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auch noch über die kommende Woche hin,zieht. Von den 38 Inter- j pellanten habe bisher kaum die Hälfte geredet. Unter diesen j Umständen nehme man allgemein an, dag Außenminister Bon- i uet nicht vor Dienstag feine Schlußrede halten werde. Weiter j glaube man, daß sich die Debatte über die Tagesordnung der Außenpolitik gleichfalls über einen ganzen Sitzungstag hinziehen werde. Allgemein sind die Blätter der Ansicht, daß die Schluß­abstimmung erst sür Donnerstag oder Freitag zu erwarten sei und daß man sich in den kommenden Sitzungstagen noch aus eine Reihe dramatischer Augenblicke gefaßt machen könne, Falls von den Linksparteien, insbesondere vom sozialdemokratischen Parteichef, dem Juden V l u m. eine Abänderung des radikal- sozialen Entschließungslertes zur Außenpolitik verlangt werden sollte, dürfte Ministerpräsident Daladier in diesem Zusammen­hang die Bertrauenssrage stellen.

In politischen Kreisen unterstreicht man, daß die Verlänge­rung der außenpolitischen Aussprache über diese Woche hinaus es einerseits den einzelnen Parteien gestatte, ihre Stellung ge­nauer festzulegen, auf der anderen Seite aber auch der Regierung die Möglichkeit gebe, die Erklärung des Ministerpräsidenten Chamberlain im Unterhaus abzuwarten. Alles i» allem sei man der Ansicht, daß die Regierung einen verhältnismäßig leichten Sieg daoontragen werde, und dag sich die Kammer mit großer Mehrheit nach einem letzten Appell des Ministerpräsideiuen Da­ladier für die Politik der Regierung aussprechen werde.

Endlose Kammerdebatte in Paris

Di» Kammer setzte am Donnerstag ihre,außenpolitische Aus­sprache fort. Zu Beginn der Sitzung verbreitete sich der sozial­demokratische Abgeordnete Planche über die Notwendigkeit einer inreruationalen Konferenz, die sich mit der Erzeugung, dem Ko- louialproblem, dem Güteraustausch und der Währungsfrage zu befassen hätte. Frankreich habe das Grab der Abrüstung im Jahre 193t besiegelt, indem es einen Vorschlag, der von London ausging, ablehnte, ohne etwas anderes vorzuschlagen. Der Rüstungswettlauf könne nicht ewig fortgesetzt werden. Der Ra­dikalsoziale Elbel trat ebenfalls für eine internationale Kon­ferenz mit einem sehr breiten Rahmen ein. Er wandte sich gegen die Einschränkung der Erzeugung, Auf alle Fälle könne die augenblickliche Lage nicht weiterbestehen, denn man gehe ent­weder dem Bankerott oder dem Krieg entgegen, und die Völker wollten keinen Krieg, Elbe! begründete im Verlauf seiner Rede vieles Unbehagen der Gegenwart mit dem Versailler Vertrag und stellte im übrigen u, a, fest, daß das Dritte Reich die mo- : dernfte soziale Gesetzgebung habe. Der sozialdemokratische Ab­geordnete Jzard verlangte die sofortige Oefsnung der Pyrenäen- grenzr.

Französische GeireraWSsoffiziere nach Barcelona?

