die Hitlerjugend mjt ihren für sie wie für alle Generationen gültigen Gedanken über die Architektur übereinstimmt.
Mit besonderem Nachdruck behandelte der Reichsjugendführer die'rZrage der Inneneinrichtung und stellte dabei fest, daß jeder aufs Ganze gerichtete Geist sich mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln eine Umgebung schaffe, die seinem Wesen entspricht. Wir besinnen uns mehr und mehr auf edle, zweck- j mäßige Formen, stellen aber dennoch in manchen Fabriken ^ am laufenden Bande die greulichsten Zimmerserien her. Da nach ;
meiner Ueberzeugung die nationalsozialistische Erziehung der Jugend ein Ganzes darstellt, das alle Mittel umfaßt, die für die Bildung eines edlen Charakters, tapferen Herzens und eine» klaren Entscheidungsvermögens für Wesentliches und Unwesentliches, Echtes und Unechtes erforderlich sind, hat die Hitlerjugend auch der Inneneinrichtung ihre besondere Aufmerksamkeit zugewandt.
Der Reichsjugendführer schloß mit der Aufgabenstellung für das Jahr 1939. Es komme in diesem Jahre vor allem auf den Bau von Klein- und Kleinstheimen auf dem Lande an. Ein solches Vauprogramm bedeute einmal eine erhebliche Einsparung von Rohstoffen, zum anderen eine Förderung der Landjugendarbeit der Hitlerjugend. Der aktive Kamps der Hitlerjugend gegen die Landflucht mache eine schnelle und befriedigende Lösung der Heimfrage im Dorfe dringend erforderlich. Hierzu komme als neue Aufgabe der Bau von Landdienstheimen. Der Landdienst ist die im Rahmen der Hitlerjugend entstandene Bewegung, der von der Stadt aufs Land zurüükehrenden Mannschaft, die in dem Dienst an der heimatlichen Scholle die Erfüllung einer ihrer sittlichen Pflichten sieht. Diesen Kameraden, die als unbekannte Pioniere unter oft schwierigen Verhältnissen und in mangelhaften Unterkünften den ehrenvollen Dienst verrichten, muß geholfen werden. Nun gelte es, dem Landdienst Heime zu bauen und damit in den Dörfern die Landdienstgruppen zu beherbergen, einen Mittelpunkt für das Leben der Dorfjugend selbst.
„Erziehung zur kulturellen Leistung und zur Kultur überhaupt kann und darf nichts anderes sein als Erziehung zur Bewußtheit des heimatlichen Bodens"; mit diesem Gedanken ließ der Reichsjugendführer seine Rede ausklingen
Konzentrischer Angriff aus Barcelona
" Alle fünf Armeekorps im Vormarsch
Lerida, 23. Jan. An der katalanischen Front setzte« am Montag früh Lei günstigstem Kampfwetter die Operationen auf allen Abschnitten wieder ein. Alle fünf nationalen Armeekorps dringen in ständiger gegenseitiger Verbindung konzentrisch in Richtung auf Barcelona vor.
Im Nordabschnitt konnte das Armeekorps Urgel unter General Munoz Grande die Straße zwischen Pons und Jgualada in ihrer gesamten Länge erobern. Dabei wurden die Ortschaften Tora und Visca besetzt. 2m Abschnitt Manresa vollendet das Armeekorps Maestrazgo unter General Earcia Valino die Einkreisung der Stadt Manresa, den wichtigsten Stützpunkt der Bolschewisten. Im Abschnitt Jgualada rückt das Armeekorps Aragon unter General Moscardo längs der Hauptstraße Jgualada—Barcelona erfolgreich vor. Die erreichte Linie wurde noch nicht bek^nntgegeben, jedoch erfährt man, daß die Stadt Jgualada bereits 18 Kilometer hinter den nationalen Truppen liegt. Im Mittelabschnitt stießen die Navarra-Brigaden von Villafranca del Pandas aus in nordöstlicher Richtung gegen den wichtigen Knotenpunkt Martorell an der Straße Jgualada— Barcelona vor. Im Küstenabschnitt nähert sich das Armeekorps aus Spanisch-Marokko unter General Pague in Eilmärschen der strategisch wichtigen Ortschaft Earraf, die an der felsigen Steilküste in unmittelbarer Nähe der Vororte von Barcelona liegt.
Sowjetspamer raumen das Grenzgebiet
Paris, 23. Jan. Dem „Jntransigeant" zufolge haben die sowjetspanischen Truppen in der Nacht zum Montag an der französischen Grenze in der Gegend von Seo d'Urgel einen Teil ihrer Streitkräfte und das Kriegsmaterial zurückgenommen und auch die Zivilbevölkerung größtenteils abbefördert. Eine Verteidigungslinie sei jedoch in der Gegend der Grenzstadt Puigcerda belassen worden, um die Verbindung zwischen Barcelona und der französischen Grenze zu sichern und die Räumung der katalanischen Hauptstadt zu erleichtern.