»Action francaise" über das unheilvolle Wirken des Juden Blum

Paris, 20, Jan, DieAction francaise" fragt, ob es den Tat­sachen entspreche, daß die französische Regierung aus Grund der s Bitten oder Drohungen des Juden Blum zwei Ee- ^ ral st absoffizierenach Barcelonas u tsandthabe, j Wolle man absolut, so fragt das Blatt, daß der Sieg Francos l «ine französische Niederlage werde? Eine solche Entsendung biete i alles, was hierzu notwendig sei. Wenn man das Prestige und ! die Ehre des französischen Eeneralstabes in dieser verzweifelten § Sache aufs Spiel setze, so müsse man sich fragen, was man damit ! erreichen wolle. Beabsichtige man wahrhaftig, die französische Flagge in die Erniedrigung Barcelonas mit hnieinzumischen, ohne an dem Ausgang irgend etwas ändern zu können? Wolle man wirklich diesen traurigen und blutigen Krieg mit Gewalt aus das französische Passivkonto schreiben? Wenn also diese Nach­richt von der Entsendung zweier Generalstabsoffiziere den Tat­sachen entspreche, so seien ihre Urheber entweder ohne die elemen­tarste Zurechnungsfähigkeit, oder sie wünschten absolut, die Triko­lor« zu besudeln.

Lärmkonzerl in der Pariser Kammer

Pultdeckelgeklaper und allgemeines Gebrüll

Paris, 20. Jan. Zu Beginn der Freitag-Nachmittagssitzung der Kammer sprach der rechtsgerichtete Abgeordnete Henriot, der den französtsch-sowjetrussischen Pakt einer scharfen Kritik unter­zog. Der volksfrontfreundliche Abgeordnete der Nadikalsozialen Partei Pierre Cot sprach als zweiter Redner. Er forderte dieFreiheit der Mittelmeerverbindungen" als Vorbedingung für die Sicherheit Frankreichs, erging sich aber dann hauptsäch­lich in PhantasieuüberDeutschland. Fast die einzige vernünftige Bemerkung Pierre Cots in diesem Teil seiner Rede war die Feststellung, daß Deutschland eines der wenigen Länder sei, das jetzt mehr erzeuge als 1929. Seine von keinerlei Sach­kenntnis getrübten, die üblichen Torheiten der Volksfrontideo­logie wiederholenden Behauptungen über Deutsch­lands angebliche politische Absichten brachten dem Redner eine Füll« von Zwischenrufen ein, bis es aus der Rech­ten schließlich zu einem Sturm der Entrüstung kam, der in eine ohrenbetäubenden Lärm ausartete Dabei entwickelte sich ein regelrechtes Schimpfduell zwischen rechts und links. Kammerpräsident Herriot bemühte sich vergeblich, die Ruhe wie­derherzustellen. Das Lärmkonzert, das Pultdeckelgeklapper und das allgemeine Gebrüll dauerten mit unverminderter Stärke solange an, bis er sich schließlich entschloß, die Sitzung aufzuhe­ben.

Neue ablehnende Antwort Chamoerlains

an Attlee

London, 20. Jan. Premierminister Chamberlain lehnte am Freitag die zweite Aufforderung des Oppositionsführers Atilee. das Parlament zur Erörterung der Spanien-Lage einzuberufen, ebenfalls ab. Er teilte Attlee mit, daß er seine bereits im ersten Schreiben ausgedrückte Ansicht, daß eine vorzeitige Einberufung des Parlaments unzweckmäßig sei, nicht geändert habe.

Reue slowakische Regierung

Preßburg, 20. Jan. Die neue slowakische Landesregierung ist am Freitag von Staatspräsident Dr. Hacha ernannt worden. Sie setzt sich folgendermaßen zusammen:

Vorsitzender der Landesregierung und Innenminister Dr. T i-

so;

Minister für Schulwesen Sivak;

Wirtschaftsminister Dr. Pruzinsky,

Finanzminister Dr. Teplansky:

Verkehrsminister Dr. Durkansky;

Justizminister Dr. Vanco.

Aus der Regierung scheidet somit Minister Ternak, der in den Tagen nach dem 6. Oktober eine gewisse antitschechische Hal­tung eingenommen hatte, aus

Ragolder TagblattDer Gcsellickiaster-

Hermann Göring 25 Jahre Offizier

Berlin, 20, Jan. Generalfeldmarschall Hermann Göring be­ging am Freitag sein 25jähriges Offiziersjubiläum. !

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Schon in der frühe» Kindheit stand die Neigung Hermann Görings für die Soldatenlaufbahn unumstößlich fest. Als die > Schulzeit in Ansbach ihr Ende gefunden hat, kommt er in die Kadettenanstalien Karlsruhe und Lichterfelde, wo er den letzten Schliss erhält. Mit der besten Note, die ein Kadett erreichen kann, besteht er sein Examen. Am 20. Januar 1914 tritt Her­mann Göring als Leutnant in das Infanterie-RegimentPrinz Wilhelm" Nr. 112 in Mülhausen i. E «in. D'e Offiziere wissen in kürzester Zeit, daß sie einenzackigen" Kami raden bekommen haben. Wenige Tage nach Kriegsausbruch bereits erhält Leut­nant Göring als Führer einer schneidig durchoeführten Erkun­dung die Feuertaufe, und schon wenige Wochen daraus trägt er als erster Leutnant des Regiments das EK. II. Klasse. folgt auf Gefecht. Später kommt er zur Fliegerei, >>er nachdem er im Herbst 1918 m Freiburg i. Br. in nur v>er Wo­chen das Pilotenexamen gemacht hat, mit Leib und Seele wid­met. Bald zieht er von einem Lufrsieg zum anderen: und als Krönung seiner Auszeichnungen schmückt der Pour le msrite die Brust Hermann Görings. Zwischendurch wird er schwer verwun­det. Im Juli 1918 wird er zum Kommandeur des Jagdgeschwa­ders Richthofen ernannt. Der Zusammenbruch des Reiches trifft den Soldaten Hermann Göring schwer. So findet er, der sein Volk und Vaterland über alles liebt, zwangsläufig den Weg zu Adolf Hitler.

Hermann Göring, einer der ersten Soldaten des Dritten Rei­ches und des Führers getreuer Gefolgsmann, bleibt auch als Staatsmann immer Soldat. Der Aufbau der Luftwaffe, nachdem der Führer seinem Reich die Wehrhoheil wiedergegeben hat, ist Hermann Görings eigenstes Werk. In Kürze stellt er eine Luftlotte auf. die in der Welt einzig dasteht und dem Reich den nötigen Schutz gegenüber jedem Friedensstörer, wer es auch sein möge, gewährleisten wird. Als Adolf Hitler ihm dann den Mar- schallstab verleiht und die grandiosen Aufgaben des Vierjahres­planes überträgt, Hai er einem der größten und tapfersten Front­kämpfer eine Verantwortung übertragen, wie sie einem solda­tischen Baumeister am Dritten Reich zukommt. Mit unverbrüch­licher Treue, von allen geliebt und verehrt, steht der Soldat Hermann Göring inmitten der nationalsozialistischen Geschichte des deutschen Volkes ein leuchtendes Vorbild allen, die ihre ganze Kraft und ihr ganzes Können dem Führer und dem deut- > schen Vaterland geben. j

Zweifaches Todesurteil ^

für einen Verbrecher an der Volksgemeinschaft !

Scham (Bayerische Ostmark), 20. Jan. Das Sondergericht sür j den Bezirk des Oberlandesgerichts Nürnberg tagte in Schani, um i die im Juli 1937 und im Februar 1938 in Pemfliug bei Scham ! verübten verbrecherischen Anschläge auf den Stiitzpunktleiter § Hauptlehrer Schmidt, den örtlichen SA.-Führer Henlein und : den Eendarmerieoberwachtmeister Alt von Pemfling zu sühnen, j