Bettelbesuche der rotspanischen Hasardeure
Paris, 23. Jan. Der sowjetspanische „Außenminister" del Vayo ist am Montag in Paris eingetrosfen und hat sich in Begleitung des sowjetspanischen „Botschafters" in Paris zum Quai d'Orsay begeben, wo er vom französischen Außenminister empfange» wurde.
Konzentrischer Vormarsch ans Barcelona
Vallcarca erobert
Saragossa, 23. Jan. Am Sonntagnachmittag gelang, es dem Marokkokorps unter General Pague San Pedro Ribas sowie das wilütiae Industriezentrum Vallcarca. 5 Kilometer östlich von Sitzes zu erobern. Der Vormarsch in Richtung Castell de Fel» dauert an.
Die weiter nördlich vorgehenden Navarra-Brigaden besetzten den Ort San Jaim an der Bahnlinie Jgualada—Barcelona und überschritten den Noya-Fluß, wo der Feind starke Befestigungen errichtet hatte. Die Ortschaft Vallbona an der Straße Jgualada —Martarell wurde im Sturm genommen. Dir auf Manresa »orstoßende Maestrazgo-Armee konnte weitere 8 Kilometer Gelände gewinnen. Im Nordabschnitt besetzte die Vrgel-Armee Sanajuha an der Straße von Pons nach Jgualada. Auch hier
dauert der Vormarsch an. Die Gesamtzahl der bisher an der Katalanienfront Gefangenen beträgt 39 500, wobei die Gefangenen der letzten drei Tage nicht eingerechnet sind. Rationale Flieger bombardierten militärische Ziele in Barcelona, Valencia, Gandia und Malgrall.
Wie der Frontberichterstatter des DNB. meldet, dringen die nationalen Truppen unaufhaltsam in Eilmärsche« weiter vor. Diese Eilmärsche sind kennzeichnend für die jetzige Taktik der Nationalen, die darauf ausgeht, dem Feind keinerlei Atempause oder Gelegenheit zum Festsetzen zu geben, sondern ihn buchstäblich vor sich herzutreiben. Alle eingesetzten Armeekorps operieren nach einem großen Plan General Francos, wobei sie immer wieder die Verbindung untereinander aufnehmeu.
Vorbereitungen zum Strahenkampf in Barcelona
Wie der Heeresberichterstatter des Hauptquartiers an der Katalonien-Front meldet, haben die nationalen Truppen jetzt die Ebro-Linie bereits 100 Kilometer weit hinter sich gelassen. Zur Zeit befinden sich die nationalen Kolonnen dicht vor dem Noya- Fluß, der in den an Barcelona vorbeifließenden Llobregat-Fluß mündet. Wie bekannt geworden ist, beabsichtigen die Sowjetspanier in ihrer letzten Verzweiflung, am Llobregat eine Verteidigung einzurichten wie am Manzanares bei Madrid. Die Roten haben vor, den Krieg in einen Straßenkrieg zu verwandeln und die Riesenstadt Barcelona lieber einzuäschern, als sie den Na- tionaktruppen zu übergeben.
Die nationalen Kolonnen haben die Befestigungslinie, die sich östlich Jgualada in südlicher Richtung bis zur Küste bei Earraf erstreckte und die von den Sowjets großspurig „Maginotlinie Barcelona" genannt wurde, durchstoßen.
Das Blutkonto der GPU. in Sowjetspanien
Brüssel, 23. Inn. Die „Metropole" veröffentlicht neue Enthüllungen über das traurige Schicksal der belgischen „Freiwilligen", die nach Rotspanien in den Tod geschickt wurden. Von rund 6000 Belgiern, die sich bei den Bolschewisten verdingt hatten, sind bisher nur 500 nach Belgien zurückge- kehrt. Non den übrigen sollen rund 3000 an der Front geM- len sein. Die Zeitung fragt nun, was mit den restlichen 2400 Belgiern geschehe» sei, die weder an der Front gefallen noch nach Belgien zurückgekehrt seien. Die Wahrheit sei die, daß Hunderte und tausende von „Freiwilligen" nicht im Kampf gefallen, sondern hinter der Front aus Befehl der Tschekisten uiederge- metzelt und erschossen worden seien. In einem Falle seien 83 Belgier, die sich halsstarrig zeigten, unter dem Borwand einer Ai- garettenverteilung in die Arena von Albacete gelockt worden. Hierauf habe man Maschinengewehre aus sie gerichtet und sie ausnahmslos »iedergeschosseu.
Paris rechnet mtt dem Soll Barcelonas
Die roten Bonzeu geflohen?
London, 23. Jan. Langsam bereiten die Londoner Blätter ihre Leser darauf vor, daß Barcelona sich i» einer verzweifelten Lage befindet und daß die Aussichten der Spanienbolschewisten immer dürftiger werden. Selbst die Linksblätter bringen heute Meldungen, in denen die hoffnungslose Lage der Rotspanier gkatt zugegeben wird. „Daily Herald" berichtet in sensationeller Aufmachung, daß die rotspanischev Machthaber bereits Barcelona verlassen haben und sich in Gerona, ?v Meilen nördlich von Barcelona, «iederlassen.