Wegen zweier Verbrechen gegen das Gesetz zur Gewährleistung ^ des Rechtsfriedens, eines versuchten Verbrechens des Mordes, eines Vergehens gegen das Schußwaffengesetz und wegen Sach­beschädigung wurde der 60 Jahre alte Michael Schlammin - ger von Elsing zweimal zum Tode und unter Einrechnung einer früheren Gefängnisstrafe zu einer Gesamtgefängnisstrafe von ! dreieinhalb Jahren verurteilt. Der 57 Jahre alte Georg Meier i aus Kreuth wurde wegen Beihilfe unter Anrechnung einer frühe- § ren Strafe zu einer Eesamtgesängnisstrafe von drei Jahren ver- j urteilt. Die Beweisaufnahme erggb, daß in der Ortschaft Pie ms- ! ling durch die Predigten des Pfarrers Kolmmer eine überaus j gespannte Atmosphäre geschaffen worden war, aus der allein j heraus sich eine Erklärung für das Zustandekommen der verbre- ! cherischen Anschläge finden ließ. Die Beweiserhebung führte zu ! einer klaren Ueberführung der Angeklagten. !

k Württemberg

Führer-Appell der SA. in Stuttgart j

Obergruppenführer Ludin spricht ^

nsg. Auf den heutigen Samstag hat SA.-Obergruppenführer Ludin das Fiihrerkorps der SA.-Gruppe Südwest zu einem gro­ßen Appe! in die württembergische Gauhauptstadt einberufen. Die Aufgaben, welche das Jahr 1939 für die SA. bringen wird, erfordern eine im Wollen und Handeln gleichgerichtete Ziel­setzung gerade der Männer, die als SA.-Führer neben ihrem ! Beruf eine hohe Verantwortung vor dem Volk und ihren SA.- ! Männern tragen. Im Kleinen Haus der Württ. Staatstheatei ! werden sich am Samstag mittag die rund 900 SA.-Führer um ! die FeldzeichenWürttemberg" undBaden" versammeln. Aus ! dem tiefen Erlebnis ihrer unlöslich verschworenen Kampfgemsin- j schaft werden sie die Kraft schöpfen, auch in Zukunft unermüd- ! lich nur der Pflicht und der Arbeit zu leben.

Im Mittelpunkt des Appells stehen die Reden von Ober­gruppenführer Ludin und des Leiters des Hauptschulungs­amtes der NSDAP., Pg. Friedrich Schmidt. Die weltanschau-

_ Samsta g , den 21. J anuar 1939

lich-politische Verankerung des SA.-Führerkorps in der Gesamt­partei darzulegen, ist der Leiter des Hauptschulungsamtes ganz besonders berufen. Obergruppenführer Ludin wird seinen Män­nern die Marschrichtung für das Jahr 1939 aufzeigen und ihnen das geistige Rüstzeug für die erfolgreiche Bewältigung des be­vorstehenden Kampfabschnittes übermitteln, denn bekanntlich liegt gerade auf den Schultern der Sturmführer die Hauptlast der führungsmäßigen und erzieherischen Verantwortung. An dem Appell nehmen daher nur diejenigen Sturm-, Sturmbann- und Standartenführer teil, die unmittelbar in der Arbeit des Einsatz- und Ausbildunasplanes 1939 stehen.

Im Kursaal Bad Cannstatt trifft sich um 19 Uhr das SA.- Führerkorps zu einem großnngeiegten Kameradjchastsabend, dessen reichhaltiges Programm von bekannten Stuttgarter Künst­lern bestritten wird. Etwa die Hälfte der SA.-Führer, die um die Mittagszeit in der Stadt der Ausländsdeutschen eintreffen, wird die Gastfreundschaft der Stuttgarter Bevölkerung in An­spruch nehmen und in der Nacht zum Sonntag Privatquartiere beziehen. Im Lause des Sonntags werden sie du Rückreise in ihre Heimatstandorte antreten.

Vom Tod ereilt. Am Donnerstagabend erlitt auf der Kreuzung König-Karl- und Mercedes-Straße in Bad Cannstatt ein 61 Jahre alter Mann einen Herzschlag, der seinen sofortigen Tod zur Folge hatte.

Schwerer Sturz vom Dache.) Am Donnerstag­nachmittag stürzte in der Schmidenerstraße in Bad Cann­statt ein 41 Jahre alter Arbeiter bei der Ausführung von Dachreparainren ab und erlitt lebensgefährliche innere Ver­letzungen

Tübingen, 20. Jan. (Die Universität dankt I s oldeK u r z.) Die philosophische Fakultät der Universi­tät Tübingen übermittelte der Dichterin Isolde Kurz zum Silberjubilaum ihrer Ehrenpromotion und zur Vollendung ihres 85. Lebensjahres durch ein Handschroiben ihres De­kans Professor Dr. Bsbermeyer die herzlichsten Glückwün­sche. Die Fakultät gab ihrer Freude Ausdruck, die Künstlerin nunmehr 2o Jahre zu den Ihrigen zählen zu dürfen und versicherte, daß sie an ihrem Ehrentage in gleich herzlicher Weise Anteil nehme, mit dem sie auch den Lebensgang und das schöpferische Werk ihres Chrendoktors stets begleitet habe. Die Jubilarin bekundete in einem Dankschreiben an den Dekan, wie sehr sie sich der Universität Tübingen ver­bunden fühle.

Dörzbach, Kr. Künzelsau. 20. Jan. (Scheuer abge­brannt.) Aus noch nicht bekannter Ursache geriet am Dienstag die mit Futtervorräten ungefüllte Scheuer des Landwirts Georg Nückert in Brand und wurde trotz der Abwehrmaßnahmen der örtlichen Feuerwehr innerhalb

lu>''er ejir Raub kFlamin«:!.

Dettingen, Kr Biberach, 20. Jan. (VoneinerTanne erschlagen.) Bei Hoizhanerarbeiten im Walde wurde hier der 31 Jahre alte verheiratete Georg Adler v»n. einer fallenden Tanne getronen. Der Verunglückte wurde ins KrPskr-'nkcnbous gebracht, mo er bald darauf seinen Ver­letzungen erlag.

Schussenried, 20. Jan.. (2m Aufzug einge- quetscht.) Im Betrieb der Schwab. Hüttenwerke geriet der dort beschäftigte Konrad Eisele so unglücklich in den Aufzug, daß er schwere Quetschungen und sonstige Ver­letzungen erlitt und in bewußtlosem Zustand ins Kranken­haus ei »geliefert werden mußte.

Harthansen (Hohenz.), 20. Jan. (D o r s g e m e i ri­sch a f t.) Einen schönen Beweis wahrer Dorsgemeinsihast erbrachte kürzlich eine Anzahl Landwirte in Harthausen. Ein Landwirt war infolge Erkrankung seines Sohnes und besonderer F-amilienverhältnisse nicht in der Lage, seine Ernte zu dreschen, da es ihm an den Arbeitskräften zur Be­dienung der Dreschmaschine mangelte. Ans Anregung des Amtswalters der NSV. erklärten sich sofort mehr als 20 Landwirte, Landwirtsfrauen und -Töchter bereit, dem be­drängten Landwirt je einen Tag unentgeltlich Hilfe und Unterstützung an der Dreschmaschine zu leisten. So wurden täglich vier Arbeitskräfte, Männer und Frauen, zusammen­gestellt, die im Laufe einer Woche die gesamten Druscharbei­ten dnrchführten und so den Landwirt einer großen Sorge enthoben.

Schwenningen a. N., 20. Jan. (Städtisches.) In der ersten Beratung des Oberbürgermeisters mit den Ratsher­ren erstattete der Stadtvorstand Dr. Eönnenwein den Jah­resbericht der Stadtverwaltung sür das Jahr 1938. Das vergangene Jahr war für Schwenningen ein Jahr gesunder Fortentwicklung. Die Einwohnerzahl stieg auf 22 415 an. Dank des wirtschaftlichen Aufschwungs hat sich der allge­meine Wohlstand weiterhin gehoben, wofür die Zahlen des Fürsorgeamtes der beste Gradmesser sind. Betrug die Zahl der unterstützten Personen am 31. März 1936 noch 769 und am 31. März 1937 483, so waren am 30. September 1938 nur noch 171 vorhanden. Auch das Finanzwesen der Stadt stand im Zeichen weiterer Gesundung. Bezugsfertige Woh­nungen sind insgesamt 122 erstellt worden. Die Stadtver­waltung steht vor Zukunstsausgaben größeren Umsangs. Für ein HJ.-Heim ist eine Rücklage von 84 000 RM. vor­handen. Für eine Schweinemastanlage sind die erforderlichen Mittel bewilligt. Ferner sind die Mittel sür die Sammel­kläranlage angesammelt.

GÄttS LAODe!

Naaold, den 21. Januar 1939 Wo ein Volk das Schöne liebt, wo es den Genius in sei­nen Künstlern ehrt, da weht wie Lbensluft ein allgemeiner Geist, da öffnet sich der scheue Sinn, der Eigendünkel schmilzt, und fromm und groß sind alle Herzen, und Helden gebiert die Begeisterung. Hölderlin.

21. Januar: 1804 Moritz von Schwind geb. 1815 Matthias Claudius gestorben. 1867 Ludwig Thoma geb. 1872 Franz Grillparzer gestorben.

Gemeinsüraftsabend und GvoHkunLgsdung

Der morgige Sonntag steht im Zeichen von zwei Kundgebun­gen der Partei. Im Löwensaale findet der erste diesjährige Gemeinschaftsabend sür die gesamte Beamtenschaft im frü­heren Kreise Nagold statt. Pg. Kern-Wildbad spricht über »Fünf Jahre nationalsozialistische Beomtenpolitik". Die Gemein­schaftsfeier wird sich würdig den großen Veranstaltungen, die im vergangenen Jahre stattfanden, anschließen.

Abends 20 Uhr finden sich die Partei- und Volksgenossen mit den Angehörigen der Gliederungen zu einer Großkundge­bung ebenfalls im Löwensaal ein. Dieselbe wird vom Amte für Agrarpolitik veranstaltet und dürfte nicht nur die Bauern interessieren, sondern das ganze Volk. Heute sind Stadt und Land schicksalverbunden und eine große Volksgemeinschaft. Wie in Nagold, so finden in ca. 60 Städten ähnliche Kundge­bungen statt, in denen neben politischen Rednern - in Nagold

spricht Pg. Entenmann Fachleute vom Amt für Agrar­politik sprechen werden. Zweck deser Versammlungswelle ist, die Volksgenossen in Stadt und Land auf die bevölkerungspoli­tischen Fragen und Probleme hinzuweisen, deren Lösung für die deutsche Landwirtschaft und damit auch zugleich sür das Leben unserer Nation entscheidend ist. Teilnahmepflichtig ist die gesamte Parteigenossenschaft von Nagold und aus der nähe­ren Umgebung, sämtliche Gliederungen der Partei, SA. I und II., ff. NSKK., DAF., NSV., NS.-Frauenschaft, HI. und VdM. Besonders aber sind Arbeiter- und Bauernschaft einge­laden. Da die landwirtschaftlichen Fragen zurzeit das ganze Volk beschäftigen, wird die Einwohnerschaft von Nagold und Umgebung gebeten, sich den Sonntag Abend für diese außer­ordentlich wichtige Kundgebung freizuhalten. Die Agrarpolitik geht das ganze deutsche Volk an, deshalb darf am Sonntag nie­mand fehlen.

Heute Altniatevialsammlling

Zwischen 14 und 17 Uhr werden die Pimpfe zu euch kommen und Eure Vorräte an Silberpapier, alten Tuben. Flafchen- kopseln und Altpapier abholen.

Itvkus kn Nagold

Am heutigen Samstag, Sonntag und Montag wird der Zirtus Lemoine-Köln in Nagold ein mehrtägiges Gastspiel geben. Da man im Winter ein Zelt nicht aufschlagen kann, finden die artistischen, Reit- u. a. Vorführungen im Traubensaal statt, wo die Manege eingebaut wird.